Nr. 140Sonntag. 16. Jnni 1533 xSette 5HeufieberDer Lohnraub in DeutschlandBon E. Aldt.Nun ist ste wieder einmal da, die schöneZeit des Heuschnupfens, eine Leidenszeit fürTausende unserer Mitmenschen. Etwa der20. Mai gilt als der verhängnisvolle Zeitpunktdes Beginnes. Aber da der Heuschnupfen vom Eintreten der Grasblüte abhängt, so bricht er etwasspäter aus, wenn das Frühjahr sich, wie heuer,verspätet hat oder der Mai kalt und feucht ist.Nun haben wir wieder Gelegenheit, die armenSerien-Nieser zu belächeln und zu bemitleiden.Mehr'zu'bemitleiden'. Denn die meisten Befallenen Ixid«n.wirklich unftr den. Begleiterscheinungen ihrer Schnupfenanfälle und sie selbst habendabei nichts zu lachen. Freilich gibt es auch ganzleichte Fälle, die kaum beachtet werden; aber dieschweren' H^uftebtrerkrcknkungen sind furchtbarquälende Zustände.Fast scheint es, als hätte die Häufigkeit diesesLeidens in den letzten Jahren zugenommen.Aber das kann auch nur daran liegen, daß merkwürdigerweise exakte Beobachtungen erst aus denletzten drei Jahrzehnten vorliegen. Ja es habensogar erst die letzten 15 Jahre brauchbare Statistiken geliefert, wiewohl man die Krankheit schon seitJahrhunderten kennt. Schon in der Literatur des16. Jahrhunderts finden sich Erwägungen undAndeutungen, aber man hat den Heuschnupfennie so recht ernst genommen und so kommt eS, daßdie erste exakte Beschreibung der Zustände nichtviel mehr als hundert Jahre alt ist. Dabei istder Heuschnupfen eine sehr häufige und verbreitete Erscheinung. AuS den Vereinigten Staatenvon Amerika wird z. B. berichtet, daß es dortetwa 1% Millionen Menschen gibt, die Jahr umJahr von diesem Leiden heimgesucht werden. Dasist mehr als ein Prozent aller Personen imAlter zwischen 10 und 60 Jahren. In Deutschland wird die Zahl der Befallenen aus etwa ein«halbe Million geschätzt. Und diese Schätzung umfaßt nur die schweren Fälle. Im Jahre 1897wurde in Deutschland der„Heufieberbund" gegründet, mit dem Sch in Köln, der sich mit derErforschung und Bekämpfung deS Heufiebers undmit der Unterstützung bedürftiger Mitglieder befaßt. Dieser Verband steht mit einer großen Zahlvon Forschungsinstituten und Universitätsklinikenin Verbindung. Zahlreiche Fachärzte zählen zuseinen Mitarbeitern.Dauerheilung, nicht nur vorübergehende Linderung, ist das Ziel aller Bestrebungen. Zu diesem Zweck mußte das Wesen der Krankheit ersteinmal sehr genau erforscht werden. Dabei ergaben und ergeben sich unendliche Schwierigkeiten;denn die Krankheit ist nicht scharf zu fasten. Istauch das Krankheitsbild im wesentlichen dasgleiche, so find doch die auslösenden Ursachen sehrverschiedenartig. Es handelt sich ja hier nicht umeine Infektion oder um irgendwelche organischeVeränderungen, sondern um eine merkwürdig«Reizbarkeit, eine krankhafte Ucberempfindlichkeitdes sogenannten„vegetativen" Nervensystems,d. h. jener Nerven, die in ihren Funktionen unabhängig sind von unserem Wollen.Vegetative Nerven versorgen z. B. dieMuskulatur des Herzens, auf dessen Schlagunser Wille keinen Einfluß hat, die Muskeln derBlutgefäßwände, die gesamte EingeweidemuSku»latur. Bon ihrem selbstherrlichen Regiment, nichtvon unserem Willen, hängt auch die Tätigkeit derverschiedenen Drüsen ab, wie etwa der Speicheldrüsen, der Schweißdrüsen, der Tränendrüsen.Vegetative Nerven versorgen auch die Schleimhäute von Nase, Rachen, Mund und Augen.Staubteilchen der Lust, die auf die Schleimhäutegelangen, üben Reize aus, die auf dem Wegeüber diese Nerven die Schleimhäute zu vermehrterSekretion anregen. Auch andere Reaktionen, etwarefleüorische Bewegungen der Muskulatur, werden durch solche Reize ausgelöst. Auch