Seite 6 Sonntag, 12. Mai 1825 Nr. 111 Naturfreunde! Am 19.«nd 26. Mai werdet Ihr zu einer wichtigen Entscheidung aufgerufen! Bon dein Wahlen in das Parlament, in die Bezirks- und Landrsvertretungen hängt das künftige Schicksal unseres Staates ab! Ihr habt cS in der Hand, darüber zu entscheiden, ob unsere Republik in demokratischer Freiheit vom Volk oder mit brutaler Gewalt vom Fafeismus regiert werden soll. Die Wahlen fallen in eine Zeit furchtbarster wirtschaftlicher Rot. Wenn die Feinde der Arbeiterklasse siegen, dann wird die Not noch weiter ins Nngemeffewe steigen, aber zu ihr wird sich auch politische Unfreiheit, Terror und Sklaverei gesellen! Die„Naturfreunde" haben doppelt Anlass, wachsam zu sein und in diesen cntscheidondrn Tagen ihre Pflicht zu erfüllen. In Oestorreich «nd in Deutschland wurde zugleich mit der Demokratie unsere Bewegung vernichtet! In Polen und in Ungarn droht ihr das gleiche Schicksal! Hunderte geraubte Naturfreundehäusrr, Einkerkerungen. Persekutionen unserer Brrtrauensmän- ner zeichnen in diese« Staaten den Weg des FasciSmus. Soll es bei«ns auch so werden? Nein! Für«ns muss die Parole am Wahltag lauten: Vernichtet den drohenden Faseismus! Räumt auf mit den Verfälschern der Arbeiterbewegung! Wählet die Kandidaten dar sozialdemokratischen Arbeiterpartei! Naturfreunde! Bergeffet nicht, waS ans dem Spiel steht! Agitiert für die Kandidaten der sozialdemokratischen Arbeiterpartei! Wählet Liste 6. Reichsausschuß der„Naturfreunde". Todesurteile in Griechenland Athen . Das Marinekriegsgericht verurteilte nach IStägiger Beratung 33Aufständische zum Tode. Von den Verurteilten waren nur zwei anwesend; die anderen sind nach Italien geflüchtet. Das Gericht verhängte ferner gegen 36 Personen lebenslängliches Gefängnis, 126 Angeklagte kommen mit geringeren Freiheitsstrafen davon. Der griechische Staatspräsident Zaimis hat bei zwei zum Tode verurteilten griechischen Offizieren die Strafe in Zwangsarbeit umgewandelt. Doppelmord nach 10 Zähren aufgeklärt Der Täter verhaftet Böhmisch-Budweis. In der Gemeinde Sla- v o s o v i c e im Gerichtsbezirke Lisov wurde vor zehn Jahren, am 29. Oktober 1925 ein Doppelmord verübt. Damals brannte in den Nachtstunden ein Bauernanwesen aus und am Morgen fand man nach Wegräumung des Schutts z w e i L e i- (üen vor, nämlich die des 24jährigen Alois Lax aus Brünn , des neuen Pächters des Anwesens, und seiner Verlobten, der 20 Jahxe alten Anna Kugler. Beide Personen waren zuvor erdrosselt worden, worauf der Täter seinen Opfern noch andere Verletzungen bcibrachte; schliesslich hatte der unbekannte Täter das Bauernanwesen in Brand gesteckt, worauf er verschwand. Nunmehr fand nach zehn Jahren die Gendarmerie der Budweiser Fahndungsstelle gemeinsam mit den Ledenicer Gendarmen einige neue Spuren. Eine alte Frau in der Gemeinde sagte unter Eid aus, daß ihre Schwiegermutter vor ihrem Tod den Täter verraten habe; es ist dies der 54 Jahre alte JanNovotny, Bezirksstraßenmeister und Häusler in Slavosovice, der bereits zweimal wegen Rauferei gerichtlich verurteilt wurde. Die Tat habe er bei einem Einbruch in das Anwesen vollbracht, wo er das Vermögen des Lax entwendet hatte. Die Gendarmerie konnte bei der neu durchgeführten Untersuchung dieser Tage tatsächlich eine