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tigste Belastungszeuginnen gegen Wesemann und damit gegen die Gestapo  , gegen die Methoden des Nationalsozialismus. Und daß der deutsche   Fascismus vor Mor­den im Ausland nicht zurückschreckt, daß der Mord so recht sein Lebenselement" ist, hat er doch oft und nachdrücklich genug bewiesen! Auch daß er Frauen zu töten vermag. Zwar dürfte es ihm sympathischer sein, sie zu föpfen, aber da das deutsche Schwert nicht übers Meer reicht, muß er jich in solchem Notfalle eben mit Giftboten be­gnügen. Es ist auch sehr wahrscheinlich, daß der deutsche Fascismus mit der Zeit lernt, daß er seine Mordmethoden verfeinert". Das Echo mordender Schüsse ist zu laut, regt das Ausland, das die Seele des Dritten Reiches noch immer nicht zu ver­stehen bermag, zu sehr auf. Lautlos töten und das bei noch Selbstmord vortäuschen... Hat der Na­tionalsozialismus nun die erfolgverheißendste Form der Ausrottung seiner Gegner im Aus­lande gefunden und in London   zum ersten Male

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erprobt?

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Ach, wenn auch erwiesen werden sollte, daß Genofsin Wurm und Genoffin Fabian( fo un wahrscheinlich es ist) Selbstmord begangen haben daß der erste Gedanke bei der Auffindung ihrer Leichen der an einen scheußlichen Mord sein mußte, richtet das Dritte Reich! Denn nach den Morden an Dr. Bell, Professor Lessing  , Ingenieur For­mis, nach der Entführung Jacobs, nach dieser Serie von Verbrechen im Interesse und im Auf­trage des Nationalsozialismus muß ein solcher Ges dante der erste, der sofort sich aufdrängende sein. Grauenvoll, daß heute die Vorstellung von Deutschland   untrennbar verbunden ist mit der von Blut und Gewalt! Grauenvoll für uns, die wir immer noch das Bild eines anderen Deutschland  vor Augen haben!

Die Machthaber freilich, gewöhnt daran, im Blute ihrer Opfer zu waten, den Mord als selbst verständliche Methode nationaler Politik wertend, bleiben fühl bei solcher Einschätzung durch die Welt.

Samstag, 6. April 1935

Kr. 82

Wenn die Welt nur dieses Deutschland  , vor dem ihr mehrere Mandate erhielt, für das aveite Sfrutinium orientieren in unseren Anschanningen über die graut, fürchtet! Aber die Welt wird auch lernen iedoch keine Kandidatenliste überreichte, weil ihr Aufgaben der Wehrmacht   und über ihre Pflichten. müssen, sich zu schützen. Was bedeutet fremde Stimmenreit für ein weiteres Mandat von vornherein Im ganzen könne man sagen, daß unsere Armee Staatshoheit denen, die Mordkommandos und zu gering war, mußten nach dem bisherigen Wort Verständnis für ihre Forderungen gefunden hat, daß Entführungsbanden über die Grenzen senden? laut ihre sämtlichen Stimmen, also auch die, auf allerdings die Beträge, die für ihren Bedarf bewilligt welche sie im ersten Strutinium bereits Mandate Wer weiß, wie lange ihnen noch das Leben der erhalten hatte, ins dritte Skrutinium kommen, wurden, noch nicht genügend find. Die Bürger anderer Staaten unverleblich ist? Da die wurden also doppelt verivertet. Bei den letzten favere Aufgabe der Führerschaft laste vor allem auf Welt so viele Morde an Emigranten hingenom- Senatswahlen führte diese Bestimmung tatsächlich unserer jungen Intelligens; sie müsse für diese Auf­men hat da jeder Mord, jede Entführung un- dazu, daß ein Restmandat statt unserer Partei den gabe auch entsprechend ausgebildet und vorbereitet gefühnt blieb warum sich beschränken auf die tschechischen Agrariern zufiel. Nunmehr werden im werden, denn es sei sicher keine leichte Aufgabe, im Abtillung von Emigranten? Es gibt doch auch noch dritten Skrutinium nur die Rest it immen ver- Falle des Bedarfes eine Armee von einein­andere, die unbequem find! halb Millionen Mann zu errichten und aus zustatten.

