Sette 4Mittwoch, 6. März 1933Nr. 55Vie Turnerinnenund der FrauentagAus Kreisen unserer Turngenossinnengeht uns folgender Appell zu:Die Parteiruftl Wenn bei uns von»der Partei" die Rede ist, so wissen wir alle» daßes nur die Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei sein kann. Zu ihr gehören wir. Wirarbeiten miteinander. So wie die Partei denAtus hochzuschätzen weiß, wie sie den Atus immerunterstützt, so sind auch wir gern bereit, uns selbstverständlich und freudig in die Partei einzugliedern. Eine solche Gelegenheit bietet der Frau-n-tag uns Turnerinnen. Seit Jahren im ganzenReichsgebiet durchgeführt und allgemein beliebt,ist er für die proletarische Frauenbewegung fast^owichtig wie der 1. Mai für die Gesamtbewegung.Und wir, die Turnerinnen des Atus, solltenals körperlich aktiv« Truppe nicht mitten in dieBewegung gehören? Niemals haben wir— wiedie deutsche Turnerschaft— behauptet, wir seienunpolitisch. Nein, wir sind politisch, undunser Platz ist bei den Roten! Die jungen Mädchen, welche zunächst nur des Turnens wegen zuuns kommen, müssen dies verstehen lernen; wirpolitisch Geschulten müssen sie den sozialistischenGedankengängen näherbringen.Und da ist der Frauentag eine luteMöglichkeit, unsere weiblichen Mitglieder mit d-mgeistigen Inhalte unserer Bewegung vertraut zumachen. Wenn auch gewiß in den Uebungsstun-den und Versammlungen des Atus sozialistischerGeist lebendig ist, gelingt es doch bei einer großen,künstlerischen Veranstaltung viel besser, die Herzender Menschen zu öffnen und empfänglich zumachen. In der letzten Turnstunde vor demFrauentag nehme man also die Gelegenheit wahrund gebe eine kleine Aufklärung über den Wertder Partei für den Atus und über unsere Pflicht,die Partei zu unterstützen, indem wir den Frauentag restlos besuchen. Keine Turnerin fehle beidiesem unseren Ehrentage! Natürlich in Uniform. Wer eine Atnsbluse besitzt, soll sie unbedingt anziehen, denn dazu ist sie anaeschafft worden. Schließlich kann man sich für den einenTag auch mal ein Turnerhcmd ausborgen.Zeigen wir, daß wir stolz sind, dem Atusanzugehören; sind wir aber auch stolz darauf,uns zur Sozialdemokratie zu b-kennen. Und iomuß es in allen Vereinen heißen: Am 10.März gehen wir alle in Uniformzum internationale n Frau-ntag!F. M.Kommunalen treiben MIBbrauchmit ArbeitslosendeputationenDen Beginn der parlamentarischen Arbeitensuchten die Kommunisten zu einer»A k t i o n“auszunützen. Sie trommelten etliche„Arbcits-losendeputationen" zusammen, die im Parlamentbei den sozialistischen Klubs zugunsten einer»einheitlichen Aktion" vorsprachen. Die Klubs solltenu. a auch einen Antrag Zäpotocky unterstützen, in dem die Herabsetzung der Lebensmittelpreise für Arbeitslose und die unentgeltliche Vcr-teilung von Zucker und Brot an Arbeitslose undderen Familien verlangt werden sollte.Die Aufklärung, die diese Deputationen überdie realen Möglichkeiten einer Zusammenarbeitmit den Kommunisten erhielten, war ryiiürlichnicht nach ihrem Geschmack und so gingen dieDeputationen wieder unbefriedigt ab.Damit war auch der Zweck der Auftraggebererreicht, die nun glauben werden, weiß Gotr wasfür ein Material gegen die„Sozialfascisten" gewonnen zu haben. Am allerwenigsten hat oerkommunistische Parlamentsklub, von dem dir»Aktion" offenbar ausging, diese ernst genommen. Während im Nebenhaus ihre Deputationendie Klubs abhausierten, war ein erheblicher Teilder kommunistischen Fraktion samt dem HerrnKlubsekretär in den Parlamentscouloirs