Sette 6
„Sozialdemokrat"
Freitag, 12. JuN 1938. Nr. IW
Die Kino-Tumulte im Dritten Reich Daß sich zwei Mitglieder der Hitler-Regie» rung, der Innenminister Frick und der Propagandaminister Goebbels , genötigt gesehen haben, gegen die Demonstrationen in deutschen Kinos in den letzten Tagen Erlässe herauszugeben, beweist, welchen Umfang diese Kundgebungen gegen mißliebige Filme und Filmdarsteller bereits angenommen haben, lieber die Urheber und die Tendenz dieser Kino- Demonstrationen äußern sich die Erlässe Fricks und Goebbels ' nur sehr vorsichtig., Es ist nur davon die! Rede, daß es sich um Filme handelt, die der„Führer" ausdrücklich„zugelafsen" hat, und Goebbels sagt von den Demonstranten, es seien Leute, die von den Erfordernissen der deutschen Filmpolitik keine Ahnung haben, und er fügt hinzu, daß auch böswillige„Konkurrenzmanöver" mit am Werke seien. Herr Goebbels sch-'it damit— wider seine Gewohnheit— die Wahrheit ausgesprochen zu haben, wenn auch freilich nicht die ganze Wahrheit. Di« Leute, die in verschiedenen deutschen Städten gegen Filme mit Pola Negri und Franziska Gaal und gegen eine Reihe ausländischer Filmwerke randaliert haben, sind tatsächlich zum Teil so ahnungslos, day sie es nicht verstehen können, wie Herr Goebbels einerseits das Einstampfen aller Filme mit nichtarischen Hauptdarstellern anordnen— und andererseits die Herstellung und Aufführung von Filmen mit nichtarischen Hauptdarstellern gestatten kann. Sie sind so ahnungslos, nicht einzusehen, daß ein» Künstlerin wie die B e r g n e r auf deutschen Kinoleinwänden nicht mehr erscheinen darf, daß abe- nichtarische Damen wie Käthe v. Nagy und Fran ziska G a a-l sich dort munter tummeln dürfen, wer) si« Ungarinnen sind— und weil die reichsdeutschen Filmprodurenten für ihre Ware in Ungarn relativ guten Absatz finden. Die Ahnungslosen verstehen auch nicht, daß Adolf Hitler persönlich Frau Pola Negri für rasserein erklärt hat, weil er und die gleichgeschaltete Filmindustrie auf die guten Beziehungen zu Polen — wo man jetzt zur Auflösung der antihitlerischen Boykott-Organisationen geschritten ist— derzeit großen Wert legen. Die Ahnungslosen haben Hitler und Goebbels geglaubt, als sie vor ihrer Machtergreifung davon sprachen, daß es für sie keine Kompromisse geben werd«— und sie machen nun ihrer Enttäuschung wenigstens im Kino Luft. Herr Goebbels wagt ihnen noch nicht offen zu sagen, wie die Dinge in Wahrhei: liegen: daß nämlich die gleichgeschaltete Filmproduktion im Dritten Reich sq schlechte Geschäfte macht, daß sie froh sein muß, in einigen autzerdeutschen Ländern Abnehmer zu finden, auch wenn diese Abnehmer nichtarische Firmen sind, und daß man diesen willkommenen Helfern wenigstens hin und wieder auch eins ihrer Erzeugnisse abnehmen muß. Herr Goebbels redet nur— in seinem jüngsten Erlaß—von der Notwendigkeit, Beziehungen zum ausländischen Filmmarkt aufrechtzuerhalten, weil ja die Verbreitung gleichgeschalteter Filme im Ausland„aus propagandistischen Gründen" erwünscht sei. Neben den„Ahnungslosen" ist auch die„Kon- kurrenz" an den Kino-Tumulten im Dritten Reich beteiligt. Diese Konkurrenz besteht aus der Mehrzahl der reichsdeutschen Filmfirmen, die nicht wi- die großen Konzerne der Ufa oder der Tobis über Auslandsbeziehungen verfügen und deshalb auf den innerdeutschen Markt angewiesen sind. Und dies«, gleichgeschalteten Produzenten mußten erleben, daß ihre vom Propagandaminister befohlenen oder genehmigten Werke beim Publikum des Dritten Rei ches immer stärkere Ablehnung erfuhren, weil das Publikum die Verlogenheit und den Stumpfsinn solcher Filme genau so satt hat wie die Verlogenheit und den Stumpfsinn der gleichgeschalteten Presse. Kein Wunder, daß diese infolge der