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Dienstag, 23. F«N 193^

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Kabinettsrat In London England beharrt auf der Erledigung durch Genf Vorherige Einigung nicht ausgeschlossen

Royalistenputsch In Griechenland ? Athen . Aus Regierungskreisen wird das Ge­rücht dementiert, daß ein Staatsumsturz geplant werde und das? der ehemalige König Georg sogleich nach Griechenland zurLKehren werde. Die republikanischen Blätter bekunden jedoch große Unruhe und verdächtigen insbesondere die Ab­sichten des Generals Kondylis, von dem sie behaupten, daß er ein sehr eifriger Propagator der Restaurierung der Monarchie geworden sei.

rial verschaffte. Die besondere Bodenstruktur des Landes, auf dem die Italiener zu operieren sich vorbereiten, ist auch als Vorteil für die Abessinier zu betrachten. Daß die Italiener aller diesen Un­bequemlichkeiten sich bewußt werden, ist vielleicht gerade aus der Ansprache Mussolinis in Salermo zu entnehmen:Wir sind in einen Kampf geraten, den wir bis zum Ende durchzuführen entschlos­sen sind-. In Italien macht sich Unzufriedenheit be­merkbar, da die Kriegsvorbereitungen auch Ver­teuerung der Lebensmittel mit sich bringen. Außerdem häufen sich Fälle der Unzufriedenheit beim Militär. In Neapel mußten» als die Solda­ten keinen Enthusiasmus bei der Verschiffung zeigten, die Gendarmen ihnen mit Gewehrkolben nachhelfen. Die Soldaten schoflen ukld vier Gen­darmen wurden getötet. Auf dem Mailänder Bahnhof schlugen sich die Soldaten mit der Miliz, bi# selbst ihre Unzufriedenheit ost zum Ausdruck bringt. In Albino beschimpften die abfahrenden Milizionäre die verbleibenden Fascisten. Ein Kra­wall entstand und ein Milizionär wurde getötet. In Sesto-San-Giovanni haben viele MUizionäre unter Angabe von Krankheit die Verschiffung ver­weigert, sie wurden gewaltsam auf Bord gebracht und«in Militärarzt wurde deportiert. Alle diese Tatsachen sprechen dafür, daß Ita­ lien , bevor es noch wirklich in den Krieg geht, alle Mittel versuchen wird, sein Prestige friedlich zu retten und das Risiko des Krieges zu vermeiden. Sechstverständlich liegen diese Mittel selbst wieder in der Richtung ernster Kriegsgefahr. Denn sie stellen ja nur Repreflalien gegen die europäischen Mächte dar und können in dem Augenblick zum zündenden Funken werden, in dem einer der Nachbarn Italiens den Spaß falsch versteht., Mussolinis jetzt ausgesprochene Drohung, er werde gegen Ende des Sommers in Vene­ tien 8 00.000 Mann aufmarschie­ren lassen» um zu beweisen, daß er auch in Europa gelüstet sei» ist die stärkste Repres­salie, die er anwenden kann und wird. Seine großen Manöver sollen Europa beweisen, daß Italiens Militärmacht nicht nur kriegsberett, son­dern dank der Skrupellosigkeit ihres Herren auch einsatzbereit tst. Unter diesem Druck so hofft Mussolini wird England das Angebot in Afrika erhöhen, um einen europäischen Krieg zu vermeiden. Aber diese Demonstration wird auch die Annäherung Jugoslawiens an Deutschland beschleunigen, sie wird in Oesterreich nicht Beruhigung schaffen, son­dern die italienfeindliche und für Starhemberg sehr gefährliche Volks st immung noch Mehr gegen Italien einnehmen und sie wird England vielleicht den Gedanken nahelegen, es einmal darauf ankommen zu lasten, ob der selbst allseits von Gefahren bedrohte Mussolini sich so stark fühlt, wirklich ganz Europa dauernd unter Druck halten zu können.

