1 Nr. 87 Freitag, 12. April 1935 Girre Hochzeit rrrrd zwei Hinrichtungen om d- »sie die öl- or- der em l'e» >at, cm des zur ille Ze.I : cn, an Unsere deutschbürgerliche Presse erzählt in I spaltenlangen Artikeln, wie es bei der Hochzeit des Brandstifters Göring   und seiner Schauspie­lerin Sonnemann herging. DieReichenberger Zeitung  " verschwendet für diesen Bericht allein vier Spalten und andere Blätter vom gleichen Geiste nicht viel weniger. Breit wie nur möglich. Ium auch unseren Hakingetn etwas von dieser ho­hen Freude zu vermitteln, wird da geschildert, daß bei den Hochzeitstruppen allein 18.000 SA- I Leute waren, daß zwei von den Ehrenjungfranen die Töchter des Herrn Kerrl   gewesen sind, daß dem Bräutigam ein Morgenständchen von 200 Musi­kern gebracht wurde, dieElsas Brautgesang" l undSigmunds Liebeslied" spielten und zu de­nen Herrmann der Brandstifter dann sagte: Nichts kann die Einheit des Deutschen Reiches mehr dartun, wie die Zusammenstellung der heu­tigen Kapellen." Da wird jeder Schritt, jedes Mienenspiel und jeder Ton der Hitler, Kerrl, der Sonnemann und Göring   genau registriert und immer und immer wieder von dem erneuten Jubel der Masse zu kosten gegeben, wenn etwa die Emmy  oder der Herrmann zu lächeln geruhen oder der Führer und Kanzler"»ehrfurchtsvoll und schwei» | gend" auf der ersten Bank im Dom Platz nimmt. Alles das kann man lesen in hundert Varia- ! tionen. Nur davon, woher man die ungeheuren Geldmittel für die Hochzeit, die Geschenke und das neue Palais des Brautpaares nahm, davon, daß man den ärmsten Berliner   städtischen Arbei- ! tcrn vom Arbeitslohn Beträge zurückbehielt, um den Brandstifter bei guter Laune zu erhalten, sagt man nichts. :en; ol- <n." Wei rn- lich rn- age er» ICH in» or- nen ate )as ber iel- es* n t HIN fest in» er« ul- si« :«n nk- g-- md ine ir- ete ui« ;rn em ind ine ei»' der Dian sagt auch nichts von dem sonderbaren Hochzeitsopfer, das sich der Ministerpräsident Gö­ ring   im Staatsgefängnis Berlin-Plötzensee am Morgen seines Hochzeitstages bereiten ließ. Denn zur Zeit, da die Hochzeitsfanfaren erklangen, ver­röchelten im Hofe dieses Gefängnisses zwei voll- i ständig Unschuldige ihr Leben unter dem Beil des Henkers. Der achtundzwanzigjährige Sally Ep­ stein   und der vierunddreißigjährige Hans Ziegler  , die der Mittäterschaft, an der bei einem Rauf- I handel, unter Zuhältern erfolgten Ermordung Horst Wessels beschuldigt wurden. Bekanntlich ' wurde bei dem Mordprozeß Wessel, der Täter ! und ein zweiter Teilnehmer an dein vollständig unpolitischen Morde, nur wegen Todschlages zu ! Kerkerstrafen verurteilt. Hitler   machte dann den i Zuhälter Wessel zum Märtyrer und ließ die bei» ! den eben vom Henker Getötteten, die sich bei dem ! Raufhändel in der Nähe des Tatortes befänden, ! festnehmen und um seine Heiligsprechung Wessels zu rechtfertigen, zum Tode verurteilen. Das. tzgc > schon bald vor einem Jahr, Die Hinrichtung der i armen Opfer der Mordiuftiz des Dritten Reiches  aber hob man sich für einen besonderen Anlaß auf. | Kein besserer konnte gefunden werden als die Hochzeit des Reichstagsbrandstisters Göring, der nicht zum erstenmal seine Borliebe für Hinrich­tungen belvieS. So ließ man zwei unschuldige Menschen just unter den Klängen des Morgen­ständchens»Lobe