Gleichschaltung ruinierten Filmproduzenten erbittert sind, besonders, weil sie sehen, wie erfolgreich die wenigen nichtgleichgeschalteten Auslandsfilme waren, die nach Deutschland kamen. Die einzigen Filmerfolge in Deutschland nach dem Anbruch des Dritten Rei ches waren ausländischer Herkunft und unabhängig vom Berliner.Propagandaministerium entstanden: der französische Film„La Maternelle", die amerikanischen Filme„Jennie Gerhardt" und„Königin Christine"— und selbst mittelmäßige Filme wie der Pariser Film„M o s- kauer Nächte".und der Prager Film„Der Fluß"(der in Deutschland „Junge Liebe" hieß) hatten größere Einnahmen als die Mehrzahl der Berliner und Münchener Film-Erzeugniffe. Deshalb hetzen die gleichgeschalteten„Konkurrenten" ncidvoll gegen den Auslandsfilm. Sie schicken SA - Leute ins Kino, die froh sind, daß man sich ihrer erinnert— und die. das Exerzierreglement des Kino-Tumults seinerzeit.von demselben Herrn Goeb bels gelernt haben, der sich jetzt mit Erlässen gegen sie wenden muß. Goebbels und Frick scheinen selbst einzusehen, daß man den Kino-Demonstranten, die sich ja auf die von der Regierung und der herrschenden Partei gepredigte Rassentheori«, auf Autarkie und Nationalismus berufen können, nichts Ueberzeugendes entgegnen kann, ohne sich selbst zu widersprechen. Und darum berufen sie sich beide auf die letzte Instanz: auf den Willen des Führers, der unerforschlich ist und keine Diskussionen gestattet. Aber ob sie damit Erfolg haben werden, ist eine andere Frage. Denn die Radauszenen in den Kinos des Dritten gleiches werden großenteils von Volksgenossen ver
anstaltet, die sich dem Willen des Führers nicht mehr gehorsam unterwerfen— und auch oon solchen, die diesen Willen nie geachtet haben. Denn die tiefste Erklärung für di« Beliebtheit der Kino-Tumulte im Dritten Reich ist der einfache Hinweis auf die Tatsache, daß«s im Kino wohltuend dunkel i st,— und daß ein Volk, dem man"die Freiheit geraubt hat, von dieser Möglichkeit, unsichtbar zu protestieren, eifrig Gebrauch macht.
Wachsbildniffe . Das Kabinett Tussand Nur wenige kennen das bewegte Schicksal der Frau, die im Jahre 1802 in London das berühmte Wachsfigurenkabinett schuf, welches 1928 zur Gänze ein Raub der Flammen wurde, seitdem aber durch eine entsprechende Sammlung erseht worden ist. Madame T u s s a u d war eine Bernerin namens Marie Gresholtz, aber schon im Alter von sechs Jahren verließ sie die Heimat und wurde 1766 bei ihrem Onkel Jean Christophe Curtius ausgenommen, einem damals hochgeschätzten Wachsmodelleur. Die Nichte fühlte bald Lust und Talent für dieses Handwerk in sich und, als das Wachsbilden bald darauf zur großen Mode bei Hofe wurde, berief Ludwigs XVI. Schwester die junge Künstlerin als Lehrerin ihrer Töchter. Als am 12. uli des Jahres 1789 eine erregte Volksmenge in das Atelier einbrach unh die Herausgabe der Büsten Reckers(des verhaßten Finanzministers) und des Herzogs von Orleans erzwang, die dann in
Vog, Reisenden, die km Dritten Reich waren, wird immer wieder erzählt, daß sie in den Kinos Aeußerungen gegen die Helden der deutschen Wochenschauen und Propagandafilme gehört haben, die anderswo ängstlich vermieden werden. Und solange Herr Koebbels kein Mittel erfindet, mit dem man Filme in hell erleuchteten Kinos vorführen kann, werden ihm auch seine Erlässe nichts nützen. —eis—