versammelt und erzählte sich dort unter heiterem Lachenanscheinend ein paar gute Witze...Die Herren i r r e n, wenn sie glauben, mitsolchen Mätzchen Wahlpropaganda machen zu können. Die wirklichen Arbeitslosen draußenwissen schon sehr gut zu unterscheiden, wer sichw i r k I i ch um sie kümmert und wernurmitdem Maul für sie eintrittlDa die Deputasionen im Klubgebäude einenziemlichen Rummel verursachten, wurden sie schließlich von Parlamentsangestellten aus dem Gebäudeverwiesen. Die Zugänge zum Parlamentsgebäudeselbst waren stark bewacht, ebenso das Gebäude imweiteren Umkreis von Polizei, abgesperrt.SenatIm Senat hielt der Vorsitzende Dr. Soukupdem verstorbenen Genossen Jo kl einen tiefempfundenen Nachruf. Er schilderte Jokls Werdegang, die bewegten Zeiten nach dem Umsturz, alsJokl an der schlesischen Landesregierung teilnahm,bis schließlich der tschechische Nationalrat unterFührung des tschechischen Genossen und jetzigenSenators Dr. Witt Schlesien besetzte, undschließlich die einträchtliche Zusammenarbeit derfrüheren Gegner auf dem Boden des heutigenSenats, und hob Jokls hohe persönliche Eigenschaften als edler, fleißiger und guter Menschhervor.Am Schluffe der Sitzung leistete GenosseSchlotznikel als Mandatsnachfolger Joklsdie Angelobung. Nach verschiedenen Zuweisungenwurde lediglich eine Immunität verhandelt.Brezno nach Hronom. Eine Gruppe von sechsSkifahrern wurde Dienstag in den frühen Morgenstunden auf dem D u m b i r von einer niedergegangenen Lawine verschüttet. An die Unglücksstätte begaben sich sofort Schutzkvrps undviele Bewohner aus den umliegenden Gemeinden,um nach den Verunglückten zu suchen. Zwei derein bis acht Jahren Gefängnis verurteilt.Bon der Verhängung der Todesstrafe hat das Gericht, wie in der Urteilsbegründung hervorgehobenwird, abgesehen, weil die so schwer beschuldigtenAngeklagten sich im Dienst der Roten, Armee ausgezeichnet haben und für ihre Verdienste durchOrdensverleihung geehrt worden waren.Stuttgart. Bor dem Landgericht begannMontag der Prozeß wegen des Eisenbahnunglük-kes bei S ch l e i s w e il e r, bei dem im Dezembervorigen Jahres zehn Personen ums Lebenkamen und 32 mehr oder' weniger schwer verletztwurden. Die beiden Angeklagten, Reichsbahnobersekretär Georg Dürrwächter aus Sulzbach undReichsbahnassistent Karl Stotz aus Mprrhardt,wurden wegen fahrlässiger Eisenbahntransportgefährdung in Tateinheit mit fahrlässiger Tötung inzehn Fällen und fahrlässiger Körperverletzung in32 Fällen zu je e i n e m I a h r Gefängnis verurteilt. In der Urteilsbegründung wird erklärt,daß bei beiden Angeklagten grobe Verstöße gegendie Dienstvorschriften vorliegen.Wien. Der Automobilunkernehmer GustavStangl fuhr nachts mit seinem Kraftwagen aufder Wiener Reichsstraße durch ein entgegenkommendes Auto geblendet, in eine Gruppe von elfPersonen. Vier Personen wurden schwerverletzt, eine Person liegt mit tödlichen Verletzungenhoffnungslos im Spital.Beritrteilte EisenbahnbeamteMoskau. Das Gericht in T a m b o w hat indem Prozeß wegen des Eisenbahnunglücks vom4 Feber, das a ch t T o t e und zwanzig Verletzteforderte, das, Urteil gesprochen. Acht Eisenbahnbeamte. wurden zu je z e h n I ah r e n, fünf z uMerkwürdige„Festvorstellnug". Vor kurzem haben sich die deutschen Theater der Republikan den Präsidenten Masaryk um Hilfe gewandt,wobei sie auf ihre kulturelle Mission hinwiesen.Die Festvorstellungen, die zum 85. GeburtstagMasaryks stattfinden, wären eine gute Gelegenheit, die kulturelle Mission der deutschen Bühnenunter Beweis zu stellest. Welchen Eindruck wirdes aber auf den Präsidenten machen, wenn z. B.das Deutsche Theater in Pilsenkein anderes Stück auszuwählen weiß, als denberüchtigten»T o w a r y s ch" von Jacques De-val.