Seite 2 Mittwoch, 24. April 1935 Nr. 98 Dr. Rosche ist zu ihr gestoßen, D o d e r e r, der ZerstSrer Rothaus , ziert ihre Reihen.«. v Fort mit der Stribrny-Front, fort mit der Doderer-Front! Die Heimatfront wirbt um eure Stimmen, sie ringt um die Macht, aber sie sagt euch nicht, wie sie diese Macht ausnützen will. Sie hat noch nicht verraten, mit welchem Wirtschastsprogramm sw gegen Not und Glend kämpfen will. Sie hat ihr sozialpolitisches Ideal in der Gestalt des Arbeitspflegers verkörpert, dessen diktatorische Macht an Stelle des Tarifrechtes, der Arbejls- Vermittlung und der Gewerbeinspektion treten soll. Sie will den ArbeitsMang und die Besei­tigung des gesetzlichen Anspruches auf Arbeitslosenunterstützung. Das ist das wahre Gesicht der Volksgemeinschaft! Fort mit der Herrenfront! Die Sudetendeutsche Heimatfront zeigt ein doppeltes Gesicht: Ein demokratisches und staats- treues richtet sie gegen Prag , ein faseistisches hält sie ihren betörten Anhängern vor. Sie genießt das begeisterte Lob der Goebbelschen Propaganda und buhlt zugleich um freundliche Mienen der tschechischen Reaktion. Schwätzt in Prag von Loyalität und redet draußen von einer Saar-Ab-' stimmung der Sudetendeutschen . 11 Macht dieses Doppelspiel zunichte!,? Ihr müßt wissen, daß der Ruf der SHF nach der sudetendeutschen Totalität, die von K r a m a r und S t r i b r n h bereits ausgerufene tschechisch-nationalistische Totalität herbei» führen muß. Nationalistische Front der Minderheit gegen die nationalistische Front der Mehr­heit, das bedeutet Ausschaltung der Südetendeütschen von cher politischen Mitbestimmung in der Tschechoslowakischen Republik. Jede Stimme für die Sudeteudeutsche Heimatfront ist eine verlo­rene Stimme für die Deutschen . Fort mit der Front der Helmatzerstörer! Wir appellieren gegen die blinde Leidenschaft an die Stimme der prüfenden Be» nunst, gegen die Völkerverhetzung an die Kräfte der Verständigung, gegen die Kräfte der Zer« störung an die Kräfte des Ausbaues. Wähler entscheidet: liegen die Kriegsgefahr ihr den Frieden Gegen nationalistische Fronten ihr die freundschaftliche Zu­sammenarbeit der Völker Gegen die lasdsflsche Knechtschaft Ihr Freiheit und Demokratie Gegen Elend und Not; Ihr Arbeitsbeschaffung und j sozialen Schutz Gegen das Wirtschaftschaos Ihr sozialistische Planwirtschaft wählt sozialdemokratisch! Die Parteikonferenz der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei leimitgliedern, als auch an Organisationen, bie] Kartenspiel mit tödlichem Ausgang I J Heinrich BlateJ der fäl- dcn dem fudetendeutsefter Zeitspielet ) sssssss=ssssssss,. Die diesjährige Reichenderger Messe hat sich, dem Wunsche ihrer Aussteller nachkommcnd, was die Meffedauer anbelangt, den anderen Muster« Am Ostersonntag nachmittag verschied im Sanatorium Praha-Podoli unser Genoffe Hein­rich B l a A e j, der sich ganz besonders in der Eisenbahnerbewegung und auf sozialem Gebiet im Krankenkassawesen hervoragend betätigt hat. Po­litisch ist der Kreis Mährisch-Ostrau mit dem Na­men BlaZej eng verknüpft. Gen. Blazej war seit langem leidend; an der Klinik mußte er sich schließlich zu einer Operation entschließen. Leider traten Komplikationen hinzu, die ihn aus seinem arbeitsreichen Leben herausrissen. BlaZej wurde 1884 in Ptivoz geboren, wuchs an Armut auf und kam stühzeitig in die Arbeiter­bewegung. Der