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Mittwoch, 1. Mai 1935
1. Mai braun, schwarz, rot!
Nr. 102
österreichischen Genossen bewiesen, als sie sich auf bestimmte sozialreformerische Forderungen des den Bergen um Wien versammelten. Und wie im proletarischen Alltags( Arbeitsschutz, 8 Stunden vorigen Jahr, so werden auch heute von den tag usw.) gedacht war; im Laufe der Zeit ist et Schornsteinen der durch die kapitalistische Wirt- jedoch über einzelne Kampflosungen weit hinaus Europa , Amerika , Australien , Asien , Afrika !| hen. Mit Nufen von Belle zu Belle, mit dem Abschaftskrise stillgelegten Fabriken unsere roten gewachsen, eine Entwicklung, die sich aus der dyna Ueberall auf der ganzen Erde, in allen Städten singen der Internationale, mit heimlich geschries Fahnen wehen! mischen Kraft der internationalen Demonstration dröhnt das Straßenpflaster vom Marschtritt un benen Kampfgrüßen! von selbst ergab. zähliger Millionen werktätiger Menschen, die heute für die völlerverbrüdernde Idee des Soziatismus demonstrieren. Unter roten Fahnen Morgenröte der Freiheit vereinigen sich diese Millionen, in den verschiedensten Sprachen, zu einem einzigen Gesang: die Internationale!
Sechste Mai- Feier in der Weltwirtschaftskrise, die einer kurzen Scheinstabilisation folgte. Jenes Millionen- Heer, das heute marschiert, ist immer hohlwangiger geworden, seine Stleidung immer abgerissener. Mancher zieht mit, im Grunde des Herzens verzweifelt.
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Schwarzer Mai: Nicht mit dem gleichen äußerlichen barbarischen Pomp, nicht mit der gleichen äußerlichen brutalen Offenheit doch nicht minder feindlich begcht der schwarze Fascismus den symbolischen Tag der selbständigen freien Arbeiter- Bewegung. Dort, too er ihn nicht umfälschen konnte für seine dunklen Ziele, wendet er alle Mittel an, sein Feiern zu verhindern. Stillen Terror, geistige Demagogie oder leere Versprechungen.
Wehe dem, der es wagt, am 1. Mai unent schuldigt im Betrieb zu fehlen. Man wird ihn gnadenlos hinauswerfen. Zahllose Spizel, in Uniform und Zivil, halten heute in den Städten und Dörfern dieser Länder Umschau nach hochverräterischen Abzeichen. Und doch wissen wir: tros all dieser Maßnahmen finden sich die unbeirrbaren Stämpfer für den sozialistischen Gedans fen zusammen. Im vorigen Jahr haben es die
In einigen Ländern andere wiederum: als unfreiwillig Gleichgeschaltete" treten sie an. Nicht für den Gedanken des Sozialismus, des Internationalismus und des Völkerfriedens gezwungenermaßen müssen sie marschieren für den militantesten Nationalismus, für Raffen Barbarismus und fascistisch getarnten MonopolKapitalismus. Unter den Klängen von Militärtapellen trotten sie als„ Gefolgschaft". Gefangenen gleichend und nicht Kämpfenden. Weber ihren Köpfen, die sie schamboll senken, wehen nicht die roten Fahnen der Freiheit, sondern die Symbole der Knechtschaft: Hafenkreuz und Rutenbündel! Es ist gemeint die Arbeiterschaft in Deutschland , in Desterreich, in Italien und Spanien . Jene Arbeiterschaft, die vom Kapitalismus und, Kleriko- historischen Mai versloffen, an dem das internatio Fascismus versflavt worden ist.
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,, neue
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Grenzen marschieren wir heute. Unter roten ternationale Parijer Arbeiterkongres sprach, wurde Jm Gedenken an alle Brüder jenseits der ,, Der bestimmte Zeitpunkt", von dem der in Fahnen. Und mit uns marschieren jene, die, der 1. Mai. von den schwarzen und braunen Sklavenhaltern unserer Brüder vertrieben, jetzt ferne kämpfen von ihren Vaterländern. Damit dort die rote Fahne am 1. Mai wieder wehe!
Roter Mai 1935: trop Hunger und Not, trok Arbeitslosigkeit und Krisen- Elend, troß offenem und getarntem Fascismus wir marschie= ren heute.
Troß Rüstungsfieber imd drohender Kriegsgefahr: wir marschieren.
Denn wir wollen den Frieden. Wir wollen Arbeit und Brot für alle Werktätigen. Wir wollen statt fascistischer Sklaverei demokratische Freiheit und eine selbständige unabhängige Arbeiter- Bewegung. Darum marschieren wir heute. Unter roten Fahnen für den Sozialismus!
