®cHe 4 Sonntag, 31. März 1933 Nr. 77 Vom Rundfunk r wu J l‘- lll.l VCL V/CilVUU_ merie besetzte uni zwei Uhr das Postamt, da sie L- schleunigte Sicherung des ungestörten Rundfunkemp- fangs auf gesetzlichem Weg« fordert. nach den Aussagen des Chauffeurs einen Ucber- fall auf das Postgebäude befürchteten. Tatsächlich erschienen um Punkt zwei Uhr nachmittags zwei Herren beim hiesigen Postamte und erhielten kurz darauf ein Blitztelegramm ans Wien , in dem die bereits in Wien gezogenen Nummern der blauen Lotterie bekanntgegeben wurden. Die beiden Gauner, die nach dem Erhalt dieses Telegrammes verhaftet wurden, gaben beim Verhör an, daß sie mit dem bestellten Auto in die nächste Umgebung fahren wollten, um die gezogenen Nummern noch zum Einschreiben zu bringen. Vielleicht liegt auch im Falle Watzek ein ähnliches Verbrechen vor, da man auch bei ihm Nummern der blauen Lotterie fand. Koöicr. In der Nacht auf Samstag hat in der Ost-Slowakei starker Schneefall eingesetzt. Auch in Kosice schneite es seit Mitternacht, so daß bis in die Morgenstunden zirka 20 Zentimeter Schnee fielen. Kennen gelernt! Die traditionsgemäß inhaltslosen Regierungsverlautbarungen über die Berliner Konferenz bekommen ans einmal Sinn durch die L i ch tch i l d e r, die dabei ausgenommen wurden. Simon und Eden im einfachen schwarzen Rock— Hitler in der Nazi» sacke mit Hakenkreuzbinde am Arm, Eisernem und Frontkreuz am Rock. S o empfängt der wür» dige Osaf des Dritten Reiches seine englischen Gäste: den alten Liberalen Simon angetan mit dem Zeichen des bluttriefenden Mörderhasses, den jungen Staatsmann, der als jüngster * Budapest . In Budapest und in der Umgebung der Hauptstadt hat in der vergangenen Nacht ein starker Schneefall eingesetzt, so daß die Ofener Berge wiederum eine winterliche Schneedecke tragen. Aus ganz Ungarn treffen Nachrichten über starke Schneefälle und orkanartige Stür- m e ein. In verschiedenen Gegenden dauerte der Schneefall die ganze Nacht Über an, so daß mehrere Probipzstraßen unpassierbar wurden.. In der Gemeinde Niese wütete um Mitternacht ein heftiger Schneesturm. Die Schneedecke hat teilweise' bereits eine Höhe von einem halben Meter erreicht, so daß die Züge in dieser Gegend mit großer Verspätung verkehren. Die Schneeslürme haben an den Telegraphen- und Telephonleitungen großen Schaden angerichtet, der besonders in den nördlichen Teilen und in Transdanubien erheblich ist. * Warschau . Aus ganz Polen treffen Meldungen ein, daß der Winter zurückgekehrt sei. In Krakau liegt auf den Straßep eine starke Schneedecke. eskortiert. Als die Flüchtlinge sich wiederum der bulgarischen Grenze näherten, eröffnete die rumänische Wache hinter ihnen das Feuer. Die bulgarische Grenzwache wurde durch die Schüsse alarmiert und, dadurch beunruhigt, daß sich in der Finsternis eine große Menschengruppe dem bulgarischen Gebiete näherte und sich anschickte, in dasselbe einzudringen» eröffnet« auch sie dasFeuer, nachdem sie die Flüchtlinge vergeblich- aufgefordert hatte, stehen zu bleiben, weil sie glaubte, daß es sich um eine Bande gefährlicher Schmuggler handle. Zwei Flüchtlinge wurden erschossen, drei weitere erlitten leichte Verletzungen. Das entsprechende amtliche Untersuchungsverfahren wurde