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Auch Jacob wird nicht das letzte Opfer des deutschen Mordnationalismus sein, wenn die Welt es duldet, daß im Zentrum Europas ein Feme­gericht für ganz Europa   richtet und nach allen Ländern Mordboten aussendet, wenn die Welt mit dem Dritten Reich wie mit einem zivilisierten Lande verkehrt..

Frauen, zwei prächtige Menschen sind Opfer des Mord oder Selbstmord? Zwei Huge, tapfere noch mysteriös erscheinen deutschen Fascismus geworden. Mag ihr Tod heute gibt es teine Zweifel. über den Schuldigen

Im englischen Unterhause stellte, weil in der Presse der Tod der Emigran­tinnen Wurm und Fabian mit dem Bestehen ge­heimer außenpolitischer Organisationen in Ber­bindung gebracht worden war, ein Abgeordneter die Anfrage, ob von den Behörden Maßnahmen zur Untersuchung dieser Behauptungen der Presse getroffen würden, damit sicher und genau klar­gestellt werde, daß in Großbritannien   die Austra­gung politischer Angelegenheiten durch Verbrechen nicht geduldet werden wird. Der Unterstaatssekre: tär des Innern Crookshant antwortete, daß diese geschehen werde und daß die gerichtsärztliche Untersuchung der unstrittigen Ermittlung der Tat­fachen dienen foll.

Quorum für alle:

wertet.

Weiters wird auch für die Gemeindewahlen, die Landes- oder Bezirkswahlen stattfinden, die Reihen­am selben Tage wie die Parlaments, Senats-. folge der Kandidatenlisten nach den für die Landes- spieligkeit der modernen Kriegs Der Minister bervies sodann auf die Kost vertretungen gültigen Richtlinien festgefeßt. In der mittel und beschäftigte sich mit der Frage der Vraris bezieht sich diese Bestimmung auf die Stadt Verlegung bestimmter Industriezweige. Bezüglich Brinn, die ein eigenes Statut hat. Hier entfallen des Gesezes über die vormilitärische Erziehung gab die Bezirkswahlen, wohl aber sollen heuer am selben er der Meinung Ausdruck, daß diese nicht auf Grunds Tage der Freitvilligkeit, sondern im Berorda nungswege durchgeführt werden müsse. Diplos matischen Alten könne man nur dann Glauben schen­fen, wenn sie eine modern ausgestattete Armee zut Grundlage haben.

Tage die Gemeindeivablen stattfinden.

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Der Referent Dr. Such s betonte, daß heute alle ohne Unterschied, die auf dem Boden dieses Staates ohne Unterschied, die auf dem Boden dieses Staates stehen, dafür sorgen sollen, daß die staatserhaltenden Barieien in der Tschechoslowakischen Republik mög­Tichft start, mächtig und konsolidiert seien. Der Aus­schuß sei auch an der Frage des Prinzips der gebun­denen Kandidatenlisten nicht vorbeigegangen, doch sei diefe Angelegenheit so schwerwiegend, daß man erst in rubigeren Zeiten dazu kommen werde, sich mit ihr gründlicher zu befassen.

