Sekte 3 Sonntag, 21. Juli 1935 «r. 168 Protestnote des Vatikans Bischofssynode In Fulda berät Hirtenbrief Berlin . Der päpstliche Nuntius Cesare Orsenigo übergab dem Minister sür Auswärtige Angelegenheiten eine Protestnote betreffend die Kultus-Poli» tik der nationalsozialistische» Regierung in bezug auf die katholische Kirche . Die Rote sott eine Reihe VorfLNe anführen, in denen das Konkordat verletzt wurde, z. B. die Verordnung über die katholische« Organisationen und das Sterilisier««gsgesetz. Die deutschen Bischöfe find in der Kathedrale von Fulda zu einer Shnode zusammengetreten, um«inen Hirtenbrief an die Gläubig«» aus- zuarbetten, der in kürzester Frist in allen katholischen Kirchen von den Kanzeln verlesen werden soll und in dem der Standpunkt des deutsche« EpiSeo- pats z« den unlängst verfügten religionspolttischen Maßnahme» der national- sozialistischen Regierung enthalten sei« wird. Die Staatsanwälte verständigt Berlin . Der Reichsjustizminister hat den bekannten Erlaß des preußischen Ministerpräsidenten gegen den politischen Katholizismus allen General» und Oberstaatsanwälten mitgeteilt und ihnen Anweisungen sür daS Strafverfahren in solchen Fällen gegeben.' Am Schluffe des Rundschreibens heißt es: ES ist durch größtmöglichste Beschleunigung der Untersuchung zu erzielen, daß der Tat ehesten- die Strafe folge. Stahlhelm— „staatsfeindlich“? Paris . Der Berichterstatter des HavaS- büros meldet, daß die Organisation deS„S t a h l- h c l in" wahrscheinlich sehr bald als„staatsfeindlich" aufgelöst werden wird. In ganz Deutsch land wurde eine Polizeiaktion gegen den Stahlhelm eingeleitet. Mit Jntevoffe werde erwartet, welche Stellung des Führer des„Stahlhelm" S e ld t« einnehmen wird, der Rcichsarbeitsminister ist, und insbesondere ob er fein Portefeuille beibehalton wird. Blutiger Zusammenstoß zwischen Stahlhelmern und Nazis Hamburg. -Anläßlich eines von einer Hamburger Ortsgruppe derNSDAP veranstalteten pDeukscheit' MendS" sitnt'°eS indem bVkänffien Lokal»Lübscher Baum" zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen Stahlhelmern und Nazis. Als der Festredner in seiner Rede sich scharf gegen die staatsfeindlichen Umtriebe des Stahlhelms wandte, begannen die im Saal als Mist« anwesenden Stahlhelmer zu pfeifen und Zwischen« rufe zu machen. Da wiederholte- Vermahnen nichts nützte, versuchte man mit Gewalt die Stahlhelmer au- dem Lokal zu entfernen. Dies« setzten sich zur Wehr und im Nu entstand eine kräftige Schlägerei zwischen den Nationalsozialisten und den Stahlhelmleuten. Bon Stuhlbeinen und Flaschen wurde eifrig Gebrauch gemacht. Erst der herbeigerufenen Polizei gelang er, die Ruhe wieder herzustrllen. Auf beiden Seiten gab es Verletzte. Die Polizei verhaftete einige Stahkhelmler. Staatsfeindliche Zirkus-Leute Wie das Deutsche Nachrichtenbüro mitteilt, sind im Einvernehmen mit der Reichskulturkam mer die nachstehenden drei Artistenverbände wegen der„in ihnen tätigen staatsfeindlichen Elemente" von der geheimen Staatspolizei aufgelöst worden: Die internationale Artistenloge-Berlin , der internationale ZirkuSdirek- torenverband-Berlin und der Berufsverband deut scher Artisttk-Berlin . Gleichzeitig ist das Organ dieser drei Verbände, die Zeitschrift„Das Programm" verboten worden. Jüdische Eisdielen am Abend gesperrt Im Interesse der öffentlichen Ruh« und Ordnung und zur wirksamen Unterbindung weiterer unerwünschter Demonstrattonen ist seitens deS Polizeipräsidenten in Berlin für alle jüdischen Eis-Dielen in der Zeit vom 20. bis 29. Juli 1935 die Polizeistunde auf 19 Uhr festgesetzt worden. Zugs- und Kompagnie-Exerzieren Lehrziel der österreichischen Mittelschulen Bei der Feststellung deS neuen Lehrplanes für