unverzüglich cingeleitet; ein Untersuchungsrichter hat sich an den Tatort begeben. Die bulgarischen Grenzbehörden haben um eine Zusammenkunft mit den rumänischen Grenzämtern ersucht. p enge b s e t ist der 33jährige Kaufmann Adolf Bruder aus Wien während einer Skitour erfroren. Er hatte in Gesellschaft mehrerer Skifahrer eine Tour auf die Hinteralpe unternommen, kam auf der Abfahrt.zu Fall, brach sich das Schlüsselbein, konnte nicht mehr weiter und erfror. Seine Sportgefährten bemerkten seine Abwesenheit erst bei ihrer Rückkehr und begaben sich sofort auf die Suche. Erst am Morgen des nächsten Tages fanden sie ihren Kameraden. Auf einer Skitour erfroren Graz. Am Windberg im S ch n e e ä l I Sofia. In der Nacht auf Saipstag ereignete sich an der bulgarisch -rumänischen Grenze unweit von Tutrakan ein Zwischenfall. Die Grenzposten der beiden Staaten machten von ihren Schußwaffen Gebrach, wobei zwei Kx nschen getötet wurden. Nach Mitteilungen der amtlichen bulgarischen Telcgraphenagentur hat sich dieser folgendermaßen abgespielt. In der Nacht vom Donnerstag aus Freitag überschritt eine Gruppe bulgarischer Türken aus der Gemeinde Drenowo und Umgebung auf einem Schleichwege in illegaler Weise die rumänische Grenze und begab sich z u d e m ru m ä- nischen Grenzposten bei der Gemeinde Slahlare im Bezirke Tutrakan . Am Freitag wurden die Flüchtlinge von einer rumänischen Patrouille abgeführt, die sich in der Gemeinde Ko- wandschilar befand, und von dort wurden sie in der Nacht auf Samstag um 23 Uhr inderRich- tung gegen die bulgarische Grenze Aktion gegen Rundfunk-Störungen Am Freitag wurde int großen Saale der Städtischen Zentralbücherei in Prag eine Manifestationsverfauun- lung für die Gcsetzwerdung der Novelle betreffend den Schutz des Rundfunks vor Störungen, die bereits vom Postministerium ausgeärbeitet wurde, ab- zehalten. Die Versammlung war von sämtlichen tschechischen und deutschen Rundfunkkorporationen einberufen worden. An der Kundgebung nahmen etwa 700 Personen teil. Den Vorsitz führte Prof. Dr. Ernest, der die kulturelle und staatliche Bedeutung deS Rundfunks hervorhob. Ueber die juristische Seite des Gesetzentwurfes sprach in allen Einzelheiten Dr. Kamil Sulc, über die technische Seite des Problems referierte Doz. Dr. Jar. Safränek, der in klarer Weise die Möglichkeit der Durchführung von Entstörungen nachwies. Für die Radioklubs betonte di« Bedeutung eines ungestörten Rundfunkempfangs Prof. Näpravnik au- Spisskä Novä Bes. Nach abgeführter Aussprache wurde eine Resolution einstimmig angenommen, die den Gesetzentwurf des Postministeriums begrüßt und eine be- Empfchlcnswcrtes ans de« Programme«: Sonntag. Prag . Sender L: 7.30: Konzert aus Karlsbad , 9.15: Französische Musik, 10: Salonquartett Mu- Zit, 11: Matinee des Orchesters der Prager Sendestation, 13.45: Sozialinformationen, 17.50: Deutsche Sendung: Seemann. 18: Ucbertragung aus Karls bad : Das lustige Egerland, Hörspiel, Vorschau auf das Musikprogramm der tschst. Sender, 18.50: Deutsche Presse, 18.55: Schallplatten: Bon Gluck, 19.05: Populäres Konzert, 22.20: Schallplatten von Richard Strauß . Sender S: 14.30: Deutsche Sendung: Landwirtschaft. 