Seile 2SamStag, 27. Juli 1935Rr. 173man nicht sagen können, daß die KarlsbaderStadträte gerade vorbildlich geschickt gehandelthätten. Wenn man eine solche Sache übernimmt,dann muß man doch wohl oder übel auch damitrechnen, daß schließlich die Nachteile größer alsdie Vorteile sein könnten. Und man hat auch nichtgerade den Eindruck, als ob die Karlsbader sichsehr um die Subventionierung bemüht hätten,die allem Anschein nach jetzt dem Prager Asyldes Musikfestes mühelos zufällt. Aber wiederummuß auch gesagt werden, daß diejenigen unterden Veranstaltern, die jetzt so bitterböse ausKarlsbad find, sich der Suventionierungsange-legenheit anscheinend nicht mit dem nötigenNachdruck angenommen haben. Und auch das istsicherlich befrenrdlich, daß es den eigentlichenVeranstaltern, deren etliche doch im PragerRadiojournal sehr gut zu Hause sind, nicht gelang, die Zusicherung einer Rundfunkübertragung des Karlsbader Musikfester zu erwirken.Man muß schon begreifen, daß die Karlsbaderauch über diesen Umstand verschnupft waren,da sie ja, was voraus zu wissen war, die Veranstaltung nicht nur aus Liebe zur modernenMusik bei sich aufnehmen woUten.Es sind also Fehler auf zumindest zweiSeiten geschehen. Was Karlsbad anlangt, sowollen wir annehmen, daß es seinen Verzichtdoch zumindest anders ausgesprochen hätte, wenncs sich über die Wirkungen und Folgen desSchrittes völlig llar gewesen wäre. Die bösenFolgen sind nun da. Auf deutscher wie auf tschechischer Seite fanden sich Stimmen, die denKarlsbader Stadtrat verdächtigen, er hätte sichbei seinem späten, überraschenden und— dasmuß ausgesprochen werden.— etwas skandali-sierenden Verzicht von politischen Erwägungenleiten lassen, die nicht in der tschechoslowakischenDemokratie, sondern jenseits der Grenze beheimatet sind. Erfreulich, daß das Präsidium derKarlsbader Stadtvertretung nun in einemKommuniques diese Verdächtigung mit Ueber-zeugungskraft zurückweist. Wir wollen denn auchwirllich annehmen, daß auch der rechte Flügelder Karlsbader Stadtvertretung sich bei diesemBeschlüsse nur von sachlichen, wenn auch zu späterkannten und nicht gerade geschickt vorgebrachten Beweggründen leiten ließ. Weit schlimmeraber ist der Umstand, daß nun ein Teil der tschechischen Presse, unter Führung des„Denkov",also des Organs der größten Partei und deSMinisterpräsidenten, den Karlsbader Vorfalldazu benützt(besser gesagt: mißbraucht), umgegen die Autonomie der Gemeinden Sturm zulaufen, die unter solche staatliche Ueberwachunggestalt werden mögen, daß keine von ihnen ineiner internationalen, gesamtstaatlichen Angelegenheit fürderhin in die Lage versetzt werdenkönnte, dem Gesamtprestige Unannehmlichkeitenzu bereiten. Es wird gut sein, wenn der„Den-kov" zur Mäßigung gerufen wird, da er da unterdem Vorwand der Demokratieverteidigung derDemokratie ans Lebenslicht will. Es scheint, daßgewissen Leuten die Affäre um daS Musikfestsehr gelegen kommt! Es werden das wohl dieselben Herren sein, die immer zögern, wennirgendeine Subvention ins deutsche Gebiet fließen soll und die nicht nur für ein Musikfest inKarlsbad, sondern auch für die Arbeitslosen imdeutschen Gebiet nichts übrig haben. Und jetztmöchten sie aus einem gewiß unangenehmen undüberflüssigen Fall, der aber doch ein Einzel- undAuSnahmsfall ist, Kapstal schlagen für ihrechauvinistischen, Volks- und demokratiefeindlichenBestrebungen, sehen Wasser laufen aus ihreMühle des Deutschenhasses, der sich auf demTransport von ein paar Partituren aus Karls-bad nach Prag geradezu gemüllich ausleben läßt.Es ist aber doch wohl anzunehmen, daß sich auchdiese künstliche Aufregung bald wieder legenwird. Denn Erfolg wird ihr nicht beschieden sein.Es scheint uns, daß in der Affäre des Musikfestes keiner der Beteiligten das Recht hat, an-zullagen, geschweige denn zu urteilen. Und eswäre insbesondere für die breiten notleidendenVolksmassen auf tschechischer wie auf deutscherSeite unerträglich, wenn daS Um und Auf einerNSDAP undBerlin.