. Seite 1 Freitag, 3. Mai 183» Nr. 183 stärkere Beteiligung als im Borjahre festgestellt wer» den konnte. Auf dem Sportplatz wurde das Meeting abgehalten, eS sprach Genosse R o t h e r aus Brünn  , nachhex wurden noch turnerische Vorführungen und .Fußball-Wettspiele veranstaltet. In Porlitz   fand die Kundgebung um 2 Uhr nachmittags statt, gemeinsam mit den tschechischen Genossen. Es sprachen Genosse Pistölak tsche­chisch und deutsch   Genosse S ch m e r d a aus Brüin. Vorher trugen die Genossen Harrens und Soukek deutsche   und tschechische Rezitationen vor. Nachmit­tags gab es sportlich« Veranstaltungen und am Wend eine künstlerische Akademievorstellung, bei der oi». Genossen Pitsch, Schmerda und Goldschmidt sprachen. Auch in Mißlitz   fand eine gemeinsam« Kund­gebung der tschechischen und deutschen Sozialdemo­kraten statt; die Referat« hielten die Genossen M»- t u s ch k a aus Brünn   in deutscher   und Genosse Vi­to v s k h in tschechischer Sprach«. Auch die Maifeier in ZlabingS   wies eine stär­kere Beteiligung als im Vorjahre auf. Am Haupt­platz hielt Genosse W l a s s a k aus Znaim   das Refe­rat und richtete auch einige tschechische Worte an unsere tschechischen Genossen. Die Jglauer Veranstaltung war ebenfalls gut besut; das Referat hielt Genosse Katschinka aus Brünn  . 4000 sozialdemokratische Demonstranten in Znaim  Die Beteiligung am Festzug war stärker als im Vorjahre; es nahmen daran mehr als 4000 Per­sonen teil. Die Festreden hielten die Genossen Dr. Mares und Fritz Urbane k. Die Maifeier der Kommunisten war von ein paar Dutzend Menschen besucht... InJoslowitz hatten die Henlein  -Anhän­ger gedroht, allen, di« fich an unserem Festzug beteiligen würden, di« Arbeitsgelegenheit zu entziehen! Trotzdem war die Beteiligung, wenn auch etwas schwächer als im Vorjahr, gut. Das Referat erstattete Genosse llrbanek. Auch in Saitz, dieser südmährischen, meist von Kleinbauern und Eisenbahnern bewohnten Gemeind-., die sich seit Jahren fest in den Händen unserer Par­te; befindet, war die heurige Maifeier ein« eindrucks­volle Kundgebung. Zu den zahlreichen Versammel­ten sprach Genosse Dr. Brügel. Herrliche Kundgebung in M.-Trübau Schau der Fackelzug am Vorabend des 1. Mai legte würdiges Zeugnis von der Geschlossenheit unserer Arbeiterschaft ab: am grossartig verlaufenen Fackelzug nahmen 750 Personen also mehr als im Vorjahr teil. Aber die Demonstration am nächsten Tage bewies noch viel mehr diese Geschlossen­heit unserer Partei. Am Demonstrationszug, der sich vom Bolkshaus zum Sportplatz des Ärbeiterturn- vereines bewegte, nahmen LOO Menschen mehr teil, im Vorjahre. Und bei der Kundgebung a». Sportplatz selbst lauschten mindestens 2500 Menschen « oft mit Beifall unterbrechend den Worten der Redner. Als erster Referent sprach Genosse Sturma. Er erinnerte an den Smichover Kongress  , von wo an die sozialdemokratischen Parteien in der Republik   ihre Kämpfe gemeinsam siegreich führen. Er wies auf die fascistischen Gefahren in der Republik   hin. Der 10. Mai werde ein bedeutender Tag sein, an dem die tschechischen und deutschen Arbeiter darüber zu ent­scheiden haben werden, ob sie den Fascismus schlagen oder untergehen wollen. Dann gelangte, lebhaft begrübt, Genosse Taub