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Sa ms tast. 23. Feber 1935
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Der sroBe Schlager der Henlelnleute, der immer und immer wieder von den Rednern der SHFin den Versammlungen zu hören ist, der in den-Zeitungsartikeln der gleichgeschalteten Presse immer wiederkehrt und welcher in der letz­ten Zeit auch für alle Flugblätter^der SHF Ver­wendung fand, lautet: Gegen die g e m e i n« s a m e Not die gemeinsame Tat! Merkwürdigerweise findet man diesen- Schlager nicht nur auf den Druckprodukten der SHF, sondern er hat auch auf den Flugblättern der '»Sudetendeutschen Dolkshilfe" Platz gefunden. Tie SDH hat aber nach allen Aeußerungen der führenden Menschen sowohl in der SHF als auch der SVH, mit der»Sudetendeutschen Volkshilfe" Nichts,zu tun, es scheint also der Schlager der SHF zu gleicher Zeit auch von einem Führer der SVH erfunden worden zu sein. Oder sollte da der Bund der Deutschen  , der die SVH ins Leben gerufen hat, ganz unschuld.igerweise die Verfassung der Flug­blätter für die SVH, dem gleichen Manne über­tragen haben, der da in der Propagandaabteilung der SHF an der Mafsenerzeugung der Druckpro- dukte-für die SHF tätig ist? Das wäre allerdings rin sehr peinlicher Mißgriff l
Was braucht der empfindliche Magen?
Wenn Köche, die es wissen müssen, auf diese Frage hin immer wieder Ceres empfeh­len, dann ist das wohl das beste Zeichen für leichte Ver­daulichkeit 1 Alles, was man mit Ceres bereitet, verträgt selbst ein schwacher Magen.
Nur echt mit dem Namenszug
Wirtschaftselend im Bezirk Elbogen
Hundeabgabe bringt mehr als Erwerbsteuer
Donnerstag sprachen dir Vertreter der Deut­ schen   sazialdemokratischen Arbeiterpartei, der freien Gewerkschaften, der Gemeinden ete. bei der BezirkSbehirde in Elbogen   vor,«m auf den Not­stand in den einzelnen Gemeinde« des Bezirke­aufmerksam zu machen und Hilfe zu verlangen. Dabei machten unsere Genosse« ein« Reih« für die katastrophale Lage der Wirtschaft im Bezirk« Elbogen sehr bezeichnend« Angaben, die mehr sage« als es der beste Redner imstande wäre. In der Glasfabrik Reusattl waren 1800 Menschen beschäftigt«nd gegenwärtig stehe« derer dort noch 200 in Arbeit. Di« Gemeind« Reusattl ist in einen solchen wirtschaftlichen Druck gekom­men, daß sie nicht einmal mehr die ausgesetzten Armenrenten zu zahle« vermag. Im Bezirke find rund 1000 Arbeiter im Ge» nuffe der Unterstützung nach dem Genter System, -200. find sonst noch arbeitslos, 1800 find in Kurzarbeit beschäftigt. Der Bergbau stirbt völlig ans. I« der
Das abgelehnte Prftvo Lldu: Henlein   auf dem Rückzug DasPrävo Lidu" beschäftigt sich an lei- tepder Stelle mit der Absage des Bunde- der Landwirte an die SHF und drückt zunächst seine Verwunderung darüber aus,daß der Bund der Landwirte überhaupt einem solchen Elend ver­fallen konnte, daß ihn ein Antrag auf Bereini­gung mit einer Bewegung vorgelegt werden konnte, welche erst vor eineinhalb Jahren ent­ständen ist! Wir können die eine oder andere Entschuldigung für d ie /Wei ch h et, t u n- s e r er, deutschen Aktivisten an­führen, welche sich in mehr als einem fühlbaren Nachteil befanden gegenüber der Psychose, von welcher das Gebiet unserer deutschen Bevölke- nmg erfaßt wurde, aber ein solches A b w i r t- s ch a f t e n, daß einer Partei von zwölf Ab­geordneten im Jahre 1925 hatte ihrer der Bund der Landwirte fünfzehn ein politischer Neuling von der Art Henleins ernstlich den An­trag auf Bereinigung vorlegen konnte, das
