Seite 4 Donnerstag, 23. Mai 1985 Nr. 129 Der Nebel um Henlein Unter dem TitelWohin mit Henlein ?" schreibt dasPrävo Lidu" u. a.: -Das Problem liegt eigentlich nur darin, daß Henlein glatt wie ein Aal ist. Leset seine Kund­gebungen,. alles ist glatte Phrase, welche eine drei­fache Auslegung zuläßt. Programm hat Henlein keines. Er sagt, daß danach noch keiner seiner An­hänger gefragt hat. Er hat kein wirtschaftliches, kulturelles, soziales, landwirtschaftliches, kein Kommunalprogramm, ja er hat nicht einmal seine nationalen Forderungen klar formuliert... Kurz, um Henlein ist ein undurchdringlicher Nebel. So hat es auch Hitler gemacht, ehe er zu Macht kam. Erst dann hat er sich in seiner wahren Gestalt als Vollstrecker der Weisungen der Industriellen und Großgrundbesitzer entpuppt, die vor allem die Zerschlagung der Arbeiterbewegung, die Beseiti­gung der proletarischen Errungenschaften, die blu­tigen Exekutionen an den Arbeiterführern anstre­ben. Der Nebel hat sich erst geteilt, als der Dikta­tor die Macht errang. Warum der Nebel um Hen­ lein ? Für sein Ausweichen vor jeder klaren und eindeutigen Meinungsäußerung gibt es nur eine Erklärung: seine Sache ist es nicht, in unserem Staate die deutsche Politik zu b e st im men, er soll sie nur durchführen, entsprechend dem, was ihm aus dem Palais des tschechoslowakischen Jndustriellenverbandes in Prag oder aus Berlin befohlen werden wird. Und so lange er keine kla­ren Weisungen hat, so lange wird er nichts Be­stimmtes und Klares sagen. In denLid o v e N o v i n y" schreibt Dr. I. Stränskh: Henlein wird niemanden im parla­mentarischen Präsidium und niemanden in der Regierung haben und die für ihn abgegebenen Stimmen haben die deutsche Position in diesem Staate nicht gestärkt, sondern geschwächt. Es wird gar nicht notwendig sein, Henleins Partei, wenn sie sich nicht durch nachgewiesene Jrredenta kompromittiert, aufzulösen, denn die demokra­tische Wirklichkeit wird sie durch natürlichen Wett­bewerb der Interessen zersetzen. Ich er­kühne mich Vorauszusagen, daß diese neugebak- kene Eins, wenn wir in der nächsten Wahlperiode wieder solange beisammen bleiben wie in der ver­flossenen, zerrinnen wird und das, was von ihr übrigbleiben wird, sich wieder wird neue Wahllistennummern auslosen müffen. Methoden von Ncndiclntördcrn Tückischer Anschlag von Henlelnbandlten auf einen sozialdemokratischen Vertrauensmann Unser Genosse RemigiusLeiter, Se­kretär des Kleinbauern- und Häuslerverbandes in Mährisch-Schönberg , schreibt uns: Am 17. Mai hatte ich in einer Versamm­lung des kleinen Landvolks inAlt-Moletein im Bezirk M ü g l i tz zu sprechen. Da ich an meinem Motorrad schon öfters Schaden erlitten hatte, den mir offensichtlich Hakenkreuzler in böser Absicht heimtückischerweise zugefügt hatten, stellte ich mein Motorrad in der Scheune der Fra i G i e ß e l ein, in deren Gasthaus die Versamm­lung stattfand und deren verstorbener Gatte ein alter und treuer Kämpfer für unsere Sache ge­wesen war. Die Scheu newurdea-gesperrt. Wie war ich aber erstaunt, als mir am Morgen des 18. Mai l. I. das Motorrad im Zeichen der Hcnleinftont vor Augen kam. Das Motorrad war über und über mit Zetteln»Liste 12" be­klebt. Die 12 zeigte fich mir aber später als das Zeichen von Meuchelmördern. Denn ich hatte nur einem glücklichen Zufall mein Leben oder mindestens die geraden Glieder zu danken. Obwohl der Motor schwer zündete, lief er nach Antrieb mit Hilfe der Genossen Heckerle und Schmied wie wahnsinnig. Bei der ersten Umschaltung vom dritten auf den zweiten Gang am Berg gegen Grundorf