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Dienstag, 18. Fun? 1935

Nr. 141

choslowakischen Demokratie müssen die weisen Lehren deS christlichsozialen Zentralorgans ent­schieden zurückgewiesen werden. Eine demokrati­sche Mehrheit soll gewiß ein positive- Verhältnis zur Opposition suchen» aber zu einer demokrati­schen Opposition. Eine Demokratie, die mit Fasci- sten paktiert, begibt sich in Gefahr.

Darum sollte es für das neue Parlament eine entscheidende Richtschnur geben: Festhalten an der Zusammenarbeit der demokratischen Fak­toren. Gelingt eS, diese Zusammenarbeit mit sozialem und wirtschaftsreformerischem Inhalt zu erfüllen, dann wird das neue Hau - seinen großen Aufgaben gewachsen sein.

Abschied Staneks vom Parlamentspräsidium Im PariamentspräskHum bis auf Genossen Taub lauter neue Leute

Senatsprlsldlum fast unverändert Prag . DaS Präsidium des Abgeordnetenhau­ses hielt Montag vormittags seine letzte Sitzung ab, in der nach Erledigung einiger laufender Ver- waltungsangelegenheiten die Aufteilung der Räumlichkeiten auf die Klubs beschlossen wurde. Der Vorsitzende Dr. S t a n e k dantte allen Mit­gliedern des Präsidiums für die musterhafte und eifrig« Mitarbeit sowie dem Parlamentssekretär De. Riha und allen übrigen Angestellten des Parlaments für ihre genaue und opferwillige Pflichterfüllung. Namens der Vizepräsidenten dankte S t i v i n dem Vorsitzenden und hob seine seltenen persönlichen Eigenschaften und sein kon­ziliantes Wesen hervor. Dr. Stankk, der nicht mehr auf den Posten deS Kannnervorsitzenden kandidieren, sondern durch den früheren Verteidigungsminister Bradak abge­lüst Werden wird, verabschiedete sich nach der Prä­sidialsitzung auch noch von allen Beamten und An­gestellten des Parlaments, in deren Namen Dr. Nrha eine Ansprache hielt. Das Kammerpräsidium Wird gleich in der ersten Sitzung am Dienstag neu gewählt. Wil­ma» hört, werden alle Präsidialmitglieder bis auf den Vertreter unserer Partei ausgewechselr

werden, so daß also Genosse Taub, besten her­vorragende Qualitäten auch für diesen Posten von allen Parteien ohne Unterschied stets loyal, aner­kannt wurden, als einziger die Kontinuität mit dem früheren Präsidium zu wahren haben wird. Von den bisherigen Vizepräsidenten wird Genoste Stivin durch den siowak. Genossen Dr. M a r- k o v i c ersetzt, der Nationalsozialist Spatnh, der Senator geworden ist, durch den mährischen Abgeordneten L a n g r. Die Volksparteiler dürf­ten statt Roudnickh, der ebenfalls in den Senat gegangen ist, den Abgeordneten Kosek, einen Vertrauensmann des Landesparteivorsitzenden von Böhmen Monsignore Stasek, entsenden. Bei der Gewerbcpartei waren Bestrebungen im Zuge, ins Präsidium den erst kurz vor den Wahlen von den Nationalsozialisten zur Gewerbepartei übergegan­genen Slavikek zu entsenden, doch sollen die Nationalsozialisten aus begreiflichen Gründen da­gegen aufgetreten sein. Wahrscheinlich wird also M l ö o ch die Gewerbepartei vertreten. Im Senatspräsidium dürsten dagegen f a st keine Aenderungen eintret'en. Als Kan­didat der Gewerbepartei wird Dr. B, ein neu gewählter Senator, genannt. Aenderungen in letzter Minute sind aber keineswegs ausgeschlossen.

Für sozialistische Gemeinschaftserziehung Die siebente Reichskonferenz derKinderfreunde** in Aussig Aussig