den Straßen herumgetragen wurden, erkannte der lvissende Künstler, daß er seine Richte sofort vom Hofe zurückziehen müßte; zwei Tage später, am 14. Juli 1789, nahm die Revolutton mit der Erstürmung der Bastille ihren Anfang. Marie und ihr Onkel bekamen nun eine Menge von nicht alltäglichen Aufträgen. Andauernd wurden blutüberströmte Häupter guillotinierter Größen des gestürzten Regimes mit dem Befehl herbeigeschleppt, sie sofort in Wachs abzubilden. Unter Tränen mußte das junge Mädchen naturgetreue Wiedergaben dieser Schreckensantlitze anfertigen, Marats , des von Charlotte Corday Ermordeten, Robespierres und sogar ihrer Freundin der Prinzessin Lamballe entstelltes Haupt dienten ihr zum Modell. Ihre republikanischen Sympathien verschwanden, für unvorsichtige Aeußerungen wurde sie gefangengeseht und machte in der dunklen Zelle di« Bekanntschaft der schönen Josephine de Beauharnais , der nachmaligen Gattin Kaiser Napoleons . Nach ihrer Freilassung heiratete sie Tuffaud, von dem sie sich nach sechs Jahren wieder trennte. Ihr Verlangen, Frankreich zu verlassen, war stärker als die Ber -
Min.; 50 Meter Crawl: B. Blök(Amsterdam ) 36.4 Sek.; 100 Meter Brust: M. v. d. Einde(Mecheln )| 1:43.2 Min.; 3X50 Meter Lagen: Amsterdam 1 2:13.2 Min. Schweizer Arboitersport-Jllustrierte. Der SatuS gibt im September wiederum eine Arbeitersport- l Illustrierte in der Auflage von 50.000 S"k her- i aus, von der jede Sektion pro beitragendes Mitglied i zwei Exemplare übernehmen mutz. Die vorjährige■ Nummer, welche einen reichhaltigen Ausschnitt au? Geschehen des schweizerischen Arbeitersports gab und- eine tadellose Ausstattung auswies, war bald nach. ihrem Erscheinen vergriffen. Sowjetrusfische Schwerathletik. Im Federgewicht stellte Popow(Ukraine ) im Stemmen mit der' linken Hand mit 72.5 Kilogramm eine neue Sowjet- Bestleistung auf. die auch besser als der bürgerliche Weltrekord ist. Ei«„unverwüstlich« Sportler. In einer, amerikanischen Stadt mußten sich die Aerzte mit einem sonderbaren Fall beschäftigen. Ein Sportler,» der mit Fußball- und Hockeyspielen' nicht genug hatte, sondern außerdem noch Marathon lief, hatte. vor zehn Jahren eine Kopfverletzung erlitten, die sich nunmehr als leichter Schädelbruch herausstellt«. i Zehn Jahre lang bestritt dieser Mann Wettkämpfe, bis ihn schließlich schwer« Kopfschmerzen zum Arzt j trieben und die Entdeckung der Schädelverletzung brachten.— Diese Meldung scheint aber eher ein Ergebnis der Saurengurkenzeit zu sein.
Mitteilungen au» de« Publikum. Schnupfe« im Sommer wirkt lächerlich k und überdies ist eS unangenehm! Dabei ist es aber sehr leicht, sich im Sommer zu verkühlen: man ist unvorsichtig, trinkt etwas Kaltes— und schon ist das Malheur fertig! Allerdings: wenn Sie Ihren Körper durch regelmäßige Einreibungen mit dem Alpa-Franzbranntwein abhärten, sind Sie iieser Gefahr viel weniger leicht ausgesetzt; und dabei sind„Alpa"-Einreibungen ungemein erfrischend, abkühlend... Das sagt auch der Arzt!
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lockung, Napoleons Hofmodelleurin zu werden, wozu sie von ihrer früheren Mitgefangenen, der Kaiserin Josephine , in einer Audienz morgens um sechs aufgefordert worden war. Sie erhielt nach Ueberwindung mancher Schwierigkeit Napoleons Erlaubnis, das Land der unheimlichen Erinnerungen zu verlassen und siedelte nach London über, veranstaltete mehrere Ausstellungen ihrer Arbeiten, darunter ein Panorama Londons , und ließ sich schließlich ständig in Maryke- bone nieder. Eine bedeutende journalistische Gabe kam ihrer Kunst zu Hilfe und schnell gehörte ihr Unternehmen zu dem anziehendsten der englischen Hauptstadt. Neunzig Jahr» alt starb sie. Das Wachsfigurenkabinett, kurz„Mme Tus- auds*, ist seitdem ständig im Besitz ihrer Nachkommen geblieben. Bon der Zeit der England beherrschenden Dänenkönige bis zur Gegenwart findet man hier in beängsttgend getreuer Nachahmung die bedeutenden Persönlichkeiten, Szenen aus der grausigen englischen. Revolution, aber auch friedliche Gruppen wie, die des genußsrohen Königs Heinrich VII , mit seinen sechs. Frauen und vieles andere.
