- Nr. 160Freitag, 12. Juli 1935Seite 3Um Henleins ZukunftDie Revue„Nase D ob a" untersucht dieGründe der Entstehung der Henleinpartei. Einer derersten sei ohne Zweifel die großdeutsche Bewegung;dazu komme die schreckliche Not in den deutschen Bezirken. Aber auch wir selbst, schreibt das Blatt, habenzur Entstehung dieser Bewegung beigetragen durch dieArt, wie wir mit unserem deutschen Aktwismus verfahren sind. Ein Drittel unserer Deutschen ist derDemokratie treu geblieben. Das sind die Leu», di«im Augenblick des Mißerfolges aus ihrer politischenFront nicht desertieren wollten. In der BewegungHenleins gibt eS Leute und ganze Gruppen, welche diePartei, sobald sie in die aktive Legalität eintretenwird, in Häufen'verlassen werden.Ueber die Zukunft der Henleinbewegung schreibtdie Revue, daß sie voraussichtlich zunächst auf diePolitik angewiesen sein werde, welche die Kommunist e n schon IS Jahre betreiben. Es ist dies einepolitische Linie, die die Moral der eigenen Reihenschwer schädigt. Die Sudetendeutsche Partei wird einesolche Stellung nicht mehrere Jahre aushalten können.Die Revue„Ütok" schreibt zu dem Henlein-Problem u. a.:„Wer"den Glauben an die Demokratie, an den Sozialismus und an das Kommeneines neuen Deutschlands verloren hat, wird gezwungen sein, mit Henlein einen ähnlichen Vertragzu schließen, wie ihn England mit Hitler abgeschloffenhat. Wer diesen Glauben aber nicht verloren hat,wird bald die Wahrheit deffen erkennen, daß dietschechoslowakische Selbständigkeit und die Zukunft dertschechoslowakischen Nation fest verbunden sind mit derZukunft dereuropäischenDemokratie unddes S o z i a l i L m u i."Die Erkrankungdes FinanzministersDie„HospodäkskäPolitika" lehnt dieVermutung ab, daß eS sich bei dem Urlaub desFinanzministers nur um einen politischen Urlaubhandle. Der Finanzminister sei tatsächlich krank, keinWunder bei einem Mann, der durch mehr als vierJahre das Finanzreffort verwaltet.. Dar Blatt istüberzeugt, daß der Urlaub des Ministers nichts ander bisherigen Finanzpolitik ändern werde. ES seiaber auch sicher, daß die Fragen, die mit der weiterenRegelung deSGetrei de Monopols zusammenhängen, nicht gerade leicht zu lösen sein werden. AuSden bisherigen JnterventionSeingriffen seien derStaatskasse keine Schäden erwachsen, hauptsächlichdeshalb, weil im Vorjahre eine Mißernte war.die Preise stiegen und die angehäuften Vorräteschließlich ohne Verluste liquidiert werden konnten.Dar bedeutet allerdings nicht, daß man in der Zukunft nicht sehrborsichtig sein müsse, damites nicht zu einer Schädigung der StaatSkaffe kommeMehr als früher sei in der kommenden Zeit die Zu«sauimcnarbcit aller, positiv und.konstruktiv eingestellten Leuten notwendig, hauptsächlich in der öffentlichereVerwaltung. Bor allem sei die Zusammenarbeit derChefs der Regierung und des Gouverneurs der Rationalbank mit dem leitenden Beamten der Finanzministeriums vonnöten.Malypetr in LftnyLäny. Amtlich wird gemeldet: Der Präsident der Republik empfing in Läny am Donnerstag, dem 11. Juli, den Vorsitzenden der RegierungJan Malypetr.Um di« Gewerbesperre, über die Verhandlungen betreffend den von der Gewerbeparteiangestrebten numeruS clausus für das Gewerbeschreiben die„Lidovt Noviny", daß die Regierungsverordnung offenbar eine erheblich kleinereReichweite haben wird..Der numeruS claususfür Fabrikstmternehmungen könne als erledigtgelten; auch die allgemeine Gewerbesperre werdekaum verwirklicht werden, höchstens in einer sehrgemilderten Form. Die Sperre werde sich wahrscheinlich nur auf die Filialen beziehen,d. h. auf die Verkaufsstellen nach Paragraph 39der