(AP) Was bedeutet die Treibjagdgegen di« Stahlhelmer? An ihnen will das Regime den Protektor des Stahlhelms, die R e i ch S-w e h r, treffen. Auch hier handelt es sich umein« Vorbeugungsmaßnahme gegen gewisse parteifeindliche Absichten der Reichswehr, von derman weiß, wie sehr sie seit Jahresfrist den Stahlhelm gefördert hat. Die Stahlhelm-Führer,meist ehemalige Offiziere, bekommen gute Stellen im neuen Heer. Die SA-Führer aber, gesternnoch betreßt und mst goldenen Sternen herumlaufend, werden auf den Kasernenhösen als Gemeine gedrillt. Die Schilderung von dem Sturmführer, den sein Unteroffizier tagtäglich auf d^mKasernenhof bekennen ließ:»Ich bin nicht derSturmführer 3E, sondern der Rekrut X" hat dieRunde durch die ganze Presse gemacht. Hier übtalso jetzt die Gegenseite für diese geflissentlichenDemütigungen Revanche, gleichzeitig den eigenenAnhang beschwichtigend und angesichts des Vordringens so vieler führenden Persönlichkeiten ausder Bor-Hitlerzeft einen Kampf gegen die Reaktion vortäuschend. Daher der Jubel über dieWiederkehr des Grafen Helldorf, der dieIllusion erweckt, als seien die Zeiten vor dem 30.Juni wieder da, als könnten die BraunhemdenWieder die Straße erobern. Haussuchungen beiHindenburggegen StahlhelmverbotBerlin. Die Polizei hat die Sonderausgabeeines Blattes beschlagnahmt, in welchem die Reproduktion einer Handschrift Hindenburgs,, erschienen war, in der der verstorbene Reichspräsident die Aufhebung der Verordnung der preußischen Regierung forderte, durch di« der Stahlhelm verboten wurde. In dem Blatt war auchein Kommentar vorhanden, in welchem die nationalsozialistischen Behörden offenbar eine Kritikihres Standpunktes dem Stahlhelm gegenübererblickten.Frankreichkürzt AbgeordnetengehälterParis.(Havas.) Das Präsidium der De-putiertenkammer hat beschlossen, daß die zehnprozentige Kürzung der Staatsausgaben sich auchauf die Abgeordnetengehälter beziehen wird.solchen Veranstaltung dazu beitragen würde, daSZusammenleben der beiden Nationen auch nurim mindesten zu erschweren. Für die Arbeiter isteS letzten Endes ziemlich gleichgültig, ob die Herren vom Internationalen Musikfest einander inKarlsbad oder in Prag begegnen.Versöhnende WendungGestern abends erreichte uns aus Karlsbaddie jedenfalls erfreuliche Nachricht, daß im Laufedes Freitag der Bürgermeister der Stadtmit den Prager Beran st alterndesMusikfestes, darunter mit Professor H ä b a, einelängere Aussprache hatte, die für beide Teile zufriedenstellend verlief. Unter anderem wurde aufInitiative der Prager vereinbart, daß das Karlsbader Kurorchester an dem Musikfest in Prag mitwirken wird.StahlhelmDüsterberg und Prinz Eitel Fried-r i ch, dem Sohn des Exkaisers, das steigert dieIllusion, als befände man sich noch im Juli 1933,als Hugenberg zurücktrat, die Bismarckbündler zuPaaren gejagt wurden, Oberfohren undBazille durch»Selbstmord" endeten, O l-denburg-Januschau auf dem Königsberger Hauptbahnhof und Herbert v. Bismarck in Danzig von SA-Leuten angerempeltwurden. Alles soll in einer Dachorganisationunter dem Protektorat des Kyffhäuserbundes zusammengefaßt werden, dessen man sicher zu sei-glaubt, seitdem der monarchistische GeneralHorn durch den Oberst Reinhardt ersetztwürde. Beim Reichsbund deutscher Offiziere blierdiese Osfensivoefreilich schon stecken. Hier mischt'sich die Reichswehr ein, und höchstswahrscheinlichwird die Partei dort nicht ihren Willen durchsetzen.GKönigsberg.