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Nr. 17«
Mittwoch, 31. Juli 1938
London . Wie die„Times" aus Alexandria melden, ist das Interesse der A e g y p t e r für den italienisch-abessinischen Streit groß und es zeigt sich warmes Mitgefühl für Abessinien. Im Ruhestand lebende ägyptische und türkische Offiziere bemühen sich in großer Zahl um den Eintritt in das abessinische Heer. Sorge herrscht auf den ägyptischen Märkten wegen der Preiserhöhung und des Mangels an Gerste infolge großer italienischer Ankäufe. ES wird erklärt, daß Aegypten bald genötigt sein werde, Gerste zu einem hohen Preise einzuführen. Wie die„Times" aus Kalkutta melden, veranstalteten dort Mohammedaner und Hindus eine große gemeinsame Kundgebung, bei welcher sehr scharfe Reden gegen Italien und die übrigen imperialistischen
Mächte, insbesondere gegen das fascistische und das Hitler-Regime, gehalten wurden. (Tsch. P. B.) Die Türkei hat in Addis Abeba eine Gesandtschaft errichtet. Der erste tür kische Gesandte Jzametin ist bereits nach Abesii« nien abgereist und wird Mitte August vom abessinischen Kaiser in Antrittsaudienz empfangen werden. In dem italienisch-abessinischen Konflikt sympathisiert die türkische Presie offen mit Abessi- nien, wohin sich eine große Zahl ehemaliger türkischer Offiziere begeben will, um in das abeffinische Heer einzutreten. Die abesiinische Regierung will insbesondere den ehemaligen türkischen General Vehib Pascha engagieren, der seinerzeit der türkischen Staatsbürgerschaft verlustig erklärt wurde, weil er gegen Kemals Reformen war.
hiebei Schwäche und was Stärke ist. Und hierher gehört auch der neue Vorstoß gegen den Großgrundbesitz, der aus den Reihen der Nationalsozialisten kommt. Dem Nationalsozialismus droht dir Gefahr, daß die Bauern in die Gefolgschaft der exportierenden und großgrundbesitzfeindlichen Kapitals« und Bürgergruppen geraten, die ebenfalls genötigt sind, die Linie Hermann Müllers, Brünings und Schleichers fortsetzend, den deut schen Großagrarismus anzugreifen. Die„frankfurter Zeitung" ist besonders deutlich, auch die »Kölnische Zeitung " schlägt derbe Töne an. Alle reagieren sie wohlwollend auf ein Rede Darris, in welcher dieser die Notwendigkeit der Bauernsiedlung vertrat und treiben dse Dinge weiter, im vollen Bewußtsein dessen, daß sich hier eine Gelegenheit bietet, das heutige Bündnispaar Natio nalsozialismus und Junker zu trennen. Es beginnt ein Wettrennen um den Bauern, so oder so mutz der Großgrundbesitz der Leidtragende sein. Die Großindustrie hat ja nie aufgehört, gegen den Großgrundbesitz Stellung zu nehmen, •jetzt wird sie immer offensiver. Das»Deutsche AbelSblatt" ruft in seiner Bedrängnis den Kriegsgott an und verteidigt den Großgrundbesitz im Hinblick auf seine Notwendigkeit für die Kriegswirtschaft! Abex die Bauern erwidern ihm: „Es ist eine grobe Irreführung der Oeffent- lichkeit, wenn... bei der Erörterung der Bedeutung von Groß- und Kleinbesitz für die Nahrungs- Mittelversorgung im Kriege als Beweis für die Notwendigkeit unserer Großbetriebe darauf hinge- wicsen wird, daß nach sachverständigem Urteil die Einrichtung riesiger Staatsgüter und Kollektivwirtschaften in Rußland für ein« kriegswirtschaftliche Versorgung besonders geeignet sein sollen.." (W. Clauß, N. S. Landost, LS. S. 35.) Damit polemisiert die Landpost zugleich »egeneinenFlügelderReichswehr, denn nach Pressemeldungen vom Juli 1933 soll das Reichswehrministerium der ReichSrcgierung eine Denkschrift überreicht haben, in welcher vor »Experimenten im Osten" gewarnt wird. Vor allem wird darin die Notloendigkeit des ostelbischen Großgrundbesitzes für die kriegswirtschaftliche Versorgung Deutschlands nachgewiesen. Wie bekannt, sind die Meinungen darüber sehr geteilt, denn Schleicher war ja wohl auch ein Milftär und auch der jetzt wieder verfolgte Duesterberg hat damals erklärt, daß Deutschland zur Planwirtschaft in Industrie und Landwirtschaft kommen müsse, wolle eS nicht wieder dem Boykott erliegen. Darrt ist aber noch heute nicht eindeutig, er will nur einen Teil des Großgrundbesitzes angreifen, im übrigen habe er dort,„wo er organisch gewachsen sei, durchaus seine Berechtigung". Aber es hat wohl auch finanzielle Gründe, wenn Darre gegen die Großagrarier Ostrlbiens vorgehen will: die Stützung der Bauern, das Halten der überhöhten Preise