Nr. 102
Mittwoch, 1. Mai 1935
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Die hitler  -deutsche   Weltgefahr Die italienischeGazetta del Popolo" ver­öffentlicht in großer Aufmachungverläßliche Jn- brmationen" eines Sonderkorrespondenten, denen zufolge Deutschland   nicht nur seine Aspirationen ßegenüber Litauen  , Rußland uitt> Oster- reich nicht aufgegeben habe, sondern auch Mbet sei, in I r l a n d eine Operations­aas i S gegen England zu errichten. Daß in jüngster Zeit Fäden zwischen irischen Hyper- Nwionalisten und dem deutschen Fascismus ange- hiüpft worden sind, war Eingeweihten schon vor den Enthüllungen derGazetta del Popolo" kein Geheimnis. Neu ist nur, daß die Konspirationen der deutschen   Jrredenta bereits derart greifbare Resultate gezeitigt haben. In England, das sich jetzt anschickt, mit Deutschland   in Verhandlungen wer die Marine-Kontingente zu treten, haben die Feststellungen des italienischen Blattes erhebliches Rufsehen erregt.
I> Neber das Arbeitslager der jungen Arbeits- bfcn in Aussig  , das auf Anregung des Bürger- meifters Genossen Leopold P ö l z l seit Juni l83t bis zum Jänner 1935 errichtet wurde, ver­öffentlicht der Stadtrat zu Aussig   einen Bericht. Die Mitglieder des Arbeitslagers verrichteten für die Gemeinde Arbeiten(Sportplatz und Sperre liir den Kleische-Bach) im Betrage von 106.300 Der Aufwand für das Arbeitslager inklusive Ünierkunst, Verpflegung(fünfmal täglich), Auf- kicht der fachlichen Arbeiten und di« täglichen Ent­schädigungen von 5 XC betrugen nur 143.650 XL. ®in Arbeitslagermitglied kam der Gemeinde täg» -ich auf 16.48 XL zu stehen und bei 56 Mit- »liedern betrug der tägliche Austvand 762.80 XL. Reben der Arbeitsleistung wurde ein erzieherischer und moralischer Erfolg erzielt. Die Mitglieder des Arbeitslagers absolvierten während ihrer freien Beit, außer der Zeit, die sie dem Sport, Aus- fliigen m'w. widmeten, 93 Vorträge auf prak- äschem bürgerlichem» sprachlichem und körper« Erzieherischem Gebiete.
Mit Lott für Krupp und Hitler  Nur Zitaw. L. Der alte Ascher sah lange aufs Meer dmaus. ,Lwei Söhne habe ich im.Kriege ver- ", sagte er dann,aber ich möchte sie » ch einmal verlieren können jür Deutschland  ". Aus einem deutsche  » Zeitungsroman  , d LAlles für den Führer. Ihm unser letzter Rtemzug und unser erste» Gebet, mit ihm Anfang "ub Ende, Vergangenheit und Zukunft, Tod und Ruferstehung.*- Alfred Kotz in reichsdeutschen Blättern. Wir find da» friedlichste Volk auf «r Erde.....* Au» einer Rede de» stellvertretenden nationalsozialistischen Parteiführer» Hetz, u L_In einer Zett, in der wir noch 2 Millionen Rcheitrwse haben, können die Unternehmer keine Dividenden ausschütten, Ebenso wie die Arbeiter auf die Erhöhung ihrer niedrigen Löhne ^kzichtrn müssen." Dr. Leh vor den Krupp-Arbeitern.
