9t. 7tDonnerstag, 28. März 1935Seite 5'zu beschönigen; er kann nur die Verur-teilung des Krieges und die Ausrufung der Geister gegen dieKriegsgefahr zum Z i ele haben.Sieht die Bevölkerung die Einrichtung der Unterstände, die Verteilung der Gasmasken, und ergibtsich bei objektiver Anleitung die Unzulänglichkeit solchen Schutzes selbst für die gesunden Erwachsenen— wie erst für Greise, Kranke.Kleinkinder!— so drängt sich doch die Frage auf:Warum alldies? Muß es sein?Und die Antwort muß sein: es geschieht g e genunser besseres Wollen, nur unter dem Druck derfascistischen Kriegsdrohung!! Dann, aber auch nurdann, wird die Gefahr nicht bestehen, daß die Bevölkerung nicht militarifiert wird, daß der Kriegnicht als Ausweg aus dem Chaos erscheint, sondern als das, was er ist: d e r Weg insChaos; nur dann wird die Luftschutzarbeit nichtgegen, sondern für die demokratische Aufklärungder Bevölkerung wirken.Die Vorlage bedarf daher einer Ergänzungin den Durchführungsvorschriften, welche dendemokratischen Charakter des Luftschutzdienstes,etwa im Sinn obiger Ausführungen, sicherstellt.Luftschutz-UnterrichtDie Regierungsverordnung läßt, sonderbargenug, Vorschriften über den Luftschutzunterricht,ja fast jeden Hinweis auf einen solchen vermissen.Wie aber sollen die vielen Hausschutzwarte mitihren Aufgaben, ihren Rechten und derenGrenzen, ihren Pflichten und deren sachgemäßer Durchführung vertrant gemacht werden?Wie die Insassen mit den Gründen und dem Umfang der neuen Polizeigewalt? Wie sollen sie Artund Umfang der Gefahr richtig beurteilen lernen,um der Panik im Ernstfälle vorzubeugen? Wie sollen sie das richtige Verhalten im Ernstfälle erlernen?Kein Zweifel, so wie der Reichsluftschutzbundin allen Orten Deutschlands Luftschutz-Kurse abhielt und weiter abhält, wie dies in Oesterreich,Polen usw. ähnlich geschehen ist, so muß auch beiuns der Luftschutzunterricht an die Jugend in denSchulen, der Unterricht an Erwachsene in besonderen Kursen kommen. Dieser Unterricht muß natürlich durch technisch wohlinformierte, praktisch geübte Lehrkräfte geschehen. Aber ebenso wichtig ist,daß nicht Jugend und Voll einem militaristischen,kriegs- und etwa fascistenfreundlichen Unterrichtausgeliefert werde! DiepositiveEinstel-lung derLehrkräftezumdemo«kratischen Staate muß so weitgehen, daßdie Verurteilung derfascistischenAufrüstung zurSelbstverständlichkeit wird. DerLuftschutz kann nur als Selbsthilfe des demokratischen Staates gegen den barbarischen Einbruch vonaußen gerechtfertigt werden. Genaue Instruktionen müssen einen entsprechenden Inhalt der Vorträge vorschreiben. Das Beispiel der fascistischenStaaten für den Luftschutzunterricht muß organisatorisch befolgt, psychologischins Gegenteil gekehrt werden. UnserLuftschutzunterricht muß ein Arbeitsunterricht inder Verteidigung der Freiheit, der Kultur und desFriedens werden, oder er wird zur Gefahr fürdiese Ideale, zur Gefahr für den demokratischenStaat!Denkt an die Jugend! Wie sehr wird ihrSinn für Romantik durch den Luftschutz angeregt!Wie wird sie ihn als Spielmit der Gefahr auffassen unh. von ihm angezogen werden!In volkstümlichen Luftschutzzeitschriften kann manBilder sehen, welche Jungens zeigen, wie sie betäubte Menschen aus rauchenden Unterständen tragen. Wie viele der besten Jungen und Mädels fallen aus unklarer Romantik, aus Mangel an Aufklärung dem Nazismus in die Arme; kann nicht,muß nicht beim Luftschutzunterricht dagegen kräftig gearbeitet werden?Es kann und darum muß es geschehen. Allerdings darf dann der Luftschutzunterricht nicht.neutral" sein. Mehr als bei irgendeinem anderenUnterricht ist hier die Neutralität bloßer Schein.Der romantische, militärische Charakter des Gegenstandes zwingt zur Stellungnahme. Wird nichtdie