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Die Vorgeschichte: Um die Zeit vom 16. bis 18. Juni 1934 führten in Wien zwei Emissäre der Berliner Regierung, der ehemalige Abgeordnete der bayerischen Volkspartei Graf Quadt zu Isny und der Regierungsrat Eisele bom bayerischen Staatsministerium Verhandlungen, die die Herbeiführung eines Friedensabkommens zwis schen Wien und dem„ Dritten Reich " zum Ziele haben sollten. Das war bekanntlich zu der Zeit, als von Bayern aus täglich neue Liebesangebote in Form von Effrajitbomben erfolgten. Während nun
Dollfuß und Schuschniga es ablehnten, die Unterhändler zu empfangen, fanden sie bei Starhemberg und Fey Aufnahme. Dabei macht der gräfliche Abgesandte im Berliner Auftrage das Angebot, die im Donauraume liegenden Teile Bayerns mit Oesterreich zu vereinigen. Deutschland sei bereit auf diese Gebiete zu verzichten. Diese Aktion könne gleichzeitig als eine Lösung der Anschlußfrage betrachtet werden. Berlin stelle aber die Forderung, daß Dollfuß zurücktrete und Rintelen oder einem anderen, weniger Klerikal gebundenen Politiker Platz mache. Auf alle Fälle aber müsse ein Weg gefunden werden, Desterreich aus der Einflußsphäre Italiens zu bringen.
Sonntag, 3. März 1935
nach der Blutnacht, denn es seien Hochverräter
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Nr. 53
Im weiteren Verhör richtete der Vorsitzende an
namen, z. B. unter der Bezeichnung„ Claß" und 3eloni" erhalten habe. Dr. Rintelen bestreitet, daß es sich um Briefe politischen Inhalts ge
handelt habe.
der ihnen seine und der SA Unterstützung bei schiedene Dinge. Man hat dann Rintelen beim jfet er nicht zusammengekommen. Der Vorsitzende hält der Abwehr eines solchen Versuchs zusicherte. Quirinal abberufen und ihm 3wangsaufenthalt ihm demgegenüber vor, daß er Beziehungen zu dem Auch die österreichische Legion wurde alarmiert. im Wiener Hotel Imperial gegeben. Er wurde dort deutschen Film- Industriellen Dr. Pa u I unterhalten In einem Lokal in der Doretheenstraße in Ber - von zwei Kriminalbeamten bewacht- die seit den habe. Der Angeklagte sagt, er habe mit ihm über lin fand die entscheidende Besprechung statt. Ereignissen des 25. Juli in Deutschland als Emi- irgendwelche Filme für Graz verhandelt. Der VerHabicht war das Wasser auf seine Mühle. Er granten leben. Und der 25. Juli kam also. Doll- Mitarbeiter des bekannten Führers des Dritten Reisipende erinnert daran, daß Dr. Paul ein intimer und Reschny, ein Desterreicher, setzten Hitler in fuß wird abgeschossen. Nicht daß er allein gewesen ches, es, ift. Kenntnis von Röhms Auffassung. Unmittelbar wäre. Aber was fümmern schon ein paar Pistolendarauf erfolgte die Bartholomäusnacht des 30. schüsse, auch wenn sie fehlgehen. Bei jeder Hoch- Dr. Rintelen die Frage, ob er Briefe unter DecJuni, unter deren Opfern sich auch Geheimrat zeit wird geschossen, das ist so Brauch. Und an Heim und Freiherr von Guttenberg befanden. fenem 25. Juli sollte doch Hochzeit gefeiert werden Als„ oberster Gerichtsherr des deutschen Volkes" zwischen den feindlichen Brüdern. Und wenn sich hätte er sich gefühlt, verfündete Hitler im Radio ein Standesbeamter findet, der dem geplanten Bund die gesetzliche Sanktion verweigert, der sogewesen, die Ermordeten, sie hätten mit monarchi- gar noch nach dem