14.45: Arbeiterfunk: Dr. Baumgärtl: Demokratische und nichtdemokratische Justiz, 15: Der Liebe Lust und Leid, Lieder von Brahms und Reger.— Brünn 15: Susannes Geheimnis, Oper, 18.50: Deutsche Sendung: Dr. Festa: Zeitkunst oder zeitlose Kunst, 20.10: Slowakische Lieder. — Mähr.-Ostrau 19.05: Operetten- musik.—= Preßburg 19.05: Unterhaltungsmusik, 20.10: Populäres Orchesterkonzert» Montag. Prag , Sender L: 10.05: Deutsch « Preffe, 12.10: Ouvertüren auf Schallplatte«, 13.35: Arbeitsmarkt, 16.55: Kindersründchen, 18.15: Deutsche Sendung: Mißglücktes Attentat auf den Kaiser von Japan Schanghai. Der Polizei von Dairen gelang es, einen Anschlag auf den Kaiser Kangteh aufzudecken. Wie verlautet, sollen 23 unzufriedene Kore a n e r, die sich von Tschungtien aus in das Gebiet, das der Kaiser auf der Durchreise nach Ja pan benutzen muß, eingeschlichen hatten, in diesen Anschlag verwickelt seien. Die Polizei hat umfassende Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Die Abreise des Kaisers Kangteh nach Tokio wird am 2. April erfolgen. Der Kladnoer Räuber verhaftet I» einem Prager Nachtlokal. Kladno . Der Raubüberfall auf die Kassierin des Konsumvereins„Vcela " in Srby bei Kladno hat eine schnelle Aufklärung gefunden. Der Verdacht der Gendarmerie richtete sich gegen den 27- jährigen Jaroslav Hlavääek, welcher in demselben Haus wohnt, in'welchem sich die Verkaufsstelle der„Väela" befindet. Als die Gendarmen erfuhren, daß Hlavacek mit einer Autodroschke nach Prag gefahren war, verständigten sic die Prager Polizei, die Freitag abends eine Streife durch die Prager Nachtlokale unternahm. Hlavä- cek wurde tatsächlich in einem Nachtlokal in der Altstadt verhaftet. Beim Verhör gab er den Ueber- fall zu. Man fand bei ihm noch ungefähr 1100 Xc, dreitausend Kronen hatte er im Laüfe des Tages schon durchgebracht. Tagcsncuigkcltcn Eine Tatra-Larvirre tötet einen Bergführer Neuschnee in der Slowakei , in Angarn und Polen Rövh Smokovec. Freitag nachmittags ging in Belkä Studenä Dolina nad Dlou- hhm Lesem eine Lawine nieder, die große Felsstücke mit sich führte und den Berufsführer B u d z a k aus Zdiar unter sich begrub. An die Un- fallstellr hat sich sofort eine Rettungsrxpedition der KC2T begeben, doch waren ihre Nachforschungen! ergebnislos. Der Chauffeurmord bei Teplitz Die Sezierung der Leiche des Chauffeurs Watzck hat ergeben, daß er erschossen und beraubt lvurde. In seinen Taschen fand man auch einige Nummern der blauen Lotterie. Unser Berichterstatter erinnert uns dabei an folgende Tatsachen: Vor zirka 14 Tagen erschienen in B i l i n, bei einem Taxichauffeur am Marktplatz zwei Männer und ersuchten ihn, er möge mit seinem Auto Punkt zwei Uhr nachmittags beim Postämt in Bikin vorfahren, da von dort eine größere Fahrt in Aussicht gestellt sei. Der Chauffeur traute der Sache nicht und erzählte dies der Polizei: Die Polizei, gemeinsam mit der Gendar- 80 Schwerverletzte bei einem Hochzeitszug New Delhi. In dem Dorfe K h u r i im Fürstentum Jaipur kam es anläßlich eines Hochzeitsfestzuges zu einer blutigen Schlägerei, bei der 80 Leute schwer verletzt wurden, darunter acht lebensgefährlich. Die Ursache der Schlägerei war, daß 400 Bauern der Jat-Klasse bei dem Festzuge Pferde verwenden wollten, was die lokalen Behörden als «unzulässig für