Nr. 137
T:nnerstag« 13. Juni 1935
Leite 5
Frauchens Liebling... DieReichenberger Zeitung  " vom 8. Juni 1935, Nr. 132, brachte folgende Notiz: *(Frauchens Liebling kommt im Flugzeng.) Als am 1. Juni pünktlich um 12 Uhr 80 auf dem Marienbader   Flugplatz daS erste diesjährige fahrplanmäßige Verkehrsflugzeug der staatlichen Aerolinie Berlin  Marirnbad eintraf, brachte es einen einzigen Fluggast mit: einen vornehmen Drahthaar-Foxterrier. Nach der Landung der gro­ben dreimotorigen FokkerflugzeugeS wurde der aus Berlin   nach Marienbad   luftbeförderte Fahr­gast ausseiner" Kabine gehoben, worauf er mit einem mächtigen Satz seiner auf dem Flugplatz auf ihn harrenden Herrin entgegensprang. Der Spaß mag einen schönen Batzen Geld ge­kostet haben! Wer was tut's? Man hat ja, Gott sei Dank, sein Auskommen... Haifischmagen, See-Jgel-Creme und andere Leckerbissen. Zum dreißigsten Male hält die natio­nale Gesellschaft für Akklimatisierung in Frankreich  ihre gastronomischen Sitzungen ab, welche sich jedes Jahr durch ein Menu auSzeichnen, auf dem seltsame
Wie aus den bisher bekanntgewordenen Ab- schlüssen unserer Bergbaugesellschaften hervorgeht, scheint sich, so schreibt derGlückauf", das Koh­lengeschäft im vergangenen Jahre besser rentiert zu haben als in den vorhergegangenen Jahren. Charakteristisch dafür ist besonders die Tatsache, dab die.Berg« und Hüttenwerksge­sellschaft", die drei Jahre lang keine Divi­dende ausgezahlt hat, für das Jahr 1934 wieder eine solche auSzahlt, und zwar 30 pro Aktie. Der Reingewinn, dieser Gruvmgesellschaft be­trägt rund 8.2 Millionen K5. Don diesem werden 3.2 Millionen KL als Reserve für das "nächste Jahr zurückgelcgt und dm verbleib Sude Rest von 5 Millionen KL wird an die Aktionäre zu« Auszahlung gebracht. Für die Aktionäre recht erfreulich schließt auch die Bilanz derFerdinandS-Nordbahn" ab. Der im Jahre 1934 erzielte Reingewinn die­ser Gesellschaft betragt 19,768.819 KL(1933: 18,020.446 KL). Dazu kommt der Reingewinn- vorkraa auS dem Jahre. 1933 ,iy der Höhe von 2,188.311, so da» der g e s«MW iff, der a n d i e Akt i on ä r e z u r V e rt e r- lung gelangt, 21,905.160 KL beträgt. Die Aktionäre' erhalten pro Aktie 170 KL(im Vorjahre 145 KL) und jene mit Genußaktien Lit. A eine Zusatzdividende von 50 KL(im Vorjahr 25 KL). Neber 14.56 Millionen KL wurden ferner zu Abschreibungen aus dem Montanbetrieb ver­wendet. DieNord böhmische Koh­lenwerksgesellschaft" weist in ihrer Bilanz für das Jahr 1934 einen Reingewinn von 2,076.402 KL(im Vorjahre 2,154.415 KL) aus. Der ausgewiesene Reingewinn ist also für daS vergangene Geschäftsjahr etwas niedriger als im Vorjahre. Die Aktionäre erhalten dennoch die gleiche Dividende wie im Vorjahre, nämlich 25 KL pro Aktie. DieBrüxer Be rgba u- Gesellschaft" schließt infolge der Nelson­katastrophe mit einem Berlustsaldo von 2,274.749 KL ab. Auch die Aktionäre dieser Gesellschaft be­kommen ihre bisherige Dividende in der Höhe von 20 KL pro Aktie aus dem Reservefonds auSge» zalht. Einen schönen Reingewinn erzielte auch dieDuxer Kohl e n g e s ells ch a f t auf Aktien". Die Bilanz dieser Grubengesellschaft weist einen Bruttoertrag von 5,013.018 KL gegen 5,590.798 KL im Jahre 1933 aus. Nach Vor-