Verband der Eisenbahner und die ge­samte Eisenbahnerschaft. erleiden durch das Able­ben unseres Genossen Blazej einen schweren Ver­lust. Sein sehnlichster Wunsch, den er kurz vor sei­nem Tode in einem AbschliedSbriefe geäußert hat, wgr die Bereinigung der deutschen und tschechi­schen Arbeiterschaft. messen angeschlossen und den Termin in dieseU Jahre von Sonntag bis einschließlich Sonntot (18 b is 28. August) festgelegt. Dadurch wek^ den den Ausstellern nunmehr zwei Messe-Son« tage als Geschäftslage zur Verfügung stehen. Del Grundgedanke, welcher den Aufbau der heurige» Messe leitet, ist, die heimische Industrie in ihre« Bestrebungen zu unterstützen, ihr Exportvolum«« zu vergrößeren. Doch auch der möglichsten Auswe« tung der Geschäftsmöglichkeiten im Inland« wir« besonderes Augenmerk zugewendet werden. I Kind im Brunnen ertrunken. Am OstersonXt tag spielte in Pahlet(bei Komotau ) die dreijäN rige Helga R i ck l mit anderen Kindern vor des elterlichen Hause. Bei dem Versuch, aus eines Brunnen Wasser zu schöpstn, stürzte das Mädchsf in den Brunnen. Das Kind konnte nur noch a8 Leiche geborgen werden. von 44 auf 52 gestiegen find. Das politische Referat wurde von Genossen Abg. M a c o u n erstattet, der von der Konferenz mit stürmischem Beifall empfangen wurde und ausführlich die politische Verhältnisse zergliederte. Seine Ausführungen wurden einhellig ge­billigt und mit starkemBeifall quittirt. Nach seinen Ausführungen wurde über Antrag des Genossen Sofche n(Grulich) beschlossen, an den Vorsitzenden der Partei. Gen. Dr. C z e ch fol­gendes Telegramm abzusenden: Die versammelten Vertrauensleute des Kreises Landskron stehen tre« und geschlossen zu ihrer Partei und gehen kampfbereit in die Wahlen. Unerschüttert ist ihr Vertrauen zum Minister Genossen Dr. C z e ch und zum Par-' teivorstand. Es lebe die deutsche Sozialdemo­kratie, es lebe der internationale Sozialismus! Freiheit! Auch dieser Beschluß wurde einstimmig gefaßt und löste stürmischen Beifall aus. Hier­auf erstattete Gen. Treml ein instruktiver Refe­rat über die Organisierung und Führung des Wahlkampfes, und erstattete die Vorschläge für die Kandidatenliste. Als Listenführer wurde Genoffe Franz M a c o u n(Reichenberg) einstimmig und unter Beifall der Konferenz ge­wählt. -- Die Debatte, die geführt wurde, zeugte von der restlosen llebereinstimmung der Vertrauens­männer mit der Parteiführung und von der ideo­logischen Einheit der Auffassungen. Mit dem Ge- löbniß, alles zu tun, damit bei den Wahlen sich der Sieg an die Fahnen der Sozialdemokratie heftet, gingen die Bortrauensmänner der ostböhmischen Sozialdemokratie auseinander, heim in die Dör­fer des Schönhengstgaues und des Adlergebirges, um weiter, auf hartem Boden, für die Idee des Sozialismus zu wirken. Der prächtige Verlauf der Konferenz berechttgt zu den besten Hoffnungen. Reichenberg. In der Gemeinde Ratschendorf kam es am Morgen des Ostersonntags in einem Gasthause zu einem Raufhandel, der ein böses Ende nahm. Aus einem Kartenspiel entwickelte sich eine Schlägerei, bei der der 53jährige Gustav Ressel, Vater von 3 Kindern, aus Neu-Pauls- dorf erschlagen wurde. In der Angelegenheit wurden 7 Personen verhaftet- Kreiskonferenz in Landskron Im Volkshaus in Landskron tagte Ostersonntag die Konferenz des Kreises Lands­kron-Grulich» an der über 200 Delegierte und Gäste