diese Klasse" bezeichneten. Als berittene Polizeitruppen gegen die Bauern, die sich den Anordnungen der Behörde widersetzten, vorgingen, kam es zu schweren Zusammenstößen, an denen sich auch die Menge beteiligte. Die Streitenden gingen mit Speeren und Knüppeln auf einander los. Kindesentführer soll gehenkt werden. Das Oberste Gericht in Jefferson-City im amerikani schen Bundesstaate Missouri bestätigte am Samstag das Todesurteil gegen Walther H. McGec, der, um ein Lösegeld zu erpressen, Ende Mai 1933 die Tochter des bekannten Bürgermeisters von Kansas City entführt und 30 Stunden gefangengehalten hat. Es handelt sich hiebei um das erste Todesurteil, das in den Vereinigten Staaten für eine Entführung ohne tödlichen Ausgang verhängt wurde. Walther McGee wird am 10. Mai in Kan sas City gehenkt. Fünf Hinrichtungen in Sowjetrußland. In Dscharkent(Turkestan ) verurteilte. der Oberste Gerichtshof fünf ehemalige Bauern und Ange st eilt e zum Tode durch Erschießen. Die Urteile wurden bereits vollstreckt. Die Hingerichteten hatten seit dem Jahre 1934 die Gegend von Dscharkent durch Ueberfälle unsicher gemacht und vier Sowjetbeamte erschossen. Flugzeug-Katastrophe. Bei Tatejama(Ja pan ) stürzte gestern früh ein Wasserflugzeug ab und ging in Trümmer. Von der sieben- köpfigen Besatzung wurden d r e i M a n n sofort getötet, während die v i e r übrigen schwere Verletzungen erlitten. Ernennungen an der deutsche « Universität. Der Präsident der Republik bat den bisherigen außerordentlichen Professor Josef P f.i tz n e r zum ordentlichen Professor für osteuropäische und für Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit, den Dozenten Dr. Ernstber- g e r zum außerordentlichen Professor für neuere Geschichte, den Dozenten Licht/necker zum Titular-ao. Professor für theoretische Physik und den Titular-ao. Professor Felix Schleißner zum ao. Professor der Kinderheilkunde ernannt. I« der Freien Schule für politische Wissenschaften in Prag I.’ fOvocny trh 8) im'Karvlinnm finden die E i n sch re i b u n g en für das Frühjahrssemester täglich von 9 bis 12 Uhr und von 16 bis 18 Uhr bis einschließlich 6. April, statt. Gedruckte Prospette im Sekretariat der Schule. Allmähliche Mildermch der Kälte. In Mittel europa herrscht veränderliches kühles Wetter mit Schneeschauern. In unseren Gegenden, wo auch untertags strichweise Frost herrscht, entspricht die Temperatur den normalen Verhältnissen in der ersten F e b« r h ä l f t e. Die Kältewelle hat bei ihrem Fortschreiten nach Süden auch Italien überflutet, wo es Samstag nachmittags stellenweise um zehn Grad Celsius kälter war als tagSvorher. Der kalte Nordwind dürfte allmählich abflauen, und eine wärmere westliche Luftströmung, die am Samstag in Schottland Temperaturen um plus 10 Grad gebracht hat, bei uns zwar noch nicht zur Geltung kommen, trotzdem kann eine allmähliche Milderung der Kälte erwartet werden. Die Iiächte werden noch sehr kühl bleiben, namentlich für den Fall, daß es sich unter dem Einfluß eines Hochdruckgebietes, das über Nordfrankreich liegt, vorübergehend aufheitert. — Wahrscheinliches Wetter von heute: Allmähliches Abflauen des Nordwindes, weitere Abnahme der Neigung zu Schneeschauern, wechselnd bewölkt und zeitweise ziemlich-heiter. In den Niederungen Nachtfrost, auf den Bergen Ganztagsfrost, im allgemeinen jedoch bereits etwas wärmer.