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Mittwoch, 26. Juni 1835
Nr- 148
InformationsdienstKreisturnfest Bereinsleitmlge«, Achtung! Ab heute werden keine Borverkaufskarten mehr abgeschickt. Vereine, welche bestellte BorberkaufSkarten noch nicht erhallen haben, müssen sich bei Ankunft in Aussig   sofort in der Hauptfinanzkanzlei am Stadion melden und er­halten dort gegen Vorweis des Aufgabescheines di« Karten ausgefolgt. DieK artenwerden abernurausgegeben, wennder Aufgabeschein vorgelegt wird. . Quartierangelegeuhell. Ihr erhaltet bis Frei­lag die Ouartierkarten. Wir machen aufmerksam, daß nur jene Quartiere zu be­ziehen sind, welche beigestellt wurden. Er­leichtert dem Quartierasuschutz die Arbeit und hallet strengste Qrdnung und Disziplin. Einzelwünsche können bei einer so großen Veranstaltung nicht be­rücksichtigt werden. Die Ordner sind angewiesen, auf Einhalten der Vorschriften strengstens zu achten. Der Festtcilrlehmer wird nur in jenes Quar- t i e r eingelassen, für welches er die Anweisung hat. Achtung! Teilnehmer, welche billige Quartiere in Hotels wünschen(Bett ab 8 KL), müssen dies melden. Wir haben solche Quartiere reservieren kaffen.(Meldung in der Ouartierhauptkanzlei, Bahnhofplatz Parterre Metallarbeitersekre­tariat.) Radfahrer zum KreiSturnfest, Achtung! Alle Festteilnehmer, welche Samstag, den 29. Juni, per Fahrrad zum Kreisturnfest fahren, sammeln fich orts- und vereinsweise und fahren geschloffen zum Bezirkssammelplatz. Der Bezirkssammelplatz wird noch im Laufe der nächsten zwei Tage in der Partei- preffe(soweit es nicht schon geschehen ist) durch die jeweilige Bezirksleitung bekanntgegeben. Von dort ist gemeinsame Abfahrt zum Halbkreissammelplatz. H albkreissammelplätze: Die Teilnehmer der Bezirke Rumburg  , Haida und Bodenbach müffen um dreiviertel 8 Uhr nachmittags auf den Elbwiesen(Weiher) in Bodenbach gestellt sein. Die Abfahrt von dort geschieht unter Leitung des Gen. Neumann, techn. Leiter des Aruk, u. zw. um Punkt 8 Uhr nachmittags. Die Teilnehmer der Bezirke Komotau  , Saaz  , Seestadtl, Brüx  , Dux und Teplitz   treffen sich um dieselbe Zeit in der Maria­scheinerstratze in Turn(Fahrradhaus des Aruk) und fahren ebenfalls.um Punkt 8 Uhr, u. zw. unter der Leitung des Gen. Hudekek-Eichwald gegen Aussig   ab. Die Bezirksabteilungen haben,also spätestens um dreiviertel 3 Uhr nachmittags bei deu angegebenen HalbkreiSs am mel- Plätzen gestellt zu sein- Turnwarte, Achtung! Die Vereinsobmänner haben die technischen Hefte Festsührer erhal­ten. Jeder Wettkämpfer und Turnwart mutz in diese Hefte sofort Einsicht nehmen, da alle Stellzeiten darin enthalten sind. Fußballer Turnspieler! Die Futzballer Marschieren im Festzug in vollem Dreß. Die Turn­spieler marschieren, soweit sie nicht Atus-Uniform besitzen, ebenfalls in Dreß. Die Atusuniform ist jedoch allen anderen Bekleidungen vorzuziehen. Spielermannschaften, haben ihre Bälle für die Wett  - vdpr Freundschaftsspiele mitzubringen.
Zwei Tote bei Kaschau  , zwei Schwerverletzte bei Brünn  
Prag  . Dienstag um 8.36 Uhr havarierte bei einem Ucbungsflug über der Ortschaft Vysny Eaj, zehn Kilometer^südöstlich von Kaschau  , das Flugzeug A 11-83 vom Fliegerregiment 3, des­sen Besatzung aus dem Gefreiten-Pilot Zdenök P r i k r y l und dem Beobachter Korporal-Aspi­rant Josef B i c a r bestand:- Der Beobachter ver­suchte den Fallschirm zu benützen,'jedoch z u spät, so daß er ihn nicht mehr in Aktion bringen konnte und auf das Dach eines Gebäu­des fiel, wo er tot liegen blieb. Das Flug­zeug geriet beim Sturz auf den Boden in Brand und verbranntemitdemPiloten. An die Unglücksstelle wurde sofort eine militärische Sonderkommission aus Kaschau   entsendet.
