Seite 6 SojlaTbeitt«frof" Freitag, 12. April 1935. Nr. 87 PRAGER Lorbeeren und Kastanien. Eine Anzahl von . Geschäftsleuten" gründete in Neapel eine Gesell­schaft namens Umea , die sich mit der Ein- und Ausfuhr von Südfrüchten zu beschäftigen vorgab und in einer Reihe von Städten(Berlin , Dres­ den , Kattowitz , Prag ) Filialen besaß. An der Spitze der Prager Filiale in der Nationalstraß« 22 stand ein Rumäne namens Jakob Landau. Die Gesellschaft blühte bereits ein Dreivierteljahr, ohne bisher etwas anderes getan zu haben/als einen Waggon mit Lorbeeren und Kastanien in die Tsche­ choslowakei importiert zu haben. Trotzdem Lor­beer betäubt. Dem Filialleiter Landau gelang es, mit Hilfe eines anderen Kompagnons, Josef Jo­hann Kopp, einen stillen Gesellschafter aufzuneh­men, der eine Einlage von K£ 50.000. leistete... Der stille Gesellschafter begann nach einiger Zeit laut zu werden; aber den beiden gelang es nicht nur, den Tobenden, der sein Geld zurückverlangte, zu beschwichtigen, sondern ihn noch darüber hin­aus zur Zahlung weiterer l<ö 20.000.- zu ver­anlassen. Da Landau sich noch anderweitig betä­tigte, war der Firma kein allzu langes Leben be- schieden. Nicht nur hatte er bei verschiedenen Fir­men unbezahlte Einkäufe gemacht, es gelang ihm auch, sich von einer leichtgläubigen Dame Xc 15.000. in bar auszuborgen, wofür er ihr ein Klavier, das, gleich Roseggers fünffachem Schwein, schon mehreren Leuten verpfändet war, zum Pfände gab. Er wurde verhaftet und nach Pankratz einge­liefert. Plötzlicher Todesfall. Gestern morgens stürzte der äOjähriae Revident Josef Kunze aus Wrscho- witz auf dem Wege ins Amt in der Russischen Straße, wenige Schritte von seiner Wohnung, von einem plötzlichen Unwohlsein befallen, zusammen. Vorbeigehende Soldaten wollten ihn zu einem Arzt bringen, doch verschied er auf dem Wege. ticrichtssaal Diebischer Postangestellter zum zweitenmal vor den Geschworenen Rückfälliger Briefmarder ein Jahr Kerker. Frau und drei Kinder ins Elend l Prag . Der 39jährige Wenzel Douda aus L r a n i I. der Donnerstag vor dem hiesigen Schwur­gericht des Mißbrauches der Amtsgewalt angeklagt war. stand nicht zum erstenmal vor den Geschworenen. Bereits im Jahre 1932 sahen wir den Angeklagten wegen des gleichen Deliktes auf der Anklagebank. Ebenso wie diesmal, war Douda auch damals der Ausplünderung von Briefen angeklagt. die bei der Sortierung auf dem Postamt durch feine Hände gingen und in denen er einge­legtes Geld vermutete. Douda wurde damals freigesprochen und mir mit einer Disziplinar­strafe belegt, aber im Dienst belassen. Diesen glimpflichen Ausgang hat sich her Ange­klagte. der ö erHerr a k"e"t ist und drei Kin­der hat und bereits im fünfzehnten Dienstjahr stand, nicht zur Warnung sein lassen. Seinerzeit hatten die Geschworenen Rücksicht auf di.' Familien- verhältnisse des Angeklagten genommen und auf ver­schiedene Umstände, die seine verminderte Zurech- nungsfähigkeit. wenn auch nicht wahrscheinlich mach­ten. so doch möglich, erscheinen ließen(Kopfverletzung und erbliche Belastung). Nach diesem ersten Prozeß wurde Douda zur Telegrapchenzentrale versetzt, der auch die Zustellung von Expreßsendungen jeder Art obliegt. In dieser Eigenschaft hatte er unglückseliger Weise wieder mit Briefen zu tun. die öfters Geld enthielten. Denn in dringenden Fällen werden vielfach kleinere Geldsum­men im Eilbrief geschickt und meist sind solche Adressaten arme Teufel, die auf solche Art von ZE1IVNG begüterten Verwandten eine momentane dringend notwendige Unterstützung erhalten. Durch längere Zeit gingen nun bei der Tele­graphenzentrale Reklamationen wegen nicht zuge­stellter Expreßsendungen ein, mit deren Sortierung der Angeklagte beschäftigt war. Ueberflüffig zu er­wähnen. daß ein