Unsterblicher roter Mai!
45 Jahre
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Weltfeiertag der Arbeiterschaft!
45 Jahre sind seit jenem denkwürdigen ,, Durch mancherlei Krisen hat sich der Weltfeiertag des Proletariats hindurchkämpfen müssen. Aber weder die mörderischen Stürme des Weltkrieges, noch die lähmenden Schatten der Wirtschaftskatastrophe haben seine immense innere Straft aushöhlen können.
Brauner Mai:" Führer" und" Ge- nale Proletariat zum ersten Male die Feier folgschaft" haben sich heute unter dem Zeichen des des Mai beging. Jener Tag ist von entscheidenHafenkreuzbanners zum Appell für die Wolfs- dem Einfluß auf die Arbeiterbewegung der ganzen gemeinschaft" zusammenzufinden. Hier müssen Welt gewesen. Denn hier im mächtigen symbolsie zum dritten Mal das schmachvolle Treuebe- haften Ausmarsch der Unterdrüdten aller Stonkenntnis für den Führer" und das Deutschland " ablegen. Danach kehrt die Gefolg- tinente in den Frühling, erwies sich die lebendige, schaft heim zum unfreiwilligen„ Eintopfgericht", durch aktuellste Interessen erhärtete Internatiowährend sich die Führerschaft" an jene traditionalität einer Bewegung, die in Chitago wie in nelle Schlemmerstätte der Machthaber des natio Mostau, in Paris , Berlin und Madrid die zu nalsozialistischen dritten Reiches begibt: in den „ Kaiserho f". Nirgendwo sieht man mehr den funftsgläubigen Maffen gleichzeitig für ein großes überwältigenden roten Flaggenschmuck, den die Riel in Bewegung zu seßen wußte: Freiheit und Weimarer Republik zeigte. Heute hängen die Ver- Brot für die Unterdrückten und Ausgebeuteten die ängstigten das Banner des Dritten Reiches aus fer von fapitalistischer Mißwirtschaft verwüsteten
ihren Fenstern.
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Erde.
Das ist die sichtbare, die lärmende Seite die- Diese Kampfdemonftration des 1. Mai 1890, ses braunen Mai- Appells. Doch: es gibt noch eine andere Seite. Es gibt noch kämpfer, junge die eine wahre Panik bei den Herrschenden ausund alte, die heute in fleinen geheimen Gruppen löste, ist der Beginn einer Maibewegung gewesen, - gehegter und berfolgter als unter dem Bis- die sich im Siegeszug die ganze Welt erobert hat. mardschen Sozialisten- Gefeß den roten Mai Der suggestiven Straft diefes Maibekenntnisses, das des internationalen Sozialismus feiern. Hinter zugleich auch ein Bekenntnis zur Zukunft der verschlossenen Türen bei verhängten Fenstern. Im Flüsterton spricht einer, hält die Mairede, erfüllt Menschheit war, haben sich lebten Endes felbit jene von höchster Begeisterung und Stampffreudigteit. Kräfte nicht entziehen können, die dem Aufstieg Namenlose Helden... Dieser oder jener besißt der Mañen aus Not und Elend feindselig gegen außer dem„ Boltsempfänger" wohl noch ein welt überstanden. Und so erleben wir jetzt die Groteste, umspannendes Radio, sucht Stunde um Stunde nach Stationen, die ihm das Arbeiter- Lied, die daß die Mörder der Freiheit, die Todfeinde jeder Internationale", in welcher Sprache auch Entwicklung, die Fascisten, versuchen, die elemen immer, bringen. Doch selbst solch gefahrvolle Teilnahme am roten Mai der Völker ist jenen verwehrt, die in den Gefängnissen, Zuchthäusern und Konzentrationslagern sißen, mit oder ohne Rechtsurteil. Schon den dritten Kampf- Mai erleben jie dort. Aber: selbst diese unverbesserlichen Margisten" trotz aller Mißhandlungen wissen den 1. Mai nach alter Freiheits- Tradition zu bege=
tare Kraft des Maigedankens in den Dienst ihrer fchlechten Sache zu stellen. So erlebt der in Deutschland und Desterreich gefnebelte Marrismus in den Tagen der Knechtung den Triumph, wenn auch geschändet, im Propagandaprogramn. der Boltsbetrüger wieder aufzuerstehen.
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theoretischen Konflikte lebten sich bis ins fleinste
,, Hebt unsere Fahnen Borfomnis bes Alftans aus.
in den Wind"!
