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Man muß bedenken, daß Herr Witowski die antisemitischen

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Socialdemokratie und Berlepsch- Kongrek. In der Prostituierten bewohnten Häuser. Das Polizeipräsidium habe zu präsidenten in Königsberg  , ob er als Borgesetzter der Münchener Post" finden wir die folgende intimere Darlegung nächst Listen, die allerdings höchst unvollkommen waren, zur Ver- Redacteure der antlichen Kreisblätter Strafantrag stellen wolle. über die Gründe der Nichtteilnahme der Socialdemokratie an dem fügung gestellt, dann aber seien die Listen verweigert worden mit Da der Regierungspräsident die ihm zugeschriebene Vorgesetzten Berlepschschen Unternehmen. Unser Parteiblatt erinnert an den Be- folgender Begründung: eine Verdrängung der Prostituierten aus stellung nicht besaß, so konnte er dem Staatsanwaltswunsche schluß der Konferenz, daß die Teilnahme der Socialdemokraten ihren Wohnungen liege teineswegs im fittenpolizei- nicht entsprechen. Der Staatsanwalt aber gab seinen Plan höchst wünschenswert sei und darauf hinzielende Verhandlungen mit lichen Interesse und führe nur zu Anhäufungen unfittlicher nicht auf. Er wandte sich an sämtliche Kreisblätter Oft­unserer Reichstagsfraktion einzuleiten seien. Dann heißt es: Personen in anderen Kirchengemeinden." preußens, legte ihnen den verbrecherischen Artikel vor, Diese Verhandlungen erfolgten durch persönliche Be- Darob natürlich große Entrüstung im Weinberge des Herrn. sie sich nicht beleidigt fühlten. Einige Kreisblatt- Redacteure fühlten sprechungen, die ein Mitglied des leitenden Ausschusses der Die übrige Menschheit aber hat einmal den merkwürdigen Fall zu sich nunmehr beleidigt. Im Juni vorigen Jahres hatte der Staats­Konferenz mit einigen unserer Abgeordneten im Reichstagsgebäude   verzeichnen, den Ansichten der Polizei zustimmen zu können. anivalt 7 Beleidigte, die den erforderlichen Strafantrag stellten, bei­hatte. Daraufhin versammelte sich unsere Reichstagsfraktion am letzten Mittwoch, um die Angelegenheit noch einmal eingehend eine wütende Protestversammlung veranstaltet. Sie nahm folgende von den sieben Strafantragsstellern, die mithin gar Gegen die Partei Witowski haben die Berliner   Antisemiten famunen. Jedoch der Angeklagte machte Schwierigkeiten: Es sei mur allgemein bon Streisblättern" die Rede gewesen, nicht nicht zu verhandeln. Bei dieser Verhandlung stellte sich nun folgendes heraus: Seitens des Geschäftsträgers der Konferenz wurde Resolution an: strafantragsberechtigt seien. Nun fügte es sich, daß Herr Die im Lokal Königshof versammelten Wähler des zweiten zugestanden, daß bei der Auswahl der ein= Berliner   Wahlkreises, ohne Ausnahme Anhänger der Berliner   Schöne auf Sommerurlaub ging, fein Stellvertreter stellte geladenen Socialdemokraten eine bewußte Bewegung und den staatserhaltenden Parteien angehörig, weifen erfahren einmalt one aus der Sommerfrische das das war im August v. J. Aber Tendenz gewaltet hatte. Wollte man diesen Fehler gut machen, so müßte der Socialdemokratie, deren Teilnahme man die von Herrn Geheimrat Bitowski zur Begründung seines Mig- als der Erste Staatsanwalt Schöne erfolges aufgestellten Behauptungen als völlig unzutreffend zurüd. 3urüdkehrte, nahm er das Verfahren von neuem auf. Im De­für notwendig erkannt hatte, vor allem volle Freiheit in Bezug Die Bersammelten sprechen ihre Empörung aus über die schweren zember fonnte er statt 7 volle 21 fich beteiligt beleidigt ostpreußische auf die zu delegierenden Personen zugestanden werden. Anstatt Beleidigungen der durchaus fönigstreuen Männer, die der Berliner   Kreisblattredacteure producieren; 15 Kreisblattredacteure ließen ihn dessen wollte man die Zahl der einzuladenden Socialdemokraten Belegung folgen. Die Berliner Bewegung wird weiterhin Vaters noch immer im Stich! Doch nun sollte nicht länger gefadelt werden, auf fünf beschränken, so daß sie von vornherein eine die Anklage ward erhoben. Neue Hindernisse aber stellten sich der land, Christentum und Monarchie hochhalten." ,, unschädliche" Minderheit bleiben mußten, und außerdem behielt Aburteilung des Uebelthäters in den Weg. Das Landgericht lehnte die klage ab, weil die Möglichkeit vorliege, daß die Blätter, welche Strafantrag gestellt hätten, nicht gemeint seien, während die­jenigen, welche gemeint sein könnten, feinen Strafantrag gestellt hätten. Doch die Sache hatte auch hiermit noch kein Ende. Das Oberlandgericht hob ohne jede Angabe von Gründen" den Beschluß des Landgerichts auf und verwies die Klage an das Schöffengericht. Dieses verhandelte jetzt endlich nach mehr denn Jahresfrist seit dem Er­scheinen des Artikels. Der Angeklagte führte den Wahrheitsbeweis. Es war ihm nicht schwer, allerlei Auslassungen von Kreisblättern beizu­bringen, die zu Gewaltthätigkeiten gegen Socialdemokraten auf­fordern. Der Amtsanwalt beantragte 400 m. Geldstrafe. Das Schöffengericht sprach frei, indem es sich dem Zweifel des Landgerichts bezüglich der Berechtigung der Strafanträge anschloß. Der Verlauf dieses Strafverfahrens zeigt den Scharfmachern, wie unberechtigt ihre Klagen über unzureichendes Eingreifen der Justiz im Stampfe wider den bösen focialdemokratischen Feind ist. Die Justiz verrichtet vielmehr wahre Wunderwerke. Der Staats­antvalt in Halberstadt   hat gewiß keine Mühe gescheut, um eine den Junkern freilich unangenehme Feſtnagelung des gesetzwidrigen Ver­haltens ihrer Presse zu ahnden. Bedeutet auch der Ausgang des Prozesses eine Niederlage des Staatsanwalts als Juristen, so ist sicher, daß er den Beifall der Amtsblätter und ihrer Hinterfaffen finden wird, derjenigen Amtsblätter, denen kein Vorgehen gegenüber der Sozialdemokratie scharf genug erscheint.

