«r. 81 Freitag, 3. April 1833 Seite 5 Herr Krause macht Betriebsappell Herr Sranse steht ein bißchen doof »nb leicht geniert im Werststatthof, wo Vie Gefolgschaft im Gebiert mit ihm betrieblich appelliert, wozu die»engerichtet« Gesinnung sie verpflichtete. Die Arbeitsfront schuf Remedur bezüglich Krauses Stempeluhr. Die sachliche Kontrolle hat im neuen Reiche keine Statt. Man muß da- Volk belästigen, will man de« Staat befestigen. Erst singt der Werkgesangverriu. Herr Kranse redet hinterdrein. Was frag ich viel«ach Geld und so, wen« ich zufrieden bin und froh. Besitz drückt de« Begehrlichen. Die Leistung schmückt den Ehrliche«. Dru«, BolkSgeuossen Arbeitsmann: Ich führe dich mit Freuden an, »en« du gehorchst und niemals streikst! Der frühere Betriebsrat feixt bei diesem Satz vernehmlicher. DaS stimmt Herr« Krause dämlicher. Er merkt, im Grund« schämt er sich bei der Geschichte jämmerlich. Was sind das auch für Zeiten jetzt! Er fühlt sich irgendwie verletzt. Doch schließlich überwindet er. Die Sache lohnt sich» findet er. Dan««acht er Schluß, indem er heilt. Die Mannschaft löst sich auf und eilt geschäfiig an de« Arbeitsplatz, de«» der Tarif ist für die Katz, seit die mit Krnpp Verbündete« die Volksgemeinschaft gründete«. Herr Kraus« geht in sei« Kontor. Er ist ei« bißchen rot am Ohr. Doch da-»ergeht. Der Bortefl bleibt, was er wie folgend niederschreibt: Die Zeit ist»war verächtlicher. Doch der Profit beträchtlicher! Der Rote Hans. Ant9" undH5" unterhalten werden. Zum ersten Male werden auch die Schnell- flugzeugeCh I1", die eine Geschwin­digkeit von über 300 Kilometer aufwei­sen, dem Verkehr übergeben werden. Zwecks Be­schleunigung der Postbeförderung wird auf einer Reihe von Linien der Nachtverkehr verstärkt werden. Die Post von Moskau   nach Wladiwostok Wied unter günstigen Verhältnissen in 3 bis 4 Tagen befördert werden. Im vergangenen Jahre haben die Sowjetflugzeuge 74.000 Personen, 3786 Tonnen Post und 6800 Tonnen Fracht be ­fördert. Das Sowjetflugwesen steht nach der Menge der beförderten Post an zweiter Stelle aus der Welt. In Moskau   sand dieser Tage die feierliche Eröffnung des Zentral-Aeroklubs der Sowjet­ union   statt. Im laufenden Jahre wird der Klub 400 Segelflugzeugführer, 1500 Fallschirmspringer und 120 Piloten ausbilden. Die Kurse werden von Arbeitern und Angestellten wäh­rend ihrer F r e i z e i t besucht. Weltkonjunktur der Rüstungsindustrie Schachmeister Flohr spielte Montag in «Dnjepropetrowsk   an 33 Brettern simul- I tan. Er verlor 19 Partien, gewann 4 und remi- i fierte 12. Mangels anderer sensationeller Meldnn- j gen" befassen sich zahlreiche Pariser Blätter so I meldet das Tsch. P.-B. eingehend mit dem IFalle des Tschechoslowaken Jsakowiiz, wel- 1 cher sein Kind einem Marktfieranten verkauft habe. | Dieser bin Franzose wurde Mittwoch Iabends mittels Rundfunks ausge-- Iforscht. Er erklärte bei dem Verhöre, er habe 1 für das Kind nichts bezahlt. Es handle sich I nicht um einen Kauf, sondern um dieKindes- la«nähme der zweijährigen Josefine. Da aber Ider Marktfierant in einer.wilden Ehe" lebt, ist I es nicht ausgeschloffen, daß ihm die Behörden das I Kind wegnehmen werden. Die Gendarmen werden Inunmehr sicherstellen, wo sich die beiden in« »deren Kinder deS Jsakowikz auS besten er- a ster Ehe, welche vermißt, werden, befinden. Der Straßburger Studentenvrrband hat be- I schloffen, am Freitag und Samstag einen z w e i,- »tägigen Generalstreik sämtlicher Fa- Ikultäten der