75 ROflIM von Emil Vachek . i 1_. Deutsch von Anna AurednRek

Im Banne dieser Kateraugen hörte Sophie die Stimme der Schwarzen Kathi immer weniger. Die Worte tönten wie aus weiter Ferne, klangen immer hohler. Schließlich hörte sie über­haupt nichts mehr und war allein mit Medo VH., der sich in ungeheure, geheimnisvoll strahlende Augen verwandelt hatte, die sie verschlangen und die Geheimnisse ihrer Seele belauerten. Langsam kehrte Sophies Bewußtsein zurück. Sie unterschied die Gegensätze ringsum, den schwarzen Rücken MedoS, der zu einem Knäuel geballt dasah und sich nicht mehr um sie küm­merte, al» wüßte er schon alles, was er wissen wollte. DaS übte auf Sophie eine besonders starke Wirkung aus. Sie hörte sein Schnurren, das so bedeutsam klang. Er schien seiner Gebie­terin zu antworten, die ihn später einmal gewiß in den Glaskasten zu seinen sechs verdienswollen Vorgängern setzen würde. Sie hörte auch wieder die Sttmme der Schwarzen Kathi, die aber dies­mal nicht zu ihr sprach:Schon genug, Medo, du kleiner Schwätzer, hast mir genug erzählt... Das Tier ifi heute besonders elektrisch. Eine ehr­liche Jungfrau ist eben gleich zu erkennen geh', setz' dich dort in die Ecke, Meiw, hier sind vier Häufchen, wie sie das Fräulein abgehoben hat." Sophie wußte gar nichts davon.Das vierte jverden wir noch dreimal austeilen, wieder mit der Linken, Fräulein. Man hebt immer mit der Kinken ab, sie ist dem Herzen näher und das ist die Arche aller Geheimnisse. So, jetzt wollen wir tas erste Häufchen auflegen.

Paris . Ministerpräsident Laval hatte Montag abends eine Unterredung mit dem briti­ schen Botschafter in Paris Sir Georges Clerk. Es besteht die Absicht, daß der brittschr Botschafter den Ministerpräsidenten Laval über di« Entscheidung des britischen Kabinettsrates informiert hat. Havas erfährt aus London , daß das brittsche Kabinett beschlossen habe, in dem italienisch­abessinischen Konflikt«inen Standpuntt rinzunrh- mtn, derdenGrundsiitzrndeSBölker- bundeS genau entsprechen wird. DaS bedeute, Großbritannien sei der Ansicht, daß dieser Konflitt durch den Bölkerbund beigelegt werden soll und daß sich England dessen Entscheidung, auch wenn sic ihre Nachteile hätte, unterwerfe. Die brittsche Regie­rung wolle Vorschlägen, daß der Bölkerbund nicht uur den Fall von Ualual und die Ernennung eines fünften Delegierten in die Schiedskommission, son­dern überhaupt das ganze italienisch­abessinische Problem behandle. In dieser Hinsicht wird die englische Diplomatie ihre Tätigkeit Vis zur Einberufung des Völkerbundrates entfalten. Diese Tättgkeit schließe aber die Fortsetzung des Meinungsaustausches mit Italien und die Fortsetzung der Bestrebungen nach der friedlichen Beilegung des Konfliktes nicht auS. Wie ernst die diplomatische Spannung in offiziellen englischen Kreisen beurteilt wird, geht auch aus der Nachricht hervor, daß die Beamten

Lauter bekannte Sachen, Fräulein. Die unglückselige Geburt usw. Was ja ein jeder hier weiß» na, hier ist etwas Neues. Ein böses Weih verfolgt sie, ist das wahr?" Jawohl", hauchte Sophie. Sie glaubte, die Schritte des Schicksals zu hören. Na, sehen Siel Und was wird wohl im zweiten Häufchen sein? Selbstverständlich: Frauenschicksal., Da ist er ja, und hier ist noch einer. Beide haben es eilig. Habck ich recht?" Ich weiß nicht", flüsterte Sophie,Ich weiß nämlich nur von einem, aber der hat es wirstich eilig." Was? Sie wissen nichts von dq,m zweiten?" staunte die Schwarze Kathi und überlegte dabei, wie sie diese ihreBemühung auf Beinstellers Rech­nung setzen sollte.Sonderbar. Vielleicht wird uns das dritte Häufchen darüber aufklären. Es kommt wirklich oft vor, daß ein armes Frauen­zimmer, ohne es zu wissen, ihr Glück mit Füßen ttitt. Aber hier ist er wieder, der zweite. Wie der Mann sie liebt, Fräulein Sophie! Sehen Sie, wie er Ihnen die Hand entgegenstreckt? Sie sehen eS nicht? Weil Sie ihm immer den Rüaen zu­kehren und dem Unrechten glauben, der es nicht gut mit Ihnen meint. O je! Ich sehe Tränen, viele Tränen. Es sind Ihre Tränen. Sie haben dem Unrechten Glauben geschenkt und der kehrt Ihnen den Rücken. Wir werden ja sehen, was schließlich daraus wird." Die Schwarze Kathi zog schnell das dritte Häufchen auseinander.Hier ist es, Fräulein!" rief sie freudig.Da haben wir es! Ihre Karte begegnet seiner Karte und er wird Sie schließlich bekommen." Aber wer ist eS?" flüsterte Sophie. Das weiß ich nicht. In den Karten stehen keine Adressen. Das müssen Sie selbst wissen. Damit Sie nun sehen, Fräuleinchen, wie sicher ich meiner Sache bin, werden Sie mir meine Ent­lohnung erst dann geben, bis alles in Erfüllung gegangen ist, was uns die Karten erzählt haben.