Mailied der Arbeitslose« Die Tage vergehn und die Wochen vergehn Immer abseits stehn. Immer abseits stehn. Kit finsterem Herzen, mit knurrendem Magen Ans Kreuz der Wirtschaftskrise geschlagen. Weshalb? Der Unternehmer ist satt, Ob der schon einmal gehungert hat?! Ähr hungert, weil sichS für ihn renttert Wollt Ihr warten, warten, bis ihr krepiert?! Arbeitsloser, nur Kampf macht dich frei! Da» sei dir Losung dr» heutige» Mai! Die Wochen vergehn und die Jahre vergehn Jmmex abseits stehn? Immer abseits stehn? In Brasilien   schütten sie Kaffee inS Meer, Du hungerst. Wahnsinn, was willst du noch mehr? I Hier überall in der ganzen Welt M dein Hunger mit in die Rechnung gestellt! .Millionen Hände, zum Rasten verfiucht. Werden beim Abschluß schmunzelnd verbucht I Deine Frau? Dein« Kinder?! Immer weiter Zum höheren Wohl der Couponabschneider? I Arbeitsloser, nur Kampf«acht dich frei! Das sei die Losung de» heutige» Maik Die Tag« vergehn, und die Wochen vergehn, Richt mehr abseits stehn! Nicht mehr abseits stehn! I greift in die Räder! Regt Eure Händel Schluß mit dem Siechtum! Dem Feiern ein Endel ^me neu« Ordnung! Sine bessere Welt! Die den Menschen und nicht die Profit« erhält! Dsiibt wachsam! Auf jeden von Euch konr' an! Zu uns heran! macht dich frei! uttge« Maik P i e r r
^ttrg! Krieg dem Chaos Arbeitsloser, nur Kampf D«S fei di« Los»»» de» d
Bürger-Stammtisch am 1. Mat lGarantiert wortgetreue Wiedergabe). Prösterchen, Herr Motz. Ja, das sind Zeiten. Wie bitte? Natürlich, Sie müssen aus- spielen. Wie das wieder heute durch die Fen­ster zieht! Na, kein Wunder, wo wir doch den ersten Mai haben- Kreuz Junge sticht, Herr Bicrbein-. Auf­paffen müssen Sie schon, wenn Sie Mit Fachleuten Karten spielen! Was sagen Sie, erster Mai? Sollte überhaupt verboten werden, der ganze Rummel! Führt nur zu neuer Begehrlichkeit der Massen. Wissen Sie, meine Herren, der Hitler  . Na, ich will nichts gesagt haben-'-!"Lange Farbe nachziehen, Herr Spültopf! Wie Sie spielt schon mein Jüng­ster im Schlaf! Trümpfe sind doch keine Herings­ware! Was ich sonst noch sagen wollte, ich bin ja kein Reaktionär, Heimatfront natürlich.
Ehre und Sitte, Blut und Boden und so. Na prost, meine Herren! Aber, im Vertrauen, der Führer drüben hat das richtig gemachtFort mit der ganzen sozialen Sentimentalität! Wer nichs arbeitet, soll auch nichts essen, basta! Unsereiner hat auch seine Sorgen und kein Hahn kräht danachDas haben uns nur die Juden eingebrockt mit diesem diesem Mai- monides". Unsinn, Marr heißt er! Da habe ich neulich imStürmer" gelesen, wissen Sie, das Blatt, das der Streicher herauSgibt. Ist ja verboten hier, man liest so was eben ganz legal unter der Hand" .Sie reizen, Herr Bock! Pich, ja, natürlich, mich! Was ist denn das für ein Lärm draußen? Waa-as! Rote Fahnen) dieInter­nationale"?! Unverschämtheit, gerade an unserer Stammkneipe ziehen sie vorbei! Franz, lassen Sie schnell die Vorhänge runter!"Heil Henlein, meine Herrn. Ich spiel' nicht mehr mit. Mir legt sich so eine Aufregung gleich an den Magen, wissen Sie. Mahlzeit! 1 Ros.
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5.
8.
den
Was würden diese armen Kleinen tun.
Nebrigens wäre das- auch zu teuer. Per-
(Aus dem Französischen   übersetzt)
allein leben 250 Kinder samt ihren Familien davon. wenn ich ihre Arbeit durch Maschinen ersetzen wollte. sönlich würde ich mir ja nichts anderes wünschen; aber man muß mit der Konkurrenz rechnen Und bei der heufigen Depression auf dem Seiden­markt, da ist eS nur die billige Handarbeit, die
Zu beziehen von der Zentralstelle für das Bildungswesen, PRAG   XIU Slezska 13.=33