Reihe von verdächtigen Tatsachen in den Aussagen sowohl des Novotny als auch des 83jährigen Franz Svächa, eines Witwers und Ausgedingers feststellen, der früher Inhaber des Anwesens gewesen war. Svächa soll damals mit dem Vorgehen seines Sohnes unzufrieden gewesen sein, der das Anwesen ohne seine Zustimmung an Lax aus Brünn verpachtet hatte. Heute tourden nun Novotny und Svächaver- haftet und in die Gerichtshast des Bezirksgerichtes in Lisov eingeliefert, von wo sie in die Hast des Böhm.-Budweiser Kreisgerichtes eskortiert werden. Eine Mineralquelle entdeckt Mähr.-Ostrau . Auf der der Berg- und Hüt- tenwerksgesellschäft gehörenden Grube in Mähr.» Ostrau-Marienberg wurde ist einer Tiefe von 520 Meter bereits etwa vor 12 Jahren eine Quelle von Mineralwasser entdeckt, deren wohltätige Wirkungen die Bergleute bereits lange kannten. Im Ostrauer Gebiet wurde das Wasser dieser Quelle„Hungerwasser" genannt, da man nach dem Genüsse desselben alle Speisen gut verdaute. Unlängst wurden auf diese starke Quelle die Beamten der Bergbaubehörde aufmerksam gemacht, die ffe ärztlich prüfen ließen. Das Urteil der Aerzte und Universitätsprofefforen lautete dahin, daß man die Quelle unter diejenige der besten Mineralwässer I reihen könne. DaS Mineralwasser ist-ein hervor», | ragend wirksames Heilwaffer bei Magen-, Nierenbeschwerden und GaUensteinen, bei Appetitlosigkeit, bei Krankheiten der Atmungsorgane, Asthma usw. Die Verwaltung der Quelle erhielt von dem Staatlichen Geologischen Institut in Prag eine Analyse der chemischen Zusammensetzung dieses Heilwassers, in der ausgeführt wird, daß das Mineralwasser auf der Grube„Jguät" in Ma rienberg die höchste Konzentrierung und den höchsten Inhalt von Soda-Kohlensauerstoff von allen bisher bekannten einfachen alkalischen Mineralwässern aufweist, die in der Therapie angewandt Werden. Das fremdrasiige Saatgut „Die forstliche Wissenschaft hat schon seit langen Jahren erkannt, daß die r a s s en- mäßige Zusammensetzung unserer heutigen Waldbestände nicht einwandfrei ist. Die Verwendung fremdrassigen Saatguts hat weite Flächen deutschen Kiefernwaldes verseucht..." (Aus dem„Hakenkreuzbanner", Mannheim .) Bergrutsch im Salzkammergut Salzburg . Im Gebiete derJmperger Platte bei Taxenbach ist eine Waldstrecke im Ausmaß von sieben Hektar mit einem Holzbestand von ungefähr 150.000 Kubikmetern in Bewegung geraten. Der drohende Bergrutsch könnte insoforn gefährlich werden, als eine Aufstauung der Salzach und eine Verschüttung der Bahnlinie zwischen Land und Taxenbach zu befürchten ist. Flugunfall i« Böhmisch-Budweis B.-Budweis. Am Freitag abends kam es auf dem provisorischen Flugplatz in Ctyry Dvory bei B.-Budweis zu einem Unfall eines Militärflugzeuges. Auf dem Flugzeug QKPC, das Eigentum des Aerollubs und der Zweigstelle der Masaryk- Flugliga in B.