antikriegerische Tendenz der Luftschutzarbeit,ihr demokratischer und sozialer Verteidigungscharakter betont, wird nicht die wirlliche Große derGefahr gezeigt, dann wirkt sich der Unterricht immilitaristischen, jede Gewaltpolitik förderndenSinne aus. Zeigt er, wiesehr die Freiheit und diebescheidene Habe des einzelnen durch den Luftkriegbedroht wird, so kann er zum Instrument der E r-ziehung zur Freiheit werden. Denn esbraucht nur die Wahrheit über Rüstungen undAbsichten der drohenden Feinde gesagt zu werden,um Jugend wie Voll zu überzeugen, daß die D e-mokratie der Friede ist, derFascismus derKrieg. Und zwar decfurchtbarste, zerstörendste Krieg aller Zeiten.E. B.Luftschutzals demokratischer AbwehrkampfZum Regierungsentwurf einesLuftschutzgesetzesII.*)Es kann nicht ausbleiben, daß die Lustschutzmaßnahmen einschneidende' Aenderungen desöffentlichen und privaten Rechtes und eine Erweiterung des öffentlichen Unterrichts mit sich bringen. Beides ist für die proletarischen Parteien vonweittragender Bedeutung.Offener VrßefBo« Lio« FeuchtwangerAn den Bewohner»eine» Hanse» Mahlerstraße 8 in BerlinDie Rechtsbestimmungen.Die Gesetzesvorlage erweitert nicht bloß dieMachtbefugnisse der Regierung, sie erteilt den Bezirksbehörden und Gemeinden weitgehende neueKompetenzen und stattet sogar zahlreichen Einzelpersonen(in jedem Haus mindestens eine beauftragte Person), mit obrigkeitlichen Vollmachtenaus. Die Behörden werden ermächtigt, Baumei,stern und Industriellen und gewerblichen Unternehmern die Errichtung von Unterständen, Anschaffung von Gasmasken und dergleichen Leistungen auf deren eigene Kosten vorzuschreiben. Bewegliche und unbewegliche Objekte können zumZweck des Luftschutzes angefordert werden.Begreiflich, daß derartige Maßnahmen in diktatorisch regierten Staaten früher und radllaler in Angriffgenommen wurden. Die weitgehenden Ermächtigungen entsprechen den Gewohnheiten und Rechts,begriffen des Untertanen einer fascistischen Regierung besser als jenen der Bürger einer demokrati-scheu Republik.Der Luftschutz macht solche Maßnahmen sachlich notwendig. Hierin liegt jedoch ohne Zweifeleine Gefahr der Militarisierung und Fascifierungdes Bolksgeistes. GegensiemüssendieAbwehrkräfte des demokrati-schenStaatesunddervolks freundlichen Barteien mobilisiert werden. Liegt die Stärke des fascistischen Staates ineinem Führertum» das keinen Widerspruch duldetund rücksichtslosen Druck ausübt, so muß unsereStärke in der Enthüllung der wahren Kriegs-motive und Kriegsgefahren bestehen und in demWillen der aufgellärten Bevölkerung, Frieden undFreihett gegen den barbarischen Einbruch der kriegerischen Mächte zu verteidigen. Die organisato-rischen Neuerungen infolge des Gesetzes, die Lustschutzübungen, die stattfinden werden, und derLustschutzunterricht, der kommen muß, bieten Gelegenheiten, die wir nützen müssen, bei Strafeeiner ernsten Gefährdung deS demokratischenStaates'azu bedarf es einer klaren demokratischen Liii-c unserer Lustschutzpolitll und energischerVorkehrungen zu deren Einhaltung.Ist die Regierungsvorlagedemokratisch?Ihre Einstellung ist nicht ganz deutlich. Suchlman nach der notwendigen Stützung der so einschneidenden Vorschriften auf die freiwilligeMitarbeit und die Einsicht der Bevölkerung, somuß man bis in den speziellen Teil des Motiven-berichts gehen, wo es in den Bemerkungen zum8 4 heißt, daß mit der bereitwilligen Mitarbeitverschiedener Turn- und Sportvereine(sowie bewaffneter Bürgervereinigungen I) gerechnet wird.Hier ergeben sich in der Tat wichtigste Aufgabenfür einen Luftschutzdienst» der gesonnen ist, sich denWunsch und Willen der Bevöllerung, das demokratische Gemeinwesen zu schützen, zu nutze zumachen. Es ist klar, daß solche Arbeit sich nicht ausgetarnte fascistische