des Foreign Office zum Teil auf ihre Augustferien überhaupt verzichtet, zum Teil Vorkehrungen ge­troffen haben, um jederzeit in kürzester Frust auf ihre Posten zurückkehren zu können. Der diplomattsche Korrespondent desDai­ ly Telegraph " schreibt, die Enffcheidung, die die britische Regierung treffen müsse, sei wahr­scheinlich die ernsteste seit dem Som­me r 1914. Sie berühre die Interessen des ganzen Empire. Britische Gebiete besäßen mit Abessinien gemeinsame Grenzen von 3000 Kilometer Länge, während die italienisch-abessinischen Grenzen weniger als die Hälfte dieser Länge hätten. Auch müsse die Frage der Ausfuhr von Kriegsmaterial nach Abessinien sofott entschieden werden. Verschie­dene Länder, darunter Frankreich , hätten es ab­gelehnt, die erforderlichen Lizenzen zu erteilen. Großbritannien habe bisher Zurückhaltung geübt. Wenn'die Regierung überzeugt sei, daß Abessinien Waffen zur Selbstverteidigung brauche, so würden bestehende Vertragsverpflichtungen die Ertei­lung von Ausfuhrlizenzen not­wendig machen. kleine Bosheiten... London . In der für die Anfragen im Unterhaus vorbehaltenen Zeit erklärte Staats­sekretär für AeußereS Sir Samuel Hoare auf eine Anfrage, er hoffe, in Bälde einen genauen Bericht über den Ankauf von Waffen und KriegS- auSrüstung durch die abessinische Regierung in Großbritannien und über die Wafsenankäuf« der italienischen Regierung erstatten zu können.

Gehen Sie jetzt, Fräulein, und seien Sie ganz ruhig. Es erwartet Sie ein großes Glück, wenn Sie den Tratschbasen nicht glauben werden und die wahre Liebe erkennen, von der Sie jetzt nichts wissen wollen. Das dreiundzwanzigste Kapitel schildert den großen Tag Fräulein, Sophies, Herrn Foltrs unverhoffte Begegnung mit einer Vision und das Ende dieser Dinge. Sophies großer Tag brach an. Sie ahnte nicht, daß ihre Mutter mit drei Worten den Mann, der sie mit Leib und Seele liebte, ins Verderben gestürzt hatte. Seit den Morgenstun­den nahm alles einen anderen Verlauf, als Sophie es sich vorgestellt hatte. Sie erwachte mit einem Gefühl der Angst, nicht der Freude, und stolperte gleich beim ersten Schritt über die schlechte Laune ihrer Schwester Magdalena. Diese» resche Mädchen war seit ihrem letzten Abenteuer sehr flügellahm, und die Vorstellung, daß ihre unansehnliche Schwester nach ganz kur­zer Bekanntschaft heiratete, sie aber immer nur ein Spielzeug flüchtiger Lust für die Männer blieb, erfüllte sie mit Zorn gegen Sophie. An jenem Morgen fuhr sie die Schwester an:Was glotzt du mich so an, glaubst wohl, ich weiß nicht, daß du mich am liebsten aus dem Hause jagen würdest?" Ab.r Magda!" rief die Mutter.Hast du schon vergessen, was Sophiechen gerade in der letz­ten Zeit für dich getan hat?" Du,»reine Güte, das täte jede, nur würde sie nicht verlangen, daß ihre einzige Schwester auS dem Hause verschwindet, wenn männlicher Besuch erwartet wird. Ich weiß genau, was sich Sophie denkt", keifte Magda.Der Bräuttgam soll ja nicht erschrecken, wenn er erfährt, daß ein unehelicher Neffe da ist! Ich wette, Sophie hat noch kein Wort von mir erwähnt!" Ich habe wirklich noch nicht von Wr aelvro-