Dinge erscheinen. Nicht km Traum hatte man daran gedacht, diese jo zu kosten, ohne diese unermüdliche Anregung. So hat man dieses Mal serviert: Hai», fischmagen, der das Entzücken dm Chinesen bildet, See-Jgel-Creme, di« in Saint-Pierre-et-Miquelon  sehr geschätzt ist; Tamarindenfladen mit Nelken­pfeffer, den man an dm Elfenbeinküste   liebt; Spinat- Salat mit Zitrone, dm einfach ein italienisches Ge­richt und ausgezeichnet ist; Mangofrüchte, di« auS Guinea   kommen; Bratvn vom Sika-Hirsch  , einem asiatischen Tier, daS schon in Frankreich   akklimati­siert ist, und noch andere originelle Gerichte. Die Reaktionen eines interessierten, aber doch oft zögern­den Publikums sind in diesem Fall amüsant zu beob­achten. Mer der Leiter der Gesellschaft hält dar­auf, daß. die jährliche Geste nicht nur als eine Ma­nifestation einer gewissen Kuriosität betrachtet werde. Viele dies» ungewohnten Gerichte können auS den französischen   Kolonien bezogen werden und auf ab­wechslungsreiche Weise die gewohnten Menus be­reichern. Malrolm Campbell teilte mit, er werde im nächsten Monat mit seinem Rennwagen nach Sait Lake City in Utäha kommen, um den Schnelligkeits­rekord von 800 Stundenmeilen zu erzielen.
nähme von"Abschreibungen km Betrage von 1,926.824 KL verbleibt ein Reingewinn von 3,086.194 KL Die Dividende wird, wie im Vorjahre, 200 KL pro Aktie betragen!- Einen erhöhten Gewinn weist dieBöhmisch e Han­de l s g e s e l l s ch a f i" aus. Obwohl die Ab­schreibungen mit 10.38 Millionen KL um weit üher eine halbe Million KL höher waren als im Vorjahre, beträgt der ftir daS Jahr 1984 ausge­wiesene Reingewinn 6,849.789 gegen 5,388.164 KL im Jahre 1933. Mit dem Gewinnvortrag aus "dem Vorjahre' wird der Betrag von 7,845.194 KL an die Aktionär« zur Verteilung gelangen. Auf jede Aktie enffällt eine Dividende von 45 KL(im BoHahre 50 KL). Die kleinere Dividende trotz höherem Reingewinnes erklärt sich daraus, daß 62.500 Aktien, die im Jahre 1933 auSgegcben wurden, schon für das Jahr 1934 voll dividenden­berechtigt wurden. Wenn man sich an das Wort jenes Kladnoer Grubendirektors erinnert, der einmal gesagt hat, daß',: M nur jener Reingewinn itt bat Bilanzen ausge­wiesen wird, dar sich nicht mehr verstecken läßt, so weiß man, daß unsere Grubenbesitzer auch in der schwersten Krisenzeit- in der die Bergarbeiter die empfindlichsten Lohnopfer bringen, sehr schöne Gewinne einheimsen. Die Herren Aktionäre er­halten nach wie vor ihre fetten Dividenden und können mit ihren Direktoren, Ingenieuren und Beamten, die von den Bergarbeitern im Interesse des Profites die höchsten Leistungen herausholen, zufrieden sein./ Anders die Bergarbeiter. Sie haben allen Grund, unzufrieden zu sein, denn ihre Lage ist noch immer eine sehr schlechte. Wohl durften sie im. vergangenen Jahre in einigen Revieren im Jahresdurchschnitt ein paar Schichten mehr ver­fahren, aber ihr Lohn einkommen ift nur ganz unbeträchtlich ge st legen. Wenn man die erhöhten Leistungen in Betracht zieht, so kann man sagen, daß sie von dem größeren Mehr­wert, den sie geschaffen, nur einen geringen Bruch­teil bekommen haben. Die Grubenkapitalisten verstehen es eben, die Lasten der Krise von sich auf die Bergarbeiter zu übevwälzen und sich durch er­höhte Ausbeutung der Bergarbeiter auch in der Zeit der Krise ihre Profitrate zu sichern.
