Nr. 88 SamStag, 13. April 193S Soziakßemokrak" Seite 5 Nicht zögern mit der Schuhreparatur! Schuhe, die Sie uns bis 14. April anvertrauen, reparieren wir binnen 3 Tagen. Später übergebene Aufträge können erst » nach den Feiertagen fertiggestellt werden. Nationalistischer Wahnsinn illustriert durch zwei Gerichtsverhandlungen Prag . In einer Zeit, da große Völler dem nationalistischen Massenwahn verfallen, der zu nichts anderem führen kann, als zur Ausrottung der Kul­turmenschheit, wenn dem Amoklauf der Tollhäiisler nicht rechtzeitig Einhalt geboten wird, ist jedes Symp­tom dieser Massenpsychose bemerkenswert. In diesem Sinne verzeichnen wir diese zwei Verhandlungen vor dem hiesigen Kreisgericht. I. Verkommener Alkoholiker und Hitlerverehrer.des Randes«»geklagt, verteidigt sich mitnationaler Entrüstung". Vor dem freitägigen Schwurgericht(Dorf. OGR. V ä v r a) war der 50jährige Rudolf D o n d a aus R a k o n i tz des Verbrechens des Raubes ang'eklagt. Die Anklage führt aus: Am 21. Jänner d. I. besorgte ein gewisser Josef L u k ä L in einem Rakonitzer Laden einige Einkäufe und legte nach Verlassen des Geschäftes auf der Straße das Wechselgeld, dar­unter eine Fünfzigkronennote, in die Brieftasche. In diesem Augenblick sprang ei» Unbekannter auf ihn zu, versetzte ihm einen Fußtritt, schlug ihn einigemal ins Gesicht und entriß ihm die Fünfzigkronennote, worauf er die Flucht ergriff. Es folgte eine wilde Hetzjagd, wobei sich der Angreifer mehrfach ver­geblich zu verbergen suchte. Die Verfolgung endete in dem Hause, in dem der Angeklagte als Unter­mieter wohnte. Er sperrte sich in sein Zimmer ein und ließ sich erst nach längeren Verhandlungen her­be», die Tür zu öffnen und dem inzwischen geholten Porizisten zu folgen. Und nun die Verteidigung des Angeklagten: Von Raubabsicht keine Rede! Von der ent­rissenen Fünfzigkronennote wisse er nichtSi Bor dem betreffenden Laden habe er lediglich eine Aus­einandersetzung mit zwei Leuten gehabt, die vor einem Auto standen und laut deutsch re­deten. Er habe sie aufgefordert,nicht zu pro- voziereu" und als er eine grobe Antwort erhielt, habe er einem der beiden eine Ohrfeige gegeben und sei dann geflohen, weil ernichts mit der Polizei zu tun Haber: wollte". Der Angeklagte ist nach Feststellung der Ge­richtsärzte schwerer chronischer Al­koholiker. Seine eigene Tochter sagte vor Gericht aus, daß er längst von seiner Familie ge­trennt lebe und nur gnadenweise von ihr Zuwen­dungen erhalten habe, damit er sein Leben fristen könne. Im übrigen wurde durch keinen einzige« Zeuge« die Verteidigung des Angeklagten hinsicht­lich der angeblichenProvokation" bestätigt. Ins­besondere erklärte der Hauptzeuge Lukäs, dem die Banknote enrissen Und der durch die Faustschläge des rabiaten Säufers leicht verletzt wurde, unter voller Bestätigung der Anklage, daß er mit nie­mandem deutsch gesprochen habe und der Angeklagte also auch nicht von ihmpro­voziert" werden konnte. Den Gipfelpunkt des Gro­tesken erreicht die Sache aber dadurch, daß der national entrüstete" Angeklagte wegen des Aus­rufesHeil Hitler" vorbestraft ist! So­weit der gerichtsmäßig festgestellte Sachverhalt. Und hier das Verdikt der Geschworenen: Der Angeklagte wurde vom Verbrechen des Raubes fveigesprochen und bloß wegen leichter Verletzung zu vierzehn Tagen Arrest verurteilt. Urteile zu kommentieren ist nicht gestattet... n. Abfuhr