, 17. Juni. In seinem Bestreben, ein Geschlecht heran­zubilden, das den an die Sozialisten gestellten An­forderungen gerecht wird, hat der Arbeiterverein KinderfreUnde" trotz der Ungunst der Verhält­nisse wieder ein gut Stück Arbeit geleistet. Die siebente Reichskonferenz am Samstag und Sonn­tag im Auffiger Volkshaus hielt Rückschau auf die in den letzten zwei Jahren geleistete Arbeit und beriet neue Möglichkeiten, den an die Bereinigung .gestellten Aufgaben gerecht zu werden.. Kampflieder und etri SpreiWor'der Falken begrüßten dit Teilnehmer der Konferenz in dem festlich geschmückten Saal des Aussiger Volkshau­ses. Der Vorsitzende der Reichsvereinigung, Ge­nosse Dr. Schweitzer- Brünn, widmete den verstorbenen Mitkämpfern einen herzlichen Nach­ruf, den die Konferenz stehend anhörte. Weiter gedachte der Redner der Todesopfer des FascjS- mus in den Nachbarländern und der Geknechte­ten in den Konzentrationslagern. Alle Arbeiter-Organisationen, mit Ausnahme der Arbeiter-Abstinenten, die selbst eine Tagung abhielten, und ein Begrüßungsschreiben gesandt hatten, hatten Vertreter entsandt. Für die Deut­sche Sozialdemokratische Arbeiterpartei waren die Genossen Schäfer und Paul erschienen,

(Schäfer auch fi'ir die ZentragewerkschaftSkom- miffion), für das Reichs-Frauenkomitee Ab­geordnete Genossin K i r p a l, für die Kreisor­ganisation Bürgermeister Genosse P ö l z l, fiir den Atus Genosse Storch, für die Kreisgewerk­schaftskommission Aussig der Genosse Schwob. Außerdem waren vertreten die sozialdemokrati­schen Lehrer, Arbeiter-Radfahrer, Naturfreunde, die sozialdemokratische Presse und als, Vertreter der befreundeten tschechischen Organisationen Ge­nosse M e c e r, Prag . Genvff« Schkfer, Reichenberg begrüßt«'di« Konferenz im Auftrag des Parteivorstandes und der Zentral-Gewerkschasts-Kommiffwn. Für die Kreis-, Bezirks- und- Lokalorganisa­tion, die Kreisgewerkschaftskommission der Partei, das ReichS-Frauen-Komitee und im Namen aller Kulturorganisattonen und als Bürgermeister der Stadt Aussig sprach Genosse Pölzt. Grosse Mrcer-Prag überbrachte die Grüße der befreundeten tschechischen Organisattonen, besonders der SkantS. Nach Dänkesworten des Genossen Schweitzer für die Begrüßungen, machte Genosse Hocke zum Tätigkeitsbericht der gedruckt vorlag und über dessen Inhalt wir be­reits berichteten, ergänzende Ausführungen,

Der Redner kennzeichnete die Schwierigkett der Arbeiten durch die ungünstige Wirtschaftslage und. gab der Freude Ausdruck, daß es trotz allem gelungen ist, die Organisationen nicht nur lücken­los aufrecht zu erhalten, sondern die Z a h l der Berzirksvereine noch zuerhöhen. Beispiellos ist die Opferfteudigkeit derFunktionäre und Mitglieder, die unter den schlimmsten Verhält« niffen der Erzieherorganisation die Treue wahr­ten und positive Arbeit leisteten. In vielen Be­zirksvereinen ist die ökonomische Lage der Mit­glieder trostlos. Es gibt Bezirksvereine, in denen von 48 Mitgliedern nur noch zwei, in anderen von 110 Mitgliedern nur noch 26 in Arbeit ste­hen. Und trotzdem kann über Fortschritte berichtet werden. Ein herzliches und inniges Zusammen­arbeiten aller Instanzen mit den Eltern unserer Kinder erleichterte die schwierigen Arbeiten. Planmäßige Helfer- und Schulungs­kurse vermittelten den Helfern das geistige Rüstzeug für ihre Erziehungsarbeit, in einer Reichsführertagung wurden wichtige erzieherische und organisatorische Fragen behandelt. Zur Un­terstützung der Arbeit derHelfer und Falkenführer erscheint neben dem»Helfer" ab 1. Feber 1933 derW e g w e i s e r, gemeinsam vom so­ zialistischen Jugendverband und den Kinderfreun­den ausgegeben. Ausführlich besprach der Redner die planmäßige Arbeit auch in der Kinderbewc- gung und gab Aufschluß über die K i n d e r b si­che r e i e n und die KinderzeitungJunge W e l t". Der Errichtung von Arbeiter«Kin­derheimen und Kinderspielplätzen muß erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet wer­den. Weiter sprach der Redner über die Z e l t- l a g e r, die Kinderrepublik in Prag und das in­ternationale Zeltlager in Belgien und die Soli­daritätsaktionen, die zu Weihnachten durchgeführt wurden. Das Verhältnis zu den übrigen Erzie­herorganisationen bezeichnete Genosse Hocke als gut. Alle sind sich einig in dem Bestreben, über­zeugte, sozialistisch gefestigte Menschen heranzu­bilden. Eine erfolgversprechende Zusammenarbeit wurde mit den Skauts angebahnt. Genosse L ö w i t berichtete, daß bei den Kontrollen die Kassenverhältnisse jederzeit in be­ster Ordnung gefunden wurden. Der Antrag auf Entslastung des Vorstandes und der Geschäftsfüh­rung, wurde einstimmig angenommen. Nach einer umfangreichen Aussprache, in der eine Anzahl beachtenswerter Vorschläge unterbrei­tet, bemerkenswerterweise an dem Bericht aber keine Kritik geübt wurde, genehmigte die Konfe­renz nachträglich einige Maßnahmen des Vorstan­des. Die politische Lage In der Tschechoslowakei 'Zu' Begmn oes zweien De rhandlungukages, der wieder durch eine Begrüßung der Falken ein­geleitet wurde, erstattete Genosse Paul-Prag ein Referat über das obengenannte Thema: Das für das sudetendeutsche Volk beschämende Wahlergebnis findet seine Erklärung zum Teil in den sozialen Erscheinungen. Darüber hinaus haben wir eS im deutschen Volk, besonders im Sudeten­deutschtum, mit einer gewissen Bereitschaft in meta- physischrn Dingen zu tun. Die Wirtschaftskrise wirkt sich auch in anderen Ländern aus. Trotzdem konnte der FasciSmus nicht seine Herrschaft antreten. Es besteht ein grundsätzlicher Unterschied in der geistigen Beschaffenheit des deutschen und tschechischen Vol­kes. Die Tschechen find ein realdenkendes Volk im Gegensatz zu den Deutschen . Die polttische Romantik