die österreichischen Mittelschulen ist auch auf die vormilitärische Ausbildung Rücksicht genommen worden. Sie erfolgt im Rahmen deSTur n- unterrichtes und der Wandertage. Von den drei Turnstunden in der Woche sind in jeder Turnstunde fünf bis zehn Minuten für militärische Ausbildung zu verwenden. Das Lehrziel ist die Einzelausbildung und die Ausbildung in der geschloffenen Form bis zum Zug sowie das Aufstellen der Schüler in,ber Kompanie, WaS das Wandern anbelangt, sv ist im" Lehtplan für Tstrnen M'der wärmen Jahreszeit die halb-«und ganztägige Wanderung mit etwa drei» bis vierstündiger Gehdauer vorgesehen. Auf Grund der Vorschriften sind gelegentlich der Wanderungen UebungSmärsche einzuschalten. Motorisierung der britischen Feldartillerie London . Im Armeebefehl wird ein« umfangreiche Reorganisation der Land-Artillerie angekündigt. Der König genehmigt« den Antrag, daß ' fünf leichte Brigaden der königlichen Artillerie in mechanisierte Feldbrigaden umgewandelt werden, welche mit löpfündigen Geschützen und 4.Szölligen Haubitzen ausgerüstet sein werden. polnische Repressalie» gegen Danzig Warschau . Im Amtsblatt erschien eine Verordnung deS Finanzministers, auf Grund welcher ab 20. d. M. die Zollabfertigung der im Danziger Zollamt aus dem Ausland«intreffenden Waren, welche für P o l e n bestimmt sind, n i ch t in dem Zollamt im Gebiete der Freistadt Danzig, sondern ausschließlich auf dem auf polnischem Gebiet befindlichen Zollamt erfolgen könne. Dies« Anordnung wird als R e p r e s s a l i e gegen den Senat der Freien Stadt Danzig wegen der Aufrechterhaltung der zwangsweisen Devisenbewirtschaftung betrachtet. berechtigt, daß die Regierungen, die in den meisten Ländern mehr oder weniger aus den Vertretern dieser kapitalistischen Kreise bestehen, daraus di« entsprechenden Konsequenzen zu ziehen vermöchten. Jeder Tag bringt statt des notwendigen Abbaues noch eine Vermehrung der den Außenhandel hindernden Schranken. ES e r w eist sich immer mehr als Wahrheit, daß die Krise in dem bestehenden Nahmen de« Wirtschaft keine Lösung finden kann. Denn ob es sich bei den in den einzelnen Ländern zu ergreifenden Maßnahmen darum handelt, die Agrarwirtschaft zu sanieren, den Außenhandel zu beleben.oder das Staatsbudget ins Gleichgewicht zu bringen, immer kehren sie sich am Ende gegen den Zweck, den sie eigentlich erreichen sollen; stets zeigt sich, daß die Wirtschaft nach der Durchführung dieser Maßnahmen nicht die vorgesehene Erleichterung gefunden hat. Aber zu einer Erscheinung haben sie in einer Anzahl von Ländern doch geführt: sie haben das kapitalistische Unternehmertum nicht nur mit geringeren Lasten belegt als die Arbeiterschaft, sondern haben es darüber hinaus auch ermöglicht, daß die Produktion trotz starker Drosselung wieder rentable Gewi n n e a b w i r f t. Es ist bei dem hohen Stand der Arbeitslosigkeit— wenn man die Zahlen des Internationalen Arbeitsamtes, die sich auf die offiziellen, aber nicht vollständigen Angaben der einzelnen Länder stützen, ergänzt, ergeben sich zur Zeit etwa 28 bis 30 Millionen Arbeitslose in der Welt— eine Tatsache von aufreizender Wirkung, daß in allen Industrieländern ein großer Teil der industriellen Unternehmungen schon 1934, aber auch in den ersten Monaten 1935 steigende Gewinne aufzuweisen hat. Diese Gewinne stammen entweder direkt aus staatlichen Subventionen, die im Zusammenhang mit Krisenbekämpfungsmaßnahmen gewährt worden sind, oder fließen aus der durch Rationaltsirrung..und, Lohnsenkung gestei- -»gerten Ausbeutung der Arbeiterschaft. National und auch interngtiongl sucht das kapitalistische Unternehmertum gerade diese Entwicklung zu beschleunigen, indem es innerhalb der Länder die Kartelle