der nichtUeberempfindliche wird zum Husten oder Niesenveranlaßt, wenn er etwa Insektenpulver oder gemahlenen Pfeffer einatmet. Das entspricht durchaus der normalen Reaktionsbereitschaft desmenschlichen Organismus. Beim Heuschnupfenaber handelt es sich um eine besonders große Erregbarkeit jener Nerven durch Stoffe, auf welchedie Mehrzahl der Menschen überhaupt nichtreagiert, und zwar genügen unmeßbar und unwägbar, ja fast unvorstellbar kleine Mengen, umeine heftige Reaktion auszulösen.Das Heufieber gehört zu einer Gruppe vonKrankheiten, die unter dem Namen„Allergien" zufammengefaßt werden. Hierher gehören zahlreiche andere merkwürdige Erscheinun-gen, wie z. B. das Bronchialasthma nach dem Genuß bestimmter Nahrungsmittel, oder die schweren NeffelauSschläge mit allerlei heftigen Begleiterscheinungen, mit welchen manche Menschenauf den Genuß von Erdbeeren, Krebsen, Fischenoder Spargel reagieren, auf Nahrungsmittel also,die für die meisten Menschen absolut unschädlichsind. Man nennt die in ihnen enthaltenen Reizstoffe«Allergene". Sie alle gehören zu dergroßen Gruppe der Eiweiß-Stoffe. Das Heu«siebex wird auch als„Pollenallergie" bezeichnet.ReizauSlöfend wirken hier nämlich die Blütenstaubkürner oder Pollenkörner verschiedenerPflanzen, vor allem blühender Wiesengräser unoGetreidearten, dann auch verschiedene Bäume, wieder Kiefer, Robinie, Linde u. a. Alle diese winzigen, dem fteien Auge kaum sichtbaren Pollenkörnchen enthalten kleinste Mengen solcher spezifischer Eiweiß-Stoffe, und eben diese, nicht dermechanische Reiz des Staubes, lösen die oft soheftigen Wirkungen fast momentan aus. Die einzelnen Patienten verhallen sich dabei den ver-Mit Lügenberichten und gefälschten Statistiken versucht die fascisttsche Diktaturregierung inDeutschland fortgesetzt, vor der Well ein unwahres Bild von der sozialen Lage der deutschen Arbeiterschaft zu erhalten. Es wird eine Steigerung des Volkseinkommens und der Konsumkraftbehauptet und dabei so getan, als ick sie in beiden Fällen durch das Wachsen des Lohn- undGehaltseinkommen der Arbetter und Angestelltenentstanden sei.Ein ganz anderes Bild vermitteln die Jahresabschlüsse der großen Jnbustriegesellschasten,soweit in ihren Berichten Angaben über die Veränderungen der Lohnsummen und der Beschäftigtenziffer enthalten sind. Eine Zusammenstellungaus einigen Zweigen der Lebensmittelindustriesieht so aus:Süßwarenindustrie rBeschäftigteLlchnsumme193146.75875,441.490 RM.193447.62065,437.510 RM.Keksfabriken:BeschäftigteLohnsumme19312.3994,351.710 RM.19343.2034,251.550 RM.Backwaren industri«:BeschäftigteLohnsumme19318.64514.094.040 RM.193410.27713.504.790 RM.Daraus geht hervor, daß, obwohl infolge derStaatssubventionen in den genaunten Industrie«zweigen die Beschäftigung im Jahre 1934 stärker war als 1931, die gezählte Lohnsumme 1934geringer war als 1931. In der Süßwareniudu-ftrie entfällt eine um 10 Millionen ReichSmarkniedrigere Lostnsumme auf eine um fast 1000Personen verstärftc Arbeiterschaft.Unter den„Systemregierrnrgeu" warmdemnach die Arbeiterlohne auch in der Lebens-mittelmdustrie viel höher als im Drittm Reichder grosskapitalistischen Hitlerdiktatur!Es handelt sich dabei keineswegs um ein«Ausnahmeerscheinung in der Lohnentwicklung. Siehat vielmehr ganz allgemein diese Richtung genommen. Als Beweis dafür sei auch ein Beispielaus der Schwerindustrie angeführt. Im H a-niel-Konzern betrug dieZahl derBeschäftigten LohnsummeGeschäftsjahr 1931/32 31.100 77 Mill. RM.Geschäftsjahr 1933/34 42.500 76 Mill. RM.GuteHoffnungshütt«OberhausenGeschäftsjahr 1931/32 16.300 37.8 Mill. RM.Geschäftsjahr 1933/84 19.700 38.9 