Sette 6 Sozialdemokrat^ Sonntag, 21. JuN 1935. Nr. 1K8 Trager Zeitung Iülnsi unck Mssen Das Brüxer Stadttheater wurde vom Regie- rungskommissär der Stadt an den bisherigen Direktor deZ Stadttheatcrs in Neiße (Preüßisch-Schlesien), Gerhardt Fischer, vergeben. Direktor Fischer hat eine Kaution von 40.000 Kc und ein Betriebs­kapital von 50.000 Kc bis Ende Juli zu erlegen und sich bis Ende August die Lizenz zu beschaffen. Direk­tor Fischer, der im 39. Lebensjahre steht, ist seit<!0 Jahren künstlerisch tätig. Er leitete mehrere Jahre hindurch das Theater in Rheydt (Rheinland) und zu­letzt das Stadttheater in Neiße . Direktor Fischer will Sprechstsicke. Operetten und leichte Spielopern zur Aufführung bringen» Der Dinr sen Bellini-Film stilisiert: mit prunkvollen Dof- und Theaterszenen, mit viel historischen Koftimren und allerhand berühmten Figuren der Paganini- Zeit.eis Das Karussell auf dem Meere. Ozeandampfer sind als Filmschauplätze beliebt, aber leider sind sie noch nie mehr als Schauplatz und Kulisse gewesen. Dabei könnte so ein schwimmender Riese das Thema eines wirklich guten Films sein, wenn dieser Film ehr­lich und mutig genug wäre.die phantastische Wirklich­keit nachzuaestalten, die sich im Leib eines Passagier­schiffs von den Luxuskabinen bis zum Keffclraum. von der Kommandobrücke bis zur Mannschaftsküche zusam- mcndrängt. Statt, dessen füllen die Filmautoren ihre Ozeanriesen immer nur mit Liebesabenteuern und Kriminalistik. Der Hollywood -Film des Regisseurs Stokloff, von dem hier die Rede ist, hält sich ans Kriminalschema, obgleich er anfangs irrefirhrende Ansätze zu Milieuszenen nach Art derMenschen im Hotel" zeigt(die er in einer recht geistlos geratenen Revue-Nummer auch noch, parodiert). Ein Detektiv auf Urlaub, ein Taschendieb, ein paar Falschspieler, ein Eifersuchtsmörder, Rebueschauspieler mit dunkler Vergangenheit und ein als Steward verkleideter Komplice sind die Bestandteile der Handlung, die so unübersichtlich aufgebaut ist, daß der Zuschauer Mühe hat, sich in ihr zurechtzufinden. Noch bevor das hoch­moralische Ende kommt, sind ihm alle erfolgten Gau­nereien und Diebereien, alle falschen Geständnisse und Verdächtigungen gleichgültig geworden, zumal das Interesse durch eine bestensfalls mittelmäßige Schau­spielerschar nicht wachgehalten werden kann.eis Spart Spiet Körperpflege Wenn-er Tourist trinkt... Casta Diva Zum Bellini -Jubiläum das man im vergange­nen Frühjahr überall zum Anlaß nahm, an den von Rossinis und Verdis Nachrühm überstrahlten Komponisten der ,,Norma" zu erinnern, hat man in Italien einen Film gedreht, der Vincenzo Bellini auf dieselbe Art feiert, wie es die diversen Schuberl­und Chopin -Filme mit ihrenHelden" machten. Man hat gezeigt, daß Maestro Bellini seine Arie Casta Diva" dem zauberhaften Einfluß zweier schöner Augen verdankte(die später tragisch erlo­schen sind) und daß auch sonst sein Leben voll ro­manhafter, aus Glanz und Schwermut gemischter Romantik war. Und um die Kunde davon über die ganze Welt zu verbreiten, hat man von diesem Film (an dem Bellinis Musik das einzig Echte ist) eine französische und eine englische Fassung mit der Deutsch -Ungarin Martha Eggerth angefertigt. In Prag läuft die englische Fassung mit der Eggerth , die zwar eine hübsche Singstimme, aber doch kein Opernformat hat. Um so opernhafter hm der italienische Regisseur Carmine