-Budweis ist, vollführte der Zugsführer Feldpilot in der Reserve Jan Steinbauer mit dem Beobachter Dr. Jng. Vlad. Dioboda einen Flug. In der Höhe von etwa 150 Metern bemerkte der Pilot, daß der Motor an Geschwindigkeit verliere. Daher trachtete er, rasch zu landen. Tus Flugzeug stellte sich jedoch in zirka 50 Meter Höhe über dem Erdboden steil auf und wurde durch den Absturz auf ein Feld beinahe vollständig zertrümmert. Die Flieger kamen ohne Verletzung davon. Das Flugzeug befand sich erst eine Woche im Besitz der Budweiser Fliegerkorporation. Erdbeben in Japan und auf den Antillen Tokio. Die Einwohnerschaft Tokios wurde Samstag früh durch eine Erdbebenerschütterung erschreckt. Es handelte sich um einen schweren Erd» bcbenstoß, der in der ganzen Stadt wahrgenommen wurde. Irgendwelche Sachschäden sind durch die Erschütterung nicht verursacht worden. Antigua (Leewardse Inseln). Auf der Insel Montserrat wurde ein weiteres schweres Erdbeben verspürt. Es wurden das Kerichtsgebäude sowie zahlreiche andere Häuser vernichtet. Die Residenz des Gouverneurs wurde schwer beschädigt. Strassen-Ausstellung in Prag . Der erste flawische Straßen-Kongreß, veranstaltet von der Tschechoslowakischen Straßen-Gesellschaft.in Prag vom 20. bis 25. Juni 1935, wird eine Reihe ausländischer und inländischer Gäste aus Fach-, Un- Land an-er Grenze T. Wie von einer natürlichen Grenzmauer ist Böhmen von Gebirgen umzogen, die es deutlich gegen Deutschland abgrenzen. Von Südosten her streichen die Sudeten , die nicht nur dem Wohngebiet der Sudetendeutschen den Namen gegeben haben, sondern nach denen auch alle in gleicher Südost-Nordwest-Richtung gelagerten Gebirge Mitteldeutschlands als der„sudetischen, Richtung" angehörend bezeichnet werden, während alle wie das Erzgebirge von Südwest nach Nordost streichenden Gebirge der nach dem Harz benannten„herzynischen Richtung" folgen. Genau dort, wo die sudetische in die herzynische Richtung umknickt, ist wie ein vielteiliges Gelenk das ElbsandsteiNgebirge eingefügt. Von dort her erstrecken sich die langen Rücken des Erzgebirges nach Südwesten, begleitet von den heroisch gestalteten Vulkankuppen des Böhmischen Mittelgebirges und über das Vogtland heranreichend an das Fichtelgebirge , das wiederum ein Bindeglied zwischen Erzgebirge , Böh merwald , Franken« und Thüringerwald bildet. Der Böhmerwald setzt, die sudetische Richtung wieder aufnehmend, die Gebirgsgrenze gegen Deutschland nach Südosten fort, und von seinen südlichen Ausläufern her stellt als Parallele zum Erzgebirge das Böhmisch-Mährische Hügelland die Verbindung mst den Sudeten her. So liegt Böhmen eingefügt in einen nahezu regelmäßig viereckigen, gleichsam auf der Spitze stehenden Rahmen— ein Land mit natürlichen Grenzen, wie sie so deutlich selten gezogen sind. Und so vielfältig sich auch im Laufe eines Jahrtausends die politischen Zusammenhänge Mitteleuropas gewandelt und gestaltet haben— Böhmen lag fest inmitten seiner Grenzen. Wo sie sich verschoben, war das nicht von Dauer. Es haben meißnische Markgrafen in Teutschböhmen Burgen gebaut und Städte, Dör- ternehmer- und Beamtenkreifen, vereinigen,- für die im Rahmen des Kongresses eine Ausstellung der Straßenbautechnik veranstaltet werden wird. Diese Ausstellung ffchechoswwakischer Straßenarbeiten wird eine Exposition von Straßenecken veranschaulichen. Anmeldungen zur Teilnahme nimmt spätestens bis 20. Mai die Tschechoslowa- kffche Straßengesellschaft Prag I., Haus der tschechoslowakischen Ingenieure, entgegen^ Telephon 619-51—53. Im brennenden Walde umgekommen. Bei Aschaffenburg am Main entstand am Freitag in einem Waldstück ein Brand, dem etwa 1 Tagwerk Kiefernwald zum Opfer fielen. Bei dem Brande wurde der 