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Die Steuermisere

Remeš bemängelt das Steuerinkasso

Brag. Am Freitag erstattete der tschechische Genosse Reme& im Abgeordnetenhaus ein auss In der Debatte ergriffen außer dem National- führliches Referat über den Staatsrechnungss demokraten Ježek, der an der Vorlage kein gutes abschluß für 1933, wobei er sich namentlich mit Saar ließ. nur noch Vertreter der polnischen und den unbefriedigenden Steuereingängen jüdischen Minderheit das Wort. Der polnische Genosse Chobot erklärte, daß die Vorlage aivar die pol- ausführlich befaßte. Im Jahre 1933 erreichten unmöglich mache, ihre Vertreter selbständig au tan- Steuern und Umsatzsteuer samt Zuschlägen in nische Minderheit empfindlich treffe, weil sie es ihr die tatsächlichen Steuereingänge an direkten Didieren, trotzdem aber sei au erwarten, daß es der Böhmen   nur 84.6, in Mähren   87.4, in Schlesien  Busammenarbeit der tschechischen und polnischen 86.1, in der Slowakei   87.3 und in Karpatho­Arbeiterschaft gelingen wird, für die polnische So- rugland nur 72.8 Prozent der Vorschreibungen. zialdemokratie ein Mandai au erhalten. Der bürger- In Böhmen   verderbe Prag   den Durchschnitt, weil liche polnische Abgeordnete Dr. Buget behauptete es nur 77.2 Prozent der Vorschreibungen aufs dagegen, daß die Vorlage direkt im Widerspruch aur bringt, während im übrigen Böhmen   die Vor­Verfassung stehe. Der Vertreter der jüdischen Partei, Dr. Goldstein erklärte, er melde fich zum ersten ſchreibungen bis zu 89.1 Prozent erfüllt werden. mal als Kontrarebner zu Worte. Er bedauerte, dan In Prag   werde man zu Ausnahmsmaßnahmen das niedrigere Quorum für die Volen und Juden greifen müssen. Der Referent kommt zu dem aufgehoben wurde, und gab der Vermutung Ausdrud, Schluß, daß die Steuern bei uns noch nich! dak dies auf Angriffe in der Stříbrnh- Bresse aurud unerträglich find, daß aber von den zuführen sei. Der Referent wies diese Behauptung höheren Einkommen( 7 Prozent aller Steuer Bra   g. Freitag vormittag wurde die endgül- In den Bestimmungen über die Reihen im Schlußwort ganz entschieden zurück. Dem Verträger haben ein Einkommen von über 30.000 fige Stilisierung der Wahlgesetzesnovelle vorge- folge der Standidatenlisten wird der Baffus gestri- faffungsausschuß sei es in erster Linie darum gegan- einbekannt) feineswegs alle Umsätze, nommen. Die wichtigſte Bestimmung betrifft das chen, daß eine neue Partei die Ordnungszahl der aen, daß nicht durch irgendwelche Ausnahmen zu Gewinne und Einkommen erfaßt werden. Die bielumstrittene Duorum, das einheitlich für alten Bartei erhält, die ein überwiegender munten nationaler Minderheiten nicht noch größere laufende Agenda ber Steuerämter ist durch den alle Parteien auf 120.000 Stimmen festgesetzte it andteil der neuen Partei Differenzen zwischen den einzelnen Minderheiten wird. Das Quorum von 50.000 Stimmen für die wurde".( Demnach wird die Nationale Vereini- ervorgerufen würden. gung der Herren Střibrny, Hodač und Mareš nicht Minderheiten, das sich praktisch nur für die Juden die Nummer der früheren nationaldemokratischen hätte auswirken können, wurde fallen gelassen. Dagegen wird es zur Einbeziehung ins zweite Strutinium genügen, daß die betreffende Partei außerdem in einem Barlamentswahlkreis mindestens 20.000 Stimmen, bzw. in einem Senatswahlkreis 35.000 Stimmen erhält.

erhält.

120.000 Stimmen, davon 20.000 in einem Wahlkreis

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Bartei erhalten können, sondern auf das Los ange- am Dienstag um 15 Uhr befinden sich bereits die Auf der Tagesordnung der nächsten Sibung wiesen sein. Weiters wird ausdrücklich bestimmt, daß beiden Senatsbeschlüsse über die Motorfahrzeug­die Auslosung der Reihenfolge der übrigen Parteien durch die Bentralwahltommission vor und die Mineralölsteuer. aunehmen ist. Neu hinzugefügt wird die Bestimmung, wonach die Parteien die Vorschüsse für den Drud der