Gallone (der früher auch im deutschen Film gearbeitet hat) dir- Martha Eggerth al? Magdalena in dem musikalischen Film aus dem Leben des Komponisten Bellini Casta Diva". Betrachten wir die Alpinistik als reinen Lei- stungssport, so unterschiedet sie sich von den meisten verwandten Sportarten durch dreierlei: Die sport­liche Anstrengung dauert meist außerordenüich lange, der Körper muß dabei noch überdies bestän­dig ankämpfen gegen die extrem wechselnden Unbil­den der Witterung und sonstige ungünstige Um­stände, und die sportliche Anstrengung vollzieht sich meistens unter dem Druck sehr ernster und oft ge­häufter Lebensgefahren. Der genossene Alkohol er­weist sich dabei immer als starker Bundesgenosse der dem Bergsteiger feindlichen Naturmächte, er schwächt ihn in seineur schweren Kampfe, verschul­det manche Niederlage und macht die Gefahren ge­fährlicher. Professor Durigs exakte und höchst dankens­werte Versuche haben festgostellt, daß Alkohol die Dauerleistung des Bergsteigers merklich verringert und den Kraftver- brauch unökonomischer gestaltet. Rüstiges Empor- kommen in der Morgenkühle ist aber für den Alpi­nisten sehr wichtig, da er dadurch Sine Reihe schwe­rer Gefahren vermeiden oder verringern kann. In der Sonnenhitze wird das Emporkommen überhaupt mühevoller und geht langsamer vonstatten, der er­weichte Schnee läßt den Fuß einsinken. Gletscher­klüfte, Bergschründe werden gefährlicher, zeitrau­bender. Wetterstürze. Höhennebel treten meistens erst in späteren Tagesstunden ein. Wenn nun der verkaterte Mensch unfroh und langsam emporkriecht, so vermehrt er all diese Gefahren für sich und seine Begleiter; ebenso der. welcher am Morgen Rum oder zum Vormittagsimbiß Wein oder Schnaps oder gar Bier eingießt. Wenigstens ist bei solch verspätetem Eintreffen auf dem Gipfel oft di« Aussicht unrein geworden oder verhüllt. Ebenso, wichtig ist es, daß man früh im bergenden Heim eiiitrifft,«he Dünkel- heit oder Wetterumschwung einfällt: So kann der Alkohol, der das rüstige Weiterkommen hemmt, sehr böse Uebel verschulden. Auch.die Initiative und Entschlußkraft, die der Apinist so nötig hat, wird durch Alkohol gelähmt/ daher oft Schlappwerden und Umkehr. Besonders werden Gewohnheitsbier­trinker träg und bequem. Ich spreche hier nicht wie der Minde über d«e Farben, sondern ich habe leider von den siebziger blä­ut die neunziger Jahre oft Alkohol getrunken, ge­legentlich wohl auch ziemlich eindringlich hat uns doch die Physiologie damals noch nicht gewarnt vor diesem bösen Feind, sondern höchstens vor der sog-.- nannten Unmäßigkeit. Unmäßig ist aber bekannt­lich immer nur der andre. Ein richtiger Instinkt führte uns aber dazu, wemgens auf der Tour selbst sowie während größerer Tourenferien nur Wasser, Limonade oder Milch-u trinken. Der Körper des Bergsteigers muß die extrem­sten Anstürme der Witterung aushalten können; Die strghlende Hitze in neuschneebedeckten Kesseln kann sich über 40 Grad steigern, die trockene Luft entzieht den Geweben sehr viel Flüssigkeit, was reichlich schwitzen macht und quälenden Durst er­zeugt. Plötzlich setzen tiefe Temperaturstürze ein verschärft durch Stürme, die alle Kleider durchdrin­gen, oft tagelange Durchnässung. Um all dem ge­wachsen zu sein, bedarf es besonders einer abge­härteten Haut. Sie muß nicht nur abgehärtet gegen Temperatureinflüsse sein, sie muß auch die sehr