Ausland fahren will, um zu Einen breiten Raum im Verhöre nimmt dann stischen Kreisen des Auslandes konspiriert und die fragen, ob es statthaft sei... dann, na ja, dann.. die Erörterung des Verhältnisses zwischen Dr. RinEinheit des Reiches gefährdet. Schleicher war be- fandt, und Herr von Tschirschky kam mit ihm. Wie Nintelen wiederholt bei dieser Gelegenheit, daß er Herr von Papen wurde dann nach Wien ge- telen und dem Bundeskanzler Dr. Dollfuß ein. Dr. kanntlich auch darunter und er hat nichts anderes weit sie gekommen sind? Bisher haben sie nur eine im Einvernehmen mit Dr. doll. getan, als die Generalstamarilla um Reichenau Betriebsumstellung zustande gebracht. Und wenn fumit den Nationalsozialisten verhandelt habe. und Blomberg - Rundstedt, die mit der von Hitler man weiß, was in Deutschland eine Betriebsum- Er wollte immer einen Ausgleich mitben geplanten Reichsaufteilung sympathisierten, auf Nationalsozialisten und wiederholt ihre Offiziersehre und den auf die Verfaſſung ab- stellung bedeutet, dann kann man sich ungefähr habe er die Ansicht vertreten, daß man die Oppsgelegten Eid aufmerksam gemacht. denken, welchen Weg zu beschreiten man dort ge- fition an der Verantwortung teilnehmen lassen müsse. sonnen ist. Da man die Leute doch zur Genüge An der Kluft, die sich zwischen ihm und dem Bunmehr leicht irre gehen. fennt und auch ihren Weg weiß, kann man nicht deskanzler Dr. Dollfuß gebildet habe, habe teine Schuld. Diese Kluft wurde durch GerüchteDer Schluß dieses neudeutschen Nibelungen- macher verschuldet und immer mehr vertieft. liedes: Siehe oben bei Vorgeschichte und Forsetzung dieses Kriminalfeuilletons.
noch in frischer Erinnerung, daß nach dem 30. Des Kriminalfeuilletons Fortsetzung: Es ist Juni das reichsdeutsche Liebeswerben um DefterDieses Angebot erfolgte unmittelbar nach reich mit gesteigerter Intensität fortgesetzt wurde. Hitlers Begegnung mit Mussolini in Stra. Star- Schließlich tam man aber auch in Wien hinter verhemberg und Feh waren diesem Plane günstig ge= sinnt und sogar eine hohe kirchliche Stelle ber= fuchte, auf die Festlegung der österreichischen Politik in diesem Sinne Einfluß zu nehmen. Als Dollfuß sich noch immer weigerte, griffen auch legiti mistische Kreise ein, denen der gräfliche UnterhändJer schon vorher zugesichert hatte,
daß man bei einer solchen Neuordnung der Berhältnisse einer Restauration der Habsbur ger, die sich auf dieses Gebiet beschränkte, in Berlin feine Schwierigkeiten bereiten würde. Dollfuß gab zwar nicht nach, er redete sich aus. Gleichzeitig erfolgte eine Rückfrage beim Quirinal . Die Begegnung von Riccione wurde bereinbart. In Rom aber saß Rintelen..
Feys Spießgeselle vor Gericht
Rintelen beteuert seine Unschuld
Wien . Vor dem Wiener Militär. Dr. Rintelen erklärt zu Beginn seines gericht begann Samstag früh der Berhörs kategorisch, daß er völlig unicul. Hochverratsprozeß gegen den ehemali- dig sei, daß er niemals ohne Wissen Dr. Dollfuß gen österreichischen Gesandten in Rom mit den Nationalsozialisten verhandelt habe und daß Dr. Anton Rintele n, der auch Lan- als ihren Verbündeten und als den Nachfolger Dr. ihn die Nationalsozialisten ohne sein 3ut n n deshauptmann von Steiermark und Dollfus bezeichnet hatten. Bon den Butschplänen habe dreimal Minister war.
er nichts gewußt.
