Nr. 81 Freitag, 8. April 1938 Seite 3 JudetcndeutsdicrJSeitspieiel Eintätlicher Angriff 1 des Ministers Czech   auf Minister Spina Verspätete Aprilscherze Man würde es nicht für möglich halten, wenn man eS nicht schwarz und weis; in derDeutschen Landpost" läse, daß »Minister Spina es war, der im Oktober 1934 die Heimatfront-Kundgebung in Böhmisch-Leipa   er­möglicht hat gegen die tätlichen An­griffe des Ministers Czech." Man stellt sich entsetzt die Szene vor, wie Doktor Czech seinem Ministerkollegen gegenüber handgreiflich wird und fragt erstaunt, wie es mög­lich ist, daß ein solches, gewiß nicht alltägliches Vorkommnis, ein halbes Jahr lang der Oeffent- lichkeit verborgen bleiben konnte? Die Aufklärung ist sehr einfach, die ganze Szene hat sich gar nicht ereignet, weder in der Form, in der das sprachliche Unvermögen des Schreibers sie serviert, noch in einer anderen. Es hat über die Leipaer Kundgebung keine Auseinandersetzung zwischen Czech und Spina gegeben, nicht in mini-' steriellen Beratungen, die sich mit der Sache nie­mals befaßt haben und nid&t bei einer anderen Gelegenheit. Was will also die»Landpost"? Das wird sofort klar, wenn wir weiter lesen: Oder sollte auch die Tatsache, daß die SHF heute noch besteht, nicht dem B. d. L., sondern dem Minister Czech zu verdanken sein, gegen den die SHF auf einmal so zahm ge­worden ist?" Aufmerksame Leser derRundschau" scheint eS in der Redaktion derLandpost" nicht zu geben, sonst könnten sie über Mangel an Angriffen auf die Sozialdemokratie nicht klagen. Aber die Tat­sache, daß dieRundschau", die ein Jahr lang, zu nicht geringer Freude der Landbündler, ihren gan­zen Kampf auf den Marxismus eingestellt hatte und die Partei der Arbeiter mit wahren Sturz­fluten der Gehässigkeit überschüttete, nun zum erstenmal den Landbündlern die Leviten liest ob mit Recht oder Unrecht, soll dahingestellt blei­ben, scheint dieLandpost" ganz aus dem Häuschen gebracht zu haben. So sehr, daß sie in einer bei Agrariern ungewöhnlichen Sentimentali­tät sich selbst als den Mohren bezeichnet, der seinen Dienst getan hat.(Schiller  , der denFiesco  " nicht so gut kannte, sprach allerdings vonSchul­digkeit".) Ist es nicht ein köstliches Schauspiel, wie die LandbünNer, die das Kindlein ein Jabr lang gehätschelt haben, bis es ihnen über den Kopf wuchs, nun bei dem ungeratenen Sohn um gut Wetter bitten und ihn gegen die Sozialdemokratie hetzen? Ja, wenn wir das Vokabular derLand­post" gebrauchen wollten, könnten wir sagen, daß sie den Minister Czech bei Henlein   denunziert. Findet die.Landpost" nicht, daß sie mit diesen Methoden stark gegen die Loyalität sündigt, auf die der Landbund sehr bald angewiesen sein könnte? Er möge sich also die Frage vorlegen, ob es klug gewesen ist, uns ganz grundlos und unver­mittelt anzufallen und damit die Feindseligkeiten zu eröffnen. für das kecht der Bergarbeiterprovlslonisten Einschreiten der Bergarbeiter ­verbände Durch die Bestimmungen des Paragraph 126 der Regierungsverordnung 112/34 wurden die Bergarbeiterprovisionisten, die in dem Genuß einer Rente nach dem Gesetz über die Sozialversicherung stehen, außerordentlich benachteiligt. Diesen Pro- visionisten wird nur der Steigerungsbetrag ausbe­zahlt, während ihnen der Grundbetrag von 550 Kronen und dep Staatsbeitrag von 800 Kronen nicht ausbezahlt wird. Die auf Grund dieser Ver­ordnung eingetretene Kürzung beträgt daher min­destens 1050 Kronen. Diese Kürzung hat begreif­licherweise bei den betroffenen Pen- s i o n i st e n eine große E.r b i t t e r u n g her­vorgerufen. Die.Union der Bergarbeiter hat ge­meinsam mit