wichtige Regulierung des Wassergehalts des Kör­pers, die durch die Arbeit der Schweißdrüsen statt­findet. in richtiger Weise ausführen. Wir wissen aus Versuchen, daß der Alkohol diese Re­gulierung der Wasserabgab« durch die Schweißdrüsen in Unordnung bringt. Ist diese nervöse Regulierung der Schweißdrüsen in tadelloser Ordnung, so arbeitet dieser Apparat automatisch. Der Wohltrainierte und nicht Alkoholisierte schwitzt nur wenig. Er trinkt auch auf Touren nicht viel, um das Herz, das ohnehin beim Steigen und Klimmen enorm an­gestrengt arbeitet, nicht noch durch unnötige Flüs­sigkeitsmengen zu überlasten. Bier und Wem löschen den Durst nicht, sondern reizen dazu, im­mer weiterzutrinken, wodurch das Herz des Sport­mannes ernstlich bedroht wird. Dabei haben wir bis jetzt nur von der Regu­lierung des Wassergehalts gesprochen. Nicht min­der wichtig ist die der Körpertemperatur. Steigt diese, so strömt viel warmes Blut an die Oberfläche der Haut, das die überschüssige Wärme an die Umgebung abgibt. Droht eine Abkühlung des Körpers, so verengern sich di« Blutgefäße der Haut, die Wärme wird im Körper zurückgehalten. Auch in dieses Spiel einer automa­tischen Regulierung greift der Alko­hol oft auf das unheilvollste ein. Wir wissen dies nicht nur aus wissenschaftlichen Ver­suchen, sondern auch aus traurigen Erfahrungen, die uns zeigen, daß niemand leichter in der Kälre erfriert als der leichter oder schwerer Alkoholi­sierte. ES ist deShalb geradezu«in verbrecherischer Unsinn, einem Frierenden auf Touren oder aar hei einem FreÄager Schnaps oder Weinzum Erwär­men" zu geben. Bei erzwungenen Biwaks ohne Kälteschiutz müssen alle Teilnehmer die letzte Energre einsetzen, um sich oder einander vor dem Einschlafen zu behüten und bffe Extremitäten ost zu beweg-.n oder zu frottieren. Alkohol aber macht die todbrin­gende Schlafsucht unüberwindlich. Auf ungebahnten Pfaden will feder einzelne Schritt überlegt und berechnet sein, um nicht irgend­wo anzustoßen, zu stolpern oder zu rutschen; an all diesen Tölpeleien aber erkennt man gerade das um­nebelte Gehirn. An gefährlichen Stellen nun wird dieses achtsame Beherrschen jedes Trittes, jedes Griffes, ja der kleinsten Verlegung des Schwer- punktcs geradezu zur Lebens- und Todessrage; wer etwa sich durch einen vertikalen, engen Riß empor­stemmt, der muß jeden Körperteil, jeden kleinsten MnSkel in strengster Evidenz halten, die betreffende Felspartie in allen Teilen überschauen und all seine Glieder beständig wechselnd diesem Terrain­elementen anschmiegen. Dazu bedarf es eines höchst sensiblen Nervensystems; die Entscheidungen sind so blitzschnell zu treffen, daß man das nicht Geistes­gegenwart nennen sollt«, sondern Nervenautomatik. Es ist selbstverständlich, daß alkoholisch betäubt« oder auch nur abgestumpfte Nerven derartigen Höchstfor­derungen nicht gewachsen sind, ein solcher Mensch kann höchstens als Mehlsack von fremden Fäusten emportransportiert werden, wobei er seine Beglei­ter oft arg gefährdet. Wir besitzen einen besonderen Gleichge­wichtsinn, der mehrere Organe hat: einerseits ist es ein komplizierter Apparat, der im innern Ohr liegt, anderseits sind es die Empfindungsnerven der Gelenke, Gelenksbänder und Muskelsehnen. Gehen wir zum Beispiel in Eisstufen oder balancieren wir über eine horizontale Gratstrecke, so mutz der kleinste Ausschlag des Schwerpunktes sofort