Gewerbeordmmg(der freien oder handwerksmäßigen Gewerbe) und auf die Lager,Verkaufsstellen und Reparaturwerkstätten nachParagraph 40, Diese Filialen wird der Unternehmer nur dann errichten können, wenn dieGewerbebehörde entscheidet, daß sich dies aufdie Konkurrenz nicht ungünstig auswirken wird.Das Blatt erklärt, daß das Verlangen der Gewerbepartei, die betteffende Verordnung nochvor den politischen Ferien zu erlaffen, weder fürdas allgemeine Interesse noch für die Gewerbetreibenden selbst von Vorteil ist.Die Sokoluniform des LetteidignugsminifterS.Tie tschechischklerikalen„L i d o v ö L i st y" haltensich darüber auf, daß der neue Verteidigungsminister Machnkk dieser Tage bei einer Truppeninspizierung in Sokoluniform erschien. Im Gegensatz zum„Ceskt Slovo", das dieses Verhalten desMinisters beifällig begrüßte, erklären die ,Md.Listy". daß schließlich der nächste Verteidigungsminister bei offiziellen Gelegenheiten in der Uniform der Bauernreiterei, der Nationalgarde oderder Schützenvereinigung erscheinen könnte. Der Verteidigungsminister sei in Ausübung seines Amteseben nur Minister für nationale Verteidigung.Von den Soldaten, die er inspiziere, seien keineswegs alle Sokoln; es seien unter ihnen nicht nurAngehörige anderer tschechischer Korporationen,sondern auch Deutsche, Ungarn, Ruthenen und dergleichen. Sie alle dürfen in dem Verteidigungsminister nichts andere» al» den demokrattschen Vertreter der Armee in der Regierung sehen, nichtsl«nehr und nichts weniger.Sudetendeutscher ZeitspiegelEin Petroleumlager bei Prestitz?Der erste Fund dieser Art In BöhmenNacb anstrengenderArbeitFranzbranntweinWir entnehmen der„Novä doba" eine interessante Neuigkeit, die allerdings schon altenUrsprunges ist. In Prestitz, das auf der StreckePilsen—Eisenstein liegt, wurde Petroleumentdeckt, vor dreizehn Jahren! Damals bemerktedie Greisin Sestäkovä in dem bei ihrem Hausefast inmitten der Stadt stehenden Brunnen, daßer durch eine Petroleumschicht„verunreinigt"sei. Sie dachte an einen Bubenstreich und schöpftedas Petroleum von der Wasserfläche ab. Sie irrtesich, denn nach kurzer Zeit zeigte sich wiederumPetroleum auf dem Wasser. ES war zum Leuchten und Heizen gut verwendbar. Daher hielt dieAlte ihre Entdeckung geheim und nur guten Bekannten ließ sie wissen, sie mögen zu ihr tun Petroleum schicken, denn sie habe davon genug.Allerdings blieb die Entdeckung nicht ganzgeheim. So erfuhr davon der SchachtbesitzerKreysa aus Stankau, der vor sieben Jahren daserst« Schurfrecht erwarb. Durch 7 Jahre bezahlteer hiefür die Gebühren, ohne davon Gebrauchzu machen. Es waren dabei andere Interessen imSpiele. Bor kurzem kam das Petroleumvorkommen auch dem Jng. L. Prochäzka aus Pilsen zuOhren, der darauf mit Kreysa in ein Vertragsverhältnis trat Das Bergrecht wurde nun auf20.000 Hettar ausgedehnt. Bei der Untersuchungdes Pettoleum» wurde festgestellt, da es sich umNit dem Autoin den Hus-FestzugAm Mittwoch meldeten die tschechischenBlätter, daß in Lobositz ein Auto in eine HuS-feier hineingerast und daß aus dem Auto Rufe:„Heil Hitler" und„Heil Henlein" erschollenseien.Zu dieser Affäre wird nun gemeldet: ImVerlauf der Husfeier in Lobositz fuhr ein Auwin raschem Tempo durch die Straßen, die geradeder Hus-Festzug passierte. Rücksichtlos jagte dasAuw in die Straße hinein, obwohl der Lenkersehen muhte, daß die vielen Teilnehmer an demFestzug nicht so rasch zur Seite springen konnten.Ein Festbesucher wurde von dem Auto erfaßtund zu Boden gestoßen. Er erlitt erhebliche Verletzungen. In dem Fejtzug entstand sofort einePanik, bei der auch einige Kinder niedrrgeswßenwurden. Selbstverftändlich