usw. wird nicht mehr möglich sein, wenn den Junkern,ein so hoher Anteil zufällt. Jedenfalls spricht mancherlei dafür, daß auch dieser Anlauf zum Siedeln nur ein Anlauf bleibt, denn außer Dgrrä und der Industrie l beide unter grundsätzlichen verschiedenen Gesichtspunkten!) werden keine Stimmen für die Siedlung laut. Darum ist bis heute seitens des landsäffigen Adels keine Opposition gegen das Hitler-Regime erfolgt. Hiller und Rosenberg scheinen weniger utopisch zu sein als Darrt und andere, sie dürften deshalb wissen, daß Siedlung Kampfansage an jene Bundesgenossen bedeutet, ohne die das ganze Harzbyrger Gebäude zusammenbricht. Der Kampf ist in eine neue, sehr bedeutsame Phase eingetreten, möglich, daß«s schon die letzte ist. F. W.
82 Roman von Emil Vachek ,—i * Deutsch von Anna Aurednkek „Fräulein Sophiechen", flehte Beinsteller, „schweigen Sie um Christi willen! Sonst fang' ich zu heulen an, so wie vor einer Weile die Fanni heulte. Fühlen Sie denn nicht, daß alles der Dank für die unglückliche Tasche ist? Bevor ich Ihnen alles übrige adgezahlt habe, bin ich schon grau wie ein Greis. Sollte ich Ahnen aber den schönen Augenblick bezahlen, den Sie mir jetzt bereitet haben, da möchten zehn Menschenleben nicht ausreichen." Rach einer Stunde etwa trottete Beinsteller aus dem gastlichen Hause in der Fischgasse. Die Menschen, die ihm begegneten, hätten glauben können, er sei betrunken. Er hatte bei Petriceks nur eine Taff« kalten Tee mit Zitrone genommen. Erst vor dem Hause Nr. 6660 am ZiZkov hatte er sein Gleichgewicht wiedergewonnen und war mit eines» Schlage nüchtern. „Jesus Maria", jammerte er,„ich werde ja von Loisis und der Bande erwartet, die ich ein« laden ließ..." Seine Beine schlotterten. Wie wird er von Loisis loskommen? Wird ihn Sophie verurteilen, bis sie es erfährt? Als er so ganz verzweifelt und ratlos dastand, rauschte der majestätische Schatten der Schwarzen Kathi an ihm vorbei.„Herr Bein« steiler, du meine Güte, Sie haben mich erschreckt! Seien Sie nicht böse, aber ich muß jetzt ausspucken, damit mir leichter wird... Herr Beinsteller, was sagen Sie zu alldem? Erst die Sache mit der Sophie und jetzt wieder mit der Loisis?" Beinsteller spitzte die Ohren.„MU Loisis? Was soll denn mit ihr los sein?"
Die Ratstagung (Schluß von Seite 1) der italienischen Anleihen in Dollars sehr stark gesunken. Als Grund hiefür wird die Möglichkeit des italienischen Krieges angeführt. Deshalb hat das Staatssekretariat der Vereinigten Staaten , um zu beweisen, daß es Staatsbürger, die Inhaber derartiger Bons sind, schützt, eine sehr reservierte Haltung zur Abeffinienpolitik Musso- linis eingenommen. Frankreich hätte also die stärksten wirtschaftlichen und moralisch-politischen Interessen, sich an Sie Seite Englands zu stellen und Mussolini zum Verzicht zu zwingen. Frankreich würde einen mehr als unzuverlässigen Verbündeten opfern, ater seine noch immer große moralische Autorität festigen, was vor allem seinen Bundesgenossen zugute käme, schwere Erschütterungen wirtschaftlichen und politischer Art vermeiden und wirkl'ch und nutzbar Zeit gewinnen, Zeit nämlich bis dahin, daß in Italien und Deutschland die fafristi- schen Systeme innerlich stärker abgewirtschaftet haben. Der Krieg dagegen öffnet für Mussolini in Afrika , für Hitler an der Donau hoffnungsvolle Persepktiven und die Möglichkeit, ihre Herrschaft durch außenpolitische Erfolge zu festigen. Die regierenden französischen Staatsmänner sind weit von dem moralischen und politischen Mut entfernt, sich aus der Hand eines Erpressers zu befreien und durch einen kühnen Zug die Initiative in dem großen internationalen Schachspiel an sich zu reißen. Vielmehr leote laut Havas-Bericht Laval dem Präsidenten Lebrun dar, daß er bestrebt sein werde, „Weder die englische noch die italienische Freundschaft anzutasten, sowie daß er bereit sei, die Verbindlichkeiten gegenüber dem Völkerbund zu wahre«, einer ernsten Krise des Völkerbundes aus dem Wege zu gehen und zu versuchen, die Rolle eines Schiedsrichters z« übernehme«. Nur die größten Staatsmänner haben es fertig gebracht, und auch da nur für kürzere Zeitspannen, auf sowielen Stühlen zugleich zu sitzen. Ta Pierre Laval höchstens in die Kategorie der mittleren Staatsmänner gehört, kann man sich leicht ausrech en, wann er zwischen all diesen Stühlen sitzen wird...