gemelde! und durch die jeweils entsprechende Körperbewegung oder Anspannung des. Fußkyöchels ausgeglichen wer­den. Nun ist es allgemein bekannt, wie sehr ge­rade der Gleichgewicht sinn durch Al- koholgeuß beeinträchtigt wird. Schade, daß hierüber noch nicht exakt vergleichende Experi­mente Aufschluß geben. Man könnte zum Beispiel die Versuchsperson, von oben her mit dem Seil ge­sichert, über schmale geebnete und gerundete, trok» kene wie schlüpfrige Balken schreiten lassen, bar) nüchtern, bald nach gestaffelt dosiertem Alkohol­genuß. Auf anderen Leistungsgebieten haben die Versuche Kraepelius und seiner Schüler dargetan, daß selbst mäßige Dosen noch nach 24 Stunden schädlich merkbar sind. Bisher war nur von dem rein Sportlich-Technischen beim Bergsteigen du Rede. Aber wir wandern ja auch vor allem ins Ge­birge um der gewaltigen ästhetischen und ethischen Freuden willen, die wir sonst nirgends in diele: Eigenart finden wie in den Hochalpen. Dazu-'b:- dürfen wir höchster Empfänglichkeit, eines für alles Schöne und Erhabene weit offenen Sinnes. Im­mer wechselnd in tausend Gestalten enthüllt sich die Urweltnatur unseren Augen. Dazu müssen Ge­hirn und Nerven frei und aufs feinste empfängl'.b sein. Gerade die höchsten Leistungen unserer Ner­vensubstanz lähmt die Alkoholbetäubung zu aller­erst, die zartesten, feinst ab-gestuften Aeußerungen vergröbert sie. Schon geringe Mengen des Narkoti- kums machen uns stumpf, verschwommen sehend oder nicht aufnahmsfähig gerade für feine künstle^'ch wertvolle Nuancen und geistige Zusammenhänge. Und was erschüttert uns zutiefst beim Bergwan­dern, bei der Gipfelschau? Die übermächtige Natur, der gegenüber wir Menschen uns nichtig und klein vorkommen. Der Alkohol aber raubt uns das Distanzgefühl vor die­ser ungeheuren Offenbarung und so bringt der An­gesäuselte es fertig, auf Bergspitzen zu spaßen od.-r triviales Zeug zu schwätzen oder roh zu lärmen, statt zu schauen und zu verehren. E. G, L. Waldsanatoriim Dr. Schweinburg ZUCKMANTEL, Schlesien Erstklassige, physikalisch-diätetische Heilanstalt für innere, Nerven- und Stoffwechsel-Krankheiten MSBige Pauschalkuren 202s Felsenstädte Adersbach- Wekelsdorf Weltberühmte herrliche Naturdenkmäler. Beliebte Sommerfrische mit Strand-, bzw. Freibad. Auskünfte: Felsenvertvaltung und Fremden­verkehrsverein. Adersbach Tel. 2. 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Wir brauchen nicht mehr den lächerlichen, altmodischen, und vor allem kostspieligen Umweg über die Vanille-Schotel Unsere Essenzen, Rum, Arrak, Bitterman­delöl, Hnnbeer, Haselnuß, Waldmeister beziehen wir unmfttelbar vom Chemietrust, ohne den ver­teuernden Zwischenhandel. , Der Chemietrust verdient hundert Prozent daran, wir siebenhundert. Solche Abstufungen gehören sich. Kunststück, wir sind billig. Unser Puddingpul­ver hat in der ganzen Welt Absatz. Von allen Nationen dieses Erdballs wird unser Mundus- Pudding mit der gleichen. Begeisterung gegessen. Welch ein Glück für unsere Aktionäre, daß die Zungennerven der Menschheit so veränderungssüch­tig sind und gleichzeitig so taub! Auch ein Glück für mich! Denn ohne diese Zungennerven, die so leicht zu übertölpeln sind, ginge es mir wie den andern Millionen: ich könnte stempeln gehn. So aber verdiene ich eine Menge Geld. Meine Tochter, die Achtzehnjährige, verdient tapfer mit. Dafür darf sie täglich neun