Vereine wird stützen dürfen.Die Arbeiter-Turn- und Sport-v e r e i n e w e r d e n h i e r eine wichtigeFunktion haben, zu deren Durchführungsie mit Fug die Unterstützung der staatlichen undGemeindebehörden ansprechen können. Die Zusammenarbeit mit diesen ist natürlich unentbehrlich,aber unsere Funktionäre müssen selbst über Wesenund Möglichkeiten des Luftschutzes und seine praktische Durchführung aufgeklärt sein, um ihreKenntnis im richtigen Sinn zu verwerten und weiterzugeben.Hier zeigt also die Vorlage Ansätze zumdemokratischen Willen. Sie läßt ihn vermissendort, wo der von autoritärer staatlicher Seite verkündete Friedenswille zur Geltung kommen soll.Wenn in einem solchen Gesetz nicht prattische Abwehrarbeit gegen die Kriegsbereitschaft der Bevölkerung geleistet wird— wo dann? Und sie kannnicht geleistet werden, wenn den Leuten gesagtwird, man müsse nur das Nötige vorkehren und ihrLeben und ihr kleines Eigentum seien gesichert.Hier darf die demokratische, die soziale Arbeit nichtzum Optimismus verleiten. Geschieht eS im Sinnedes vorliegenden MotivenberichtS, so heißt dies dasMuster der diktatorischen Staaten befolgen! Wirlesen z. B. in der von behördlicher reichsdeutscherSeite vielverbreiteten Schrift»Der Luftschutz" vondem hamburgischen Polizeihauptmann FriedrichKrüger:»Wenn nur die Gefahren richtig erkannt,die Abwehrmittel rechtzeitig vorbereitet sind undgut angewendet werden, so lassen sich die Gefahrenauf ein erheblich geringeres Maß vermindern. Eswäre deshalb verfehlt, sich übertrieben ängstlicheVorstellungen zu machen. Auch für den Luftschutzgilt der Grundsatz:.Bereit sein ist alles'." Da istder Wortlaut des MotivenberichtS, den ich im ersten Artikel zitierte, ganz ähnlich, aber er istnoch optimistischer! Demgegenüber mußgesagt werden: demokratisch durchgeführter Luftschutz kann nur den Charakter haben, die wahreGröße der Gefahr nicht zu verheimlichen noch auch*) Siehe den ersten Artikel vom 24. März.Ich weiß nicht, wie Sie heißen, mein Herr, undauf welche Art Sie in den Besitz meines Hauses gelangt find. Ich weih nur, daß vor zwei Jahren diePolizei des Dritten Reiches mein gesamtes bewegliches und unbewegliches Vermögen beschlagnahmtund der ReichSäkttengesellschaft für Konfiskation desVermögen- politischer Gegner(Auffichttratsvor-sitzender Minister Göring) überwiesen hat. Ich erfuhr das aus meinem Schreiben der Hypothekengläubiger. Sie teilten mir erläuternd mit,'dieRechtsprechung des Dritten Reiches verstehe, wenneS sich um das konfiszierte Vermögen politischer«Gegner handle, unter„Vermögen" nur die Aktiva.Trotzdem also mein Haus und meine Banknoten,die die Hypothek um ein Vielfaches überstiegen, konfisziert seien, sei ich verpflichtet, die Hypothekenzinsen genau so wie meine deutschen Steuern ausmeinem im Ausland neu zu erwerbenden Vermögenweiter zu bezcchlen. Sei dem wie immer, jedenfallssitzen Sie jetzt, Herr T, in meinem Haus, und ichhabe nach der Auffassung deutscher Richter die Zinsen zu zahlen.Wie gefällt Ihnen mein Haus, Herr 3L? Lebtes sich angenehm darin? Hat der filbergraue Teppichbelag der oberen Räume bei der Plünderung durchdie SA-Leute sehr gelitten? Mein Portier hat sichdamals in die oberen Räume geflüchtet, die Herrenwollten sich, da ich in Amerika war, an ihm schadloshalten, der Teppichbelag ist sehr empfindlich, undRot ist eine kräftige Farbe, die schwer herauszubringen ist. Auch der Gummibelag des Treppenhauses war nicht gerade für die Stiefel von SA-Leuten berechnet. Wenn er sehr gelitten hat, tuendenSie sich am besten an die Firma Baake; der Belagist der gleiche wie auf den Treppen der.Europa"und der.Bremen", und diese Firma hat ihn geliefert.Haben Sie begriffen, wozu ich die halbgedeckteDachterrasse bauen ließ? Frau Feuchtwanger