Mill. RM.Während also die Beschästigtmziffier imHanielkonzern um etwa 35 Prozmt gestiegen,ist die gezahlte Lohnsumme sogar noch um eineMillion Reichsmark zurückgegangen.Damit wird bestätigt, daß die sogmannteArbcitsbeschaffungsaktion zu Lasten der Arbeiterschaft durchgeführt worden ist. Sie muß jetzt zuLöhnen arbeiten, die teilweise unter den Unterstützungssätzen liegen, die die Erwerbslosm unterder Regierung Hermann Müller bezogm haben.Ein« Steigerung der Konsumkraft der breiten Bevölkerung hat nicht stattgefunden.Noch viel ungünstiger wird das Bild, wennman zu der Senkung der Nommallöhne noch dieerhebliche Verteuerung dec Lebenshaltung infolgeder umfangreichen Preiserhöhungen in BetrachtSicht.Angesichts dieser unerschütterlichen Tatsachenkönnen die Erzählungen von der Verbesserungder sozialen Lage der Arbeiter und Angestelltennur als das erscheinm was sie sind: T r u g-gebilde lschiedenen Reizstoffen gegenüber ganz verschieden.Die einen reagieren nur auf diese, die andernnur, oder doch hauptsächlich auf jene Grasart.Zur Blütezeit ist aber die Luft ganz beladen mitBlütenstaub. Der Wind trägt die Pollenkörnerviele Kilometer weit, so daß auch in den großenStädten, in deren näherer Umgebung weder Wiesen noch Felder sind, die Lust noch Graspollen genug enthält, um Heufieberanfälle auszulösen.Die eingeatmeten Körnchen rufen schwereSchwellungen der Nasenschleimhaut hervor. ESkommt zu einer Flüssigkeitsproduktion, die zuweilen einen Taschentücheraufwand von 30 Stückund mehr im Tag notwendig macht. Dabei können gleichzeitig juckend« Schwellungen der Mundschleimhaut auftreten, schwerer Augenkatarrh mitTränenfluß und Augenjucken, Atemnot, Bronchialkatarrh,' Fieber, Kopfschmerzen. Den schwerHeusieberkranken wird so die schönste Zeit desJahres, die Zeit des Frühjahrs und des Frühsommers direkt zur Oual. Jeder Aufenthalt imFreien hat einen schweren Anfall zur Folge. Bielekönnen ohne Schutzbrille überhaupt nicht aus denAugen schauen, manche müssen sich im verdunkelten Zimmer aufhalten, um sich den Zustand nureinigermaßen erträglich zu machen. Regenwetterist vielen der Leidenden lieber, als der goldenst«Sonnenschein, weil der Regen den Staub niederschlägt und sie wenigstens für Stunden befreitaufatmen köimen. Zum Glück sind bei den meistenBefallenen die Erscheinungen nicht so schwererNatur. Aber sie sind auch dann noch zum mindesten äußerst lästig; sie lähmen die Arbeitslust unddie Arbeitsfähigkeit ist herabgesetzt.ES leiden am Heufieber weit mehr Männerals Frauen. Leicht erregbare Personen sind anfälliger als solche von ruhiger Gemütsart, geistigArbeitende werden häufiger betroffen als Arbeiter der Hand. Erbliche Einflüsse schchnen mitzuspielen; wenigstens gehört eine bestjuWNte Konstitution zur Möglichkeit, die KrankheU.su erwerben. Dann aber scheinen verschiedene'Bedingungen beim Erwerb dieser abnormen Reaktionsformmitzuwirken. Meist erfolgt di« Sensibilisierungschon in der Jugend, besonders ost in der Puber-tätszeft, fast immer vor dem 20. Jahr. Im Alterpflegen die Reizerscheinungrn abzuklingen.Seit man sich mit den Erscheinungen desHeufieberS beschäftigt, sucht man auch nach Mitteln, die den Kranken Linderung und Heilungbringen sollen.. Eine Möglichkeit für den Kranken, über die gefährliche Zeit von Ende Mai bisMitte Juli ohne Anfälle hinwegzukommen, ist dieFlucht ans Meer, eine Seereise, der Aufenthaltauf einer vegetattonSarmen Insel oder auch imHochgebirge. So ist Helgoland zu einer Zufluchtstätt« der Heufieberkrankon geworden, seit aufVeranlassung des Heufieberbundes das Oberlandin der kritischen Zeit vollständig abgemäht wird.Denn selbst der schwerst« Anfall