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Sodann wird Dr. Rintelen über sein Verhalten in der Zeit des Putsches vernommen. Auf die Frage, wie er sich nach dem telephonischen Anruf einer Dame verhalten habe, die ihm bekanntgab. daß die„ Ravag" von den Putschisten besetzt wurde, schweigt Dr. Rintelen, ebenso auf die Frage, was er getan habe, als man ihm berichtete, daß die „ Ravag" fälschlich die Uebernahme der Regierung durch Rintelen gemeldet habe. Schließlich erklärt er. er könne sich nicht mehr erinnern. Auch will Dr. Rintelen nicht wissen, daß ihn der Generaldirektor der Ravag" Czeja, telephonisch gebeten habe, ihm gegen
die Putschisten zu helfen und Polizei zu entsenden.
Der Vorsißende hält dem Angeklagten dann vor, Der Angeklagte wiederholt, er habe das Möglichſte warum er nicht sofort zu Dr. Dollfuß gefahren sei. getan. Die Nationalsozialisten Habicht. Frau enfeld und Schattenfroh kennt der Angeflagte, den Führer der Putschisten vom 25. Juli, Dr. Wächter, jedoch nicht.
Sodann wird das Verhör des Angeklagten wegen dessen Uebermüdung auf Montag vormittag vertagt.
Wie könnte man 3000 Glasarbeitern Arbeit
In diese Zeit fällt nun die seinerzeitige UmDie aus Anlaß des Prozesses getroffenen bildung des österreichischen Kabinetts, bei der dem Der Angeklagte schildert die Anfänge und die Fey das Sicherheitsministerium genommen wurde. Sicherheitsmaßnahmen sind sehr umfangreich. Gleich Entwicklung seiner politischen Tätigkeit bis zu seiner Er kehrte zwar wieder, aber als Minister ohne beim Eintritt in das Landesgerichtsgebäude wurde Entsendung nach Rom . Er verwahrt sich gegen die Portefeuille. Denn auf Grund seiner Haltung ver- eine strenge Revision der Eintrittskarten vorgenom- Borwürfe, daß er sich um die Gesandten- Agenda suchte er persönlich auf Dollfuß einen Drud aus- men. Im Veſtibül stehen Soldaten mit aufgepflanz- nicht gefümmert habe. Rintelen schildert ferner seine zuüben und drohte mit einem Staatsstreich. tem Bajonett, ebenso auf den Gängen. Auch im Beziehungen zu den Journalisten; dabei kam er auf Am 23. und 24. Juni fand in Wien dann Saal, der bis zum letzten Plaz besetzt ist, versehen einen gewissen Spiby iun. zu sprechen, der als Soldaten den Dienst. Es sind zahlreiche ein besonderer Vertrauensmann und Informationseine Generalversammlung der Legitimisten statt. 3ournalisten anvesend, insbesondere aus dem organ bezeichnet wurde. Daß Spish häufig verfchaffen? Der Vorfizerde des tschechischen Glasdie eiligst einberufen wurde, und die einen stür- uslande, welche größtenteils die Plätze auf den wesen, da er dort Verwandte hatte. Der Vorsitzende Gefeßentwurf ausgearbeitet, wornach Flaschen und nach Berlin flog, sei nichts Auffallendes gearbeiterverbandes Genosse Vittorin hat einen mischen Verlauf nahm und mit einer Spaltung Bänken der Geschworenen einnehmen. endete. Der Führer von Niederösterreich und Wien erinnert Rintelen daran, daß er( der Angeklagte) Rintelen in Begleitung seines Verteidigers Spibh am 24. Juli ebenfalls aus Rom abgereift sei, Um 9 Uhr 25 wurde der Angeklagte Dr. Rom am 21. Juli v. 3. verlassen habe, und daß und der Gerichtspsychiater vorgeführt. Er hat was doch auffällig sei. Der Angeflagte antwortet: hintt und Es war doch Ferienzeit!" die linke Hand in einem Verband, itüßt sich auf einen starten Stock. Auch sonst sind an ihm die Spuren der Haft und der schweren Nervosität sichtbar. Der Angeklagte nimmt in dem bereitstehenden Lehnstuhl Plaz.
im Reichsbund der Desterreicher, Baron Klopp Vogelsang und Baron Karg gründeten eine Sezession, den sogenannten Heimwehrflügel der Legitimisten. In dieser Versamm Jung wurde ein Telegramm Ottos aus Steenotferzeel berlesen: Baron Wiesner wird mit beson deren Vollmachten ausgestattet, die Berliner Vorschläge nicht anzunehmen, auch nicht auf die Gefahr eines Rückschlages oder einer Spaltung hin( denn unser Reich muß größer sein... d. B.).