Brünn  . Dienstag morgens havarierte bei einem Dienstflug-unweit der Militärschießstätte in Brünn  -Modlanky das Militärflugzeug A1172. Kennmarke D 6, der Eskadre Nr. 5 aus Olmütz  , das von dem Piloten Korporal Bohumil C z a- k o n gesteuert wurde und in dem sich als Beob­achter Korporal-Aspirant Wilhelm G ö t h befand. Das Flugzeug-glitt aus bisher unbekannter Ur­sache beim Abwurf der dienstlichen Meldung auf dem Flügel zu Boden ab. Beide Insassen wurden schwer verletzt ins Dibisionskrankenhaus Nr. 6 geschafft. Eine Militärkommission begab sich an Ort und Stelle, um die Ursache des Un­glücks zu ermitteln.'
Kreisturnfest 1935
feiten Exzesse gegen Prager  Schauspieler in Zürich  Im Züricher   Schauspielhaus ist es anläß­lich des Schweizer   Gastspiels des Prager Theaterkollekti VsD 35"(Burian), bei det Aufführung derDreigroschenoper" zu nationalsozialistischen Exzes­sen gekommen, wie man sie in solcher Brutalität in der Schweiz   bisher Wohl kaum erlebt hat. Im Zuschauerraum warfen die Rowdys Stink­bomben, in den Aborten brachten sie Pe­tarden zur Explosion, durch die großer Scha­den angerichtet und zahlreiche Fensterscheiben zer­trümmert wurden. Vor und im Thtater riefen die alsFron- tisten" deklarierten Schweizer   Hitlerianer: W eg mit den Saujude n!"I h t habt Deutschland   in Prag   be­schimpft!"Wir wollen keine Mar« ^istcnschweinerei sehe Nl", ßtnd vieles andere. Gegen die Polizei, die zur Räumung der Straße und des Theaters anrückte, gingen die Banditen mit Messern und Hunde­peitschen vor. In Schweizer   Kreisen wird vielfach ange­nommen, daß die vandalische Aktion auf direktes Eingreifen reichs- deutscher Propagandast e.l l e n zurückzuführen Die Sonntagsvorstellungen des Burian- Theaters wurde wegen dieser Krawalle abge­sagt, das Ensemble ist nach Basel   gefahren, um dort zu gastieren. Auch dort kündigen die Hitlcr- Frontisten Krawalle an.
Ostrauer Sparkaffenbeamter unterschlägt 300.000 Kronen Mähr.-Ostra«. Die Revisionsveremigung des Verbandes der tschechoslowakischen Sparkassen hat bei Vornahme.unerwarteter gesetzlicher Revisionen bei der Revision in der Mn h r.- O st r a u e r Sparkasse festgestellt, daß der dort angestellte 30jährige Beamte J.Willerthin den Büchern betrügerische Manipulationen vorgenommen hat. Nach Feststellung dieser Tatsache wurde Willerth seiner Stelle enthoben, verhaftet und in die Hafr der Polizeidirektion in M.-Ostrau eingeliefert. Beim Verhör leugnete er zuerst, dann versuchte er die Schuld auf andere abzuwälzen, gab aber schließlich zu, daß er mit seinen betrügerischen Manipulationen die Veruntreuung von 300.000 KL verdecken wollte. Er hatte diesen Betrag ver­untreut und sich dabei einer sehr raffinierten Art bedient, die er beim Verhör eingehend schilderte. Nach beendeter Untersuchung wird er in die Hast
des Kreisgerichtes in Mähr.-Ostrau eingeliefert werden.' Der Schaden ist teils durch die Betriebs­einnahmen des Instituts, teils durch das Eigentum des Defraudanten gedeckt, das prob isorisch sicher­gestellt wurde. Willerth wurde zu seinen Defrau­dationen durch die Sucht nach luxuriös em Lehen und durch verfehlte Spekula­tionen verleitet.