— Wetteraussichten für Montag: Weitere allmähliche Erwärmung, Wetter jedoch noch unsicher. Radlohörcr, Adifung! o Die Verbände der Rundfunkhörer haben eine Aktion eingeleitet, welche die schnellste Herausgabe eines Gesetzes gegen rlettrische Störungen des Radioempfangrs zum Ziele hat. Der Entwurf eines solchen Gesetzes wurde vom Postministrrium bereits den interessierten Verbänden und Körperschaften vorgrlegt. Jeder Radiohörer ist an dem Störschutz interessiert, alle Radiohörer müssen sich der Bewegung für den sofortigen und ausreichenden Schutz des Rundfrrnkempfanges anschließen. Vorträge und Plakate sollen diesem Zweck dienen. Wir ersuchen daher die Rundfunkhörer, sich an den „Freien Radidbund" zu wenden, welcher dem Aktionsausschuß der vereinigten Radiohörerver- bände angehört und durch Abhaltung von Versammlungen und Beistrllung von Plakaten die Bewegung der Rundfunkhörer organisiert. „Freier Radiobund", Prag XU, Fochova 62/V. Huf: Zweck und Sinn der deutschen Studentenkür- sorge, 18.25: Tauber : Die Frau von heute, 18.50: Deutsche Presse, 19.15: Wir lernen russisch, 21: Gesangskonzert, 22.15: Tanzmusik, 22.30: Deutsche Nachrichten. Sender S: 14.20:'Märsche auf Schallplatte«, 14.40: Klavierkonzert, 15.05: Deutsch « Sendung: April-April, heiteres Blitzprogramm, 15.35: Deutsche Preffe.— Brünn 12.10: Arbeitsmarkt, Sozialinformationen, 13.40: Berühmte Tenoristen auf Schallplatten, 17.45: Deutsche Sendung: Brünner Brettl, Nundfunkkabarett.— Mähr.- Ostrau 18.15: Deutsche Arbeitersendung: Wiese- Langer singt Lieder von Hugo Wolf , 19.30: Buntes Programm. — Preßburg 15.55: Orchesterkonzert, 17.10: Musik des russischen Balalaikaorchesters. Dienstag. Prag , Sender L: 10.05: Deutsche Preffe. 11.05: Deutscher Schulfunk. 11.50: Schallplatten: Bach. 16.45: Kinderstunde, 17.45: Violoncellokon- zdrt, 18.15: Deutsche Sendung: Dr. Weil: Wirtschaftliches Relief, 18.25: Reichenberger Komponisten, 18.50: Deutsche Preffe, 21.35: Orchesterkonzert. Sender S: 14.35: Leichte Musik, 15: Deutsche Sendung: Rose Walter singt Lieder.— Brün« 10.15: Orchesterkonzert, 17.50: Deutsche Sendung: Arbeiterfunk: Husserl : Ein proletarisches Kinderheim. 18.20: Sozialinformationen.—- Mähr.-Ostrau 19.30: Leichte Orchestermusik.— Preßburg 18.05; Violinkonzert.— Kascha« 15.55: Orchester!onzert. Flüchtlinge von beiden Seiten beschossen Rumänisch -bulgarischer Grenzzwischenfall Hauptmann der Armee aus dem Weltkrieg zu- rückkehrte, aber seine gewiß zahlreichen Kriegsorden zuhause gelassen hat, mit der Kriegsauszeichnung und dem neuerdings eingeführten Kriegserinnerungszeichen. England will den : Krieg vergessen— das heutige Deutschland macht ihn durch Presse, Rundfunk und Schule täglich mehr zum Mittelpunkt alles Denkens. Die beiden Engländer haben natürlich die Art dieses Dritten Reiches schon ausreichend gekannt, nun haben sie auch seinen Führer kennen gelernt. Der mit nach Berlin gekommene Außenpolitiier des „Daily Herold" W. N. E w e r, berichtet vom ersten Tag, daß die neun Sitzungsstunden zum größten Teil ausgefüllt war^n durch die „mitmehrSinn für Rhetorik als für die