Seite« Sozialdemokrat" Donnerstag, 4. Juli 1938. Nr. 134 Straßenarbeiter bei 35°... Wie die Erd« fiebert in Staub und in Glut» Da» bringt in die Poren, da» schlägt sich in» Blut, Verklebt die Augen, dir wund find und blind Wie Sommertage ost furchtbar sind Für die auf derStraßel Die Hacken knirschen, e» brennt der Stein, Ter Tunst dringt wie Gift in die Lunge« hinein Schweiß rinnt von der Dfirne, Schlag fällt aus Schlag, So wird zur Marter ein ganzer Tag Für di« auf derStraßel Gekreuzigte Mensche«! Die Arbeit wird Not, Wird Glutgang zur Hölle, um» tägliche Bsot Verfluchte Sonnet O Sinnbild der Zeit, Der herrlichste Segen wird drückendste» Leid. Für die auf derStraßet Pierre Angarns Filmproduktion Film P.-Wien.) Daß Ungarn eine sogar ziemlich starke Iilmproduktion besitzt, wird im all­gemeinen nicht sehr bekannt sein. Budapest ver­fügt außer einem geschlossenen Stummfilmatelier über eine große Filmproduktionsstätte,, die Hunnier-Filmgyar. Diesem Atelier steht ein reichsdeutscher'leitender Direktor, Dr. Bingert, vor, dessen ganzes Bestreben es ist, daß in den Ateliers späterhin, wenn man es sich finanziell erlauben kann, nur rein»arische" Filme gedreht werden. Das Atelier, an dem die deutsche Tobi» start interessiert ist, ist nämlich ein reines Vermietungsgeschäft. Jede produzierende Filmgesellschaft kann es für die Herstellung ihres Filmes mieten. Die Mehrzahl aller ungarischen Gesellschaften befindet sich in jüdischen Händen. Das ist kein Hindernis, auch an solche Firmen das Atelier zu vermieten, mit denen Herr Dr. Binger und die Tobias sonst nicht gerne zu tun haben. Und die Firmen selbst? Jawohl, sie wiffen davon, wissen, daß die teils reichsdeutsche Leitung es nur höchst ungern sieht, daß jüdische Firmen dort dre­hen, aber es gibt ja noch Drehmäntelchen. So laufen zum Beispiel, ohne daß ein hiesiger Kino­besucher es jemals ahnen würde, eine r e i n un- g a r i s ch e Produktion zu^ sehen, alle Franziska Gaal -Filme(z. B..Frühlingsparade",Peter", Kleine Mutti" usw.) unter der Flagge der ame­ rikanischen Universal. Letzthin wurde ein Film hergestellt,:.4)4 Musketiere"(mit Otto Wall­ burg , Szöke Szakall , Ernst VerebeS, Tibor v. Halmay), den die hiesige Beda-Heller-Fjlm im kommenden Winter hrirlusbringt, uttd der eben­falls ausschließlich in Budapest hergestellt wurde. Damit dieser Film bessere Auslandsverkäufe er­zielt, wurde er als Wiener Produktion bezeichnet, weil die herstellende Sthlius-Film eine Filiale in Wien besitzen. Diese Machinationen der Film­produzenten, die ungarische Herkunft aus besseren Verkaufsrücksichten zu verleugnen, kommt natür­lich der Lestung der Hunnia-Werk« sehr angenehm. Nach Deutschland gehen diese Filme ja doch nicht, also.übersieht" man diese Filme sehr gern. Abgesehen von den mit Unterstützung der Universal gedrehten Franziska-Gaal -Filme, pro­duzieren auch noch eine Reihe ganz heimischer Firmen. Diese Erzeugnisse, die mitunter gar nicht schlecht sind, kommen leider nicht über Ungarns Cstenzen hinaus, weil die ungarische Sprache das größte Hindernis bildet. Den Film noch deutsch, englisch oder französisch herzustellen, würde über den Etat hinausgehen, der ohnedies sehr gering ist. Das typischeste Beispiel bildete der Gitta- Alpar -Film:»Ball im Savoy ", eine ganz ungarische Erzeugung der Budapester City-Film. Der Film wurde noch in englischer Version ge­dreht, teils, um ihn ins Ausland, besonders Ame­ rika und England, zu bringen, teils, um ihn als englischen Film