68 Jahre alte Rentner Georg Schraut ein Opfer der Flammen. Die Leiche war stark verkohlt, wies aber auch einen Bruch der Halswirbelsäule auf. Nach Aussage seines Sohnes hatte sich Schraut eine Pfeife angezündet, und das weggeworfene Streichholz soll die Ursache des Brandes gewesen sein. Bei dem Versuch, das rasch um sich greifende Feuer zu ersticken, sei Schraut von den Flammen erfaßt worden. Seine Leiche wurde beschlagnahmt. Der Sohn wurde vorläufig in Haft genommen. Seilbruch im Kohlenschacht. In der südlim- burgischen Ortschaft stürzte auf einer Kohlenzeche infolge Turchreißens eines Seiles plötzlich ein mit 40 Bergleuten besetzter Förderkorb ab. Elf Bergleute erlitten schwereVerletzun- g e n. Explosion auf einem Oeltanker. Aus Shanghai wird gemeldet: Auf einem Oeltanker entstand am Samstag aus bisher unbekannten Gründen eine Explosion, durch die von der elfköpfigen chinesischen Besatzung zehn auf der Stelle getötet wurden. Der elfte konnte sich schwimmend ans Ufer retten. Ein Uebergrei- fen des entstandenen Feuers auf die naheliegenden Hafenanlagen wurde verhindert, da das brennende Schiff von einem starken Wind aus dem Hafen getrieben wurde. Waldbrand in Windsor . Im königlichen Parkgelände bei Windsor in England ist ein großer Wald- und Heidebrand ausgebrochen, dem bereits Tausende von Bäumen zum Opfer gefallen sind. 400 mit Gasmasken und Stahlhelmen ausgerüstete Soldaten sind zur Bekämpfung des RicsenfeuerS eingesetzt worden, das am Freitag abends in gefährliche Nähe des Schlosses des Herzogs von Connaugth vorrückte. Soldaten und Feuerwehrleute sind fieberhaft mit. Ausheben von Gräben beschäftigt, um das Feuer einzudämmcn. 15 Kinder ihrer Ernährer beraubt. Wie aus Kiel gemeldet wird, ereignete sich auf dem „Krummen See" bei Malente Samstag vormittags ein schweres Bootsunglück. Drei Männer, Angestellte und Arbeiter der Deutschen Werke in Kiel, - die in dem Erholungsheim Bruhns wohn- ten/und dort erst Freitag, bzw. Samstag morgens ängekommen wären, waren mit einem stark beschädigte Boot, das schon lange unbenutzt am Ufer gelegen hatte, auf den See hinausgefahren. Als Ruder bedienten sie sich dabei eines einfachen Brettes. Etwa 60 Meter vom Ufer entfernt, lies das lecke Boot plötzlich voll Wasser und sank mit der Besatzung ab. Die Hilferufe verhallten schnell. Zuschauer am Ufer glaubten anfangs an einen. Scherz, bis auch ihnen das Unglück zur Gewißheit wurde. Alle drei Männer im Alter von 46, 50 und 52 Jahren sind ertrunken. Um sie trauern die Ehefrauen und 15 Kinder. Einer der Verunglückten hat sieben, einer fünf und der dritte drei Kinder, Bisher konnte nur eine Leiche geborgen werden. fer und Klöster„besessen"; umgekehrt war lange Zeit hindurch das sogenannte„Meiner Hochland" um Schandau und elbabwärts bis Pirna böhmischer Besitz und später böhmisches Lehen, und die sächsische Obcrlausitz mit Zittau , Löbau und Bautzen unterstand bis 1635 der böhmischen Krone. Aber von diesen Verschiebungen vorübergehender Herrschaftsverhältniffe abgesehen sind die Gebirge immer die natürlichen Grenzen Böhmens gewesen, innerhalb derer Deutsche und Tschechen miteinander und nebeneinander gewohnt und gelebt haben. Um die Deutschen in Böhmen hat man sich in Deuffchland nie sehr gekümmert. Sie wohnten ja