Nr. 188Sonntag, 21. Juli 1935Seite 5Eine Ausstellung für den FremdenverkehrWas sie zeigt und was sie lehrttR. F.) Im Haufe Prag, Graben 5, ist am18. d. M. eine„Propaganda-Ausstellung" eröffnet worden, die, wenn sonst nicht sehr viel, so-jedenfalls einen lehrreichen Einblick in den gegenwärtigen Stand unserer Fremdenverkehrswerbungbietet. Die Veranstalter sind die Fremden,Verkehrsabteilung der V e rsiche ru n gSg esells chaft„Phönix", deren Zentrale sich in W i«n befindet, und die Tschechoslowakische R e g i o n a-listenzentrale.Diese Ausstellung bestätigt den Eindruck, dender unbefangene Beobachter schon seit langemhaben mußte: daß es mit unserem Fremdenverkehr, namentlich gemessen an den vorhandenenMöglichkeiten, geradezu erstauglichschlecht bestellt ist. Aufgabe der folgenden Zeilen soll es sein, auf die wesentlichsten Mißstände hinzuweisen und einige Vorschläge zuderen Beseitigung zu machen.In erster Linie fällt auf, daß eS sogar inunserer Fremdenve-rkehrSpropaganda eineSprachenfragegibt. Eigentlich sollte es jedermann klar sein,daß eine Propaganda unter den Fremden ineiner Sprach« durchgeführt werden muß, die dieseverstehen. Ein Gang durch die Ausstellung,'inBesuch bei der„E e d o k" oder bei den Informationsbüros der Staatsbahnen zeigtaber, daß in den für die Fremdenverkehrswerbungmaßgebenden Kreisen diese Erkenntnis noch kaumaufgedämmert ist. Die deutschsprachigen Prospekte(von anderssprachigen, also englischen,französischen, schwedischen, holländischen usw.,ganz zu schweigen) bilden eine geradezu der-schwindende Minderheit gegenüber den in tschechischer Sprache geschriebenen, die doch gerade für denAusländer wertlos sind. Und um das Bildabzurunden, sei nur noch erwähnt, daß in denSchaufenstern der.E e do k", der sta a tli ch e nZentrale für den Fremdenverkehr,deutschsprachige Prospekte über Oesterreich,Deutschland, Frankreich, Schweden, Italien, Bulgarien, Ungarn, Rußland usw. usw. in.fast unbeschränkter Auswahl erhältlich sind, während z. B.ein deutschsprachiger Prospekt über die Beskidenin den Räumen unserer Fremdenverkehrszentral«einen solchen Seltenheitswert besitzt, daß er fürInteressenten nicht verfügbar ist. Gesellschaftsreisen ans Schwarze Meer, nach Grado und nachBrüssel werden auch in deutscher Sprach« propagiert. Für ebensolche Gesellschaftsreisen nach demBöhmerwald, in die Slowakei und nach Kar«pathorußland, nach Eisenbrod usw. /ollen, dagegeneinig« kleine Notizen'in den deutschsprachig.»««Prager Zeitungen genügen! Da» Ganze erwecktden Anschein, als ob der nationalpoliti^schen Borniertheit mancher Kreise sogarStaatsinteressen, wichtige Staatsinteressen, gwpfert werden. Und man darf sich nichtWundern, wenn viele Fremde, und selbst manch»Einheimische, sich nach einem Besuch in unser'?staatlichen Zentrale für den Fremdenverkehr zueiner Reise nach— dem Ausland entschließen.Der zweite Hauptmangel ist die ausgesprocheneDesorganisation,in unserer Fremdenverkehrswerbung. Es istoffensichtlich, daß zwischen den berufenen Stellenund den einzelnen Fremdenorten nur ein ganzloser und vielfach überhaupt kein Kontaktbesteht. Neben dem„Cedok", über dessen Tätigkeit oben einige» festgestellt