den Herrn" und dem feierlichen I Geläute ermorden. Wie könnte auch eine so bedeu» tende Feier abschließen, ohne, daß die ganze | Macht des Cäsarentums und gleichzeitig auch ihre ganze Verderbtheit offenbar würde. Hitler   hatte es in der Hand, die Verurteilten zu begnadigen. Er machte von diesem Rechte keinen Gebrauch,»r ließ die zwei Menschen, zu Ehren seines Bluts- freundeS Göring, am 10. April 1938 hinrichten, I gab der Feier durch diesen Akt die rechte Weihe. ' Das vergaß man in all den vielen Hochzeitsberich­ten zu berichten, wir tragen cs der Vollständig­keit halber nach. er- ir» cve ten ü» fia !au i>?i k» er, kie h» te» t N Cll eie w« ifi ils :l- e n. ii :n. o- ge he g: r- he g: Kongreß der staatlichen Amtsärzte. Der Vec« ein und die Sektionen der staatlichen Amtsärzte I veranstalten gemeinsam im Rahmen der fünften | Konferenz prophylaktischer Medizin«inen ganz- staatlichen Kongreß am Sonntag, dem 14. April, um 9 Uhr morgens in Strbsko Pleso. Außer den Vereinsreferaten befinden sich zwei Thnna auf dem Programm: LandeSsanitätsinspektor Dr. E. Grich berichtet über den Komplex der Verhand» langen betreffend die Novellierung des E p i d r» miegesetzes; Dr. I. Klima spricht über das Thema»Arteilstätigkeit des Amtsarztes bei B e- rufskrankhciten." Mit Roß und Wagen... In der Nähe der I Ortschaft Solezim Kielcer Gebiet ereignete sich I ein nicht alltäglicher Unfall, der zwei Menschen» i leben forderte. Als ein mit zwei Bauern besetztes ( Mitleidenschaft gezogenen Balken zusammen und das Fuhrwerk stürzte in den an dieser Stelle sehr | tiefen Bach. Beide Bauern ertranken, I auch die beiden Pferde kamen um. I Ein Haus stürzt zusammen. In dem meist von Griechen bewohnten Stadtteil Jenischehir in Istanbul   ist ein dreistöckiges Holzhaus, vermutlich wegen Baufälligkeit, eingestürzt. Bisher wurden aus den Trümmern sechs Tote geborgen. Zehn mehr oder weniger schwerverletzte Personen wur­den ins Krankenhaus übergeführt. Mehrere Per­sonen werden noch vermißt. Die Entführungen. Vor kurzem war der angeblich reichst« Mann von Kuba  , Eutimw Falla Bonnet, von Unbekannten entführt und nach Zahlung eines Lösegeldes von 3 0 0.0 0 0 Dollar wieder freigelassen worden. Nunmehr ist es der Polizei gelungen, 20 Personen zu verhaften, die in dem dringenden Verdacht der Beteiligung an dieser Entführung stehen. Bei den Verhafteten wurden 1500 Dollar vorgefun» den. Das Verbrechen wird einer weitverzweigrcn Geheimorganisation zur Last gelegt. Außerdem soll der in den Vereinigten Staaten  , seit langem gesuchte Gangster Alvin K a r p i s daran beteilig! sein. Ein neuer Rekord wurde vom Flugzeug D H C o m e t" während eines Fluges von Lon­ don   nach Paris   aufgestellt. Es flog von Croy­don nach Le Bourget 53 Minuten, wobei es eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 220 Meilen pro Stunde erreichte. ES ist dies das gleiche Flugzeug, mit welchem die Flieger Waller und Jones auf ihrem Rückfluge von Australien   nach England mit 13% Tagen einen Rekord aufgestellt hatten. Billard-Weltmeister. Unter großer Beteiligung wurden in Wien   die Billard-Weltmeisterschaften zum Abschluß gebracht. DaS Ergebnis lautet: 1. Van Belle(Belgien  ) 65 Punkt«, 2. Albert (Frankreich  ) 60, 3. Jng. Reicher(Oesterreich  ) 52 und 4. S v er i