Seit« ff „Sozialdemokrat^ J DienÄag. 23. IM ffi5. M.«« Leichte Leinenschuhe mit Gummisohle. Lefcfit» weisse Lederopanken mit schta perforierten Riemen.—/ „TRAMPSCHUHE“ bewähren sich bei jedet Arbeit. Ledersandalen mit Krepe-Gummisohle. FÜR DEN SOMMER /f> z.H I Blutige Schlachten gegen Streikbrecher New Uork. In Sioux Falls im Staate Nid-Dakota kam es zwischen streikenden Arbeiter» einer G r o ß s ch l ä ch t e r e i und Arbeitswilligen zu schweren Schlägereien. Ueber 30 Personen wurden durch Knüppelhiebe oder Steinwürfe zum Teil schwer verletzt. Auch aus Cuncil Bluffs im Staate Iowa werden Streikunruhen gemeldet. Streikposten der streikenden Straßenbahnangestellten griffen vor dem Straßenbahndepot einen Arbeitswilligen an. Dieser zog einen Revolver und gab mehrere Schüsse auf seine Angreifer ab..Zwei von ihnen wurden schwer verletzt. Die Streikenden bewarfen das Straßendepot mit Steinen und steckten dann mehrere Straßenbahnwagen in Brand. Verlanget überall Volkszünder Aager Altung Mißglückte„Schwarzfahrt" zur Arbeitsstelle Ei« Pechvogel Prag . Als die Passagiere des Prestburger Morgenzuges die Bahnsteigsperre auf dem Masarykbahn- hof passierten, wurde«in junger Mensch angehalten, der keine Fahrkarte hatte. Nach einigen unbeholfenen Ausflüchten gestand er auf der Bahnhosswachstube, ein Schwarzfahrer zu sein. Leugnen hätte auch wenig Sinn gehabt! Sein slowakischer Dialekt verriet seine Herkunft nicht minder als sein Gepäck, das aus einem alten Karton bestand und einem riesigen Brotleib, der sorgfältig in Papier eingepackt, an dem Karton festgebunden war. In dem Schwarzfahrer wurde der 23jährige Häuslersohn Imre G o l g a t aus einer weltv erlassenen Gemeinde des Karpathenverbandes festgestellt. Imre Golgäth. der natürlich die Kosten seiner Schwarzfahrt nicht bezahlen konnte(man fand bei ihm lediglich ein Fünflronenstück), stand vor dem Bezirksgericht unter Anklage der Uebertretung des Betruges. Denn er hat„unter der listigen Vorspiegelung", ein zahlender Fahrgast zu sein, das Eisenbahnärar um mehr als 100 Kd geschädigt, die er für eine ordnungsgemäße Karte hätte bezahlen müssen. Imre Golgäth war voll geständig und erzählte auch mit entwaffnender Offenheit die näheren Umstände jener„listigen Vorspiegelung". An den Dörfern des Karpathengebietes und seines Verbandes mit ihren winzigen Zweigwirtschaften herrscht größte Not. Seinerzeit fand ein großer Teil der Bevölkerung als Erntearbeiter in der ungarischen Ebene eine Saisonbeschäftigung. Damit ist es heute vorbei und da-die Zwergwirtschaften zur Erhaltung einer Familie nicht ausreichen, mußten neue Tätigkeitsgebiete gesucht werden. An Böhmen und Mähren arbeiten tausende slowakischer Landarbeiteri entweder als Saisonarbeiter. oder als Deputatisten— zu welchen Lohnbedin- guugen, das ist freilich eine andere Frage. Amre Golgäth hatte das Glück, daß er durch Vermittlung eines Militärkameraden eine Arbeitsstelle in Böhmen zugesichert erhielt, doch müsse er sofort abreisen. Da aber nicht daran zu denken war. die 100 Kd für die Fahrkarte aufzutreiben (hundert Kronen sind«in Vermögen in diesen Gegenden). entschloß fich Imre, der feine Chance unbedingt wahrnehmen wollte, zu dem Versuch, als Schwarzfahrer nach Böhmen zu gelangen.