demSvaz hornikü" sofort alle Kräfte eingesetzt, um diese Benachteiligung zu be­festigen. Obwohl die Forderung nach Aenderung des Paragraph 126 als berechtigt anerkannt wird, unterbleibt die Behebung des zugefügten Unrechts. Dies veranlaßte die Union   der Bergarbester und denSvaz hornikü" zu einer neuerlichen Inter­vention. Dienstag, den 2. April, sprach eine Depu­tation bestehend aus zwei tschechischen und zwei deutschen Provisionisten aus dem nordwestböhmi­schen und dem Falkenau-Karlsbader Revier beim Gesundheitsministerium und beim Ministerium für soziale Fürsorge vor. Die Deputation wurde vom Obmann des Svaz, Genoßen B r o Z i k und vom Obmann dec Union, Genossen Z i n n e r geführt. Die Deputation verhandelte in beiden Ministerien mit den zuständigen Referenten und legte ihre Wünsche und Forderungen auch dem Minister Dr. Spina und dem Minister Genoßen Dr. M e i ß- n e r vor. Bei beiden Ministerien wurde die Dringlichk eit der. Regelung an­erkannt und es besteht wohl nun die Hoffnung, daß die noch bestehenden Hindernisse beseitigt und die Bestimmung des Paragraph 126, nach welcher den Provisionisten nur der Steigerungsbeitrag auszuzählen ist, aufgehoben wird. Arbeitslosengelder veruntreut und verjubelt Eine am 5. Dezember 1933 bei der Bezirks­leitung der christlichen Fabrik- und Bauarbeiter- Gewerkschaft in Rumburg   borgenommene gründliche Revision ergab einen Fehl­betrag von 42.096 X2. Der bei der Bezirks- lellung aushilfsweise angestellte Franz Kade   aus Altehrenberg, welchen man nicht nur die Geld­eingänge, sondern auch Auszahlungen an die ar­beitslosen Organisationsmitglieder anvertraut hatte, mußte sich nun deshalb beim Leipaer Kreis­gerichte verantworten und die Verhandlung för­derte folgendes Bild zutage: Trotz wiederholten Fehlbeträgen, am 18. April 1932 waren es 784.85 K£, am 2. Juni 1933 waren es 24.534 XC, wurde Kade in seiner Stellung be­laßen. Kade berief sich nun bei Gericht auf den Obmannstellvertreter Karl Dalibor, welcher ihn angeblich zu diesem Vertrauensmißbrauche und zur Veruntreuung verführt habe. Beide unter­nahmen regelrechte Bummelfahrten, feierten Zech­gelage und dieses alles auf Kosten der Aermsten, der arbeitslosen Arbeiter. Kade gab zu, daß ihn zwei Bummelfahrten nach Prag   allein 6000 XL gekostet haben. Er gab sich vor Gericht als der Verführte aus, wollte aber nicht die ganze Summe, sondern nur 24.534 XL veruntreut ha­ben. Wo sich die restlichen 18.000 XL befinden, will er nicht wissen. Unter anderem führte er an, daß auch bei Uebernahme der Geschäftsführung 70.000 XL gefehlt hätten. Ob diese Angaben stimmen oder nicht, läßt sich nicht mehr über­prüfen. Was würden wohl unsere auch die Christlichen   Gegner sagen und schreiben, wenn solche Zustände bei einer freien Gewerkschaft auf- gedeckt würden? Sicher würde man das alles dem faulen marxistischen  " System ankreiden. für Ordnung an den Hochschulen Im Kulturausschutz des Abgeordnetenhauses erstattete Schulminister Dr. Krkmak ein aus­führliches Exposee über die Frage derStuden- tenstiftungen, die kürzlich durch einen An­trag der tschechischen Genossen auf Zusammenfas­sung aller dieser Stiftungen aufgerollt worden ist. In der Debatte wurden nicht nur die Prinzipien hervorgehoben, auf denen eine Neuregelung be­ruhen muß, sondern auch d e r G e i st, k r i t i- s ierst^d e ran d« n-he«t i g en Hvch»ü n d Mittelschulen,'men tlich auf deutscher Seite, herrscht. Diesbezüg­lich wurde eine Resolution Zahorsky ange­nommen, in der daS Schulministerium aufgefordert wird, durch geeignete Maßnahmen zu verhindern, daß an einzelnen Hochschulen