Seite 6Samstag, 11. Stet 1935Nr. 110Politische Zusammenstöße in IrlandLondon. In der Nacht zum Freitag kam es inB e l f a st(Nordirland) zu schweren Zusammenstössen zwischen politischen Gegnern. Die Widersacher gingen mit Steinen, Eisenstangen und Flaschen aufeinander los. Gegen Mitternacht wurdenin einer Straße zweiBombengeworfen,von denen eine explodierte. Kurz darauf wurden in'einer anderen Straße mehrere Schüsse abge-fäuert, durch die ein Mann schwer verleih wuroe.-Die! Ruhestörer schlugen in mehreren Häusern dieFensterscheiben ein. Ein starkes Polizeiaufgebot'säubeyte ir den Morgenstunden die Straßen.i„Staatsfeind Nr. 1" hingerichtet. InHuntsville(Texas) wurde am Freitag inder staatlichen Strafanstalt der„öffentliche FeindRr:1" Raymond Hamilton auf öömelektrischen Stuhle hingerichtet. Er war gemeinsam mit seinem Mitangeklagten Joe Palmerwegen Ermordung eines Gefangenenaufseherszum Tode verurteilt worden.. Die HinrichtungPalmers hatte^ bereits früher stattgefundemErwischte Häkrnkrenzler. In W i e n war am1. Mai auf der Votivkirche eine Hakenkreuzfahnegehißt worhen. T>ie Polizei hat sechs an dieser.Demonstration beteiligte Personen festgenommen,lieber sie wurde eine mehrmonatliche Verwaltungsstrafe gefällt, nach deren Verbüßung sie sichvor dem Wiener! Landgericht wegen Hochverrat zuverantworten haben werden.Wahrscheinliches Wetter heute: Vorwiegendheiter bis wechselnd bewölkt, wärmer.— Wetteraussichten für Sonntag: Wetterlage wieder unsicher,später neuerlich Abkühlung von Norden her nichtausgeschlossen.Mar Reinhardt«nd'Helene Thimig zeigen ihrein Nevada stattgefundene Trauung an.Der neue Stratosphären-Ballon des belgischenProfessors Piccard„Zürich III", der, wie bekannt, in polnischen Fabriken hergestellt wurde,ist Freitag aufgestiegen. An Bord befand sich Professor Piccard, der Schweizer Flieger Tilgen-kamp und vier polnische Flieger, darunter auchKapitän Hynek, der zweimal im Gordon-Bennet-Wettflug Sieger war. Der Ballon ist nach vierstündigem Flug um 13.45 Uhr, ungefähr 100 Kilometervon Warschau bei R a d z y n, gelandet. Der Startdes Ballons in Warschau war sehr sAvierig wegender ungünstigen atmosphärischen Bedingungen. DieBallongondel wurde beschädigt.Die deutsche Hebamme muß keusch sein. Daspreußische Oberverwaltungsgericht hat in letzter Instanz entschieden, daß einer Hebamme aus dem Hannoverschen die Ausübung ihres Berufes untersagtworden ist, weil sie— Ehebruch getrieben habe, undzwar ,Me sie selbst vor dem Kreisarzt eingestandenhabe", nicht nur einmal, sondern mehrfach. Die Voraussetzungen für die Ausübung der Hebammen«berufeS aber, sei Zuverlässigkeit und Unbescholtenheit,die bei einem Menschen der. Ehebruch treibe, nichtmehr vorhanden sei. Wird dieser Grundsatz künftigin Deutschland überall, besonders aber bei den nationalsozialistischen Führern angewandt, dann müßteihnen ebenso wie der Hebamme die Ausübung ihrerTätigkeit verboten werden— es sei denn, daß fürdie Ausübung des Führerberufs im Dritten ReichZuverlässigkeit und Unbescholtenheit nicht so erforderlich sind.Volkswirtschaft and SozialpolitikZuckerverbrauch«nd ZuckergewinneIm Jahresbericht des Verbandes der Zuk-kxrgrotzhändler wird ausgeführt, daß der Zuckerkonsum von Jahr zu Jahr zurückgegangen ist. InBöhmen wurden 1933/34 je Kopf nur 27.2 Kilogramm gegen 29.S Kilogramm 1928/29, inMähren-Schlesien 24.2 Kilogramm gegen 27.5Kilogramm, in der Slowakei 13.4 Kilogrammgegen 15:8, Kilogramm und in Karpathorußland5.6 gegen 7.2 Kilogramm Zucker verbraucht.Die Tschechoslowakei steht in der internationalenStatistik des Zuckerverbrauchs an fünfzehnterStelle.