Seite l Samstag, 29. Juni 1935 Nr. 151 «Schutz der Republik Kommunisten Kerkerstrafen Faselst freigesprochen Herr Borstendorfer entlastete als Zeuge den Angeklagten nach Kräften und gab sogar zu, daß er in seinen Berichten an die deutsche Ge» sandtschaft die Mitteilungen Maixners unrichtig wiödergegeben habe. Herr Börstendörfer berief sich auf seine unvollkommenen tschechischen Sprachkenntnisse, ebenso wie Herr Maixner auf seine Unkenntnis der deutschen Sprache. Das Beweismaterial, das di« Prager   Polizei in diesem Fall zusammengetragen hat, erwies sich als recht unvollständig und der Kernpunkt der ganzen Affäre blieb in Dunkel gehüllt. Der Ge­richtshof konnte auf Grund des aufgebrachten Anklagematerials die Schuld des Angeklagten nicht als erwiesen betrachten und mutzte einen Freispruch fällen. Staatsanwalt Dr. Zitek meldete gegen das freisprechende Urteil Nichtigkeitsbe­schwerde an und stellte den Antrag, den An­geklagten bis zur Entscheidung seitens des Ober­sten Gerichtes in Haft zu behalten. Das Gericht gab diesem Antrag statt. Maixner bleibt also bis zur oberstgerichtlichen Entscheidung weiter in Hast. rb. KtnverfreunSe Die Schulferien sind da! Seit Monaten erwarten dieFalken" den Tag des Schulschlusses. Seit vielen Wochen wurden die Vorbereitungen für die Zeltlager und Heimgemein- fchaften getroffen. Jeder ersparte Heller kam in die Sparbüchse oder Sparkarte, in den Falkengruppen wurden die Pläne für die Zeltlager geschmiedet, im Geiste erlebten schon alle Falken bereits die Tage froher Gemeinschaft. Jetzt endlich soll eS losgehen. Trotz der größten Schwierigkeiten hat der Gemein­schaftssinn gesiegt und alle Gaue werden in diesem Jahre wieder ihr Zeltlager durchführen. Das größte Erlebnis wird jenen Falken zuteil werden, die an dem internationalen Z«lt- lager in Frankreich   teilnehmen. Mehr al- 80 Teilnehmer werden in diesem Lager mit den Falken aus de/ Schweiz  , aus Frankreich  , England, Belgien  , Holland  , Dänemark   und Polen   vier Wochen lang ein Gemeinschaftsleben führen, das von inter­nationaler Solidarität und starkem Friedenswillen getragen sein wird. Die Gruppen der Gaue Bodenbach, Aus- sig und Reichenberg errichten vom 1. Juli bi- 14. Juli ein großes Zeltlager mit rund 150 Fal­ke» am Hirsch beiger See. Die Gruppen des Gaues T e p l i tz bauen ihr Zeltlager vom 1.14. Juli am Fuße des Dor­schen bei Dilin  . Die Gruppen aus dem Gau.Karlsb ad füh­ren heuer zum ersten Mal ein Zeltlager vom 1.14. Juli in Petschau   durch und die Gruppen des Tropau-Jägern- d o rf werden in der Zeit vom 2.17. Juli bei ihrem neuen Heim in Langendorf lagern. Die Gruppen des Gaues Trautenau   errich­ten ein Zeltlager vom 22. Juli bis 10. August im Bezirk Braunau  . Die Gruppen des Gaues Brünn   führen vom 17. Juli bis 13. August ein Zeltlager im Thajachal durch und die Gruppen der Gaue M. Schönberg und Sternberg ein gemeinsames Zeltlager vpm 16. Juli bis 6. August beim Tschcchdorfer Sauer­brunn. Mehr als 1000 Arbeiterkinder werden in diesen Zeltlagern ihr Gemeinschaftsleben führen, werden sich kötperlich erholen und neue geistige Anregungen für ihr