teilnahmen. Den Vorsitz führte Genosse Illner, der alte Delegierte und vor allem der Vertreter des Parteivorstandes Genosse Abg. M a c o u n herzlichst begrüßte. Aus dem Tätig­keitsbericht, den Genosse Treml erstattete, ging hervor, daß die Bewegung in de« zwei Jahren, auf die sich der Bericht erstreckt, erstarkt ist, sowohl an Par- Kreiskonferenz in Trautenau Ostersonntag traten in Trautenau an die 150 Delegierte der Kreisorganisatton der sozial demokratischen Partei zusammen,«m mit Wühlarbeit zu beginnen. Wohl wurden die ligen Berichte der Kreisfunktionärr, di« von Gen. Ung e r als Kreisvextrauensmann, Gen. Fauler als Verwalter desEcho" u. Gen. Schober als Leiter der Schriftenabteilung er­stattet wurden, mit großem Interesse entgegen- genommen, aber alles Denken konzentrierte fich auf die Arbeit der Konferenz für die Wahlen. In der Debatte, die den Berichten folgte, sprachen zehn Redner, die fich mit den einzelnen, für die Bewegung wichtigen Fragen beschäftigten und in fachlich« Weise sowohl Mängel kritisierten, als auch neue Wege für den Auf- und Ausbau der Partei wiesen. Die Kandidatenliste für das Abegeordnrten- haus, die von den Genossen Anton Schäfer, Franz Krejki, Dr. Alois Mühlberger und Franz K r a t i n a geführt wird, jene für den Senat mit den Spitzenkandidaten Anton Just, Braunau , Adolf Schmidt, Landskron, und Alois R ö t s ch k e, Jungbuch, sowie die Kandi­daten für die Landesvertrrtung, die Genossen Jo­sef Michl» Barzdorf, und Franz Just, Oberalt­stadt, werden e i n st i m m i g und mit großem Beifall akzeptiert. Die geradezu bewundernswerte Kampf­stimmung der Lertrauensleute des Trautenauer Kreises aber wurde offenbar, als Gen. Taub üb« die Bedeutung des Wahlkampfes und dir Arbeit uns«« Funktionäre sprach. Seine mehr als einstündigen Ausführungen wurden imm« und imm« wird« von laut« Zustimmung unter­brochen und am Schlüsse seiner Rede setzte ein Sturm des Beifalls ein, d« lange Zeit anhielt. Als Nachfolg« für den infolge Versetzung von seinem Posten scheidenden Kreisvertraurns- manneS, des Genossen Adolf N n g e r, dessen Ber- dicnste um die Partei sowohl Gen. Taub in sei­nem Referat, als auch Gen. Senat« Just im Schlußwort der Konferenz eingehend würdigten, wurde Gen. Rambauske einstimmig gewählt. D« Ausklang d« Konferenz war so er­hebend wie d« ganze Verlauf derselben,« zeigte die Geschlossenheit der ostböhmischen Sozialdemo­kratie, deren Kampfkraft und Siegeswillrn, Regierung Toschew in neuer Gestalt Ein Kabinett des Königs? Die bulgarische Regierungskrise ist Montag zu einem»«läufigen Abschluß gelangt. T o» s ch e w hatte mach der Demission zwei« seiner Mitarbeiter noch vor d« Vereidigung sein« Ms' sion zurückgelegt. Daraufhin bemächtigte sich der Garnison und d« Bevölkerung große Unruhe, man scheint mit allen Eventualitäten gerechnet zu haben. Zar Boris begann nun selbst z» verhandeln und brachte ein neues Kabinett Toschew zustande, dem als Außenmini-1 st« Kjosejwanow(ehem. Gesandt« in Belgrad ), als Jnnenminist« Gen «al Alana» z e w, als Kriegsminister C a a e w, ferner R j a s k e w(Finanzen)»Karagjosov(Justiz)« Kojucharow(Bahnen), I o t o v(Bauten) und als einziger Ucb«dauernder des Zlatrw' Kabinetts d« Unterrichtsminister R a d e w angehören. E a n k o w und G e o r g i r w wurden aus der Hast entlassen, Z l a t e w pensioniert. Während das Kabinett einerseits