sich der leitende Ausschuß auch noch vor, über die Annahme oder Nichtannahme der seitens unserer Reichstags: Fraktion vorgeschlagenen Personen endgiltig zu entscheiden. Demnach wären die teilnehmenden Socialdemokraten nach vie vor weniger die Delegierten der Arbeiterbewegung, als die Ausgewählten der Herren v. Berlepsch und seiner Freunde gewesen. Eine solche Stellung war für die Social­demokraten nicht möglich und schloß von vornherein eine gedeih­liche Wirksamkeit im Interesse der Arbeiterbewegung aus, das allein uns zu einem Zusammenwirken mit einer socialpolitisch so gemischten und so wenig Aussicht auf irgendwelche praktische Er gebnisse bietenden Gesellschaft hätte veranlassen können. Diese Sachlage fonnte durch die Art, in der die Verhandlungen seitens maßgebender Personen der Konferenz geführt wurden und die ver schiedentlich den Eindruck der Zweideutigkeit und Unzuverlässigkeit erweckte, nicht verbessert werden."

Die bürgerliche Preffe, die den albernen Vortvurf erhob, der Beschluß der Fraktion beweise, daß der Socialdemokratie an pofitiver Arbeit nichts gelegen sei, hat nun Gelegenheit, den Grad ihrer Ehr­lichkeit zu beweisen.