Stunden an der Klap­permaschine stehen, die stündlich siebentausendvier­hundert Beutel mit.Backpulver füllt. Backpulver, der wütendste Konkurrent der Hefe, ist ein Gemenge von Natron und Phosphat. Ekeln Sie sich nicht vor dieser Chemischkeit, werte Hausfraul Wir verwenden ja nur die aller­besten Rohstoffe. Weil diese Rohstoffe so gut sind, sind die Naslöcher meiner Tochter ständig vom Phosphat wund. Dem Kuchen aber schadet Phosphat nicht, werte Hausfrau. Im Gegenteil, die werden vom Phosphat recht ansehnlich und locker. Phosphat schadet ja nur den Schleimhäuten. Doch was sollen Sie die wunden Naslöcher eines achtzehnjährigen Mädchens interessieren, wenn die­ses Mädchen auch meine Tochter ist. Schließlich, was bin denn groß ich? Ein Packer l Also, fabriktechnisch betrachtet, ein Nichts. Dieses Nichts schnürt täglich 124 Pakete. Ein jedes Paket zu neun Kilo. Macht in neun Stunden 1116 Kilo, die durch die Hände des Nichts gehen. Ich bin aber nur ein Packer unter Zwölfen, die täglich die gleiche Menge bewältigen müssen. Was kommen da für Endsummen heraus, wenn man zu addieren anfängt! Auf ein Jahr umgerechnet, wird der mittels des Mundus-Backpulvers hergestellte Kuchen sicher die Oberfläche, des Mondes bedecken! Ein nettes Bild, die Oberfläche des Mondes mtt unserem Natron- und Phosphatkuchen bedeckt! Ich müßte eigentlich die Propaganda-Abtei­lung unseres Werkes auf dieses Bild aufmerksam machen. Das gäbe einen guten Reklametip und er­höhte sicherlich den Umsatz. Statt meiner 1116 Kilo pro Tag möchte ich gerne 300 Kilo mehr verpacken. Das hätte die wohltätige Folge, daß das Lohnbüro meinen Wochenlohn um fünf Prozent herauffetzte. Für diese fünf Prozent mehr könnte ich mir täglich ein Glas Bier leisten. Oder, wenn ich zwei Monate hindurch die fünf Prozent zusammensparte, so langte es zu einer neuen Hose. Oder ich tönnie meiner Achtzehnjährigen eine bunte kunsffeidene Bluse über die schmalen Achseln werfen, damit sie für ein paar Augenblicke ihre wunde Nase vergißt. Oder ich könnte mal auf die Pfandleihe gehen und nachsehen, ob unsere Eheringe noch nicht versteigert sind. Oder ich könnte meiner Jüngsten ein Straßen­bahn-Abonnement kaufen, damit sie nicht mehr den dreivicrtelstündigen Schulweg hat. Viermal dreiviertel Stunden Laufen mack't pro Tag«volle drei Stunden Weg aus. Aber, gott­lob, die jungen Beine schaffen's noch. Uebrigens, weil ich gerade von Beinen spreche: Ich habe gestern die zierlichsten Beine der Welt gesehen! Bienenbeine, Herz, Bienenbeine! Ja, gestern mittag hatte sich eine Biene in unseren Betrieb verirrt. Eine richtige Arbeitsbiene. Was schon daraus hervorgeht, daß sie sofort auf die Gelbkreuz-Packungen flog, die so schön nach frischen Himbeeren riechen. Sie fraß davon. Ein paar armselige, verschüttete Körnchen rüsselte sie auf. Das war ihr Tod. Nicht umsonst verwenden wir, die Mundus- A.-G., die allerbesten Rohstoffe! BczugSbedingungen: Bei Zustellung tnS Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich KL 16.. vierteljährig KL 48.. halbjährig KL SS., ganzjährig KL 192.. Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Emschaltunaen Preisnachlaß. Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. Die Zeitunassrankatur wurde von der Post- und Lele- graphendirektion mit Erlaß Nr. 13.800/V1I/1930 bewilligt. Druckerei:.Orbis". Druck-. Verlags, und Zeitungs-A.-G.. Prag .