auch vor dem Weltkriege als Bürger eines anderen Staates„hinter den sieben Bergen". Und so wenig hat man drüben von ihnen gewußt, daß heute noch die Propagandaredner fiir das„Deutschtum im Auslande" ihr Publikum eindringlich darüber belehren müssen, daß jenseits der Grenze„unsere sudetendeuffchen Brüder und Schwestern" wohnen und daß in Aussig und Leitmcritz, in Auscha und Komotau deutsch gesprochen wird. „Unsere sudetendeutschen Brüder und Schwestern"— das ist heute ein gängiges Propagandaschlagwort. Das braune Deuffchland entsinnt sich ihrer, und es gibt Sudetendeuffche genug, die entzückt den Liebeserklärungen der reichsdeutschen Rundfunkredner lauschen und wirklich meinen, da habe sich ihnen das reichsdeutsche Bruderherz erschlossen— sie würden ihr braunes Wunder erleben, wenn sie plötzlich in diesem Zuchthaus - und Kasernenstaat, der Deuffchland heute ist, leben müßten! Die plötzliche Liebesleidenschast für den „sudetendeuffchen Bruder" ist zweideuffg wie alles, was das braune Regime sagt und tut. Es geht ihm gar nicht um„Brüder und Schwestern", die es, wenn es über sie zu gebieten hätte, genau so knechten würde wie das eigene Volk, ja— eher noch schlimmex, da der Sudetendeutsche erst Lieber Krieg als Boykott! Einen bemerkenswerten Beitrag zur Kennt- nis der internationalen Fabrikanten-Moral vermittelt ein Aufruf, den vor wenigen Tagen dir englische„Nationalvereinigung der Fabrikanten' wider die in England immer mehr anwachsende Boykottbewegung gegen Hitler-Deutschland errai- sen hat. Diese von den Sozialisten und Pazifist?» des Landes geförderte Boykottbewegung beruft si<d auf das Argument, daß wirtschaftliche Sanktionen das wirksamste Mittel gegen Hitlers Kriegsrüstun- gen seien, und daß sie, von allen Völkerbunds' staaten angewandt, den drohenden Krieg abwehren könnten, der durch allgemeine Aufrüstung nicht zu bannen sei. Die Fabrikantenvereiniguni aber protestiert gegen diese Propaganda, weil, vw sie sagt, der Boykott dem englischen Außenhäute! schaden würde und weil die Wirffchaftsblock:)' etwas„Grausames" sei. Der sozialistische„Da le Herald" bemerkt dazu, für diese Fabrikanten st> es also offenbar moralischer, einen Menschen-» töten als ihm nicbts zu verkaufen, weil sie«ni Krieg verdienen könnten, am Boykott aber mA- Und es scheint, als ob diese Moralphilosophu nicht nur von den englischen Fabrikant:» vertreten wird. Verkebrflugzeug ins Meer gestürzt. Das britische dreimotorige Flugzeug, das Samstag früh in Le Bourget zum Fluge nach London ausgestiegen war, lourde von einer französische» Schaluppe auf dem Meere treibend aufgefunden. Staatlicher Lehrgang zur Ausbildung der öffentlichen Buchwarte. Das Ministerium für Schulwesen und Volkskultur veranstaltet den diesjährigen dreiwöchigen Lehrgang vom 8. bis 2N Juli in Teplitz-Schönau . Unbemittelte Teilnehmer erhalten bei regelmäßigem Besuche der Vorlesungen und erfolgreich abgelegter Schlußprüfung kleinere KurÄbeiträge. Wer eine größere fachliche Ausbildung als Buchlvart erhalten, wtl das Amt eines Gemeindebuchwartes in Gemeinden von 2000 bis 10.000 Einwohnern ausübt» oder als Hilfskraft in einer Gemeindebücherer t» einer Gemeinde von mehr als 10.000 Einwohner» tätig sein will, muß nach den gesetzlichen Bestimmungen einen solchen Lehrgang