worden ist, gibt Udie Abteilung für Fremdenverkehr in der Ber-stberungSgesrllschaft„Phönix", einem ausländischen Unternehmen, da» jedoch immerhin d-aersten deutschsprachigen Gesamt Prospektüber di« Tschechoflowakei herauSgegeben hat undsich auch sonst in dankenswerter Weise um di«Hebung unseres, tschechoslowakischen, Fremdenverkehrs bemüht, di« Informationsbüro» derStaatSbahnen, auf die da» über„Cedok" Gesagtein noch stärkerem Maße zutrifft, und schließlichdie sonstigen privaten BerkehrSbüroS, denen frei-lich nicht zugemutet werden kann, daß sie sich zuinitiativem Borgehen auf einem Gebiete entschlie»''.en sollen, wo der Boden noch kaum-aufgelockertist und wo vom Gesichtspunkt der Privatwirt-'Gastlichen Rentabilität aus kein besonderer Anlaß zu Wagemut gegeben ist. Dazu kommt ieRegional! st ische Zentrale, die wirzu ihren Bestrebungen nur beglückwünschen können, dir aber nicht die speziell für den Fremdenverkehr geschaffenen Organe zu ersetzen vermag,'terner ein„Klub der Freunde der KleinenEntente", dessen Tätigkeit sich allerdings mehr aus<ie Reisen in die anderen Staaten zu konzentrn-ren scheint, und ein Väder-JnformationSdienstder für das Verbleiben in der Tschechcslowak-iüber 1000 Prämien auSsetzt, aber sein« Propaganda auf die unmittelbare Nähe seiner G--schäftrlokalitäten beschränkt und offenbar ebenfalls nichts tut, um die Sprachenfrage eine«brauchbaren Lösung entgegenzuführen.Das ergibt folgendes Gesamtbild;Unser Fremdenverkehr stützt sich heute noch fastausschließlich auf den guten Ruf, den einige unserer großen Badeorte von der Zeit derM o n a r ch i e h 11 genießen. Im übrigen ab-rüberlassen es gerade d i e Stellen, die als erstedie Pflicht hätten, sich um die Hebung unier.'»Fremdenverkehrs zu kümmern, offenbar derGunst des Zufalls, daß ein Ausländer trotz alle,,Sprach- und sonstigen Schwierigkeiten davonKenntnis erhält, mit wieviel Naturschönheitenunser Land gesegnet ist und was für günstig/Bedingungen auch jenen Ausländern geboten werden können, der nicht zu den oberen Zehntausendseines Heimatstaates gehört. In den Auslagender„Cedok" und anderer Fremdenbüros kannman sehen, wie beispielsweise die österreichische/die jugoslawische, die deutsch« und die ungarisch/Propaganda zu arbeiten verstehen. Aber manscheint nicht daran zu denken, diese Beispiele nachzuahmen. Die tschechoslowakischen StaatSbabnevleisten sehr viel mit der Organisation von A u S-flugs zögen und P a u s ch a l r e i s e n. Abe,um deren Propagierung ist es so bestellt,daß man tatenlos zusieht, wie gerade jetzt in de»Patzabteilung der Polizeidirektion Schlang«! g--standen wird, um den für Auslandsreisen nötigenPatz zu erhalten.Dabei sollte eS überflüssig sein, auf di-volkswirtschaftliche und auch sozialpolitische Bedeutung des Fremdenverkehrs fürunser Land hinzuweisen. Abgesehen von der Beeinflussung unserer Zahlungsbilanz, dirbei den vielen„Clearingspitzen" sehr wesentlichist, bildet der Fremdenverkehr ein wichtiges Mittel^ur Wiederbelebung der Indu-st r i e(vor allem der Textilindustrie und desBaugewerbes) zur Hebung des Absatzes unsererAgrarprodukt«, zur Linderung derNotlage vor allem der d eutschböhmi-s ch e