und ich,wir verwandten sie für unsere morgendliche Gymnastik. Achten Sie, bitte, darauf, daß die Duschenicht einfriert.Was fangen Sie wohl mit den beiden Räumenan, die meine Bibliothek enthietten? Bücher, habeich mir sagen lassen, sind nicht sehr beliebt in demReich, in dem Sie leben, Herr X., und wer sich damitbefaßt, gerät leicht in Unannehmlichkeiten. Ich zumBeispiel habe da» Buch ihres.Führers" gelesen undharmlos konstatiert,, daß seine 149.600 Worte146.000 Verstöße gegen den deutschen Sprachgeistsind. Infolge dieser meiner Feststellung sitzen jetztSie in meinem Haus. Manchmal denke ich darübernach, wofür man wohl im Dritten Reich die Büchergestelle verwenden könnte. Seien Sie vorsichtig, fallsSie sie herauSreißen lassen, daß die Mauer nichtdarunter leidet. Und hat man bei der Plünderungdie Rundbank in, der Fensterloggia der Bibliothekherausgerissen? Auf alle Fälle, Herr X., gibt es indem Haus manches zu erneuern und wieder herzustellen. Darf ich Ihnen empfehlen, sich da an denArchitekten Sobotka zu wenden? ES ist allerdingsftaglich, ob dieser Herr seinen Beruf in Berlin ausüben darf; denn es gab dort nicht viele Architekten,die bauen konnten, aber viele Parteigenossen, diebauen wollten. Beschäftigen Sie, bitte, wenn IhreBeziehungen Ihnen das erlauben, trotzdem keinenParteigenossen, sondern einen Sachverständigen. Estoäre schade um das Haus.Gern möchte ich wissen, was jetzt mit der Kreissäge in der Oberförsterei Grünewald los ist. IhrLähm hat mir manchmal die Freude an an dem HauSverleidet, und nur mit großer Mühe konnte ich durchsetzen, daß man die Störung beseitigte. Heute frei-lich dürfte Lärm in Berlin kaum mehr als störendempfunden werden. Immerhin wäre es freundlichvon Ihnen, wenn Sie meinen in heißem Kampf er-strittenen Sieg nicht ohne weiteres Preisgaben^Und was haben Sie mit dem Terrarium angefangen im Fenster der Längswand meines Arbeitszimmers? Hat man wirklich meine Schildkröten undmeine Eidechsen totgeschlagen, weil ihr Besitzer„fremdraffig war? Und haben die Blumenbeeteund der Steingarten sehr gelitten, als die SA-Leutemeinen krumm und lahm geschlagenen Portierschießend durch den Garten verfolgten, wie er sich inden Wald flüchtete?Kommt es Ihnen übrigens nicht doch manchmalmerkwürdig vor, daß Sie in meinem Hause fitzen?Ihr»Führer" gilt sonst nicht für einen Freund derjüdischen Literatur. Ist es da nicht erstaunlich, daß ersich so gern an das Alte Testament hält? Ich selberhabe ihn mit viel Stimme ifwand zitteren hören:.Auge um Auge, Zahn um Zahn"(womit er wohl.Vermögenskonfiskationen um literarische Krittk"meinte). Und jetzt hat er auch an Ihnen eine Verheißung des Alten Testaments wahrgemacht, denSpruch: Du sollst in Häusern wohnen, die du nichtgebaut hast."Lassen Sie mein Haus nicht verkommen, HerrX. Es zu bauen und einzurichten, hat Frau Feuchtwanger und mir viel Mühe gemacht. Es ist zu bewirtschaften und zu erhalten, macht nicht diel Mühe.Pflegen Sie es, bitte, ein bißchen. Ich sage dasauch in Ihrem Interesse. Ihr.Führer" hat versprochen, daß sein« Herrschaft tausend Jahre dauernwird: ich nehme also an. Sie werden bald in derLage sein, sich mit mir über die Rückgabe des Hauses auseinanderzusehen.»Mit vielen guten Wünschen für unser HausLion Feuchtwanger.P. S.