GEDENKET bei elfen Anlassen der Arbeiterfürsorge! Lloyd Georges Wirtschaftsplan endgültig abgelehnt London . Premierminister Baldwin feilte Lloyd George in dem Briefe, mit welchem er die ablehnende Antwort der Regierung zum Wirt­schaftsplan Lloyd Georges beglettete, mit, daß er die Vorschläge Lloyd Georges nicht annehmcn könne, da er nach dem Studium der Vorschläge zu der Ansicht gekommen sei, daß die angedeutetcn Ziele rascher und vollkommener durch die eigenen Regierungsmaßnahmen erreicht werden. Lloyd George will den Kampf für die Durch­führung seines Planes forffetzen. In der Antwort, die er veröffentlichte, beschuldigt er die Regierung, die selbst mtt sich überaus zufrieden sei, der Prahl­sucht.

Ein Mächtiger geht In die Verbannung Sofia. (Havas.) Der ehemalige Direktor der Kriegsschule» Oberst Weltschew, verläßt Bulgarien . Oberst Weltschew,«in« in Bulgarien fast legendäre Persönlichkeit, bereitete den staatt- lichen Umsturz vom 9. Juni 1923 gegen den Ministerpräsidenten Stambolijsst und auch den staallichen Umsturz vom 19, Mai 1934 vor. Obwohl er bei diesem-letzten staatlichen Umsturz im Hintergründe blieb, war es doch er» der eigentlich die Zügel der Regierung in den Hän­den hiell, und er wurde auch als zukünfti­ger Diktator angesehen. Im Jänner heu­rigen Jahres versuchte er eine Regierung zu bil­den, doch scheiterte sein Versuch infolge seine» Verhältnisses zur Rechten. Oberst Weltschew ver­läßt Bulgarien freiwillig und wird sich wahrscheinlich nach Frankreich begeben.

Japanische Generale pensioniert Entfernung aller unbotmäßigen Elemente? Tokio . Der Kaiser hat 3500 Personalvec- änderungen im japanischen Heer genehmigt, durch die die innere Geschlossenheit der Armee gestärkt werden soll. Die Generale Hishigari und Matsui wurden verabschiedet. Beide waren Mitglieder des Kriegsrates. General Mazaki. wird durch General Watanabe ersetzt. Generalleutnant Hata von der 2. Division wird verabschiedet; angeblich soll er ein Gegner des Kriegsministers gewesen sein. Generalleutnant Umetsu, Komman­deur in Nordchina, wird versetzt; an seine Stelle geht General Tada. In Tokio ist eine Verteidigungszenttale und ein Flugdepardement neu eingerichtet worden. Diese Aemter treten an Stelle des Luftfcchrtministeriums.

Türkische Offiziere als Freiwillige Jerusalem . Blättermeldungen zufolge habe« sich viele ehemalige Offiziere des türkischen Hee­res aus Palästina und Transjordanien ffeiwillig dem abessinischen Heere zur Verfügung gestellt. Die Offiziere sind sogar bereit, die Reisekosten nach Abessinien selbst zu tragen.