bemächtigte sich derFestteilnehmer eine ungeheure Erregung ob desVerhaltens des AuwfahrerS, der nicht stehen bliebund sich nicht aufhalten lieh.ein Urprodukt handelt Das PcüfmrgSergebniSwar sehr günstig, was u. a. auch die Petroleumsgesellschaft in Rumänien feststellte.Dr. Jng. Prochäzka ließ auf Grund eines!RateS der Chemiker den Brunnen reinigen und!um zwei Meter vertiefen. Sooft dann der Brun-]neu ausgeschöpft wurde, war 14 Tage später]auf dem Wasser eine 4 bis 7 Zentimeter dicke■Petroleumschichte. Gegenwärtig ist der Brunnen!gut verschlossen und in einigen Tagen soll er in'Gegenwart berufener Fachleute wieder geöffnet!werden. An eine Vertiefung des Brunnens wirdnicht gedacht, weil dadurch die Wasserversorgung|der Stadt leiden würde. Es ist aber wahrscheinlich, daß auf einem bisher nicht bestimmten Ortin der Umgebung von Pkestttz Bohrungen vorgenommen werden, um daS Rätsel deS Petroleumlagers zu lösen. Denn das steht jetzt noch nichtfest, wo das eigentliche Lager ist und wie reichsein Petroleumvorkommen sein wird.Man kann jedenfalls begierig sein, wasdiese Versuche an den Tag bringen werden. Würden die Vermutungen, die von einem größerenPetroleumvorkommen zwischen Pkestitz, Klattauund Pilsen sprechen, sich bewahrheiten, so hättedas sicher bedeutende Auswirkungen volkswirtschaftlicher Natur.Einige der Autoinsassen reckten angeblichdie zrnn Hitlergrutz erhobenen Hände zum Fenster hinaus und eS wurde aus dem Wagen:»Heil Hitler" und„Heil Henlein" gerufen. WieAugenzeugen angeben, drehte das Auto in einerNebenstraße noch einmal um, und wieder ereigneten sich die für die Insassen des Wagens bezeichnenden Szenen.Die Gendarmerie stellte auf Grund der erkannten Autonummer fest, daß das Auw demSalesler Wirt Friedrich Schäfer, dem Besit-zer eines der größten Ausflugslokale von Salefl,des„Meeraner Hofes" gehört, der angeblich miteiner Tschechin verheiratet ist: Dieser Mann istden Behörden als schneller und rücksichtsloserAutofahrer bekannt. Erst vor kurzem fuhr er inSchreckenstein zwei Mädchen nieder und rasteweiter, ohne sich um seine Opfer zu kümmern.Damals wurde er von den Behörden empfindlichbestraft. Jetzt wurde ihn: der Führerschein weggenommen und gegen ihn Strafanzeige erstattetwegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit,schwerer Körperverletzung und wegen Vergehensnach dem Schuhgesetz. Die Untersuchung betAffäre ist noch nicht völlig ebgeschlossen.Polizei gegen StreikendeBremen.(A. P.) Auf den Schiffswerften von Vegesack bei Bremen wurde Polizei gegen sttrikende Arbeiter eingesetzt, wobei 15 Arbeiter schwer verletzt und viele verhaftet wurden.Auf den Werften werde» U-Boote hergestellt. DerStreik hatte sich gegen Ueberstundenlristung ohneBezahlung«nd gegen einige Werkmeister gerichtet, die Arbeiter geschlagen hatten. Trotz des Eingreifens der Polizei wurde die Arbeit erst wiederausgenommen, nachdem die Wrrkmeiswr entlassen«nd die Lohnforderungen wenigstens teilweiss bewilligt waren.Der Fall TorgierKaum noch Zweifel möglichIn einer Moskauer Parteiversammlung,über die nicht in der Presse berichtet worden ist,I sprach Georg D i m i t r o f f, der jetzt dieI mitteleuropäische Abteilung der Komintern leitet,! über den Reichstagsbrandprozeß von Leipzig. Erführte aus, es habe innerhalb der Angeklagtenmehrere„Schichten" gegeben: Van der Lubbe,die drei Bulgaren und— so sprach Dimitrow—„mein, ich muß wohl schon sagen, ehemaliger Genosse Torger."Inzwischen sind die beiden Kinder Torglers,ein etwa 18jähriger Sohn, der seinerzeit nachl London emigrierte und eine zwölfjährige Tochter,di« nach Prag in Sicherheit