Rotes Studententreffen in Prag  Erster Kongreß der fortschrittlichen .Studenten der ganzen Republik  In den Pfingsttagen fand in Prag   der erste gesamtstaatlich«' Kongreß der fortschrittlichen Stu­denten statt. 217 Delegierte vertraten 42 politische, gewerkschaftliche und fachliche Studentenorganisa-' tionen. Ungefähr gleich stark vertreten waren die tschechischen Sozialdemokraten und die Kommuni­sten, etwas schwächer die ffchechischen Nationalfozia- listen. Die deutsche Sozialdemokratie vertrat eine rührige Delegation in der Freien Vereinigung sozialistischer Akademiker in Prag  . Der Kongreß beschäftigte sich nicht nur mit studentischen StandeSftagen, sondern vor allem auch' mit den.großen Problemen de» Sozialismus in Unserer Zeit. Gleich in der Eröffnungssitzung, in der unter begeisterter Zustimmung aller, auch der kommunistischen   Delegierten beschlossen wurde, ein Huldigungstelegramm an den Präsidenten derRepublik, T. G. M a s a r h k abzusenden, entwickelte Genosse- Dozent Josef Fischer, einer der besten Vertreter der jungen Generation der ffchechischen Sozial«''' Demokratie, die politischen und psychologischen Vor-' äuSsetzungen des FascismuS und die Aufgaben,' die der sozialistischen   Intelligenz zu seiner Bekämpfung und Ueberwindung gestellt sind. Genosse I.' V. Frank, vom Svaz soc. dem. studenffka, referierte' über die Bedingungen der Zusammenarbeit aller" sozialiftffchen Richtungen, die bei der Studenten« schäft schon heute möglich ist. In der Diskussion, in der auch die Kommunisten die Notwendigkeit der demokratischen Aktion und den fortschrittlichen Cha­rakter der Tschechoflowakischen Republik anerkann«,- ten, fanden die beiden poliffschen Hauptreferenten wenig- Widerspruch. Die durch die poliffsche Aus«- spräche geschaffene Sttmmung kam in dem stürmi­schen. Beifall zum Ausdruck, mit dem der Antrag, den Friedenspolitikern Litwinow   und Benes nach MoSkauBegrützungS- telegrammr zu senden, angenommen wurde. Die hochschulpolitischen Fragen wurden in den Referaten des ffchechischen Nationalsozialisten V l c e k und des Kommunisten Goldstücke r erörtert. Die Debatte war-wohl sehr hitzig, blieb aber immer im Rahmen kameradschaftlicher Aus­einandersetzung. In zehn Kommissionen wurden die wichtigsten Einzelprobleme sachlich behandelt. Von besonderem Interesse sind die Arbeiten der Kommission für national« Fragen, für Kriegswesen, kulturelle Arbeit- und Schulorganisation, an denen unsere Genossen auS der Freien Vereinigung großen Anteil haben. Dem Kongreß wohnten als Gäste bei: der nationalsozialistische Abgeordnete und Hochschul-- Professor K o z ä k, der Legionär-Dichter K ra­tsch v i l, der in tschechischer und deutscher Sprache pyd, sxinpc«, HMHkren Freud  , üher die Teilnahme deutscher   Studenten Ausdruck gab und als Vertreter der deutschen Studentenfür» sorge Direktor Hanlitschek. Der Rektor der KarlSuniversttät Prof. Dc. Drachovskh ent­schuldigte sein Nichterscheinen in einem herzlichen Schreiben, in dem er die Bedeutung deS Kongresses voll würdigte. Der Rektor der deutschen Univeffität gastierte bei den Hakenkreuz- l e r n in Breslau  . Der Kongreß, der efftmalig aus Vertretern aller sozialistischen   Richtungen und allen Nationen der Republik   zusammengesetzt war, faßte alle Be­schlüsse einstimmig. DaS Schlußwort des Vorsitzen­den, Genossen B e r n a r d, daS in dem Gelöbnis auSklang, die begonnene Zusammenarbeit nie wehr- aufzugeben, wurde stürmisch akklamiert. Mit dein Gesang der Jnternattonale und der Roten Fahne schloß die bedeutungsvolle Veranstaltung.