Sie nennt sich Pao-Eul, das so viel bedeutet wieKostbares Mädchen". Sie ist zwölf Jahre alt. Zwölf, wie man sie in China   zählt. Nach westlicher Rechnung mutz man ein Jahr davon ab­ziehen. Also elf Jahre. Sie glaubt, daß das wohl ihr Alter ist; ganz sicher ist sie dessen nicht, weil man ihren Geburtstag nie gefeiert hat. Unsere Fragen scheinen sie sichtlich in Er­staunen zu setzen. Ihre Augen in dem mageren Gesicht werden noch ernster und noch forschender. Worin sie sicher nicht irrt, ist, daß sie jetzt den sechsten Winter in der Spinnerei arbettet. Sie setzt die Zeigefinger gegeneinander und macht die Rechnung. Dann hält sie inne, ihre Bewegungen wie ihre Worte sind gleich zurückhaltend. Es ist an uns, sie weiter zum Sprechen zu bringen. Man hat sie bei der Hand zu uns, in das große helle Hotelzimmer geführr. Sie hält sehr steif, mehr gestützt als sitzend auf dem Rande des Fauteuils, und sieht sehr klein und dünn in den um sie schlotternden Kleidern aus einer Hose aus schwarzem Zwilch und einer grauen, gestreif­ten Baumwolljacke beide von der Arbeit steif und schmutzig. Sie hat nur diese. Wenn sie ganz abgenützt sein werden, wirdMa" ihr andere kaufen. Auf unsere Fragen antwortet sie einsilbig, mtt leiser, ernster, sanfter Stimme. Zwischen Frage und Antwort verstreicht längere Zeit, wie wenn unsere Worte ihr aus sehr weiter Ferne kämen. Es ist wahr, daß diesesmodern-" Shang- hei mit seinen großen, schönen Gebäuden, Banken und Geschäften eine sehr entfernte Welt von jener repräsentiert, die diese kleine Arbeiterin, die mit ihren elf Jahren schon sechs Jahr« Werkstatt er­lebt hat, kennt. So entfernt und so verschieden, daß sie nicht verstehen kann, was sie jetzt sieht. Sie blickt geradeaus vor sich hin. vermeidet unsere Augen, wie ein Hund in einem finsteren Winkel des Zimmers eine Sache fixiert, die nur für ihn selbst sichtbar ist. Wieviel Stunden arbeitet sie während des Tages? Genau weiß sie es nicht. Das heißt, es ist noch Nacht, wenn die Sirene sie weckt, und sie muß sich beeilen, um pünktlich zu sein. Und es ist wieder Nacht, wenn sie die Fabrik verläßt.(5 Uhr morgens bis halb 6 Uhr abends, dazu eine halbe Stunde, um die Fabrik zu reinigen, flüstert das junge Mädchen, das sie begleitet hat.) Nein, es ist nicht angenehm, im Finstern aufzustehen. Ost Iveint ihre Schwester Ah-san, das dritte Kind der Familie auch sie arbeitet wenn man sie weckt. Aber die ist eben noch oanz klein. Wenn sie Weggehen, essen Pao-Eul und ihre Schwester jede einen kleinen Reiskuchen, die man beim Händler um 4 coppers(ungefäkr 5 Heller) kauft. Das ist das Frühstück. ZuMtttag hat jede zwei Schalen Reis mit ein wenig gesalzenem Kohl darin; und zu Abend, wenn sie nach Hause kom­men, nochmals zwei Schalen Reissuppe. Zuweilen, wenn es sehr kalt ist, wie eben jetzt, gibt ihnen Ma" ein Ei mit. Wieviel verdient sie? 25 Cent täglich. Die kleine Schwester, Ah-san, bekommt vorläufig nur 15 Cents. Es ist schon lang«, daßPa" nicht mehr arbeitet. Das heißt, manchmal verkauft er in den Straßen Cacahuetes oder Wasserkastanien. Aber die Kastanien sind teuer und es sind so viele, die sie verkaufen. Wieviel seid ihr zu Hause?Pa" und Ma", dann mein Bruder, dann das Baby, dann Ah-san und ich. Früher, aber das ist schon lange her, war auch die Großmutter da, aber die ist jetzt tot. Als sie gestorben ist, sind alle vom Feld zum Begräbnis heimgekommen. S' erzählt man das; sie selbst, Pao-Eul, erinnert sich daran nicht mehr, sie war damals noch ganz klein. Man hat nicht immer in Shanghai   gewohnt, man ist aus dem Distrikt Kem-Po, vom Norden des Aangtse gekommen. Dort gab es nichts zu essen, deshalb ist man weggezogen. Hier leben alle in einem Zimmer hinter dem Poutung, auf der drüberen Seite des Whangpou.Ma" undPa", der Bruder und das Kleine schlafen nn Bett. Pao- Eul und Ah-san liegen auf der Erd«. Wenn es regnet, muß man sich ganz gegen die Wand drücken; und selbst da wird man zuweilen ganz durchnäßt. Sag uns, Pao-Eul, welche Arbeit machst du in