*Trotz des beträchtlichen Rückganges desZuckewerbrauches schließt die zum Konzernder Agrarbank gehörende Zuckerfabrik TrebisovA.-G. 1934 mit einem mehr als achtfachen Gewinn gegenüber dem Vorjahre ab. D e r G e-winn hat sich von 158.600 KL auf1,315.570 Kc erhöht. Die Aktionäre erhaltenauf ein Kapital von 15 Millionen 5 Prozent, obwohl sie nur 9 Millionen Kapital eingezahlthaben.Tschechoslowakischer Handelmit Bulgarien steigtIm vorigen Jahre wurden unter Mitwirkung der bulgarischen Regierung mit mehrerenLändern Verträge über umfangreiche Lieferungenim Rahmen eines großen Kompensationsgeschäftesabgeschlossen, Auch die Tschechoslowakei ist an denLieferungen nach Bulgarien beteiligt. In Auswirkung des Kompensationsgeschäftes hat sich dietschechoslowakische Ausfuhr nach Bulgarien im ersten Vierteljahr 1935 gegenüber der gleichen Zeftdes Vorjahres erheblich erhöht. Es wurden in denersten drei Monaten 1935 für 10.1 Millionen KLWaren aus der Tschechoftowakei nach Bulgarieneingeführt, während es 1934 nur für 3.4 Millionen KL waren. Die bulgarische Warenausfuhrnach der Tschechoslowakei hat sich gegenüber demVorjahr nur wenig gehoben."O Mutter!“Deutsche Lüge und deutsche WirklichkeitDie deutschen Zeitungen veröffentlichen, zu-messt in kleinem Druck und an unauffälligemPlatz, folgende Mitteilung der Justizpresse Berlm:Der Landwirt Graeber wurde wegen fortgesetzten Sittlichkeitsverbrechens, zum Teil in Tat-; einheit mit fortgesetzter Notzucht und wegen Mißhandlung Pflegebefohlener zu einer Gesamtstrafevon zwei Jahren sechs Monaten Zuchthaus undzum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf dieDauer von fünf Jahren verurteilt. Der Angeklagte hatte sich an einer ihm zugewiesenen 17-jährigen Landhelserin unsittlich vergangen und fiebei ihrer Entlassung noch roh mißhandelt.Der deutsche-Hakenkreuzspießer wird darüberhinlesen—„sowas kommt eben vor"— undseine Augen werden zur nächsten Seite weitereilen,auf der der kommende Muttertag gefeiert wird:„O. Mutter, was alles warst du mir doch indeinem Leben Völler Opfer und Liebe und Sorgefür mich! Der Nährboden warst, du für meinwerdendes Leben unter deinem Herzen, und unterSchmerzen hast du mich geboren und mich dannumhegt und gepflegt, mir das erste Lächeln undden ersten Wonnelaut auf die Lippen gezaubertund den ersten Schritt mich gelehrt..."Dies Zitat ist einem Kölner Blatt entnommen,und so oder ähnlich beginnen viele Aufsätze in diesen Tagen.„Ö Mutter^ o deutsche Mutter.Daran haftet das Auge des Lesers, und die kleine,unangenehme Meldung der Justizpressestelle istbald vergessen. Hinter dieser Meldung aber birgtsich eine ungeheure Schuld des Hitlerregimes, birgtsich ein Mutter- und Kindeselend, wie es grauenhafter kaum gedacht werden kann.Jener Landwirt Graeber ist bei weitem lichtder einzige seiner Art, er ist nur einer, der justertappt wurde und dessen Verbrechen sich nicht geheim halten ließ, weil die Empörung zu großwar. Achnliche Prozesse sind voranoegangen