Keramindustrie werden zum Teil derartige Elendslähnr verdient, daß Frauen während der Arbeit vor Hunger ohnmächtig werden. Die Steuerabschreibungen betragen eine halbe Million K£, und der Verlust, den damit dir Ge­meinden an Umlagen erleiden, macht dies« völlig arbeitsunfähig. In Chodau ist die allgemeine Er­werbsteuer ziffernmäßig auf den Stand von 1913 zurückgegangen! Tas heißt, es ist gegenwärtig an allgemeiner Erwerbsteuer in tschechoslowakischen Krone« nicht mehr vorgeschrieben, als damals in Goldkrone« vorgrschrieben wurde. Die besondere Erwerbsteuer ist dort auf derselben Höhe, wie der Ertrag der Hundeabgabe-(!!) angelangt. In der Porzellanindustrie waren im Elbogener Bezirke 4400 Arbeiter in 13 Betrieben beschäftigt, und gegenwärtig stehen dort in 10 Betrieben 2800 Arbeiter»nd Arbeiterinnen unter den schon ange- deuteten furchtbaren Berhältniffen noch in Tätig­keit. Erschütternd waren die Mitteilungen über den wilden Bergbau«nd seine Folgen.
Anbot der SHF konnte nur deswegen geschehen» weil stch der deutschen   Agrarier ein ausgesprochener D e- f a rt i s m u s bemächtigt hat und weil von den Herren Dr. Spina, Zierhut, von Hacker   gar nicht zu reden, Henlein   direkt in die Hände ge­arbeitet wurde. Wir haben es hier mit einem ernsten allgemeinen Vorfall zu tun: Wir haben kleingläubige Demokraten, welche die Flinte ins Korn werfen, kaum daß der erste Feind der Demokratie auftaucht. Wir haben die Erfahrung an den bürgerlichen Parteien in Deutschland   und Oesterreich gemacht und jetzt sehen wir dasselbe in unmittelbarer Nähe unter unseren Deutschen  ! Allmählich sieht man die Verteidigung der De­mokratie als irgend eine Pflicht nur der So­zialisten und der Arbeiterschaft an und nieman­des anderen! Wir sehen ja auch, daß unter un­serer deutschen Bevölkerung der Heimatftont sich mit grundsätzlicher Entschiedenheit n ur die deutschen Sozialdemokraten entgegengestellt haben. Sie haben aber auch die geringsten Verluste und die Hei­matfront hat vor ihnen seit der Antwort, welche
ihr die deutschen Genoffen gleich nach Böhmisch Leipa   gegeben haben, einen ordentlichen Respekt bekommen..... Trotz des Umstandes, daß die Heimatftont Erfolge vor allem gegenüber den deutschen Agrariern hatte, weil von Anbeginn an von diesen ihre kämpferische Jnitiattve ge­duldet wurde, haben wir den Eindruck, daß Henleins Angebot kein selbstbewuß­tes Ultimatum ist, sondern ängst­licher Rückzug und das Streben nach einem politischen Unterschlupf. Henlein   mußte wissen, daß der Bund der Landwirte noch nicht so auf die Knie gezwungen ist, daß er den An­trag auf sein Verschlucken durch die Heimatftont annehmen mußte. Hat er dennoch den vorzeiti- gen Antrag gemacht, dann sicher deswegen, weil ihn dazu eine polittsche Beengtheit genötigt hat. Und diese Beengtheit ist der berechtigte Druck der tschechoslowakischen Oeffentlichkeit auf die Regierung, sie möge das eigentliche Wesen der Heimatftont feststellen und rasch handeln, so­bald der antidemokratische Charakter dieses po- littschen Asyls der aufgelösten Hakenkreuzler si­chergestellt ist... Hier hört jede Diskussion auf, denn nur die Demokratie ist Diskus- sion und die Hei!matfront ist keine Demokratie. Der An- ftag der Heimatftont an die deutschen Agrarier ist also alles Mögliche, nur kein Ultimatum. Er bedeutet nicht dick Offensive, sondern bereits die Defensive Henleins. Denn Konrad Henlein  würde es notwendig brauchen unter seine Haken­kreuzler auch loyale Elemente der aktivisttschen Parteien zu mischen, damit man bei der Hei­matftont wie bei einem schottischen Terrier nicht bemerke, wo