der Fabrik?" Diese Frage brauchte man eigentlich nicht zu stellen. Man hat nur die Hände des Kindes anzusehen, die geschwollenen Finger mit den gewölbten Nägeln, die zerrissene» ver­dickte weißliche Haut. Die Hände einer alten Wäscherin. In der Werkstatt hatte ich schon Dutzende von solchen Pao-Euls gesehen. Kleine. Silhuetten in einer Reih« vor mit kochendem Wasser angefüllten Waschbecken stehend, in denen sich kleine weiße Kugeln bewegten. Heber diese Waschbecken gebeugt, rührt das Kind die Kokons mtt einem eisernen Löffel umher, nimmt dann ein« nach der andern in seine kleinen, geschickten Finger, um das Ende des Fadens herauSzuziehen  , den es über den Tisch der Spinnerin zu reichen hat. Drei Kinder kom­men auf eine Spinnerin. Den ganzen Arbe'ttstag halten sie sich hier im Schmutz und dem Gestank der toten Seidenwürmer auf und handhaben die kochenden Kokons, deren Faden so dünn wie das Gewebe einer Spinne ist. Ja, sagt Pao-Eul, man muß brav arbei­ten. Denn'hinter jeder Reihe von Hosen und Zöpfen geht ein Mann mtt einem Stock in der Hand hin und her. Kein großer Stock, ein ein­facher Bambusschaft, der aber sehr weh tut, wenn
Welche von diesen Puppen, willst du haben, Pao-Eul? Schüchtern gleiten ihre Augen über diese ganze brillante Herrlichkeit und bleiben an einer der Puppen längen. In den Augen wirklich etwas wie ein Lächeln. Sie weist mit dem Fin­ger auf sie: Diese dal Halb versteckt von den Beinen und schönen Gewändern anderer Puppen ist es eine kleine chinesisch angezogene Puppe, eine sehr bescheidene, wie man sie auf allen dortigen Jahrmärkten findet. Du weißt bestimmt, daß dir diese am besten gefällt?Sie nickte entschlossen mit dem Kopf. Ja. Und jetzt läßt Pao-Eul ihre Puppe nicht mehr aus den Augen, während der Verkäufer sie einpackt. Wird man sie ihr wirklich reichen? Sie sieht der Wahl der Spielsachen für ihren Bruder, eine Trommel, eine Trompete, ein chinesischer Sabel und eine Peitsche, wie ganz von fern zu. Ja, ja, was viel Lärm macht, das wird ihm schon Freude machen. Und dann hält sie das kleine Paket in beiden Händen und pr?ßt die geschwol­lenen Finger darüber, als fürchte sie, man könnte es ihr wieder nehmen. Sag' danke flüstert ihr das junge Mädchen, die sie uns zugeführt hat, zu. Pao- Eul hebt einen unbeschreiblichen Blick zu mir auf, und sagt langsam: Danke. Ich schäme mich. Ich denke, daß es in die­ser Stadt Shanghai   hunderte, vielleicht tausende Pao-Euls gibt, Kinder ohne Alter und ohne Hoffnung, Opfer eines Gesetzes so furchtbarer Not, daß die meisten vorziehen, nichts davon wis­sen zu wollen, um nicht gedcmütigt erröten zu müssen. Pao-Eul verläßt uns. mtt gesenktem Kopf, ihr Paket fest an sich gedrückt. Ich verliere ihre , kleine, graue, anonyme Gestalt in der Menge bald
Ich bücke mich, um i uns rettet und uns noch erlaubt zu arbeiten Die Lippen sind ge- Pao-Eul Kostbares Mädchen Wahr ­
man ihn auf di« Neinen geschwollenen Hände schlägt. Sage, Pao-Eul, bist du zufrieden, wenn der Sonntag kommt? Das Kind sieht fragend auf.Sonntag?" Ja, dein freier Tag, wenn du nicht in die Fabrik gehst? - Ah, ja! Einmal im Monat, oder sogar zweimal wenn es weniger Kokons gibt. Und was machst du an diesen seltenen Tagen, wo du nicht arbeitest? Pao-Eul denkt nach. Dann antwortet sie mit ihrer kleinen, ernsten Stimme: Ich wasche das Geschirr. Ich gebe auf meinen Bruder und auf die Kleine acht; und ich helfeMa" die Wäsche waschen. Du spielst nie? Spielen? Der Blick ist fast ein Borwurf. Langsam senkt sie den Kopf. Ich beharre auf einer Antwort. Pao-Eul, hast du nie eine Puppe ge ­habt? Grausame Frage. Ich schäme mich, sie gestellt zu haben. Pao-Euls Gesicht verfinstert sich«in wenig. Aber sie antwortet stolz: Mein Bruder hat einen Ball. Und wenn man dir eine Puppe geben würde, Pao-Eul? Sie hebt das Kinn und steht