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Sosialdemokrat

ZENTRALORGAN

DER DEUTSCHEN SOZIALDEMOKRATISCHEN ARBEITERPARTEI IN DER TSCHECHOSLOWAKISCHEN REPUBLIK

ERSCHEINT MIT AUSNAHME DES MONTAG TÄGLICH FRUH. REDAKTION UND VERWALTUNG PRAG XII., FOCHOVA 62. TELEFON 53077. HERAUSGEBER: SIEGFRIED TAUB . CHEFREDAKTEUR : WILHELM NIESSNER. VERANTWORTLICHER REDAKTEUR: DR. EMIL STRAUSS, PRAG .

15. Jahrgang

In die Urne Liste 6

In Genf

Sozialdemokraten erfolgreich

Genf.(( SDA.) Am Sonntag fanden in

Genf Gemeindewahlen statt, die zugleich Wahlen

Dienstag, 7. Mai 1935 IN

Herr Doderer

hat Rothau- Neudek am Gewissen!

Einzelpreis 70 Heller

( einschließlich 5 Heller Porto)

Nr. 106

Ja, wer kommt denn da?

Die christlichsozialen Adabeis des antimarxistischen Rummels

Die Zahl 800.000 spielt im Leben des Herrn sich wieder Doderer under­Zentraldirektors Doderer eine große Rolle. klärte, er werde die Verant. Die Christlichsozialen, voran ihr Parteivors Vor wenigen Tagen erft hat die Bohemia" ver- wortung tragen. Dafür ver- Verbreitung der Hitlerpest, deren Wüten in sibender Hi I genreiner, haben sich um die raten, daß Doderer tatsächlich Industriellengelder langte er aber eine entspreDeutschland ihnen in jüngster Zeit selbst auf die für die Sudetendeutsche Partei gesammelt hat. Bisher wurde bekannt, daß er 800.000 kronen für chende Erhöhung seiner Be Nerven zu fallen beginnt, allerhand Verdienste er­ihren Wahlfonds zusammengebracht hat und es ge. Es wurden ihm 800.000 worben. Zu wiederholtenmalen hat Hilgenreiner wird von niemandem bestritten, daß diesen Riesen- Kronen bewilligt! betrag Dr. Rosche übernommen hat, welcher ihn als Mitgift in die Henleinpartei bekam.

zu

Für 800.000 kronen lohnt es sich, den Mann schützen, der die Bevölkerung von Rothau- Neu­

Henleins Partei kennt die Schuld Doderers. In der Sudetendeutschen Partei entscheidet aber Dr. Rosche und der Industriellenverband, die an Doderers Tätigkeit nichts auszusetzen haben.

in die städtische Legislative darstellten. Die städti- dek brotlos gemacht und ins Elend gestürzt hat. Deshalb darf die ,, Rundschau" nur behaupten, daß gebnis ist natürlich ein scharenweises Ueberlaufen

sche Legislative umfaßte bisher 26 Sozialisten und Genau denselben Betrag hat Doderer für seinen 36 Angehörige der bürgerlichen Barteien. Mit Henkersdienst verlangt und erhalten! Rücksicht auf den Bevölkerungszuwachs wurden insgesamt 64 Mitglieder gewählt, wovon die So zialisten 27 Mandate und die bürgerlichen Barteien 37 Mandate erhielten. Die kommuni­stische Partei erlangte kein Mandat. Schiedsgericht

die SHF kein Doderer- Geld bekommen hat

denn das Geld bekam Dr. Nosche. Deshalb aber

muß die Bohemia" des Dr. Roſche den Doderer verteidigen.

Es war in einer der Sigungen, welche über die Verlegung der Rothauer Eisenwerke nach Karlshütte Die Herren haben eine schöne Arbeitsteilung und damit über die Vernichtung des eingeführt. Henleins Rundschau" ist voll von ganzen Industriegebietes entschieden. Volksgemeinschaft, Rosches Bohemia" empfiehlt Doderer sprach sich für die die Henleinpartei als Vertreterin der Industriel Verlegung aus. Die entsetzlichen lenintereffen. Die Kapitalisten geben das Geld, die Folgen für die gesamte deutsche Bevöl­sollen die Stimmen geben. Bern . Das deutsche Außenamt teilte der kerung waren allen klar und es wurde fchweizerischen Gesandtschaft in Berlin mit, daß gefragt, wer die moralische Verantwor die deutsche Regierung mit der schiedsgerichtlichen tung übernehmen wolle. Da meldete Regelung im Falle Jacob einverstanden ist.