„Towarysch" ist ein k ü n st l e r is ch w e r t-loserReißer, dessen Testdenz konter-revolutinär- zaristisch und anti-s o w j e t i st i s ch ist. Ob es eine besondere Ehrefür den Präsidenten sein soll, wenn er mst einemStück gefeiert wird, in dem ein von Edelmut undPomade triefender Großfürst als Symbol zaristischer Herrlichkeit auftritt, muß angesichts desgeistigen KMpfeS, Lett Masaryk filk^die Emanzipation des russischen Volkes vom Zarismus ge-siihrt hat, stark bezweifelt werden. Und ob Prä-sident Masaryk es als taktvoll empfindet, wennzur Feier seines 85. Geburtstages auf offenerBühne die befreundete Sowjetregierung beleidigtund ein Volkskommissär als Frauenschänder,Mörder, ja geradezu als ein Folterknecht Göring-schen Formats hingestellt wird, ist auch die Frage.Jedenfalls zeigt die Auswahl eines Stiickes, dasvielleicht einem SHF-Publikum gefallen mag,aber sonst in jeder Hinsicht ein Schmarren ist, alsSujet einer Festvorstellung für Masaryk, daß ge-wisse deutsche Kreise von der Ideenwelt Masaryksweit entfernt und obendrein unfähig find, derSache der deutschen Kultur Freunde zu werbenund zu dienen.Der ehemalig« Abgeordnete Karel Vrätnhgestorben. In Pilsen ist der älteste lebende Vor-!kämpfer der tschechischen Sozialdemokratie des dortigen Gebietes gestorben: Karel Vrätnh. Vrätnhgehört zu den Begründern der tschechischen Sozialdemokratie und war einer der ersten sozialdemokratischen Abgeordneten im alten Oesterreich. 1897wurde er als Vertreter des Pilsener Wahlkreisesin den Wiener Reichsrat gewählt und befleidetedieses Amt bis 1901. Später war er im PilsenerArbeiterheim tätig und seit einigen Jahren lebteer im Ruhestande.Fünf Streckenarbeiter gelötet. Bei M o r-m a n r fuhr ein Schnellzug in eine Gruppevon Streckenarbeitern, die wegen des herrschendenSturmes das Herannahen des Zuges nicht bemerkt hatten. Fünf Arbeiter wurden hiebei getötet. vEin Gattenmörder. Der Einwohner Rischaus Traßdorf bei Arnstadt wurde am Dienstagwegen Mordes an seiner 33jährigen Ehefrau msGefängnis in Rudolfstadt cingeliefert. Er hatteam Freitag abends auf der Heimfahrt von Arnstadt nach Traßdorf seine neben ihm im Kraftwagen sitzende Frau, die eingeschlafen war, ausdemWagenge stoß e n, um sich ihrer zu entledigen. In der Nacht war er zu seiner Geliebten nach Arnstadt gefahren. Der Mörder hattezunächst einen Unfall vorgetäuscht und jede Schuldbestritten. Schließlich wurde er aber, da man ihmbesonders das Ergebnis der Leichenöffnung vorlegte, zu einem vollen Geständnis gezwungen.Fra» mit vier Kindern verbrannt. In dembosnischen Orte Savkoviö ereignete sich amMontag ein schweres Brandunglück. Im Hausedes Bauern Radojciä krach aus unbekannter»r-sache ein Feuer aus, das sich sehr rasch ausbreitete.Während es dem Landwirte gelang, sich mit zweiKindern zu retten, fand seine Frau mit den übrigen vier Kindern in den Flammen den Tod.Verunglückten wurden bereits tot aus den Schneemassen gÄorgen. Es handelt sich— laut„Pr.A."