ng(Holland  ) 47 Punkte. Vom vanriger Wahlkampf Terror und Lügenpropaganda und die Grenzen Ihres Erfolges DieDieDanzige r B o l k s- st i m m e", unser tapferes Bruderblatt, ist von der Naziregierung aus Rache über den Mißerfolg der Hakenkreuz-Offensive neuerlich auf ein halbes Jahr verboten worden. In der zuletzt erschienenen Folge brachte das Blatt noch eine Darstellung der Propa­ganda der Nazis am Vortag der Wahl und am Wahltag selbst. Aus diesem aufschlußrei­chen Bericht entnehmen wir folgend« charak­teristische Einzelheiten: Die Nationalsozialisten hatten wieder nichts unversucht gelassen, um den Eindruck zu erwecken, daßcs in Danzig   nur Nationalsozialisten" gebe. Die Oppositionsparteien konnten dagegen auch am Wahltage öffentlich nicht in Erscheinung tre­ten, Sie unternahmen es zwar, soweit Sozial­demokraten und Zentrum in Frage-kamen', neben den Nationalsozialisten wenigstens am Eingang der AbstimmungSlokale in Erscheinung zu treten. Aber auch das gelang nicht durchweg. In etwa 10 Fällen wurden z. B. die sozialdemokratischen Wahlhelfer von Na­tionalsozialisten vertrieben. Sie wurden teilweise angegriffen, geschlagen und ihnen die Transparente fortgenommen und diese vernichtet. Gegen Mittag wurde auf dem Heumarkt eine Versammlung für die Danzig  -Wähler auS dem Reich veranstaltet. Propaganda-Senator Batzer hielt eine längere Rede. Er führte darin u. a aus, daß die Gäste aus dem Reich besser ur­teilen könnten als ein Teil dec Danziger' aus ihrer Unkenntnis. In Danzig   stände man auf Vor­posten und darum dürfe man keine Verräter in den eigenen Reihen dulden. Auch im Felde habe man nicht nur jeden Deserteur, sondern auch jeden Feigling und Schwächling erschossen. Der Danziger Rundfunk Keilte am Sonnabend und^gestern Menschen, vyrS- Mikrophon, die über ihre Eindrücke erzählen soll­ten. Man wollte auch damit noch in letzter Minute Stimmung machen. Gestern ließ der Rundfunk einen Danziger aus Mallorca  , einer Insel bei Spanien  , mit dem Redakteur desVorposten", Strohmenger, spre­chen.- Dieser AuSlands-Danziger wunderte sich am meisten über die Bautätigkeit in den letzten Jahren. Die Siedlungen und die neuen Häuser am Rande der Stadt hätten Danzig   vollkommen verändert. Leider sagte Herr Strohmenger dem Danziger aus Mallorca   nkcht, das? dir Neubauten zum großen, sogar gum größten Teil unter einer Regierung herge­stellt find, an der Sozialdemokraten beteiligt waren, während dagegen heute von einer nennenswerten Neubautätigkeit nicht die Rede sein kann. Während des Tages gab der Rundfunk so­genannte Stimmungsbilder von der Wahl wie­der. Dabei leistete er sich allerleiScherze". So sagte er durch, daß aus den Gebäuden derVolks­stimme" Hakenkreuzfahnest wehen und auf dem Hofe HJ  -Angehörige Fußball spielten. Damit wollte man wohl anscheinend sagen, daß der Marxismus   nun endgültig tot sei; und zum Zeichen dessen wehe auf den Gebäuden die Haken­kreuzflagge und der Hof werde von nationalso­zialistischer Jugend überschwemmt. Aber diese Meldung ist auch in anderer Hinsicht sehr auf­schlußreich. Warum ist man so sehr daran in» teressiert, daß Hitler-Jugend   auf dem Hofe der BolkSstimme" Fußball spielt? DieVolks­stimme" hatte man am Sonnabend auch in an­derer Weise bedacht. Von dem unserer Expe­dition gegenüberliegenden