als Uebergangsrrgierung kommenttert wird, erscheint es and«' rerseits, so gttade in dem Manifest des Königs, als Träg« ein« neuen A«a. Es soll vor alles eine neue Verfassung ausarbeiten. Im allgenreinen ist man der Ansicht, daß der Köniß nun selbst die politische Führung in d« Hand hat und daß die Zeit der Partei- und Militär' dtttaturen vorüb« sei. (AP.) Der neue Regierungswechsel in Bul ­garien, der dritte innerhalb eines Jahres, trägt natürlich nicht gerade dazu bei, die Autorität des autoritären Regimes zu«höhen und zeigt, daß die Verhältnisse in Bulgarien noch sehr wenig stabil sind. Bulgarien ist innen- und außenpolitisch ein unsicherer Faktor. Dabei würde man gerade aus außenpolitischen Gründen wünschen, daß Bul ­garien endlich seine Gleichgewichtslage findet. Noch hat sich nämlich bei den Nachbarn die Beunruhi ­gung nicht ganz gelegt, die sich aus dem Verhallen Bulgariens während des Venezelos-Putsches er ­gab. und die Erklärung Bulgariens , daß es seine Aufrüstungsansprüche ohne Rücksicht auf die Ver ­tragspartner von Neuilly verwirklichen werde, hat diese Beunruhigung nicht gerade zu zerstreuen ver ­mocht. Das Scheitern des Benizeliftenaufftandes hat die bulgarischen Ambitionen auf die Maritza « mündung zunächst verdrängt. Um so vordringlicher steht jetzt die Frage der militärischen Gleichbe ­rechtigung auf der Tagesordnung. Dadurch will man den vielen politisierenden" Offizieren Wiede» ein« Beschäftigung geben. Es ist verständlich, daß angesichts dieses Hintergrundes die Frage nach dem kommenden politischen Kurs im Innern er ­höhte Bedeutung bekommt. Mit Staunen stellt der Beschauer fest, wie viele polittsche Lager es noch in Bulgarien gibt und wie wenig wirksam demge ­mäß die Auflösung d« politischen Parteien ge ­wesen ist. Neben den republikanischen Offizieren, den monarchistischen Offizieren und den Zankowisten, die die Zurückziehung des Militärs aus der Politik fordern(einfach weil sie in ihm ein HindeM für die Durchsetzung des bulgarischen Nations sozialismus sehen), darf man ja auch nicht demokratischen Parteien. insbesondere Bauernbund, vergessen, der in der Frag« M Militärs mit den Zankowisten einig ist. W König neigt offenbar den demokratischen KräD' zu, vermochte sich aber bis jetzt in dieser RichtM nicht durchzusetzen. Gegen ein Experiment Zankow ist er jedenfalls, obwohl dessen Bewegv^ am meisten von dem Verbot der Parteien Profits zu haben scheint. Sie zog viele ehemalige Kowaö!' nisten an fich, sabotierte das Parteiv«bot, duA setzte geschickt den Verwaltungsapparat und m deutlich die Schaffung eines Einparteishstems Ziel. Zankow ist zwar nicht mehr der Gleiche£ 1923, wenigstens in taktischer Hinsicht. DaA seine Bemühungen um Arbeiter und Bauern, hat darin von den deutschen RationalsozialiW gelernt. Aber sein Regime würde, von außenpolitischen Konsequenzen abgesehen, wieA um alle dft Leiden heraufführen, die man beendet wähnte, insbesondere durch das Bün^ Zankows mit der mazedonischen Jmro. Durch Mittelmänner, wie den Justizminitss D i ck o w, übt Zankow auf den neuen Miniiss^ Präsidenten T o sch e w einen Druck aus. Auf Z anderen Seite drängt der bish«ige Jnnenminiö^ Oberst Kolem, den die Zankowisten einen lli^ Pator nennen, weil er sich ihren MachtansprüK widersetzt, auf keinen Fall nachzugcben, so daß W Toschew bereits von beiden Seiten bedrängt i>^