za Worte. Er erklärte, dass die heurige Maifeier die bedeutendste seit vielen Jahren ist, denn sie steht im Leichen des entscheidenden Kampfes des deutschen und tschechischen Proletariats um Demokratie und Sozialismus. Genosse Taub richtete an die tschechi­schen Genossen in ihrer Muttersprache Wort«, in denen er der gemeinsamen Kämpfe gedachte. Dann fuhr er deutsch   fort, eindrucksvoll werbend für die Sozial­demokratie, aufrufend zur Arbeit in diesem bedeu­tungsvollen Wählkampf, In Brösau fand um 10 Uhr vormittags gemein­sam mit den tschechischen Genossen die Maifeier statt, an der über 1000 Personen teilnahmen. Das deutsche  Referat erstattete Genosse T i n k e l- Zwittau. In Zwittau   war die Maidemonstration auf dem Stadtplatz trotz dem im günstigen Wetter sehr stark mit lebhaftem Beifall und Zustimmung zur Kenntnis genommen. Krals Sternberg Trotz der Ungunst der Witterung, die sich in diesem gebirgigen Teil« deS Laüdes ganz besonders schwer auswirkte die Teilnehmer mussten oft stun­denweit im Schneegestöber marschieren, gestal­teten sich unsere Maifeiern überall zu gewaltigen Kundgebungen. Die letzten Vorkommnisse, die vom Henleinterror Zeugnis gaben, haben unserer Be­wegung einen mächtigen Auftrieb verliehen. Die Agitationsreise des Herrn Henlein, die sich allerdings nur noch in eingeschränkter Weise auswirken konnte, hat die Kampfentschlossenheit unserer Genossen mäch­tig angefacht. Noch selten wurden die Referate mit so stürmischer Zustimmung begleitet, wie in diesen, Jahre. Sternberg  Hier sand wie alljährlich ein gemeinsamer Auf­marsch mit den tschechischen Genossen statt. Drr gewaltige Zug von 2000 Personen gruppierte sich auf dem Marktplatze zu einer mächtigen Mali  » festation, in der Genosse Ernst Paul   aus Prag  referierte. Seine Rede fand begeisterte Zustim­mung. Nach ihm sprach Genosse Z i s ch k a, der. stürmisch akklamiert, über den Unfall des SHF- Autobus berichtete. Bemerkenswert war auch hier das Fiasko der Kommunisten. Ein Grüpp­chen von 15 Mann hatte fich auf dem Marktplatz versammelt und wollte einen Redner stellen. Das war aber selbst dem kommunistischen   Referenten zu dumm, der sich weigerte, unter diesen Umständen zu reden. Freudenthal Im Zuge, der sich beim Arbeiterheim versam­melte, marschierten über 1300 Personen. An der Kundgebung nahmen mehr als 2000 Arbei­ter urtb Arbeiterinnen teil. Das Referat erstattete, nachdem die Kundgebung durch die»Internationale" und einem Männerchor eröffnet wurde, oft von B«'- fall unterbrochen, in wirkungsvoller Weise Genoss« Ernst Paul   aus Prag  . In Bautsch   fand die Kundgebung um 9 Uhr vormittags im Arbeiterheim statt. Bei dem Fest­zuge durch die Stadt konnte ein. stärkerer Besuch als voriges Jahr feftgestellt werden. Das Referat des Genossen Fischer aus Freudenthal wurde mit vollem Beifall aufgenommen. Die Kundge­bung ist ruhig und ohne Zwischenfall verlausen. In Bärn   fand nachmittags um 2 Uhr der Aufmarsch der organisierten'Arbeiterschaft statt, worauf die Kundgebung am Ringplatz fotzte. Ge­nosse Fischer hielt daS Referat; Stimmung ausgezeichnet. Besuch sehr gut. Braunseifen: Nachmittags um 2 Uhr Demonstrationszug durch die Stadt, anschliessend Kundgebung im Arbeiter­heim. Das Referat hielt