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Der 1. Mai Tebt, Tebi Tebendiger als je auvor! Er lebt überall dort, wo die roten Fahnen des Voltes, die leuchten wie das Beispiel der für uns gefallenen Märtyrer der Arbeiterbewegung, auf den Straßen der Welt wehen; er lebt dort, wo die Herzen der Proletarier schlagen, wo sich. die Armen und Betrogenen die Hand reichen zum gemeinsamen Kampf für eine beffere Zukunft. Er lebt auch dort, wo die Kerker die Zufluchtsstätte der Wahrheit geworden sind und wo die freien, felbft in Fenseln freien Menschen nicht vor, sondern hinter den Gittern der Buchthanediktatoren atmen- 1
Die Parole des Arbeiterkongresses Am 19. Juli 1889 faßte der internationale Arbeiterkongreß diesen Beschluß:
„ Es ist für einen bestimmten Zeitpunkt eine große internationale Manifesta tion zu organisieren, und zwar dergestalt, daß gleichzeitig in allen Ländern und in allen Städten an einem bestimmten Tage die Arbeiter an die öffentlichen Gewalten die Forderung richten, den Arbeitstag auf acht Stunden festzufeben..."
Die erste Maifeier
Die Feuertaufe der neuen Losung, die sofort mächtigen Widerhall in der Arbeiterbeivegung der ganzen Welt fand, war der 1. Mai 1890.
Die Wiener Arbeiterzeitung " schrieb i ihrer Mainummer von 1890:
Was bleibt uns heute, da uns nur mehr Stunden trennen von dem großen, bedeu tungsvollen Tage, zu sagen übrig....? Für die österreichische Arbeiterpartei ist die internatio nale Manifestation noch mehr als der Ausdruck des Verlangens nach gesetzlich geregelter Arbeitszeit. Für uns ist der Ruhetag des 1. Mai zugleich noch der Maßstab unserer Macht, eine gebrauchen das oft mißbrauchte Wort nur ungern eine Heerschau...."
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Die österreichischen Kundgebungen wurden zu cinem Triumph der Partei. Selbst das wilhelminische offiziöse Wolffiche Telegraphen Büro berichtete am 2. Mai 1990 folgendes:
„ Gegen 1 Uhr begann der Zug des Men' schenstrom& nach dem Prater und gegen 5 Uhr waren an 40.000 Menschen dort zusammen geströmt."
Insgesamt fanden über 60 Arbeiterversamm Yungen in Wien statt.
mächtige Rundgebungen. In Pra a fand eine Auch Brünn und Troppau melden große Versammlung statt, in der der Redner nad damaligen Zeitungsberichten ausführte: Die der Nationalität nichts zu schaffen!" Das war in Arbeiterfrage ist international und hat mu Jahre 18901
Die Feiern im Reich waren noch weit schwäs cher besucht als die Wiener Massendemonstrationen und standen unter dem Schatten des kurz vorher richtet das„ Voltsblatt" vom 3. Mai 1890, gefallenen Sozialistengesebes. In Berlin , so be der 1. Mai in würdigster und friedlichster Weise gefeiert worden". Die Arbeit ruste indenen nicht. In Potsdam war das Militär am 1. Mai in den Kasernen in Bereitschaft" gehalten wor den. Zwischenfälle ereigneten sich jedoch nicht. In der reichsdeutschen Provinz war die Be failigung zum Teil weit tärker als in Berlin . bemonstrierten in Leipzig , dee affen ofen Gochs burg, ca. 20.000 Arbeiter.
In der Schweiz war die Feier des 1. Mai unterschiedlich. In Zürich und Bern fanden, bei teilweiser Arbeitsruhe, Vormittagsfeiern statt; St. Gallen , Glarus , Thurgau , Aargau Nauenburg mußte man sich mit Abendfeiern gnügen.
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Alles in allem: Der Gesamteindruck der ersten Maifeier war nachhaltig und tief.