— Rich- t er:„Sie hatten doch bloß 5 KL bei sich und bis zum Arbeitsort find es von Prag noch 80 Kilometer. Wollten Sie da wieder„schwarz" fahren?— Angeklagter:.Hochwohlgeborener Herr Richter, die paar Kilometer mach' ich leicht zu Fuß..." Das Urteil: acht Tage Arrest, bedingt aufzweiJahre. Denn Amre Galgäth hat einen vorzüglichen Leumund und»lle erleichterndeti Umstände für sich. Er wird also nicht mit einigen ersparten Kronen zu seiner Familie zurückkehreN, sondern„per Schub" und ebenso arm. wie er ausgezogen ist. Und der fürsorglich mitgenommene Brotlaib wird Wohl inzwischen verschimmelt sein. rb. Der Dkm Charlie Chans Mut. Deteftivfilme zeichnen sich in der Regel durch ihre große Unwahrscheinlichkeit aus(hier zum Beispiel gibt eine lebensgefährliche Gaunerbande ihrem Opfer, das schon in der Falle sitzt. Gelegenheit zu gründlichen Haussuchungen),— und deshalb braucht man weder sie selbst noch ihre Wirkungen.ernst zu nehmen. Wäre es gnders, dann müßte man es sehr bedenklich finden., daß sich das Publikum amüsiert und befriedigt zeigt, wenn am Ende der reiche Aüngling das blonde Mädchen bekommt, nachdem es kurz zuvor Mei Tote gegeben hat (einen vergifteten Papagei nicht mitgerechnet)— und alles nur wegen einer Perlenkette, die zwar eine halbe Million Dollars kosten soll aber dennoch kein Menschenleben wert ist. Aber die Zuschauer amüsieren sich, well der aussichtsreiche Versuch, sich mit Hilfe eines Doppelgängers der kostspieligen Kette zu be- mächttgen. von einem halb komischen und gar nicht aufgeregten Herrn vereiteü wird, einem Herrn, der Jarmila Backovä-Marttnovä in dem Film„Der Dämon aus Himalaja " im Film Charlie Chan heißt und au? China stammt, während er in WirkliiAeit der Hollvwood-Schauspieler Warner Oland ist, der im Bulldog Drummond- Film den exotischen Verbrecher spielte und hier mit behutsamer Komik den exottschen Detektiv darstellt. Der Fall des Kommissars Colt. Mit den Mördern geht eS dem Film wie mit den Tenören: da man ihnen keine neuen Töne abgewinnen kann, bringt man sie mit immer neuen Milieus in Verbindung. Kürzlich gab es einen Hollywood -Film, der einen Mord im Revuetheater borführte, und nun ist es ein Zirkus. Es ist— nur soviel sei verraten— ein Mord aus Eifersucht, und der Kommissar Colt, dem wir diese Aufklärung verdanken, wird von Adolph M e n j o u gespielt, der seit er nicht mehr die großen Bonviants mimt, erheblich sympathischer und intelligenter wirkt. Mitropacup„ohne Moral" Auch Sparta —Juventus zum dritten Male In Turin ging Sonntag das zweite Spie! Sparta —Juventus vor sich. Die Italiener, welche in Prag bekanntlich mit 2:0 verloren hatten, siegten wohl über die Sparta mit 3:1(1:0), aber da nun das Gesamtergebnis 3:3 beträgt, muß also noch ein drittes Spiel ausgetragen werden. Um den Austragungsort dieses Entscheidungsspikes ist bisher noch keine Einigung zu erzielen gewesen. Sparta will nicht in Turin , Juventus nicht in Prag antreten. So wird jetzt-ein neutraler Platz gesucht. Da haperts auch: die Italiener sind gegen Wien , die Prager gegen Budapest . Das Ende— steht noch nicht fest, da die Mttropacup- kommission nun entscheiden soll. Wie diese'hre Entscheidungen trifft, hat das ,Pr. TM." zu der bezeichnenden Feststellung