geht sofort vorüber, sobald der Kranke in reiner, staub- und vorallem blütenstaubfreier Luft atmen kann. AuchHochgebirgSotte wie Davos und Pontresina werden vielfach aufgesucht. Mer wie viele können sichden Luxus solcher Reisen leisten? Für die Hun-detttausende von Patienten, die auf einen OttS«wechsel verzichten müssen, sucht man Linderungin anderer Weise zu schaffen. Unter den zahlreichen Methoden der Behandlung wird die derHauttmpfung viel geübt. Man stellt Extraste ausden verschiedznen Blütenstaubsorten her und spritztdem Patienten diese Auszüge unter die Haut,zunächst zum Zweck der Feststellung, welche Pollenart bei ihm die Anfälle auSlöst. Besteht eineReizempfindlichkeit der betreffenden Pollenart gegenüber, dann bildet sich ein charakteristischerAusschlag. Hat man so festgestellt, auf welche Arten der Patient reagiert, dann versucht man, durchwiederholte Einspritzungen wachsender Mengendes Extraktes den Organismus allmählich gegenden„Giftstoff" unempfindlich zu machen, zudesensibilisieren. Diese vorbeugende Behandlungwird alljährlich in der anfallsfreien Zeit wiederholt. In vielen Fällen erzielt man Dauerheilung.Nebenbei sucht man durch eine bestimmte Diät undZufuhr von Kalk den Organismus widerftandS-fähigcr zu machcu. Man gibt Kalkpräparate oderkalkreiche Nahrungsmittel. Besonders Nogurth,Milch, Quark und Käse werden empfohlen. RohesEiweiß, Alkohol, Coffein und Nikotin sind zuvermeiden. Kochsalz sucht man durch andere Salzezu ersetzen. In vielen Fällen haben sich auch Bestrahlungen gut bewährt. Man verwendet dazuQuarzlicht oder Röntgenstrahlen, auch Diathermiebehandlung kommt zur Anwendung. Eine interessante Behandlung, die in der Anfallszeit selbstdurchgeführt wird, ist die Impfung mit körpereigenen Säften wie Eigenblut, Eigenharn, beiAsthma auch mit dem eigenen Auswurf beim Husten. Dieses Verfahren bringt freilich nur Linderung. Dauerheilungen sind dadurch noch nicht er-zielt worden.Ohne jede« Kommentar!„Die nationaleTapete aus echtem deutschen hakenkreuzgeprägten Leder, abwaschbar, 45 Pfennig pro Meter mit der Inschrift:„Feder gute Deutsch« grüßt morgens undabends nur noch„Heil Hitler".AuS einer sächsischen Waran-Messe.„Auch daS Uhr eng«werb« hat die volkszer-störende Zersplitterung überwunden. Ein Traumwird zur Tatsache: die deutsche Uhrenfrontst-htl"Aus dem„Hamburger Fremdenblatt".„Um daS beste Blut für die Zukunft derRasse zur Verfügung zu haben, haben wir eine Formation von arischen Blutspenderngebildet. Jedes Regiment der SS soll solch' eineOrganisation erhalten. Jedem Soldaten abermüßte am Arm die Nummer der Blutgruppeeintätowiert werden, der er angehött."Dr. Biedermann, Chefarzt der Thüringer SS.„Die Torte mtt dem tzührerbild ausSahnenguß. Auch sämtliche Reichsminister und Reichsstatthalter können in Sahnenguß auf eine Torte gespritzt werden."Reklamezettel eines Leipziger Konditor-bettiebeS.„Für dar große... Fest auf dem Heiligenberg war die Aufführung des nationalen Hei-matwerks„Grenzmark" geplant. Wie sich jetzt i mletzten Augenblick heraus st ellte, handelt eS sich bei dem Verfasser des Stückes um einenJuden... Natürlich weigetten sich die Schauspieler,... dem jüdischen Geist zu dienen."AuS der.Kurhessischen Landeszeitung"-ChinesischeBolksgeschichtenDas GlaSauge.Zum reichen Herrn Tse kam eines Tages einMann, der sein ganzes Vermögen verloren hatte,und bat um Hilfe. Tse wollte ihm nichts gebenund um ihn loszuwerden, sagte er:„Ich werdedir Helsen, wenn du meine Frage richtig beantwortest". Der Arme war damit einverstanden.Tse stellte ihm eine Frage, auf die, wie er meinte,eine richtige Antwort unmöglich war:„Welchesmeiner