(Tsch. P.-B.) Der Lbcrpräsi-deut der Provinz Ostpreußen hat den Landesverband Ostpreußen des nationalsozialistischen deutschen Frontkämpferbundes(Stahlhelm) einschließlich seiner Untergliederungen mst sofortigerWirkung unter gleichzeitiger Beschlagnahme desVermögens aufgelöst.Antitschechische KundgebungIn polnlschleschenWarschau.(Tsch. Pr-B.) Di« polnischenregierungsfreundlichen Blätter, darunter„Ga-.zetta Polsha", und,„Ezas"; veröffentlichen dasProgramm der vom Regierungsblock vorbereiteten Kundgebung ist Teschen am 28. d. M., denJahrestag der Teilung des Teschener Gebietes.Auf dem Ringplatz von Teschen wird Vormittageine öffenliche Versammlung stattfinden, in welcher der Redakteur deS Legionärorgans„Slon-ska Brigada" Wolicki eine Rede halten wird.Nach dieser Versammlung werden sich die Teilnehmer auf den Schloßplah begeben, wo unterdem Denkmal der gefallenen Legionäre neuerdings Reden gehalten werden sollen. Nachmittag werden gemeinsame Beratungen der polnischen Unabhängigkeitsorganisationen stattfinden,bei denen Referate über das Teschener Gebietgehalten und entsprechende Resolutionen gefaßtwerden sollen.krnst oder Spa5?Das„PragerAbendb la t t", alsoein Organ der Regierung, schreibt in seinem Leitartikel vom 2s. Juli, nachdem eS eine Polemikder amtlichen Berliner„Diplomatischen Korrespondenz" gegen di« Habsburger zittert hat,folgendes:»Wir zittere« diese Wort« nicht etwa deshalb, um di« S elbst verstand l i ch kvitdarzutun, daß sichHitlerdeutschlandden Habsburger« entgegen«stellt. ES interessiert uns diesmal mehr dieArgumentierung als daS Meritum der Sacheselbst. Deutschland argumentiertkeineswegs mit dem Anschluß,sondern mit der Tatsache, daß die Restauration der Habsburger denFrieden bedrohen könnte. An derAufrichtigkeit dieser Begründung ist nicht zu zweifeln,den« Deutschland braucht denFrieden, wie immer sich auch die Absichtender deutschen Regierung für die entferntere Zukunft gestalten mögen. Die Störung des Friedenswürde heute Deutschland ebenso unliebsamempfinden, wie alle seine Nachbarn. In diesemPunkte ist die Politik Deutschland-und Frankreichs auf einer Linie zu-sammengekmnmen. Wenn wir aber die Lage näheranalysieren würden, so würden wir finden, daßsich noch mehrere solche gemeinsame Anknüpfungspunkte finden ließen, denn schließlich und endlichbildet die gegenseitige Abhängigkeit Aller vonAllen in dem heutigen Europa, ja in der heutigenWelt das typische Merkmal unserer Zeit. DieThese von dem unteilbaren Frieden müssen selbstdiejenigen annehmen, die sonst Gegenargumentevorzubringen pflegen. Der Friede ist unteilbarund daher muß alles verhindert werden, was ihnstören könnte."Eine erstaunliche Entdeckung, von der es zur Kandidatur Hitlers für den Friedensnobelpreis nichtmehr weit ist! Dabei ist dieser Artikel zu einerZeit geschrieben worden, da die g r ö.ß t e Hitzevorüber war, so daß eine natürlicheErklärung für die merkwürdigen Ansichten eine?offiziösen Blattes wegfällt. Darüber, ob Hitlerfür oder-gegen die Habsburger ist, gehen die Ansichten in der tschechischen Presse weit auseinander. Wir- sind durchaus geneigt, mit dem„Prager Abendblatt" anzunehmen, daß ergegen sie ist. Aber daß er nicht aus Eigennutz, nicht wegen des erstrebten Anschlusses-sondern aus purer. Friedensliebe gegen die Habsburger ist, das zu entdecken, blieb dem anonymenAutor deS zitierten Artikels Vorbehalten, der