gebrüht wurde, derI Aufforderung ihrer Eltern folgend, zu ihneni ins Dritte Reich zurückgekehrt.Bei alledem muß man die Möglichkeit nochnicht ausschliehen, daß Torglcr irgendwelche: Verpflichtung eingegangen ist, um sich endlichaus dem Gefängnis zu retten.,*Redakteur als Hochverräter?Berlin. Wie eine Korrespondenz meldet,wurde der Redakteur der„Berliner Börsenzeitung" Schwertfeger in Haft genommen,' weil er die vertraulichen Presseanweisungen des: Propagandaministeriums für eine bestimmte Geldsumme regelmäßig an eine französische Nachrich-tenagentur weitergegeben hat. Vermutlich‘ wirdgegen den Verhafteten Anklage wegen Landes«[ oder Hochverrates erhoben werden, woraus schwereZuchthausstrafe steht.Lieber hinter den Kulissen— als vor dem VölkerbundratDie Geldquellen des NationalsozialismusiDer bekannte deutsche Bankier JakobG o l d s ch m i d t, rin frommer Jude, ist im Auftrage Schachts in New Nork eingetroffen, wo ermit den Finanzgewaltigen der Wallstreet über eineAnleihe für das Dritte Reich verhandell. DerNationalsozialismus ist Jakob Goldschmidt reichlichzu Dank verpflichtet, denn er war cs. der alsDirektor der Darmstädter Bank den Nationalsozialisten über die Nordwolle und andere Jndu-striekonzerne Millionen zuführte. Obwohl in denStraßen Berlins Propagandaplakate gegen diejüdischen Geschäfte kleben und jedem Deutschen beiStrafe der öffentlichen Verfemung verboten ist,mit Juden zu verkehren oder Geschäfte zu machen,ist Goldschmidt noch heute Aufsichtsrat von 14Aktiengesellschaften.Ob Jakob Goldschmidts Bemühungen inUSA glücken werden, ist mehr als zweifelhaft.Freilich wäre es nicht das erstemal, daß die internationale Finanz Hitler zu Hilfe kommt. Bereitsim Jahre 1932 hat Paul Faure in der französischen Kammer darüber Enthüllungen gebracht, undspäter wiesen„Le Rempart",.L'Oeuvre" und„Forces" auf diese geheimen Verbindungen derinternattonalen Finanzwelt zu den heutigenMachthabern in Deutschland immer wieder hin.Auch englische Publizisten haben ausführlich überdie internationale Finanzierung des Natiönal-sozialismus geschrieben. Bon den als ausländischeGeldgeber des Nationalsozialismus bezeichnetenFirmen haben nur Schneider-Creusotund Morgan gegen diese Behauptung protestiert. Alle anderen haben geschwiegen. Und wennGoebbels in seinem Buch„Kampf um Berlin" versichert, daß die nationalsozialistische Bewegungniemals Geld von Personen oder Organisationengenommen habe, die außerhalb des Nationalsozialismus stehen, so sagt er etwas, was nicht zutrifft. Wieviel Geld die NSDAP vom Auslandbezogen hat, wird erst später einmal bekannt werden. Aber bis zur Machtübernahme waren es schonviele Millionen.Warum aber finanzierte die ausländischeFinanz Hitler? Man muß in das Jahr 1929 zurückgehen. Am 24. Oktober krachte die New AorkerBörse. Milliarden von Dollars gingen in wenigenStunden verloren, aber auch von Europa kam di«Kunde, daß die in Deutschland von Amerika investierten Milliarden durch die Krise gefährdetseien. Das ausländische Risiko zumindest mußteStaatsfeiertag In gespannter SituationPari». Die Regierung hat Maßnahmen beschlossen, durch welche am UnaühängigkeitStag«die Aufrechterhaltung der Ruhe bei den Manifestationsumzügen der Rechten, sowie der Linkenin Paris und auf dem Lande gesichert werden soll.Insbesondere hat die Regierung das Tragenroter Fahnen und die Teilnahme vonSchuljugend an den Umzügen der politischenParteien verboten. Weiters wurden Maßnahmen getroffen, um zu verhindern, daß dieUmzüge der gegnerischen politischen Lager, diejeder an einem anderen Ende von Paris stattfin-den werden, einander begegnen.Paris. Der„Petit