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Hochhalter" demokratischer Tendenzen bezichtigt hatte. Im Zeichen des Grafen Büdler werden die empörten Königstreuen mun wider der Partei Witowsti ins Feld ziehen.

Kriegerverein und Maifeier. Einem Mitgliede des Krieger­vereins zu Pirmasens   in der Pfalz   ging dieser Tage folgendes Schriftstück zu: Mitglied Krieger und Veteranen= berein Pirmasens  In Treue fest. Pirmasens  , 6. Mai 1899.

des Bayer. Kriegerbundes und der Pfälz. Kampfgenossenschaft.

Herrn... hier. Es wurde uns der Beweis erbracht, daß Sie an der socia tistischen Feier am 1. Mai teilgenommen haben und wurden Sie hierwegen in heutiger Sigung nach§ 8 der Statuten aus obigem Verein ausgewiesen. Im Auftrage Joders, Schriftführer. Warum war der Mann Mitglied der Pfälzischen Kampfgenossen­schaft"!-

Das Gespenst des allgemeinen Maximal Arbeitstages Professor Dr. Schmoller ist auf Bräsentation der Berliner  wittert die Berliner   Korresp." in dem Beschluß der Reichstags- Universität durch landesherrlichen Erlaß vom 6. Mai an Stelle des Kommission, daß alle Verkaufsstellen in der Zeit von 9 Uhr abends verstorbenen Geheimen Justizrats und Professors Dr. Paul Hinschius bis 5 Uhr morgens geschlossen sein müssen. Sie befürchtet, daß in in das Herrenhaus berufen worden. Konsequenz dieses Beschlusses allen anderen Eriverbsthätigen bis Socialistischer Sieg bei Jumungswahlen. Aus Straß Friedenskonferenz. Die Konferenz wird Donnerstagmittag hinauf zum Gelehrten und Beamten" die gleiche Fürsorge zugedacht burg i. E. wird uns geschrieben: Bei den am Sonntag in 2 Uhr eröffnet werden. werden könnte und erwartet eine leidenschaftliche und weit- Straßburg   stattgehabten Wahlen der Mitglieder des Gesellen- Die Nichteinladung des Papstes zur Konferenz hat verzweigte Oppofition" gegen die Ordnung der Dinge", die ge- ausschusses der neugegründeten Baugewerfs- Jnnung errang die Folge gehabt, daß auf Anordnung des Kardinals Rampolla der schaffen würde, wenn der Kommissionsbeschluß Gesez würde". Der Normal Arbeitstag von 16 Stunden, der nach dem Kombie organisierte ſocialiſtiſche Arbeiterschaft der Reichslandshäuptstadt päpstliche Internuntius Tarnasst im Haag seinen Posten verlassen Komeinen neuen Erfolg. Die von ihr aufgestellten Kandidaten wurden und sich nach Luxemburg   begeben hat. missionsbeschlusse eventuell geschaffen werden könnte, ist ein so mit durchschnittlich etwa 275 Stimmen gewählt, während eine von Die vor einiger Zeit erschienene Broschüre Der ewige wesenloses Gespenst, daß sich vor ihm sicher kein Gelehrter und mit den Unternehmern proponierte Liste sich mit ganzen 6 Stimmen be- riede", in welcher Professor v. Stengel, bekanntlich deutscher  Ausnahme etlicher Proletarier unter den staatlichen Eisenbahnbeamten, gnügen mußte. Die Baugewerks- Jnnung ist die größte der in Delegierter auf der Haager Friedenstonferenz, sich in scharfer Weise auch kein Beamter zu fürchten hätte, ebenso wenig wie die Masse Straßburg   bestehenden Innungen. gegen die Möglichkeit einer Abrüstung ausgesprochen hat, wurde, der gewerblichen Arbeiter von einer solchen Fürsorge" irgendwie iie die B. W. St." erfährt, von der russischen Censur berührt würde. Schlimm genug, daß es überhaupt noch Ar­beiter giebt, für die eine solche Fürsorge als erforderlich erachtet verboten. Dies zeigt, wie arg es die russische   Regierung verdrossen hat, werden und als Wohlthat erscheinen fann; ebenso schlimm aber, daß ein ministerielles Organ im Staate der Socialreform sie als schäd daß Deutschland   einen solchen Delegierten nach dem Haag ent­lich bekämpfen zu müssen für angebracht hält. sendet.