mußte ich wahrnehmen, daß die Kupplung zer­rissen und der Motor auf Vollgas g e st e l l t war. Selbst der Motor war nicht auf­zuhalten, weil der Kompressor zum Motor auch verstellt war. Obwohl mir schlimm zumute war, war ich doch soweit geistesgegenwärtig und sperrte den Benzinzulauf ab. Bevor«s bergab ging, brachte ich den Motor mit Hilfe der Hand- und Fußbremse zum Stehen. Nun stand ich hilflos da und schob das Motorrad bis in den nächsten Ort Grundorf(Be­zirk Hohenstadt ) zum Gasthaus Pavlitsch-k. Die beiden Brüder des Gastwirtes waren mir be­hilflich, den Schaden wieder gutzumachen. Bei der Untersuchung der Ursachen über den Riß derKupplung mutzte fcstgestellt werden, daß diese knapp bei der Linse, in welche der Draht eingelötet ist, bis auf einig« Drahte abgefchnittenwar. Ja, wäh- rend des Baues konnte auch frstgestellt werden, daß die Strolche auch die Leitung zur Z ün d k e-rz-e bu» ch g esch n i tt en halten. Wenn nun. die Kupplung beim Umschaltei bergab gerissen wäre, so wäre ich einem schwe­ren Unglücksfall'nicht entronnen, weil der Motor mit Vollgas ohne Ausschaltung nicht zu erhalten gewesen wäre, was die Strolche gewußt habenmußten,' Werl nach dem Schnitt, die Brüder Vavlttschek Grundorf fest­stellen konnten,-daß diesen Mordan­schlag nur ein Fachmann vorbereitet haben konnte. Denn der Einschnitt war so vollzogen, daß die Kuppe­lung beim zweitenmal Ilm­schalten reiße« mußte und da kam nach seiner Berechnung die Fahrt schon von dem hohen Berg hinunter; sie stellten daher Vollgas ein mtt dem Bewußtsein, daß von mir der Motor nicht auszuhalten und ein Anglück für mich unvermeidlich gewe­sen wäre, well ja ein Motor ohne aus- zuschalten mit Vollgas durch die Hand- und Fußbremse nicht ohne Ge­fahr für das Lebe» oder mindestens für Körperteile, zum Stehen gebracht werden kann. Dadurch haben mir diese Leute den Beweis gebracht, baß die H e n l e i n f r o n t Mitglieder zählt, die vor raffiniertem Meuchelmord nicht zu- rückschrecken. Das bestätigen die vielen Zwölfer auf dem Motorrad und bezeugen werden es die Herren Pavlitschek(Grundorf), die keine Sozial­demokraten sind, sondern bestimmt dem Bund der Landwirte angehören werden." Henlein -- Hitler Aus Deutschland kommende Reisende berich­ten von sehr bezeichnenden Rückwirkungen der H e n l e i n-W a hl en im sudetendeuffchen Gebiet auf da»,Dritte Reich ":.Danach fanden am Montag und Dienstag in ganz Deutschland Mitgliederversammlungen der NSDAP und ihrer Untergruppen statt, in denen über das ThemaDerSiegdesSu- detend rutscht ums und die Folgen" gesprochen wurde. In zahlreichen Versammlun­gen lautete das Thema noch weit eindeutiger: Der nationalsozialistische Sieg in der Tschechoflowakei ein Sieg des gesamten Deutschtums I" Hier wird also offen zugegeben, was die reichsdeuffche offiziöse Presse bei aller Triumphstimmung zu verbergen sucht, daß näm­lich Henlein gleich Hitler ist und der Erfolg der Sudetendeutschen Hitlerfront" als Erfolg der Goebbelspropaganda gewertet werden kann! Der«Bund für das Deuffchtum im Aus­land", eine fest Hitlers Machtergreifung ausge­sprochen expansiv-nationalistische Organisation, hielt mehrere interne Versammlungen ab, die sich mit dem sudetendeuffchen Wahlergebnis beschäftig­ten. In einer dieser Versammlungen soll der Nazi-Emigrant Viererbl gesprochen haben, der noch heute mancherlei Querverbindungen zur SHF unterhält. Dr. Beneä nach Genf abgereist Prag . Außenminister Dr. Benes ist Mitt­woch um 13 Uhr 30 in Begleitung des Legations - ratts Dr. Kucera nach Genf abgereist. Vom Rundfunk Ompfehlenswertes