Nr. 118
DienStas, 21. Mai 1938
Seite 3
Wahlen der Illusion
Genossinnen und Genossen!
Was Henlein   depeschiert
Der Ständige Ausschuss hält am Freitag.
ter angestrebt wird. Rich beherrscht jetzt
Regime-reist
Sitzung ab.
die tschechischen Machthaber vor dem Anwachsen der Henleinbewegung nicht zu erschrecken, dennoch sollten sie sich die Frage vorlegen, ob tms Aus­land darin eine Konsolidierung des Staates er­blicken wird, wie sie bei einer manchmal weniger engherzigen Staatsführung sicher eingetreten wäre. Zusammengefaßt: die Wähler, die sich einge­bildet haben, durch Abgabe des Stimmzettels für die Sudetendeutsche Partei   einen wuchtigen Streich gegen nationales und soziales Unrecht geführt zu haben, werden bald merken, daß es ein Schlag war» der das gesamte Sudetendeutschtum schwer getroffen hat. Di« Erwartungen, welche die Wäh­ler Henleins hegen, sind infolge der vor keiner trügerischen Verheißung zurückschreckenden Agita-
Ein schwerer Wahlkampf ist vorüber. Tau­sende treuer, begeisterter, opferbereiter Vertrau­ensmänner, Männer und Frauen, Junger und Alte, haben Tag und Nacht für di« Ide« des So­zialismus und für unsere Partei gearbeitet und gewirkt, haben dem Haß, der unS entgegenschlug, getrotzt und der Unvernunft und hohlen Phrase die Aufklärungsarbeit, den Appell an die Ver­nunft der Massen, entgegengesetzt. In hunderten und aberhunderte« Versammlungen haben wir zu den arbeitenden Menschen gesprochen und Zehn­tausende für daS große Werk begeistert, dem wir dienen. Wir haben in diesen Kundgebungen eben­so wie am 4. November 1934 und am 1. Mai 1938 daS Beste, waS im Proletariat steckt an Treue und an Idealismus, um unS geschart eine Masse, die durch jahrelange AuftlärungS- und Kulturarbeit der Sozialdemokratie mit den Männern und Frauen ihrcS Vertrauens unauf­löslich verbunden ist und von der nur der Flug­sand der Halben und der Lauen weggeschweinmt wurde. Genossinnen und Genossen! Keiner von nnS darf und wird verzagen. Wir find alle durch eine harte Schule gegangen. Die Aelteren von unS Ha­ven manch stolzen Sieg, aber auch manche schmerzliche Niederlage der sozialistischen   Arbei­terbewegung mitgrmacht, di« Jüngeren find in ein« harte Zett hineingeboren worden, di« Mut
tion seiner Partei groß, er wird dagegen nicht ein Quentchen dieser Hoffnungen zu erfüllen im­stande sein. Da ihm auch nicht wie Hitler die Möglichkeit geboten sein wird, diejenigen, die ihn an die Einhaltung seiner Versprechungen er­innern, in«in Konzentrationslager sperren zu lassen und sich unbequeme Mahner vom Leibe zu halten, werden es die demokratischen Spielregeln bald dahin bringen, daß die Giftblase des heimi­schen Fascismus ebenso rasch wie sie gefüllt wurde, wieder zerbirst. Bis dahin kann der durch Henlein   neu zum Leben erweckte nationalistische Radikalismus dem sudetendeutschen   Volke schwer­sten Schaden zufügen, doch es scheint, daß auch Massen wie ost genug der Einzelne erst durch Schaden klug werden.