veranlaßt, daß sie von „zweifelhafter Moral" sind. Der Fäll Monti Hai die Gemüter erregt, doch dieser„Held" bekam bloß eine Geldstrafe von 1000 Lire— genug wohl für eine Ohrfeige—, doch dieser Spieler wird sie nicht selbst bezahlen, denn sein Klub hats ja. Die doppelte Moral im bürgerlichen Sport hat sich wieder bestätigt: Die Kleinen hängt man und die Großen...? Die nationalen Leidenschaften werden in dieser angeblichen internationalen und der Völkerverständigung dienenden Konkurrenz bis auf die unmöglichste Spitze getrieben; nicht vielleicht nur da und dort— in gewissen Städten—, sondern überall. Für die Veranstalter bedeutet es in solchen Fällen ein lukratives Geschäft und die Dummen sind doch nur die Zuschauer, welche für hohe Eintrittsgelder statt Sport einen mitunter sehr häßlichen und mit schon chauvinistischen Hintergründen gespickten Kampf zu sehen bekommen. Wenn dann noch solcherart Sport als„Höhepunkte" bezeichnet wird, dann ist das mehr als ein trauriger Rekord, den die bürgerliche Sportbewegung und ihr, sehr zu Diensten stehende Presse sich lotsten.. Austria verlor kn Budapest gegen Ferene- varos mit 2:4(1:1) das erste Spiel, Die Kandidaten für die Liga setzten ihr Turnier mit zwei Spiele« fort. Samstag spielte in Brünn Viktoria Zizkov mit Mor. Slabia überraschenderweise 0:0 und Sonntag wurd- SK Nachod in Preßburg vom CSK mit 3:4(2:1) geschlagen. Die Preßburger halten nun die Spitze, gefolgt von Saaz und Nachod bleibt vorläufig weiter am letzten Platz. Die Komödie nm Nachod, das in Mor. Slavia SukkUrs gegen Saaz bekommen hat, wächst schon ins groteske. Die Nachoder wollen nämlich, falls sie mit ihrem Kompagnon kein„Recht" erhalten das Landesamt als Aufsichtsbehörde gegen die CsAF anrufen und der Nachoder Vorstand trägt sich sogar mit Demis.sionsabsichten! Wenn das nicht hilftt! Sonstige Fussdallergebniffe. Prag : Viktoria Nussle gegen Nuselsky SK 6:1(2:0), Slavoj VIII gegen SK Liffa 7:3(2:3).-— Teplitz : Nord- westgauteam gegen TFK 3:1(3:0).— Asch: SpPz Bodenbach gegen DSB 1:3(0:1).— Wei- pert: DSK gegen Sparta Karlsbad 2:1(0:1). — G ablonz: DSK gegen Warnsdyrfer FK 4:1 (2:0), DSK gegen DSB B.-Leipa 4:1(2:0).— Reichenberg: RFK gegen DSB Trautenau 4:1(2:0).— Mähr.-Schönberg: SK gegen DSB Brünn.3:2(3:2).—Preßburg : Helfort Wien gegen Maftabea 3:1(2:1).— Muka!«- vo: Bocskai(Debreczin ) gegen MSE 2:2(0:0). — Fagerstadt: Bohemians Prag gegen IJK 7:1(3:1), Neue tschechoslowakische Schwimmoekorde. Bei den Verbandsmeisterschaften der deutschbürgerlichen Schwimmvereine in Tetschen wurden in dessen Verlaufe zwei neue tschechoslowakische Rekorde erzielt, und zwar in der 4X100 Meter Bruststaffel>«r Männer in 5:43.2 Min. durch dan Reichrnbecger SK und über 3X100 Meter Lagen der Frauen in 4:40.2 Min. durch Hellas Tetschen. Neuer Weltrekord im Schwimmen. Die ameri kanische Schwimmerin Leonore Kight stellte über eine Meile(1600 Meter) Kraulen in 24:20.4 Min. eine neue Weltbestleistung auf. Eür Geher-Weltrekord, und zwar über 3000 Meter, wurde/ nun nach 17jährigem Bestand von dem Londoner Cooper verbessert, welcher 12:38.2 Min. für diese Strecke benötigte. DaviS-Eup. Das Jnterzonen-Finale zwischen Amerika und Deutschland begann am Samstag n London . An diesem Tag