Wieder ei» Hochtouristen-Unglück Innsbruck  . Beim Besteigen der Schlicker Rordwandbei Innsbruck sind am Sonntag der Beamte des Tiroler Landreisebüros Kurt Friedel und die Tochter des Handelsagenten Kle­mens, Waltraud, tödlich abgestürzt. Es handelt sich um eine der schwierigsten Kletterpartien in den ganzen Tiroler Alpen. Friedel war voran­gegangen und hatte seine Begleiterin angeseilt. Er stürzte ab und riß im Fallen seine Begleiterin mit in die Tiefe. Der Sturz dürfte bis 200 Me­ter betragen haben. Beide Körper fielen mehr­mals auf Felsvorsprünqe auf und wurden furchtbar verstümmelt. Die Leichen wurden erst Montag vormittags nach großen Mü­hen geborgen. Massentragödie im Tierreich Beaufort.  (Nordkarolina.) Nahezu 10000 Reiher verbrannten bei einem Wald­brand in einem für die Reiher reservierten Wald­sumpfgebiet, wo sie vor der ihnen drohenden Ausrottung durch Federjäger geschützt werden sollten. Als das Feuer ausbrach, befanden sich ungefähr 7500 noch nicht flugfähige Reiher in der Brandzone, während viele Hunderte älterer Vögel bei der Suche nach ihren Jungen milverbrannten. Geist, Technik und Masse. Wie die Lon­ doner   Zeitungen berichten, hat der neben Bernard Shaw  berühmteste englische  Schriftsteller der Gegenwart, H. E. Wells, erklärt, daß er fortan keine Bücher mehr, son­dern nur noch Film-Manuskripte schreiben werde, weil heute der Film viel besser als das gedruckte Wort dazu geeignet sei, Ideen in den Massen zu verbresten. Wenn diese Ankündi­gung, die unter dem unmittelbaren Eindruck der ersten Aufnahmen zu dem von Wells ver­faßten ZukunftsfilmDie Schatten der kom- inenden Dinge" gemacht wurde, vielleicht auch übertrieben ist, so ist sie doch bezeichnend für die veränderte Haltung des modernen Schrift­stellers gegenüber deu technischen Möglichkeiten des Films, die bisher von einem Großteil der Geistigen nur mit herablassendem Spott be­trachtet wurden. Auch Bernard Shaw  , der'trotz zahlreicher Angebote bisher jede Ver­filmung seiner Werke abgelehnt hafte, hat sich jetzt anders besonnen und die Erlaubnis dazu gegeben, aus seinem DramaDie heilige Jo­hanna" einen Film zu machen, in dem Elisa­ beth Bergner   die Hauptrolle spielen und an dem Shaw   selbst als literarischer Berater mit- Nsirken wird. Es scheint demnach, als sei bei den Geistigen unserer Zeit die Einsicht im Wachsen, daß sie auch von sich aus dem großen Problem unserer Tage näherftetcn müssen: dem Problem der gesteigerten, aber nicht sinn- voll ausgewerteten technischen Möglichkeiten, die, weil sie nicht sinnvoll angewandt wurden, zum Mißbrauch durch Volksverdummer, Sen- sationsjäger und Profitmacher geführt haben. Wie die Erfindung des Buchdrucks vor 500 Jahren einen Weg des Geistes zu den Massen erschloß, so hat die vor vierzig Jahren begrün- dete Technik des Films und die noch erheblich jüngere des Rundfunks neue Wege gefunden. Daß wir dennoch nicht in einem Zeitalter der Massen Aufklärung leben, beruht nicht darin, daß diese neuen Wege gebahnt, sonderst daß sie von den dazu Berufenen, bisher noch kaum be­schriften worden sind.
17 Todesopfer eines Flugzeug- Zusammenstoßes Darunter der kolumbifche Lindbergh und der argentinische Caruso Panama  . Das von dem bekannte« Südamerikaflieger Samper ge­steuerte dreimotorige GroßflugzeugSaco", der Südamerika  - Kolumbien­fluglinie stieß über dem Flughafen Medellin   bei einem heftigen Sturm, beim Aufstieg zum Weiterflug nach einer Zwischenlandung mit einem Passagier- Flugzeug der Scadia-Linie, das fiebe» Personen an Bord hatte, zusammen. Beide Flugzeuge explodierten und stürzten zu Boden. Die Folgen des Zu­sammenstoßes waren furchtbar. 17 Personen waren auf der Stelle tot und fünf schwer verletzt.
Unter den Toten befindet sich der Direktor der Saco- Luftverkehrsgesellschaft Carlos Samper, der zugleich einer der besten kolum- bischen Flieger war und geradezu als der k o- lumbische Lindbergh bezeichnet wurde. Ernesto Samper hat mich eine der Rekorde Lind- berghs geschlagen. Tödlich verunglückte auch der argentinische Tenor und Schauspieler Carlos Gar d e I, der mit anderen Schauspielern aus
dem Wege von Bogota   nach Panama   war, wo er in dem dortigen Theater'austreten sollte. Tausende von Leuten, die auf dm Flugplatz gekommen waren, um dem Abflug des beliebten, auch in New Aork und Paris   bekanntest Künstlers bei­zuwohnen, waren Augenzeugen der Katastrophe- Beide Flugzeuge sind infolge der er­folgten Explosion v o l l k o m men ver­brannt.
Tritt den Funken aus! (Zum Henleinrausch, a» alle, die es angeht!)^ Tas ist kein Blüh'« und Singe«, das ist kri« Glitzertand; nicht Feierglockenklingen: Tas ist ein Feuerbrand! Glimmt heut auch noch der Funken bald wird die Flamme draus. Machtvoll und wollusttrunken fliegt sie ins Land hinaus.