Die Zusammenkunft In Tabor  Neberetnstimmende Auffassung über die Ziel« T ä b o r. In Sezimova Dstt bei Tckbor hat eine Zusammenkunft zwischen Außenminister Dr. Benes und dem österreichischen Außenminister Berger-Walden egg stattgefunden. Gegenstand der mehrstündigen Unterredung wa­ren zahlreiche politische und wirtschaftliche die bei­den Staaten betreffende Fragen, wobei besondere Aufmerksamkeit der beschleunigten Vorbereitung der Römischen Konferenz gewidmet war. Die im Geiste aufrichtiger Freundschaft ge­führte Unterredung zeigte, daß beide Minister alle Ziele übereinstimmend auffassen, di« di« po­litische und wirtschaftliche Beruhigung Mittel­ europas   sowie die Mittel, die auf diese Ziele ge­richtet sind, im Sinne haben.
und eisern« Nerven, Standhaftigkeit ebenso wie Entschlossenheit verlangt. Ei« Sozialdemokrat wird nicht übermütig im Siege und kleinmütig in der Niederlage. Sowohl Sieg als auch Nieder­lage waren«ns stets Aufgabe. Eine Aufgabe liegt auch jetzt vor unS jetzt et ft recht! Wir werden für den Sozialismus, für denFrieden, für die Demokratie, für das größere Stück Brot, für mehr Kultur mtt aller Energie, mit verdoppeltem Trotz weiterkämpfen. Am Sonntag find die Wahle« in die Selb   st Verwaltung. Wir habe» in den Ländern und Bezirke« fruchtbare wirtschaftliche, soziale und kulturelle Arbeit geleistet, haben ge­trachtet durch öffentliche Arbeiten die Rot zu lin­dern. ES gibt keine Atempause im Kampf des Pro­letariats um seine Befreiung. In dem Jubelge« heul der verbissenen Gegner deS proletarischen Aufstieges ertönen aufS neue die Fanfaren, die unsere Reihen zu neuem Kampfe rufen. Wir sind alle Soldat« deS Kampfes   um die Befreiung der Menschheit. Eine Schlacht ist ge- schlagen, der Krieg geht weiter ein Krieg, der nicht anders enden kann alS mit dem Siege deS Sozialismus. Die kapitalistische Welt bricht zu- sammeu, kein Hitler und Henlein   werd« sie ret­ten. Schließt die Reih« und vorwärts für daS große Ideal der MmfchheitSbesteiung!
Ein Leser unseres Blattes teilt uns folgen­des mit: ."Unter den Passagieren deS D-ZugeS, der mittags von Bodenbach   nach Prag   fährt, befan­den sich einige Leute mit SH F- Ab­zeichen, sichtlich Studenten, die im Siegestaumel allerhand große Reden führten. Sie unterhieüen sich mtt r« ichS« deutschenPassagieren(dieser Zug wird von Tschechen wenig benützt).und erklärten u. a.:
Vie tschechische Presse zu den Wahlergebnissen Da die vollständigen Resultate noch nicht Vorlagen, konnten die tschechischen Montagsblätter nur den ersten allgemeinen Eindruck wiedergeben, welchen der Wahlausgang Hexvorgerufen hatte. Während die Zeitungen des NärodNt sjednoceni sichtlich enttäuscht zurückstecken, stellen die Blät­ter aller anderen Richtungen übereinstimmend fest, daß der Sonntag der Partei Kramät und Stribr» nhS nicht Nur keinen Erfolg, sondern wenn man die Hoffnungen der tschechischen Rechten berück­sichtigt, eine Niederlage gebracht haben, wäh­rend die sozialistischen   Parteien das Feld behaup­tet haben. Ganz deutlich zeichnen sich die Auswirkungen der d c u t s ch c n Wahlergebnisse auf die Haltung der tschechischen Oeffentlichkeit ab. Das Närodni sjednoceni hat die glückliche Chance, welche ihr Henlein bietet, sofott richtig erkannt und fetzt schon in den zweiten Ausgaben ihrer Zeitungen den Ruf nach der Einigung de« tschechischen Vol­kes verstärkt kort. Aber auch in den volkspartei« lichenLidovi Lisch" wird der Gegensatz