Erscheinungen zutage tre­ten, dir mit der Lehr- und Lernfreiheit unver­einbar sind. In der Debatte verlangte Genossin Klrpal u. a. die strengste Untersuchung des Falles Dr. Gach. Sie wandte sich gegen die rassische und nationalisti­sche Unduldsamkeit überhaupt, befaßte sich in diesem Zusammenhang namentlich auch mit der bekannten Ttudentenversammlung im Karolinum, di« ebenso gut im Dritten Reich   hätte stattfinden können, und warf die Frage auf, wie die Rektoren und Pro­fessoren solche Reden anhören und dazu schweigen konnten. Der Geist, der auf den Hochschulen herrscht, wirb aber bereits in den Mittelschulen gezüchtet, wie Genossin Kirpal neuerdings an Hand von Beispielen nachwies. Schweiz   gegen das deutsche Spitzelwesen Bern  . Die Schweizerische Depeschenagentur  meldet: Im Schweizerischen   Nationalrat   kam Donnerstag die Interpellation des Baseler Abge­ordneten Schneider wegen der Entführung des Schriftstellers Jacob zur Sprache, die am Diens­tag bereits im Ständerat der Schweiz   behandelt und vom Außenminister auch beantwortet worden war. Der Interpellant erklärte sich msi der da­maligen Beantwortung durch Bundesrat Motta vollständig einverstanden, verlangte aber neben den bereits vorgesehenen Maßnahmen weiter die Auflösung sämtlicher illegaler nationalsozialistischer Organisa­tion e n i n d e r S ch w e i z. In der Beant­wortung führte der Vertreter der schweizerischen Regierung, Bundesrat Motta, aus, daß er Wort fiir Wort von all dem aufrechterhalte, was er bereits im Ständerat der Schweiz   ausgefiihrt hatte. Der Bundesrat ist absolut fest entschlossen, in der diplomattschen Aktion alle Möglichkeiten, die ihm zur Verfügung stehen, zu erschöpfen. Eine Anrufung des Schiedsoertrages vom Jahre 1920 sei auf den vorliegenden Fall bestimmt anwendbar. Für die Schweiz   gebe cs nicht einen FallJacob", sondern einzig und allein einen.Fall der territo­rialen Souveränität der Schweiz  ". In seinen weiteren Ausführungen unterstrich Bundesrat Motta die Notwendigkeit der Schaffung gesetzlicher Maßnahmen und Handhaben zur Bekämpfung des «Spitzeltvesens durch die Eidgenoffenschaft. des ken i Aufstandes in dieser Stadt, Kapitän Bolanis, würde zum Tode, der zweite Führer der Aufstän­dischen zu lebenslänglichem Kerker verurteilt. Zwanzig Angeklagte wurden zu Gefängnisstrafen auf di- Dauer von sechs Monaten bis zu 20 Jah- * re« oerurteilt. Zwölf weitere Angeklagte wurden fceige sprachen. Saloniki.(Reuter.) Das Kriegsgericht be­endete den Prozeß gegen 84 Aufftändssche aus der Wo steht General v. Seeckt  ? Berlin  .(AP) Angesichts des-baldigen Ein­treffens des Generals v. Seeckt   ist die Frage be­rechtigt, welche Haltung Seeckt gegenüber dem Nationalsozialismus einnehmen wird. Seeckt ist kein Schleicher-Mann. Dieser Aristokrat verwirft alle Extratouren und alle Konzessionen an die breite Maffe, die in seinen Augen nurPöbel" ist. Waren auch Schleicherssozialistische" Ge- dankengänge nur aus kriegstechnischen und mili- tärpsychologischcn Erwägungen entsprungen, so ist doch Seeckt allen derartigen Dingen abhold. Für ihn sind aber auch die Nationalsozialisten nur «Plebejer". Die konservativ-monarchistische Rich- tung erfährt also durch diesen Mann eine Ver­stärkung. Kein Wunder, daß in der national- fozialistischen Parteileitung starke Bedenken gegen Seeckt bestanden, die aber überwunden wurden. Haben die Nationalsozialisten doch auch schon die Schacht, Gördeler und Trendelenburg geschluckt, und all das ist erst der Anfang. Eine Zeitlang war Seeckt bei den völkischen Kreisen sogar ver­haßt. War er doch 1923 der Gegenspieler, als Hitler auf