geeignet ist, die ganze europäische Situation ineinem neuen Licht erscheinen zu lassen.Brünner Kommunist In WienverurteiltWien. Der kommunistische JournalistFriedrich Hermann, ehemaliger Redakteur der„Roten Fahne", ein gebürtiger Brünner, hattesich heute in Wien wegen illegaler kommunistt-fcher Tätigkeit vor Gericht zu verantworten. Erwurde zu einem Jahre schweren Kerkers verurteilt.Wien. In der Wiener Lobau nahm di« Polizei Frettag neuerlich eine Razzia und ein«Durchsuchung zahlreicher Weekend-Häuser undZelte vor. Einige Personen wurden verhaftet.■79Roman vonEmil Vachek n[7 Deutsch vonAnna AurednKekJetzt wurde Loisis nachdenklich.„Aber,Ferdl", sagte sie dann mit süßer Sttmme,„warumwillst du mich eigentlich nicht heiraten? Bin ich dirnicht gut genug, du Lump? Bin ich nicht ein reschesFrauenzimmer, gut erzogen, aus feiner Generals-familie, und sparsam?"„Ich weiß, Loisis, du hast ein gutes Herz,darum handelt sich's gar nicht. Aber ich habe mirvorgenommen, Junggeselle zu bleiben."»Das kannst du ohne weiteres, Ferdl! Wirmüssen doch nicht zum Magistrat rennen. Bleib duruhig Junggeselle und ich bleibe Fräulein. Wenndu dir aber einbildest, ich lasse dich laufen, nachdem ich für dich soviel erlitten und getan habe,und trotz dem Versprechen, das du mir vor Zeugengegeben und hier unterschriHen hast, dann kennstdu die Loisis fchlecht."„Loisis", erwiderte Beinsteller diplomatisch,„davon red' ich ja gar nicht. Du sollst mir nur einpaar Tage Zeit zum Ueberlegen lassen. Sogar derVerurteilte hat drei Tage Bedenkzeit, ob er denGalgen annimmt oder nicht."»Gut, überleg' dir's", erklärte Loisis.„Aberdu bleibst schön hier bei mir. Und damit du nichtmeinst, daß du mich foppen kannst, nehm' ich dirdie Hosen weg. Ich wundre mich übrigens, Ferdl,daß du solche Faxen machst; deine langbeinigeHopfenstange heiratet doch..."Das war ein Schlag mit dem Beil. WäreBeknsteller nicht auf dem Bett gelegen, die Wortehätten ihn umgeworfen. Gewiß, sein gestrigesBenehmen war nicht schön gewesen, es hatte ihnaber die Demsstta"»/» vergessen lassen, die ihmzugefügt worden war. Jetzt erstand wieder allesvor ihm, was er durchlebt hatte, als er glaubte,auf der Schwelle des Glückes zu stehen. Erneigte den Kopf, wehrte sich nicht mehr und versprach Loisis, alles zu tun, was sie von ihm verlangte. Jetzt war ihm alles gleichgültig. Erverkaufte, ohne zu zögern, seine Freiheit, umseine Hose zurückzubekommen und war so apathisch, daß er gar nicht merkte, daß ihn Loisis mitseinem eigenen Kognak bewirtet«. Eine Stundenach der andern verging. Die Mittagszeit rückteheran und Loisis erzählte Beinsteller, daß jetzt dielangbeinige Ziege ihren Liebsten erwarte.»Loisis", sagte Beinsteller, der aus seinerBetäubung erwachte,»der Kognak war vergiftet, mir ist nicht recht wohl. Ich könnte am Endewas anstellen, was mir später leid täte, wennmir fremde Leute in den Weg kämen. Ich geh'lieber. Hier hast du einen Tausender. Ehrlichverdientes Geld. Kaufe dafür in der»AsienHundshütte" gute Sachen und lad' das Gesindelfür abends ein. Wir wollen den Tag feiern!Wenn einer unserer Bekannten irgendeinen Zornhat, soll er mitkommen, dann gibt'S eine Prügelei."»Und was'ist's mit dem Minister, Männchen?" fragte Loisis und nahm Mayers Tausender in Empfang.»Gehst du nicht mehr hin?"