Seite 4Sonntag, 24. Feber 1935Nr. 47An 60.000 Malaria-Toteans der Sasel CeylonColombo. Die Sanitätsbehörden sind mit alle« Mittel« bestrebt,eine weitere Verbreitung der Malaria-Epidemie Hintanzuhalte».Schätzungsweise find bisher 89.000 Personen an der Malarie gestorben. 3mInnern der Insel herrscht großer Nahrungsmittel-Mangel. Zahlreiche Familien können fich nur einmalinzweiTagensattessen.Auch dadurch wird die Widerstands fähigkett der Einheimische« gegen dieKrankheit herabgesetzt.TagcsnciiiüftcltcnVor Masaryks GeburtstagGroße Feier« in TeplitzDer Tepliher Bezirk bereitet eine würdigegemeinsame Feier des 85. Geburtstages des Präsidenten der Republik vor. Veranstalter sind dertschechische und der deutsche Bezirkskultur-ausschuß, der tschechische Theaterausschutz und der Stadtrat von Teplitz-Schö-n a u. Auf dem Programm des 6. März steht eingroßer L am p i o n u m z u g, eine K u n d g e-b ung am Marktplatz und ein Promenade-k o n z e r t, am 7. Smetanas«VerkaufteBraut" im Stadttheater und am 8. offizielleF e i e r im Stadttheater. Beginn der offiziellenFeier um 20 Uhr. Nach einer tschechischen Ansprache des Chefredakteurs Dr, S y ch r a v a undeiner deutschen Ansprache des Bürgermeisters vonTeplitz-Schönau Russy findet ein Festkonzertdes städtischen Badeorchesters statt, auf VestenProgramm Smetanas„Meine Heimat" undBeethovens„Eroica" stehen.Ehrenbürger von Troppa« undKathreinTroppau. Auf Antrag des Stadtrates wirdPräsident T. G. Masaryk in einer Festsitzung derStadtvertretung am Vorabende seines Geburtstages zum.Ehrenbürger der Stadt Troppau ge-mählt werden. Er wird der e i n z i g e l e b e n d eEhre n L ü r ger der Stadt sein. Auchdie j ü N g st e Stadt der Republik K a t h a-r e i n bei Troppau, wird den Präsidenten der Republik in einer Festsitzung an seinem Geburtstagezum Ehrenbürger wählen.Masarhk-ErinnerungsmedaillenDie staatliche Münze in Kremnitz prägt zurFeier des 85. Geburtstages des Präsidenten derRepublik eine Erinnerungsmedaille mit demneuesten Bild des Präsidenten nach dem Modelldes Profeffors Ot. Spaniel. Das Modell wurdein Läny im Jänner 1835 gearbeitet. Die Medaillen, poliert oder matt, werden geprägt einerseitsaus Feinsilber, u. zw. im Durchmesser von32 Millimeter zu Kd 20.—, 42 Millimeter Kd30.—, 50 Millim. Kd 50.— und 60 MillimeterKd 65.—; andererseits aus Bronze mit 60Millimeter Durchmesser zu Kd 14.—. Sie werdenzu diesem Preise in geschmackvollem Samtetui geliefert. Der Preis der Medaillen ohne Etui ist umKd 2.80 bis 3.40 billiger. Die Medaillen könnenentweder direkt bei der staatlichen Münze inKremnitz oder beim Punzamt in Präg, bei ulkengrößeren Geldinstituten und Bankfirmen in Pragund der Provinz und bei einigen Juwelieren bestellt werden. Bei Bestellung von mindestens zehnStück werden die Medaillen franco geliefert«Die Kriegsblinde«werden den 85. Geburtstag des Präsidenten derRepublik durch ein grosses Künstlerkonzert am 7.März um 20 Uhr im Smetana-Saal des PragerGemeindehauses feiern. Das Protektorat hat derMinister für Nationalverteidigung B r a d ä tund der Präsident der tschechischen Akademie fürWissenschaft und Kunst Dr. F o e r ft e r übernommen.Das Wüten der Grippein FrankreichPuris. Die Grippeepidemie in Frankreichrichtet weitere Verheerungen an. Aus der Gar nison Bar-le-Duc wird ein neues Todesopfer gemeldet, aus Rouen zwei weitere Todesfälle. In Stenay liegen 5 0 0 Mannder dortigen Garnison im Lazarett, besondersschwer scheint die Zivilbevöllerung von Quimperheimgesucht worden zu sein. Hier sollen