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Volhswlrtsdiatt und Sozialpolitik Bergbaubilanzen und Bergarbeiter Unternehmerprofite in der Krise
9000 Dollar vergraben Washington. Der bei der Entführung des kleinen Weyerhäuser mitbeteiligte W a- ley hat ein Geständnis abgelegt, auf Grund des­sen etwa 90.000 Dollar von dem Lösegeld fünf Meilen von Saltlake City in der Erde vergraben aufgefunden wurden. 28 Mensche« verbrannt Soenl.(Korea  .) Nach einer Meldung aus Antun iss in dem Orte Scheffin-Schi eine Feu­ersbrunst ausgebrochen, der das ganze Dorf zum Opfer fftl. 23 Menschen, darunter 8 Kinder, sind dabei ums Leben gekommen.
Da» Schlimmste Es war nicht daS Schlimmste, daß Alex­anders herrenloses Weltreich eine Beute herrsch­lüsterner Wenteurer wurde, daß die Diadochen, wie man Alexanders Nachfolger nennt, in maß­loser Grausamkeit Tausende und aber Tausende opferten, daß sich die Welt in mehr als hundert­jährigen Kämpfen in ein Schlachffeld verwandelte, sondern daß hier ein Gut vertan wurde, das nie mehr ersetzt werden konnte das Adelstum". Aus dem Deutschen Wendblatt vom 25. Mai 1935.
Fliegertod. Bon einer argenffnffchen Mili­tär-Fliegerstaffel stürzten bei einem Uebungsflug im Nebel zwei Flugzeuge äb. Die beiden Flug­zeugführer waren sofort tot. 150 Meter ttef abgestürzt. Die beiden Stu­denten Wilhelm Reichl Und Albert Schmidt aus Wien   bestiegen am Dienstag den Winkelkofel im Hochschwabgebiet. Infolge Seilrisses stürzte Reichl 150 Meter tief ab und verunglückte tödlich. Schmidt konnte gerettet werden. Hingerichtet. In S t u t t g a r t ist gestern der wegen Mordes an seiner Ehefrau und seinen beiden Kindern zum Tode verurteitte Emil Weber hingerichtet worden. Gestapo   horcht alleS ab. ImPariser Tage­ blatt  " finden wir einen Bericht über einen Vor­trag, den der Schweizer   Journalist Eduard Behrens in Basel   vor der dortigen Studen­tenschaft gehalten hat. Behrens hat sich zwei Jahre in Deuffchland aufgehalten und ist nun aus Deuffchland ausgewiefen worden. Er er« zählte nun in diesem Vortrage, daß an den Telephonapparaten in Deutschland   Vorrichtungen angebracht werden, die die Gestapo   instand setzen, Gespräche aufzufangen, die im Umkreis von fünf Metern vom Apparat in einem Privatzimmer ge­führt werden, dessen Insassen sich vollkommen ssicher fühlen. Man wird also in Deutschland   nicht, nur in den'Zügen'Und^auf-Schiffen"von feinen- Berufskollogen bespitzelt, sondern auch in der Pri- batwohnung jedes Menschen, der zufällig ein Telephon hat, wird man bespitzelt ohne daß man diesen Spitzel sieht. Der mechanische Spitzel, das ist eine Erfindung, würdig des nationalsozia­listischen Deutschland  ! Verbot der Pricstcrklcider. Nach einem dieser Tage in Kraft tretenden Gesetz wird den Priestern, Nonnen und Mönchen auf dem gesamten türkischen Staatsgebiet das Tragen von Priester- oder Or­denskleider verboten. Von diesem Verbot werden einige tausend muselmanischer, römisch-katholischer, armenffcher und jüdischer