Kandidatenliſten für alle Wahlkreise auch direkt Armee von anderthalb legen können. beim Vorsißenden der 8enir a livablkommission er­Millionen Mann

Bradáč über Wehrfragen

Es ist also jetzt möglich, daß eine Partei im ersten Strutinium überhaupt kein Mandat erhält, aber trotzdem ihre sämtlichen Stimmen im zweiten Strutinium verwerten kann, wenn sie nur min- Während der Verhandlung im Blenum verein­destens 20.000 Stimmen in einem Wahlkreis barte die Koalition noch folgende Aenderungen: td 120.000 Stimmen in der ganzen Republik   Im§ 53, Abfab 3, werden die Worte a II e gültigen Stimmen" durch die Worte die Von den sonstigen Aenderungen ist au erwähnen: Refte der gültigen Stimmen" erfekt. Dadurch wird Alle Bestimmungen, die auf die vollständige eine von uns schon früher vergeblich angefochtene Be­Trennung der beiden Prager   Wahlkreise hinausstimmung über das dritte Strutinium for liefen, werden wieder rückgängig gemacht; es bleibt rigiert. Es handelt sich dabei um die Frage, welche also dabei, daß die beiden Wahlkreise nur eine ge- Stimmen der im zweiten Strutinium nicht berücksich fünftiger Krieg nicht nur von der Wehrmacht   geführt Wir müssen uns dessen betoußt sein, daß ein meinsame Wahlkommission haben und auch beide tigten Parteien im dritten Strutinium unter die ers Kandidatenlisten auf einen Stimmzettel gedruckt folgreichen Barteien aufzuteilen find. Wenn bisher werden wird, sondern von der ganzen Na­werden. eine kleinere Partei im ersten Strutinium ein oder tion und demgemäß müssen wir uns auch um

2.

Der neue Chauffeur

Prag  . Bei einer Tagung der agrarischen akademischen Jugend hielt Verteidigungsminister Bradač eine Rede über die mit Rücksicht auf die außenpolitische Lage nottvendige Wehrvor­bereitung der Tschechoslowakei  .

Ballast der Rückstände belastet, von denen 50 Prozent uneinbringlich sind; der Finanzminister sollte deshalb auf administrativem Wege eine herige Vermehrung der Kräfte im Steuerdienst große Depurationsaltion durchführen. Die bis genügt nicht; wenn man Ordnung in der Steuer­

administrative haben will, dann darf man nicht an Personal- und Sachausgaben sparen.

Die Škoda  - Lieferungen

nach Rumänien  

Bukarest  . Die Regierung legie dem Abgeord netenhaus einen Gefeßentwurf vor, der die Regie rung zum Abschluß eines Vertrages mit den Stoda werken bezüglich der Lieferung von Artillerie- und Munitionsmaterial für die Armee in der Höhe von 600 Millionen ermächtigt. Die angeführte Dieser Vertrag ersetzt jenen aus dem Jahre 1930 Summe wird in zehn Jahren abgezahlt werden. und sieht um 15 Prozent niedrigere Preise vor als vor fünf Jahren.

lichkeit und Sicherheit, die sein offenes Wesen auss itrahlte. Alle liebten ihn, zumindest im Anfang. Man hatte in seiner Gegenwart das Gefühl, das es leicht ist, glücklich zu sein. Es schien ganz unbe greiflich, wenn man es verfehlte.