eigentlich der Köpf und wo der Schwanz ist." Nftrodnf Osvobozenl: Ein Wahlschlager gegen den B. d. L Auch dasNärodnk Osvobozeni" befaßt sich mit der durch die Ablehnung, die dem Anbot der SHF durch den Bund der Landwirte zuteil ge­worden ist, geschaffenen Lage. Das Blatt hält dieses Angebot der Heimaffront für einen agi- tawrischen Trick, zu dem die SHF gegriffen hat, da sie bisher keinen politischen Erfolg erzielt hat.Menschen, die mit Menschen und mit dem wirklichen Leben rechnen und nicht in den hö­heren Regionen leben, mußte klar sein, daß die führenden Leute des Landbundes einen solchen Antrag nicht annehmen können, besonders, wenn er so unerwartet gestellt wurde. Die Heimat­ftont hat sich dadurch aller schwierigen Verhand-
Frauen Im Februar Verlangen Sie keinen Modebericht von mir. ^ch will nicht erzählen, was jetzt, da der Winter sich dem Ende zuneigt und manchmal, ganz ver­stohlen, die Sonne bereits Frühlingslust ahnen läßt. Stürme und Regenschauer den Schnee ver­treiben, der ja doch noch wiederkommen wird, was jetzt von den eleganten Damen gettagen wird. Lbzwür ich da auch einiges aus der Schule plau­dern könnte, von dem Luxus, dem erlefenen Ge­schmack, den wundervollen Toiletten, die zum Bei­spiel auf dem Wiener Opernball oder dem Ball der Stadt Wien   gettagen worden sind. Ich könnte schildern,, daß Straußfedernbesätze, daß köstlich fallender Taffet, daß seidig weiche Samte,- daß Riesenschärpen und pompöse Maschen die Mode waren. Daß die Wiener   Friseure einander Über­boten,'daß lackierte Spitzen Aufsehen gemacht haben und nicht minder der Perlen- und Ame- ihystschmuck der Frau.Bürgermeister" Schmitzl Aber davon ist ja ohnedies so Vieles und Schönes in den Zeitungen des In- und Auslandes ge- standen. Könnte es da nicht wichtiger erscheinen, von anderen Frauen zu berichten? Den« von ihnen ist nichts in den Spalten der gleichgeschalteten österreichischen Presse zu lesen. Fangen wir also an: Letzte Jännertage. Eisig wehen Schauer über das Wien  , dessen Arbeiter nicht mehr reden dür­
fen. Jeder Tag bringt das Datum, das furchtbare Datum näher, an dem sich die glorreiche Nieder­lage zum ersten Mal jährt. Solche Erinnerung lastet schwer, die Menschen, die einander auf der Straße begegnen, grüßen sich wissend, wie die Hinterbliebenen einer einzigen großen Trauer­familie. Jeder wird den schwarzen Tag. die schwarze Woche auf seine Weise begehen. Die Re­gierung fühlt die stumme, die in ihrer Stille er­schütternde Zusammengehörigkeit einer Masse, die sie vergebens durch Lockworte zu ködern versucht. Und sie hat es mit der Angst. Mit der tollen» der peitschenden Angst des schlechten Gewissens. Und so wird in wilder Willkür darauflos verhaftet. In einem einzigen Gemeindebau 160 Menschen. Im Polizeigefangenenhaus"auf der Ros­sauerlände werden an die hundert Genossinnen eingeliefert. Ihr Verbrechen ist es, der alten, der verbotenen Partei besondere Treue bewahrt zu haben. Sie werden der illegalen Arbeit beschul­digt. Sie sollen Zeitungen, Flugschriften verteilt, sic sollen Genossen bei stch ausgenommen haben. Oh, es ist ihnen nicht immer etwas Bestimmtes nachzuweisen. Aber der Verdacht allein genügt im heutigen Oesterreich, jeden Staatsbürger auf un­bestimmte Zeit hinter Schloß und Riegel zu setzen. Da ist ein« junge Frau. Kerngesund, groß, stark, lebenslustig. Ihr Mann soll auchso einer" sein. Vorsichtshalber schläft er schon nicht mehr zu Haus. Nächtigt immer wo anders, wie ein ge­hetztes Wild. Eines Morgens um sechs Uhr klopfen