eines tschechischen Hitler«gentem Vor dem Senat M a r e i e k war der 28- jährige Kutscher Josef H a n z l i k der Auf­reizung gegen den Staat und der rohen Schmähung der Staats­nation angeklagt. Der Angeklagte, der selbst tschechischer Station ist, hatte eines Sonntags die auf dem Dorfplatz des Dorfes Piskoupky versammelte Dorfjugend mit einem lautenHell Hitler" begrüßt. Dieser Gruß fand in dem' tsche­chischen Dorf keine Gegenliebe und so erging sich der Angeklagte unter Schmähungen seiner eigenen Ration in Lobpreisungen Hitlers , wobei er u. a. erklärte, er selbst würde sich gegebenenfalls die Uniform des Dritten Reiches anziehen und nicht auf die Hitlertruppen schießen, sondern auf die eigenen Landsleute. Der Bursche bekam seinen Lohn auf der Stelle ausgezahlt und wurde dann der Gendarmerie über­geben. Wir wissen, welche Kreise in beiden n a t i o n a l*e n Lagern" an solcher Propaganda ihre Freude haben. Nur wird der deutsche Spießbürger, der in seiner grenzen­losen Borniertheit derartige Fäll« begrinst, erken­nen müssen, daß solche Agitation auch ihre unan­genehmen Seiten hat. Denn vor Gericht erklärte der Angeklagte, er verdanke seinenationale Ein­stellung" der Erziehung in den Schulen desdeut­schen Schulvereins". Der Gerichtshof verurteilte den Angeklagten zu zehn Monaten schweren Ker­kersunbedingt. ib. Eine Schlacht gegen Seeräuber Schanghai . Nach Meldungen aus Nanking kam es zwischen dem chinesischen Sicherheitsdienst und Piraten an der nördlichen Küste der Provinz Äiangsu zu einer blutigen Schlacht. Mehrere See­räuberbanden hatten sich vereinigt und insgesamt 50 Dschunken zum Kampf mit der Seepolizei ge­stellt. Den Beamten gelang es schließlich, die etwa 300 Piraten in die Flucht zu schlagen. Ueber 20 Seer ä u b e r wurden getötet. 12 Dschunken fielen in die Hände der Polizei. Große Mengen von Waffen konnten erbeutet werden. Staudamm-Bruch. Aus allen Teilen des Siegenlandes(Westfalen ) werden schlvere Hoch- ivasserschäden infolge der Schneeschmelze und der Niederschläge der letzten Tage gemeldet. Besonders schwer wurde der Ort Liktfeld betroffen. Hier brach in der Nacht zum Donnerstag oer Stau­damm eines großen zur Elektrizitätsgewinnung benutzten Weihers und überflutete in kürzester Zeit den Ort. Die Einwohner wurden vom Wasser im Schlafe überrascht. In einzelnen Häusern stand das Wasser schon kniehoch in den Zimmern, als die Bewohner es bemerkten. Sie retteten, nur ganz notdürftig bekleidet, ihre Kinder und das Vieh, das vielfach schon bis zum Hals im Wasser stand, nach den oberen Stocklverken. So schnell, wie das Wasser gekommen war, so schnell war es auch wieder ab­geflossen. Es ließ große Verwüstungen zurück. Alles, was nicht befestigt war, war fort­geschwemmt. Der Schaden läßt sich nicht an­nähernd beziffern, ist aber sehr bedeutend. Die Wassermassen, die sich in das Dorf ergossen, schätzt man auf 15.000 Kubikmeter. Menschenleben sind glücklicherweise nickt zu beklagen. Wie man in England Gewerkschaftsmitglie­der gewinnt. Die Rekrutierungskampagne des Bri­ tischen Gewerkschastsbundes(TUE) zeitigt erfreu­liche Resultate. Bis jetzt wurden insgesamt nahezu 40.000 neue Mitglieder geworben. Um die Tätig­keit anzuregen, hat der Generalrat des TUE be­schlossen, dem weiblichen und männlichen Mitglied, das in einem Jahr die höchste Zahl von Neurekru- tierungen erzielt, eine goldene Medaille zu