Venedig

im Fall Jacob

Arbeiter

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Dann kann irgendein Doderer mit ganz Deutschböhmen tun, was er mit Rothau- Neudek gemacht hat.

eine große Enttäuschung für Ungarn Arbeitslosigkeit um 8,5 Prozent gesunken

Benedig. Nach der italienisch- österreichisch­ngarischen Konferenz, an der die Leiter der Außenressorts der drei Staaten teilnahmen, wurde ein Kommuniqué ausgegeben, in welchem eine

Von 804.794 auf 736.188

im Senat und in Versammlungsreden für das neue Deutschland " also für den Fascismus, für die Diktatur des Bankkapitals geworben, immer wieder hat die klerikale Presse für den deutschen , den italienischen, den österreichischen, den spanis schen Fascismus Stimmung gemacht. Das Er­der eigenen Leute zu der aufgepäppelten Kontur­len viel Kopfzerbrechen macht. Wie sich aus sol­renz, das den Christlichsozialen jetzt vor den Wah­cher Situation retten? Vor allem, indem man fräf­tig lizitiert und den Nazifascismus zu übertrump­fen sucht. Nun ist es für die Christlichsozialen, wie man sich leicht vorstellen kann, nicht leicht, die Radikalen" zu spielen, aber sie versuchen es doch. wie ihre Wahlaufrufe an die einzelnen Berufs=

schichten beweisen.

Die Christlichsozialen machen sich die läp pische fascistische Behauptung zu eigen, daß die Wirtschaftstrije nicht auf das Versagen der kapitalistischen Wirtschaft und auf die Bor= niertheit der Wirtschaftsführer zurückzuführen sei, sondern auf das Versagen der deutschen Regierungsparteien. Wie Sand= ner und die übrigen Henlein- Agitatoren, so be= haupten auch die Christlichsozialen, daß es an dem politischen System liege, wenn die Folgen der Wirtschaftskrise einseitig auf das sudeten deutsche Volk abgewälzt werden. Sie zitieren- selbst vermutlich zu bequem, sich eine Statistik an­ner dem Parlament über die prozentuelle Ar­

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die Zahlen, die der Genosse Meiß beitslosigkeit vorgelegt hat, wobei die Bezirke land, Freudenthal, Elbogen , Karlsbad führen. Graslih, Sternberg, Rumburg , Neudek , Fried Natürlich kann man dem Dummen weismachen.

Prag . Auf Grund der Erhebungen des Mini- darauf zurückzuführen, daß heuer stärkere steriums für Sozialfürsorge ergab sich bis Ende Nachfrage nach ausgesprochenen wird; sie seien der Ansicht, daß es gelingen werde, beitslosen um 68.606 auf 736.188, nachdem die gung in der Landwirtschaft, im Baugewerbe und die Situation zu flären, und daß das Einverneh- definitive Zahl der Arbeitslosen Ende März mit in der Gruppe der Taglöhner). Der Vergleich mit men zwischen den an der Donaukonferenz inter - 804.794 ermittelt worden war. den Ziffern des vorangegangenen Monates( März essierten Ländern erleichtert werden wird. Gegen April des Vorjahres ist die Zahl der 1935 gegen März 1934) zeigt einen Gesamtzu­fährt man, daß Ungarn mit hochgespannten For- der Slowakei und Karpathorußlands um etwa während die Zahl der unbeschäftigten Saisonarbei der deutschen Regierungsparteien schuld ist. Jeder Ueber den Verlauf der Besprechungen er- Arbeitslosen heuer hauptsächlich durch den Einfluß wachs der unbeschäftigten Personen um 15.005, daß hier eine Tücke der Tschechen , ein Versagen derungen auf dem Gebiet der Aufrüstung, 32.000, d. i. um 4,5 Prozent höher gewesen, ter um 22.254 höher war, so daß also in den