Der Sturm zerstört den Dämmer. Bald wird es heißer sprüh«. Schon schlagen schwere Hämmer in dein verträumtes Müh'n.
Drum tritt mit starken Füßen den Glast und Glimmer aus; sonst wirst du bitter büßen: Auch dir frißt er das Hans!
h a h o.
Zn Wien   verhungert... Wien  . Unweit der Wilhelminenstraße im XVI. Bezirk wurde Montag am Rande einer Wiese in einem Gebüsch eine vollkommen verweste Frauenleiche gefunden. Spät nachts ist es der Polizei gelungen, die Tote zu agnoszieren. Es handelt sich um die 52jährige frühereHaus- hälterin Anna Jensen» die seit Mo- naten'arbeits- und obdachlos war. Verschiedene Anzeichen sprechen dafür, daß sie verhungert ist.
Ueber dreißig Grad. Die Wärme hat sich Dienstag noch gesteigert. Bei Südostlvind war die Temperatur fast überall auf plus 30 Grad oder mehr angestiegen. Der Luftdruck sinkt nun­mehr ziemlich stark. Ein flaches Drucktief, wel­ches sich in den letzten Tagen über dem Golf von Biskaja gebildet hatte, beginnt nunmehr nord­ostwärts vorzudringen. Seine Randstörungen haben an der französischen   Küste bereits eine leichte Abkühlung gebracht. Im Zusammenhang damit dürfte die Gewitterneigung in den nächsten Tagen vom Westen her z u n e h- men. Für heute aber wird es schön und heiß bleiben. Für Donnerstag aber rechnet man be­reits mit strichweiscm Gewitter und Abkühlung. Neuer Versuch, de« Mount Everest   zu be­steigen. Auf dem Jahreskongreß der königlichen geographischen Gesellschaft in L o n d o n erstat­tete General   Sir Percy Cox   Bericht über den neuen Versuch der Besteigung des Mount Everest- Pach dem Beschluß des Ausschusses soll diesmal anders als bsi deck letztest drei Versuch:» borge­gangen werden. Eine von Eric S h i p t o n, einem Mitglieder der letzten Expedition ange­führte kleine Forschergruppe traf kürzlich in Ti­ bet   ein, um die Möglichkeit einer Besteigung des Mount Everest   von der westlichen Seite her zu studieren. Die Hauptexpedition würde im n ä ch» st en Frühjahr aufbrechen und wahrschein­lich wiederum von Hugh Ruttledge ge­leitet werden. Abermals freigesprochen. Aus Graz wird gemeldet: Der 42jährige Wirtschaftsbesitzer Hein­rich Prugner und.der 41jährige Bauer Peter Freichtner, die Führer der sogenannten»Grü­nen Wehr" des Landbundes waren, waren wegen Hochverrates angeklagt, weil sie nach den Juli-Ereignissen dieGrüne Wehr" weitergcführt hatten und den Anhängern erklärten, sie müßten sich für alle Möglichkeiten bereit halten. Beide standen zusammen vor den Grazer Geschworenen und wurden mangels an Beweisen freigesprochen. Der Oberste Gerichtshof hat diesen Freispruch aufgehoben und ordnete eine neue Verhandlung an. Diese fand Mimtag statt, doch wurden Prug- ner und Freichtner abermals freigesprochen.
Vom Rundfunk iMpMileniwartu aus den Programmen c Donnerstag
Prag  , Sender L.: 10.05 Deutsche Presse, 11.00 Schallplatten. 19.Ü0 Deutsche Presse. 21.15 Orche­sterkonzert. Sender S.: 7.30 Leichte Musik. 14.15 Dr. Waller: Meistbegünstigung, 14.35 Schallplallen aus der Oper..Freischütz  ", 18.20 Deutsche   Sendung» Jugendstunde. Brünn: 16.30 Orchesterkonzert, 17.35 Deutsche   Sendung» Arbeiterfunk: Oskar S ü tz: Arbeiterturnbewegung, nachher leichte Musik.   Mähr. Ostrau: 12.30 Orchesterkonzert. Preßburg  : 15.00 Orchesterkonzert,
Kakteen mit begossen, werden zauberhaft schön. Senden Sie uns XL 5.60 in Brief­marken, wir liefern Ihnen dafür den guten Blumenzauberdung, den besten Dunggutz für Ihre Blumen. Sie werden staunen, wie herrlich dann Ihre Blumen gedeihen. VerwaltungFrauenwelt", Prag   XII.» Fochova tk. 62, und durch alle Kolpor­teure erhältlich.