Die Haufen zerwühlter Erde, die Wälle un­brauchbarer Töpfe und zerbrochener Ziegel waren für Uebersälle wie geeignet. Sophie stieß einen leisen Schrei aus. Sie hatte ihn in dem neuen Anzug nicht erkannt. Dann sagte sie:Sie sind es?" Warum erschrecken Sie vor mir wie vor einem Räuber?" flüsterte er klagend. Sophie wäre viel lieber einem Räuber als Beinsteller begegnet. Sie war voller Angst, schlug die Augen nieder und blieb wie gebannt stehen. Es wäre vielleicht besser, wir hätten uns nie begegnet." Beinsteller wand sich unter ihren Worten. ,»Nm Christi willen," rief er verzweifelt, Fräulein Sophiechen! Sie fühlen sich schon be­schmutzt, weil Sie sich meiner, des armen, gehetzten Diebes, erbarmt haben I" Mir ist der Gegenstand, den Sie mir zum Aufbewahren gegeben haben, abhanden gekom­men," sagte Sophie.Ich werde Ihnen aber alles bis auf den letzten Heller ersetzen." Um alles in der Welt, Sie haben etwas Schönes angerichtet," stotterte Beinsteller. Sophie fing an zu weinen.Ich bitte Sie, Herr Beinsteller, seien Sie mir nicht böse und verzeihen Sie mir. Ich will den ganzen Schaden ersetzen." Es gibt Dinge, Fräulein Sophiechen, die man nicht ersetzen kann. Ich habe jetzt furchtbare Sorgen, denn die Angelegenheit sst nicht so ein­fach, als Sie glauben. Es war kein gewöhnlicher Gegenstand, den man wie eine Hundemarke ver­