Genosse U l l m a n n aus Freudenthal. Durch die starke Beteiligung der Genossen aus der Umgebung war die Veranstal­tung eine sehr imposante, sie verlief in vollster Ruhe und Ordnung. Klein-Moldau: Um 2 Uhr nachmittags bewegte fich der Demonstrationszug durch den Ort, anschliessend fand die Kundgebung statt, bei welcher Genoss« Lang aus Römerstadt das Referat hielt. Auch hier konnte eine befriedi­gende Beteiltzung und eine gute Stimmung fest­gestellt werden. Die Kundgebung in Müglitz fand, wie alljähr­lich, auf dem Marktplatz« statt und war gut besucht, da aus den umliegenden Orten viele Genossen und Genossinnen sich eingesunden hatten. DaS Referat hielt Abgeordneter Genosse Wilhelm HäuSler. Auch die tschechischen Genossen nahmen an der Kundgebung teil. Die Kinder-Maifeier wurde im Kinosaal abyehakten und zählte 200 Teil­nehmer. Freiwaldau  Trotz Schnee und Hagelwetter verlief die Mai­feier für den Bezirk in Freiwaldau   glänzend. Roch stärker als in den letzten Jahren war die Beteiligung. Ueber 2000 Männer und Frauen, begleitet von zwe^ Musikkapellen, ihr Feftzug erhebend unterbrochen von Transparenten und roten Fahnen, angeführt von einer Abteilung RW. Auf dem Ringplatz würdigten die Genossen Palm und W e i ss die historische Be­deutung des 1. Mai und wiesen in zündenden Wor­ten auf die Wichtigkeit der bevorstehenden Wahlen hin. Die Ausführungen der Redner wurden okr durch begeisterten Beifall unterbrochen. Henlein   hielt ein« Stunde später in zwei Säle» seine mit grossem Aufwand propagierte Wahlkund- gchungen ab, die aber kaum Haid so viel Teilnehmer aüfzuweisen hatten wie unsere Demonstration. 5000 Teilnehmer in Mähr^Srhönberg Trotz dem kalten und schlechten Wetter und zeit­weiligen Schneegestöber war unsere Maikundgebung zumindest so stark wie im Vorjahre. In Heinrichs­ thal   war ein Sonderzug eingeschaltet worden, die Strassen waren von Zuschauern dicht besetzt. Die ganze Stadt stand vollständig unter dem Eindruck unserer Kundgebung. An der Spitze des Zuges marschierte die RW, der AtuS und die SJ. Am Marktplatz sprachen dann von der RathauSrampe zn mindestens 5000 Teilnehmern Genosse Vierer und Genosse V i n c o u r aus Olmütz  . Die Kund­gebung wurde von den Arbeiternsängern des Bezirks mit einem Thor eingeleitet. Im Zuge befanden fich fünf Musikkapellen, die zum Abschluss der Kund, gebung di«.Internationale", das.Lied der Arbeit" und die Staatshymne spielten. Die Kinder-Maikeier war ein« eigene Veranstaltung, an der sich etwa ILOOKinder beteiligten. Die Kommuni­sten hatten in ihrem Zuge etwa 300 Leut« gut gezählt. Krals Troppau  Die schlesischen Maifeiern litten Heuer unter der ungünstigen Witterung, es wehte ein schnei­dend kalter Wind, der sogar Schnee brachte. ES ergab sich die Frage, ob es den Arbeitslosen, die sich in ihrer schon schlissigen Kleidung gegen d;e Kälte kaum zu schützen vermögen, überhaupt mög­lich sein wird, an den Kundgebungen teilzuneh­men. Wer kein einziger der sozialistischen   Prole­tarier ließ sich durch das Wetter abschrecken. Sic sind alle gekommen und haben noch tausende mu­tz ebracht, die im vorigen Jahre zu Hause geblieben waren. Die Aicheiter haben begriffen, daß es bei dieser Maifeier um eine Borwahlentscheidung ging, da