Gruppenleben verarbeiten. Aber auch für die Ncstfalken(6 bis 10jährige) ist vorgesorgt: In den meisten Gaugebieten werden sich die jüngsten unserer. Bewegung in Heimgemein­schäften zusammenfinden, um gleichfalls frohe Ferientage unter Gleichgesinnten zu verleben. Man­che Gruppen gehen mit ihren Falkenauf Fahrt". Tagelang werden sie durch die heimatlichen Täler und Berge wandern, ein schönes Gemeinschaftsleben führen. Für viele Arbeiterbuben und-Mädel hat die Zentral« einen Tauschplatz bei tschechischen Genoffen vermittelt, damit sie sich in der Sprache weiterbilden können. Noch viel, sehr viel Arbeiterkinder können an den Ferienaktionen der Kinderfreunde nicht teilneh» m«n. Die Eltern und die Gruppen können nicht die, wenn auch geringen Mittel aufbringen, um ihren Kindern diese Freude zu bereiten. Auch ihrer ist ge­dacht und in den Gruppen werden auch dieDaheim- gehliebenen" während der Ferienwochen ihr Grup­penleben weiterführen. Die inderfreunde" haben ihre ganze Kraft dafür eingesetzt, daß diese Ferienaktionen mög­lich wurden, in ihren Gmeinschaften werden die Kinder wirklich Ferienfreude erleben. Die Arbeit der Kindersreunde überall zu unterstützen, muß die Pflicht aller Genoffen und Genossinnen sein. Vom Rundfunk lia*MilMtw«rtea aus dui Programmen! Sonntag Prag  : Sender L.: 7.00 Konzert aus Karlsbad  . 3.45. Klqivierquintett. 9.20 Schallplatte». 12.85 Or» chestepkonzert..13.55 Deutsche   landwirtschaftliche Sendung. 17.45 Jugoslawisches. Gesangsquartett. 18.00 Deutsche   Sendung: Orchesterkonzert aus Brünn  . 21.20 Orchesterkonzert der Prager   Sende­station. Sender St.: 14.30 Deutsche   Sendung: Arbeiterfunk: Dr. Fierling er: Inter­nationale Beratungen über die Wobnungsbaufragen. 14.55.Herr Johann ist zgrückgekehrt", Hörspiel. Brünn  : 20.85 Tanzmusik. Mähr.-Osiran: 12.)5 Orchesterkonzert. 17.45 Opernarien. Sa­scha«: 16.00 Nachmittagskonzert. Montag Prag  : Sender L.: 10.05 Deutsche Presse. 12.10 Leichte Musik. 13.25 Arbeitsmarkt. 17.50 Mexika­nische Lieder. 18.20 Deutsche   Sendung: Hanel: Auf ins nördlich« Böhmen  . 18.45 Dr. Kudernar Mit Kamera und Zelt nach Kleinasien  . 22.35 Tanzmusik. Sender St.: 7.30 Leichte Musik. 14.00 Klavier­konzert. 14.20 Deutsche   Sendung: Herneck spricht Gedichte von Merker. Brünn: 15.00 Orchester­konzert. 17.40 Deutsche   Sendung: Dr. Arnstein: lieber das Grundbuch. MKhr.-Ostra«: 11,00 Schallplatte». Preßburg  : 12.80 Orchesterkonzert. Kascha«: 16.30 Orchesterkonzert. Dienstag Prag  : Sender L.: 10.05 Deutsche   Presse. 13.40 Schallplatte». 17.45 Schallplatte«. 18.20 Deutsche  Sendung: Wannemacher t Wirtschaftliches Relief. 18.30 Lieder von Willner. 21.10 Konzert der tsche­chischen Philharmonie. 22.30 Tanzmusik.   Sen­der St.: 7.30 Leichte Musik. 14.15 Deutsche   Sen­dung: Dr. Libora: Photographieren im Sommer. 14.80 Unterhaltungsmusik. Brünn: 11.00 Schall­platten. 16.80 Orchesterkonzert. 17.40 Deutsche   Sen­dung: Arbeiterfunk: Soziale Informationen. 17.45 Jurda: Parasiten der Krankenversicherung. M- Ostrau: 17.50 Violinsolos.> Preßburg  : 12.80 Orchesterkonzert. 