n, slowakischen und karpaihorussischcn Bevölkerung und, bei richtiger Ausnützung der gegebenen Möglichkeiten, zur Förderung unsereAusfuhr. Und zu alledem kommt noch dasst a a t S p o l i t i s ch e Moment, daß ein gut ac«^ganisierter Fremdenverkehr unserer Republik neueFreunde werben und das Ansehen unseres Staates erhöhen kann.Dies alles sollte Grund genug sein, di« planmäßig«, tatkräftige und zielbewutzte Hebungunseres Fremdenverkehrs sofort an die HanSzu neunen. Die wichtigsten Aufgaben seien imfolgenden zusammengefatzt:1. Liquidierung der Sprachen frage. E» mußgefordert werden, daß alle Prospekte(nach demIn Nogent-sur-Marne ist dieser Tage einAusschuß gegründet worden, der sich ein phan-wstischeS Ziel gesteckt hat. Er^wfll MmliA—iit.Wüste Sahara mit B a u men und B-lu menbepflanzen, um dieses Nstesengebiet, das größerist als Europa, wieder der Kultur zugänglich zumachen. In vielen Zeitungen und Zeitschriftenhat man sich über diese Absichten lustig gemacht.Wie viel oder wie wenig davon zu verwirklichenist, ist aber nicht so wichtig wie die Tatsache, daßman den Sandansturm der Sahara inirgend einer Weise Einhalt gebieten will. DerVormarsch der Wüste ist nämlich unerbittlich.Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben,daß da» Ungeheuer Wüste langsam, aber sicher injedem Jahr etwa einen Kilometer fruchtbarenLande» mit seinem glühenden Atem erstickt undunter seinen todbringenden Sandmassen begräbt.Die Oasen schwinden dahin, der Wasserspiegel derBrunnen sinkt von Jahr zu Jahr, so daß fortgesetzt neue kostspielige Bohrungen für artesischeBrunnen unternommen werden müssen.Die Untersuchungen ergaben aber noch etwasanderes. Man hat zahlreiche Spuren menschlicher Siedlungen entdeckt. Man fand Restevon Theatern, Tempeln, Wasserleitungen, Oel-pressen und Talsperren. So hat man sichere Beweise dafür, daß dort einmal blühendes Ackerland und fruchtbare Gärten gewesen sein müssen,in denen Tausende von Menschen wohnten. Manwill auch die große Wende festgestellt haben, durchdie das Unheil über Nordafrika hereinbrach. ZurZeit des spätrömischen Kaiserreiches war die Sa« IDie ginsenzauberinIn einem französischen Gefängnis hat dieserTage eine Frau ihrem Leben ein Ende bereitet, diefick rühmen durfte, halb Frankreich an der Nase herumgeführt zu haben— MadameHanau. Kaum88 Jahr« hat das Leben dieser merkwürdigen Abenteuerin de» Kapitalismus gedauert,«in Leben, dasvoll war von der nüchternen Romantik der zwanzigsten Jahrhundert», der Romantik de» Bankkonto».Die kleine, rundliche Frau sah nach allem anderen eher aus, als nach einer Abeuteuernatur. Manhätte sie eher für«ine kleine Ladeninhaberin irgendeiner Pariser Vorstadt halten können. Aber dieseunscheinbare Frau kannte ihre Pappenheimer, siewußte, worauf e» ankam, womit man die Menschenheutzutage kirr« macht. Sie wußte, wa» da» letzteund tiefste Ideal de» französischen Spießers ist:Renten.So gründete Frau Hanau erst, einmal eineZeitung, die„Gazette de Franc", um für ihre Plänedie nötige Reklame zu machen. Mit ungeheuererEnergie und Geschicklichkeit wurde die'„Gazette deFranc" gestartet, die ersten Schriftsteller Frankreich»,ja Europa» arbeiteten mit, die