Straßburger Universität zum Zeichen I deS Protestes gegen die Niederlassung auSlän« IdischerAerzte in Frankreich   zu veran- 1 stalten. Politischer Mord in der Ukraine  . Nach einer sämtlichen Mitteilung ist in der Stadt Wasiltowo I(Ukraine  ) der sowjetrussische Arzt O s i p o w. -Mitglied der kommunistischen   Partei, von einem -Unbekannten durch Messerstiche ins Herr ermordet »worden. Nach Moskauer   Mitteilungen handelt es »sich um eine politische Mordtat. Expedition auf den Mount Everest  . Wie aus New Delhi witgeteilt wird, hqt die tibetanische Re- Igierung ihr« Zustimmung zu der für das Jahr 1935 Ibis 1936 vorgesehenen britischen   Expeditton lauf den Mount Everest   gegeben. Die Expeditton »wird von Hugh Ruttledge geleitet werden, j ad Knust und Theater Das Berkehrsflugwesen in der Sowjetunion  Im Sommer wird im Berkehrsflugdienst der «Sowjetunion   eine Reihe neuer Fernlinien eröff- Unet werden. Im Jahre 1934 erreichte das Flug» «netz der Sowjetunion   eine Ausdehnung von 165.000 Kilometer. Im laufenden Jahre wird er «bis auf 77.000 Kilometer erweitert werden. Die »längste Fluglinie der Sowjetunion   wird im Jahre 11933 die Linie Moskau   Wladiwostok  j(10.000 Kilometer) sein. Von anderen Fern- J liniert sind die Linien Moskau   Taschkent   und -Moskau   Baku   zu erwähnen. Der technischen IRekonstruktion und der technischen Neuausrüstung »der votchattdenen Linien wird große AufmerksaM- j keit gewidmet. Es werden besondere Funkstattonen »eingerichtet, die Flugzeuge werden mit Radio- i apparaten ausgerüstet. Der Verkehr wird in der tHauptsache durch neunsitzige Flugzeuge Trotz der Weltkrise befindet sich die interna­tionale Rüstungsindustrie inmitten der besten Konjunktur. Ueberall wird fieberhaft gerüstet. Die Höhe der internationalen Rüstungsausgaben ge­nau zu erfassen ist nicht möglich. Alles, was also über die militärischen Aufwendungen bet einzel­nen Länder veröffentlicht wird, ist demnach un­vollständig. Diese Einschränkung muß erst recht gemacht werden bei der Würdigung einer Arbeit, die das Berliner   Institut für Konjunkturforschung über den Welthandel in Kriegsgerät und über die Rüstungsausgaben der Welt veröffentlicht. Die Untersuchung soll anscheinend die Berechtigung Deutschlands   zum Zerreißen des Versailler Ver­trags und zu einer gigantischen Aufrüstung er­bringen. Obwohl die ganze Welt weiß, daß Deutschland   unter allen Staaten derjenige ist, der die Aufrüstung in den letzten zwei Arhren im ra­sendsten Tempo betrieben hat, berücksichtigt das Institut für Konjunkturforschung bei seiner Ar­beit, wenigstens soweit es einzelne Länder«m- führt, Deutschland   überhaupt nicht. Wenn nun die beabsichtigte Beweisführung zugunsten des Dritten Reiches   nicht gelingt, so sind die Ziffern und Tatsachen selbst in der un­vollständigen Form aber geeignet, die Menschen zum Nachdenken zu veranlassen und ihre Ener­gien gegen die Militarisierung und die tolle Auf­rüstung zu stärken. Darum lassen wir aus der Un­tersuchung des Berliner   Instituts einige Feststel­lungen folgen: Der Welthandel in Feuerwaffen, Munition und anderem Kriegsgerät ist im Jahre 1934 um rund zwölf Prozent gestiegen: die Ausfuhr der wichtigsten Produktionsländer an Kriegsgerät hat sich von 224 Millionen Mark im Jahre 1933 aus über 251 Millionen Mark im Jahre 1934 erhöht. Diese Zunahme erhält erst ganz ihr richtiges Ge­wicht, wenn man sie zur Bewegungstendenz des gesamten Welthandels in Beziehung