besser zu versaufen als in unga­rischer Fassung. Nun, als der Film fertig war, hat Di« Sparkassen Groß-PragS: Tie Böhmische Sparkasse, die Prager städtische Sparkasse und die Weinberger Sparkasse halten ihre Amtsräume am Freitag, dem 8. Juli 1835(Cyrill und Method), und am Samstag, dem 6. Juli 1835(Husgedenk- tag), sowohl in der Hauptanstalt als auch in allen Exposituren geschlossen. Unheimlicher Fund. Gestern früh fand der Schwimmeister der Militärschwimmschule in der Mol­dau ein handschuh'ihnliches Gebilde:_ die Haut einer finken menschlichen Hand, die sich mitsamt den Nägeln vollständig vom Fleisch losgelöst hatte und frei im Wasser trieb. Der unheimliche Fund wurde ins In­stitut für gerichtliche Medizin eingeliefert und die An­zeige an die Staatsanwaltschaft erstattet, obwohl ein Verbrechen kaum vorliegt. Einbruch. Gestern mittags wurde die Wohnung des Josef Riha. Prag III. Melnickä 11, völlig auS- geraubt. Die Täter sind entkommen. Ter Umfang deS Schadens konnte, nicht genau festgestellt werden, dr Riha in Chraß a. d. Moldau zur Sommerfrische weilt. Kunst und liessen. Die gestohlene Revue" in der Kleinen Bühne, Samstag, den 6., und Sonntag, den 7. Juli, zu start ermäßigten Preisen(6 bis 30 flc). Beginn 14.30 Uhr, Ende gegen 17.30 Uhr. Und allabendlich. Vor­verkauf: Deutsches Haus, M. Truhlai.> Mitropacup nur Geschäft und Krawalle Was wir schon immer betont haben, daß sämt­liche internationalen Konkurrenzen der Bürgerlichen in letzter Linie dem Sport dienen und in ihren Aus­wüchsen nur Gegner allen anständigen Sports erzie­hen, das findet seine Bestätigung auch schon von bürgerlicher Seite. Das ,Pr. Tagblatt" schreibt über die letzten Spiele deS Mitropacups in seiner Einleitung folgende mehr wie wahren Worte: »Die Konkurrenz der Miiropacups nach den erschöpfenden Meisterschaften in brutheißen Hunds­tagen durchgesührt, ergibt begreiflicherweise über­raschende Resultate. Der Vorteil des eigenen Bo­dens wird dazu durch unfähige, diplomatische Schiedsrichter unterstützt, di« lieber elf Spieler als zehntausend« Zuschauer gegen sich haben wollen. So untergräbt diese Konkurrenz noch mehr den er nicht gefallen und die Tityfilm in Budapest ging krachen. Das war natürlich ein großer Schlag für die Filmproduktion Ungarns , die sich jetzt mehr noch als früher scheut, in anderen Versionen als ungarisch zu drehen. So sind die ungarischen Filme für die Masse berechnet, meist leichteren Inhaltes, üblichen Operettenkitsch, Soldatenlustspiel« usw. und nur selten ragt ein Film über diese Quali­täten hinaus, wirkt künstlerisch, beschreitet neue Wege, aber dann ist ein solcher Film kein Geschäft mehr, weil in dem kleinen Ungarn das notwen­dige Publikum fehlt, das an solchen Filmen In­teresse hat. sportlichen Geist als bisher. Gibt es krasse Fehlentscheidungen, so sind diese m 88 von 100 Fäl­len gegen die gastierende Mannschaft erfolgt. Nach­dem aber bei der heutigen Konstellatton daS Ge­schäft vor der Sportidee marschiert, werden Ohrfeigen und k.-o.