vieleFälle tödlich verlaufen sein.Lieber tot als arbeitslos!Kattowih. Am verflossenen Dienstag ist dieBelegschaft der Kohlengrube„Szopionce" bei Kat-towitz wegen der angekündigten Stillegung desBetriebes in den Hungerstreik getreten, der nunbereits fünf Tage andauert. Unter den Streikenden, die sich weigerten, aus dem Schachte auszu-fahren, sind bereits einige schwere Erkrankungsfälle vorgekommen. Samstag nachmittags wurdenmehrere Streikende vollkommen erschöpft aus derGrube herausbefördert.Die Zahl der Streikenden beträgt 86. Siehaben die Grubenleitung verständigt, dass sie festentschlossen sind, im Schachte zu verbleiben undeinen M ässe mm o r d zu verüben, falls die Anordnung über die Stillegung des Betriebes nichtzurückgezogen wird.Sturm über FrankreichParis. Ein furchtbarer Sturm an der französischen Westküste hat am Freitag abends großeVerwüstungen und schwere Schäden angerichtet.Bei Lorient gerieten mehrere Dampfer undgrosse Fischkutter in S e e n o t. Ein Fsscherbootging in den Fluten unter. Ein Fischer ertrank. Auf der Höhe von St. Nazaire kämpfenzwei italienische Dämpfer mit dem schweren Unwetter. Sie haben funktelegraphisch um sofortigeHilfe ersucht. Bei Brest ging von dem italienischenDampfer„Neptunos" ein MannüberBord.Alle Rettungsversuche blieben vergeblich. In Mou-lin wurden von vielen Häusern die Dächer weggerissen. In Montauban stürzte ein Baugerüst einund hegrub mehrere Arbeiter unter sich.Von denen einer getötet wurde und zwei andere'mit schweren'Verletzungen ins Krankenhausgebracht werden muhten. Die Flüsse der Boge-sen führen infolge der Schneeschmelze starkesHochwasser und treten durch die andauernden Regengüsse stellenweise über die Ufer.FS«f Kinder verbranntIn einer Holzbaracke in St. Quentin, in dereine zehnköpfige Familie wohnte, brach amSamstag plötzlich Feuer aus. In wenigen Sekunden bildete das ganze Haus nur noch ein einziges Flammenmeer. Die Mutter der Familieversuchte, ihre fünf Kinder zu retten, brach aberselbst, mit schweren Brandwunden am ganzenKörper bedeckt, zusammen. Die leicht gebauteBaracke brannte vollkommen nieder,'und aus demSchutthaufen konnte man nur noch die verkohltenLeichen der unglücklichen Kinder bergen.Paula Wallisch und Mathias Rakossi. Wo.für die Kommunisten Zeft haben und womü sieauch in diesen ernsten Tagen ihre Zeft verbringen, das erhellt deutlich aus einem der vielenFälle kommunistischer Demagogie, mft denen dievon Moskau unnützerweise ausgehaltenen Lfte-raten ihre Daseinsberechtigung zu erweisensuchen. Um die Befreiung Mathias Rakossis ausden Händen der ungarischen Henker zu kämpfen,ist sicher eine Aufgabe, der j e d e r S o z i a l i stohne Ansehung der Parteirichtung zu dienen hat.Die Kommunisten aber, statt vor allem RußlandsEinfluß für Rakossi geltend zu Wachen, glaubenanscheinend ihrer Sache am besten zu dienen,wenn sie auch aus diesem Anlaß die— Sozialdemokraten angreifen. So sind die kommunifti-schen Blätter in letzter Zeit voll der Empörungüber die Genossin Paula Wallisch, die inihrem Buch„Ein Held stirbt" Mathias Rakossibeschimpft haben soll. In derselben Zeft, schrei-ben die Kaffeehaus-Revoluzzer der Komintern, daRakossi'vor dem Ausnahmsgericht steht, habeeine Sozialdemokratin nichts Besseres zu tun, alsRakossi änzufeinden. Die Herren Polemiker gebensich dabei nicht einmal die Mühe, ihre Angriffezu überprüfen und rechnen Wohl damft, daß esauch die Leser nicht tun. Zunächst hat Paula Wal-lisch ihr Buch geschrieben, ehe von dem Rakossi-Prozeß die Rede war. Selbst wenn