durchgemackt haben. Es können nach Möglichkeit auch Buchwarst kleinerer Gemeinden Aufnahme finden. Anmeldungen und Anfragen sind an das Referat für das staatliche Volksbildungswesen(Fachlehrer Heinrich Herget) in Teplitz-Schönau , Schulgaffe 1s, zu richten. Die Eismänner kommen erst? Trotzdem die Bewölkung strichweise etwas zugenommen hat, ist das Wetter in Mitteleuropa im allgemeinen noa schön und die Erwärmung macht Fortschritte. L» der Nacht auf Samstag haben die Fröste auch au! den Bergen/aufgehört und Samstag nachmittags wurden in den Niederungen Böhmens 21 bis 2^ Grad erreicht. Demgegenüber hat es sich in d<» letzten zwei Tagen in Mittel-Skandinavien stellenweise um mehr als zehn Grad abgekühlt. 8» Lappland schneit es, und auf den Inseln des Palarmeeres wurden—5 bis—8 Grad verzeichnet- Die kühle Luft dürfte in unsere Gegenden zwar erst am Montag eindringen, doch dürfte da? Detter am Sonntag bereits allmählich unsicheren Charatter annehmen.— Wahrscheinliches Wetter von heute: Zunächst noch schön und untertags ziemlich warm, später allmählicher Ueber- gang zu unsicherem Wetter.— Wetteraussichte» für M o n t a g: Unbeständig, strichweise Schaue»- allmähliche Abkühlung, Nordwindgründlich„preußisch" erzogen werden müßte- Nein— in seiner Machtgier trachtet das braust Deutschland aus ganz anderen Gründen den» aus Liebe über die Grenzen: Es möchte w» liebsten auch dieses sudetendeutsche Randgebiet haben, und die„Brüder und Schwestern" gelte» ihm nur als Bevölkerungszahlen, die Macht-»' wachs bedeuten würden. Da es aber den Nachbarn nicht durch offenen Gebietsraub schwäche» kann, tut es doch wenigstens alles, um Zwietracht ins nachbarliche Haus zu tragen. „Unsere sudetendeutschen Brüder und Schwestern"— ach, jene Sudetendeutschen, die heute st sehnsüchtig nach dem braunen Deutschland b>»' überblicken und Henlein als den Statthast'» Hitlers bejubeln, täten gut, sich daran zu erinnern, wie abfällig jene gleichgeschaltete u»» plötzlich so sudetendeutschfreundliche Presse drüben von ihnen gesprochen hat, als sie währe»» der deutschen Inflation mit ihren valutastarke» Tschechenkronen' nach Plauen , Chemnitz , Dres den , Zittau fuhren und„das verarmte Deutsch ' land aufkauften". Sie täten gut, sich daran 4» erinnern, mit welch unverhüllter Geringsch»' tzung gerade jene von nationaler Ueberhebliw' leit strotzenden Deuffchen, die heute die überzeugte Gefolgschaft Hitlers bilden, immer uw von jeher auf den Sudetendeutschen herabg^ blickt haben.„Das ist so ein böhmischer Nazi- — so sagten sie drüben nicht etwa von ei»e>» Tschechen , von dem sie nicht viel mehr wußte» als den Namen; nein— damit meinten sie eint» Böhmen schlechthin, auch den Deutschböhme»- Nur hatte der Ausdruck„Nazi" gar nichts w- seinem heutigen Sinn zu hin, sondern war ab' geleitet von dem Vornamen Ignaz. Und: ist eine Böhmische!"— so nannten sie verächtb" eine aus Böhmen stammende Frau, auch we»» sie eine Sudetendeuffche war. Es lag— und" liegt noch trotz allem brüderlichen Gerede— Wj* selbe Geringschätzung darin wie in dem Schisst Wort„Mackes", mit dem der Preuße den Elsaß ' Lothringer bedachte..(Schluß folgt.).'
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15 (12.5.1935) 111
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