„Minister?" fragte Beinsteller in grenzenlosem Schmerz.»Was für ein Minister? Wasquatschst du eigentlich? Mir wird etwas geträumthwbenl"Dann ging er. Er ging aber nicht weit.Es trieb ihn zu dem jungen Mann, der beiFräulein Sophie den Sieg davongetragen hatte.Er stellte sich ihn als Prinzen vor. Als er dannaber das auSgemergesie Männchen mit der ungesunden Gesichtsfarbe sah, spuckte er nur auS undsagte:»Elender Regenwurm! Er ist aber nichtbucklig und schaut nicht wie ein Dieb aus. Hätt'ich's nur gleich gewußt!"Dann sah er Loisis, die mit seinem Tausender ins Wirtshaus der Witwe Bawlik eilte. Erfühlte, daß eS für ihn besser wäre, jetzt nichtunter Menschen zu gehen'; er war in einer Stimmung, etwas Unverzeihliches auszuführen.Außerdem wollte er noch einmal den glücklichenNebenbuhler sehen, den Sophie vielleicht begleitete.Er suchte sich eine Stelle aus, wo er vor dmBlicken der zurückkehrendm Loisis verborgenblieb; dort setzte er sich auf einen Haufen Scherben. Er hatte sich überflüssigerweise versteckt.Loisis kam nicht zurück, sie war wahrscheinlich derVersuchung des Geldes unterlegen und feierteungesäumt ihren Triumph.So verbrachte er etwa zwei Stunden, zweiglühend heiße Stundm. Endlich kam ein Regenschauer, den Beinsteller aber ebensowenig spürte,wie vorher die Sonnenstrahlen. Er erwartetenur den Augenblick, wo der glückliche Neben-buhler mit Sophiechen im Haustor erscheinenwürde, mit Sophiechm, seiner für ewig verlorenen Braut.Er erblickte Fxäulem Sophie, aber— inBegleitung der Schwarzen Kathi. Die Alteweinte vor Freude und schrie:»Na, was jetzt,werden Sie meinm Medo noch verspotten? ZumGlück hat sich der Kater in den Keller versteckt.Sie hätten ihn sonst auf dem Gewissen. Habick Ihnen nicht gesagt, daß der, an welchen Siedenken, es nicht gut mit Ihnen meint, und daßSie der andre heiraten wird?"Beinsteller war heute zum zweitenmal nahedaran, in Ohnmacht zu fallen. Träumte oderwachte er? Was hatte es zu bedeuten, daß Sophiechen barhäuptig, mit vorgebundener Schürzeaus dem Hause ging? Was bedeutete das unsinnige Geschrei der Schwarzen Kathi?Es ließ Sophiechen vorübergehen, wagte esnicht, ihr vor die Augm zu treten, stürzte sichaber auf die Schwarze Kathi.»Was das bedeutet?" jubelte die SchwarzeKathi.„Ich prophezeite ihr, daß. der Bengel,der nicht einmal weiß, daß es sich schickt, derSchwarzen Kathi einen Besuch zu machm. wennman ins HauS heiratet, daß der sie sitzen läßtund ein andrer sie aufrichtig liebt. Mit dealandern meinte ich Sie, Herr Beinsteller, und&•werden gewiß einsichtsvoll gegm mich sein. Siewerden Uhren und Ketten gewiß nicht zu andernLeuten tragen, wenn die Schwarze Kathi da ist-die sie Jhnm ebensogut abkaust."„Na ja", flüsterte Beinsteller.„Aber warumist sie fortgegangen?"„Fortgegangen? Sagen Sie lieber, davongelaufen. Sie, mußte davonlaufen, denn es ißeine Schande, daß der Bengel um Magdalenasstatt um ihre Hand anhielt."„Um Magdalena?" brüllte Beinsteller.„Das ist eine tödliche Beleidigung, die nihtungerächt bleiben darf!"„Aber, Herr Beinsteller, sie ist selbst schustdaran, warum hat sie nicht auf meine Prophezeiung gehört? Sie können übrigens sehr frotsein, daß es so ausgefallen ist... Und", fuhrsie nach kurzer Pause fort,„wenn Sie die Absicht haben, dem Kerl ein paar herunterzuhauca-so kann es nicht schaden."Jetzt fiel ihr der arme Medo ein.»Ich mußjetzt zu dem armen Tschapperl, dem Medo,(tlauft seit dem Morgen mit nüchternem Magenherum. Ich will es aber gutmachen und ihm stattMilch Sahne geben."Doch Beinsteller hörte ihre letzten Warftnicht mehr. Wuterfüllt rannte er nach Haust»Er wollte die Ehre Fräulein SophiechenS retten.Als er in der Hühnersteigr anlangte woreinderen Bewohner schon außer Ran- und Band-Das Triumphgeschvei der Schwarzen Katt'hatte das ganze Haus alarmiert. Alles drängtesich auf der Pawlatsche und besprach den Fall.große Dort führte Frau Duffek.(Fortsetzung folgt.'