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Sonntag, 10. März 1935

Nr. 59

Kreisturnfest 1935

baS eigene Volk, nm wieviel mehr ohne Rücksicht auffeindliche" Völker! Deshalb ist vornehmste Aufgabe des sozial­demokratischen Frauentages: leidenschaftlicher Kampf für die Demokratie, ununterbrochener Kampf gegen die wirtschaftlichen Ausbeuter, deren System es zuläßt, daß tausende Menschen Hun­gers sterben und Millionenschätze kostbarer Natur­güter aus Profitinteresse der Vernichtung preis­gegeben werden l Der Frauentag 1935 ist aber nicht nur An­klage gegen das bestehende System, nicht nur Ge- .löbnis: in den Reihen der sozialdemokratischen Arbeiterpartei für die Demokratie zu kämpfen, er ist ein Appell an alle kampfbereiten Frauen und Mädchen! In wenigen Monaten, wird.das Volk wieder .seine Vertreter in die gesetzgebenden Körperschaften Wählen. Das läßt bereits jetzt die politischen Wogen hochgehen. So ist der Frauentag gleichsam Auf­takt zu unserer Wahlarbeit» die uns in den nächsten Monaten voll in Anspruch nehmen wird. Wie ein Fels im Meer steht die Sozialdemo­kratie gegen die Flut ihrer Gegner! Roch nie ist der Kampf der Gegner mit solch niederträchtigen und gemeinen Mitteln geführt worden! Noch nie haben Lüge, Verleumdung, Gemeinheit eine so große Rolle bei der Bekämpfung der Sozialdemo­kraten gespielt. Die sozialdemokratischen Frauen und Mädchen wissen, daß es ungeheuere Anstren­.gungen kosten wird, im-jammendenWahlkampf all dieser Gegner Herr zst werden. Es wird.-tzller Ueberzeugungstreue und aller Opferbereitschaft bedürfen, in das große Heer der Indifferenten ein­zudringen und daraus neue Kräfte für den Sozia­lismus zu schöpfen. Also ist der Frauentag zugleich Sammel- ruf, Auftakt zu den schweren bevorstehenden Kämpfen, denn es geht hier nicht nur um den Einfluß, den die Arbeiterklasse auf die Geschicke dieses Staates nehmen wird, sondern es geht darum, daß nicht die Gewalt, die Vernichtung, die Entwürdigung h§r Menschen Macht erringe, son­dern daß die Vernunft siege, damit Freihei t, F r i e de und wirtschaftlicher Wohl­stand dem ganzen Volke gegeben werden..

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Verstärkte Hitler-Propaganda in den Grenzgebieten anbefohlen! Neue Aktion zur Fasdsieruns der sudetendeutschen Arbeiter

Die täglich erscheinende amtliche Korrespon­denz der Arbeitsfront und NSBO richtete wie dasPariser Tageblatt " verzeichnet dieser Tage auf seiner Titelseite einen Appell an das grenzlanddeutsche Arbeiter- tum, welches man als Bollwerk des deutschen Volkes gegen art» und raffefremde Einflüffe, denen Widerstand geleistet werden müsse, bezeichnet. Die Arbeiter in den Grenzgebieten werden aufgefor- dert, in politischer Hinsicht auf ihre deutschen Arbeitskollegen in den Nachbarstaaten einzuwirken. ,,^uf politischem Gebiet"-7-,. so heißt es in dem Appellbesteht die Aufgabe darin, der deutsch - stämmischen Arbeiterschaft jenseits der Grenzen lebendigen Nationalsozialismus zu demonstrieren, d h., ihr die wiedergefundene Volksgemeinschaft der deutschen Arbeiterschaft vorzuleben und ihr den Irrsinn der marxistischen Weltproletariatideologie zum Bewußtsein zu bringen.. Zum Schluß wird bemerkt, welche Bedeutung

die EinrichtungKraft durch Freude " für die deutsche Propaganda jenseits der Grenzen habe. Alle im Dienste'der NS-GemeinschaftKraft durch Freude Stehenden hätten im Grenzland erhöhte Verpflichtungen." Daß es sich hier um die Einleitung einer systematischen Kampagne handelt und daß die Arbeitsfront in ihrer groß-deutschen Pro­paganda nicht beim bloßen Worte stehen bleibt, zeigt die Tatsache, daß durch Vermittlung ihrer OrganisationKraft durch Freude " 52 Mädchen, welche die Preffe teils als Ausländsdeutsche, teils, wie z. B. derAngriff", als Sudeten­deutsche bezeichnet, die Reichsbauptstadt auf­suchten und auch vom Reichspropagandaminister Goebbels empfangen wurden. Selbswerständlich weiß Herr Henlein von all diesen Dingen nichts, rein gar nichts denn er ist ja über Deutschland nicht informiert...