Der verblaßte Heiligenschein Santt Manchesters umstrahlt jetzt das Haupt des Staatsretters in der weiland Köller'schen Kor­respondenz. Eigentlich gehört der Mann in die Freifinnige Beitung". Berdünntester Staatssocialismus erscheint ihm ja bereits als die Etablierung des Bukunftsstaates.

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Die gute alte Reaktion. Der Frantf. 8tg." wird geschrieben: Wenn sich auch die philosophische Fakultät der Berliner   Universität weigerte, dem Dr. Ar ons die venia legendi zu entziehen und dabei ausgesprochen hat, daß er als Lehrer der Phyfit feinerlei Gelegenheit habe, in seiner Lehrthätigkeit politische Anschaumgen zum Ausdruck zn bringen, so kann man doch nicht daran zweifeln, daß seine Tage als Privatdocent gezählt find. In letter Instanz entscheidet das Ministerium und dieses scheint ja doch an eine social bemokratische Sonderphysik zu glauben, deren Verkündung ex cathedra das Deutsche Reich erschüttern könnte. Uns erinnert die Sache aber an ein Kolleg über Physik, welches der berühmte Physiker Dove viele Jahre Objektive Aufreizung. Der Prozeß gegen den Drefchgrafen hindurch an der Berliner   Universität las, und das ich im Jahre 1849 Bickler hat mit der Freisprechung des Mannes geendigt. Es ist besuchte. Als Dove von der Reaktionskraft, d. h. von der immer anzuerkennen, wenn ein Gericht der Freiheit des Wortes keine Lehre vom Rückstoß der Körper, sprach, sagte er: Meine Herren, Schranken bereitet. Allerdings wollen wir es troßdem niemandem die stärksten Reaktionsmaschinen sind die Kanonen. Die raten, im Vertrauen auf dieses Urteil in Bücklerscher Bildersprache Zuhörer, die noch ganz unter dem Eindruck der Märzbewegung etiva den Kapitalismus zu bekämpfen. Das Gericht fand in der des Jahres 1848 und deren gewaltsame Unterdrückung standen, Drefchrede zwar objektiv eine Aufreizung, verneinte aber den Dolus. brachen in lebhaften Jubel aus, und der Wiz des Professor Der Graf sei sich nicht bewußt gewesen, strafbar gesprochen zu Dove fand schnell die weiteste Verbreitung. Er wurde auch, haben. wie spätere Zuhörer versicherten, unter die stehenden Wige Es ist ein sehr seltener Fall, daß ein Gericht in solchen Fällen des Kollegs aufgenommen und fand jedesmal lebhaften das subjektive Verschulden, den Dolus des Angeklagten verneint. Beifall bei den Studenten. Damals herrschte in Preußen das Das geschicht fast mur, wenn ein medizinischer Sachverständiger Ministerium Brandenburg- Manteuffel und ihm folgte in die Verhandlung erfolgreich eingreift. Weit eher herrscht die die Aera Manteuffel- Westphalen, aber keine von diesen Neigung, bei objektiver Nicht strafbarkeit die subjektive Verfehlung Regierungen, deren Herrschaft noch heute als die Zeit der schwärzesten anzunehmen. Die Praxis des Eventualdolus ist geläufiger als die Reaktion gilt, dachte darau, Herrn Prof. Dove wegen feiner in der subjektiven Nichtschuld. solcher Weise kundgegebenen Gesinnung zu verfolgen, ja nicht einmal feine Stellung als Lehrer der Phyfit in der Kriegsakademie wurde dadurch beeinflußt.