Expreßbrief Nachrichten zu enthal­ten pflegt, die so schnell als möglich zur Kenntnis des Adressaten gelangen sollen und ein Versäumnis unter Umständen peinliche Folgen nach sich ziehen kann. Es erscheint daher auch schwer verständlich, daß die Post­verwaltung den seinerzeit aus rein humanen Grün­den freigesprochenen Wenzel Douda eine Agenda zu­teilte. die ihn wieder in Versuchung führte. Der Verdacht konzentrierte sich bald genug auf Douda und man stellte ihm eine Falle, indem man ihm drei Briefe, in denen ie 20 eingelegt waren, in die-Hände spielte. Erwartungsgemäß verschwandensie. Als man ftirz nachher den Angeklagten festnahm und durchsuchte, fand man in seinenSocken die Banknoten ver­steckt. deren Seriennummer vorher notiert worden war. Angesichts dieser eindeutigen Beweise legte der Angeklagte ein Geständnis ab. Das Urteil konnte nicht zweifelhaft sein, um so mehr als der Angeklagte im Ruf eines liederlichen Menschen steht. Das Urteil über dies-n Menschen ist verdient. Schrecklich ist freilich di« Kehrseite: Seine unschuldige Frau und seine drei kleinen Kinder sind d e m Elend preisge­geben. Nach einstimmigemSchuldspruch der Geschworenen verurteilte der Schwurgerichtshof (Bors. GR. K n a u t e) den Angeklagten zu«i n e m Jahr schweren und verschärften Ker­kers. 7 rb. Konst and-Wissen Panoptikum Die Menschen find dieselben geblieben, ob sie vor 50.000 Jahren in Neanderthal lebten oder gegenwärtig unter uns zu finden sind: Besitzsucht und Geldgier, maskiert durch eitle Phrasen über ange­stammte Scholle, Vaterland und Nation, sind seit jeher ihr Ideal gewesen. Aber kein Peffimismus ist am Platz«: es kann und muß besser werdenI Wenn wir Millionen gehen, alle gegen den Wind gehen, wenn jeder seinen Meter geht, reihen wir Meter an Meter. Wo ist dann die Kraft der Reak­tionäre. wo die Kraft des Windes? Wir schreiten fort gegen den Wind um Hunderte von Kilometern." Dieser Refrain desMarsches gegen den Wind" ist der Grundgedanke der am Dienstag imBefreiten Theater zum erstenmal aufgeführten RevuePa­noptikum", verfaßt von Boskovec und Werich. Jiri Voskovec-Wachsmann als Besitzer und Konzessionär des WachsfigurinentheatersBen Akiba " zeigt dem P. T. Publikum, welches Werich (Jqn Krtitel Svatopluk Werich) in eigener Person darstellt, in historischer Fotze die Entwicklung des Menschengeschlechtes. Der Neanderthaler Mensch will nur auf der faulen Haut liegen, aber seine Frau gibt ihm keine Ruhe, er muß arbeiten, Erd­beeren sammeln und Steinblöcke tragen. Gedanken schwirren in seinem Schädel und er erfindet ein Wägelchen. Nun hofft«r mehr schlafen und bester «ffen zu können, aber.seine Frau, die nach moderner Damen Art mit Frau Ementhal Streft führt, freut sich, daß diese Erfindung ihnen und ihren Kindern Reichtum bringen werd«. In der malerischen Szene Der dekadente Mensch" wird die Fäulnis der bür­gerlich-kapitalistischen Gesellschaft in Rom 337 nach Christi mit Anspielungen auf die Jetztzeit beim fest­lichen Gelage bloßgelegt. Der Hüter der alten Tra­dition Nihil Nee Populus(tschechischNie nez närod", Losungswort der Kramak-Sttibrny-Leute) bekämpft alle Fortschritts- und Umsturzideen und wettert gegen die sich Christen nennenden Proleta­rier. Als Vorbild gibt er der Nation das Nachbar­reich, wo man mit den Sozis in Konzentrations­lagern usw. kurzen Prozeß macht. Zum Schluffe der Szene kommt die Schreckensnachricht, daß Kaiser Konstantin die neue Lehre angenommen hat und alle beeilen sich, dem Beispiel des Hofes zu folgen. Vokkovec und Werich, welche die Verbindung zwischen den einzelnen Panoptikumdarbietungen Her­stellen, tragen das bekannte satirische Gedicht von Karel Havliöek BorovskyDu bist unser Bruder" vor und liefern, ohne ein Wort daran zu ändern, so den Beweis, daß