setzt. Wäh­rungsschwierigkeiten, Devisenvorschriften, Konttn- gentierungen und Zollerhöhungen haben den ge­samten WeltWtdelsumsatz, von 1933 auf 1934. noch um 4 Prozent vermindert. Die Nachfrage nach Kriegsgerät war demnach f» dringend, daß sie sich über alle Handels­schranken hinweg erhöht hat. Noch aus einem anderen Grunde ist das Stei­gen des Welthandels mit Kriegsgerät bemerkens­wert. Die Produktion von Feuerwaffen, Munitton und anderem Kriegsmaterial hat auch 1934 in zahlreichen Ländern einen weiteren Aufschwung genommen. Länder, die früher Kriegsgerät ein­führen mußten, haben inzwischen die Eigenpro­duktion auf einen hohen Stand gebracht und trotzdem ein Steigen des Welthandels mit Kriegs­gerät! Es ist aber nicht nur die Menge und der Wert gestiegen, sondern aus den Feststellungen des Berliner   Instituts ergibt sich, daß auch die Wir ­kungskraft des gehandelten Kriegsgeräts von Jahr zu Jahr zunimmt. Die Mengenbewegung des Kriegsgerätewelt­handels hat in den widrigsten Produkttonsländern in den letzten drei Jahren die folgende Entwick­lung genommen.(1933 gleich lk)0) Welt insgesamt Großbritannien  Ver. Staaten v. Nordamerika  Frankreich  Tschechoslowakei Italien  Belgien  Japan  1932 1933 1934 100 100 120 115' 100 96 67 100 127 108 100 92 78 100 305 97 100 130 102 100 117 27 100 163 Die größte Steigerung verzeichnet demnach Japan   und die Tschechoftowakei. Insgesamt hat sich der internationale Handel in Kriegsgeräten von 1933 auf 1934 der Menge nach um ein Fünftel erhöht. Die Menge der gesamten Waren­ausfuhr hingegen ist in der gleichen Zeit nur um ein Prozent gestiegen. Der internattonale Handel in Kriesgerät hat als» zwanzig Mal schneller zugenommen als das gesamte Welthandelsvolumen. Die Rüstungsausgaben der einzelnen Länder hat das Institut für Konjunkturforschung umge­rechnet. Danach hat die Welt für Rüstungsausgä- ben folgende Aufwendungen gemacht: Jahr Milliarden Mark 1913 rund 10 1929 15,0 bis 17.1 1930 16,0 bis 17,2 1931 16,2 bis 17,7 1932 15,9 bis 17,4 1933 15,4 bis 17,1 1934 20,5 bis 20,9 1935 24,0 bis 31.0 1913 gleich 100 100 180 bis 171 160 bis 172 162 bis 177 159 bis 174 154 bis 171 205 bis 259 240 bis 310 .Schon im abgelaufenen Jahr haben demnach alle Länder der Welt zusammen rund ein Drittel mehr für Rüstungen ausgegeben als zur Zeit der letzten Hochkonjunktur im Jahre 1929. Im lau­fenden Jwhre werden die Ausgaben sogar um die Hälfte höher sein als 192!? und den Stand von 1913, dem letzten Jahre.vor dem Weltkrieg um das anderthalb* bis zweifache überschreiten. Wenn man nun noch berücksichtigt, daß die Untersuchungen nur jene Beträge ierücksich- tigen, die in de« Etats der Länder für- stnngsausgaben ausgewiesen werden, daß als» die gewaltige» versteckten Beträge nicht erfaßt worden sind, so darf man ohne Uebrr- treibung sagen, daß di« Welt im laufenden Jahre mindestens das fünf- bis sechsfache dessen für Rüstungen ausgibt, was am Vor­abend des Weltkrieges dafür ausgrgebnt wurde. Arbeitslosigkeit lm Dritten Reich 10 Hs 16 Prozent ohne Arbeit Die.Abwehr" berichtet.!» der Mittwochaus­gabe unter der Rubrik.Aus Sachsen" über die Arbeitslosigkeit in Deutschland   und am Schlüsse des Aufsatzes über den Zittauer   Bezirk, von dem gesagt wird, daß er besonders hart von der Arbeits­losigkeit betroffen sei, da hier von 1000 Einwoh­nern annähernd neunzig ohne Arbeit seien. In dem Berichte heißt es dann wörtlich: Da­von ist aber Großschönau   am schlimmsten betrof­fen, denn hier sind zur Zeit 150 bis 160 pro tau­send