Priester bettoffen. Die einzige Ausnahme wird den griechischen und arme­nischen Pattiarchen, dem muselmanischen Groß- Mufti und dem jüdischen Ober-Rabbiner bewilligt. Svejk   hebräisch. Für das Theater in T« l- A v i v wurde soeben der dramattsiert«Svejk  " Haseks   angenommen, welcher in hebräischer Sprache herauskommen wird. Der Siegeszug deS HuteS. Der Schah von Iran  (Persien  ) hat angeordnet, daß in Zukunft statt der iranischen   Kopfbedeckung Hüte getragen werden dürfen. Der Schah selbst erschien bei der Eröffnung des Parlamentes zum ersten Mal ohne Kopfbedeckung.
Scharfrichter Bamboo Bon Ernst Machet Diese Geschichte ist keine Dichtung; sie hat sich vor nicht allzu langer Zeit tatsächlich zuge­tragen und sei hier ohneprickelnde Zutaten" wiedergegeben: Tom Howard war vom Urlaub zurückgekehrt. 8n der Tasche ttug er den ErnennungSbrief zum Ehefinspektor der Eisenbahn von Selangor  , und an seiner Seite schritt Nell, die er sich au» Eng­land mitgebracht hatte. Im Europäerklub zu Singapore   wurden beide stürmisch begrüßt und beglückwünscht, doch die Bemühungen der Freunde, Tom auf einiges Tage zurückzuhalten, scheiterten. Der junge Ehegätte und neuernannte Inspektor hatte keine größere Sehnsucht, als so schnell wie Möglich an seinen Bestimmungsort zu gelangen Und die Neugründung seines Hausstandes in An« Kriff zu nehmen. Kaum Vitt Wochen nach Tom Howards An­kunft in Kuala Lumpur   erschien eines Tages Bini- tah, die bei Toms Abreise nach Tampin zu ihrer Tante gezogen war, nun aber von der Rückkehr ihres ehemaligen Herrn gehört hatte. Bini-rah, das Malaienmädchen, war Tam Howards Wirt­schafterin gewesen. Und dortzulande ist es Brauch, küß die Wirtschafterin auch die Geliebte des unbe» lveibten Mannes ist, dem aus diesem Verhältnis
jedoch keinerlei Verpflichtungen erwachsen. Gleich­wohl hat das Mädchen in den meisten Fällen aus­gesorgt, da ihm der Eurbpäer wenn er ihrer Dienste nicht mehr bedarf und mit ihr zufrieden war so viel gibt, daß es heiraten und sich ein Bungalow und ein paar Acres Land kaufen kann. Bini-rah hatte keines von beiden getan: sie hatte weder einen Mann genommen, noch ein Bunga­low gekauft; sie hatte einfach alle» Geld der Tante gegeben und still und geduldig auf Tommys Rückkehr gewartet. Auch ein kleines braunes Malaienmädchen ist einer großen Liebe fähig! Bini-rah erschien also eines Tages bei Tom Howard und bat ihn, sie wieder in seine Dienste zu nehmen.Tuan", sagte sie,du hast jetzt eine schöne weiße Frau, laß mich sie pflegen und ihr dienen. Du warst immer zufrieden mit mir und wirst es gewiß auch wetterhin sein." Tom meinte, er müsse sich die Sache erst überlegen. Und er besprach sich mit einigen Freun­den, die ihm jedoch durchwegs abrieten. Man könne nicht wissen, was das Mädchen im Schilde führe, ob eS nicht eifersüchffg sei und sich vielleicht zu einem dummen Streich hinreißen lassen werde. Die Tatsache, daß es sich nach seiner Abreise völlig zurückgezogen habe, lasse diese Annahme jedenfalls berechtigt erscheinen. Tom Howard lachte. Ex lachte über die Freunde und ihre Befürchtungen und nahm Bini- rah wieder zu sich. Nicht" zuletzt darum, da die "treue- Anhänglichkeft der Malaiin seiner Eitelkeit