sie also gegenRakossi polemisiert hätte, Ware das Erscheinendieser Polemik zur Zeft des Prozesses nicht böseAbsicht, sondern ein unglückliches Zusammentref-fen. Aber wie jeder Leser überprüfen kann, hatPaula Wallisch g»rnichtMathias Ra-k o s s i angegriffen, sondern einen FranzR a k o s, der mft jenem— wie uns verläßlicheKenner der ungarischen Revoluttonsgeschichte ver-sichern— nicht das geringste gemein hat. Undwas hat Paula Wallisch über diesen FranzR a k o s, in dem überschlaue Skribenten denM a t h i a s Rakossi wiedererkennen wöch-ten7?enn so TchreDches ausgesagt? Sie schreibt,er habe eine von demagogischen Phrasen strotzende Rede gehalten. Man sieht: mfteinem kleinen Fälschertrick wurde aus einerMücke ein Elefaw gemacht. Es scheint eben, daßsich die Demagogie gewisserKommu-nisten seit den Zeiten des Franz Räkos,den Paula Wallisch sicher nicht zu Unrecht alsBeispiel nennt, leider nicht geändert hat!75jährige geknebelt und beraubt. Am Freitag vor Mitternacht wurde in ihrer Wohnung inKremsier die. 75jährige Witwe FranziskaKokinkovä überfallen. Drei Einbrecher drangendurch das Fenster in die ebenerdig gelegene Wohnung, zogen die schlafende Greisin aus dem Bett,fesselten sie, worauf einer der Twer ihr den Mundmit einem Knebel verstopfte, damit sie nichtschreien könne, während die übrigen zwei alleSOS!Paris. In dem heftigen Sturm, der auf demAtlantik wütet, wird der Dampfer„Auvergne"vermißt, welcher auf offenem Meere gegenüberLa Rochelle SOS-Hilferufe aussandte.Operationslose Beseitigungvon Gallensteinen?Eleve.land. Dr. C. C. H i g g i n Z von derurologsschen Abteilung der Clevelander Klinikhielt vor Fachärzten einen Vortrag über seinekürzlich entdeckte Mechode der operationslosen Gallensteinbehandlung. Seine Heilungsmethode besteht hauptsächlich in einer stärkendenDiät, welche dem Körper eine hinreichendeMenge des Vitamins A zuführt. Higgins beobachtete nach der Verabreichung von Vitamin Aeine rasche Verringerung des Umfanges der Gallensteine auf seinen Skiagrammen und schließlichderen v ol Ist ä n d i g e s Verschwinden.Möbelstücke durchwühlten und 2000 Kd Bargeldraubten, worauf alle wieder durch das Fensterhinaussprangen und die Greisin gefesselt zurückließen. Der alten Frau, die die Wohnung alleinbewohnt, gelang es nach längeren Anstrengungen,sich von den Stricken zu befteien. Unter Mithilfeder Gendarmerie gelang es noch im Laufe desSamstag, drei Männer zu verhaften» die diesesVerbrechens verdächtig sind.Beim Revierbergamt in Brüx wurde für dieReviere Brüx, Teplitz und Komotau ein Berginspektorat errichtet, zu dessen Vorstand BergratHehl ernannt wurde.Eine Pofttanbe mit dem Zeichen C. S. 34 A3215 wurde halb erftoren g e f u n d e n. DerEigentümer kann sich bei Josef Korejcek, Bilä HoraNr. 308(Post Liboc) melden.Vom Rundfunk«im den Programmen:Montag:Prag, Sender L: 10.05: Deutsche Nachrichten.12.10: Philharmonisches Orchesterkongert, 13.35:Arbeitsmarkt, 17.20: Schallplatten, 17.45: Klavierkonzert, 18.20: Deutsche Sendung: Streit: DaSKamnitzthal im Riesengebirge, 18.45: RedakteurDr. Awrecht: Wirtschaftliches Relief, 18.55: Deutsche Presse, 20.45: Violinkonzert, 22.15: Orchesterkonzert, 22.30: Deutsche Nachrichten. Sender S.:14.20: Mexikanische Musik, 15.05: Deutsche Sendung: Zum Kamps der Geigen und Gesänge, Schallplattenreportage, 15.35: Deutsche Presse, 18.10:Trompetenkonzert,<<19.15: Unterhaltungsmusik.—-Brünn 16.55: Jugendstunde, 17.45: Deutsche Sendung: Schirmeisen: Mähren zur Zeit der Germa-nenherrschaft.