zwei Kriminalbeamte an der Tür der Einzimmer­wohnung. Den sie suchen, finden sie nicht. Dafür soll die Frau büßen und kirre gemacht werden. Die beiden Männer weichen ihr nicht von der Fxrse. Sie ist nicht wohl und möchte eine Reinigung vor­nehmen. Die Männer verlassen das Zimmer nicht, drehen sich nur um. Kein Mensch darf den Raum betreten, die Frau ihn nicht verlassen. Nach einer Woche ist sie mit den Nerven fertig. Sie zittert an beiden Händen und schlägt ohnmächtig nieder. Da ziehen die beiden Wächter ab. Aber den Mund hat die Frau nicht aufgetan. Keine Silbe hat sie ver­raten. Eine andere. In ihrer Wohnung sollen Illegale" verkehrt haben. Sie wird abgeführt und verhört. An einem einzigen Tag volle acht Stunden lang. Dann bekommt sie einen Schrei­krampf und die Polizeiorgane den Schrecken. Schleunigst wird sie am nächsten Morgen heim­expediert. DennScherereien" sind nicht er­wünscht. Es soll alles in Ruhe und aus österrei­ chisch  -gemütliche Art erledigt werden. Zumal man im Ausland gute Figur zfu machen wünscht. Zwei Schwestern suchen die dritte im Poli­zeigefangenenhaus auf. Die eine bricht in bittere Tränen aus, als sie die fahl gewordene junge Frau, eine fanatische Genossin, so plötzlich und in so ungewohnter Umgebung für zehn Minuten zu Gesicht bekommt. Da sagt derweibliche Häft­ling", und neben ihr steht der Polizeimann, der jedes Wort vernimmt:«Schäm Dich zu weinen.
langen entledigt und hat einen Wahlschlager auch gegen die Agrarier gewonnen, denen ge­genüber sie bisher gebundene Hände hatte» DasI^irodni Osvobozeni" befaßt sich auch mit dem Verhältnis zwischen den Christlichso­zialen und der SHF. Das Blatt glaubt in-den Ausführungen Hilgenreiners in derDeutschen Presse" bereits einen Rückzug von dem nationä- len Radikalismus zu erblicken, den Herr Hil­genreiner in seiner Rede über den Status quo entwickelt hatte. Von den drei H ist also zuerst Herr Hacker weggelaufen und jetzt auch Herr Hilgenreiner. Wohin wird nun der Weg des letzten H, eben des Herrn Henlein führen? Deutsche   Presse: SHF fühlt sich unsicher Selbst dieDerstsche Presse" ist der Mei­nung, daß der Schritt der SHF ein Zeichen nicht der Stärke, sondern der Schwäche dieser Bewe­gung ist. Wir nehmen an, so schreibt das Blatt, daß die SHF ihren Vorschlag.tatsächlich ernst gemeint hat, daß es ihr nicht darum ging, aus ihrem Angebot einen Wahlschlager zu machen. Wenn das aber so ist, dann ist es ganz unver­ständlich, daß die Heimatftont ein so weitgehen­des Angebot machen konnte, ohne sich vorher zu vergewissern, daß dem Angebot eine entspre­chende Aufnahme zugesichert scheint. Wohl be­ruft sich die Heimatftont bei ihrer Erklärung auf denWillen der Wählerschaft", aber die Tat­sache bleibt bestehen, daß sie ihre Selbstauslö­sung(Verzicht auf selbständige Parteigliede­rung!) angeboten hat. Da diese Selbstauslösung weder anerkannt noch angenommen wurde, ent­steht der Eindruck, daß sich die Führung der Hei­matftont schwach fühlt, daß sie Anlehnung und Schutz sucht. Die Heimatftont hat dieses Be­streben auch gar nicht geleugnet. Als in Prag  die ersten unglücklichen Verhandlungen mit dem Bund der. Landwirte stattfanden, erklärte die AscherRundschau", das Organ Henleins, daß die Gegenleistung der maßgebenden Männer des B. d. L. für die Zustimmung der Heimatftont zu einer Abgrenzung der Jntereffensphären unter der Wählerschaft darin bestehen sollte, daß der B. d. L. die sührenden Staatsstellen über die eindeutige Politik der Heimatftont unterrichten werde. Das alles zeigt, daß sich die Führung der Heimatfront doch sehr unsicher fühlt."