- Schläge von den Schiedsrichtern weiter toleriert werden, um den Gang derEreignisse", d. h. die Abwicklung der laufenden Geschäfte nicht zu beeinträchtigen. Tse Zuschauer werden aufgeputscht, sehen nur die Fehler des Gegners, man versucht mit. ihrer Hilfe«inen genügenden Vorsprung für das Rückspiel herauszuschinden und ist in der WahlderMit» tel nicht von Skrupeln befallen. Diese Erscheinung macht sich überall geltend. Die Idee der Konkurrenz ist zweifellos ausgezeichnet, dl« Durchführung aber elend und sportschä­digend. Daran können auch neutrale Kommissäre nichts ändern, die man zu solchen Wettkämpfen ent­sendet. Wer das Gehaben der hysterischen Klubfanatiker in den verschiedenen Städten beobachtet, die durch splch« Fußballkämpfe ganz um ihr bißchen Verstand kommen, muß gegen die jetzige Durchführung der Konkurrenz sein Wort erheben. * Die ersten Spiele der zweiten Runde sind vor­über. Sparta schlug Fiorenttna hoch mit 7:1, Slavia gewann bloß 1:0 gegen Austria , Zidenice besiegte Ferencvaros 4:2 und Juventus blieb mit 3:1 gegen Hungaria erfolgreich. Wie es bei den einzelnen Spielen zuging, das hat eben seinen Niederschlag in dem oben zitierten Auszug aus demPr. Tag­blatt" gefunden. I« weiter dies« Konkurrenz fort­schreitet, desto ärger scheint«S zu werden. Abonnements- Bestellschein. Abonniere ab 1986 das täglich erscheinende Zentralorgan der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei e>oMal&emotrot" Verwaltung Prag XU., Fochova ti. 62, zum Presse von 16 Kd monatlich, und send« diesen Betrag nach Erhalt deS Erlagscheines ein. Name!.,.* Genaue Adresse:>> Letzte Post: Unterschrift: Eddie Eantor in dem LustspielSachverständiger in Liebessachen". MilsMe^eratungsftUROea der Arbcitcrfürsorge finden jede« S a m S- tag do« 57 Uhr im Bereis deutscher Arbei- j ter, Smeckagassc Nr. 27, statt. filme in Prager Lichtspielhäusern Adria:Abend um 8."(A.) Avion:Ihr Toreador."(A. Eddie Cantor .) Beranek:Die Frau im U-Boot."(A.)Frnix:Kinder der Großstadt"(Fr.) Flora:Golgatha."(Fr.) Julis:Das große Mysterium deS Vatikans." Sincma: Journale, Grotesken. Reportagen(halb 8 bis halb 10). Koruna:Der heldenhafte Kapitän Korkoran."(Tsch. Burian.) Lewa:.Made­lon Claudel» Sünde. "(A.) K Lurerua:..Madelon GlaudetS Sünde."(A.) Metro:C avaI- cade."(A.) Passage:Die große Sühne." (Fr.) Praha :Azcw. Spion und Berräter." (D.) Radio:Die. Abenteuer des Bulldog Drummond."(A.)Skant:Bachstelze."(Tsch) Alma: ,D'e Abenteuer des Bulldog Drummond." (A.)- Besedar.Lindrg, die Gräfin Ostrobina," (Tsch.)' Earlton:Kubanisches Liebeöliw."(A.) Illusion:Golgatha."(Fr.) Louvre:Wenn ich ein« Million hätte."(A.Lubitsch.) MacrSka:Ein Drama von Lourde»."(Fr.) Roxh:DaS große Mysterium des Vatikans." Sport:Der Filmfanatiker."(A. Harold Lloyd .) U Bejvodu:Peter Voß, der Millionendieb."(D.) Bälde!:Golgatha."(Fr.) GEDENKET bei eilen Anlässen der Arbeiterfürsorge! Staatsquallerr Von E. Aldt. DaS sind nicht etwa Quallen, die«n Staats­dienst stehen, besoldet werden und nach dem AuS- dienen pensionsberechtigt sind. Gemeint sind viel­mehr merkwürdige Wesen des Meeres, den Qual­len verwandt, die fresschwimmende Tierkolonien auS verschiedenartigen Einzelwesen darstellen. Auch als Röhrenquallen werden sie bezeichnet, und daS aus dem Grunde, weil eine hohle Röhre, richtiger gesagt, ein schlauchförmiger Magen die einzelnen Individuen untereinander verbindet. Sie gehören Wohl zu den absonderlichsten Tierge­stalten der Schöpfung. Die meisten von ihnen find schön buntfarbig, manche gleichen Blumengirlan­den. Oft sind sie glasklar und durchsichtig und einzelne Arten erstrahlen des Nachts in einem grünlichen Licht. Wer sie zum erstenmal sieht, und erfährt, daß es Tiere sind, hält diese eigentümli­chen Tierstöcke für Einzelwesen mit verschiedenen absonderlichen Organen. Aber das nähere Stu­dium führt zu anderer Auffassung. Quallen, die gewöhnlichen, bunten, gallertar­tigen Quallen des Meeres sind Hohltier«, d. h. Tiere, die