es seltsam genug, wie sie als Herrin im Haus und ist ein Chauffeur, ein Bedienter, was weiter?'| Bei Reparaturen wußte er nicht allzu gut Bescheid. Hof des alten Kutschers regierte. Sie war Feldbeck war ärgerlich darüber, daß die Unterhal- Aber das tam gar nicht in Betracht, wenn man die älteste von Lapatas Enkelfindern. Alle seine tung, die ihm bevorstand, ihn erregte. Er warf seinen Wert wog. Es war nicht nur die Verläß Söhne und Töchter waren jung gestorben. Seit verdrießlich seine Feder weg und trat ans Fenster. Von Oskar Baum  man Lidka als Kind von zehn Jahren von dem Aus dem Tor des Neubaues drüben strömten jest fernen Trauerhaus am füdlichen Meer hieher- die Arbeiter in endlosem, beinahe geordnetem Zu. Franz stieg jeßt die Böschung zur Straße gebracht hatte, wartete sie die Kleinen. Sie konnte Der wirre Maffentatt der Schritte Klang dumpf emipor. Nur noch wenige Schritte und er war bei faum eine Nacht richtig schlafen. Immer war eines durch die geschloffenen Fenster. War es nicht wie dem gewaltigen, kaum erst vollendeten Bau, wo frant. Und bei Tage mußte sie in der Schule auf ein Rug Gefangener, der nur zu kurzem Urlaub Feldbeck geriet in ein seltsames Verhältnis zu die Fertig- Waren erzeugt wurden. Schon von fern passen. Und wenn sie zu Musik oder Spiel mit den entlassen wird? dem jungen Menschen. Im Anfang merkte er sehr hörte man die neuen Maschinen. Wenn man nahe Feldbeckschen Kindern ins Herrenhaus gerufen Alles um Feldbed hatte heute etwas Trost rasch, daß da noch andere Fähigkeiten zu nüben fam, schütterte der Boden unter den Füßen. Man wurde, mußte sie recht wach und fröhlich sein, sonst loses, Hoffnungsloses. Er hatte noch nicht einmal varen als die eines Chauffeurs. Franz war trob traf niemand; hier belebte sich der Weg nur, wenn tam Frau Feldbed zornig zum Großvater, machte alle Briefe der Nachmittagspost geöffnet. Sicher feiner Geradheit und Offenheit flug und welt die Sirenen bliesen. ihm Vorwürfe und drohte, sie ihm wegzunehmen. brachte jeder von ihnen eine unangenehme Nachricht. erfahren, begriff raich auch das Unerwartetste und Franz liebte die Gegend. Sie war so schweig- und er konnte doch nichts dafür! Gerade im Augenblick, da er sein Unternehmen Ungewöhnlichste, entledigte sich geschickt des heitel fam wie er selbst. Noch war sie zum Teil recht Von ihrer Frische hatte Lidka durch diese mächtig vergrößert hatte, begann der Absatz zu sten Auftrags. Wenn man ihn bei vertraulichem fruchtbar, aber sie näherte sich schon dem Gebirge. Kindheit aber nichts eingebüßt. Sie war nur herb itoden. Es wurde schlimmer und schlimmer. Es Anlaß seinem Bildungsgang gemäß behandelte( er Man mußte nicht hoch steigen und konnte weit in und ein wenig eigen geworden. Sie war wie eine stand verziveifelt. Er hatte sich einst mit Finten sollte schon auf die Universität kommen, als ihn die Ebene hineinschauen. Die Straßen waren gut, altvertraute füße Voltsmelodie, von verwilderten und Sorgen tausend schlafloser Nächte schwer von Not awang, einen Beruf zu ergreifen) wahrte er zumindest die eine, die für seinen Wagen so wich Jaza- Harmonien umspottet. Coup zu Coup hinaufgearbeitet, und als er oben darum doch weiterhin mit Selbstverständlichkeit tig war, die Straße nach Prag  . Der Wagen flog Schön war es, am Abend mit Lidunta durch var an der Macht, am Ziel, da kam das Unvor- Distanz, eine unsichtbare Grenze, die niemals in hier wie auf Schienen. Da mochte es Tag und die Wiesen am Fluß hinzugehen. Franz tam hersehbare. Der Krieg war verloren, die alten ihrem zarten Tatt abkühlend wirkte, die aber doch Nacht regnen, der Wagen tam nicht ins Schleu- immer abends sie holen, wenn Lapak im Wirts- Reiche brachen zusammen. Bertrümmert war der unverleßlich blieb. Das Mißtrauen, mit dem dern. Franz liebte die ungestörte Abgeschlossenheit, haus ivar. Heute wollte sie zum ersten Male zu Bau vorsichtigster Vorausberechnung. Feldbeck seine persönlichen Angelegenheiten sonst die Einsamkeit, die sich für ihn hier, ohne Un- ihm fommen. Sie selbst hatte den Wunsch ge= Feldbeck hatte vor dem Kriege in Wien   gelebt. Mein Er- Sekretär" nannte er ihn scherzhaft. von jedem verschloß, schivand Franz gegenüber. freundlichkeit von irgendeiner Seite ganz natür äußert. Sie wollte sich einmal sein Häuschen be- Erst nach der Zerstückelung des Reiches war er. Aber die egeisterung hielt bei Feldbed nicht lange lich daraus ergab, daß die Leute nicht deutsch spre- sehen. Es sah schon von außen so schmuck aus. zumindest für einen Teil des Jahres, auf das Be- bor. Vergiftet von seinen Sorgen, überarbeitet. chen konnten oder daß es ihnen unbequem war. Franz hatte es neulich selbst getüncht. Was wird fistum seiner Frau hiehergezogen, um als Bürger ertrug er die Ruhe und Zuversicht des jungen Er saß die stillen Abende in seinem Häuschen und sie sagen, wenn ich heute gekündigt werde?' dachte der aussichtsreichsten der entstandenen Kleinstaaten Menschen auf die Dauer nicht. Er fand sie auf tischlerte an der Einrichtung. Er hatte während er. Das wird ein trauriger Abend werden! Es in die neuen Verhältnisse einzutreten. Er hatte reizend, überheblich. Er empfand es als persön feiner Gymnasialjahre immer ein paar freie ist aber noch nicht so weit. Ich werde Herrn Feld- fich sogleich mit tschechischer Dienerschaft umgeben, liche Beleidigung, daß ein Mensch, dem es biel Stunden in der Tischleriverkstatt seines Vormun- bed alles erklären.' wie es wegen der Beziehungen zu Behörden und schlechter ging als ihm selbst, der eine unbeden des arbeiten müffen. Das tam ihm jest zugute. In Bevölkerung ratsam war, und erst bei Rufpisuna tende. feinen Fähigkeiten gar nicht entsprechende Tebier Zeit freilich hatte er seine Arbeiten ein Das Gegenfases zu den Arbeitern hatte er es ges Stellung hatte, daß so ein Mensch so voll Zuber teenig vernachlässigt. Seine Einsamkeit war nicht taat, gewissermaßen einen Leibgardisten" in Ges