Zehn Jahre Maifest Die zehnjährige Wiederkehr der Feier des Man sieht an dieser Entschließung, daß der 1. Mai trug bereits gewisse traditionelle Züge Maifesttag zuerst mehr als eine Manifestation für Der Maifeiergedanke hatte sich durchacietst, det
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[ Existenz hinaufgearbeitet zu einem der beliebtesten nügend harte Stirn, um, als fei nichts geschehen, jungen Arbeiterdichter. Er war Kriegsdienstver- bei diesem Maitreffen zu erscheinen. Er jepte ſid Aus diesem Grunde waren sie auch nicht über weigerer gewesen und die humorvolle Art, wie er mit Fähre mitten unter die beiden Gruppen und einen gemeinsamen Marsch zu dem Maitreffen, das sich durch sein„ Den wilden Mann spielen" dem suchte in seiner spöttichen und amüsanten Art Ge fie am Teufelsfee planten, übereingekommen. Die Heeresdienst entzogen hatte, trug ihm in der pazi- spräche anzuknüpfen. Durch gelegentliche Bes Auf zwei getrennten Wegen marschierten die einen mit blauen Seitteln, roten Krawatten und fistisch gesinnten Jugend viel Sympathien ein. Nach mertungen gab er sich den Anschein, als ob er die Jungsozialisten zum Teufelssee. Wie im großen, wehenden Haaren, zogen die Rupfgeigen im Arm, dem Umsturz hatte er sich dann allerdings nicht, beiden Gruppen gegeneinander auszuspielen so hatte man sich auch im kleinen nicht einigen Burschen und Mädels eingehackt, durch den Wald wie zu erwarten war, nach links, sondern eher nach trachte. Aber niemand entgegnete ihm. fönnen. Der Konflikt zwischen der Richtung von und am Rande der Wiesen entlang. Sie fangen rechts hin entwickelt. Sein geschmackloses Gedicht Da wandte er sich an die Hofgeismarer, er „ Hofgeismar " und den„ Hannoveranern" stand alte Volkslieder und träumten sich romantisch in gegen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht hatte flärte, sie sollten sich doch nicht zieren. Wo er aud auf seinem Höhepunkt. Die„ Hofgeismarer" hat die mittelalterliche Zeit der fahrenden Handwerks- ihm in den eigenen Reihen viele einde gemacht. schreibe, er vertrete nur seine Ansichten und da ten ursprünglich der nach dem Kriege ins Leben ge- burschen und Scholaren zurück. Die anderen, die Dann aber hatte er einige Gedichte veröffentlicht, feien doch schließlich auch die ihren. Zuerst erhiel rufenen jungsozialistischen Bewegung ihr Gesicht Hannoveraner, waren mit der Bahn heraus ge- deren Schwung die Jugend mitriz und ihm zu er keine Antwort, dann aber fam plöblich eine Ant gegeben. Sie tamen zum großen Teil aus der fahren, hatten eine neu errichtete Arbeitersiedlung neuer Popularität verhalf. Diese Popularität be- tport, unerwartet und deshalb wirkungsstart. Wandervogelbewegung und suchten das, was sie besucht und gingen gemessenen Schritte, tief in ihre nußte er, um vor allem in der Hofgeismargruppe Eine kleine Gruppe von Schönberger Jung den ,, Geist von Weimar" nannten, in der Arbeiter- Probleme verstrickt, des Weges. Am Teufelssee sich ein Ansehen zu verschaffen, das er dank seiner sozialisten stimmte ihre Stampfen und begann jugend heimisch zu machen. Der„ Geist von Wei- traf man sich, aber man tampierte getrennt. Um rednerischen Fertigkeit auch denen gegenüber zu be- plötzlich, Jungen und Mädels, mit heller Stimme mar" war aus dem Bekenntnis zu der jungen deut- ihre roten Wimpel saken die Hofgeismarer", wahren wußte, die ihm seinen bohèmehasten Le- das Lied zu singen: ,, Hebt unsere Fahnen in den schen Republik, aus der übergroßen Einschäßung fiedelten, fangen und tanzten alte Boltstänze, daß benswandel und einen immer häufiger zutage Wind!" Bickler wurde blaß. Dieses Lied, das ihrer Möglichkeiten und zugleich aus einem von der die buntgemusterten Reformkleider der Mädchen tretenden Mangel an Charakterfestigkeit vor- Jugend in Hunderten von Veranstaltungen Jugendbewegung herstammenden Bekenntnis zu hell im Winde schwankten, wenn die Burschen im warfen. Mußte man anfangs Bickler zugute halten, Begeisterung gesungen hatte, stammte von th einer romantischen Volkstumsgesinnung, gepaart Wams und blauem Hemd sie zum Tanze nach Alt- daß vieles von dem, was er kritisierte, tatsächlich Jebt fang man es ihm voll bitterem Troß zu und, mit einem ehrlichen, moralischen Erneuerungswil- väterfitte führten. Die Hannoveraner" grup ehrlicher