eigene Faust eine Aktion Unternahin, während die herrschenden Mächte in Deutschland  nach Inflation, und Ruhrbesetzung Ruhe in Deutschland   haben wollten. Damals packte Seeckt, der mit den führenden Wirtschaftskreisen engen Kontakt hielt, scharf zu, und durch Querverbindun­gen hielt er auch Ehrhardt, der an der bayrisch­thüringischen Grenze stand, ab, mit Hitler   ge­meinsame Sache zu machen.. Völkische Studenten unternahmen bald danach ein Attentat auf ihn, das auf seine Beliebtheit in rechtsradikalen Krei­sen ein bezeichnendes Licht wirft. Er war bei den Nationalsozialisten die ersten Stunden so ver­haßt wie die Hugenberg und Papen, Düsterberg und Oldenburg-Januschau. Nicht umsonst hatte man ja dort die demagogische Hetzegegen die Reaktion" betrieben. Seeckt   wird aber auch noch in einem Punkt den Nazis eine harte Nuß sein. Er ist, darin mit dem Schleicherkreis einig, fiir die Ostorientierung. Das stärkt Fritsch gegen die Rosenberg und Göring  , denen das wenig ins Kon­zept paßen wird. In dieser Auffassung war er der Gegner des bekannten Generals Hoff­mann. Es ist bekannt, daß Seeckt  , der 1923 während des Belagerungszustandes die kommuni­stische Partei verbot, mit der Sowjetunion   seiner- zeit sehr weitgehende Abmachungen über Errich­tung von Munitionsfabriken auf sowjetrufsischem Boden zur Umgehung des Versailler Vertrages abschloß, Abmachungen, die von pazifistischer Seite enthüllt wurden und mit dem HitleriSmus ihr Ende fanden. Im sozialpolittschen Ausschuß des Senates wurde eine Reih« von Petitionen verhandelt, die Beschwerden über die Zustände an der Klinik Schlaffer(imZusammenhang mit dem Fall Dr. Gach) betreffen. Die Petitionen wurden der Ge­sundheitskommission des Ausschusses abgetreten; vor dieser Kommission sollen die zuständigen Vertreter deS Schul- und des Gesundheitsministeriums einen Bericht über die konkreten Beschwerden erstatten, die in der Oeffentlichkeit erörtert werden. Lamison von Passau   verstärkt Wien  . DasLinzer BolkÄblatt" berichtet aus Passau  , daß die bis vor kurzem in Passau  konzentriert gewesenen österreichischen Legionäre größtenteils nach München   dirigiert wurden. Dafür wurde aber die Paßauer Reichs­wehrgarnison verstärkt. In diesem Grenzbezirk sind zwölf Kompagnien des 20. Reichswehr­regimentes, jede Kompagnie 120 Mann stark und mit 10 Maschinengewehren ausgeriistet, kon­zentriert. Auch sonst ist die Reichswehr   in Passau  sehr gut ausgerüstet, besitzt Flugzeuge, eine große Zahl von Automobilen und Motorrädern und organisiert in der letzten Zeit äuch die Flug­abwehr. Weitere Resultate der Gömbös  -Wahlen Budapest  .(MTJ) Das Resultat dr» Wahlganges vom Mittwoch ist folgendes: Bon de« insgesamt 24 Wahlbezirken mit offener Abstim­mung fielen zwölf Mandate der Partei der Ra­tionalen Einheit zu, während die Unabhängigen Kleinlandwirte vier, die Christliche Wirtschafts­partei vier und die Parteilosen zwei Mandate er­hielten. In zwei Wahlbezirken finden noch Stich­wahlen statt. Das Resultat der vier mit geheimer Abstimmung wählenden Bezirke wird später br- kanntgegrbrn. Die Wahlen zeitigten msthin bisher folgen- Nesultat: Rationale Einheit: 146 Mandate, Unabhängige Kleinlandwirte: 21 Mandate. Christliche Wirtschaftspartei: 6 Mandate. Reformgeneration: 2 Mandate. Sozialdemokraten: 2 Mandate. Legittmisten: 1 Mandat. Rationalistische Partei: 1 Mandat. Erdarbeiter: 1 Mandat. Parteilose: 10 Mandate. Die Stichwahlen finden in zwölf Wahlbezir- statt. Was Ist mit HenleinsArbeits- beschaffungsprogramm? Es wird bald ein halbes Jahr her sein, da hat die Schriftleiterpreße in Plakatlettern das Welterlösungsprogramm Konrad Henleins ver­kündet. 