undwerden folgen, von vielen wird die deutsche O,f-fentlichkeit nichts erfahren, noch mehr Geschehniss-gleicher Art werden vertuscht, ehe sie vor, Gerichtkommen, und die Zahl der„unkontrollierbaren"Vergehen,die Zahl jener Fälle, in denen Jugendliche verdorben und ssrlisch verseucht ans dem Landjahrheimkehren, ist viel größer, als die Welt ahnt.Die Arbeitereltern werden nicht gefragt, ob ihnendie Verschickung ihrer Kinder recht ist, die Arbeiterkinder müssen sich fügen, wenn sie nicht für, dieZukunft aus der Arbeitsvermittlung ausgeschlossenwerden wollen, und so wird wahllos draMos vermittelt, ohne daß Zeit bleibt', dit Lanvfiellen üor-jher genau zu prüfen, ohne daß die Verantwortlichen sich die Mühe nehmen, wenigstens in denersten Wochen an Ort und Stelle eingehende Beobachtungen anzustellen. Wenn nur die Land«jahr-Statistik nette, runde Ziffern aufweist,schwimmt höheren Ortes alles in Wonne.Wer vor dem Umsturz in der deutschenJugendfürsorge gearbeitet hat, der weiß, daß damals halbwüchsige Mädchen nur ungern„zumBauern" geschickt wurden und daß die Erfahrungen immer wieder lehrten, wie vorsichtig Landstellen zu behandeln seien. In seltenen Fällennur sind sich die Arbeitgeber bewußt, welche Verantwortung sie mit der Einstellung einer jungenHelferin auf sich nehmen, lassen es zumindest anAufsicht und erziehlicher Fürsorge fehlen, und dustrenge Ueberwachung galt schon in der Republik,wo die Zahl der Landpflegerinnen größer und dasAufsichtswesen unoleich besser geregelt war, alsschwierig.— Heute verschickt man schulentlasseneKinder so wahllos auf's Land, als sei jeder Bauerein geborener Jugenderzieher. Die Folgen?-DerFall Graeber, den sogar die Justizpreffestelle zugeben muß, vermittelt eine ungefährte Ahnungdavon..Am Sonntag ist Muttertag. Die Hitlerjugend hat ihren Mitgliedern großmütig„diu st«frei" gegeben, und für viele Frauen, die in derWoche schwer arbeiten müssen, wird dieser Sonntao wohl wirklich seit langer Zeit der erste Tagfein, an dem sie mit ihren Kindern beisammensein können. Wenigstens mit denen, die nochnicht verschickt sind und bei denen die Mutter imAugenblick nicht zu fürchten braucht, daß-inLandwirt Graeber sich ihrer Obhut widmet. Aberauch die I ü n g e r e n— das wird mehr als-ineMutter gerade an diesem Tage schmerzlich fühlen— sind durch das Landsknechtsleben, das jed:rDreikäsehoch im Dritten Reiche rührt, gefährd-tgenug. Bei den„richtigen" Hitlersungen, wiedie Bonzen um Baldur von Schirach sie sich wünschen, ist die kindliche Aufgeschlossenheit verschwunden, wurde jungenhafte Harmlosigkeit durch rohemLandsknechtsmanieren ersetzt.Die Mutter ist ja„nur eine Frau", wägt keineUniform, kann nicht schießen, hat keinen Füh-rerrang, ist vielleicht nicht einmal in der NS-Frauenschaft, man muß sie mit entsprechenderGeringschätzung behandeln.Deutsche Lehrer, Pfarrer, Jugendfürsorgerhaben über das„Aufblühen des deutschen Familienlebens", oas in den Parteiblättern hoch gerühmt wiöd, längst ihre eigne Meinung. Täglichfinden sich in ihren Sprechstunden Mütter ein, di-über Verhärtung und Verrohung der kindlichenSeelen klagen und angsterfüllt um Rat bitten.Die Pfarrer wissen z« allem Ueberftuß noch z«berichten, daß unter den vierzehnjährigen Konfirmandinnen in diesem Jahre eine erschreckendhohe Zahl-— schwanger war.Nicht nur die Pfarrer wissen es, die Tatsache istim Dritten Reich ein offenes Geheimnis, das vonHaus zu Haus geflüstert wird und das die Mutier an ihrer Aufgabe verzweifeln macht. Wohlwird ihnen die Verantwortung aufoebürdet, wenndie Kinder für's Leben verdorben sind, aber Hitlerjugend und BDM sorgen dafür, daß die Einflußmöglichkeiten des Elternhauses in unerträglichemMaße beschränkt werden, daß Elrern und Kinde?