Enttäuschung entspringen mochte und daß o Wunder, die Hannoveraner, die sonst den„ Sing len geboren. Die„ Hannoveraner" vertraten dem- pierten sich um eine große rote Sturmfahne und fein Kampf gegen die gutgepolsterte Spießigkeit in fang" verabscheuten, sangen aus voller Kehle mit. gegenüber in ihrer Opposition den klassenkämpferi- lauschten einem älteren, bebrillten Genossen, der den eigenen Reihen weder grundlos noch unnüb Sie hatten verstanden, um was es ging. schen Geist, sie lehnten in einer richtigen nüchter- ihnen aus einer theoretischen Zeitschrift einen Artis war, so zeigte sich in der Folgezeit doch, daß seine Das Lied tönte weiter und flang aus in die nen Erkenntnis alle Volksgemeinschafts" ideolo- fel vorlas, den sie zu diskutieren beabsichtigten. Entwicklung ihn, den ehemaligen Kriegsdienstver- Worte:„ Wir kämpfen, weil wir gläubig sind, de gien der Hofgeismarer ab und machten nur ihrer= Wer von Ferne her zum Teufelsfee fam, weigerer, zu einem ungefundenNationalismus und Mensch ist gut!" Bei den Worten„ Weil wir glän seits den Fehler, gelegentlich in einen Vulgär- mochte meinen, daß hier nicht ein Verband, son- zu einem romantisch gefärbten, höchst fragwürdigen big sind" nahmen die Stimmen einen erschreckend marrismus zu verfallen, der bei aller scheinbaren dern zwei Verbände Raft hielten. Zivei Verbände, Pseudosozialismus führte. Konnten ihm schon auf harten und vorwurfsvollen Ton an. Zickle revolutionären Geſte oft persönlich recht unver- die nichts miteinander gemeinsam hatten, als das diesem Wege die meisten seiner Freunde nicht fol- spürte das. In ihm, dem kalten Spötter w pflichtend blieb und im oberflächlichen Theoretisie- Rot ihrer Fahnentücher und Wimpel. gen, so zerschnitt freilich endgültig das Tischtuch Bynifer, mochte doch noch irgend etwas wie Scham ren erstarrte. Ihre Namen führten beide Grup Das mochten auch die beiden Wanderer den zwischen ihm und ihnen eine Nachricht, die anfangs fortleben, man merkte seiner Miene an, wie pen von den Tagungen in Hofgeismar und Han- ten, die um die Mittagszeit sich dem See näherten, feiner glauben mochte: Arthur Bickler war mit ſei- innerlich arbeitete, er turde schlobiveis, preßte die nover her, die jeweils das Gepräge der nach ihnen der zwischen den hohen Kiefern einsam und ver- nem Freunde Fähietäſe" nannten diesen Lippen zusammen, stand auf und schlich sich wort jich nennenden Strömungen trugen. Beide Grup- schlossen, wie all diese kleinen nordisch herben Seen unbedeutenden Schatten Ridlers die eigenen Ge- los von dannen. Sein Freund Fähse trottete wie pen fvaren ehrlich in ihrem Wollen und Ringen der Mark, mit unberührtem, glattem dunklen Spies noffen in die Redaktion der Deutschen Allge- ein begoffener Budel hinter ihm her. und die Kämpfe, die sie in ihren Jungfozialisti- gel, umkränzt von hohem Schilf dahischlummerte. meinen Reitung", eines ausgesprochenen Stinnes-" Hannoveraner" und" Hofgeismarer" fühl ichen Blättern" austrugen, waren ein lebendiger Die beiden Ankömmlinge waren Arthur 3ick- blattes eingetreten, um dort, sozusagen als Reno- ten fich seit langem zum ersten Male wieder einig Beweis für die tiefe Anteilnahme der sozialistischen ler und sein Freund Fäh se. Arthur Bickler mierproletarier die soziale Fassade der Stinnes- sie hatten gespürt, wieviel sie doch miteinander Jugendlichen am Schicksal der Partei und der war eine träftige, gedrungene Erscheinung, mit schen Inflationsmacht dichterisch auszupuzen. verband. Der Renegat, der gekommen war, u Arbeiterbewegung. einem gutgeschnittenen, scharfen Geficht, dessen Jeder andere hätte sich gescheut, die Jung- wie ein Wolf in ihre Sürde einzubrechen, hatte
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Wie es aber oft bei jungen Menschen zu gehen fünstlerhaftes Gepräge nur durch die zynischen und sozialisten, die ihn offiziell bereits ausgefchloffen sie zusammengeführt. Als die Maisonne zwischen pflegt, es fehlte ihnen ein Unterscheidungsvermögen groben Mundfalten eine unangenehme Note erhielt. batten, wieder aufzusuchen. Nicht so Arthur Zid den Kiefern hindurchlugte, fiel sie auf frohe und für das Wichtige und das Unwichtige und ihre Er hatte sich aus einer fast lumpenproletarischen ler. Er hatte einen breiten Rücken und eine. ge- lalaubensstarke Gesichter.