— Finden Sie übrigens auch, daß meineThese, Ihr Führer schreibe schlechtes Deutsch, dadurchwiderlegt wird, daß Sie in meinem Haus sitzen?,bei Schmerzenin denGelenken, Gliedern, bei Kbpf-schmerzen undErkältungenWirkt prom pf,Mackan Sia amutt Yermsck m» Togal, Sie können sichviale qualvolle Stunden ersparen. Togal bringt IhnenLinderung selbst in veralteten Fällen, h allen Apotheken.Preis KL 12*—.Dr. Richte« s Apetkeke, Prag V RevoluEnfWie die klero-fascistlschenGewerkschaften in OesterreichMitglieder gewinnenDie überwiegende Mehrheit der österreichischen Arbetter lehnt allen Verlockungen und Versuchungen zum Trotz den Eintritt in die klero-fascistische Einheitsgewerkschaft ab. Um nun hieveinen Wcutdel zu ihren Gunsten zu schaffen, wenden di« Fascisten die Hungerpeitsche an, greifenzum rücksichtslosesten wirtschaftlichen Terror. BeiVergebung von öffentlichen Aufträgen werden nurjene Unternehmungen berücksichtigt, deren Arbeiterschaft der fascistischen Organisation angehört.Braucht ein Unternehmer zum Einkauf ausländischer Rohstoffe und Halbfabrikate.Devisen, so erkundigt sich die Nationalbank, bevor sie solche ausfolgt, bei der Vaterländischen Front und beimGewerkschastsbund, ob die Arbeiter der Firma, diesich um die Devisenzuteilung bewirbt» vaterländisch und fascistisch organisiert sind. Erst vor kurzem wurde die Arbeiterschaft eines Textilbetriebes in der Nähe von St. Pölten in einem Aufrufdavon verständigt, daß öffentliche Aufträge nur ansolche Betriebe vergeben lverden, deren Belegschaftdem fascisttschen Gewerkschaftsbund angehört. Indem Aufruf heißt es unter anderem:„Der Vorstand der Textilarbeiter-Gewerk--schäft ist bemüht, für die Betriebe Harland undOchsenburg öffentliche Aufträge(für Schulen, Er»ziehungs- und Korrektionsanstalten, HeereSbedarsetc.) zu erwirken. In Hinkunft werden solche Aufträge nur an Betriebe vergeben, deren Belegschaftdem Gewerkschastsbund angehört.- Die Werksgemeinschaft Harland und Ochsen«£ bürg wurde auch vom Gewerffchastshuyd beauftragt, künftig im Einvernehmen mit der Direkttonbei Aufnahmen und Entlassungen smvie bei der all»gemeinen Jntereffenverttetung der ArbeitnehmerMitglieder deS Gewerkschaftsbundes zu bevorzugen. ES wird daher allen Mitarbettern auf daseindringlichste und im eigenen Interesse empfohlen, das beiliegende AufnahmS-Ansuchen auszufüllen und den zuständigen BerttauenSpersonenehestens einzuhändigen.Die Wochenbeiträg«(für Frauen 40 g., fürMänner 60 g.) werben eventuell vom Lohn in Abzug gebracht. Das Statut des Gewerkschaftsbundeswird in den nächsten Tagen ausgegeben,WerkSgemeinschast der A.-G. der Har«länder Baumwollspinnerei und Zwirn«fabrik in Harland und Ochsenburg."ES braucht Wohl nicht erst bemerkt zu werden,daß die Beiträge für die fascistische Gewerkschaftsorganisation, ohne die Arbeiter zu befragen, vomUnternehmer ganz einfach abgezogen werden. Arbeiter, die sich dagegen wehren oder auch nur protestieren, fliegen aufs Pflaster. So handeln dieLeute, welche stüher nicht genug über den Gesinnungsterror der Sozialdemokraten und derfreien Gewerkschaften schreien konnten. Sogar einAntiterrorgesetz wurde als Folge dieses lügnerischen Geschreies von-den bürgerlichen Parteien imParlament beschlossen.Film-Wochenscha« 1938Achtung! Achtung! Wir zeigen Ihnen—:Wehrpflicht in Deutschland! Ein Volk in WaffenlLautloses Flugzeug! In Japan geschaffen!Die neueste Schöpfung in prima Mine«!Furchtbares Giftgas ein Römer erfand—,Der„Taschenkreuzer" im Hitlerland!Achtung! Achtung! Schlachttchiffe im Werden——Der Friede marschiert! Der Friede auf Erden—lAchtung! Achtung! Wir zeigen Ihnen—;TaS Schlachtfeld von morgen! Wirkt täuschend echt!Ein Bombenangriff! Ein GelbkreuzgrfechtDen rollenden Tank— er fährt auf Schienen—kHerr» X., den genialen Bazillenerfinder,Sein Werk: Der Krieg gegen Frauen und Kinder!Blick in die Zukunft! So wird es werden,Ter Friede, der Friede für immer auf Erden!Achtung! Achtung! Wir zeigen heute—:.Tie Mrnschenjäger beim KopfpreiSerschleichen,Mit fixem Auftrag anS Tritten Reiche»,Man zahlt für tott und lebende Leute!Kein Wallace hat je solche TrtckS erfunden,Hat man das Opfer—, so wird es geschunden!Bewährte Methode. So muß er werden,Ter Friede, der Kirchhofsfriede auf Erden!Pi e r r s