Eine Fabrik stirbt Genosse Wenzel Iaksch, der Abgeordnete unserer Partei für den Böhmerwaldwahlkreis, hat sich der wichtigen Aufgabe unterzogen, für die Zukunft" unter obigen Titel eine alle Details umfassende Schilderung über das Werden, die Be­deutung und das Ende der Glasfabrik in H 0 l e i-, schen zu schreiben. Ein erschütterndes Drama wird uns in diesem Artikel vorgeführt. 1908 wird die Glasfabrik in dem bis dahin unbekannten Böhmerwaldort Holeischen gegründet. Im Monat erzeugt sie am Beginn der Produktion 25.000 bis 30.000 Quadratmeter Spiegelglas. Gegen tausend Arbeiter werden bei dieser Erzeu­gung beschäftigt, bei 24 Kd Lohn täglich. Nach dem Kriege wird der Betrieb mächtig auSgebaut. Das Holeischner Spiegelglas hat alle Erdteile als Absatz erobert. Die Produktion wird enorm gesteigert, die Erzeugnisse verbessert und erwei­tert. Jährlich werden 60007000 Kisten mit je 4080 Quadratmeter Glas aller Sorten ver­schickt. Spiegelglas, Marmoritglas in 25 Quali­täten, 30 Sorten farbiges Spiegelglas mit. und ohne Fassung»- Die Holeischner--Produkteftftb wÄWekannt geworden. Unsummen werden"in den Betrieb investiert. 1929 und 1930 wird der Betrieb rationali- ssert und dabei werden an die 17,000.000 Kd in­vestiert. Die Arbeiterzahl sinkt von 900 auf 600, die Produktion steigt um 40 Prozent. Man erzeugt von Monat zu Monat in der Fabrik neue Wun­derwerke. Das Glas wird immer besser und schö­ner, die Erzeugungsmethoden werden immer raf­finierter. Der Profft der Aktionäre wird fabel­haft. , Die belgischen Aktionäre schleppten nach dem Kriege an die 70 Millionen Kd, die hier von den Arbeitern verdient wurden, über die Grenze.

Noch im Jahre 1934 wird den Herren Direkto­ren an außerordentlicher Remuneration das nette Sümmchen von 170.000 Kd ausbezahlt. Aber allmählich macht sich die Konkurrenz durch den Weinmannbetrieb in Schwaz bei Bilin be- Merkbar. Holeischen unterliegt in diesem Konkur­renzkämpfe. Das internationale Glaskartell bringt den Betrieb zum Stillstand. Die Aktionäre gehen ihren Millionen über die Grmze nach, die Arbei­ter stehen vor dem Nichts. Eine Abfertigung, er­kämpft von unfern Abgeordneten und den zustän­digen Gewerkschaften, schützt die Menschen für kurze Zeit vor dem Hunger. Aber was dann? Grauenhaft ist die Zukunft der vraven Holeisch­ner Arbeiter und ihrer Familien. Schrecklich das Schicksal der seit Bestehen der Fabrik aufgsblüh- ten und durch die Arbeit der Sozialdemokraten modern ausgebauten Gemeinde. Fünf Gemeindehäuser wurden nach dem Kriege gebaut, ein W 0 h l f a hr t s- Haus errichtet, ein für die kleine Gemeinde ge­radezu vornehmes Rathaus gebaut, Was­serleitung, Friedhof, Brücken und Spielplätze werden geschaffen, eine Bibliothe kiqjt fünfzehnhundert Bänden zeugt von den Kulturbestrebungen»,' m MM Ge-z meinde, die gut ausgebaute Fürsorge der Gemeinde für das Alter, die Jugend und die Arbeitslosen von den sozialen Taten der letzten Jahre. Holeischen hatte eine Steuerbafis von 60.000 Kd in den nächsten Jahren wird diese Steuergrnndlage nurmehr noch 15.000 Kd betragen. Die Gemeinde steht vor dem Ruin, die Arbeiter vor dem Verhungern, nur die Aktionäre werden mit dem in den vergangenen Jahren angehäuften Profit, jenseits der Grenze ihr Schlaraffenleben weiter führen. Sie hcchen ihr Schäfchen im Trok- kenen.