19.25 Zu Tanz und Gesang. Kascha«: 18.30 SaxophonsoloS. Prag  . Nach dreitägiger geheimer Verhand­lung wurde Freitag das Urteil gegen die kom­ munistischen   Funftionäre Abg. S t e t l a und Sekretär S l a n s k h verkündet. Wir haben Über diesen Fall bereits eingehend berichtet. Der Gerichtshof erkannte nach fast zweistündiger Ur­teilsberatung beide Angeklagten schuldig nach Paragraph 2 des Schutzgesehes und verurteilte die Abg. Stitka z« achtzehn Mo­naten und Richard Slänsky z« sechzehn Monaten schweren und verschärften Kerkers. Beide Ange­klagten wurden ferner zu einer Geldstrafe von je 1500 KL verurteilt und bei beiden der Verlust der bürgerlichen Ehre n- rechte ausgesprochen, und zwar"bei Stitka auf die Dauer von fünf Jahren, bei S l ä n- s k y auf drei Jahre. In einem wesentlichen Punkt gelangte das Gericht nicht zu der UÜberzeugung von der Schuld der Angeklagten, und zwar insoweit als die An­klage sie der Verbindung mit aus­ländischen Faktoren bezichtigt. In der Urteilsbegründung wird angeführt, datz das Gericht zwar die Verbindung der KP§ mit der Komintern als erwiesen erachte, nicht aber die Beteiligung der Angeklagten an diesen Verbin­dungen. Im übrigen sei aber die staatsfeindliche Tätigkeit der Angeklagten durch das Beweisma­terial und insbesondere durch das Geständnis der Angeklagten erbracht. Da die Oeffentlichkeit ausgeschlossen war, konnten wir den Verlauf der Verhandlung nicht verfolgen. Die Verteidiger meldeten Nichtigkeits­beschwerde an und stellten Antrag auf Haftentlassung der Angeklagten. Das Gericht lehnte indessen diesen Antrag ab. Stötka und Slanflh bleiben also in Hast. Faselst Maixner freigesprochen Während im ersten Stockwerk des KreiSge- richtes der Prozeß gegen. die kommunistischen  Funktionäre dem Urteil entgegenreifte, hatte sich im zweiten Stock vor dem Strafsenat Svo­boda Herr Milos Maixner gleichfalls we­gen des Verbrechens nach Paragraph 2 des Schutzgesehes zu verantworten. Dieser Milos Maixner ist Redakteur einesintegral nattona- len" Blättchens, das den TitelNärckdni Stät" (der nationale Staat) führt. Dieser treffliche tschechische Nationalist, in dessen Schreibtisch man Briefe und Briestonzepte auffand, die davon zeugen, datz er mitnationalen" Größen wie Stanislav Nikolam Dr. B o r s k h(eigentlich Bondy), Dr. Kahänek usw. in Verbindung stand, war beschuldigt, mit Exponenten des Dritten Reiches  " in verdächtige Verbindung ge­treten zu sein. Als Mittelsmann diente nach der Anklage ein Herr Adolf B ö r st« n d ö r f e r, der zwar in Prag   geboren ist, sich aber als Korre­spondent derDer Dresdner Neuesten Nachrich­ten" und als Mitarbeiter desVölkischen Beob­achters" und des berüchtigten antisemitischen SkandalblattesDer Stürmer  " betätigte. Es heißt, datz sich schöne Seelen überall und jederzeft finden. Nun Herr Börstendörfer kaufte sich einmal auf dem Wenzelsplatz eine Nummer des von Maixner herausgegebenen Ncirodni Stät" und war von der Lektüre dieses fascistischen Blättchens so begeistert, daß er die persönliche Bekanntschaft des Herrn Maixner suchte, das wegen seiner rüden Ausfälle gegen das demokratische System und die Repräsentanten unserer demokratischen