schmeichelte. Und es schien, daß er seinen Entschluß nicht bereuen sollte. DaS Mädchen war Nell wie eine Hündin ergeben und erriet alle ihre Wünsche. Es pflegte und betreute sie, es hockte auf der Strohmatte vor Nells Bett und breitete der Her­rin, die unter der feuchten Hitze des ungewohnten Klimas litt, erfrischende und kühlende Getränke. Und wenn Nell eingeschlafen war, konnte Bini-rah stundenlang regungslos sitzen und das schmale, bleiche Gesicht der schönen weißen Frau betrach­ten.... Tom Howards junges Eheglück erfuhr aber bald eine leichte Trübung. Er begann zu kränkeln, litt an Kopfschmerz und zeitweiligem Unwohlsein. Anfangs schenkte er diesen Zuständen keine Beach­tung, doch die immer häufiger werdenden Anfälle zivangen ihn schließlich, ins Spital zu gehen. Er blieb dort ein paar Tage unter Beobachtung, und da in seinem Befinden keine Besserung eintrat, ließ man aus Seremban   einen europäischen   Arzt kom­men. Mr. Edmondson unterzog den Kranken einer eingehenden Untersuchung, die jedoch, wie alle vor­hergegangenen, resultatlos verlief. Allenfalls ord­nete er die sofortige Ueberführung des Patienten nach Singapore   an. Nell wußte zurückbleiben, da das Klima sie zu sehr angegriffen und geschwächt hatte. Im Hospital in Singapore   verschlimmerte sich Tom Howards Zustand rapid. Er konnte keine Nahrung mehr aufnehmen und verfiel von Tag zu Tag: Zwei Freunde- Zellermaher und McKenzey,
die ihn besuchen kamen, erkannten ihn nicht wie­der: dieser Kranke, dessen glanzlose Augen aus einem fahlen, abgezehrten Gesicht Verloren ins Weite blickten, war nicht mehr Tom Howard; da­war der in Auflösung begriffene Körper eines Fremden.... Als Zellermaher, der Distrikts-Manager der Castern Life Assurance Comp.", bei Mr, Walsh, der die Obduktion der Leiche Tom Howards vor­genommen hatte, eintrat, fand er diesen gerade mit der Berichterstattung an die Polizeipräfektur be­schäftigt:Es besteht lein Zweifel, daß das bei Mr. Howard, bedienstete Malaienmädchen diesem, nach Eingeborenenart, die kurzen und äußerst fei­nen Härchen deS Bamboo ins Essen g» mischt hat, wodurch, jene. bösartigen Magen- und Darm­geschwüre Herborgerufen werden, die fast aus­nahmslos den Tod des Erkrankten nach sich ziehen..." Zellermaher stürzte aufs Polizeiamt. Der Telegraph arbeitete, die Verbindung mit der Pro­vinz Selangor   war jedoch unterbrochen. Eine halbe Stunde später sauste McKenzehs Auto mit Zeller« mayer, einem Polizeileutnant und zwei indischen Polizisten nach Kuala Lumpur  ... Als McKenzey und Zellermaher das Zim­mer de» Frau Howard bettaten, bot sich, ihnen ein erschütternder Anblick: die schöne bleiche Euro­päerin lag mit einer Wunde in der Herzgegend tot im Bett; auf der Strohmatte zu Füßen des Bettes kauerte Bini-räh, einen Dolch in der Brust.