lieren kann. ES war etwas wie Dynamit, das explodiert, stinkt und die Menschen zu Krüppeln macht. Wie kommt es überhaupt, Fräulein Sophiechen, daß Sie noch frei herumlaufen?" Ich weiß nicht", sagte sie völlig verwirrt. Glauben Sie, ich hätte mich der Polizei stellen sollen?" Herr des HimmelsI" flüsterte er..Lieben Sie nicht von der Polizei. Der Teufel schläft nie. Aber ich bin starr. Wie kommt es, daß man Sie noch nicht ins Loch gesteckt hat?" Diese Frage wirkte intensiv auf Sophiens Tränendrüsen. Glauben Sie, daß man eingesperrt wird, wenn man einen Gegenstand verliert, der einem airvertraut wurde?" Jetzt sehe ich flar, daß Sie keinen Duirst haben, was das Ding eigentlich war." Ich habe keine Ahnung." Wie kommt es dann, daß Sie das Päckchen aufmachten, ein Stück nach dem andern auf den Boden fallen liehen, ohne den Kram überhaupt anzusehen?" Ich versteh' Sie nicht, Herr Beinsteller. Sie sprechen, als wären Sie dabei gewesen. Wo soll ich das Päckchen ausgemacht haben?" In meiner Wohnung, Fräulein Sophie­chen." Aber ich war ja nie in ihrer WohnungI" Sie waren nie in meiner Wohnung?" wie­derholte Beinsteller verblüfft.Die Sache wird ja immer schlimmer. Ein Blatt aus dem Päckchen soll in meiner Stube gelegen sein! Jetzt werd' ich aber wirklich verrückt I" Sophie zitterte wie Espenlaub.Beruhigen Sie sich, Herr Beinsteller, ich bitte Siel Ich kann ja nicht dafür. Ich habe es zu Gericht mitgenom­men und erinnere mich genau, es in meine Hand­tasche gegeben zu haben. Als ich dann in der Elek­trischen die Handtasche aufmachte, war es nicht mehr darin." ,Lesus Maria", lallte Beinsteller.Die Ge­

schichte ist ja noch schlimmer, als ich geglaubt hab-. Jetzt hängt alles in der Luft... Aber ich will Ihnen die Geschichte zu Ende erzählen. Jemand war mit dem Gegenstand in meiner Wohnung, hat ihn dort scheinbar genau betrachtet und ein Stück davon in meiner Stube liegen lassen. Aber wie hat der Mensch erkannt, daß die Sache nur gehört? Ich werde von dem Wirrwarr gewiß noch tollwütig." Herr Beinsteller, ich bin außer mir, daß Sie sich die Geschichte so zu Herzen nehmen... Ich glaube bestimmt, daß ich Ihnen alles ersetzen kann... Ich spare schon lange und hab' auch eine Summe beisammen den Rest werde ich raten­weise abzahlen." Marandjosefl" stöhnte Beinsteller. Aber, Herr Beinsteller", rügte Sophie streng,mir gefällt es gar nicht, daß Sie so an einem Gegenstand hängen. An einem gestohlenen Gegenstand noch dazu l Ich sage Ihnen doch, daß ich alles bezahlen will." Man kann es man kann es ja gar nicht bezahlen", flüsterte er. Was ist es eigentlich?" 'Ich darf es nicht sagen." ,Hst es ein Geheimnis?" Jawohl." Ein großes Geheimnis?" Beinsteller sah sich vorsichtig um, dann flü­sterte et:Es ist ein furchtbares Geheimnis, Fräulein Sophiechen. Wenn ich nur wüßte, wieso der Mensch erkannt hat, daß es mir gehört." Nach einer Pause fuhr er fort:Sagen Sie, Fräulein Sophiechen, wurden Sie in letzter Zeit nicht von Männern belästigt?" Fräulein Sophie dachte an Herrn Foltr. Sie errötete und sagte:Nein, wer sollte mich belä­stigen?" Geheime Detettive l" Sie erswrak.Ich weiß nicht; darin kenne ich mich nicht aus. Ich kenne keinen."