Republik   ständig der Konfiskation verfiel. Ms die Prager   Polizei schließlich doch genötigt war, einzuschreiten und auch bei Herrn Börstendörfer eine Haus­suchung vornahm, fanden sich in dessen Schreib­tisch Konzepte von Berichten an die Prager  deutsche Gesandtschaft, in welchen Herr Börstendörfer anInformationen von zu­ständiger Quelle" berichtete, die nicht mehr und nicht weniger besagten, als daß derkünftige tschechoslowakische nationale Staat" bereit sei, die deutschen Randgebiete an das Dritte Reich abzutreten, wogegen dieses die Lausitz mit ihrer wendischen Bevölkerung an die Tschechoflowakei abtreten sollte. So idiotisch diese politische Kon­zeptton auch anmuten mag sicher ist, datz der nationalistische Herr Maixner persönlich im Berliner   Propagandaministerium des Herrn Goebbels   vorgesprochen hak und daß er häufiger Gast der Prager   deutschen   Gesandtschaft war. Maixner leugnete indessen vor Gericht jede Schuld und berief sich zu seiner Entlassung u. a auf seine Unkenntnis der deuffchen Sprache. Er sei bloß irrtümlich beim Pressechef des Berliner  Propagandaministeriums, Dr. Bade gelandet, weil er die deutschen Auffchriften und Aus­künfte nicht verstand. Im übrigen habe er bloß kulturelle und soziologische Interessen verfolgt und deshalb Interviews mit maßgebenden Per­sönlichkeit das Dritten Reiches gesucht und er sei auch bloß seiner wiffenschastlichen Interessen we­gen mit Herrn Börstendörfer in Verbindung getre­ten. Einigermaßen in Widerspruch zu seiner an­geblichen Unkenntnis der deutschen Sprache steht freilich die Tatsache, daß er seine häufigen Be­suche bei der Prager   deutschen Gesandtschaft da­mit zu erklären versuchte, daß er sich dort habe . Bücher ausleihen wollensI). Flugzeugabsturz bei Königgrätz  Besatzung tot, Helfer schwer verletzt Prag  . Freitag um 13.57 Uhr havarierte auf dem Flugplatz in Königgrätz   daS Flugzeug des Flieger-Regiments Rr. 1 mit der Kennmarke Ap-32". Das Flugzeug fing etwa 3 Minute« nach dem Absturze Feuer und die^Vesatzung, be­stehend aus dem längerdiencnden Zugsführer Ryzner und dem Korporal-Aspirant Burian, fand den Tod, Als das Flugzeug abgestürzt war, eilten einige Soldaten und Mechaniker der Flie­gerregimenter 4 mrd 6 herbei, um die Besatzung zu befreien. Dabei erlitten zwei Soldaten schwere und einige andere leichtere Verbrennungen. Sechs von ihnen wurden in ärztliche Pflege genommen. (Amtlicher Bericht.) Drama im Forsthaus Zwei Tote Aus Niemes   wird berichtet: In Heide   dörfel bei Niemes   hat sich am verflossenen Mittwoch ein Drama abgespielt, das zwei Menschenleben zum Opfer forderte. Der in den 50er Jahren stehrnde Förster Richard Kollowsky erschoß den in de» 40er Jah­ren stehenden Forstrat Jng. Josef M a t a aus Reichstadt und entleibte sich selbst durch einen Schuß in die Schläfe. Seit Montag dieser Woche weilte eine Re­vision bei Kollowsky. Sie bestand au§ Forstrat Mata und Forstmeister Jng. Karl Axamit, Per­sonalreferent der Staatsgüterdirektion in Rei­chenberg. Am Mittwoch war die Revision, die für Kollowsky nicht ganz günstig ausgefallen zu sein scheint, beendet. Die beiden