zwischen dem Ergebnis im deutschen   und tschechischen La­ger in dieser Richtung betont. Die bürgerlichen Parteien reagieren auf den Erfolg Henlein  - so, wie zu erwarten war: Mit Mißtrauen und Feind­seligkeit gegen alle Deutschen  . Die Linksblätter heben die Gefahr für die demokratische« Grundsätze und für die staatliche Sicherheit hervor. Pravo Lid«: Die deutsche   Sozialdemokratie hat allein den schweren Kainpf gegen da- Henleinsch» Hakrnkreuzlertum geführt, einen ungleichen, ad;r ehrenvoll« Kampf. Sie kennte die Schlammflut von Lügen nicht aufhalten, noch die Kraft, welch« au- den überreichen Geldquellen floß. ES standen hin­ter ihr die Scharen ausgehungerter Arbeiter, per Ar­beit-losen. der arm« Gebirgsbewohner und dennoch hat sie sich bi- zum letzten Augenblick geschlagen. Sie hat für unsere Republik   geblutet, ja für«User« Republik  , sie, deren Wahlplakate von allen am Mei­sten zeugten von der ehrlichen Liebe zu dem Lande, in dem der deutsche Arbeiter schwer ringt« müh um einen Bissen Brot. Die deutsche Sozialdemokrat io hat sich um den Staat verdient gemacht toi« wenig«. Wenn sie inS Parlament geschwächt zurückkehrt, mtt einem von Narben bedeckten Körper, der viele Ge­fechte hinter sich hat, kehrt sie ehrenvoll hotthin zu­rück, denn der Kampf, den sie geführt hat, war«in tapferer Kampf um die höchsten Güter der Mensch­heit, um die Freiheit, um daS Recht, um Sittlichkeit und soziale Gerechtigkeit. Der deutschen   sozialdemo­kratischen Arbeiterschaft darf dies« ehrenvolle Arbe.t nicht vergessen werden! Lidove Roviny: Für die prakttsche Politik sind die Stimme«, welche für die extremen Parteien abgegeben wurden, für die Fascisten, die National« Vereinigung, d'« Kommunisten und die Henlesn-Leute verlort«: st« sind zur politischen Nichtigkeit verurteilt. E- sind ihrer allerdings nicht wenige. Die Regierungsmehr­heit wird sie nicht außer Acht lassen können. Es ist eine staatliche Notwendigkeit, paß die neu« Koalition innerlich konsolidierter sei, und daß zwischen ihre« Parteien größere Loyalität und größere» Vertrauen sei, als«» bisher der Fall war.... Der groß« Er­folg Henleins, die andauernde soziale Unzufrieden­heit, welche in prr Zahl der Kommunisten und durch den immerhin großen Teil offener und getarnte? Fascisten  -um Ausdruck gekommen ist da- alle» sind genügend warnende Anzeichen, welche nicht unterschätzt werden dürfen. Di« neue Koalition muß ein konkrete» Arbeitsprogramm haben, sie muß ihre Arbeit und ihre Produktivität erhöhen. Der Aufgaben sind nicht wenige. Einige Schwierigkeiten find gewachsen. Nur eine arbeit-same demokratisch« Koalition, innerlich geeinigt und entschlösse« zu posi­tiver zielbewußter Tätigkeit, erfüllt mit dem Pe« wußtsein politischer und sittlicher Verantwortlichkeit, wird iasstande sein, die schweren Aufgaben zu be­zwingen, die ihrer warten. Ceste Slovor Der Erfolg Henlein- wird für di« Deutschen  weitgehend« Folgen haben und wird große Vorkeh­rungen erfordern solche, die auf den deutschen  Geist und den deutschen   Charakter Eindruck machen , welche die Nationalsozialisten lange vor den Wahlen verlangt haben. Diese Reserve erwie- sich jetzt al- Te-el, den man lo-gelafsrn hatte. Nnd wenn auch$ mlein mit seinem Riesenerfolg die Ver­hältnisse in der Republik   nicht an» dem Gefüge brin­gen kann, so ist er doch eine Tatsache, welche ohne erwste- Nachdenken nicht übergangen werden darf ... Zögern und Schwanken kann man da nicht.