Rußland 1936 nach Berlin ? Im„Allgemeinen Sporiblatt", Reichenberg, finden wir unter obigem Titel folgende Meldung: „Vor einer Woche trug eine Auswahlelf des finnischen Arbeitersportverbandes gegen die russisch « Ländermannschaft ein Treffen aus, das als„Länderkampf" bezeichnet wurde. Di« einschlägige Press« in Helsingfors lobt die Leistung der Russen und spricht von einer ausgezeichneten Kopie des österreichischen Stils während seiner besten Jahre. Hierbei darf nicht die alte Wahrheit übersehen werden, daß jede Mannschaft nur so gut spielt, wie es der Gegner erlaubt. Das Resultat fiel mit 7:0 aus. Im Meinungsaustausch nach dem Spiel führte der russische Expeditionsleiter aus, daß man allgemein in Rußland auf einen baldigen Verkehr mit allen Fifaländern rechne. „Die Russen wünschen nichts dringender, als ihren Fortschritt im Fußballsport auf dem olympischen Turnier in Berlin zu beweisen.".," « Auf der einen Seite wollen die Kommunisten den Kampf gegen die Nazi-Olympiade, auf der anderen— russischen— Seite sind sie durch einzelne" Führer für die Nazi-Olympiade. Mehr Unaufrichtigkeit und Zwiespältigkeit kann man nicht finden! Aufklärung oder gar ein Dementi zu verlangen oder zu erhalten, ist zu viel verlangt. Denn daß di« Russen große Sehnsucht haben, mit den Bürger lichen — ohne Bindung zwar— Wettkämpfe austragen, bewies ja auch die Tournee durch die Tsche- choflowakei..Noch mehr wird es jedoch unter Beweis gestellt durch die Beschwichtigungen der RSJ, die bekanntlich einflußlos für Sowietrußlands Sport ist, und dies«— siehe oben— Anbiederungen an den Bourgeoissport als eine Propaganda für den Arbeitersport umz»deuten beliebt. Und da man ja bei den Kommunisten nie verlegen ist, Tatsachen ins Gegenteil umzukehren, werden wir es auch in diesem Fall ebenso erleben.
Internationales Arbeiter-Schwimmftst in Hol- land. In Utrecht veranstalteten die„Roten Wasserratten" ein sehr gut besuchtes und gelungenes Schwimmfest, das durch die Teilnahme der dänischen Turnspringer Hansen und Olsen eine internattonale Note erhielt. Die Ergebnisse lauten: Männer: 50 Meter Brust(mit 25 M«ter Tauchen): F. Stevens(Mecheln ) 1:04.2 Min.; 100 Meter Crawl: I. Schopman(Amsterdam ) 1:12.4 Min.; 100 Meter Brust: T. Stevens(Mecheln ) 1:30.4 Min.; 4X50 Meter Freistil: Amsterdam 2:15.3, Mecheln 2:24, Haag 2:26.1 Min.; Wasserball: Utrecht gegen Mecheln 2:2(0:0), Amsterdam gegen Haag 4:2.— Frauen: 50 Meter Brust(mit 25 Meter Tauchen)': C. Gerritsen(Utrecht ) 1:12.3
Keks auf dem laufrnwm Band. Das dürfte Prags letzte technische Neuheit sein: automatische Keks. Das laufende Band, mit dessen Hilfe diese Wunderkeks erzeugt werden, hat die Firma Julius Meinl aus England kommen lassen und gestern lud sie die Vertreter der Press« ein, um das erstaunliche Ding in natura bewachten zu lassen. Es geht wirklich zu wie bei einem Trickfilm: in einem 20 Meter hingen Kasten wird auf der einen Seite der Keksteig eingeworfen. Und alles weitere geschieht in dem Wunderkasten ganz selbsttätig. Walzen erfassen den Teig, drük- ten ihn platt, Stanzmeffer stechen aus den Teigplatten die Keksformen aus, Prägestempel drücken den Plätzchen die gewünschten Ziermuster auf, stählerne Hände logen die Plätzchen auf Backbleche, die auf einer endlosen Kette liegen. Langsam rollen diese Backbleche dann durch den Heizraum, der eine Temperatur von fast 300 Grad hat— und knappe zehn Minuten, nachdem der Teig auf der einen Seite eingeworfen wurde, kommen auf der anderen Seite der Maschine schon die ferttg gebackenen Kecks herausspaziert, bereit