au*«len Programmen! Freitag: Prag , Sender L: 10.05: Deutsche Nachrichten, 10.45: Schulfunk, 11: Schallplatten, 13.35: Ar- bcitsmarkt, 13.45: Italienische Chansons, 16.40: Tschechisch für deutsche Hörer, 16.55: Konzert des Ondricekquartetts, 18.10: Deutsche Sendung: Sport- voffchau, 18.15: Kiesewetter: Die Kreditgenossen­schaften und ihre Aufgaben, 18.35: Arbeitersen» düng: Aktuelle zehn Minuten, 19.05: Deutsche Presse, 20.15: Frauenchöre, 21.10: Uebectragung des Konzertes aus dem Lucernasaal, 22.15: Tanz­musik. Sender S: 14.35: Hawaische Lieder zur Gitarre, 15: Deutsche Sendung: Für die Frau, 18: Chansons. 19.05: Burian singt Opernarien auf Schallplatten. Brünn 13.40: Opcrnarien, 15.55: Orchefterkonzert, 16.40: Pfadfinderfunk, 18.10: Deutsche Sendung: Kleptomanie, Hörspiel, 19.30: Saxophonsolo. Mährisch-Ostrau 17.50: Deutsche Sendung: Liederkonzert, 18.45: Leichte Musik. Pretzburg 19.30: Orchesterkonzert. Drel Todesopfer eines Autorennens New Nork. Auf der Autorennbahn von In­ dianapolis ereigneten sich bei den Ausschei­dungsrennen für das am 30. Mai l. I. stattfin­dende Große 500 Meilen-Automobilrennen zwei schwere Unfälle, die drei Todesopfer forderten. Der Rennwagen des berühmten Rennfahrers W. H. Stubblefteld raste in voller Fahrt gegen eine Grundmauer. Stubblefield und sein Mit­fahrer, der Mechaniker des Wagens, waren auf der Stelle tot. Das gleiche Schicksal traf den Rennfahrer Johnny H a n n o n. Sein M e ch a- niker wurde schwer verwundet. Dieser Dienstag war damit einer der schwersten Unglücks­tage seit Eröffnung der Rennbahn im Jahre 1909. Insgesamt sind bis jetzt 30 Personen auf dieser Bahn tödlich verunglückt. Von tschechoslowakischen Schmugglern schwer verwundet Uzhorod. In der Vorwoche hielt eine drei­gliedrige rumänische Grenzpatrouille vier tschechoslowakische Schmuggler an, die auf das Ge­biet der Tschechoslowakischen Republik insgeheim 30 Liter Sliwowitz-Branntwein so­wie Mais und Mehl einschmuggeln wollten. Die Wache eskortierte die Schmuggler zur rumä­nischen Gemeinde Bockowa, wurde aber unter­wegs von den Schmugglern angefallen. Zwei Sol­daten wurden die Gewehre entrissen, welche dann die Schmuggler gegen die Wachsol­daten in Anschlag brachten/ Der Soldat des rumä­nischen Grenzregimentes Michael Ian wurde durch ein Geschoß am Kopfe schwer ver­wundet. Er mußte ins Militärspital nach Satu Mare eingeliefert werden. Die rumänische sowie die tschechoslowakische Gendarmerie untersuchte diesen Zwischenfall und durch die erfolgreiche Zu­sammenarbeit beider Gendarmeriekorps gelang es, die Angreifer zu verhaften. Es sind dies Iiki Rozpapa und Stefan Ilnicky, Bewohner der Gemeinde Gudi, weiter die beiden Brüder Alexander und Paul O l a h, Bewohner der Ge­meinde Tekcvä im Bezirk von Sevljus. Die eruier­ten Täter wurden festgenommen. Ein dem rumä­nischen Grenzposten entwendetes Gewehr wurde auf tschechoslowakischem Gebiet beiseite geworfen aufgefunden, ein zweites Gewehr fand man bei Paul Olah, der es zu Hause versteckt hielt. Die Verhafteten wurden in das Kreisgericht von Bere- hobo eingeliesert. t Das blutige Deutschland Hinrichtung lebenslänglich Selbstmord im Gefängnis Mittwoch früh ist in Berlin der durch rechtskräftiges Erkenntnis des Schwurgerichtes' I in Berlin vom 19. Juni 1934 wegen gemeinschatf- lichen Mordes zum Tode verurteilte M a x M a- tern hingerichtet worden. Er soll ebenso, wie der gleichfalls zum Tode verurteilte Michael Klause, an der Ermordung der Polizeihauptleute Anlauf und Lenk mitgewirkt haben, die am 9. August 1931 in der Nähe des Bülowplatzes, des