Baugerüst wurde versucht, auf das Dach derVoltS- stimme" eine Inschrift zu Projizieren, welche besagte, daßauch wir nationalsozialistisch wählen". Die Projektion gelang nicht, wie den Na^snalsozialisten überhaupt manches schief ging, was von Vorausschauenden als böses Vorzeichen gedeutet wurde. Eineaufsehenerregende" Propaganda führten die Ikationalsozialisten noch insofern durch, indem sie sich fast durchweg die Geschäfte vornahmen, di« nichtfreiwillig" irgendeine Reklame für die Liste 1 durchführtrn. In ganzen Straßenzügen wurden die Schau­fenster dieser Gefräste nicht nur in wüstester Weise mit Plakaten beklebt, sondern ost auch völlig mit Farbe beschmiert. Dir jüdischen Geschäfte wurden besonders bedacht: man versah die Schaufenster mit Aufschriften I u d" und mit Hakenkreuzen. In mehreren Geschäften machte man auchganze Arbeit" und schlug gleich die Schaufensterscheiben ein. So in einem Zigarrengeschäft auf der Altstadt, und auch bei dem Schokoladengeschäft von Mix in Lang­ fuhr  . Auch auf Pribatwohnungen hatte man es abgesehen, und zwar fast durchgängig nach den Adressen, die derVorposten" am Sonnabend genau bezeichnet hatte, wurden in der Frühe des Sonntags schamlose Hetzplakate an die Hauseingänge bekannter SPD  -Funktionäre ge­klebt. Diese sollten jedenfalls als Beweis für die von Nationalsozialisten in Anspruch genommene Anständigkeit" dienen. Die Aufschriften waren nämlich dementsprechend. So wurde der Angabe Hier wohnt" mit dem Namen des Betreffenden yoch Zusätze gemacht, wiedie alte SPD  » 'S a u", was z. B. auf eine völlig unbescholtene Büroangestellte gemeint wurde. Und dazu dann der skandalöse, als Morddrohung gemeinte Ver­merk:f 7. April 1935." In einigen anderen Fällen verwandte man auf den Plakaten die BeschimpfungLandesverräter", die damit gleich­zeitig auch gegen die fast 90.000 Wähler und Wählerinnen gerichtet war, die sich gestern trotz aller Diffamierungsversuche hinter die Opposi­twnsparteien stellten, die man jetzt, nachdem man sie zum Beweis des Deutschtums Danzigs  nicht entbehren kann, jetzt doch gern wieder als Deutsche angesehen wissen möchte. Solche Plakate mit widerlichen Beschimpfungen und offenen Morddrohungen wurden bisher t n sechs Fällen gemeldet, darunter auch gegen sozialdemokratische Redakteure und Ab­geordnete. Anderen Anhängern oppositioneller Parteien, oder auch nur solchen Wählern, die nicht natio­nalsozialistische Propaganda an den Fenstern zeigten, warf man die Scheiben ein. Auf Niederstadt sind vier derartige Fälle zu verzeichnen. Alle diese Ausschreitungen haben aber das Gegenteil der von den Tätern ange­nommenen Wirkung gehabt. Die Betroffenen lie­ßen sich nicht einschüchtern. And in der Bevöl­kerung trugen diese Vorfälle nur dazu bei, den Abscheu gegen derartige Methoden zu fördern. Der gestrige Sonntag wird ja wohl hoffentlich dazu beitragen, daß diese Exzesse aus Danzig   endlich verschwinden. Die Kleinsten als Wohltäter der Größten Bakterien erzeugen aus Zucker das antistorhutischr Vitamin C. Der Skorbut als Dolkskrankheit, umso ver­breiteter, je verelendeter das Volk wird; Vor» stufe zur spezifischen Proletarierkrankheit Tuber­kulose, entsteht er durch den Mangel an dem Vitamin C. Polarforscher, die Mitglieder der ständigen Staticmen an den