Was ist die Lehre dieses fürchterlichen Schick­sals einer ganzen Gemeinde? Genosse Jaksch sagt das am Schluß seines zwei Seiten umfassenden Artikels in klarer und wirkungsvoller Weiser' Das arbeitende Volk muß soviel Vernunft aufbringen, um eine neue Ordnung zu schaffen und sein wirtschaftliches Schicksal selbst zu bestim­men. Der Boden ist da, die Gebäude und Maschi­nen sind da, die Arbeitskraft ist da. Warum hun­gern die Menschen? Weil sie es nicht verstehen, die Welt vernünftiger einznrichten. Darum ihr Bauern, Handwerker, Geschäfts­leute, läßt euch nicht gegen den sogenannte« Marxismus " Hetzen. Seid froh, daß es sozia­listische Arbeiter gibt, die einen neuen Weg zeigen und mit euch gemeinsam die Krise des Ka­pitalismus durch Aufbau einer Planwirtschaft überwinden wollen! Aufstieg zum Sozialismus oder Untergang niit dem Kapitalismus, das ist die Frage, die durch das traurige Beispiel von Holeischen wieder an alle schaffenden Menschen gestellt ist."

Dr. Schier enthaftet Der Ruppersdorfer Arzt Dr. Schier, der wegen Vergehens gegen den 8 1^4 des Strafge­setzes vor ungefähr zwei Wochen mit seiner Mut­ter und zwei Hebammen verhaftet wurde, da ihn eine aus Deutschland bei ihm Hilfe suchende Frau angezeigt hatte, weil ihr die Kosten zu hoch schie­nen, fand in der ganzen Bevölkerung von Rup­persdorf und Umgebung begeisterte.Helfer für eine Aktion zu seiner Freilassung. Wir berich­teten vor einigen Tagen, daß man in Ruppers­dorf allein gegen 800 Unterschriften für die Pe- fition verzeichnete, mit der man um seine Ent­haftung ansuchte. Mitte dieser Woche brachten seine Anhänger aus den umliegenden Ortschaften von Ruppersdorf neuerdings 800 Unterschriften von Personen auf, die Dr. Schier als Menschen­freund und selbstlosen Arzt bezeichneten und des­sen Verhaftung ein schweres Unrecht bedeute. Die­ser Petitionssturm führte zu einer Beschleuni­gung der gegen den Arzt und seine Mithelfer ge­führten Untersuchung und Freitag wurden Dok­tor Schier, seine Mutter und die beiden verhaf­teten Hebammen freigelassen. Obzwar das Ver­fahren gegen Dr. Schier, weiterläuft, ist doch durckseine'EnthastnTkg'ettip chrVste'Mtspännung bei der Bevölkerung eingetreten,,die sich feit der Verhaftung des Arztes in großer Erregung be­fand, weil die Verhaftung(auf Grund eines ver­alteten Gesetzes) gegen das Volksempfinden ge­richtet war und besonders weil Dr. Schier, wie allgemein bekannt war, die Eingriffe nicht aus Gewinnsucht, sondern nur aus sozialen Gründe« vornahm. Die nächste Sitzung des Senates finde! Mittwoch, den 13. März, um 4 Uhr nachmittags statt. Auf der Tagesordnung steht ein Zusatzpro­tokoll zum französischen Handelsvertrag und eine Immunität.