diese Persiflage des hohlen Patriotts- mus und Nationalismus beute nach 92 Jahren noch immer hochaktuell ist. Nach der theatralisch wirk­samen Szene Aber König Wenzel IV. am Vorabend der hussitischen Revolution folgt ein« Satire auf die Erfindung der Buchdruckkunst. Johann Guten­ berg istDer Mensch, der es gut gemeint hat", als er sein« erste Bibel druckte. Wer von dieser Bibel führt der Weg bis zur Sensations-Extraausgabe des Expres" u. dgl. Eine hervorragende Leistung fft die Tanzeinlage Gershwin :Rhapsodie in Blue", Vovgeführt von Joe Jenkik und seinen Girls(am Klavier Prof. E. Schulhof). Den modernen ame­ rikanischen Kapitalismus sieht man in der Szene Der Mensch, der es zu etwas gebracht hat" und auch in der SzeneDer Mensch auf Raten", in wel­cher die beiden Installateur« VoSkovec und Werich mit ihrer grotesken Komik Lachsalven Hervorrufen. Zum Schluß wird Ben Akiba , der den Ausspruch tat, es wäre schon alles dagewesen, von allen zerhauen, denn die Krise, wie sie jetzt ist, ist noch nicht dage­wesen und was kommt, darf nicht etwas Alte?, schon DageweseneS sein, sondern immer nur etwas Neues. VoÄovec und Werich haben durch dasPanop­tikum" wieder den Beweis erbracht, daß dasBe­freite Theater" ein wichfiger Faktor in der tschechi­schen fortschrittlichen Entwicklung ist, r. i. Maß für Maß. Shakespeares Stück von dem Tyrannen, der wegen sexueller Dinge sofort Köpfe rollen läßt, selber aber ärger als die an­deren ist, wurde als ein Stück voll aktueller Ideen angekündigt. Wahrscheinlich deshalb, weil hier ein Vergleich mit der Willkür im Hitlerreich naheliegt. Bei der Erstaufführung im Nationaltheater am Mittwoch(Veta za vetu") überraschte das Stück durch sein« Frischheit, und seine dramatischen und komischen Szenen ernteten Beifall beim Publikum. Außer der vortrefflichen Regie Dostals und der farbenreichen Ausstattung haben zum Erfotz des Abends die Schauspieler beigetragen, fiir welche die Komödie so viele dankbare Rollen bietet: ins­besondere Karen(Herzog Vincentio), Dostal(An­gelo) und Stöpniökobä(Isabella). r. i. Konzert de? VinhdrmkergesongSvereinesTy- pographia" in Prag . Sonntag, den 14. Avril, nm 20 Uhr findet im Smetanasaal des Gemeindehau­ses beim Pulverturm das Konzert des GesangS- vereines.LHpographia" statt, seit besten Begrün­dung gerade 35 Jahre verflossen find. Spielplan deS Renen Deutsch en Theater«. Frei­tag, bald 8: Margarete. D. 1. Samstag, hach 8: FigaroS Ho chzeit, B 2. Spielplast der Keinen Bühne. Freitag, Gentleman, Kulturverbandssreunde und freier Berkaus. Samstag, hach 8: Die große Ka­tharina, Erstaufführung; Der Schlachten­lenker, neuinszeniert. Vcrclnsnadiriditcn Leichtathleten, Achtung) Wir beginnen am Samstag, den 13. April, mit dem S p o r t b«- trieb auf unserem Som­merturnplatz auf der Hetzinsel. Beteiligt Euch schon an den ersten Trainings- stunden, da wir das Kreisturn- I fest vor uns hecken. Wir beginnen um 3 Uhr nach- I mittags. Pünktlich sein! Las der Partei Bezirksorganisation Prag : Sitzung der Bezirks' Vertretung. Montag, den 15. April, findet ud 8 Uhr abends eine wichttge Sitzung der Bezirksvem cretung statt, zu der das Erscheinen aller Mitglieder geboten ist. Mitteilungen aus dem Publikum; Die Bäume knospen, der Schnupfe« blüht! Das) ist der Frühling! Die UebergangSzeit mit ihren ftetst wechselnden Temperaturen hat die meisten Berkühtz lungen auf dem Gewissen. Da heißt's, sich besondere vorsehen: immer sollten Sie eine Flasche Alp«' Franzbranntwein im Haus haben, denn regelmäßig Alpa-Einreibungen machen den Körper widerstand» fähig und gefeit gegen Verkühlungen! Auch der Ar» empfiehltAlpa"-Massagen! PRAG Die körperliche Erziehung in Frankreich Die Tschechoslowakei als Beispiel Unsere Leser wird es gewiß inter­essieren, wie ein