— Mährisch Ostrau 17.45: Konzertdes mährischen Quartetts, 18.20: Deutsche Sendung: Arbeiterfunk: Kam le r: Arbeiterschaft— staatliche Volksbildungseinrichtungen, 21.10:Leichte Musik— Kascha» 12.35: Orchesterkonzert.Dienstag rPrag, Sender L.: 10.05: Deutsche Nachrichten,11.05: Deutscher Schulfunk, 12.10: Chansons,17.50: Liederkonzert, 18.20: Deutsche Sendung:Stifters Waldheimat, Hörfolge, 18.55:- DeutschePresse, 21.05: Moloncello-Konzegt. Sender S.:14.20: Schallplatten, 15: Deutsche Sendung: Dozent Netti: Alt-Prager Faschingsleben.— Brünn18.20: Deutsche Sendung: Arbeiterfunk:Perlsee: Arbeiterdichtung: Traven: aus seinen Werken, 19.30: Klavierkonzert, 21.20: Heitere Musik.— Mährisch-Ostrau 18.20: Deutsche Sendung: Dr.Stteinz: Aeltere Literatur Schlesiens.— Preßburg20.05: 17.05: Klavierkonzert.Gast vo» ÄawarhalalRehr«Bon Ruth KörnerDie Verfasserin spricht heute um14.45 Uhr in der Prager deutschen Ar-beftersendung über das Thema:„DerFascismus in Indien."„Aber Lakschmi Pandit ist doch verhaftet!"—Der dunkelbraune Diener versucht verzweifelt,es mir. klar zu machen. Das ist schwer. SeinEnglisch ist unverständlich.„Verhaftet!"— Ichgehe an ihm vorbei in das Haus. Er führt michdurch die Zimmer. Sie sind leer. Endlich hater den guten Gedanken, zu einer Türe zu gehenund sie zuzusperren: Tann sagt er stolz:„Lakschmi Pandit." Und ich weiß, daß der Pandit gefangen ist.Kerkerstrafen sind für die national-revolu-tionären Inder, was für gewöhnliche MenschenOrden sind.' Nach ihrer Zahl werden die Charaktereigenschaften— persönlicher Mut, Opferbereitschaft im Interesse der indischen Allgemeinheitund Solidarität mit den anderen Kämpfern derBewegung— erkannt. Mit Stolz und Selbst-bewutztsein hört man die Inder sagen:„Ich warzwei Jahre im Gefängnis.— Ich dreimal sechsMonate.— Mein Sohn fünf Monate.— MeinMann vier Jahre." Es gibt allein in den briti-schen Teilen Indiens etwa achtzigtausend bisncunzigtausend politische Gefangene und einervon ihnen ist nun Lakschmi Pandit.Was tun?— Ich war eigens nach Allahabad' gekommen, um mit diesem Vertreter der Rationalpartei zu sprechen. Umkehren?— Weiterfahren?— Gesuche schreiben, um die Erlaubniszu einem Besuch zu bekommen?Während ich überlege, flüstert der Dienermit dem Kutscher meiner Tonga(leichter, zwei-räderiger Pferdewagen). Dann drehen sich beidestrahlend um und der Kutscher winkt mir, einzusteigen.Nach einer kurzen Fahrt Wer die holperigenStraßen der Gartenstadt halten wir vor einemziemlich hohen, schneeweißen Haus. Weißgekleidete junge Männer helfen mir aus dem Wagen,reißen das Gepäck vom Sih, führen mich in einenelegant eingerichteten Salon und bezahlen denWagen. Nach einer Weile kommen sie und fragen, welches Frühstück ich nehmen will.„Danke.— Aber sagen Sie mir vor allem,wc bin ich?!"— Sie lächeln, als konnte es dar-Wer keinen Zweifel geben. Doch als ich meineFrage wiederhole, sagt einer leise und fast vorwurfsvoll:„Sie sind dich bei Jawarhalal Nehru."Jawarhalal Nehru! Das ist viel. Das istnoch mehr als Lakschmi. Das ist nicht nur diegegenwärtige, sondern die kommende Revolutiondes Landes. Denn Jmvahalal wird allgemein alsder neue Führer^ Indiens angesehn. Er ist entschlossener und radikaler als Gandhi, wenn auchnationaler, als es der inzwischen verstorbene SenGupta gewesen war. Als er sich seinerzeit ander Ungehorsamsbewegung beteiligte, wurde erverhaftet und zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Nach seiner Freilassung forderten die Behörden, daß er seine polftische Tätigkeit aufgebensolle. Sie verhafteten ihn