teils von dem Ausgang unserer Maikundgebun­gen der Ausgang der Wahlen abhängt. Die riesi­gen Massen, die da in die Städte zu unseren Kundgebungen strömten, bildeten eine lebendige Widerlegung des Märchens vom sterbenden Marxismus  . Sie schlugen die Hoffnungen der Gegner auf Schwächung unserer Reihen durch WirtschastSnot und politische Demagogie nicht nur durch ihre gewaltige Zahl in Trümmer, sondern mehr noch durch den Geist, der sie beseelte. Nie- Eine aufsehenerregende sozialpolitische Errungenschaft: Die Unabdingbarkeit der Kollektiv­verträge verwirklicht Am 30. April ist die auf Grund des Er­mächtigungsgesetzes erlassene Regierungsverord­nung vom 28. April 1835 SIg. Nr. 83 verkün­det worden und am gleichen Tage in Kraft getre­ten, mit welcher die Geltung der Kollektivverträge verlängert wird. Eine Verordnung mit der glei­chen Bezeichnung ist schon im Vorjahre(15. Juni 1834 Slg. Nr. 118) erschienen und hat fest­gesetzt, daß Kollektrvverträge, sofern sie Lohn­oder Gehaltsfragen regeln, bis 30. April 1835 nicht gekündigt werden können. Die eben erlas­sene neue Verordnung beschränkt sich nun nicht darauf, die Frist, die am 30. April 1835 abge­laufen ist, um zehn Monate(bis 1. März 1836) zu verlängern, sondern sie enthält eine Reihe wei­terer Bestimmungen über Kollektivverträge, die die umstrittensten Grundbegriffe unseres Arbeits­rechtes berühren und eine grundsätzliche Abkehr von Anschauungen bringen, an denen unsere ju­ristische Praxis und auch die Gesetzgebung bisher frstgrhaltcn hat. Nach der herrschenden Praxis gelten nämlich die im Kollektivvertrag vereinbar­ten Lohnsätze und sonstigen Arbeitsbedingungen n i ch t als zwingend. Sie können bei der Wschließung des einzel­nen Arbeitsvertrages durch individuelle Abmachung zwischen dem Arbeitgeber und dem einzelnen Ar­beiter oder Angestellten auSgeschaltet und(auch zu Ungunsten des Arbeitnehmers) abgeändert wer­den. Diese Abdingbarkeit des Kollektivvertrages widerspricht, wie z. B. der berühmte Privatrechts« lehrer Ehrenzweig schon in der 1920 er­schienenen 6. Auflage seines Obligationenrechts festgestellt hat, seinem Zweck,durch eine feste, gleichförmige Ordnung des Arbeitsverhältnisses den wirtschaftlichen Frieden zu sichern". Die mo­derne Gesetzgebung über das Problem hat darum die zwingende Kraft des Kollektivvertrages sta­tuiert, so das französische und das schweizerische Recht, daS Recht der deutschen Republik und der Republik Oesterreich  . Die tschechoslowakische Ge­setzgebung war in dieser Hinsicht merkwürdig zu­rückhaltend und konservativ. Nur in einigen Spezialgesetzen ist für einzelne Kategorien von Arbeitnehmern der zwingende Charakter der Kol­lektivverträge festgelegt worden(Hausbesorger, Heimarbeiter, Aerzte der KrankenversicheungSan- stalten, unter bestimmten Voraussetzungen Bau­arbeiter, Angestellte der Einheitspreisgeschäfte.) Die Judikatur hat zwar in den ersten NachkriegS- jahren den Versuch gemacht, Abweichungen von den Kollektivverträgen zu Ungunsten der Ar­beitnehmer für sittenwidrig und darum ungültig zu erklären.