Franzose die körperliche Erziehung in der Tschechoslowakei sieht. Selbst wenn alle Behauptungen deS fran­ zösischen Verfassers nicht allgemeine Zu­stimmung finden werden, sind die nach- stehenden Ausführungen Pierre Ma- r i e's im PariserPopulaire" interessant genug, um von uns wiedergeyeben zu werden: Bor uns liegt ein Keiner Band*), welcher ein« große Lehre enthält. Der Autor M. Georges De« marbre, Professor der Körpererziehung am Lhceum Montaigne, hat hier seine im Lauf« einer Reise durch die Tschechoslowakei gemachten Beobachtun­gen niedergelegt. Es sei bemerk, daß der Verfasser nebenbei er« klärt, daß die Arbeiten der Demeny, Hebert usw. nicht beachtet und nicht zu Hilfe genommen wurden, wie sie es verdienten, daß die überspannte mündliche Wissenschaftlichkeit in den verschiedenen höheren Kur­sen(auch eine Krittk desPopulaire", welche sich be­stätigt findet) di« Regel ist. Und G. Demarbre schließt daraus mit Wehmut in demselben Sinne wie wir:So ist die Unord­nung herrschend, man zertrümmert morgen das, was mqn gestern empfangen hat. Die Menschen denken vor allen Dingen an sich und streiten miteinander und ihre Wissenschaft der Organisatton hat sich an­*)Fl faut reorganiser l'educaticm physiane: l'exemple de la Tchöcoslovaquie" von G. Demarbre, 1 illustrierter Band, Preis 10 Frs.(franco 11 Frs.) bei M. Jacquot, 9, rue Saulnier, Paris (IX). gesicht? der Erfordernisse der Stunde als ungenügend I herausgestellt. Aber davon sind unsere Genossen überzeugt, denn wir haben es in allen Tönen gesagt. Und zum Vergleiche sehen wir, indem wir G. Demarbre fol­gen, was dieses Volk, im Jahre 1918 geboren, ver­wirklicht hat. Bemerken wir, daß diese Veröffent­lichung hauptsächlich über das Leben der mäch­tigen Vereinigung derSokoln" berichtet. Um einen vollständigen Plan der körperlichen Tätigkeit der Tschechoslowaken zu entwerfen, müßte man in der gleichen Weise vom Leben der übrigen Sport­verbände, z. B. den bedeutenden Verbänden der Arbeiterspoxtler, welche über 200.000 Mit­glieder zählen, sprechen. Für ihren Teil besitzen dieSokoln" 3217 Turnsäle. Wenn man die Einrichtungen der an­deren Vereinigungen für Körpererziehung und Sport hinzufügt, bemerkt man, bis zu welchem Puntte die Ausübung der Leibesübungen innerhalb der Bevöl­kerung dieses 13 Millionen-Volkes gediehen ist. Dieses Resultat wurde durch eine gesunde und demokratische Auffassung der körperlichen Er­ziehung gewonnen. Die ffchechischen leitenden Kreise haben gedacht, daß in der Tat zehn Spiel­plätze mittleren Preises mehr wert seien, als ein herrliches Stadion mit mehreren Millionen Kosten und allzuoft leer von Ausübenden. G. Demarbre erzählt das. Erstaunen jener, die ihn führten, als er gestand, daß in Frankreich ungeheuer viel Leute nicht schwimmen können. Dort unten machen sich die Kinder vom sechsten Jahre an mit dieser Hebung vertraut. Kehren wir zu denSokbln" zurück. Diese organisieren zahlreiche Leiterkurse für Turnen, Lau­fen, Touristik, Wintersport, Schwimmen, Rudern f usw. Die Gesamffumme dieses Korps von Leitern list derzeit 23.254(13.617 Männer, 9637 Frauen). I Und dieser Zahl müssen jene der anderen Verbände 1 zu gezogen werden, von denen wir weiter oben I sprachen.. Die Behörden haben, was die Kinder anlangt, ihrerseits ihre Rolle vorzüglich begrfffen. Prag hat ihnen zahlreiche Flächen in freier Luft reserviert, wo die Keinen unter sich sind, spielen können, ohne die Gefahren der Straße fürchten zu müffen. Andererseits haben die Erwachsenen und die Heranwachsende Jugend überall Plätze zu ihrer Ver­fügung, wo sie üben können: Sportplätze und Bade­gelegenheiten. Während des Weekend find die Boote auf dem Fluß der Hauptstadt so zahlreich, daß es scheint, als habe die ganze Bevölkerung, oder fast die ganze, sich