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Weiter kommt die reichsdeutsche Wirtschafterin iedermaieran die Reihe. Der Angeflagte antwortet, daß die Niedermaier eine Verwandte von ihm aus Westfalen sei, wo er noch andere Verwandt schaft habe. Sie sei deshalb am 22. Juli abgereist, weil Ende Juli ihr Paß ablief.
feiten und verschiedene Präparate, die bereits einGläser für Getränke, Nahrungsmittel, Flüffig mal verwendet wurden, ein zweitesmal zu demselben Zweck im Handel schon nicht mehr verwendet werden dürfen. Ausgenommen wären nur Flaschen für Wilch, gewöhnliches Bier, Sodawasser und Limonaden. Der Entwurf verfolgt hygienische, in erster Linie aber soziale Gründe. Die Flaschenerzeugung ist von 1928 bis 1933 von 43.3 auf 25.3 Millionen Flaschen gesunken. Würde man den Handel mit alten Flaschen ausschalten, so könnten etwa jährlich 20 Millionen Flaschen mehr für fchen fämen 1.5 bis 2 weitere, die unter geringen Preisopfern, die aus dem Inlandskonsum gedect werden müßten, zusäßlich ins Ausland exportiert werden könnten. Dadurch würden etwa 3000
Generalmajor Adalbert Oberweger er öffnet die Verhandlung. Die Leitung des Pros Der Vorsitzende verweist dann auf die zahl Der Berliner Abgesandte mußte so under- aeſſes übernimmt Oberlandesgerichtsrat Dr. reichen Reifen Rintelens nach richteter Dinge nach Deutschland zurück. Aber da ryd a. Nach Erledigung der Formalitäten er- Wien im Jahre 1934 und fragt, ob er bei diesen das Inland erzeugt werden. Auf jede dieser Fla mahnt der Vorsitzende den Angeklagten, die Gelegenheiten den Bundeskanzler Dr. Dollfus auf Der Angeklagte antwortet, er habe Freiheit des Wortes nicht zu miß- gesucht habe. brauchen, die ihm gewährt werden wird, und einigemal versucht, zu Dr. Dollfuß zu gelan. gen, dieser sei aber immer beschäftigt Ruhe zu bewahren. gewesen.
er noch in Wien weilte, waren die Vorgänge im Reich schon undicht geworden. Ein Sturm der Ents rüstung löfte sich aus. Der Führer des bayerischen Heimat und Königbundes, Freiherr von Guttenberg, Geheimrat Heim- Regensburg u. a. ließen Hitler warnen und machten ihn auf die Folgen einer solchen Reichsaufteilung aufmerksam. Gleichzeitig suchten sie Verbindung mit Röhm,
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Durch die Tränen sah Kenia ihr Bild im Spiegel: ein entstelltes Gesicht, fledig, Ringe unter den Augen. Sie sah alt aus. Durch zivanzig Jahre ging der Blick, der das filberne Glas traf, in die Zukunft. Sie holte eine Puderdose aus der Tasche, einen Lippenstift. Die Tränen vers fiegten, aber das Weinen war noch in ihr, es faß tief drinnen, im Herzen, ein zuckendes Wesen, das ihren Atem in furze Stücke zerschnitt und vordrang bis in ihre Kehle.
Oberstaatsanwalt Dr. Karl Tuppy berlas die umfangreiche Anklageschrift und verlangte die Bestrafung des Angeklagten im Sinne des Geſezes.
mit einem beleuchteten Fenster in die Finsternis. Bauern saßen um einen Tisch, die Köpfe rot, die Augen blant vor Erregung.
reden".