Schachte erster Schritt zur Inflation Berlin  . Die Golddiskont-Bank, rin der Reichsbank angegliedertes Finanzinstitut, gibt Wechsel aus, die in 90 Tagen fällig find. Die ReichSbank bringt diese Wechsel bei verschiedene» Banke  » und Kredttinstttuten unter. Die Berliner   Finanzkreise sehen dies« Ent­scheidung der ReichSbank als erste JnflationS-
Das bedeutungsvollste Ergebnis der sonn- f, tägigen Wahlen ist unzweifelhaft die große Politische   Umschichtung im deut« scheu Sektor. Während auf tschechischer Seite die Verschiebung im Kräfteverhältnis der k. einzelnen Parteien nicht sehr wesentlich ist, find die Veränderungen bei den Deutschen   grundlegen­der Art und können nicht ohne polittsche Folgen r bleiben, die allerdings in ihrem Wesen und ihrer ? Tragweite noch nicht abzusehen sind. Was sich eine Wertung des Wahlergeb­nisses in anderer Richtung bleibe Vorbehalten als erstes Urteil über die Wahlen sagen läßt, das ist: die Henlein  -Gruppe hat Erfolg zu buchen, die alle Erwartungen, wie alle Befürchtungen Lber- * treffen, doch ebenso groß wie dieser Sieg des HenleinfascismuS ist der B e r l u st, der dem t Sudetendeutschtum zugefügt wurde, was jenen, die ihren Wünschen und Sehnsüchten am besten durch die Abgabe deS HenleinStimmzettelS Aus­druck zu verleihen glaubten, bald zu schmerzlichem Bewußtsein kommen wird. Dem ungewöhnlichen WahlauSfall im deut­ schen   Lager entspricht durchaus die ungewöhnliche Atmosphäre, in der diese Wahlen sich vollzogen haben. Seit gut fünf Jahren lastet die Wirt­schaftskrise mit ungeheurer Wucht besonders auf den Menschen in den sudetendeutschen   Gebieten deS Staates und alle Anstrengungen, die vor allem von den deutschen   Sozialdemokraten mit grenzenloser Hingabe fortgesetzt wurden, um die Elendszustände zu lindern, konnten nicht verhin­dern, daß Unzufriedenhett, Verbitterung, ja sogar Verzweiflung sich einnisten und Spannungen hervorriefen, die im politischen Denken großer Massen sich ausdrücken mußten. Biele der in wartervolle Existenzunsicherheit in das Inferno einer hoffnungslosen Erwerbslosigkeit gestoßenen Menschen verfallen sehr leicht Werbungen, die ihnen eine rasche und radikale Veränderung der ' Verhältnisse vorgaukeln, von der sie auch ein« Wendung des eigenen Schicksales erwarten. Es soll anders werden, ganz gleichgültig wie so i empfindet mehr oder minder instinftiv die Unge­duld der mit Recht Unzuftiedenen. Das bürger- liche Sudetendeutschtum ist zudem wieder einmal tvie in den Zeiten der Triumphe der Ritter von ; Schönerer und K. H. Wolf der nationalistischen Psychose verfallen und glaubt, erwartungsvoll ge­bannt durch das Austrumpfen Hitler-Deutschlands, auch hiererwachen" zu müssen, um seineErlö­sung" zu finden. Oberflächlich« Betrachtung mag dielleicht dazu neigen, als Ursache der Einbußen, tvelche die deutschen   Landbündler und die deutschen  Sozialdemokraten erlitten haben, in deren Regie« nmgSteilnahme zu suchen, doch dem widerspricht, baß die deutschen  , Chrisrlichsozialci^. die seif fast ttchS Jahren nicht mehr in der Regierung find und deren Parteiführer in Opposition und natio­nalem Radikalismus wahre Purzelbäume geschla- gen haben, verhältnismäßig noch