mir das erste ­mal gerade in die Augen. Dann senkt sie wieder den Kopf.Gib sie lieber meinem Bruder." Warum deinem Bruder? Weil er mein Bruder ist. Das ist selbstverständlich, Pao-Eul staunt, daß die Erwach ­senen es nicht zu verstehen scheinen. Sanft erklÄtt sie: Wenn ich sie ihm nicht gebe, weint er» und dann wird meine Mutter mich schlagen. Ueber ihren Kopf hinweg wechseln die Er ­wachsenen einen traurigen Blick. Ah! Du trägst mit Recht deinen Namen Kostbares Mädchen» du, die du mit deiner klei ­nen Schwester eme ganze Familie erhältst, du lebst in einem Lande, wo dir Mädchen tief im Kurse stehen. Es genügt nicht, daß du dem Moloch der Industrie ausgeliefert bist, dem Verschlinge! klei ­ner Kinder, dem Aufseher und seinem Stock. Auch das Ungeheuer hundertjähriger Tradition hält dich in seinen Fängen. Bei diesem Punkt unserer Unterhaltung überfällt mich eine fixe Idee: Ich muß dieses Kind mit den starren Gesichtszügen, diese Arbeiterin von elf Ähren, das nichts vom Spielen weiß. lächeln sehen... Pao-Eul, du bekommst eine Puppe. Du wirst mit mir kommen und sie selbst wählen, in einem großen Geschäft im Honan Road, wo wir auch Spielsachen für deinen Bruder kaufen werden. In. dtp Tiefe der ernsten Kindersitzen zieht, etwas wie ein freudiger Schein vorüber. Aber' aus den Augen. sie lächelt nicht, sie erhebt sich nur gehorsam. Jmj Ich hoff-, sie wird ihre kleine Puppe bc- Borraum lege ich die Hand auf ihre magere halten dürfen, sagt meine chinesische Begleiterin. Schulter. Sie zuckt wie unter einem drohenden> m* s-**«--- Schlag zusammen. Was hast du, Pao-Eul? Sie neigt den   Kopf. Ich fürchte mich vor Fremden. Warum denn? Weil sie böse sind... Das lernt sie zu Hause flüstert mir eine meiner Begleiterinnen zu. Wo hast du denn Fremde schon früher gesehen? Run, in der Fabrik, sagt sie. In der Straße gleitet sie durch die Menge Trottoir mit dem sicheren Instinkt eines Kin« aus dem Volke. Die Leute machen ihr keine
am des aus oem rvorre.»ne rreure macyen ryr reme i>««»-,->>>-««.. Furcht. Aber vor dem Laden bleibt sie schüchtern einigen Tagen mtt dem Besitzer einer Seiden­stehen und drängt sich an unsere Röcke. Was ich Weberei geführt habe. nicht erwartet hätte, sie faßt meine Hand. Diese---Die Kinderarbeit ja. Sie haben recht. Menge hier, die kennt sie nicht. Mütter ihrer das ist eine abscheuliche Sache, ich mutz es zu- eigenen Rasse in seidenen Kleidern und Pelzmän-! geben-- sagte er. Aber b/denken Sie, bei mir teln, pausbäckige Kinder auf den Armen der Wär-! terinnen« eine Bande kleiner Mädchen, di« zwit ­schern wie die Spatzen. Fetzt aber fällt, ihr Blick auf die aufgestellten Spielzeuge. Keine chinesi ­schen  , Japan und Deutschland   hat sie geliefert. Mechanisch bewegte Tiere, Dampfmaschinen, Autos, Luftschiffe, die sieht sie nicht an» aber höher, da thronen europäische Puppen, blond und rosig, in seidenen Kleidern. Pao-Euls Gesicht zu sehen.'. öffnet, die Wangen leicht gerötet, zum erstenmal| hastig, dein Name ist richtig gewählt, gleicht dieses Gesicht dem eines Kindes.
Neue Bücher Julius   Deutsch: Kontinent in Gärung, geb. Kc Karl Heinz: Nacht über Oesterreich brosch. Ke Kurt Doberer: Prolet, das bist du. Gedichte kart. KL
Gespräch mtt Paol-Eul
. Warum denn nicht? frage ich. Ich fürchte, daß man sie ihr nimmt, um sie zu verkaufen. Ich weiß, daß die Spinnerei, in der sie arbettet, schließen will. Krise der Sei­denindustrie. Vom menschlichen Standpunkt wäre dies natürlich kein Unglück. . Aber was wird sie dann denn anfangen? Nun. man wird wahrscheinlich versuchen, sie in eine Tabakmbrik zu stecken. Wenn dies nicht gelingt, wird sie und ihre kleine Schwester Zündholzschachteln zu Hause fabrizieren. Denn schließlich, dir Familie muß leben... Leben man muß leben, der Ausspruch erinnert mich an eine Unterhaltung, die icb vor