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den österreichischen Nationalsozialisten Beziehungen ben und auch jene Geschäftszweige, die das RohAuf die Frage, ob er zu anderen in Rom leben- Ia sarbeiter Beschäftigung fin unterhalten habe, antwortet Rintelen vernei material für die Flaschenerzeugung liefern, eine nend. Auch mit reichsdeutschen Nationalsozialisten| Belebung erfahren.
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Sie gingen quer durch das Dorf. Dunkle nach den fremden Menschen, die kamen, in Hotels eine Häuser, die Menschen schliefen. Scheinwerfer untertrochen, in einem Saal, auf einem Podium tasteten den Himmel ab, Gewehre knatterten in sprachen, spielten, sangen. Immer dieselben Fras Olavsen blieb stehen, der Kellner sagte: der Nähe, eine Brücke war in die Luft geflogen, gen, ob einer ein Maler war oder ein Filmschau..Hat teinen Sinn. Sie wissen auch nichte". die fupfernen Drähte waren verstummt, das Licht spieler oder ein Borer, ein Gelehrter, der ein Durch einen weiten Hof, der von Ställen zurückgefloffen aus den dünnen Adern, durch die neues Serum erfunden oder ein Astronom, der flantiert war, gingen sie zu einem Haus. Der es zu den Menschen strömte aber das Dorf einen neuen Stern entdeckt. Immer das leere Kellner Kopfte an, aber als die Tür sich öffnete, schlief. Aus der Gaststube des Wirtshauses lärmte Gesicht des weißen Papiers in der SchreibDa, schau, wie du aussiehst. So willst du trat er einen Schritt zurüd: alles übrige mußte ein Grammophon, aber er sandte seine Musit ins maschine, das sich mit Zeichen bedeckte, die stumm Herumlaufen? Morgen ist Premiere in Ypsilon. Olavsen besorgen. Eine weißhaarige Frau stand, Leere: vielleicht hockte der Wirt im Dunkeln, das blieben; immer die feuchten Fahnen aus der Die Leute werden dich ausle" en". die Kerze im zitternden Arm, vor Olabfen. Sie Gewehr mit gespanntem Hahn in der Hand, und Seßerei, die Druckerschwärze, die an den Händen schrie einen Namen, versuchte die Tür zuzuschla- verteidigte seine Bierfäffer, seinen Weinkeller gegen haften blieb. Und alles, was er schrieb, die Kraft gen, Olavsen steckte den Fuß dazwischen. den Schatten des Unbekannten, der über dem Dorf, seiner Gedanken und die Seele seiner Sehnsucht, ..Keine Angst, Frau. Ich will mit dem Bauer über dem Landstrich, über den Herzen Tag.. alles schwamm in dem endlosen Strom von Gesetzt, in Ypsilon ist Revolution: es geht Papier irgendwohin in eine fremde Ferne, aus Der Bauer tam. Nicht, wie Olavsen sich einen nicht um Ypsilon allein, es geht um das Land, um der es nicht wiederkehrte. Bauer vorgestellt hatte, schwer und plump und alle, es geht auch um diese hier in den stillen Häu- Fünfzehn Jahre Robot an Schreibmaschinen breit; er war ein junger Mann, trug einen Rock, sern. Aber sie schlafen, sie schließen sich dagegen und Rotationsmaschinen, und das Ergebnis: ein wie man ihn in der Stadt trug, vielleicht war sein ab, sie werden ihm erst ins Antlik bliden, bis es Stoß Zeitungsausschnitte, ein paar Menschen, Gesicht schärfer geschnitten, sein Gang aufrechter. hier steht, auf dem Marktplatz, an ihrer Tür, mit- die seinen Namen fannten, ein wenig Geld, das ,, Ich gebe den Wagen nicht her. Ich lasse ten in ihrem Zimme. für ein Zimmer, einen Anzug, ein paar Bücher meine Pferde nicht zusammenschießen", sagte er, Drüben flopften sie an ein Tor. Eine Stim- reichte, und ein hoher Berg von Entwürfen, die ehe Olavsen ein Wort hervorgebracht hatte... Meine me fragte schrill: ,, Wer ist da?" beiseite geschoben wurden und in Vergessenheit Pferde bleiben heute im Stall, und ich stell mich ,, Wir wollen einen Wagen mieten", sagte fanten, von Plänen, die nie zu Ende gedacht, von mit der Flinte davor, wenn einer sie herausholen Olavsen. Büchern, die nie geboren wurden. Es würde nicht will". mehr lange dauern, und diese Entwürfe, Pläne, Bücher verschwanden für immer: wenn seine Kraft von den Rotationsmaschinen aufgezehrt war, dann gab es teine Flucht mehr, dann mußte er bei ihnen bleiben, sich an sie flammern, froh sein, wenn sie ihm für die Jahre des Alters noch Brot und Obdach spendeten.