Revisoren verließen die im ersten Stockwerke des Forsthauses gelegene Kanzlei. Axamit ging zuerst, ihm folgte Mata, dann kam Kollowfly. Außer ihnen befand sich nie­mand im Hause. Kollowfly zog in diesem Augenblick einen Browning und feuerte auf Mata einen Schuß ab, der diesen in den Hinterkopf traf. Die Kugel trat zur Stirne wieder hervor. Mata stürzte im Stie­genhause hin. Axamit^ der sich bedroht fühlte offenbar wollte Kollowsky auch auf ihn schießen konnte hinter einer Tür Deckung finden. Kol­lowfly begab sich hierauf auf den Dachboden des HauseS und entleibte sich durch einen Schutz in die rechte Schläfe. Schutz' orismarm erschießt emen Arbeiter Mord aus politischen Gründen. Wie«. Wie erst jetzt bekannt wird, schoß vor einigen Tagen in Gut am Steg in Rieder­österreich ein SchutzkorpSmann den Landarbeiter Franz Kraus nieder. Der auS nächster Nähe abge­gebene Schuß drang durch den Körper des Unglücklichen und traf eine hinter ihm stehende Frau. Beide wurden auf der Stelle getötet. Die Hintergründe der Tat sind nicht klar, doch ver­mutet man, daß es sich um eine« politischen Mord handelt. Tragödie am Schöninger Ein Selbstmörder wird erst ein halbes Jahr nach seinem Tode aufgefunden. In einer natürlichen Höhle einer Felsen­gruppe auf dem Schöninger bei B.-Kru- m a u hat am Donnerstag, dem 20. Juni, der Waldarbeiter B. Strnad, durch Verwesungsgeruch aufmerksam geworden, eine im letzten Stadium der Verwesung be­findliche männliche Leiche gefunden. Der elegant angezogene Tote hatte sich nicht nur eine romantische Ruhestätte ausge­sucht, sondern hatte diese auch mit den zur Ver­fügung stehenden Mitteln ausgestattet. Die Leiche lag auf einer Unterlage von Fichtenzwei­gen, außerdem war der Zugang zu der Höhlung durch Aeste maskiert.. Die von einer Gerichts­kommission und der Gendarmerie gepflogenen Erhebungen förderten folgendes zutage: ES handelt sich um den 28jährigen Kürschnergehilfen Karl B r o j aus BudweiS  , der dort, nach der Vorgefundenen Eisenbahn-Fahrkarte zu schlie­ßen, die nach Goldenkron ausgestellt und mtt 25. Dezember 1934 markiert ist, zu Weihnachten vorigen Jahres Selbstmord durch Erschießen be­gangen hatte. ES wurden ein sechSschüssiger Trommelrevolver mit einer ausgeschossenen Pa­trone, eine Legitimatton, der Bettag von 240 KL und die Fahrkarte bei ihm gefunden. Di« Leiche lag also ein halbes Jahr in ihrem Versteck, ohne daß sie einer der zahlreichen Schöninger­besucher entdeckt hätte. Doch mußte sie ttotzdcm jemand schon früher gefunden haben, denn es fehlten die Schuhe und auf der Erde fand man verbrannte Zünd­hölzchen. In dieser Richtung wird weiterge­forscht. Urber die Motive des Selbstmordes ist man ganz im Unklaren, der Tote hinterließ nichts, was als Anhaltspunkt dienen könnte und wurde auch nicht vermißt. Die fortgesetzten Nachforschungen werden hoffentlich bald Licht in diese düstere Tragödie bringen. Kollegentag der deutschen  Straßenwärter Böhmens  Am Sonntag, dem 28. Juni d. I., fand im Saale desVolkshauses" in Bodenbach   in Anwesenheit von 103 Delegierten der deutschen  Bezirksstraßenwärter Böhmens   unter dem Vor­sitze