Zeitung brachte diesensationellsten Berichte und schnellte bald zu phantastischen Auflagen hinauf. Aber kein Mensch ahnte,datz die Zeitungsgründung nur ein Schachzug in demvon der„Phönix" gegebenen Beispiel) mindestens',viersprachig(tschechisch, deutsch, französisch Undenglisch) herausgegeben Weichen. Gewiß bedeutet dies eine Erhöhung der.GestchungSkosten. Aberabgesehen, davon, daß auf diesem Wege neue Arbeit(nicht zuletzt für die so stiefmütterlich behandelten Intellektuellen!) geschaffen wird, erhaltenuns«re Prospekte erst durch diese Mehrsprachigkeitihren vollen Wert. Durch Bereinigung aller Text'in einem Heft können zudem die Klkscheekostenauf der bisherigen Höhe gehalten werden.2. Zartralisterung der Propaganda. Esmuß(etwa nach dem Borbild des Exportsörd.'-rungsinstituts) eine staatliche Zentralstelle geschaffen werden— die trotz„Cedok" bis heutenicht besteht!—, wo in Zusammenarbeit mit dmStaatsbahnen, mit allen Fremdenverkehr»«orten sowie den übrigen am Fremdenverkehr.i«ieressierten Institutionen die Propagandaarbeitplanmäßig und großzügig in die Hand genommenwird.8. Errichtung von Werbezentralenin allen größeren Orten de» Auslandes, hocallem in jenen Ländern, deren valutarischen Verhältnisse einen Massenbesuch ermöglichen(Schweiz, Skandinavien, Holland, England,USA). Propaganda in der ausländischen TageS-preffe(Borbild:'Oesterreich, Ungarn, Schweiz!)unter nachdrücklicher Hervorhebung der niedrigenKosten, die ein Aufenthalt in der Tschechoflowakeierfordert.4. Verbindung der FremdenverkehrSwer-bung mit der Propaganda unsererFndu st rieerzeug nisse durch Errichtung ständiger Ausstellungen in unseren größere-!Fremdenorten und Abgabe von entsprechendenProspekten in den in- und ausländischen Werbe,stellen.Für diese ganze Tätigkeit ergibt sich dergroße Vorteil, daß nur ihre jeweilige Richtungnicht aber ihr Gesamtumfang von der Saison abhängig ist. Dies ermöglicht ein kontinuierlich-?Arbeiten und damit eine Verringerung der allgemeinen Unkosten.Aber eS ist hoch an der Zeit, daß endlichetwas geschieht. Bei einigermaßen gutem Wil-ler? der maßgebenden Instanzen kann bereits aufdie Wintersaison hin das Wesentliche geleistetwerden. Und gerade im Winter kann ein gut g-«leiteter Fremdenverkehr sehr viel dazu beitragen,um der Not, die mit dem Steigen der Arbeitslosigkeit einsetzt, weitgehend entgegenzuwirken.Hara so furchtbar, daß man sie als Kornkammerder antiken Welt ansah. Kn Jahre 238 nach Christus brach ein BaWruaufs^nd der Berber aus,.heidem Wasser Leitungen und Talsperren-zerstört, pitbdie fruchttragenden Bäume abgeholzt wurden. Die,ser Sabotageakt, der den Römern- die LebenSmög-lichkeiten nehmen sollte, hatte geradezu furchtbareFolgen, denn die Herrschaft über das Land gingauf die Wüste über.Immer wieder hat man sich nun mit derFrage beschäftigt, ob eine Wiederurbarmachungdes dürren BodenS möglich sei. Im Jahre 1931trat ein Münchener Architekt namens S ö r g e Imit dem Projekt hervor, durch Abriegelung desMittelmeeres vom Atlantik bei Gibraltar und Errichtung eines Stauwerks vor den Dardanellen,das durch eine 73 Meter lange Schleusentreppeumgangen werden sollte, den Spiegel des Mittelländischen