(Entscheidung deS Obersten Gerichtes vom 24. Juni 1924, Samm­lung.Väznh Nr. 4009.) Dieser Standpunkt wurde aber in der Plenarentscheidung vom 24. November 1925(VäZnh 5479) verlassen und seither erklärt di« Praxis Kollektivvrrträge in ständiger Judika­tur für abdingbar. Selbst das in sozialpolitischee Beziehung in mancher Richtung gewiß wertvolle neue Privatangestelltengesetz vom 11. Juli 1931 im 8 4, daß der Kollektivvertrag nur gilt, wen» der Dienstgebcr mit dem Dienstnehmer nicht- an­deres vereinbart hat. Die neue Verordnung bestimmt aber nun im 8 4, daß durch Einzeldienswcrträge die Lohnan- spräche des Dienstnehmers, die aus Bestimmun­gen der Kollektivverträge hervorgehen, während der Dauer der Wirksamkeit der Kollektivvetägt nicht verkürzt werden dürfen, eS sei denn, daß die vertragschließenden Arbeitnehmerorganisatio­nen dem zustimmen. An die Stelle der dem Kollektivvertrage wi­dersprechenden Bestimmungen des Einzeldienst- vertrages, die aus diesem Grunde ungültig sind, treten die günstigeren Bestimmungen des Kollek­tivvertrages. Den Kollektivverträgen sind Ver­gleiche und Erkenntnisse der LohnschiedSgerichte für das Baugewerbe und anderer Organe, die zur kollektiven Regelung sind, gleichgestellt. Die Be­stimmung deS 8 4 drr Verordnung, welche die W>* bedingbarkeit der Kollektivverträge nunmehr ganz allgemein, ohne Beschränkung auf einzelne Bran­chen in unser Recht einführt, ist zeitlich nicht be­schränkt. Dafür, daß diese Bestimmung sich nur auf die bereits bestehenden nunmehr bis minde­stens 1. März 1936 verlängerten Kollektivver­träge bezieht, bietet der Wortlaut der Verord­nung keinen Anhaltspunkt. Die Unabding­barkeit wird also auch solchen Kollektivverträge" zukommen, die erst in Zukunft abgeschlossen wer­den. Die Bedeutung der neuen Vorschrift wird noch erhöht durch 8 5 der Verordnung, wonaä Handlungen oder Unterlassungen gegen§ 4 der Verordnung, also das Vereinbaren oder ZMen geringerer Löhne und Dienstbezüge, als sie der Kollektivvertrag vorschreibt, mit Strafe bedroh sind. Der Dienstgeber, der die Kollektivverträg" nicht einhält,- ist von der politischen Behörde wr- gen Uebertretung mit Geldstrafe bis zur 50.00^ Kd oder Arrest bis zu sechs Monaten und inst Verlust der Gewerbeberechtigung zu bestrafen.- Man sieht also, daß es sich.um Line weit* tragende, mst ernsten Kautelen der Durchsetzung auSgestattete Errungenschaft der Arbeiterklasse handelt. malS noch ging es auf unseren Maikundgebungen so leidenschaftlich zu wi« Heuer und selten noch weckten die Worte unserer Redner so stürmischen Beifall. Die Kraft, die die Sozialdemokratie bei diesen Maikundgebungen entfaltete, war so impo­nierend, daß sie auch Gleichgültige mitriß und' den verbissensten Gegnern Achtung abrang. Der Elar, von dem unsere Kundgebungen getragen waren,, setzte sellbst unsere Vertrauensmänner, die doch vir Opferwilligkeit und Treue unserer Arbeiterschaft kannten, in Erstaunen. Wo immer unsere Kund- gedungen stattfanden,'überall ergab sich das gleiche Bild: überall herrschte prächtige Kampfstimmung! Die Maifeier in Reu-Oderberg brachte am 80. April eine Maivorfeier im^Or­pheum" mit einem Referat des Genossen Dr. Le­derer und Vorführungen der einzelnen Kultur­organisationen, darunter einem Wahlkabarett der SJ. Der Umzug am 1. Mai wies eine Teilnahme von rund 1000 Personen und die Versammlung von etwa 1300 Personen auf. Das Referat er­stattete Genosse Kreuz aus Mähr.