üfeine Zeit bleibt, einander nahe zu sein.Es mutet fast wie ein Symbol an,daß im Dritten Reiche kurz vor dem Muttertag ein Lump zu hohen Würden emporstteg, derseine tote Mutter des Ehebruchs zieh, um sichemporzudienen.Arnolt Bronnen, Sohn eines Wiener jüdischenProfessors und neugebackener Reichsfernsehdramaturg, erMrte:„Ich bi« nicht der Sohn meines Vaters. Ichwurde in einem ehebrecherischen Verhältnis vonder Mutter mit einem Bauernsohn gezeugt."In Hitlers Land berechtigt eine solche Gemeinheit zu jedem Avancement. Wenn die Fernsehkunst rasch genug fortschreitet, wird Arnolt Dron-Ein Polarschiff wird EhrenmalDas norwegische Pokarschiff„Fram" wird zurZeit in Oslo an Land gebracht, um dort mit seinen 30 Meter hohen Masten in einer noch zu erbauenden Halle als Ehrenmal für die Heldennorwegischer Polarforschung aufgestellt zu werden. Die„Fram" hat auch in Laienkreisen eineaußerordentliche Volkstümlichkeit erlangt. Auf ihr unternahm Fridtjof Nansen, nachdessen Angaben sie erbaut war, eine berühmte Polarexpedition von 1893—1896. Von 1898bis 1902 ging S v e r drup mtt der„Fram" auf Forschungsfahrt westlich von Grönland, woer 300.000 Quadratkilometer Land entdeckte,«nd schließlich benutzte Amundsen die„Fram" von 1910 bis 1912 zu seiner Südpolexpedition, bei der er kurz vor Scott die norwe-gische Flagge am Pol aufpflanzen konnte.Rat und Belehrungfinden unsere Gemxindevertreter inreichem Mäße in der„Freien Gemeinde“Redaktion und Verwaltung.Prag XII., Fochova 62/V.nen vielleicht schon am Muttertag 1936 ein Sehspiel von deutscher Muüerehre und deutscherSohnestreue in die Hütten und Paläste send-n.Und dann wird hinter den Bildern das wahreGesicht des Hakenkreuzstaates hervorgrinsen, dalGesicht, in dessen Zügen sich Sadismus und honigsüße Sentimentalität, Blutdurst, Verlogenheitund Eigenliebe, Verbrechertum und Rührseligkeitzu einer scheußlichen Fratze vereinen.GcrkhtssaalDie Dame im SkikostümDie vielfältigen Gaunereien einer„nordisch"abgefärbte» Hochstaplerin.Prag. Die 36jährige Franziska Bo dura,geborene Schmidt, die dem Senat Petiik v>lder Untersuchungshaft vorgeführt wurde, nahm l'Min dem von der warmen Frühlingssonne erhelltenVerhandlungssaal recht, sonderbar aus. Sie stecktein einem sehr eleganten Skikostüm, ihre Füße warenmit schweren Skischuhen bekleidet und ihr seinerzeitauf blond entfärbtes, ursprünglich braunes Haupthaar spielte in den merkwürdigsten Farbtönen, tue»sich in der Untersuchungshaft, während welcher aller«dings keine kosmettsche Behandlung zur Verfügungstand, die ursprüngliche Haarfarbe zu ihrem Rechtmeldete.Die Angeklagte, deren Beruf als Erzieherinangegeben ist, wurde vor einigen Wochen in Gotte s g a b verhaftet, noch zur Zeit der Wintersaik»»-woraus sich auch ihr Kostüm erklärt. Das Sündenregister, das die Anklageschrift verzeichnet, ist buntund reichhaltig.Die Angeklagte war