naih Roman von Fritz Rosenfeld

Auf einem der vielen lausend Punkte, auf einem der kleinsten. Die Fremden vergaßen den Namen des Dorfes, vergaßen sein Antlitz, wie er die Gesichter der Menschen vergaß, die an ihm vorüberzogm, eine endlose graue Schlange, den und sorgte für sie. Auf einem der vielen tau­send Punkte, auf einem der kleinsten. Die Fremden vergäßen den Namen des Dorfes, vergaßen sein Antlitz, wie er die Gesichter der Menschen vergaß, die an ihm vorüberzogen, eine endlose graue Schlange. Der Heizer schwieg, und das Schweigen sang so hell im Ohr, daß der Stationsvorstand sich jäh umwandte und den Heizer ansah. Aber er sprach nicht. Er starrte stumm in die Augen deS Heizers und quälte sein Gehirn mit einer Frage ab, die er nicht zu beantworten vermochte: Warum habe ich eigentlich keine Angst mehr? » Olavsen zählte die dreitausend auf den dunk­len» zerkerbten Tisch. Der Bauer prüfte eine Note nach der andren, hielt sie gegen die Kerze, fallete sie und tat sie in eine flache Ledertasche. Dann stand er auf und ging in den Stall. Sechs Pferde standen in dem Stall, eng aneinandergSpfercht, mager. Sie bllckten der flackernden Kerze nach, die an ihren Augen vorüberhuschte. Der Bauer sprach zu den Pferden; Olavsen verstand diese Sprache nicht. Aus dem Schuppen holte der Bauer einen Wagen, ein kümmerliches Gebilde aus Rädern und Stangen, und warf etwas Stroh auf die feuchten, rissigen Bretter. Dann spannte er die Pferde ein» und nun hatte er alles getan und gegeben, wofür er bezahll worden war.

Bringen sie den Wagen zum Bahnhof", sagte Olavsen. Sie haben den Wagen und die Pferde ge­kauft, Herr, nicht den Kutscher", sagte der Bauer. Soll ich ihnen dafür nochmals Geld geben?" Ich bin kein Erpresser, Herr. Hier ist der Wagen. Setzen sie sich auf den Kutschbock und fah­ren sie los. Die Pferde sind gut» sie gehen nicht durch. Oder nehmen sie sie da vorn, am Zaum, und gehen sie neben dem Wagen her. Sie beißen nicht. Eine Peitsche schenke ich ihnen noch, als Draus­gabe. Aber schlagen sie nicht fest zu. Der Schim­mel gehorcht auf's Wort, und der Braune legt los, wenn er es nur leise knallen hört. Gute Nacht, Herr." Olavsen kam sich wie ein Schuler vor, der in der Nacht vor der Prüfung träumt, daß alles schief gehen wird. Da stand er mit zwei Pferden und einem rasselnden alten Bauernwagen, einem grob­gezimmerten Karren, mitten in der Nacht in einem fremden Dorf, und sollte den Kutscher spielen. Er hätte sich nicht gewundert, wenn aus den Mauern der Häuser und aus den Bäumen des Waldes tausend Reporter herausgetreten wären, um ihn über seine Gefühle und Simmungen zu befragen und seine Pläne für die allernächste Zeit. Es han­delt sich ja nicht einmal um Stunden, dachte er. nur um Minuten; in fünf Minuten kann eines de» Pferde ausgeschlagen haben oder die Absicht äußern, durchzugehen, oder auf eine andere Weis« zeigen, daß es die Versprechungen seines früheren Besitzers nicht für verbindlich erachtete; und zum Bahnhof ist ein weiter Weg, ich finde ihn selber kaum, nun soll ich die beiden gutmütigen Unge­heuer führen? Auf den Kutschbock llettern war zu gefahr­voll, der Blick reichte so weit, daß man leicht über­sehen konitte, was sich in der Nähe zutrug; es war besser, bei den Pferden zu bleiben. Olavsen schaut«, sie groß an, streichelte sie ein wenig, das ein« wieherte, das andere wandte den Kopf ab. Ich