schwere«Berluste erlitten haben, als die deutschen   Sozialdemokra- ien. Das beweist, daß das Wahlergebnis weniger eine Absage an die Frage der Teilnahme deut-' scher Parteien an der Regierung ist, al» der Ausdruck wirtschaftlicher Unzu« sriedenheit und nationalistischer Illusionen. Das deutsche Bürgertum und bie seinen Lockungen gefolgten Mitläuferschichten, st« glauben und nicht zum erstenmal in der britischen Geschichte nationales Kraftmeier- ium werde unter der Rückendeckung durch Hitler  bst Verhältnisse weit besser meistern und die tsche­chischen Machthaber ganz anders zu Paaren trei­ben, als eS auf der Linie der von den deutschen  aktivistischen Parteien bettiebenen Verständi­gungspolitik geschehen ist. Kann man die Sonntagswahlen zutreffend Es I l l ü s l o n s W a h l e n bezeichnen, so sollten sie von den Verantwortlichen im Staates ouch als Wahlen einer ernstenWar» " u n g angesehen und eingeschätzt werden. Denn bar sind sie in der Tat: Symptom einer tiefge» «nden Mißstimmung in den sudetendeutschen  Volksmassen, emporgewachsen auf dem Boden der Wirtschaftskrise, aber durch sie nicht allein zu er­teil. Es wird wohl niemand behaupten wollen, baß der Staat stet» nach den Leitsätzen der rein- sten Weisheit und des größten Weitblicks regiert *®irb. Ein solcher Weitblick hätte verhindern müs- sen, daß im deutschen   Gebiet, wo der Hunger öanz ander- grassiert als es irgendwo in den üchechjschen Landesteilen der Fall ist, um jede Brotkarte ein erbitterter Kampf gefühtt werden Musste, daß dem Minister für soziale Fürsorge daS Wehr an Mitteln, das naturgemäß für die deut­ schen   Randgebiete aufgewendet werden mußte, gehässig vorgezählt wurde, noch dazu von der Par­tei, die das Privileg der Bestellung des Regie­rungschefs für sich in Anspruch nimmt. Weisheit Und Weitblick verrät eS auch nicht, daß ein Mini« Uer dieser selben Staatspartei einen Erlaß hin« Ekusgibt, der nichts weniger bezweckt, alS bei Ver« Rbung staatlicher Lieferungen den Unternehmern b« Entlassung deutscher   Arbeiter und Angestellter uuzuordnen, wobei gleichgültig ist, ob dieser Er» ? nur Wahlagitationszwecken diente und in der Praxis nicht zur Anwendung gelangt. Er beweist Mießsich«ine beklagenswerte Kur-chtigkeit, daß °kN deutschen Parteien trotz fast zehnjähriger blkgierungSteilnahmen kein größerer sichtbarer Zonaler Erfolg gegönnt worden ist und daß Überhaupt wenig Verständnis dafür bewiesen
s^ttde, den deutschen   Regierungsparteien ihre schwere Aufgabe zu erleichtern. Sicher brauchens
Wir haben den ersten Teil de» Kampfes schon gewonnen. Henlein   ist«nser Führer, der wird eS de» Tschechen schon beibringen! Hierauf folgten! r r e d e u t i st i s ch e Aeußerungen, die wir mit Rücksicht auf KonfiskationSgefahr nicht im Wortlaut bringen können, die aber darauf hinausliefen, daß eben die Randgebiete von der Repu ­blik losgelöst werden mühten, wobei eine konkrete Anspielung aus Leitmexitz ge­macht wurde. Dann sagten die Herrchen: Und weil das ohtte Krieg nicht geht, wollen wir den Krieg..."" Schließlich erklärten sie den reichsdeutschen Passagieren noch, an wessen Seite sie, die Henlein  -Leute, in diesem Krieg kämpfen würden. In einem gewissen Gegensatz zu diesen Aeußerungen steht ein.Telegramm, da» Henlein an den Präsidenten der Republik   gerichtet' hat und dessen Wortlaut das amtliche Tschechoslowakische Preß-Büro mit­teilt. ES lautet: r .