des Oskar E l st n e r, Stadtsekretär in Friedland  , eine vom Verbände der öffenflichen Angestellten(Sitz Reichenberg) vinberufene Kol­legentagung statt. Das Referat erstattete der Se­kretär des Verbandes, Karl Püscher, Karlsbad  . Aus seinen Ausführungen ging hervor, daß die Stratzenwärter von 38 Bezirken Böhmens   hin­sichtlich ihrer Gehalts- und Dienstverhältnisse den staatlichen Straßenwärtern gleichgestellt wurden. Bon diesen 38 Bezirken find 25 deutsche  Bezirke, deren Sttaßenwärter nach Inkrafttreten der Verwaltungsreform in das staatliche Stra- tzenwärterschema eingereiht wurden. ,Jn 65 Be­zirken^nens sind jedoch die Sttaßenwärter ent­weder nur nach den Bestimmungen des BezirkS- bedienstetengesetzeS(1920/17) oder vertraglich angestellt. Der Unterschied zwischen den schlichtest entlohnten Straßenwärtern und jenen, die ge­haltlich den Staatsstraßenwärtern gleichgestellt wurden, ist immer noch sehr groß. Von der Kol­legentagung wurde daher als eine der wichtigsten Forderungen aufgestellt, das Bezirksbediensteten­gesetz im Zuge einer Novellierung mit den Be­zügen der Staatsstraßenwärter« Verordnung (1928/133) auszustatten. Weiter verlangte die Tagung die Aufhebung der Vorschriften über den Genehmigungszwang gemäß Paragraph 212 des Bes. 103/26, die Aufhebung der Gehalts­kürzungen nach dem Gesetze 204/1932 und der Verordnung 252/1933, die Errichtung von Per« sonalvcrttetungen bei allen Berwallungsbezirkcn, die allgemeine Einführung des freien Samstag- Nachmittags, die Einführung der gesetzlichen Unfallversicherung, die Herausgabe einheitlicher Dienstvorschriften sowie schließlich die Verbesse­rung der HeilfondÄestimmungen im Sinne der Au^ebung der Zuzahlungen. Aus der vielseitigen Aussprache war zu ent­nehmen, daß hinter diesen ausgestellten Forderun­gen alle Straßenwärter deutscher und ffchechischer Nationalität stehen. Die mährsschen Kollegen hatten eine Berttetung enffenbet, welche mtt großem Interesse den wirtschaftlichen Beratungen ihrer böhmischen Kollegen folgte. Vorübergehende Abkühlung Freitag hat die Wärmewelle ihren Höhe­punkt im Südostteil Mitteleuropas   erreicht. In Ungarn   wurden um 14 Uhr 38 bis 89 Grad ver­zeichnet. Und auch in der Slowakei   stieg die Tem­peratur auf 35 bis 36 Grad. Demgegenüber ist die kühlere Luft, welche in Böhmen   am Vormittag eingebrochen war, sehr rasch in Begleitung von Gewittern ostwärts vorgedrungen. Am Nachmit­tag traten später Gewitter bereits auch in der Westslowakei auf. In Böhmen   und Bayern   betrug die Temperatur nach Gewittern an einigen Orten nur 20 Grad. Ein Hochdruck, welches sich vom Westen her über das Binnenland ausbreitet, dürfte wieder eine baldige Wetterbesserung her­beiführen. Wahrscheinliches Wetter heute: Im westlichen und mittleren Teil der Republik  nach Gewittern vorübergehend etwas kühler, vom Westen her erneute AuSheiterung. Im Osten, das Staates schwül, stellenweise Gewitter. Wetteraussichten für Sonntag: Im ganzen schön und erneut wärmer. Luftdruck»«teilung um 14 Uhr: Hochdruck 774 mm Aermelkanal  , Tief­druck 750 mm Jnnerrutzland, relativ tiefer Druck: 761 mm Slowakei  .