stoße auf geteilte Sympathien, dachte er. Immer­hin, die Hälfte ist besser als nichts. Er rede ihnen gut zu, obgleich er sich sagen mußte, daß sie seine Worte so wenig verstanden, wie er die Anrede eines Südseehäuptlings verstanden hätte, der aus Grund einer Wette oder aus einer anderen zwin­genden Notwendigkeit sich mit ihm nachts auf den Straßen eines Dorfes in ein Gespräch eingelassen hätte. Aber eS gelang ihm doch, die Pferde in Trab zu bringen, der Wägen knarrte schauerlich und es wurde Olavsen immer rätselhafter, wie man mtt diesem Gefährt einen Fiebernden ins Spital schaf­fen könnte. Dreitausend, dachte er. Dafür bekam man ja ein kleines, funkelnagelneues Auto. Oder ein Motorrad mit Beiwagen. Der Beiwagen war wichtig. Es freute Olavsen, daß die Pferde, ohne Widerstand zu leisten, an seiner Seite dahinschrit­ten. Er freute sich über vieles; er kam sich nicht als Held vor, Unsinn, sagte er sich, du tust deine Menschenpflicht, das ist alles, aber er freute sich darüber, daß der geschniegelte Kerl mit den aus­wattierten Schultern und dem kleinen Schnurr­bärtchen, so jämmerlich zusammengesackt war, und daß er in den blanken, blauen, stummen Augen Carlottas den Widerschein eines Lichtes gesehen, für einen Herzschlag, für den Bruchteil einer Se­kunde, jenes Lichtes, das in den Augen der Menschen aufflammte, wenn sie eine Last, die ihren Leib gekrümmt, ihr Herz erdrückt, ihre Seele er­stickt hatte, abwarfen und sich wieder frei aufrich- ten und Lust in die Lungen schöpfen und die Arme ausstreckten, als wollten sie die Welt umfangen. Olav Olavsen ", sagte er zu sich, ganz laut, die Pferde mochten es hören und die Dauern, die hinter den geschloffenen Fenstern ihrer dunklen Zimmer hockten und lauerten, den Schießprügel in den Fäusten,Olav Olavsen , du läufst vor dem Leben davon, und du läufst dem Leben in die offe­nen Arme. Du willst die Einsamkeit finden» in der deine Werke wachsen können, und da sind zwei Augen, blank und blau und stumm, und schon ver­giß du alle Einsamkeiten und bist tgub für beji

Klageschrei deiner ungeborenen Bücher. Olav Olavsen , du wirst leichtsinnig in deinen alte« Tagen." Und dann war es still und dann sagte eine andre Stimme, aber diese durften weder die Pferd« hören» die neben ihm daherschritten, noch die Bauern hinter den verhängten Fenstern ihrer Häuser: Olav Olavsen , gönn dir das Glück, wenn eS zu dir kommt, und jag es nicht wieder fort. Nima» es und breite es wie einen großen Mantel um dich, und hülle dich ein in seinen weiten, goldene» Glanz. Gönn es dir, Olav Olavsen. Die Bauern, die im Haus des Bürgermei­sters um den Tisch saßen, hinter Bierkrügen, und mit roten Köpfen brüllten, horchten auf, als siebas Knattern des Karrens vernahmen, und eiltet«' ans Fenster. Sie steckten die erhitzten Schädel zusam­men und berieten. Sie kannten den Wagen, sie kannten die Pferde, den Mann aber kannten sie nicht. Sie teilten sich in drei Gruppen: zwei gin­gen Olavsen nach, sie schlichen wie Schatten auf lautlosen Sohlen hinter ihm her, zwei gingen zu dem Bauern, dem der Wagen gehört hatte, und zwei zum Gendarmeriekommando, um zu melden» daß ein verdächtiger Geselle mit Pferd und Wagen nächtlicherweile durch die Dorfstraß« geistre. Hinter einer lleinen, silbernen Wolle schim­merte eine Spitze der Mondsichel, zart und schmal und gebrechlich; der Schimmel blieb stehen und wieherte, Olavsen streichelte ihn, da ging er weiter. XI. Es hatte damit begonnen, daß Halling fük den Arzt und sich eine Flasche Champagner be­stellte; der Kellner hatte die Augen aufgerissen» Ivar in den Keller hinunter geklettert und hatte aus staubigen Strohhüllen einige Flaschen ge­schält, deren Etikette, gelbfleckig und ausgefranzt, eine unbekannte Weinhandlung nannte. (Fortsetzung folgt.)