nach einem ziemlich einfachen Bauplan geschaffen sind: die fast glasklare, dabei aber mus­kulöse Körperwand schließt einen einzigen Hohl­raum ein, der Magen und Darm zugleich ist. Die von Fangarmen umgebene Mundöffnung inmitten der Unterseite des Körpers führt direkt in diesen Hohlraum hinein. Eine Leibeshöhle mit ssineren Organen gibt es hier nicht. Da ist weder Lunge noch Leber und auf Herz und Nieren prüft man vergebens. Fortpflanzungsorgane sind wohl vor­handen, aber sie liegen nicht im Innern des Kör­per», sondern sie befinden sich an der äußeren Kör­perwandung. So find sie ganz Magen» diese selt­samen Wesen. Nerven und Sinne find nur gering entwickelt.' Die Fortbewegung erfolgt durch Zu­sammenziehung der Gallertmasse deS schirmförmi­gen Körpers, wodurch das durch den Mund in den Körperhohlraum einströmende Wasser ruckweise ausgepreßt und der Körper mit der Obersette nach vorn getrieben wird. Diese Gallertmasse ist das Fleisch " der Qualle, d. h. ihre Muskulatur. Sie besteht freilich zu 95 Prozent aus Wasser nud nur zu 5 Prozent auS Trockenmasse. Ein sehr kerniges Fleisch ist es also nicht. Die primitiven Sinnes- werkzeuge liegen am Körperrand. Nesselfäden die­nen alj Waffe. AehMch sind auch die Staatsquellen orga­nisiert» ower mit dem Unterschied, daß hier die ein­zelnen Tierindividuen, die an dem gemeinsamen Magenschlauch hängen, nicht mehr die Selbständig­keit der Einzelquallen besitzen. Sie haben nach dem Grundsatz der Arbeitsteilung verschiedene Aus­gaben und Leistungen im Dienste der Gesamthett übernommen und ihre Körpergestalt und die Art ihrer Ausrüstung hat, sich dementsprechend verän­dert. Es ist nun interessant zu sehen, wie weit hier die Arbeitsteilung und damit die Spezialisierung in der Körperausbildung getrieben ist. Es mutet direft unwahrscheinlich an, daß ein Wesen unter vollkommener Aufgabe seiner Fähigkeit zu selbstän­diger Existenz so ganz zum Organ am Körper de» Gesamthett wird, daß es von den vielen LebenS- funktionen des selbständigen Tieres nur mehr eine einzige auszunützen imstande ist. Wir kennen an­dere Tierstaaten, in welchen ebenfalls Arbeitstei­lung herrscht; eS sei nur an den komplizierten Termitenstaat erinnert, mtt seinen unfruchtbaren Arbeitern und Kriegern und seinen geflügelten Ge­schlechtstieren. Hier handelt es sich aber um voll­kommene, nur dem Zweck entsprechend verschieden­artig ausgebildete, freibewegliche Tiere. Aber was wir bei den Staatsquallen sehen, ist doch etwas wesentlich anderes, eine Erscheinung, die im ga»» zen Tierreich ihresgleichen nicht hat. Das einzelne Der wird vollständig zum Körperteil, zum Organ am Gesamtorganismus Staat. Hier ist ein Ent­wicklungsgedanke zu Ende gedacht bis in seine letz­ten Konsequenzen. Da gibt es Individuen, die nichts zu tun haben, als zu fressen, um den gemein­samen Magen aller zu füllen. Von ihrem Ar­beitseifer hängt Wohl und Wehe des ganzen Staates ab. Diese sogenanntenFreßpolypen" können gar nichts anderes, als Nahrung aufnch- men. Sie haben eine Mundöffnung, di« von Fang, armen umgeben ist und einen Magen, der ein Zweig des gemeinsamen Magenschlauches ist, an dem sie alle hängen. An der Spitze der ganzen Kolonie befinden sich ein oder mehrere Individuen, die Gasbehälter darstellen. Sie enthalten Luft und machen dadurch den ganzen Tierstock so leicht, daß er an der Oberfläche des Wassers hintreibt und nicht untersinkt. Ihr« ganze Lebensleistung ist es, mit ihrem Leib eine große Luftblase zu umschlie­ßen. Weiter