ausbaut und auch immer stärker zum Abschluß von Weltkartellen drängt. Die Aussicht, daß davon eine günstigere Entwicklung der wirtschaftlichen Laste ausgehen könne, ist nicht berechtigt, da die Kartelle nicht der Organisietung und planvollen Beeinflussung der Wirtschaft unter Wahrung der Gesamtinteressen dienen, sondern ausschließlich der Sicherung einer Monopolstellung zur Erzielung höherer Profite. Solange die Wirtschaft der Herrschaft des kapitalistischen Systems unterworfen ist, bleibt ihr die Möglichkeit zur vollen Entfaltung ihrer Kräfte genommen. 74 Roman von Emil Vachek h——— Deutsch von Sie ist so furchtbar mager. Ich kann nicht für mein Temperament und möchte die Loli sofort heiraten, aber ich fürchte, ich könnte einmal einett Seitensprung machen." Ich sagte ihm darauf— eigentlich sagte es Lolis Mutter: „Das hat gar nichts zu bedeuten; bevor ich heiratete, war ich auch eine Hopfenstange. Das ändert sich alles." Darauf sagte der Herr:„Es gibt aber auch magere Gattinnen, und es ist nicht zu leugnen, daß viele Frauen in der Ehe noch magerer werden, Ich weiß nicht, was ich in einem solchen Fall täte. Wenn mich die Loli wirklich liebt, muß sie sich bemühen, ein wenig dicker zu werden." Als ich das gehört hatte, sagte ich: Frau Kommerzialrat, das ist eine Kleinigkeit. In drei Monaten ist die Loli rund wie eine Kugel. Aber sie muß sich mir anvertrauen und mir in allem folgen.„Sie wär' ihr eigener Feind, wenn sie es nicht täte," sagte die Mutter,„die wird sich freuen, bis ich ihr das ausrichte." Aber die liebe Loli machte nur eine böse Grimaffe. Sie wäre gern dicker geworden, wollte aber von mir nichts hören.„Ich werde mich nicht so erniedrigen und bei der Kathi Rat holen, wozu gibt es denn Aerzte? Ich geh zum Onkel, der hat eine Klinik. Ich glaube nur an die Wiffenschaft und werde mit /hilf« der Wissenschaft so dick werden, daß ich beruhigt h-iräten kann." Dazu könnt' ich nur lächeln. Ich habe meine Meinung von den Herren der Wissenschaft. Wenn sich deren Frauen keinen Rat wissen, kommen sie doch zu mir. Ich kann warten. Nach einer Zeit fragte ich, wie ihr die Kur anschlägt und hörte nur Jubel. Der Onkel hatte gesagt, die Wissenschaft vermag alle-, und das sei eine Kleinigkeit. Ein Mensch, der mager ist wie eine Bohnenstange, kann dick werden wie eine geschoppte Taube. Und der Onkel verordnete Milch, Mehlspeisen, Eier, zehn Stunden Schlaf und keine Arbeit. Jedesmal, wenn ich kam, hörte ich die freudige Mitteilung: „Die Loli hat ein halbes Kilogramm zugenommen... Die Loli hat wieder ein Kilogramm mehr..." Da» arme Mädel liegt nur und ißt. Sie kommt mir— mit Verlaub zu sagen, wie ein Mastschwein vor. Jede-mal, wenn ich komm', ruft sie mich, zeigt mir die Fortschritt« und sagt bissig:„Was sagen Sie dazu?" Und ich erwidere:„Meine Meinung ist ja ganz nebensächlich.'Dir Hauptsache ist, was der Herr Bräutigam fasten wird. Mir kommt das Fräulein jetzt weniger hübsch vor." Die Loli aber lachte nur und erzählt«:„Der Rudi kommt in einer Woche von der Geschäftsreise heim, und ich bin überzeugt, daß er mit mir zufrieden sein wird."— Aber es fiel genau so au», wie ich vorauSgesagt hatte, liebes Fräulein Sophie. Der Rudi kam, musterte die Loli, machte ein sauere» Gesicht, zog die Mama beiseite und sagte»„Sind Sie fest überzeugt, dckß die Loli ganz gesund ist? Mir geht es nicht in den Kopf, daß sie überall Fleisch zugenommen hat, nur dort nicht, wo e» mir gefällt. Dort ist sie genau so, wie sie war. Gnädige Frau, die größte Zierde einer Frau ist der Busen, bei der Loli wird er aber immer weniger... Sie kann meinetwegen überall mager sein, das würde an meiner Liebe nichts ändern, aber dort—• ich kann nichts dafür—, da bin ich wirklich