„Die arme Loisis... Ich habe noch niemals gesehen» daß ein Frauenzimmer so mit Wachmännern gerauft hätte, wie die Loisis, Herr Beinsteller." „Die Loisis hat ntit Polypen gerauft?" fragte Beinsteller ungläubig.„Das ist nicht ihre Sache, die fürchtet sich vor der Polizei, wie Kinder vor dem Waulvau." „Na, Sie hätten sie sehen sollen— Vor einer Stunde etwa haben sie der Sach, der Holina und noch ein Bursche in Uniform abgeholt. Was wollen die hier, dachte ich mir und schaute ihnen nach und sah, wie sie auf die Hühnersteige lossegelten und bei der Loisis Haltmachten. Die Loisis saß inmitten einer ganzen Ladung von Flaschen, guten Weines und machte gerade ein Fäßchen mit Russen auf. Als die drei von der Polizei ihr befahlen, anitzugehen, weil sie falsches Geld in Umlauf gebracht hatte, und die Wohnung durch« stierten, fing Loisis zu toben an. Sie brüllte: „Ich laß' mir von hergelaufenen Kerls nicht die Hochzeit verderben. Ich bin doch immer mit der Polizei gut ausgekommen, und das ist eine Lumperei, die ich mir nicht gefallen lasse." Als es allen Dreien nicht gelang, sie aus der Tür zu schaffen, riefen sie noch zwei andere Kollegen zu Hilfe, worauf sie sie endlich alle fünf herausspedierten und in den grünen Wagen schoben. Bei der Rauferei haben alle ihr Teil von der Loisis abbekommen, und ich fürchte, es schaut für das Mädel mindestens ein Jahr Kriminal heraus. Vor einer Viertelstunde erst gingen die letzten zwei aus'ihrer Wohnung. Sie haben sogar im Keller und am Dachboden nachgeschaut und behaupteten, es müßten Maschinen im Hause sein, auf denen Loisis bas falsche Geld fabrizierte." „Jesus Maria", sagte Beinsteller,„das ist doch nicht möglich— Loisis— und Geld fälschen? „Sie sind wirtlich gelungen, Herr Beinsteller, man hat ja neunzigtausend Kronen falsches Geld bei ihr gefunden."
Italiens Rüstungen Wien . Ueber die italienischen Einkäufe von Kriegsmaterial im Auslande erfährt das „Echo", daß Italien aus Oesterreich eine größere Menge von Eisen- und Metallwaren, elektrische Apparate und Maschinen aller Art einführt, kin Jugoslavien hauptsächlich Holz, Mais und Getreide ankauft und aus Rumänien Hülsenfrüchte und Vieh und von anderen Märkten Konserven und chemisches Material bezieht. London.„Daily Telegraph " meldet aus Kairo , daß die italienischen Truppen in Tripolis abgelöst und nach Erythräa und Jtalienisch- Somaliland gesandt werden. Außerdem werben die italienischen Behörden eine große Zahl tripo» titanischer Araber für die Arbeitslager in Erythräa an.