Augen ist ein Glasauge?"Der Arme dachte eine Weile nach und antwortete:„Dein rechtes Auge ist ein Glasauge".Tse war erstaunt, mußte aber das Versprochene geben. Schmerzenden Herzens tat er diesund fragte den Armen, wie er mit einem Male es.erraten konnte.Der Arme erklärte:„Ich habe es sofort erkannt, welches deiner Augen ein Glasauge ist. Essah mich so erbarmungsvoll anl".Denken wir an die Armen!Der reiche Kaufmann Li veranstaltete einFest in seincni Garten. Mit dem Gelde, das ecauSgab, um seine Freunde zu bewirten, hätte manmehr als ein Hundert armer Leute satt machenkönnen.Der Wein floß wie ein Meer, und auf derStraße gingen arme Kulis vorbei, von denen mehrals einer in den Garten hinüberschaute, wo dieReichen sich belustigten. Einer der Gäste stand aufund richtete an den Gastgeber folgende Worte:„Wir freuen uns hier und sind stolz darauf, Gottbestraft aber die Geizigen. Wir sollten in dieserZeit auch an die Armen denken". Der Gastgebererhob sich dann von seinem Sessel und sagte:— Du hast recht, wir sollen auch an die Armen denken.— Er ergriff sein Glas und, sich andie auf der Straße vorbeigehenden Kulis wendend,sagte:„Die Götter sollen allen euch Glück undReichtum schenken".Die Verliebten.Ein verliebtes Pärchen schreitet über dieBrücke, unter der die schweren Wellen des Bangorauschen.— Ich liebe dich,— sagte er, und ich binbereit, es dir zu beloeisen, wie du es nur wünschest. Sage mir, von dieser Brücke ins Wasser zuspringen, und ich werde herunterspringen.Sie antwortete:— Oh nein, niemals hätteich es von dir verlangt, ich habe Angst.— Weshalb?— Ich habe Angst, daß du wirklich es tunkonntest.Zwei Jahre gingen vorüber. Wieder ging dasPärchen über die Brücke. Er wandte sich an sie:— Erinnerst— du dich, vor zwei Jahren gingenPjr auf dieser Brücke und sprachen?...'.— Ich erinnere micki sehr gut,— antwortetesie»— aber auch heute hätte ich eS von dir nichtverlangt. Ich habe Angst.— Weshalb?—- Ich habe Angst, heute tätest du es nichtmehr.Der Drache.Ein alter Künstler zeichnete sein ganzesLeben lang nur Drachen, die wie Teufel und andere Gespenster aussahen.In den letzten Tagen seines Lebens verkündete er, daß die größte und die wichtigste Drachenzeichnung bald fertig sein werde.Die Freunde, als sie es hörten, kamen zuihm, um diese Zeichnung zu sehen. Die Zeichnungstellte Berge dar, einige Bäume im Mondscheinund in der Mitte leuchtete ein See, und sonstnichts mehr.Die verwunderten Freunde fragten:«Undwo ist der Drache?"Der alte Künstler antwortete:„Er schläftauf dem Boden des Sees".BongS Antworten.Ein Taugenichts ging eines Tages über Reisfelder und Berge und begegnete seinen Freund denKünstler Dong. Dong lag zwischen den Blumenund, mit offenen Augen den Himmel betrachtend,träumte.— Warum bist du so faul geworden, du;der immer so fleißig war? Die Farben sind in denSchalen trocken geworden, und das Papier, das dieganze Zeit rein bleibt, beginnt in Sttickchen zerfallen! ftagte ihn scherzend der Taugenichts.Dong lachte auf und sagte:— Du irrst dichFu Kiang, jetzt zeichne ich, später aber werde ichmich mtt dem Zeichnen befassen.Derselbe Aong zeichnete Blumen, Aprikosenbäume» Falken auf den Schneespitzen der Berge,Tiger im Schilfe und Schakale. Auf die Frage,warum er niemals Menschen zeichne, antworteteder verwunderte Aong:„Ich zeichne nur die Seel«der Menschen".Gesammelt von I. U l e s.Mit„Zauberdung“ behandeltwächst alles eins, zwei, drei,und trotzdem ist der„Zauberdung“noch lang’ nicht Hexerei1 Paket xu Kd 5*60 durch die Verwaltung der„Frauenwelt“, Prag XU., Fochova tf. 62, undbei allen Kolporteuren erhältlich»W)iWiwa)a>iä>a>a)a>giia>a>gK8^i8