-Ostrau. 3« Reu-Titfchein marschierte trotz grimmiger Kälte ein nicht nur durch die Zahl der Teilnehmer, sondern auch durch die Gliederung, die Menge der Fahnen und die Bunt­heit der Kleider der Sozialistischen Jugend und der Arbeitersportler beachtenswerter Festzug durch die Strassen der Stadt nach dem Masarykplatze zur Ver­sammlung. Die Staatshymne und dasLied drr Arbeit" sowie dasTrutzlied" leiteten die Kund­gebung ein. Die Genossen Hofbauer und Ka- s p r z y k(tschechisch) hielten Festansprachen, die mit stürmischem Beifall aufgenommen wurden. Mit der Internationale" wurde die Feier geschloffen. Trotz grimmiger Kälte war die Beteiligung der Arbeiter an dieser sowie den anderen Maifeiern im Kuh­ländchen außerordentlich stark. Krals Pressbure Etwa zehntausend Menschen nahmen an dem prächtigen Demonstrasionszuge teil. Das Referat für die tschechischen Genossen erstattet« Genosse Minister D11« r, d^r ein offenes Bekenntnis der Verbrü­derung mit der deutschen Sozialdemokratie verkün­dete. Für die deutsch  « sozialdemokratische Partei sprach Abgeordneter Genosse K r e m s e r, für di« ungarische Seksion Sekretär Schulz. Der Aufmarsch dauerte eine Stunde, di« Beteisigung war also eine so starke wie noch nie. Im Vergleiche zur Stärse unseres Zuges war der Aufmarsch der anderen Partei«" (Kommunisten) verschwindend. In Handlovä versammelten sich zur Erste" Maifeier 2 0 0 0 P e r f o n« n, di« sich auch von bO 1 schlechten Wetter nicht abhalten ließen. Für die tschf' chischen Genossen sprach Genosse O ch und für dst deutschen Genosse Ladisiaus Deutsch. In KeSmark   beteiligten sich zirka 500 Mensch"" an unserer Maikundgebung, das Referat hielt W Genosse Wagner. In Krrmnitz sprach für die tschechischen Genosst" Senawr Pocisk und für die deutsch  « Partei Genosst Schmidt. Die Beteiligung war sehr befriedigt und wird auf zirka 2000 Personen geschätzt Nur sieben Minuten Hitler Berlin  . Entsprechend dem offiziellen Pro- gramm nahm Hitler   an der 1. Mai-Feier teil. A stellte sich bereits um halb 9 Uhr früh bei Ewn nung der Feiern ein und hielt eine nur etwa ft"* 6 en Minuten dauernde Ansprache. Sei"* Stimme klang sehr verschleiert. MllltSrparaden In Moskau Moskau  . Sechshundertsechzig Flugzeuge a&(( Art kreisten bei der großen militärischen Maises über dem Roten Platz  . Umgeben von hoht" Sowjetfunktionären nahm Stalin   auf einer v<? dem Lenin-Mausoleum   errichteten Tribüne rf Parade der Eliteregimenter ab. Die mechanisiert Armee war durch Kampfwagen sehr gut vertret«^ von denen zwei mit einer Geschwindigkeit von b* Stundenkilometern um den Platz fuhren. 500 Verhaftunsen In Wien Wien  . Am Vorabend des 1. Mai wurden>" Wien   etwa 500 Angehörige der aufgelösten pf>^ tischen Parteien, u. zw. Kommunisten, Sozin^ demokraten und Nationalsozialisten perlustric^ Etwa 200 Personen wurden in Hast behalten»^* übrigen wurden wieder freigelassen. In den fr^ hen Morgenstunden des 1. Mai wurden in W Arbeiterbezirken von Angehörigen der verboten"" Parteien Mengen von Druckschriften u. ä. v«^ streut. An einigen Stellen, wie zum Beispiel in Burggasse, wurden an schwer zugänglichen Stef" lenroteFahnen angebracht, welche die P<n'' zei erst nach längeren Bemühungen entfernt" konnte.