empfindlich." Die Mutter weinte, die Loli weinte und der Bräutigam weinte— versicherte aber immer wieder, er könne nicht» sür sein Temperament. Dann empfahl er sich, und die Frauen glaubten, es sei alle» zu Ende. Eine» Tage» saß ich hier in meiner Stube und dachte über Loli» traurige» Schicksal nach. Da öffnest sich die Tür. Es war Loli. Sie war so dick wie ein Bierfaß, bi» auf die gewiße Stelle, die so dürftig war wie die Staatskaffe. Sie können sich vorstellen, wieviel Selbstüberwindung e» sie gekostet hatte, bevor sie nach dem Vorhergegangenen zu-mir kam. Aber ich hatte ihr längst verziehen und ließ mir nur da» Versprechen geben, daß sie sich nicht mehr an die Wiffenschaft wegwerfen werde. Dann ging ich an die Arbeit. Kaum war ein Vierteljahr vergangen, war der liebe Rudi so toll in Loli vernarrt und hatte e» so eilig mit der Hochzeit, daß alle Leute lachten. So wie die Loli zu mir kam, mußten Sie zu mir kommen, Fräulein Sophiechen. Nichts für ungut? Sagen Sie mir jetzt, was Sie zu mir führt. Denken Sie, Sie sprechen mit Ihrer Mutter. Ich werde mein Bestes tun. Ich kann solchen Fräuleinchens auf mehrere Arten helfen. Manche suchen Hilfe bei mir, wenn sie unvorsichtig waren. Das hat Mutter Natur uns Frauen in die Wiege mitgegeben..." Nach diesen Worten machte die Schwarze Kathi eine bedeutungsvolle Pause. Als ihr die erwartete Zustimmung nicht zuteil wurde, setzte sie ihre Rede fort:„Da» ist nichts für Sie, die einen so tugendhaften Lebenswandel führt. Andre wieder, denen noch nicht so ein Unglück paffiert ist, sind um ihren Körper besorgt und kommen zu mir, damit ich sie maffiere. Ich habe schon große Herrschaften massiert; Herren und Damen, sogar «in wirklicher Lord war unter ihnen." Da Sophie auch zu diesen verführerischen Reden schwieg, fuhr Kathi fort:„Sie wollen wahrscheinlich Lektüre haben, Sie tun recht daran. Meine Romane, die schon alle Frauen weit und breit gelesen haben, finden Sie in keiner Bibliothek. Auch bei keinem Buchhändler. Dort sind nur Bücher zu haben, bei denen man einschläft Bei der Lektüre meiner Bücher vergeht einem der Schlaf. Hier sind Tausende solcher Bücher, einige davon haben sogar elf Bände. Biele meintr Kunden lesen mein« Bibliothek schon zum dritten», mal und klagen, daß ich sie nicht vergrößere. Das „Niemals In Massen gegen motorisierte Streitkräfte 1! Englische Ratschläge für die abessinische Kriegführung London . Die»Speetator" schreibt 1 über die Chancen in einem italienisch-abessi- j nischen Kriege, daß es den Abessiniern durch ge-! söncktes Borgehen gelingen könnt«, die italienische 11 Armee in Gruppen auszuläsen und niederzumachen. Es werde den Italienern nicht schwer fallen»,! Addi» Abeba zu nehmen. Dann aber säßen sie i n einerFalle. Denn die Aufrechterhaltung der> Verbindungen werde sehr schwer sein; selbst die s gesamte ttalienische Luftflotte würde für den i I Nachschub nicht genügen. Die abessinischen Schüt«[ zen könnten dann die Italiener in einem Guerilla- i krieg von Süden her aushungern. Die nordabessi-|! yischen Truppen aber könnten die Italiener bis A in die Gebirgszone verfolgen und sie dann aus- 11 einanderreihen und einzeln vernichten. Der Endsieg sei den Abessiniern sicher, wenn sie niemals in Massen gegen motorisierte Streit- kräfte vorgingen. Wenn sie aber P a r t i sank n a r t i g vorgingen und sich ihre Beweglich«» test wahrten, könnten sie die Italiener bi» zur Er«| schöpfung,, treiben, zumal sie mit jeder Schlucht 11 vertraut seien. Im übrigen könnten sie war-- ten, bis Italien finanziell z u- i sammenbreche, und das Verlorene danach!I wiedergewinnen, ja möglicherweise noch etwa» s l dazu. Selbst die viel stärkere und mit den afrika - nischen Verhältnissen ganz anders vertraute Ko« lonialarmee Frankreichs unter Lyautheh habe I Jahre gebraucht, um mit Marokko fertig zu wer« I den. Der„Baltimore Sun" schreibt, i r Mussolinis Hartnäckigkeit zeige, daß für ihn k mehr auf dem Spiele stehe als die Eroberung einer Kolonie. Es gebe nur eine Erflärung: er habe Angst vor einer Krise, die seinen Sturz herbeiführen könnte. Er dürfte jÄoch die Lehren von Adua nicht vergessen. New Kork. Jtaljen, das dieser Tage in Grie-[ chenland bedeutende Schiffskäufe getätigt hat,, kaufte jetzt auch hier mehrere Dampfer für Tran?