chen, weil sich mir keine Gelegenhett dazu ge­boten hat." Keine Gelegenheit, Scheinheflige! Du schämst dich meiner, möchtest mich am liebsten verleugnen. Mich bringst du heute nicht aus der Bude, und wenn du nur mtt der Wimper zuckst, mach' ich einen Skandal, daß dein Kerl schneller aus der Tür draußen ist, als er hereingekom­men ist." In dieser Tonart ging es den ganzen Vor­mittag weiter; Sophie wurde immer besorgter. Die Mutter mußte ihr zureden, daß sie sich end­lich ankleide, denn die Mittagstunde rückte heran. Sophie gehorchte und als sie fertig war, bot sic ein ttaurigeS Gegenstück zu Magda, die trotz allen Drohungen ihre besten Kleider angelegt hatte.Na, Sophie," sagte sie, nachdem sie die Schwester prüfend bewachtet hatte, du schaust aus, daß du einem leid tust. Eine Vogelscheuche, Herr Foltt muß einen guten Magen haben, wenn er dicht verwögt." Mutti", schluchze Sophie. Die Muter, die schon an der Tür horchte, flüsterte gepreßt:Pst, er kommt", und bevor Sophie ihr verquältes Ge­sicht mit einem Lächeln glätten konnte» pochten Foltxs Finger scharf an die Tür. Und schon betrat Toni die Stube. Er strahlte in Schwarz und Weiß. Alles an ihm glänzte, auch das leichenfahle, graugrüne Gesicht. Zugleich strömte eine Wolke von Kölnisch-Wasser herein mit dem scharfen Geruch von Säuren gemischt, mit welchen e r sich beschäftigte. Ueber ihm aber schwebte die Würde des Bräutigams und trieb der alten Mutt-r Tränen in die Augen. Sie war so aufgeregt, daß sie alle Worte vergaß, die sie die ganze Woche hindurch für diese Gelegenheit gesammelt hatte. Ein sicheres Gefühl trieb sie dem Bräuttgam zu. Sie warf sich ihm an den Hals, murmelte etwas Unverständliches und überschüttete ihn mit Tränen und Küssen, die Liebe und Achtung ausdrückten. ,(Fortsetzung folgte

Unvermeidlich? Rom.Popoli di Roma" gibt der UeVer- zengung Ausdruck, daß ein kriegerischer Konflikt zwischen Italien und Abessinien«»vermeid» l i ch sei. Das Blatt sagt, daß Abessinien jedwede Zugeständnisse an Italien aus folgenden vier Gründen ablehne: Erstens in der Erinnerung an Adua, zwei­tens erblicke Abessinien seinen Schutz im Völker­bund, drittens müsse der abessinische Kaiser die nattonale Gesinnung seiner Vasallen beachten und vierten» sei Abessinien überzeugt, daß es von England unterstützt werden wird. Kriegsbereitschaft In Südtirol Aus Innsbruck wird der JPA. geschrieben: Auf beiden Seiten der Bahnlinie Gossensaß bis Brenner werden von den Italienern Geschütz­stellungen gebaut und schwere Geschütze eingebaut. Auf lange Strecken sind Bretter­wände gegen die Bahn und die Straße errichtet, um dem Reisepublikum den Einblick in diese Bauten zu verwehren. Im ganzen Grenzgebiet ist das Photographieren verboten. Abessinien sucht eine Anleihe London.Daily Expreß " meldet, der neue abessinische Gesandte in London habe in einer Unterredung erklärt: Ich bin nach London ge­kommen, um eine Anleihe von zwei Mil-

I« Itonen Pfund Sterling flir Abessinien aufzubringen. Wir haben Geld bitter nötig, nicht für einen Krieg, sondern auch um die ausgedehn­ten Bodenschätze unseres Landes zu entwickeln. Wenn die Verhandlungen mit britischen Finanz­leuten fehlschlagen würden, so hoff« er, mit dem amerikanischen Bankier Morgan zusammenzu- weffen, der gegenwärtig in England weile, um über eine Anleihe zu verhandeln. Ferner habe er zwei weitere Aufwäge, näm­lich die britische Regierung zu veranlassen, Abes« sinkens Sache zu unterstützen und seinen Einfluß zu gebrauchen, damit der Völkerbund Sank­tionen zur Anwendung bringe, wie z. B. die Schließung des Suezkanals. Ferner wolle er sich dafür einsetzen, daß die britische Regierung das Ausfuhrverbot für Waffen aufhebe. Heftige Ausfälle gegen Japan Rom . Die gesamte italienisch« Presse reagiert in scharfer Weise auf die Nachricht über die neu« japanische Politik im italienisch-abessinischen Streit­fall. Di« Blätter beschuldigen Japan , es wglle sich an die Spitze aller farbigen Raffen stellen, da ihm seine bisherige Führerstellung in der gelben Rasse nicht mehr genüge. Des weiteren wird den Japa­nern vorgeworfen, daß sie auf Ko st en Ita­ liens ihren handelspolitischen Einfluß in Ost- afrika erhöhen wollen. Die italienischen Blätter gchen in ihren Airgriffen gegen Japan soweit, daß sie die Aenderung des japanischen Standpunkte» al» einen tatsächlichen Angriff gegen die amerikanische und europäische Zivilisation auslegen.