ver­leihen. Dieses Mitglied wird ferner für ein Jahr Inhaber eines silbernen Pokals werden. Kapitalflucht aus der Schweiz ! Der Bericht der Schweizer Nationalbank verzeichnete am letz­ten Wochenende einen Goldabfluß von nicht weni­ger als 9 2 0 M i l l i o n e n XL aus diesem Lande, das bisher vom wandernden Kapital als Asyl so bevorzugt wurde, daß die Schweizer Ban­ken ausländischen Einlegern schon seit Jahren keine Zinsen mehr zahlten. Allerdings schätzt der neue eidgenössische Finanzminister Hermann Obretsch die ausländischen Guthaben auf über18MiI- l i a r d e n XL. Man vermutet, daß die Abziehung der 920 Millionen auf die Furcht der Besitzer zu­rückzuführen ist, daß auch die Schweiz demnächst den Auslandswert des Fränkel» herabsetzen wird, so daß man beim Wechseln in anderen Ländern einen beträchtlichen Verlust erleiden würde. Blutiger Ueberfall auf Polizisten. Eine Poli­zeistreife, bestehend aus zwei Polizisten in Zivil, wurde gestern nachts in UFhorod von einem Mann überfallen, der den Polizeimann Bklohlävek ohne jede Ursache mit einem Brecheisen über den Kopf schlug und ihn schwer verletzte. Der zweite Polizist wollte gegen den Angreifer einen Schuß aus seiner Dienstpistole abgeben, doch versagt« die Waffe, worauf sich zwischen ihm und dem An- gleifer«in Handgemenge entwickelte. Dann flüch­tete der Mann und hinterließ verschiedenes Diebs­gut, darunter 40 Liter Wein. Die Polizisten hatten in dein Angreifer den bekannten Gewalttäter und Dieb Alexander K o v ä 6 erkannt. Die Nachforschun­gen wurden eingeleitet. Schmuggler. Gestern zeitlich früh stieß eine Streife der Grenzfinanzwach-Abteilung Bodolovo im Bezirk Berehov» auf eine Bande von Schmugglern ans der Gemeinde Bodolovo, die sich auf dem Rückwege aus der ungarischen Gemeinde Tarpa befand. Als die Schmuggler der Aufforderung der Finanzwachorgäne, stehen zu bleiben, keine Folg« leisteten und im Gegenteil die Flucht ergriffen, mach­ten die Finanzwachorgane von der Waffe Gebrauch. Durch einen Schuß in das Knie wurde der 21jährige ledige Arbeiter Josef Jakob aus der Gemeinde Bodo­lovo verletzt; er wurde in das Berehovoer Lan­deskrankenhaus geschafft. Grotzfeuer. In der Stadt Aamagata (Japan ) brach aus noch unbekannter Ursache Feuer aus, da sich mit-unheimlicher Schnelligkeit der breitete und trotz aller Bemühungen der Feuer­wehr in kurzer Zeit 60 Häuser, darunter das Be- zirksamt, das Postgebäude und das Gymnasium in Schutt und Asche legte- Ei« schweres Unglück, das durch unverant­wortlichen Leichtsinn verursacht wurde, ereignete sich Freitag in Weißensee bei Erfurt . Als ein Omnibus neuen Brennstoff aufnehmen wollte, setzte ein Mitreisender in unmittelbarer Nähe des offenen Tanks ein Streichholz in Brand. Im gleichen Augenblick entzündete sich das Benzin und wenige Sekunden später ergriffen die Flammen den ganzen Wagen. Der Kraftwagenführer, der sich neben dem in Brand geratenen Tank befand, erlitt ebenso wie zwei andere Mitfahrende, schwere Brandwunden. Die übrigen Fahrgäste, die im Wagen saßen, mußten die Fensterscheiben zerschlagen, um ins Freie zu ge­langen. Dabei zogen sich einige Insassen Schnittwun­den zu. Die drei Schwerverletzten wurden nach Anlegen von Rötverbänden in das Erfurter Krankenhaus gebracht, die anderen sechs konnten in ihre Wohnorte gebracht werden. Der Omnibus ist völlig verbrannt. Das Mißtrauen der Sparer in Deutschland Im Jahre 1933 wurden von den Sparkassen Deutschlands über 625 Millionen Reichsmark mehr zurückgezahlt, als bei ihnen eingezahlt wur­den. In den vorhergehenden Jahren hatten die Einzahlungen die Rückzahlungen stets stark über­troffen. 