«sch. 80. Mai 1988. An den Herrn Präsidenten der Cechoslovaki« schcn Republik, Läny. Herr Präsident! Der gestrige Wahltag hat der Dudetendeut- schen Partei«inen Wahlerfolg beschieden, wie er in der jungen Geschichte d«S öffentlichen Lebens unseres Staate- einzig dasteht. Wenn mich über ­haupt ein Gefühl de- Stolze- und der Freud« er ­füllen darf, dann nur deshalb, weil diese» Ergeb ­nis lediglich die Antwort der Wähler ­schaft auf den Appell zur Verant ­wortung(!) darstellt. In dieser Stunde, Herr Präsident, drängt eS mich. Ihnen als dem Präsidenten des Staate- und dem Garanten der verfassungsmäßigen Grundlagen unsere Gefühle der Hochachtung und Ehrerbietung zum Ausdruck zu bringen. Seien Sie überzeugt, daß ich selbst daS Ergebnis de- gestrigen Tage- nur als Auf ­gabe empfinde, deren Lösung entgegen allen Unter ­stellungen von patteigegnerischer Seite von mir nnd meinen Mitarbeitern nur auf dem Bo», den der Verfassung unseres Siaa- Maßnahme an, zu der daS nattonalsozialistischeI den 84. Mai, um halb 11 Ähr' vormittags eine
nur ein Gedanke: der historischen Verantwortung, die mst und, meinen Mitarbeitern vom,.Schicksal aufettegt worden ist. gerecht zu werden. Möge diese WahlentscheiduUg auch von jenen, di« nach Verfassung und Geschichte als un­sere Partner in der Verantwor­tung(?) stehen, al- erste Voraussetzung für die Sicherung eines harmonischer Zusammenleben» der Völker unsere- Staate- im Geist« der gegen­seifigen Achtung, des Friedens und der mensch­lichen Wohlfahrt empfunden und praktisch gewer- tet werden. Genehmigen Sie, Herr Präsident, den Aus­druck meiner besonderen Verehrung und Er­gebenheit. Konrad   Henlein al- Borsitzercher der Sudetendeutschen Partei." Gewisse Bürokraten scheinen auch durch die Wahl nichü gelernt zu haben. Es mutz doch recht sonderbar anmuten, wenn das amtliche Preßbüro dem Henlein Reklame macht und das Telegramm veröffentlicht, des­sen Ton die Sprache von Macht zu Macht dar­stellt, und das überdies doch ein f v i v o l e S Loyalitätsmanöver ist. Wie ost hat nicht H   i t l e r. dieselbe Sprache gesprochen! Eine Partei, die sich ihren Wahlerfolg durch die schamloseste Agitation gegen die Integrität des Staates eine freilich unterirdisch und in­offiziell, aber darum nicht weniger wirkungsvoll betriebene Agitatton erkämpft hat, maßt sich an, dem Staatsoberhaupt in einem Ton zu schrei­ben als ob hier«ine besondere Ver­traulichkeit am Platze wäre. Der Zweck ist durchsichtig: Fortsetzung des TarnungS» manöverS nach der Sette des Staates hin, Fort- setzung der Täuschungsmanöver gegen die eigenen Wähler, di« durch Henleins Telegramm den Ein­druck gewinnen sollen, er stehe mit dem Präsi­denten in einem intimen Verhältnis und bereit« jetzt die Erfüllung der Versprechungen vor, die er gemacht hat. Es ist traurig und für di« Kurzsichtigkeit gewisser Aemter kennzeichnend, daß ein Telegramm, das solchen Zwecken dient,' offiziell publiziert wird, als handle eS sich um das Handschreiben eines stem«' den Staatsoberhaupts!