—um zwei Beamte der BöhmischenUnionbank in Prag, den 35jährigen Josef R i t-t e r und den 43jährigen Otakar Stein. Jenerhinterläßt eine greise Mutter und einen Bruder.Ritter war verheiratet und Vater eines Kindes.Flug mit eigener MuskelkraftSin interessantes Experiment mit einem neuartige»Flugapparat, der nur 4 Kilogramm wiegt, vollsührteder 22jährige amerikanische Fallschirmspringer ClemSohn in Dayton(Florida). Er ließ sich aus 4000Meter Höhe aus dem Flugzeug fallen und flog mitseinem Apparat in vogelähnlichen Schwingbewegun-gen. Er vollführte Wendungen und Loopings in derLuft und öffnete dann, als er auf 1500 Meter gesunken war, den Fallschirm, um sich zur Erde gleiten zulassen. Unser Funkbild zeigt den FallschirmspringerSohn mit seinem eigenartigen Apparat. Es bleibtjedoch abzuwarten, ob sich diese neue Konstruktionnoch weiter entwickeln läßt.Empfehlenswertes aus den Programme«:Donnerstag:Prag, Sender L: 10.05: Deutsche Nachrichten,12.10: Prager Rundfunkorchester spielt, 15.55:Schallplatten: Slowakische Volkslieder, 17i55:Deutsche Sendung: Uebertragung aus der„Urania":Festprogramm zum 85. Geburtstag des PräsidentenMasaryk, 19.10: Blasorchesterkonzert, 22.15: Konzert des Prager Salonorchesters. Sender S: 14.30:Tamburistenkonzert, 15: Deutsche Sendung: Lebensund Staatsphilosophie des Präsidenten der Republik.— Brünn 17.50: Deutsche Arbeiter-s e n d u n g: I. Polach: Die Bedeutung des Präsidenten Masaryk, sozialpolitische Reportage, 18.25:Tanzmusik.— Mährisch-Ostrau 17.55: DeutscheSendung: Hilde Raave singt Opernarien.— Preßburg 17.20: Klavierkompositionen.Die Fra« Gouverneur glimpflich davongekommen. Wie aus Livingstone(Nord-Rhodesien) gemeldet wird, haben die Frau des Gouverneurs Noung und Dr. Kerby, die bereits längere Zeit vermißt wurden, in einer Depesche mitgeteilt, daß ihr Flugzeug in einer verlassenen Gegend in Nord-Rhodesien zertrümmert wurde, daßsie selbst jedoch ohne Verletzungen davongekommen seien und sich in Sicherheit befänden.Blutiger Wahn. In einem Wahnsinnsanfallversuchte ein 32 Jahre alter Reisender in D i j o nseine Frau und seine drei Kinder zu erschießen.Er traf jedoch nur seine fünfjährige Tochter, dietödlich verletzt wurde, während seine Frau unddie beiden anderen Kinder sich durch ein Fensterins Freie retten konnten. Als die Polizei erschien,schoß der Reisende auf die Beamten und verwundete einen von ihnen tödlich und einen zweitenleicht. Darauf richtete er die. Waffe gegen.sich selbstund beging'Selbstmord.'Grausames Schicksal. Durch Lawinen-st 2 r z e wurde in einem Dorfe in der UmgebungOviedos ein Gebäude zerstört. Hiebei kamensechs Kinder mit ihrer Mutter umsLeben.Richt mehr Persien. Im Post- und Telegraphenverkehr mit Persien ist spätestens vom 21. März1935 angefangen(Iranisches Neujahr) einzig dierichtige Bezeichnung Iran und iranisch anstelle von Persien und persisch anzuwenden.Wahrscheinliches Wetter von hente: Heiter bishalbheiter, in Böhmen nachts starker, im Osten der'Republik mäßiger Frost. In den Niederungen morgens strichweise nebelig und Rauhreif. In den Bergen weitere Erwärmung, Wind abflauend und gegenOsten drchend.— Wetteraussichten fürDonnerstag: Auch in den Niederungen allmähliche Erwärmung, Andauern des ruhigenWetters.Vom RundfunkM Mm Deutfdje MM««in dieser Woche bringt folgende Vorträge:Mittwoch(18.35 bis 18.55): Lebensbild des tapferen Koloman Wallisch(ErnstPau l-Prag);M i t t w i ch(18.55 bis 19.00): Soz. Information: Traube Tomitza: Die staatliche«Altersunterstützungen.Mittw ich(19.45 bis 13.55): Arbeitsmarkt.Freitag(18.45 bis 18.55): AktueNezehn Minuten(I o s e f H o f b a u e r-Prag);Sonntag(14.45 bis 15 Uhr): Die neu«Gemeindefinanznovelle(Bruno Schwa b-Weg-städtl).Drei Autorauber mit dem gestohlenenWagen verbranntWien. Auf der Straße