1934 melden die deutschen öffentlichen Spar­kassen zwar eine Steigerung der Spareinlagen um 1500 Millionen Mark. Aber davon entfallen etwa 900 Millionen Mark auf Aufwertungs-Gutschrif­ten, und nur 600 Millionen Mark sind Zuwachs an Spareinlagen. In diesen 600 Millionen Mark sind die Zinsgutschriften mft enthalten, die 1934 mindestens ebenso hoch sind wie 1933, also rund 400 Millionen Mark betragen. Es verbleibt dem­nach nur ein wirklicher Spareinlagen-Zuwachs von höchstens 200 Millionen Mark. Da nun 1933 eine Mehrabhebung von über 625 Millionen Mark er­folgte, so wirken sich die zwei Jahre Hitlerdikta- tur für die deutschen Sparkassen in einem Rück­gang der Spar-Neueinlagen um über 425 Millio­nen Mark aus. Bei der von den Nationalsozialisten behaup­teten Besserung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse und demebenso oft behauptetenangeb- lich unbegrenzten Vertrauen des Volkes zur Hit- lerregierung hätten die deutschen Sparkassen im Jahre 1934 gegenüber 1932 einen erheblichen Zuwachs ihrer Einlagen verzeichnen müssen, i Geheime Wahl Niemand erfährt das Ergebnis In den reichsdeutschen Betrieben haben setz: dieGefolgschaften" die Vertrauensräte neuzu- tvählen. Die regierenden Verbrecher haben allen Grund, einen Massenprotest durch Stiminzettel zu fürchten, zumal soeben die Danziger Wahl gezeigt hat, daß es noch Dämme gegen die braune Flut gibt. Da jedoch in jedem Betrieb nur die Naziliste aufgestellt werden darf, kann ihre Ablehnung nur durch Abgabe eines ungültigen Zettels kundge­tan werden. Ungültig ist jeder Zettel, der irgend­wie beschrieben ist, sei es auch nur mit dem Kreuz, das zu setzen die Wähler noch aus der Zeit ge­wöhnt sind, da Deutschland noch ein Kulturstaat war. Nun ist angeordnet worden, daß ungültige Zettel und Umschläge ohne Zettel überhaupt nicht als abgegeben betrachtet, also auch nicht gezählt werden. So schützt man sich davor, daß die Stärke der Opposition ziffern­mäßig bekannt wird. Bleiben aber zu wenig gül­tige Zettel übrig, so multipliziert man sie eben einfach in der nötigen Weise. Die Saar erwacht aber zu spät! Die Straßburger Neuesten Nachrichten" bringen in­teressante Einzelheiten Wer die Entwicklung anderSaar. Darnach hat die Hochstimmung der Jännerwochen einer tiefgreifenden Depression Platz gemacht. Die wirtschaftliche Entwicklung geht in steifer Kurve abwärts. Betriebe werden still- gelegt oder eingeschränkt, die Zahl der A r- beitslosenhat nach dem Siege des National­sozialismus geloaltig zugenommen. Auch die neue deutsche Grubenverwaltung ist beretts zu umfang­reichen Entlassungen geschritten. Frankreich hat alle Aufträge bei der saarländischen Indu­strie annulliert, ein Ausgleich ist durch deutsche Rüstungsaufträge nicht zu erzielen. Die P r e i se steigen, besonders Butter und Schmalz sind erheblich teuerer geworden. Hand in Hand mit diesem wirtschafttichcn Rückschlag geht eine von Woche zu Woche sichtbarere Ab­kehr der Saarbevölkerung von der NSDAP . Die Versammlungen der Partei weisen immer schwächeren Besuch auf. So war die zen- ttale Saarbrückener Veranstaltung gegen den litauiscken Justizmord" von insgesamt 317 Per­sonen