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Die Deutsche Tageszeitung" entnimmt aus dem Prozeß die Moral, daß sich die Juden nun die Empfindlichkeit abgewöhnen mögen. Ein probater Rat, der auch allen übrigen sich leicht be­leidigt fühlenden Elementen ans Herz zu legen ist. Die Herren­Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozeffe. häusler werden alsdann nicht klagen, wenn man die Arbeiter auf­Hildesheim. Von der Anklage der Majestätsbeleidigung fordert, fie am Stragen zu faffen und nach Bücklerschem Rezept zu freigesprochen ward hier der 21 Jahre alte Arbeiter Guſtav behandeln. Man wird hinfort Gesellschaftsklassen und Institutionen Thiemann, Derselbe foll, während er vorigen Herbst an dem giftige Eiterbeulen nennen können, ohne daß ein irgend jemand unruhig wird. Und Arbeiter, die schlagt den Hund tot" einem Bahnbau der Gewerkschaft Hildesia  " bei Diefholzen arbeitete, Unternehmer zurufen, werden ebenso wenig 54 Jahre Zuchthaus seinem Logiswirt gegenüber wiederholt feindselige Aeußerungen zubiftiert erhalten, wie das Glogauer Gericht den Grafen Bückler über die oberen Gesellschaftsklassen und den Kaiser gemacht haben. verurteilte, weil er erklärte, es schade gar nichts, wenn ein jüdischer Wohnung und Kost 10 M. schuldig blieb, wurde er von ihm wegen Wucherer Prügel bekomme. Die Unternehmer, die Herrenhäusler Majestätsbeleidigung und Betruges zur Anzeige gebracht. Die mögen fich eben die Empfindlichkeit abgewöhnen, wenn einmal ein Straflammer erblidte in der angeblichen Majestätsbeleidigung Wort im Bücklerstil fällt. Die Deutsche Tagesztg." wird num hoffentlich für die Verbreitung dieser trefflichen Ansicht nach Kräften

wirken.

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lediglich ein politisches Urteil über den Kaiser, welches die Grenzen des Erlaubten nicht überschritten habe, weshalb Frei­sprechung erfolgte.

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Herr v. Stengel aber darf stola sein auf die seiner Schrift widerfahrene Chrung. Son st werden in Rußland   gute Schriften tonfisciert. Herrn v. Stengels Geschreibsel hat solche Würdigung nicht verdient.

Die offizielle Liste der Teilnehmer an der Friedens­fonferenz ist erschienen. Sie ist in franzöfifcher Sprache gehalten und alphabetisch geordnet, beginnt mit Deutschland   und endet mit der Türkei  . Vertreten sind 26 Staaten durch 98 Delegierte. Die meisten Delegierten haben Rußland   und die Türkei  , nämlich je 8. Danit fommen Deutschland  , Destreich, Frankreich   mit je 6. Bulgarien  figuriert besonders in der Liste mit zwei Vertretern, unabhängig von der Türkei  . Bei Montenegro hingegen ist auf Rußland   verwiesen. Von überseeischen Staaten sind repräsentiert die Vereinigten Staaten  , Merito, Perfien, Siam, China   und Japan  . Der russische   Botschafter Staal überbrachte dem holländischen Minister des Auswärtigen, de Beaufort, den Newsfi- Orden als Dank des Zaren für die Vor­bereitung der Konferenz, und besichtigte hierauf das Huis ten Buſch". In diesem Palast sind alle Vorbereitungen zum Empfange der Kon­ferenz getroffen.

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Ausland. Wahlrechtskampf in Belgien  .

Brüssel  , 13. Mai. Die beiden Linken- Parteien der Kammer und des Senats ber­sammelten sich am Freitag und beschlossen die folgende Resolution: Das neue Wahlgesez, das die Regierung durchsetzen will, ist verfassungswidrig, weil es in den verschiedenen Streisen des Landes eine verschiedene Wahlordnung schafft, und dies dem Princip der politischen Gleichheit widerspricht, welches durch den Artikel 6 der Verfassung gewährleistet wird.