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bollständig. Als er Lidka zum erstenmal gesehen Es gibt doch keine Rätsel und Wunder, die stalt diefes deutschen Chauffeurs von einer Geficht und Vertrauen in die Zukunft sah, noch weis hatte, stand sie auf dem Hof, zu dem man über den unter uns wandeln', dachte Maxim Feldbed mit schäftsreise mitzubringen. Er hatte einen Blid tere Laften ohne Not auf sich nahm. Feldbed niedern Raun hineinsah und streute den Hühnern entsprechender Selbstironie. Er vermochte es aber für Menschen. Auch diesmal bewährte fich seine sollte die Grenzen dieser Kraft tennen, die Wurs Futter. Die Kinder sprangen um sie herum. Es doch nicht zu ändern, daß eine Unruhe, eine Span- Wahl. Franz war nicht gerade ein Virtuose am ser suchen. Im war, als müsse er ihn zerbrechen schien, als ob es eine unendliche Menge von Kin- nung immer mehr von ihm Besik ergriff, als der Volant, Kühnheiten waren seine Sache nicht. Das wie Kinder ein Spielzeug zerbrechen, um zu sehen, dern wäre. Aber es waren nur fünf. Lidka war Mann nicht tam, den er durch Rapat   hatte rufen brauchte Feldbeck auch nicht, liebte er gar nicht. was innen ist. vielleicht erst sechzehn Jahre alt. Jedenfalls war lassen. Warum bemerke ich das überhaupt? Er Franz war auch nicht gelernter Auto- Schloffer. ( Fortjehung folgt.]]