300.000 Arbeiter wollte er sofort be- schäftigen, mit einem Schlage würde sich die Ar­beitslosigkeit um ein Drittel verringern und der ganz« Spaß sollte nicht mehr als 1,100.000 XL kosten. Die völkische Kinderstube geriet in helle Begeisterung. Das war einmal ein Schlager, das sollen dieMarxisten" dem deutschen Turner Henlein nachmachen! Ein genialer Gedanke, ein Programm", das sich sehen lassen konnte! Der ganze Speftakel ist nun verstummt, in keinem Blatte, in keiner Versammlung der Hüh­nerfarm ist mehr von dieser phänomenalen Aus­geburt volkswirtschaftlicher Ignoranz die Rede und man hat das Gefühl, daß der ganze Schwin- del wirklich für Hühner berechnet war, di« nicht denken können. Dafür gibt es aber Arbeiter, die nicht nur denken, sondern auch gut rechnen können, besser jedenfalls als die volkswirtschaft­lichen Analphabeten von Henlein bis Wollner und den völkischen Schriftleitern.' Ein Arbeiter hat dasArbeitsbeschaffungs­programm" Henleins rechnerisch verarbeitet und stellt uns nun das Ergebnis zur Verfügung: Mit 1.100,000.000 XL will Henlein   300.000 Arbeiter beschäftigen. Angenommen, daß der ganze Betrag nur als Arbeitslohn gedacht ist, entfällt somit auf jeden der 300.000 Arbeiter ein Betrag von 3666 XL. Ist an eine ganzjährige Beschäftigung gedacht, wie das aus der Henleinpresfe hervorging, so ergibt sich bei 300 Arbeitstagen«in Taglohn von 12.22 XL, oder ein Wochen lohn von 73.32 XL. Da? ist ge­wiß ein Lohn, an welchem sämtliche SHF.-Fabri­kanten ihre helle Freude haben können und viel­leicht denken sie daran, den Henlein als Jndu- striellensekretär für Lohnftagen anzustell«n. Nun weiß aber jedermann, daß man im Durchschnitt' die Lohnkosten im besten Falle mit höchstens einem Drittel der Gesamtkosten anneh- meü darf, während die Material, und sonstigen Kosten mindestens zwei Drittel betragen. Dann aber bleiben dem Herrn Henlein   für Arbeits­löhne ganze 366,000.000 XL, oder für jeden der berühmten 300.000 Arbeiter eine Lohnsumme von 1222 XL, das sind 4.07 XL p r o T a g. 24.42 XL d i e Woche. Das ist die reale Basis eines mit großem Tamtam in die Welt posaunten Bluffs, der be­rechnet war, Dumme einzufangen und der nichts anderes bewiesen hat, als die grenzenlose Dema­gogie, mit der die HühnerfarmPolitik" macht. Ans der Mühlig-Union in Settenz. Unter! Bezugnahme auf unsere gestrige Notiz, in der wir! eine Meldung übernahmen, daß der Beamte Bas­ler aus der Mühlig-Union verhaftet worden sei, stellen wir richtig, daß diese Nachricht auf einem Irrtum beruhte, da bei Basler, der Schriftführer der Settenzer SHF-Ortsgruppe ist, wohl eine Hausdurchsuchung stattfand, jedoch keine weitere Amtshandlung vorgenommen wurde. Dor Streit um Tyrs. Die Differenzen zwi ­schen den Klerikalen und den übrigen' tschechischen Parteien hinsichtlich der Benennung des Staatlichen Institutes für Körpererziehung nach Tyrs, dem Begründer des Sokol, fanden im Senat am Donners ­tag ihre Fortsetzung. Im sozialpolitischen Ausschuß beantragte der Redner der Klerikalen, die Bezeich ­nungTyr^"-Institut zu streichen; er wurde jedoch überstimmt. Im Abgeordnetenhaus rea-_ gierte der Nationalsozialist P o l i v k a auf H l i n-: Stadt Serres in Mazedonien  . Der Führer deS las ebenfalls im Zusammenhang mit dem Tyrs- Institut getätigten Ausspruch, er habe die Sokoln in der Slowakei   nirgends kämpfen, wohl aber in den Kirchen tanzen gesehen, mit ausführlichen Daten über die Beteiligung der Sokoln und der Arbeiter ­turner an der Verteidigung der Slowakei   und über die Blutopfer, die sie gebracht haben.