des Deutschtums mündet in einen überspitzten Na« tionaliSmus. Dieser sucht seinen Ausweg im Impe­rialismus und dadurch wird die Weltsituation be­stimmt. Das sudetendeutsche Volk glaubte an ein Wun­der nach dem 19. Mai: derFührer" soll Wunder­dinge vollbringen, obgleich das nicht in seiner Kraft steht. Der FascismuS leugnet nicht das soziale Pro­blem. ES gelang- ihm, die Betrachtungsweise der Menschen auf die utopische Zeit zurückzuführen. Statt die Konsequenzen auS dem Bestand der Klas­sen zu ziehen, seht man die Volksgemeinschaft. Zahllose Menschen fallen auf Schlagworte herein. Hier liegt die große Aufgabe der Erzieher, über­zeugte Menschen heranzubilden, die Stand halten, die die ökonomischenZusammenhäng« erkennen. Men­schen mit geisttger Spannkraft, die nicht auf die Einsicht der Kapitalisten vertrauen. Die Sudeten­deutschen lernten nichts aus den Mordbrennereien und dem großen Volksbetrug der braunen Dikato- ren in Deutschland , mich nicht aus dem Verrat und dem gigantischen Brudermord des 30. Juni, nicht! aus der Schändung des deutschen Namens in der ganzen Welt. Wir dürfen nicht kapitulieren, wir müssen mit gesteigerter Kraft kämpfen. Wir müssen uns ein­stellen auf unermüdliche Aufklärung. Tie Schwierig­keiten müssen überwunden werden, der reale Sinn im tschechischen Lager gibt unS die Möglichkeit dazu. Wir wissen allerdings, daß das tschechische Bürger­tum kein Garant ist für die Erhaltung der Demo- kratte. Wir werden die große revolutionäre Aufgabe erfüllen, die demokrattschen Einrichtungen zu erhal­ten durch großzügig« Propaganda und Erziehungs­arbeit. Nur geschulte Menschen können Stand halten in den kommenden schweren Kämpfen mit dem Kapitalismus, deshalb müssen wir dafür sorgen, daß, der Sozialismus eine Sache des Verstandes und des Herzens wird. Wir müssen die Ueberzeugrmg festigen und mit der sozialistischen Erziehung beim Kind beginnen. Die Konferenz hörte nach dem mit starkem Beifall aufgenommenen Referat des Genossen Paul sofort das Referat des Genossen Dr. Schweitzer über die nationale Trage in der Erziehung das mit großem Interesse und herzlichem Beifall ausgenommen wurde. Das Referat, das Genosse Schweitzer als Diskussionsgrundlage bezeichnete, soll den Helfern und Funktionären gedruckt über­mittelt werden. Wir können uns deshalb auf eine kurze Inhaltsangabe beschränken. Genosse Schweitzer gab zunächst eine Definie­rung des Begriffesnational" in seiner ursprüng­lichen und jetzigen Bedeutung und setzte sich einge­hend auseinander mit dem Schlagwort der etbbtf dingten Rassenkunde , deren wissenschaftliche Unmög­lichkeit der Redner schlagend nachwies.> Der Un­terschied, der immer wieder zwischen der deut­ schen und tschechischen Bevölkerung hervor« gehoben wird, ist wissenschaftlich nicht diskutabel. Weiter befaßte der Redner sich mit dem unsinnige« Gerede von dem Unterschied zwischen arischem und nichtarischem Blut. Richtig ist der Ausspruch Hei­nes von den zwei Nationen, die sich bekämpfen, die Hungrigen und die Satten. Es ist ein großer Un­sinn, Werturteile über andere Nationen abzugeben. Er ist durchaus nicht bewiesen, daß die bloirden gro­ßen Menschen, die Lang- und Blondschädel, die an­geblichen Kennzeichen der arischen Rasse, besonder« Menschen oder gar Uebermenschen sind. Eine Sta-

Sie würden es schon erkennen. Denen steht es auf der Stirn geschrieben wie den Dienst­männern, die ihre Nummern auf der Mütze tra­gen." Warten Sie", sagte Sophie, ,chie Mutfi erzählte, daß letzthin die Polizei unsere Wohnung durchsucht hat... Das Fräulein soll daran schuld sein..." Ja, die Loisis",.sagte Beinsteller traurig. Sie sehen, wieviel Kummer Sie durchmachten, weil Sie sich meiner angenommen haben." Sie sind mir also nicht böse?" rief sie freudig. Wie könnte ich Ihnen böse sein? flüsterte er innig. Ich bin Ihnen so dankbar und werde Ihnen bis zum Tode dankbar sein." «Das freut mich." Sie wurde sichtlich wärmer, Und aus dem Verlust dürfen Sie sich nichts ma­chen ich will Ihnen alles abzahlen." Fräulein Sophie", murmelte er,Sie sind das beste Frauenzimmer, das ich jemals gesehen habe. Man bringt Sie beinahe ins Kriminal, Sie sind ganz unschuldig und wollen abzahlen. Sie bringen mich ja zum Weinen, Fräulein Sophie­chen, ein Dieb und abzahlen.. Das geht mich nichts an, Herr Beinsteller. Die Sache muß entweder zurückgegeben ob« er­setzt werden." Mich wird noch der Schlag treffen", plap­perte Beinsteller.Sie sind so eine schöne Seeles hätten einfach zur Polizei gehen und sagen kön­nen:Dieses hat mir der Gauner in den Schoß geworfen." Wie könnt' ich Ihnen so etwas antun, Herr Beinsteller?" War Ihnen wirflich an mir gelegen?" Gewiß war mir an Ihnen gelegen, Herr Beinsteller, und ich sagte mir damals: Dafür muß er dir etwas zuliebe tun." Was? Fräulein Sophiechen?" (Fortsetzung folgt.).