zwischen Laxenburgund Guntramsdorf ereignete sichDienstag früh einschreckliches Automobilunglück, dem drei Menschenleben— es handelt sich um drei Autoräuber—zum Opfer fielen. Ein junger Mann fand in denfrühen Morgenstunden die Trümmer eines verbrannte» Automobils und ein« verkohlteLeiche und etwas weiter zweiverbrannteMenschengerippe. Er rief die Gendarmerie, und es zeigte sich, daß«s sich um drei Automobilräuber handelt, die um 3 Uhr früh in derBellariastraße in Wien dem Jng. Aug. Braun, dersich in ein Gasthaus begab und sein Auto vordem Haus stehen ließ, gestohlen hatten. Mit demgestohlenen Auto fuhren die Diebe in den 10. Bezirk und von dort weit«r gegen Laxenburg. Zwischen Laxenburg und Guntramsdorf verlor derFührer des Autos die Herrschaft über den Wagenund das Auto fuhr mit voller Wucht gegen einenBaum. Der Wagen wurde zertrümmert, der Ben-zintan k explodierte und das Auto verbrannte samt seinen drei Insassen. Die Gendarmerie konnte nurmehr die Nummer des Autos undseinen Besitzer, nicht aber die Identität der verbrannten Männer feststellen.TagcsncuigkcttcnAus dem Lande des SchafottsHalbersta dt. Der 30jährige GustavBäcker aus Bielefeld» der am 28. Oktober 1934vom Schwurgericht in Halberstadt wegen Mordesund Raubes in zwei Fällen zweimal zum Tod«und zum dauernden Berlust der bürgerlichenEhrenrechte verurteilt war und dessen Revisiongegen das Urteil vom Reichsgericht verworfenwurde, ist am Dienstag morgens im Hofe des Ge-richtsgefängnisses in Halberstadt enthauptet worden. Bücker hatte am 29. Juni 1934 am Scharfenstein den Bankdirettor S ch u r i k aus Osnabrückund am 1. Juli 1934 unterhalb des Brocken denauf einer Harztour befindlichen Dr. Jng. Kraußaus Danzig durch je einen aus unmittelbarerNähe abgegebenen Schuß in den Hinterkopf ermordet und dann beraubt. Bon dem Begnadigungsrecht ist kein Gebrauch gemacht worden, da derBrrurteilte ein gemeingefährlicher Schädling gewesen sei und der Schutz der öffentlichen Sicherheitdie Bollstrrckung des Todesurteils geboten habe.März-FrostPrag. Der Zufluß kalter Luft aus Nord- undNordosteuropa in den letzten Tagen hat, wie dieStaatsanstalt für Meteorologie mitteilt, nunmehrbesonders in Böhmen und Schlesien ungewöhnlichtiefe Temperaturen gebracht. In diesen Gebietenkonnte sich der Frost nach eingetretener Ausheite-rung und Windstille infolge Vorhandenseins einergeschloffenen Schneedecke durch Ausstrahlung nochbedeutend verstärken. In der Nacht auf Dienstagsank die Temperatur in Tabor und Linc auf minus16 Grad, in Milowitz auf minus 17, in Reich e n b e r g auf minus 18 G r a d, in Polickaund Spindler Mühle auf minus 23Grad und in Easlau auf 24 Grad. Breslaumeldet ein Minimum von minus 21 Grad. InPrag wurden am Karlov minus 14.3 und imKlementinum minus 12 Gras verzeichnet- Es istdi«S feit dem Jahr« 1889 die tiefste im Märzbeobachtete Temperatur,wenn man von dem extrem kalten Winter 1929absieht, wo— allerdings nur in den ersten dreiTagen des Monates— noch tiefere Werte verzeichnet wurden, nämlich am 3. März minus 22.6Grad am Karlov und minus 21 Grad im Klementinum. In den östlichen Landern des Staates istder Frost geringer, weil dort nur strichweise etwasSchnee liegt; in der Slowakei wurden minus 10Grad nur ganz vereinzelt erreicht. Wenngleich überNordeuropa bereits eine langsame Erwärmungeintritt, so sind für die nächsten Tagen in den abgeschlossenen Lagen Böhmens noch strengereStrahlungsfröste zu erwarten.öeA MSm In Nkl Mm» Ata non»Ine»MMZwei Tote geborgt«