Paul-Boncour Führer der vereinigten Unken? Paris.(Tsch. P. B.) Die Verhandlungen bezüglich des Zusammenschlusses der Parteien der französischen Sozialisten, der republikanischen Sozialisten, der Neosozialisten und der Unabhängigen Sozialisten sind soweit fortgeschritten, daß im Herbste der gemeinsame konstituierende Kongreß einberufen werden wird. Vorsitzender der künftigen Vereinigten Partei wird, wie verlautet, der ehemalige Ministerpräsident und Senator Paul- Boncour sein. Xampk um die spanische Bodenreform Madrid. (Tsch. P.«B.) Die politische Lage in Spanien hat sich neuerdings verschärft.. Die Hauptursache der Verschärfung ist der Bodenre- formplan, welcher die Linksopposition in Gegensatz zu den Gruppen der Regierungskoalition gestellt hat. Die zwei wichtigsten Links-Parteien, die republikanische Linke(Azana) und die republikanische Vereinigung(Martinez de Barrio), erklärten gestern in den Cortes, daß sie das Parlament während der Gesamtdauer der Verhandlungen über diese Revision verlassen werden, da sie dieselbe als einen der größten Angriffe gegen den spanischen RepublikanismuS erachten. Sie erließen zugleich eine Rote, in welcher sie erklärten, die erste Tat der Linken werde, wenn sie neuerdings zur Macht gelangen werde, die Aufhebung der gegenwärtigen Bodenreform sein.
„Du meine Güte, du meine Güte", stöhnte Beinstellrr. „Jetzt sind Sie paff, was? Das gelungene ist aber, daß ich ihr vor ein paar Tagen prophezeite, sie werde plötzlich eine lange Reis« machen. Selbstverständlich bekam der Medo heute abend Ober- zum Nachtmahl. So einen Kater hatte nicht einmal die Sibylle..." lind so ein durchtriebenes Weibsbild wollte mich heiraten, dachte Beinstellcr. Das sechsundzwanzig st e Kapitel schildert den lebhaften Traum BeinstellerS uns berichtet, wie er«in berühmter Mann wird. Beinsteller mußte noch lange an den Fall Loisis denken. Als er im Bette lag, sah er sie, im Halbschlaf, inmitten einer Unmenge falschen Geldes herumtaiizen. Der Räuber Eliaschek war auch dabei, leistete Loisis Gesellschaft und verhöhnte Beinsteller.' Dann kam Foltr und die durchtriebene Magdalena mit der Chalupa, die eine Tochter um der andern willen verriet. Auch der geheimnisvolle Kater der Schwarzen Kathi war'dabei, und schließlich kam noch der Minister dazu. Mit dem hatte sich'S Beinstellcr wahrscheinlich ganz verdorben. Im Begriff, einzuschlafen, fiel ihm voll Sorge ein, daß der Petricek Sophie von seiner ruhmreichen Vergangenheit erzählen könnte, zu welcher sich Beinsteller nicht mehr bekennen wollte. Da war es intt BeinstellerS Schlaf vorbei. Er träumte mit offenen Augen von dem Tag— vielleicht war es schon der morgige—, da er vor Sophie als würdiger Mann treten könne. Er dacht« an die Zettungsberichte über seine Heldentat, die ihm den Weg in die Gesellschaft anständiger Menschen öffnete. Was sich in den wenigen Stunden ereignet hatte! Freitag nacht fing er »in« Bande von Spionen, SamStag wurde er der Freund des Ministers, mittags erftchr er von dem Verrat, um Mitternacht war er ein verlorener
„Stahlhelm “ auch in Sachsen verboten Dresden.(DRB.) Ter Minister des Innern hat für das Gebiet des Landes Sachse« das Tragen von Abzeichen oder von einheitlicher Kleidung jeder Art, die die Zugehörigkeit zum RSDFV(Stahlhelm) kennzeichnet, ferner das Abhaltrn von irgendwelchen Versammlungen einschließlich geschlossener Mitgliederversammlungen und sogenannter Pflicht-Appelle, sowie von anderen Veranstaltungen(Konzerte usw.) im Freien oder in geschlossenen Räumen durch de» NDDFB(Stahlhelm) verboten. In der Verbotsbegründung heißt es unter anderem: ES kann heute als erwiesen angesehen werden, daß eine Reihe von alten unverbesserliche« Staatsseinden im sächsischen Stahlhelm Unterschlupf gesucht hab«, um eine getarnte Wühlarbeit gegen das Dritte Reich zu beginnen. Erwähnenswert ist unter anderem, daß sich in einer westsächsischcn Industriestadt in kürzester Zeit 19 Fälle ereignet haben» wo Stahlhelmer wegen staatsfeindlicher Aenßernngen zur Rechenschaft gezogen werden mnßten. Die Führung selbst mußte sich der allgemeinen Stimmung bewußt sein» sonst wär« cs nicht zu erklären, daß sie i» den letzten Tagen in auffallender Hast dir Mit- gliedsgelder in Sicherheit gebracht hat.(Sic müßte ja polizeiwidrig blöd sein, hätte sie das nach der wochenlangen Kampagne nicht getan!)