jetzigen Horst-Wessel-Platzes, von Kommunisten erschossen" wurden. Die gegen Klause erkannte Todesstrafe wurde im Gnaden­wege in lebenslängliche Zuchthausstrafe umgewan­delt, weil Klause durch sein offenes Geständnis den Behörden wertvolle Hilfe geleistet und die Aufklärung der Tat bis in alle Einzelheiten er­möglich habe. Der im gleichen Verfahren ebenfalls zum Tode verurteilte FriedrichBroede hat im Gefängnis Selbstmord verübt... Raubmord Budapest . Der Vorsteher des Budapester Ordenshauses des Hl. Benediktus, Oberschul- direktor Kassian Mattyasovszky wurde Mittwoch ftüh in seiner Wohnung ermordet tot aufgefunden. Sein Kopf weist zahlreiche Axt­hiebe auf und die Axt steckt noch in einer klaf­fenden Wunde. Es liegt zweifellos ein Raubmord vor. Der Tat dringend verdächtig ist der D i e- n e r des Vorstehers, der geflüchtet ist und bisher nicht eruiert werden konnte. Bon Arme» im Geiste weiß unser Karls­baderVolkswille" beachtenswert Aktuelles zu berichten. So von komischen Henleinwählern in Maierhöfen und Puffchirn, die sich rasch vor der Wahl noch in Karlsbad ferffge Anzüge kauften, weil in Deutschland die Stoffe teurer sind, als in der Tschechoslowakei ", und die geschwind noch vor dem 19. Mai ihr Geld in Sachwerten anlegten,da man vielleicht bei der Umwechslung in Reichs» markzugroßeVerlusteerlei- den könnte". Sie sind so arme Narren, wie die Heimzieher von der Elbogener Henleiversamm- lung, die in den Schlaggenwalder Konsumver- einsladen hereinriefen,nach dem Wahltag sind w i r da im Konsum und nicht mehr ihr Gau- ner l", oder die Henleinschwärmer im Preßnitzer Bezirk, die nicht nur die Anstellungen in der Weiperter Krankenkasse und alle Gemeindestel, len, sondern auch die Gendarmerie­posten unter sich aufgeteilt hat­ten. Das sind die Leute, die da glaubten, eL werde hier alles so gehen, wie es drüben im Reiche gegangen ist und für die es eine wür- i digere Form der Bekenntnis zum Deutschtum ! eben nicht gibt, als die Aufteflung von Aemtern, Stellen und fremden Besitz untereinander, und' zur Krönung dernationalen" Fesffvftät schließ­lich die Folterung der Andersdenkenden. Sie hätten es nicht beim Reden bewenden lassen, sie hätten schon die Tat gesetzt wenn ihnen nicht das tschechische Volk einen so gründlichen Strich durch ihre Rechnung gemacht hätte! Fliegertod vierzig Verwundete. In der Nähe von Kanton stürzte ein chinesisches MM- tärflugzeug bei Vorführungsflügen ab und lan­dete im letzten Augenblick auf dem Dach einer Kaserne. Bei dem Anprall fand der manövrierende Pilot den Tod. Die Kaserne wurde teilweise schwer beschädigt. Durch einstürzende Mauerteile und Gesteinsmaffen wurden 40 von den in de» Ubikatonen untergebrachten Offizierskadettea verwundet. Liedrsmord und-Selbstmord. Der 24jährige Leutnant des Artillerie-Regimentes Nr. 3 AntonDvotakin Leitmeritz , aus Pisel stammend, effchoß Mittwoch in seiner Wohnung seine 25jährige Geliebte Milva Bradak, In­haberin eines Lederwarengeschäftes, und brachte sich sodgnn selbst einen tödlichen Kopf­schuß bei. Das Motiv der Tat ist unbekannt. Ein« mörderisch« Fabrik. In einer Gummi­fabrik in Moskau ereignete sich eine Explo­sion. Das Fabrikgebäude wurde vernichtet. Nach den bisherigen Feststellungen sind achtAr« beiter ums Leben gekommen, zahl­reiche andere werden vermißt. In dieser Fabrik haben vor einiger Zett bei einem Brande über 2 9 Personen den Tod gefunden. Der antikatholffch« Münchener Nazisturm am Samstag voriger Woche hat auch den britisch?» Vizekonsul Mr. Philipps betroffen. El hatte einem der Caritassammler ein« Spende ge­geben