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Carlotta sprach leise mit dem Arzt. „ Wenn der Wagen schon da wäre-" " Ich glaube, nun hat es keine Eile mehr". sagte der Arzt. Zotenstille. Nur die Karten Kilmeks und Cabrolles knatterten auf den Tisch und Marinka Happert ab und zu mit den Tassen und Tellern, die sie abtrocknet und in einem Glaskasten auf schichtet.
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,, Wir müssen einen Schiverfranken ins Spital transportieren", sagte Olavsen.., Es geht um ein Leben".
" Was kann ich dafür, daß die Brücke in die Luft flog? Was kann ich dafür, daß ihr nicht weiter tönnt? Hier ist nichts zu holen, Herr".
Ich habe keinen Wagen". ..Der Arzt hat mich zu ihnen geschickt. Wir müssen einen Wagen auftreiben, ein Menschenleben steht auf dem Spiel".
Ich habe teinen Wagen". Stille, Stummheit, gegen die kein Wort mehr etwas vermochte. So oft Olavsen auch pochte, so viel Geld er auch bot, seine Worte fielen in einen Abgrund, aus dem kein Echo emporklang.
Der Kellner blickte ihn an: Du hast mir mißtraut. Ich habe es dir bewiesen. Willst du noch weiter gehen? ,, Weiter," sagte Olavsen. Ein Dorf. Ein stiller Fled, außerhalb der Welt. Er haßte die Stadt, er war auf der Flucht
In der Stadt entrann man ihnen nicht. Wie oft hatte er es versucht, sein Tage einzutei len, eine Arbeit zu beginnen und neben dem Robot wachsen zu lassen. Ueber ein paar Notizen, ein paar Seiten fam er nicht hinaus; das Wort des Redakteurs schob sich zivischen ihn und sein Werk, sandte ihn fort, heute auf die Spur eines
Olavsen stapfte mit dem Kellner durch den Die Tür schlug zu, der Lichtschein hinter dem Regen. Den Kopf gesenkt, ging der Kellner neben Fenster verzitterte, Der Kellner sah Olavsen vor ihm her, er sprach kein Wort. Wenn sie an einen wurfsvoll an. Als ich sagte, die Bauern verschanStreuzweg tamen, wies er mit der Hand: Dort. zen sich und knallen uns die Tür vor der Nase zu, Die Station lag höher als das Dorf, der Bahn- glaubte man es nicht. Der Herr wird es schon rich damm umschloß es im Halbkreis und sperrte es von ten. Der Herr, der aus der Stadt kommt, versteht der Welt ab. Ein Kirchturm stand in der Dunkel- es wohl besser. Der Herr ist tüchtiger, weil er einen heit da, schmal und vieredig neben das plumpe, teuereren Anzug trägt und schönere Worte macht. vor der Stadt. Er haßte die Rotationsmaschinen, Mörders, morgen zum Empfang eines Filmstars, quadratische Kirchenschiff gesezt. Das Bürgermei- Aber der Herr irrt sich. Es ist dasselbe, ob er an- deren Getöse ihn bis in den Schlaf verfolgte. Er übermorgen. in ein Operettentheater. fteramt, ein ebenerdiges, flaches Gebäude, blickte flopft oder ob ich anklopfe.
haßte die Jagd durch die steinernen Straßen, I
( Fortsetzung folgt.)