Die älteste katholische Zeitung geht ein! Dir 1686 gegründete„Augsburger Postzeitung", die älteste katholische Tageszeitung und eine der ältesten deutschen Zeitungen überhaupt, die durch ihr hohes Niveau einen weit über Bayern hinausreichenden Leserkreis hatte, stellt am 1. August ihr Erscheinen ein und folgt damit der vor einem halben Jahr eingegangenen, 1609 gegründeten Mün chen -Augsburger Abendzeitung.
Doch Entlassungen in Kladno ? Die Berg- arbeiterverbände im Kladnoer Revier habe» sich mit den Ergebnissen der staatlichen Untcr- suchungSkommission befaßt, die keineswegs Beruhigung schaffen. Die Kommission hat festgestellt, daß 779 Bergarbeiter überzählig feie» und die Unternehmer fordern in einem Memorandum neuerlich die Senkung der Löhne ui» •20 Prozent. Die Verbände konnten sich bisher über die Grundlinien eines gemeinsamen Vorgehens gegen die Anschläge der Unternehmer leider nicht einigen.- Die nationalsozialistische Jednota fordert in einem Memorandum staatliche Eingriffe, um eine Aenderung der Jnvesti- tionspolitik der Unternehmer und der Verkaufsmethoden durchzusetzen. Wie das"„Rüdt Prävo" redigiert. DaS ,,Prävo lidu" stellt fest, daß in. kommunistische» „Rude Prävo" die Red« Piecks auf dem Kongreß der Komintern nicht nur stark gekürzt' sondern auch mit einer wesentlichen Entstellung wiedergegeben wurde. In der Moskauer „Pravda" heißt es, daß Pieck ausdrücklich die Einheitsfront zum Kantpf für die Demokratie gefordert habe, um diesen zumKampf sür die wirklich „proletarische Demokratie" zu erweitern. Im„Rrtde Prävo" aber wird Pieck in de» Mund gelegt, er habe die Einheitsfront gefordert, die den Kampf für die Reste des Parla- I Mentarismus zum Kampf um die„proletarische ID i k t a t u r" erweitern müsse.
Mensch, am Morgen erwachte er als Bräutigam der Loisis, die auf gefälschtem Geld schlief, mittags darauf verriet Foltr Fräulein Sophieche»- abends war Beinsteller ihr anerkannter Ritter uni Loisis war verhaftet und hatte daher allen Anspruch auf ihn verloren. Ein ganzer Roman, dessen Held Beinsteller war. Diese Gedanken waren Ferdl zwar angenehm, aber er war seht müde. Endlich schlief ee dann wieder ein. Es war schon Heller, lichter Tag, als ihn ci» entsetzliches Gepolter weckte. »Er lebt", grölte Karl draußen,„ich hört'- daß er etwgs in den Bart brummte." AIS n» 9 Beinstellen in seiner Sommerschlaftoilette die Tüt öffnete— er hatte löchrige Schwimmhosen an—' erschrak er fürchterlich. Nicht nur der Karl sta»i da, auch der Pepi mit dem kleinsten Rotzbube»' dem Franzl, hatten sich eingefunden. Die Kerlchen drängten sich an ihn, als wollten sie ihn bestehlen. Sie umarmten ihn, und Karl war so ergriffen, daß er schluchzte. Das Merkwürdigst kam aber erst. Hinter der Tür hatte sich die ga»^ Hühnersteige versammelt, nur Magdalena und die eingesperrte Loisis. Sogar die Schwarz' Kathi stand da. Es waren überhaupt so viel' Frauen beisammen, daß Deinsteller sich fein'* dürftigen Anzuges schämte und ein Bettuch u>»- band. Dann sagte er:„Ich freue mich zwar, vo» einer so großen Gesellschaft geweckt zu werdenmöchte aber doch gern wissen, warum du wie besessen blökst, Karl, und warum mich die andere» anglotzen wie die Kuh das neue Tor." „Herr Beinsteller, Herr Beinsteller!" rirl Karl, konnte aber vor Tränen nicht weitersprechen. Sein Weinen steckte di« Weiber an, insbesondere die Chalupa, und binnen kurzem heust die ganze Gesellschaft, bis auf Beinsteller. erschrak entsetzlich und die verschiedensten Befürck- tungen jagten durch seinen Kopf. Am Ende hast er sich gar in seinem Freund Petricek getäusB' (Fortsetzung folgt.)