und dafür die Rosette erhallen, die er ins Knopfloch steckte. Daraus entnahm ein hoffnungs­voller Hitlerjunge das Recht, dem Rosettenträgel die Entfernung des Abzeichens zu befehlen. Der Engländer aber rief einen Polizisten herbei und bestand darauf, mtt dem braunen Friedensengel zusammen der Polizei Vovgeführt zu werden. Dort waren die Beamten zuerst vorschriftsmäßig schnei­dig, was sich fteilich mächtig änderte» als Mr. Philipps seinen Diplomatenausweis vorwies. Er wurde himmelhoch gebeten, doch um Gottes Wllstn kein Wesen aus der Sache zu machen. Dazu er­klärte sich der Vizekonsul unter der Bedingung be­reit, daß der Angreifer um Verzeihung bitte. Dies geschah sofort und dabei lieh es der Konsul bewenden. Schwarze vor Braunen. Bor dem Ber­ liner Schnellschöffengericht begann Mittwoch der zweite Prozeß aus dem Gesamt­komplex derDevis enverbrechenkatho- l i scherOrden. Diesmal haben sich zwei Angehörige des Augustinerinnen-Ordens, die Jahre alte Generaloberin Marie Menke und die 57jährige Generalschaffnerin Gertrud D o h m zu verantworten. Es wird ihnen zur Last gelegt, daß sie rechtswidrig und ohne Bewilligung im Jahre 1932 bei niedrigem Kuffe Anleihe­obligationen gekauft haben, welche Anleihe ihr Orden 1929 in Amsterdam zwecks Baues eines Krankenhauses angekauft hatte. Das Geld für diese Transaktion beförderten einzelne Ordens­schwestern, unter dem Schutze ihrer Ordensklei­dung, in Teilbeträgen von 6000 und 10.000 RM in Briefumschlägen heimlich über die belgische Grenze. Die angekauften Wert­papiere würden in dem belgischen Kloster St. Vith niedergelegt. Dieser Effcktivbestand im Aus­lande hätte der Deutschen Reichsbank angeboten werden müssen. Die AngeklagteMenke hat imVer- laufe der Untersuchung ein volles Geständnis abgelegt und auch erklärt, daß sie sich über die Tragweite ihrer Handlungen bewußt gewesen sei- Erweiterung des Prager allgemeinen Kran- kenhauses. Der gesttige Ministerrat hat dem Pro­gramm des Umbaues und der Erweiterung des allgemeinen Krankenhauses in Prag sowie der ängeschlossenen Kliniken prinzipiell zugestimmt. Im Zusammenhang damit wurden die mit der Durchführung des Baues des Masaryk-Militär- krankenhauses in Prag notwendigen Beschlüsse gefaßt. Der Fremdenverkehr im April d. I. war hin­sichtlich der Zahl der Reisenden, die die Staats­grenze mit einem Reisepaß überschritten haben, zwar reger als im März d. I.(infolge der Oster- feiertage) und auch in der gleichen Zeit des Vor­jahres, doch ist die Aufenthaltsdauer eine kürzere. Im April d. I. kamen insgesamt 125.700 Auslän­der zu uns, während 120.700 fremde Staatsange­hörige unser Staatsgebiet verließen. Von unseren Staatsangehörigen reisten ins Ausland 90.100 Per­sonen und 88.200 kehrten zurück. Die durchschnitt­liche Aufenthaltsdauer der Ausländer bei uns be­trug im April d. I. annähernd 1,76 Tage, im März d. I. 1,81 Tage, im April des Vorjahres dagegen 2,22 Tage. Im ganzen verbrachten die Ausländer bei uns im diesjährigen April ungefähr 227.000 Tage(im Vorahre 278.000 Tage). Es gingen na­mentlich die Besuche aus Deuffchland zurück. Der heurige April weist eine Aufenthaltsdauer der Reichsdeutschen bei uns von ungefähr 91.000 Tagen gegenüber 195.000 im vorjährigen April aus. Dem­gegenüber hat sich der Besuch aus den übrigen Staa­ten etwas gebessert, u. zw. haben namentlich die Bade- und klimatischen Kurorte, zum Teil auch die größeren Städte gewonnen. Der Besuch Prags war jedoch geringer. Unsere Staatsangehörigen ver­brachten im April d. I. im Auslande annähernd 57.000 Tage und im April des Vorjahres 60.000 Tage