von den Verpackerinnen vom laufenden Band weggeklaubt und versandbereit gemacht zu werden. Di« ganze Anlage ist außerordentlich appetitlich und hygienisch und die Firma verspricht sich davon, daß es ihr gelingen werde, mit dieser Herstellungsweise den Preis hochwertiger Keks so herabsetzen zu können, daß dieses Backwerk bei uns, so wie es im Westen längst der Fall ist — ein gesuchtes Massengenußmittel werden könne. Gleichzeitig mit dieser Anlage wurde übrigens auch eine ganz moderne, hygienisch einwandfreie Anlage zur Erzeugung von Fruchtjams eingerichtet. E< ist erfreulich, daß durch di« Aufstellung dieser beiden Anlagen 40 Arbeiter und Arbeiterinnen dauernde Beschäftigung gefunden haben. Prag sorgt für seine rheumattschen Kinder. Aus Bad Pisthan wird uns mitgeteilt, daß dort die erste Gruppe rheumatischer Kinder angelangt ist, welche laut Vereinbarung von der Stadt Prag in die dor. tige Kindecheilanstalt„Kvttuse" für rheumatische Kinder zur Kur geschickt werden. Weitere Kinder werden in der Reihenfolge der Anmeldungen ausgenommen werden. Die Eltern rheumattscher oder gelähmter Kinder haben nun die günstigste Gelegenheit, dies« Wohltat der Stadt Prag für ihre kranken Kinder nach Möglichkeit auszunützen.
nen. kriegverachtenden Menschen kommt. Der Gipfelpunkt der Heiterkeit iwer wird erreicht mtt jener schon hekannten Szene, in der Grünbaum den Mann spielt. der sich genötigt siebt, dem Autor eines Stücks, das er(Grünbaum ) aar nicht gesehen hat. den Eindruck der Wirkung vorzuspielen; da gibts Lachsalven, wie sie außer Pallenberg und Eisenbach nur wenige Komiker erzielten. Und wiederum wird das Bild der Gesamtrevue, die übrigens Produkt einer immensen- kompositorischen Arbeit ist. überaus gefällig belebt durch schöne, junge Mädchen, die Charme. Temperament. Arielund Tanzfreude beisteuern. Und eine Menge ein- gestreuter Details— wie etwa die urkomischen Reklame-Anzeigen auf der Leinwand— tragen dazu bei. den Wend so vergnüglich zu machen, als man es in diesem Sommer, den nicht nur die Temperatur mißvergnüglich macht, nur immer wünschen kann. l. g.
Xun&t und Mssen- In der Kleine« Bühne ist nun der„Gestohlenen Revue" eine gewissermaßen„autarke" Revue gefolgt, von Fritz Grünbaum und Karl F a r k a s nach dem Grundsatz„Bediene dich selb st" konstruiert, will sagen, daß die beiden Komiker dem Publikum eine Szenenfolge Vorspielen, deren Wfaffung und Durchführung(einschließlich der Reklame, des Programmverkaufs, des Feuerwehrdienstes, ja selbst der Krittk) von der Familie der Autoren bestritten wird. Der Einfall mag originell sein— blendend ist er nicht. Wer das tut nichts. Und auch darüber kommt man hinweg, daß die einzelnen Bilder untereinander so ziemlich ohne Zusammenhang sind, daß manche Abgeschmacktheit zutage tritt, daß beispieütveise Fremdwortverhunzun- gen, Sprachlächerlichkeiten und Wortklaubereien allzu wichtig genommen und daraeboten werden. Wesentlich ist, daß das ganze getragen wird von der einzigartigen Komik Fritz Grünbaums, dieser köstlichen Mischung von wirklicher und gespielter Einfalt, von scheinbarer Sttividität und außerordentlich hoher Intelligenz. In einer klugen Parodie auf die Ausstattunasschmockerei der„Menschen in Weiß" tritt die Revue aus dem Bereich- des bloßen Amüsements und der Kalauerei ins Gebiet der Satire über, und der Witz, der sich über den ohnmächtigen Völkerbund und den mißhandelten Patienten„Frieden" ergießt, erzielt starke Wirkung, da hier Humor wahrhaftig aus dem Herzen eines huma-
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