Der Entwurf ist lediglich ein Parteianschlag, um die heutige Regierung am Ruder zu erhalten. Darum haben die vereinten Linken beschlossen, sich dem Wahlrechtsprojekt zu widerseßen und zwar mit allen möglichen Mitteln. Sie haben beschlossen: 1. die Bertagung der Kammer zu fordern, um die Regierung zu drängen, ein Wahl­gefeß vorzulegen, das der politischen Gleichheit entspricht und für das ganze Land gleich ist; 2. daß, wenn die Vertagung nicht an­genommen wird, die zwei Linken der Kammer und des Senats an der Beratung des Wahlgesetzes keinen Anteil nehmen wollen." Diese Resolution ist unterzeichnet von Emile Dupont,

Wie der ,, Reichsbote" den italienischen Lochspitzel Bazzani Wegen Majestätsbeleidigung, Beleidigung des Land­betitelt, der das ägyptische Bombenattentat angefertigt hat: Urheber gerichtspräsidenten Korn und des aufsichtsführenden Amtsrichters der Bombenattentats Entdeckung in Alexandria  ". Die Leser jing hatte sich der Gerichtsdiener August Brodhaus des Neichsboten" müssen also nach wie vor glauben, daß der aus Gelsenkirchen   vor der Straftammer in Essen zu verantworten. Tornay Detilleur( fonf. lib. Senatoren), Houzeau de Hallunte, welcher das famofe Attentat auf den deutschen   Kaiser er Der Angeklagte war früher Gerichtsdiener bei der Staatsanwalt- Lehaye( rad. Senat.), Leon Defuisseaug( soc.- dem. Abg.), funden hat, eigentlich ein Wohlthäter der Menschheit ist, welcher schaft in Dortmund  ; er wurde jedoch im Disciplinarverfahren von Ferdinand Flechet, Dr. Gillard( rad. Abgg.), Leopold ein abscheuliches Verbrechen entd edt hat. Was für Verbrecher jenem Amte entbunden. Brodhaus legte gegen dieses Urteil Be- agnart( joc.- dem. Abg.), Georges Lorand  ( rad. Abg.), sind doch die italienischen Geschworenen, daß sie diesen rufung beim Ministerium ein, was zur Folge hatte, daß das erste Emile Vandervelde  ( foc.- dem. Abg.) Ferner wurde die Ausgabe und Verbreitung eines Manifestes

Biedermann,

boten" denken.

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Die beleidigten ostpreußischen Kreisblätter.

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Frankreich  .

Aus Paris  , wo sich jetzt die Dreyfus- Affaire ihrem Ende ent gegen neigt, liegen heute die folgenden Mitteilungen vor:

Paris  , 16. Mai. Duruy nahm gestern abend seine Ges schichts vorlesungen in der polytechnischen Schule wieder auf. Den Zöglingen war diesmal nicht mit der entsetzlichen Strafe des Verweises gedroht worden, von der der biedere Freycinet in der Kammer mit einem Ausdruck von Grauen in Miene und