Einwohner ohne Arbeit, das bedeutet 1250 Erwerbslose, die meist 2 bis 3 Angehörige besitzen, so daß die Hälfte der Einwohner­schaft von Unterstützungen lebt. Das sind also 15 bis 16 Prozent Arbeitslose, eine Ziffer wie sie auch in dem Deutschland   der Freiheit und des Rechtes kaum je erreicht worben ist. Und das trotz den wahnsinnigen Rüstungen, der Verstärkung der Armee, den Arbeitslagern, den Konzentrationslagern, trotzdem hier nur das Grenzgebiet, welches bei Aufträgen besonders be­rücksichtigt werden muß, um den Sudetendeutschen an der Grenze ein Zauberland von Hitlers   Gnaden vorzutäuschen, in Betracht gezogen wurde. Wie mag es da erst im Innern des Hitlerreiches aussehen? Hitler   inspiziert seine Truppen In   Danzig Warschau  . In Warschau   sind aus Danzig  Meldungen eingetroffen, wonach Reichskanzler Hitler   am kommenden Samstag, das ist am Vor­tage der Neuwahlen in den Danziger Volkstag, die am 7, April jtattfinden, auf einem Fluge nach Königsberg   eine Zwischenlandung in Danzig   vor­nehmen und sich in Danzig   einige Stunden auf­halten wird. Die Danziger Nationalsozialisten er­hoffen von diesem Aufenthalte Hitlers   in Danzig  einen gewaltigen Einfluß auf den Verlauf der Wahl. Donnerstag, den 4. April, trifft in Danzig  auch der preußische Ministerpräsident Göring   ein, der in einer nationalsozialistische« Wahlversamm­lung sprechen wird. Fasdsten gegen Fasdsten Wien  . Die italienischen Behörden haben in der letzten Zeit zahlreiche strenge Strafen gegen Nattonalsozialisten verhängt. In Briten   wurden die Hochschüler Paul Brügger und Otto Hibler verhaftet und in das Gefängnis nach Pisa   gebracht. In Sterzing   wurde ein gewisser Osterman» ver­haftet und wegen des Rufes.Heil Hitler" mft einem Jahr Kerker bestraft. Die gleiche Strafe für dieses Vergehen erhielt ein junger Bursche aus Stilfes. In PfunderS   wurden acht junge Leute wegen eines ähnlichen Deliktes zu zwei und einem Jahr Kerler verurteilt, ähnlich in Lana   sechs junge Burschen. Aus Italien   wurden ausgewiesen: Die Oesterreicher Demar und Karl RegatschUigg, die Heil Hitler  " gerufen hatten, und der Schweizer  Robert Klee. Berlin  . Die.Gazetta del Popolo" ist für das gesamte Reichsgebiet verboten woroen. Diese Maßnahme ist auf einen Artikel des Blattes zu- rückzuführen, in welchem erklärt wurde, daß die deutschen   Aspirationen sich nicht nur gegen Oester­ reich  , Litauen   und Sowjetrußland richten, es seien auch Bestrebungen im Gange, sich in Irland   ein« Operationsbasis zu schaffen. Kakteen mit3an&er6iuie" begossen, werden zauberhaft schön. Senden Sie uns 5.60 in Brief­marken, wir liefern Ihnen dafür den guten Blumenzauberdung, den besten Dungguß für Ihre Blumen. Sie werden staunen, wie herrlich dann Ihre Blumen gedeihen. VerwaltungFrauenwelt", Prag   XU., Fochova tt. 62, und durch olle Solper» teure erhältlich.  QI« politische Lage in Oesterreich  Der Hintergrund, von dem sich der Schutz- 1 bundprozeß abhebt, wird von der bekannten englischen WochenschriftThe New Statesman and Nation" ausgezeichnet skizziert. Im Fol­genden ein Auszug aus dem Artikel: Je größer die internationale Spannung wird, desto kritischer gestaltet sich die Schlüsselstellung Oesterreichs  . Die Stellung der Regierung Schusch­ nigg   ist im Wesentlichen die gleiche wie im Vor­jahr. Niemandhat dasRegime sehr gernunddiem ei st e n Le ute ver- abscheuen es. Die wirtschaftlich« Lage sieht auf dem Papier ganz gut aus, aber in Wirklich­keit ist das nicht