« 1 Portzwecke. Es sind dies die Dampfer„Montawk"-1 und„Montana" der„Atlantic Transport Line" und„Edison" der„National Steam Navigation] f Company", von der griechischen„Furneß-Reede- A rei" den Dampfer„Fort George". Ecuador wünscht Einwanderung 500.000 Hektar angeboten Die Regierung des südamerikanifchen Frei-, staates Ecuador hat einer Zweiggesellschaft de» 1 Pariser Zentralkomitees für jüdische Ansiedlung I dast vom Staatspräsidenten unterzeichnete und I vom Parlament gebilligte Angebot gemacht, ein Optionsrecht auf 500.000 Hektar Land binnen( fünf Jahren auSzuüben. Dabei ist nicht bloß an[ die Opfer de» Dritten Reiche» gedacht, die Einwanderung dorthin soll auch anderen verfolgten| t und verdrängten Europäern offenstehen. Besonder» Facharbeiter und Lehrkräfte sind erwünscht, ri Die Erschwerung der Einwanderung nach Palä- j t stina und seine beschräntte Aufnahmefähigkeit haben zu den Verhandlungen geführt, deren Ergebnis dieses Angebot ist. Selbstverständlich sollen!« die Eingeborenen nicht benachteiligt werden. An-| L fangs kommender Woche wird in London über die! Pläne zur Ausführung dieser Einwanderung be-1i' raten, die 50.000 Familien eine neue Existenz verspricht. kann ich aber nicht, teures Fräulein. Bücher, die[ zu den meinen nassen, werden nicht mehr ge' schrieben. Diese Liebel Diese Abenteuert Die Mordet Und ein Band kostet nur fünfzig Hellet, Leihgebühr!" Da Sophie diese blutrünstigen Schauder-! romane keine» Blickes würdigte, sagte die Schwarze Kathi vorwurfsvoll:„Aber Kindchen- warum sagen Sie nicht gleich, daß ich Ihnen Karten legen soll?" Ehe sich Sophie dessen versah, sat sie auf dem niedrigen Schemel. Die Schlvarze Kathi hatte auf dem hohen Lehnstuhl Platz genommen, hielt die Karten in der Hand und sagte zärtlich:„Ihr jungen Mädels seid manchmal st dumm." „Warum schämen Sie sich vor mir? Sehe» Sie dort den Kasten! Dort find sechs Kater, ausgestopft natürlich. Dieser schwarze hier ist scho» der siebent«. Ich benütze nur schwarze Kater, die ich Medo nenne. Da» ist ein magischer Name. Mit Hilfe dieser Kater fährt da» Schicksal wie I auf der Elektrischen vor, und dieser Neger ist del beste Schicksalsführer. Sie werden ihn schön I freundlich anschauen und dabei denken: Karten, j Karten, Karten, zeiget mir mein Schicksal. Dek Medo wird Sie anblinzeln, sich dann auf meine» Schoß sehen, und die Karten werden fallen, wie sie eben fallen müssen. Ich lese ja nur ab, was sie bringen. Sogar meine Tochter, die Medizkne- rin, die zu den Ungläubigen gehört, wundert ftÄ I darüber, daß ich alle» errate, wa» anderen ver- borgen bleibt. Jetzt hat mir zum Beispiel dk< Medo schon ein Zeichen gegeben, daß Sie in gr->-1 ßer Sorge sind. Ist das wahr, Fräulein?" „Jawohl", flüsterte Sophie, die von de»l Augen des Katers, der sie anstarrte, förmlilh I betäubt war. ,Ha, der Medo ist ein Patentkerl, wirkli<t I ein Patentkerl. Sogar meine Tochter gibt zu, dat Medo kein gewöhnlicher Kater ist, und sagt: „Mutti, ich fürcht' mich, dem Tier in die Auge» zu schauen." ^Fortsetzung fc&O
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15 (21.7.1935) 168
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