der den deutschen   Reaktionären so angenehme Urteil aufgehoben wurde, indes wurde der Angeklagte an das Anits­Empfindungen bereitete, zit fieben Jahren sechs Monaten gericht in Gelsenkirchen   strafweise versetzt. Verschiedene Male, als beschlossen. Zuchthaus verurteilt haben! Es geht nichts über einen das Gespräch auf das Disciplinarverfahren fam, soll sich Brockhaus hübschen Titel und Namen, wird die fromme Redaktion des Reichs- in der Trunkenheit beleidigende Aeußerungen über den Kaiser und et ss feine direkten Vorgefegten gestattet haben. Der Angeklagte erklärte Die Konsistorialordnung von 1573 fängt an, den frommen vor Gericht, ein guter Patriot zu sein und nie solche Aeußerungen Herren Berlins   unbequem zu werden. Auf der Berliner   Kreissynode, gethan zu haben. Er wurde jedoch durch die Beweisaufnahme für die gegenwärtig tagt, wurde auch das beliebte Thema der Kirchen- überführt erachtet. Das Urteil lautete auf sieben Monate not in Spreebabel behandelt. Die Mittel des Kirchenbauvereins Gefängnis und Amtsentsegung. flössen ausschließlich der Kaiser Wilhelm- Gedächtnißkirche zu. tomme aber die llumöglichkeit hinzu, Kirchbaupläge zu erwerben, weil infolge der unglückseligen Spannung, die die Kosistorial- Eine Anklage, wie sie die junkerlichsten Junker des preußischen Geberde gesprochen hatte, sondern der kommandierende General ordmung von 1573 hervorgerufen, die Stadt den firchlichen Herrenhauses in ihren fühnsten Socialistenvertilgungs Träumen hatte ihnen troden bedeutet, etwaige Lärmmacher würden unverzitg Vertretungen auch für deren gutes Geld Plätze, die zum ersehnen, erhielt unser Parteiorgan in Halberstadt  , die lich aus der Schule gestoßen und als gemeine Soldaten ein Infolgedessen hielten die fühnen Jesuiten  Kirchbau geeignet find, nicht verkauft. Wenn es fo Arbeiter- Zeitung  ". Dieses Blatt brachte im April vorigen Jahres gereiht werden. Gaulois" versucht glauben fommen sollte, daß die legte gerichtliche Instanz gegen die einen dent Vorwärts" eutnonintenen Artikel Aus Agrarierland", schüler den Mund wie die Löwen. Kirche ausfallen sollte und die Stadtfynode gezwungen fein follte, der eine Schilderung der politischen Zustände in Ostpreußen   zu machen, Duruh habe seinen Vortrag mit einer Art Entschuldigung begonnen; das ist erlogen; Duruh sagte fein Wort über den die von der Stadt empfangenen Gelder zurückzuzahlen, dam wiffe enthielt. Der Artikel schloß mit folgenden Säßen: er nicht, wie man aus den Schwierigkeiten herauskommen und" Da man die socialdemokratische Agitation fürchtet, wird in 8wischenfall. den Kreisblättern und in einzelnen schon verteilten finanziell operieren sollte. Paris  , 16. Mai. Figaro" weist in seinem heutigen Artikel Auch die Prostitution wurde vor das Forum der frommen Flugschriften offen au Gewalttätigteiten gegen über die Dreyfus- Angelegenheit darauf hin, daß auch Cuignet Es wird trotzdem vor dent Kaffationshofe erklärte, das Schriftstick cette canaille Versammlung gezogen. Die Kommission habe es für ihre Aufgabe unsere Genoffen aufgefordert. flott an die Arbeit gehen!" de D.." beziehe sich sich keineswegs auf Dreyfus. Dieser D. sei ein gehalten, möglichst eingreifend dem Unwesen und Umsichgreifen der Prostitution zu steuern. Ersteres Ziel habe die Kommission verfolgt durch Diese Säße gaben, wie wir dem genannten Parteiblatt ent- Subalternbeamter Namens Dubois, welcher Militär­Anstellung einer christlichen helferin, die bis jetzt vier Ge- nehmen, Anlaß zu einem höchst sonderbaren Strafverfahren gegen attachés verschiedene unwichtige Dokumente ausgeliefert habe. Dies meinden zur Verfügung gestellt ſei, letzteres durch Einwirtung firchlich den Redacteur der Arb.- 8tg." Der Erste Staatsanwalt in Halber- gehe auch aus einem in dem geheimen Aftenbündel befindlichen gesinnter Männer auf die Hauswirte der von stadt, Herr Schöne, wendete sich an den Regierungs! Briefe, den ein Militärattaché an einen Kollegen geschrieben habe,