besucht... Auch im Winter> Jetzt sind die Eier frisch und billig jetzt muß man sie kaufen und einlegen. Mit Wasserglas bleiben die Eier frisch. Dabei ist das Einlegen so einfach und billig: man braucht ja auf neun Teile Wasser nur einen Teil Wasserglas. Wasserglas MWULLSMü-M 300.000KiKopfpreis I Wie unser Züricher Parteiblatt, das Volksrecht", aus jeden Zweifel ausschließen­der Quelle erfährt, war auch beabsichtigt, den ehe­maligen preußischen Innenminister Albert Grzesinski , der früher in der Schweiz lebte und sich jetzt in Paris aufhält, an die Grenze zu locken, zu betäuben und in bewußtlosem Zu­stand nach Deutschland zu schaffen. Die Gestapo hat einen Preis von 3 0.0 0 0 Reichsmark(annähernd 300.000 XL) aus Grzesinskis Kopf gesetzt. Ausgrführt sollte der Handstreich von Mitgliedern der Schweizer fasristischen Arütlergrnpve Saentis " werden, die im Spitzeldienst der Gestapo stehen. Der Arütlerterrorist G l o r befindet sich im Besitz der Geheimbulletins der Gestapo , die eine ArtReichSanzciger" des Terrors sind. In diesen Bulletins werden denVertrauenSley- ten" der Gestapo Direktiven gegeben und zur An­reizung der Spitzel die jeweiligenKopf- Preise" für jene Emigranten mitgcteilt, auf deren Ergreifung die Gestapo besonderen Wert legt!. Ein englisches Blatt über die österreichische Sozialdemokratie Manchester Guardian weekly" schreibt in sei­ner Ausgabe vom 5. April über den Wiener Schntz- bnndprozeß: Die österreichische'Regierung hat nm» dir Mit­glieder der österreichischen sozialistischen Partei seit über einem Jahr verfolgt und nun stehen 21 Schutz­bundführer vor Gericht. Die österreichische Regierung kann tu«»der sage«, was sie will, kein« offiziell» Propaganda, keine Gerichtsverhandlung oder Nrteils- sprnch können den Eindruck verwische«, den dir öster­reichische sozialistische Partei durch ihre prächtige konstruktive Leistung in Wien , durch ihre heldenhafte Verteidigung dieser Leistung wührrnd der Jahre politischen Drucks und wirtschaftlicher Krise duvch ihre heroische Haltung und schließliche Nieder­lage eine Niederlage, bei der a l l e Eh r e n» e S Kampfes aufihrerSeite wirren auf die zivilisierte Welt gemacht hat. Nnd von allem an­deren abgesehen, die Zerstörung der österreichischen sozialistischen Partei hat sich al- eine politische Ka­tastrophe ersten Ranges erwiesen. Tie österreichi­sche Unabhängigkett ist zugegebenermaßen ein allge­meiner europäischer Belang geworden, eS waren die Sozialiste»», welche die sicherste Garantie für srtne Unabhängigkeit darstelltcn. Ihre Zerstörung erfolgte auf Anregung Mussolinis. Er wird zweifellos diese Anregung bedauert habe«, Anregungen, die auch gut noch zu einer Eroberung Oesterreichs durch die Nazis«nd damit durch Deutschland führen können und so Italien das brin­gen, was«S mehr als sonst etwas verhiitdern möchte: Deutschland als Nachbarn zu haben. Die Schutz­bündler, die jetzt vor Gericht stehen, haben an dem bewaffneten Aufstand vor über einem Jahre nicht einmal teilgenommen. Sie wurden vor Begiim des Aufstandes verhaftet und sind angeklagt, denselben vorbereitet zu Haber». Selbst wenn die Beschuldi­gung richttg wäre» bleibt doch immer noch die Tatsache, daß der Aufstand rin Akt verzweifelter Selbstverteidigung und mrendlich mehr gerechtfertigt wirr, als die Aufstandsbewegungen, welche die Heim­wehren zu rein aggressiven Zwecken zu führen ver- suchten.