sen und nach den wahren Ursachen einer Er­

der Revision und des Minderheiten- relativ ergibt sich gegen den berangegangenen Mo- übrigen Beschäftigungszweigen, hauptsächlich in Wähler, der das Bedürfnis hat, nach Bewe i a römischen Konferenz nicht zu beteiligen, wenn sei- während im Vorjahre der Saisonrückgang im ein Rüdgang um 7249 Personen sehen, daß von der Krise eben am ärgsten die Ge schutzes herausrückte und drohte, sich an der nat dieses Jahres ein Rückgang um 8,5 Prozent, der industriellen Produktionscheinung zu fragen, wird aus der Statistik era nen Wünschen nicht Rechnung getra fen werde. April etwa 10.8 Prozent betragen hatte. Der eingetreten ist. Aehnliche Einflüsse machten biete betroffen werden, in denen unsere& x= Italien , das derzeit mit der Kleinen Entente Rückgang gegen den Vormonat beträgt in Böh sich auch im April dieses Jahres bemerkbar. Bei gute Beziehungen wünſcht, ließ Ungarn aber men 8.8, in Währen- Schlesien 7,6, in der Slowa- den Arbeitsvermittlungsstellen melden sich infolge Biemlich abfallen.( Suvich soll erklärt haben, Jtas fei 9,5 und in Karpathorußland 5,1 Prozent. lien wünsche, daß Ungarn Genugtuung zuteil der angekündigten Investitionsarbeiten mehr Be­Die Erhöhung gegenüber dem April 1934 ist werber um Saisonbeschäftigung. werde, doch habe er gleichzeitig Ungarn ges toarnt, durch einen ablehnenden Standpunkt| die mitteleuropäische Rekonstruktion zu gefährden. Konzentrationskabinett

Lerroux

Madrid. Der Staatspräsident hat die von

erroug eingereichte Liste über die Zusam mensetzung des neuen Kabinetts genehmigt. Die­ses setzt sich wie folgt zusammen: Ministerpräsident 2 erro ur( Radikal),| Aeußeres Roch a( Radikal), Kriegsminister| Gil Robles ( Ceda ), Marine Roya nuva( Ceda) Finanzen hypaprieta tela Valladares( Unabhängiger, den| ( Unabhängiger Republikaner), Inneres Por nahestehend), Unterricht Dualde( Liberal- Demokrat), Arbeiten Da Oeffentliche Arbeiten Marraco( Radikal), Landwirtschaft Velayos( Argrarier), Handel Aizpun( Ceda ).

Radikalen

I o

omon

( Ceda ) Verkehr Lucia( Ceda ),

nes onzentrationsfabinett.

Die neue Regierung ist ein ausgesproche

Das Kabinet verfügt über 240 bon 439 Stim­men des Parlaments. Gegenüber der früheren Koalitionsregierung bedeutet die jetzige Lösung einen Erfolg für die von Gil Robles geführte Katholische Voltsaktion( Ceda ) ,! da dies im jetzigen Kabinett mit fünf Ministern,

Henleins Reichstagsbrand

WRONKOW

die Radikalen dagegen nur mit vier Ministern Henlein : ,, Und wer an das Attentat nicht glaubt, der kann sich hier am Mo­

bertreten find.

dell von den Einschußlöchern überzeugen...

sicher ein Verhängnis unseres Golfes, daß es vor portindustrien ihren Siß haben. Es ist allem deutsche Arbeiter sind, die von der Krise heimgesucht werden. Aber es ist eine Tatsache, die älter ist als die christlichsoziale Partei, älter auch als die ganze Arbeiterbewegung, daß der Siß der Exportindustrien der Sudetenländer die überwies gend deutschen Randgebiete sind. Weil die kapitalis stische Wirtschaft bankrottiert, weil der Weltmarkt zu arm geworden, die Konkurrenz der überseeischen Länder zu stark geworden sind, finden unsere Ters tilien, unser Glas, unser Porzellan, unsere Me­tallwaren keinen Absatz im Ausland. Darum leiden die auf Weltmarktproduktion eingestellten Gebiete soviel mehr als die tschechischen, die für den Inlandsmarkt erzeugen. Aber was geht dar­aus hervor? Daß gerade die deutschen Gebiete das größte Interesse an einer grundsäßlichen Wen­dung unserer Wirtschaftspolitit haben, daß gerade für das fudeten deutsche Volk der Sozialismu a eine Schicksalsfrage geworden ist, denn im Kapitalismus bleibt ihm nichts übrig als zu verhungern!

Die Christlichsozialen plappern dem Henlein­fascismus das Märchen von dem Versagen" der deutschen Sozialdemokraten bei der Margas rineberordnung nach, als ob sie nicht wüßten, daß es auf unser Einwirken zurüdzus führen war, daß die Verordnung revidiert, daß tein deutscher Arbeiter durch die Verordnung brot= los getvorden ist. Die Christlichsozialen erzählen von der einseitigen Anwendung der staatlichen Investierungspolitik zugunsten der tschechischen Wirtschaft", obwohl sie sehr gut wissen, daß es nur der Sozialdemokratie zu danken ist, wenn die ehedem, zuMayr- Hartings Zeiten