gelangt« nur ein Einzel Gusty Haber und Hermann Thimig in„Musik der blauen Donau " zur Austragung: Budge schlug Henkel 7:5, 11:0, 6:8, 6:1. Das zweite Einzel wurde wegen Regen auf Montag verlegt. Allison verlor gegen Cramrn 6:8, 3:6, 4:6. Es steht somit der Kampf 1:1, Der„Sportkrwg" zwischen Finnland und Schweden , der durch den Schweden Eklund als Vorsitzenden der Leichtathletik-Internationale infolge der Sperre Nurmis indirekt vor drei Jähren her- beigeführt worden war, sst nun beendet worden. Nach dem in Helsinki geschlossenen„Frieden".ver« den die sportlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern wieder ausgenommen. Murmi aber, Sen der bürgerliche Sport in Finnland viel zu danken hat, wurde gänzlich fallen gelassen. Uereümacftricfitefl- DTI-Fest in Tlnstovousy. Die tschechischen Genossen aus Tlu« stovousy haben uns zu ihrem Turnfest, das am Sonntag, dem 28. Juli, ftatffindet. eingeladen. Unter anderen turnerischen und sportlichen Vorführungen gelangt auch ein leichtathletischer Zehnkampf(DTJ Tlustlwousy—Atus Prag) zur Austragung. Ausgeschrieben sind: 100, 800 u. 3000 Meter. Weitsprung, Hochsprung, Kugel, Diskus, Speer. 4mal 100 Meter und eine Schwedenftaffette 400, 800, 200,100 Meter. Alle Leichtathleten müsse» am Mittwoch, dem 24. Juli» an dem Training auf der Hetzinsel teilnehmea. Wir ersuchen auch jene Genossen und Genossinnen, di« sich nicht an den Wettkämpfen beteiligen, Sonntag, den 28. Juli, fteizu» halten und sich an der Fahrt nach Tlustovousy zu be« teiligen. Fahrtspesen zirka 10 Kc. Die Abfahrtszeit geben wir noch rechtzeitig bekannt. Freie Bereinigung sozialistischer Akademiker. Heute, Dienstag, den 23. Juli, 20 Uhr Sitzung im Parteiheim. MMelMk%erotunQSftanHeB der Ardeiterfürsorge finden jeden Sam«- tag von 5—7 Uhr im Bereia deutscher Arbeiter, Smcckagasse Nr. 27, statt. MMMMMMMMtMMMMMNMMI -MM, PRAG Filme in Prager Lichtspielhäusern Adria :„Casta Diva"(Bezaubernde Augen)! (At.)— Alfa:„Karussell auf dem Meere"(A.)—» Avion:.Lum aufgegeffenen Laden"(Tsch.— Vlasta Burian )— Flora:„Madame Butterfly "(A.— S. Sydney)— Gaumont:„Polenblut"(Tsch.— Anny Ondra )— Hvözda:„Der Fall des Kommissars Colt" (A.)— Julis:..Das höchste Spiel"(Fr.)— Kiuema: Journale. Groteske, Reportage. Ab halb 2 bis halb 10.— Lucerna:.Lftkus Barnum"(A.—■ W. Beery)— Passage:„Der Herr ohne Wohnung" (D.)— Praha :„Schwarzes As"(A.)— Skaut: „Stürmische Jugend"(Fr.)— Svitozor:„Wege des Lebens"(Fr.)— Alma:.Lhr letzter Rekord" (A.— Katharina Hepburn)— Belvedere :„Ma dame Butterfly "(A.)—Illusion:„Kuß im Schnee" (Tsch.)— Louvre:„Madame Butterfly "(A.)—- Maceska:„Es war einmal ein Walzer"(D.) Abonnements- Bestellschein. Abonniere äb 1933 das täglich erscheinende Zentralorgan der deutsche» sozialdemokratischen Arbeiterpartei „Gogialftemofrot" Verwaltung Prag Xtl., Fochova ti. 62, zum Preise von 16 Kd monatlich, und sende diese» Betrag nach Erhalt des Erlagscheines ein. Name: Genaue Adresse:•» Letzte Post:••••*■■■■«■** Unterschrift: Bezugsbedingungen: Bei Zustellung in» Haus oder be: Bezug durch die Post monatlich Kd 16.—, vierteljährig Kd 48.—. halbjährig Kd 96.—, ganziährtg Kd 192—.— Inserate werden laut Tarik billigst berechnet. 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