Brüssel.(Tsch. P. B.) Im Zusammen­hang mit den gestern vom Kongreß der belgi­schen Arbeiterpartei getroffenen Entscheidungen legten dresozialiftischen'Mitgliederdes nationalen Arbetitsausschüsses ihre Funktionen nieder.\- S»fia.(Tsch. P. B.)) Die sozialdemokratischen Führer Sykazow und Nejkow haben beim Innen­minister Oberst Kolow gegen die Internierung des Führers der ehemaligen sozialdemokratischen Pattei P a st u ch o w, der auf die Insel St. Anastasia in der Bucht von Burgas gebracht wurde, Protest eingelegt. Madrid.(HavaS.) Die Radikalen gaben be­kannt, daß sie ebenfalls den Gesetzentwuff unterfer- tigen werden, durch welchen der ehemalige Minister­präsident A z a n a und der ehemalige Minister Quiroga wegen schmugglettscher Waffenbfför­derung in den Anklagezustand versetzt werden. Linz  . Bor dem Militärgericht standen am Don­nerstag der Eisenbahner und ehemalige Führer der Salzburger SA-Standarte Johann Günthe r aus Salzburg   und der ehemalige Sturmbannführer der Franz Kalkner. Die Anklage beschul­digte die beiden, daß sie die blutigen Ereignisse in Matffee, Seekirchen   und Lamprechtshausen   im Juli des Vorjahres verschuldet hätten. Beide Angeklagte wurden des Verbrechens des Hochverrates für schuldig erkannt; Kalkner erhielt eine lebenslängliche Kerkerstrafe, Günther wurde zu 20 Jahren schweren Kerkers verurteilt.
Was mir geschieht, geschieht heute jedem aufrech­ten Menschen in Oesterreich  . Ich bin stolz darauf." Ein Mädchen wird gesucht. Sie ist mutig für zehn Männer, ebenso entschlossen und treu. Um sie herum ist ein Kreis von Menschen, die sie um­hegen, bewirten, verbergen, pflegen, bemuttern. Könnte man Einzelheiten erzählen, die Welt würde erfahren, was wirkliche Solidarität der Verfolg­ten heißt. Die Frau eines Vertrauensmannes wird abgeholt". Die Wohnung ist von Kriminalbeam­ten besetzt, die einfangen wollen, wer in die Falle läuft. Vergebens. Alles ist sofort gewarnt. Das funktioniert besser und exakter als drahtlose Tele­graphie. Der Funke der Zusammengehörigkeit springt rascher und sicherer. Eine Verwandte kommt den Zins zahlen. Die Hausbesorgerin, eine alte Frau, von deren Gesinnung niemand im Haus etwas ahnte, sagt zu ihr:Richten's der Frau S. aus, wenn's wieder z' Haus kommt, i bussl sie hinten und vorn ab..." Ins Hoch­deutsche überttagen: Ich küsse Sie, weil sie Ge­sinnung bewahtt hat. So sind die Wiener Frauen im Feber. Ist es nicht schöner, von ihnen zu lesen, als von den Damen  " des Wiener   Faschings? Sie tragen wohl keine Toiletten, sie tragen nur den Glauben an ihre Idee. Und das ist eine Last, die schwer drückt und die dennoch unendlich erhöht. So sind die Frauen im Feber. R e d d a.