Meeres um 200 Meter zu senken. Da«durch sollte an den Mittelmeerküsten ettva660.000Quadratkilometer Land gewonnen werden. DerNiveauunterschied zwischen Atlantik und Mittelmeer sollte zur Errichtung einer Kraftwerkes aus-genutzt werden,'aus dem Sörgel 180 MillionenPferdekräfte zu erzielen gedachte.. Der Strom ausdem Gibraltarstauwerk sollte große Pumpenanlagen treiben und damit die Bewässerung der Sahara ermöglichen, durch die sechs Millionen Quadratkilometer anbaufähig werden sollten.Ilm diesen Plan wurde eS wieder still, aberman blieb nicht müßig. In Nigerig, in Algier undLybien wurden ganze Barrieren vonüppigem Pflanzenwuchs errichtet,genialen Blufsspiel dieser Frau war. Niemand wußte,war dahinter steckte, als die Zeitung plötzlich eineschreiende Kampagne gegen die zu niederenZ i n s« n begann, al» Tag für Tag Arttkel erschienen, in den nachgewiesen wurde, daß die Rentner betrogen würden und eigentlich mindestens doppelt sohohe Zinsen wie bisher bekommen müßten. All daswar natürlich Himmelsklingen in den Ohren der französischen Rentner, die Madame Hanau als di«„Führerin" vergötterten und deren Verehrung noch stieg,al» die„Gazette de Franc" sich schließlich da» Schicksal ihrer Leser so zu Herzen nahm, daß sie diese inihrem Wirtschaftsteil beriet und— als Exempel aufihre Finanzthesen■— täglich neue Geldinstitutenannte, die doppelt so viele Zinsen zahlten» als dieRentner bisher bekommen hatten. E» setzte ein wahrer Sturm uaf die Geldgeschäfte ein, die in demBlatt der Madame Hanau empfohlen wurden.Einige Leut« waren«in bißchen mißtrauisch undzweifelten an der Sicherest dieser neuen Wühltäterder Menschheit. Aber als die versprochenen hohenZinsen anstandslos ausgezahlt wurden, mußten auchdiese Skeptiker beschämt schweigen. Und so wäre FrauHanau heut« noch die vergötterte Führerin der fran-zösischen Rentner, wenn... ja wenn es nicht einesunschönen Tage» an da» Licht gekommen wäre, daß inWirklichkeit all die„philanthropischen" Banken, diein der„Gazette de Franc" empfohlen. wurden.GEDENKETbei allen Anlassender Arbeitertürsorge!die wie Deiche die Wasserfluten, so hier dieSandwellen abhalten sollen. Große Streckenwurden mit sandbindenden Gräsern bepflanzt, umdas Vordringen des Wüstensandes zu verhindern.Die Hauptsache aber wird darin bestehen, dasunterirdische Stromnetz unter der Sahara, daSfestgestellt wurde, freizulegen und die zur Regenzett niedergehenden Waffermengen nutzbar zumachen. Die Wiedergewinnung der Sahara alsSiedlungsland ist eines der gigantischsten Probleme neuzeitlicher Technik.YMrM M WMDie Tschechoslowakeiim WelthandelBetrachtet man den Außenhandel der'Tschechoslowakei im Rahmen de» Welthandels, so ergibtsich, daß er sowohl dem Goldwert als auch derAusfuhrmenge nach stärker zurückgegangen ist alsder Welthandel im ganzen. Er betrug:GoldwertAusfuhrmengenWeltLschechoslow.1929 ist gleichWelt100Lschechoslow,1929100100ivo1001930818898941981886485Ü 771932898674W 47IC t*198885-29758«1984. 