beschuldigt, in BrLx, w«si- als Erzieherin angestellt war, ihren DienstgeberUeinen Photoapparat, eine silberne Zigarettendose und 110 KL in bar gestohlenzu haben; dann lockte sie der Firma„La FaconKleider im Werte von 1500 KL heraus unter betVorspiegelung, sie sei eine„Gesellschafterin deS Kohlenbarons Petschek". Freilich hat die Angeklagte zukFirma Petschek keinerlei Beziehungen gehabt uniwar nur seinerzeit bei einem Direktor dieses Unternehmens angestellt gewesen,Dieser Betrug ging nur deshalb glimpflich aus,weil irgendein vermögender Herr, der mit der Angeklagten, die sich inzwischen vermutlich auf den KriegS-pfad der„Liebe" begeben hatte, mit ihr einige Unannehmlichkeiten in Nachod erlebte und, um einenSkandal vorznbengcn, diese Schulden bezahlte.Des weiterem prellte die betriebsame Dame de»Hotelier Konge in GotteSgab um 772 KL,sie ihm für Logis und Verköstigung schuldig blich.Einer alten Frau und einem Kellner lockte sie unterverschiedenen falschen Vorspiegelungen zusamt»750 KL heraus. Dann hängte sie sich an eine»reichsdeutschen Juden, mit dem sie nach Berlrafuhr und dem sie vorspiegelte, als„Teilhaberinder Firma Petschek von Hitler. ur.»Göring empfangen worden zu sein und dem wweiter vorgcnckelt«, durch ihre Fürsprache ihm kewschweres Los als Jude im Dritten Reiserleichtern zu können. Aufgrund dieser Borspiegelung lockte sie ihm 250 Matt! heraus lNach Durchführung des umfangreichen Dc-weisverfahrens erkannte der Gerichtshof die Angeklagte im Sinne der Anklage schuldig und verurteiltesie zu vier Monaten Kerkersunbedingt.Sie ist zwar bisher nicht vorbestraft, genießt aber,nach Auskunft der zuständigen Amtsstellen, ein**sehr üblen Ruf. Sie erbat sich und erhielt| i»'»einen dreimonatigen Strafaufschub, weil sielegenheit habe, eine Stellung anzutreten. rb.Marie KryStof vor dem StrafgerichtEine Nebenfigur aus dem BylekälÄprozeß unterdoppelter Anklage.Prag. Freitag wurde vor dem Strassen»»Studnihka eine Gesellschaft von Ladendiebinnen abgeurteilt, unter der sich auch die Sljährig»Marie KryStof befand, die seinerzeit mit ihrerMutter Anna KryStof ein« Nebenrolle in dnnsensationellen Batermordprozeß gegen die Ehegatte»Bylekälek gespielt hat; indem sie mit ihrerMutter den Leichnam des ermordeten und über es»Jahr in einer Mauernische verborgenen VaterS»seinem mit Kalk gefüllten Trog übersiedelten, wobeisie die Leiche in der rohesten Weise behandelten.Samstag werden sich Mutter und Tochter W*gen Leichenschändung zu verantworten haben. AP»Tage vor dieser Verhandlung war die bisher unbescholtene Matte K r y S t o f deS mehrfachen Dieb-stahls angeklagt.Die Angeklagte war. als Arbeitslose und. vergeblich Stellung Suchende in die Gesellschaft dreiergerichtsbekannter Ladendiebinnen geraten, Herr"Strafregister insgesamt 102 schwere Strafen<wr-weist(bis zu drei Jahren schweren Kerkers). ,'fljAnklage legte ihr eine ganze Reihe nachgewiesene*Diebstähle zur Last. Der Tatbestand war eindeutig, um so mehr, als sich die Mitangeklagten zu ihre»Schuld bekannt hatten. Der Gerichtshof entschiedsich zum mildesten Schuldspruch: drei Monate Kerker bedingt. Morgen wird di« Angeklagte mit ihre»Mutter neuerlich vor Gericht stehen. Die Mitangeklagten Berufsdiebinnen wurden zu schweren Ker-kcrstrafen zwischen sechs Monaten und einem JEverurteilt, rb.