neuerdings, als er sichweigerte, die Aufforderung zu befolgen. Nun,in seiner Abwesenheit^iin ich Gast seines Hauses.Nachdem ich etwa eine halbe Stunde gewartet habe, öffnet eine mittelgroße, schlanke undi junge Frau die Tür. Wie alle in diesem HausI ist sie weiß gekleidet. Ihr feines, blasses Gesichtdrückt große Energie und Selbstdisziplin aus;das schwarze Haar ist kurz geschnitten, bei denInderinnen eine außerordentliche Seltenheit. Siekommt beinahe schüchtern näher und reicht mirihre schmale Hand:„Ich bin Kamala Nehru-— JawarhalalsFrau. Entschuldigen Sie, bitte, meinen Mann;er ist... Sie wissen... Was kann ich fürSie tun?"Ihre Stimme ist dunkel und angenehm undihr Wesen strömt eine ungeheuere Anziehungskraft aus. Wir setzen uns auf die niedrige, miteinem Perserteppich Werdeckte Chaiselongue.„Beantworten Sie mir, bitte, einige Ftagen.Bor allem: Glauben Sie an die Macht der Gewaltlosigkeit?"„Ja. Ich glaube daran. Weil ich glaube,daß jede organisierte Zusammenfassung der Masseeine Macht ist. Was würde es uns denn helfen,in gegenwärtiger Lage Gewalt zu predigen! Mankann wohl sagen, daß von den 358 MillionenIndern 300. Millionen Revolutionäre sind; aberhöchstens 2000 Personen haben Waffen. Undnicht einmal so viele! Nein. Mit bloßen Händen kann man nicht gegen Maschinengewehre undBombenflugzeuge kämpfen. Es wäre sinnlos.Wir würden nur Terrorakte erreichen, die der Bevölkerung mehr schaden als der Regierung. Allerdings hat der Terror von Wen den. Terror vonunten zur Folge. Uebrigens. müssen Sie nichtdenken, daß wir die Gewccktlosigkeit, den passivenWiderstand und die non-cooperation, die Nichtbefolgung der ungerecht erscheinenden Gesetze, ccksdie Allheilmittel der indischen Uebel betrachten.Wir wissen genau, daß uns weder die Jugendnoch die Arbeiterschaft auf diesem Weg folgenwerden."»Warum gehen Sie ihn tarnt?*„Zur Organisation» der Massen. Für unsist die Frage der Gewaltlosigkeit keine Frage desPrinzips, sondern eine Frage der Zweckmäßigkeit.'"„Wie werden Sie die Frage lösen?"«Dafür gibt es sehr biete. Möglichkeiten.Sie zu nennen heißt prophezeien und das istfalsch. Es wird sich aus der Situation ergeben..— Wir verfolgen mit fieberhafter Aufmerksamkeitdie Ereignisse im Fernen Osten. Das ist einPunkt, eine Möglichkeit. Ich glaube nicht aneinen Frieden zwischen Japan und China und derSowjetunion.— Englands Interessen reichen inChina ziemlich weit; wenn es in China ernsteVerwicklungen gibt, ist England auf Indien angewiesen. Es muß so und so viele Inder bewaffnen. Das ist eine schwere Gefahr für dasKönigreich, besonders, wenn es keine Zugeständnisse machen will. Ich könnte mir vorstellen, daßunser Schicksal hauptsächlich von diesen fernöstlichen Fragen abhängt."-Wir sitzen lange beisammen und besprechendie Aussichten der indischen Bewegung. KamalaNehru erzählt, daß in der letzten Zeit die indischenFrauen eine große und radikale Rolle zu spielenbegonnen haben. Sie halten Massenversammlungen ab, organisieren die Verteilung von Zeitungen und Flugzetteln, leiten die Boykottbewegung gegen die brftischen Waren und unterstützendie Arbeit der Männer, wo sie können. Währendder Riesendemonstrationen bei den letzten Aufständen wurden Frauen und sogar Kinder verhaftet; man brachte sie in Lastwagen in dieDschungeln und setzte sie meilenweit von jederOrtschaft aus. Biele wurden von wilden Tierengetötet taer verhungerten. Und doch wird wederdie Kraft der Bewegung genommen, noch derGlaube der Bevölkerung an den Sieg der Revolution.— Erzählt Kamala Nehru...