auf dem Wasser Rendezvous gegeben. Welcher Kontrast und welche Quell« des Nachdenkens für den Autor, als er, von dieser Reise heimkommend, die Gedanken noch erfüllt von dieser Vision, am Sonntag abend las, daß Millionen Pari­ ser an den Rändern der Route die Vorbeifahrt der Fahrer derTour de France " abwarteten. ES gibt in der Tat eine Kluft zwischen der sportlichen Auffassung der beiden Länder. Dort keine Radrennbahnen. Für fie ist das Fahr­rad nicht gemacht, um damit in der Runde zu fah­ren. Kein Hippodrom, denn fie ziehen es vor, mit den Kleinen, mit den Menschen zu beschäftigen. Dies ist nicht wie in Frankreich . Hören wir G. Demarbre weiter:Man hat es in der Tschechoflowakei verstanden, dem Arbefter Muß« zu geben und gleichzeittg die Vorliebe, sich zu vervollkommnen. Die Arbeiter haben dort unten nicht nur die englische Arbeitswoche, sondern auch den englischen Arbeitstag von durchgehenden acht Stunden, mit einer kurzen Ruhepause, wüche ihnen ermöglicht, das Mittagessen an Ort und Stelle ein­zunehmen." . So ist der Arbefter frühzeitig frei und nach­dem man in seinen Bereich gesunde Lustbarkeit ge­setzt hat, wird er nicht daran denkon, in die Cafe­oder Schankwirtschaften zu gehen. Verzeichnen wir noch, daß in der Tschechoslowa­ kei die körperliche Erziehung nicht speziellen Pro­fessoren anvertraut ist, sondern den Lehrern und Lehrerinnen. In gleicher Wesse unterrichtet det, Lehrer der Bürgerschule, welchem das Turnen an' vertraut ist, gleichzeittg entweder lebende Sprachen,' Geographie, Mathematik oder andere Gegenständ« Die Schüler der Kmnmunwlschülen haben zwe>I Turnstunden pro Woche, aber überall haben fie aste Mittäl zur Verfügung, um sich körperlich zu vervoll's kommnen. Es scheint, daß insbesondere nach des Schule di« größte Anstrengung gemacht wurde, do? das Problem der Körpererziehung gründlich und entft schloffen gefördert wird. DaS Werk G. Demarbre's endigt in einck' llebersicht und einer Kritik dessen, was in Frankreich existiert. Wir finden wieder die oft gemachten Be'! inerkungen über den Mangel an Schullokalen, übet! das Zusammenpferchen der Schüler, über die Regis' aal-Jnftttute, die höheren Kurs«, über die Leitung der Normalschulen für Körpererziehung. Wir werft den uns damit noch beschäftigen müffen, denn dass ist mit unser täglicher Kampf, daß die schwachen^ so schwachen Ansätze körperlicher Schulerziehuntj unseres Landes nicht untergehen unter dem GewiM der wiederholten Irrtümer- Wir unterstreichen es mft Freude,, weil diff Studie des Professors von Montaigne , hinzugefügss zu dem, was wir bereits wissen, und zu den Ersahst rungen anderer Völker, mit Macht zeigt, daß dass Problem der körperlichen Erziehung einer Nation schließlich mit Ordnung, Methode und Hingebung eine leicht realisierbare Sache ist. Aber wir unterstreichen eS auch mft Bitterkeit, daß dieses neue Beispiel wieder einmal aufzeigt, dah Frankreich , welches sich immer als die Avant' garde des Fortschritts ausgibt, im Gegen' teil in diesem besonderen Bereich schreck!»4 imVerzugeist gegenüber dem Rest der Wett.-. j Mit Sorg« gleichfalls, denn nichts gestattoj irgendeinen Opttmismus, weil nichts zeigt, daß Hst Führer erkannten, daß sie eine falsche RoUte eingest schlagen haben, weil alle di« angesannnelten Fehlet' um den Preis einer Sterblichkeit endigen, die viel. I höher ist als früher. Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins HanS oder bei Bezug durch die Post monatlich liä 16.. vierteljährig Kd 48., halbjährig KC 96.. ganzjährig 192.. Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. Die ZeitungSfrankatur wurde von der Post- und Tcle- graphcndircltton mft Erlaß Nr. 13.800/VH/1930 bewilligt. Druckerei:Orbis". 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