34807546Der Menge nach bleibt also die tschechoslo-wakische Ausfuhr wett hinter der der Weltausfuhrzurück. Ist diese nur um 28 Prozent zurückgegan«gen, so beträgt der Rückgang der tschechoflowaki«schen Ausfuhr 84 Prozent. Im ersten Halbjahr14)35 hat eine Erhöhung der Ausfuhr aus derTschechoflowakei stattgefunden. Da aber gleichzeitigauch die Ausfuhr einer Reihe anderer Staatengestiegen ist, wird sich an dem Verhältnis nichtsentscheidendes geändert haben.Neue KartelleUnter den zahlreichen Kartellen, die. fortgesetzt in der tschechoslowakischen Wirtschaft gebildet werden: kommt dem Kartell der Flachsbau e r eine besondere Bedeutung zu. DiesesKartell ist zwar noch nichck unterschrieben, dennochaper schon so ,guj N?ie. perfekt. ES werden ihm nurdie Flachsbauer angeboren. D^x.Weck des Ka^tells besteht in der Sicherung hoher Flach-Preise.Zwar erklären die Vertreter der Flachsbauer, daßsie„keine übertriebenen, sondern nur gerechtePreise" anstreben. Aber hie Tatsache, daß demKartell bei der Einfuhr von Flachs ein entscheidender Einfluß eingeräumt und der inländischeFlachs zu einheitlichen Preis- und Lieferungsbedingungen im ganzen Lande.abgesetzt werdensoll, macht eS sehr wahrscheinlich, daß dieser Rohstoff zu wesentlich höheren Preisen als bisher verkauft werden wird. Die Flachsproduktton sollaußerdem um mindestens das Vierfache erhöhtwerden, wozu vom Staat Beiträge für einen zuerrichtenden Flachsfonds gefordert werden. Beidiesem Kartell ist die Gefahr gegeben, daß durchdie Preisverteuerung eines Rohstoffe» dann auchdie Preis« für die Erzeugnisse beträchtlich in dieHöhe gehen. Angeblich erfolgt die Gründung nur,um die Einfuhr eines ausländischen RohswffeSeinzuschränken.Die tschechoslowakische Radi o i n d u st r i.ehat sich ebenfalls in einem Kartell zusammengeschlossen, dem alle» führenden Unternehmen ange-schlossen sind. Bon dem Kartell wird außerdem derVerband der Rodiogrossisten erfaßt. Auch mit denRadiohändlern, von denen 2800 zusammengeschlossen sind, arbeitet das Kartell zusammen. DasKartell hat neue Preise für Radioapparate festgesetzt.Schwindelgründungen der Besitzerinder Zeitung, der Madame Hanau waren.. Ein Runauf die„Hanau-Banken" setzte ein, und jetzt stellte essich bald heraus, daß Frau Hanau da» probateFinanzrezept geahnt hatte, es genüge den Einlegerngute Zinsen zu zahlen— das Kapital könne mandann ruhig für sich verwenden.Aber auch als die Sache aufflog, ahnte noch kaumjemand, welchen Umfang dieser Skandal annehmenwerde, in den bald halb Frankreich verwickett war.Hunderte Millionen Franc waren den französischenRentnern von Madame Hanau au» der Lasche gezaubert worden, hochgestellte Polittker waren in denSkandal verwickelt, waren von Frau Hanau als Aushängeschild für die Biederkeit ihrer Finanzierung gutbezahlt worden. Minister stürzten über den Hanau-Skandal und einige Großbanken wären fast ins Wanken gekommen.Madame Hanau wurde verhaftet, floh unterabenteuerlichen Umständen aus dem Gefängnis undhielt— kaum dem Gefängnis entkommen— denStaatsanwalt noch in einem Brief zum Besten..Dans!wurde sie wieder verhaftet, zu drei Jahren Kerkerverurteilt, berief gegen das Urteil, zog den Prozeßhinaus, bis endlich im Feber dieses Jahre» das Urteilbestätigt wurde und Frau-Hanau ihre Strafe mure-ten mußt«. Nun hat sie sich im Gefängnis mit Verona! vergiftet.Phantastische Plane mit der Sahara