Polarkreisen vor allem im Norden, wissen, was es be­deutet,. wenn aus einem der. vielen möglichen Gründe die Zitronensendungen ausbleiben, denn der Zitronensaft war bisher das einzige Mittel, dem an Skorbut   erkrankten Körper das lebens» wichtige Vitamin C(C Ascorbinsäure) zu­zuführen. Skorbut erzeugt nicht nur grauenhafte körperliche, sondern auch geistig-seelische Leiden. Im Jahre 1925 begann man in Prag   eMen sogenanntenPilz  " zu züchten, den man K o m- b u ch a(sprich: Kombütscha) nannte, der aus Japan   stammen sollte. Man setzte ein Stückchen solch schwammiger Gallerte in ein Gefäß mit zuckergesüßtem Tee und binnen Tagen war dieser Tee gesäuert. Diesem Kombuchatee schrieb man fabelhafte Wirkungen zu. Auf gewHnliche Weise konnte zwar die Richttgkeit der Behauptungen nicht festgestellt werden, wber das Geschäft der erfolgreichsten Glückspilze, das der Schwindler, blühte. Behörden schritten ein. Die Wissenschaft sprach das Schlußwort: der Tee war nicht milch­sauer; konnte die ihm nachgesagten Wirkungen nicht haben; die sogenannte Kombucha war in Japan   nie bekannt gewesen, stammte nicht von dort(Kriegsheimkehrer hatten sie spekulativ in Prag   propagiert und mit der echten japani­schen Kümbu, deren Absud Kombucha heißt, zu­sammengeworfen). Der Diqent Dr. S. Her­mann enthüllte sie als die Wirkung von drei Bakterienarten darunter von dem nach ihm als Entdecker benannten Bacterium gluconieum (Hermann) in der Hauptsache und zwei Hefe­gattungen. Der Tee war glukonsauer. Zu Sirup eingedickt wurde er klinisch erprobt. Seine Wir­kungen waren: blutdrucksenkend und stoffwechsel­belebend. Der Sirup wurde wissenschaftlich her­gestellt alsÄvmbuchal"»Norgine und bewährte Seite 5 GEDENKET bei allen AnliMtit der Arbeiterfürsorge! Volkswirtschaft und Sozialpolitik Prager Eisenindustrie-Gesellschaft  Die Direktoren der Prager Eisenindustrie- Gesellschaft   überfielen kurz vor Schluß des vori­gen Jahres die Arbeiterschaft ihrer Betriebe mit ungeheuerlichen Plänen. Mehrere hundert Eisen- und Bergarbeiter sollten entlassen werden, und die verbleibende Belegschaft sollte in eine empfind­liche Lohnkürzung einwilligen. Die Herren Direk­toren taten dabei so, als ob die außerordentlich ungünstige Notlage des Unternehmens sie zu die­sem Attentat auf die Lebensbaltung der Arbeiter zwänge. Durch das Eingreifen der Gewerkschaften konnten die Massenentlassungen verhindert wer­den, und auch die Lohnkürzungen wurden in einem wesentlich beschränkten Ausmaste durchgeführt. Jetzt legt nun der Verwaltungsrat der Ge­sellschaft den Rechnungsabschluß für das Jahr 1934 vor. Daraus geht hervor, daß die Lage des Konzerns bei weitem nicht so schlecht ist, wie es vor Monaten scheinen sollte. Zwar ist die Bilanz so aufgestellt, daß sie mit einem buchmäßigen Ver­lust von 29.1 Millionen XL abschließt, aber es wird in dem Bericht selbst zur Erklärung hinzu-- gefügt:«Es ist darin ein« Reihe von Lastposten verrechnet worden, die zum Teil aus früheren Zeiten stammen; das Ergebnis des Berichts­jahres ist durch dies« Posten ungünstig beeinflußt worden." Leider wird darin nicht gesagt, wie hoch diese Lastposten aus früheren Zeiten sind. Man muß deshalb annehmen, daß sie zumindestens so hoch sind, daß sie das buchmäßige Defizit von 29.1 Millionen XL ergeben