so; niemand wagt es, sein Geld irgendwo anzulegen. Man spürt jetzt in Oester­ reich   die Folgen" der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die Italien   durch­macht. Die erhoffte wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Italien   ist ausgeblieben. Weniger Menschen beziehen die Arbeitslosenunterstützung und die Löhne der noch Arbeitenden sind gekürzt worden. Das drückt den Lebensstandard herab und zeigt sich z. B. in dem auffälligen Rückgang der Einkünfte aus dem Tabakmonopol. DieStimmunqunterdenArbei- tern ist gut. Dem Regime ist es nicht gelun­gen, auch nicht durch die geschickte Taktik des Vize­bürgermeisters von Wien  , Winkler, eine größere Zahl von Arbeitern zu sich herüberzuziehen. Die Arbeiterschaft verharrt in trotziger Feindschaft gegenüber der Regierung. Trotzdem immer wieder die Vertrauensleute verhaftet werden, ist- der organisatorische Zusammenhalt gut, man sagt, der Schutzbund sei jetzt sogar stärker als früher. Die Arbeiter in den Fabriken treten jetzt stärker in Erscheinung als früher. Sie haben erkannt, daß der proklamierte Generalstreik versagte, während die Arbeitslosen für sie starben. In den meisten Fabriken wurden am Jahrestage^der Feberkämpfe längere Streiks und Demonstrationen veranstaltet. Das Ergebnis der Saarabstimmung hat die Nationalsozialisten nicht sehr gestärkt. Sie haben seit dem Juli vorigen Jahres keine eigene Politik. Die Bevölkerung zieht natürlich Ver­gleiche zwffchen den Nationalsoziali­st« n, die vor Gericht sagten:Bitte, ichwar es nicht" und W eisse-l Und seinen Genoffen, die sagten:Ich hab e eS getan, die anderen haben mir gehorcht und sind unschuldig," Der Rintelen-Prozeß wurde geschickt geleitet, doch die Leute zucken die Achseln und sagen:L e h e n s- länglich heißt nur regierungS- l ä n g l i ch." Zur gleichen Zeit wird die Monarch!- stischeBewegung stärker. Das äußert sich auch in einer auffallenden Veränderung in den Auslagen der Händler mit Ansichtspostkarten. Man sieht nicht mehr Karten mit dem Bild von Doll­ fuß   und Schuschnigg  , sondern den Thronfol­ger Otto, allein und mit seiner Mutter, der ehemaligen Kaiserin Zita  . Man verkauft auch Karten mit dem Bilde FranzJosephs und des Erz­herzogs Eugen. Darum muß man sich die Frage stellen, was die Präsidentenwahlen bringen wer­den, die Wahl eines Habsburgers oder eine unver­schleierte Restauration der Habsburger  , die sich liberal und konstttuttonell gebärden. Eine Habs­burgerrestauration wäre ein schwerer Schlag für den Nationalsozialismus, aber auch für die Kleine Entente   unannehmbar. In der letzten Zeft versuchen die Nazis, Schuschnigg   dadurch Schwierigkeiten zu machen, daß sie verbreiten, er setze sich für die Rückglie­derung Südttrols an Oesterreich   ein. Das soll, dazu führen, daß sich Schuschnigg   entweder mit Musso­ lini   zerschlägt oder sich einer in Oesterreich   starken Stimmung widersetzen muß. Die österreichische Regierung hat jetzt ver­fügt- merkwürdigerweise nur wenige Stunden bevor Deutschland   die Einführung der allgemei­nen Wehrpflicht beschloß daß alle Staatsbeam­ten«ine Zeitlang in der österreichischen   Armee ge­dient haben müssen. Doch es ist kaum anzunehmen, daß die allgemeine Wehrpflicht eingeführt wird. Die Erhöhung der Armee von dem bisherigen Stand von 35.000 auf 75.000, der der Bevöl­kerungszahl enffpräche, wäre zu kostspielig und würde auch bedeuten, daß die Schutzbündler und Nazis die Waffen erhielten, nach denen sie sich sehnen.y.