Parisien" schreibt zu demBesuch des britischen Botschafters Clerk bei Laval:Wie es scheint, wünschen die Engländer nunmehrin enger Fühlungnahme mitFrankreich zu bleiben und keine neuen derartigen Fehler zu begehen, wie der englisch-deutscheFlottenpatt einer war. Der Wunsch Abssiniensnach Einberufung des Völkerbundsrates entsprichtkeineswegs den Wünschen der Großmächte, diehoffen, daß es ihnen eher gelingen wird, den Konflikt beizulegen, wenn sie htnter denKulis,s e n Einigungsverhandlungen führen.Russisch-japanisches Komiteefür die russisdi-mandschurischeGrenzeTokio. Mittwoch nachmittags besuchte derSowjetbotschafter Jurenew den japanischenAußenminister H i r o t a und teilte ihm mit, daßdie Sowjetregierung den Vorschlag Hirotas aufj Bildung eines Grenzausschusses zur Lösung derItalien kauft rumänischesGetreideBukarest. Der italienische Gesandte in Bukarest teilte dem rumänischen Handels» und Jndu-striennnister in einer Unterredung mit, daß dieitalienische Regierung beschlossen habe, eine gröbere Menge Getreide für die italienischen Truppenin Ostafrika in Rumänien anzukaufen. Die italienische Regierung hatte übrigens vor einiger Zeitbereits in Constanza größere Schiffsladungen vonWeizen und Mais für die Afrika-Truppen erstanden.herabgesetzt werden. So kam es, daß der Präsidentdes amerikanischen Guaranty Trust,-Carter, eineKonferenz der Finanzleute einberief,An der u. a.Vertreter des Rockefeller-Konzerns/lsider FederalReserve Banken und des Bankhauses Kuhn, Loeb& Co., teilnahmen. Man beschloß, Herrn Sid ney Warburg zu Httler zu schicken, um mitihm zu verhandeln. Dieser Warburg ist ei» Teil haber des Bankhauses Kuhn, LoebLCo. undgleichzeitig Verwandter des Hamburger BankiersWarburg. Dieser Gesandte der amerikanischenHochfinanz hat nun seine Erfahrungen niederge schrieben. Sie sind in Holland unter dem Namen„Der Geldbrunnen des Rattonalsozialismus" erschienen. Dort kann man nachlesen, wie Warburgbei Hitler erschien. Er überbrachte ihm Empfehlungsschreiben von Rockefeller und Hoover. Hitlerentwickelte seine Pläne, wie er zur Macht kommenwolle. Als notwendige Unterstützungssumme bezeichnete er 100 Millionen Mark. Nach Verstän digung mit New Nork wurden darauf 10 Millio nen Dollar an die NSDAP gezahlt. AIS Deck adresse fungierte das Berliner Bankhaus v. d.Heydt. Im Oktober 1931 erhielt Warburg einenBrief von Hitler. Wieder wurde eine Sitzung unterdem Vorsitz von Carter einberufen, und wiederwurde beschlossen. Sidney Warburg nach Deutsch land zu schicken. Das Rendezvous fand diesmal inGegenwart des Rechtsanwaltes Lütgebrun«und des Bankiers Heydt statt Hitler forderte—, 800 Millionen Mark, ging dann aber auf 200Millionen herunter. Die New Aorker Herren boten15 Millionen Dollar und stellten den Schutz ihrerInteressen in Deutschland als Bedingung. Und Hit ler akzeptierte. Nach der Machtübernahme trat indiesem Freundschaftsverhältnis keinerlei Aen-e-rung ein. Im Feber 1933 war Sidney Warburgwieder in Berlin. Wieder forderte Hitler 100 Mil lionen Mark. Nach Verhandlungen mit New Aottkwurden 7 Millionen Dollar zugebMgt. 6 Millio nen wurden über die Banca Italia na inRom gezahlt, zwei Millionen über die Rhe na n i a in Düsseldorf, eine deutsche Filiale derRoyal Dutch, an deren Spitze bekanntlichDeterding steht, deffen Nazifreundlichkeit be kannt ist. Inzwischen verfintt Deutschland durch dieAufrüstung in Schulden. Dafür ist die Regierungbereit, Deutschland in noch größere Abhängigkeit...,,von der Wallstreet zu bringen. Dafür wurde Jakob! sowjetrussisch-mandschurischen Grenzfragen an-,Goldschmidt nach Amerika geschi-^ nehme.