haben. Die Direftoren schei­nen der Auffassung zu sein, daß eine ungünstige Bilanz deshalb notwendig ist, weil die Verhand­lungen über die Massenentlassungen der Berg­arbeiter noch nicht abgeschlossen sind. Auch eine andere Stelle des Berichtes ist be­merkenswert. Man erfährt, daß im Jahre 1934 die Belegschaft um rund 600 Mann abgenommcn hat. Es wurde also erheblich eingespart, denn auch die Löhne und Gehälter sind gekürzt worden. Es wird besonders hervorgehoben:»Alle Angestellten,' ohne Ausnahme, haben einer neuerlichen Kürzung ihrer Bezüge zugestimmt, um die schwierige Lag« des Unternehmens zu erleichtern. Auch die Arbei­ter der Eisenwerke haben in eine Lohnkürzung ein­gewilligt." Aber die Verwaltungskosten, zu denen di« Aufwendungen für den Berwaltungsvorstand und die Direktoren'zu rechnen find: haben bei einer Höhe von 8 Millionen XL gegenWer dem Vor­jahre keine nennenswerte Veränderung erfahren. Man wird auf den Bericht zurückgreifen muffen, wenn die Direftoren der Prager Eisen­industrie»Gesellschaft ihre sozialreaktionären Pläne weiter verfolgen werden. 3«dustrieauSwanderit«s In den letzten Wochen ist aus Oesterreich, Ungarn und aus Rumänien   wiederholt die Er­richtung neuer Textilwerke durch tschechoslowakische Textjlunternehmungen gemeldet worden. Es han­delt sich meistens um Textilunternehmungen aus dem sudetendeutschen   Gebiet. Die für das neue Werk im Ausland nötigen Maschinen werden in den heimischen Betrieben abmontiert und ins Ausland verfrachtet. Diese Ausfuhr alter Textil­maschinen hat einen so großen Umfang angenom­men, daß die Textilmaschinen erzeugenden Fabri­ken jetzt von der Regierung das Verbot der Aus­fuhr alter Textilmaschinen verlangen. Der Vorgang ist übrigens ein Beweis dafür, wie schnuppe den sudetendeutschen   Textilindu­striellen daS Schicksal der sudetendeutschen   Arbei­ter ist. Sie verlegen ihre Produktionsstätten ins Ausland, um sich den Profit zu sichern, der in den von ihnen bevorzugten Ländern wahrscheinlich noch reichlicher fließt als hier, da dort die Gewerkschaf­ten bei der Wahrnehmung der Arbeiterinteressen nicht die Bewegungsfreiheit haben wie in dec Tschechoslowakei  . sich sehr. Er hatte aber auch noch eine Besonder» Wirkung, wie sie nur von Vitaminen ausgeht. Dieser Wirkung galten nun im Forschungsinsti­tute Hermanns jahrelange Forschungen. DaS Er­gebnis auch Tierversuche wurden gemacht- ist:»Zusammenfassen- läßt sich auf Grund chemischer und physiologischer Untersuchun­gen sagen, daß die oben beschriebene Symbiose von Baüerien und Hefen aus Zucker C-Aswrbin- säure zu bilden imstande ist. Damit dürste Wohl zum ersten Male der Nachweis erbracht worden sein, daß C-AScorbinsäur« auf mikrobischem Wege auS Zucker entsteht."(Hermann.) Damit ist aber auch zum hundertundeinsten Male bewiesen, daß der Zuckerkonsum für die Bevölkerung auch in Hinsicht auf Skorbutver- hütung und-Heilung lebenswichtig ist. Die Bak­terien nehmen wir auf die verschiedenste Wesse' in unseren Körper auf. Der genossene Zuck?r wird dann in uns nicht nur«IS ein höchstkka'« siges NahrungS  - und Nervenstärkungsmittel, son­dern auch antiskorbutisch wirksam. Wer auch als bakteriell-erzeugtes Vitamin C aus Zucker wird durch Hermanns bedeutende Entdeckung materiell die Bekämpfung des Skorbuts möglich.& B.