reichen die Fähigkeiten dieser passi­ven Schwimmorgane nicht. Aber um sie herum, ebenfalls am oberen Ende des ganzen Stockes, knapp unter der Wasseroberfläche» stehen die soge­nanntenSchwimmglocken", welche aktiv für die Fortbewegung zu sorgen haben und deren starke MuSkelwand durch rhythmische Zusammenziehung und Ausstoßung von Wassermaffen aus dem glok- kenförmigen Jnnenraum eine beträchtliche Arbeit leistet. Andere Gefährten sind ganz zu Tastorga­nen geworden. Wieder andere sind mtt Nesselfäden auSgestattet und dienen als Schutz- und Abwehr­organe. Und endlich ist auch die Funktion der Fort­pflanzung bestimmten Individuen als Spezialauf­gabe zugeteilt. Ihre einzig« Fähigkeit ist, Eier oder Samenzellen zu produzieren, die sie ins wette Meer hinaussenden. Sie sorgen für die Fortpflan­zung aller, so wie die Freßpolypen für alle ge­meinsam zu fressen haben. Bei einigen Arien losen sich die Geschlechts- polypen von der Kolonie ab und sinken in die Tiefe des Meeres hinab, wo sie die Geschlechtspro- oukte zur Reifung bringen. Ihre Funktton ist da­mit erfüllt und ihr Leben beendet. ES gibt Arten, bei denen das weibliche Geschlechtstier nur ein ein­ziges Ei produziert; das ist die ganze Aufgabe und der einzige Zweck seines bescheidenen Daseins. Ter Sinn seines Lebens hat sich damit erfüllt und das Leben erlischt ohne Todeskampf. Meist trägt ein und derselbe Stock männliche und weibliche Ge­schlechtstiere. Nur bei einzelnen Arten bringt eine Kolonie nur männliche oder nur weiblich« Indivi­duen hervor. Aus den befruchteten Eiern entwickeln sich Larven, deren Oberfläche mit Wimperhärchen be­setzt ist, die zur Fortbewegung dienen. Diese Lar­ven entwickeln sich zunächst zu einem Magen, schlauch, an dem dann allmählich die verschiedenen Individuen zur Entwicklung gelangen. 4)ie Er­scheinung, daß hier ein Organismus ein anderes, ja selbst ein anders gestaltetes Wesen au^ seinen Flanken hervorsprossen läßt, ist kein vereinzelter Fall im Tierreich. Uebrigens sehen wir auch 6ei den gewöhnlichen Quallen, die Einzelwesen mit allen lebensnötigen Funktionen darstellen, eine ähnliche Erscheinung. Aus dem Ei einer Qualle wird zunächst ein sogenannter Polyp, der sich an Steinen öder Pflanzen festsetzt und nun je nack der Art entweder durch fortgesetzte Querteilung seines Leibes immer neue Quallen produziert, die als freie Einzelwesen davonschwimmen und wje- der Eier und Samenzellen hervorbringen, oder zu­nächst zu einem verzweigten Polypenstock heran­wächst, an dem sich endlich Knospen bilden, die wie­der zu Quallen werden. Man spricht hier von einem Generationswechsel. Der Polyp stellt in die-' sem Entwicklungszyklus die ungeschlechtliche, näm­lich durch Teilung sich vermehrende, die Qualle die Geschlechtsgeneration dar. Wir sehen hier aber auch schon die Uebergänge zu jenen merkwürdigen Verhältnissen der Arbeitsteilung, wie wix sie bei den Staatsquallen verwirktlicht finden, an denen so sonderbar ist, daß dies« primitiven Tiere die Arbeitsteilung so weit ausgestalten, wie der mo­dernste rationalisierte Betrieb in der Industrie. Bezugsbedingungen: Bei Zustellung in» Hau » oder bei Bezug durch die Post monatlich Xi 16., vierteljährig Kd 48., halbjährig Kd 96.. ganzjährig Kd 192.. Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Rewurmarken. Die Zeitungsfrankatur wurde von der Post- und Tel«- graphendirektion mtt Eriaß Nr. 18.800/VII71930 bewilligt. Druckerei: jDtH»". Druck-. Verlag»« und Zeitung»-L.-G Prag .