Wirklichkeit" vorgetragenen Darlegungen Hitlers über die Aufgabe Deutsch , lands, das Boll werkgegendiebol sch c- w i st i s ch e Gefahr zu sein. Er kann dem Ausland ja nichts anderes bieten als diese Walze, unter deren Klängen sie schon den Reichstag in Flammen aufgehen ließen, um sich der Opposition zu entledigen und mit deren blödem Lärm sie die Schmerzensrufe und Todesschreie ihrer Opfer glauben ersticken zu können. Die Sowjetunion kann nichts anderes brauchen als Frieden zur Hebung ihrer Völker, die kommuni- stischen Parteien außerhalb Rußlands sind-in ihren Staaten praktisch'bedeutungslos, weit entfernt davon, irgendeine Gefahr zu sein. Vom DrittenReich aber gehen alle die Hetzereien nicht nur, gehen selbst die F e m e m o r d e u n d Menschenraube aus, die keine Grenze und fremde Staatshoheit achten. Nicht der Bolschewismus ist die Gefahr fiir Zivilisation und Kultur, sondern das ist jene Kraft, die zur Tarnung ihrer eigenen Verbrechen sie alle hinstcllt als Abwehr der kommunistischen Gefahr. Es gibt nichts anderes für die nichtfascistischc Menschheit als sich auf das festeste zusammenzuschließen gegen die Schmach unseres Jahr- Hunderts. Entfallende Minister-Empfänge. Justizminister Dr. Ivan D e r e r, Minister für Eisenbahnwesen Rudolf B e ch y n l, der.Innenminister Dr. Josef Cerny, der Minister für Post- und Telegraphenwesen Dr. Emil Franke und 8er Minister für Unifizierung Msgr. Jan Srämek empfangen qm Dienstag, dem 2. April, keine Besuche. Selbstmord eines Staatsbahnrats. In der Familie des 42jährigen Rates der Staatsbahnen in Kaschau , Dr. Josef Schütze, spielte sich gestern eine Tragödie ab. Rat Schütze, bei dem in den letzten Tagen Anzeichen einer Nervendepression bemerkt wurden, schoß auf seine Gattin, worauf er die Waffe gegen sich selbst richtete. Seine Frau wurde nur leicht mr der Hand verletzt, während Schütze sofort tot war.,An Ort und Stelle der Tragödie, die in Kaschau große Erregung hervorrief. begab sich eine Gerichts- und Polizeikommission. Falfchgeld-Grotesken. Aus Bukarest wird berichtet: In einem siebenbürgischcn Dorf wurden drei Zigeuner unter dem Verdacht der Falschmünzerei verhaftet. Das gefälschte Geld, Ein- und Zwei-Leistücke, wurden ihnen jedoch nicht abgenommen. Der Transport der Verhafteten durch die Gendarmerie zur nächsten Gerichtsbehörde nahm längere Zeit in Anspruch, während deren sich die Zigeuner selbst verpflegen'mußten. Bei der Einlieferung ins Gerichtsgesängnis wgr das Falschgeld nicht vorhanden. Die Verhafteten hatten es unter den Augen der Gendarmerie während des Transportes für die Verpflegung, welche sie selbst zu bezahlen hatten, ausgegeben. Eine ähnliche Geschichte hat sich in einer Kleinstadt in der Moldau ereignet, wo es sich allerdings um Banknoten handelte. Die beschlagnahmten Banknoten waren dem Bürgermeister zur Beförderung' an die zuständige Gerichtsbehörde in Bukarest ' übergeben worden. Da die Sendung längere Zeit i nicht eintraf, begann man nachzuforschen. Das I Ergebnis der Nachforschungen war, daß der" Mir- i gcrmeister die gefälschten Banknoten durch Post- I anweisung abgesandt hatte. i
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15 (31.3.1935) 77
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