- Seite£ Freitag, 2. August 1935 Nr. 178 AgeÄremgLeltm Drei Arbeiter im Steinbruch getötet Davle. In St. Kilian bei Davle wurde am Mittwoch in dem der Baufirma Jng. Boh. Nekvasil in Davle gehörenden Steinbruch ein Felsen gesprengt. Am Donnerstag waren bei dem Wegräumen der abgesprengten Felsstücke sechs Arbeiter beschäftigt, als plötzlich ein Fels­block auf sie niederstürzte, der vier von ihnen begrub. Von diesen gelang es den Arbeiter Nehäk aus Trebern zu bergen, der vcn der Ret­tungsstation sehr rasch ins Allgemeine Kranken­haus in Prag geschafft wurde. Die übrigen drei Arbeiter wurden getötet. Zwei von ihnen, der 50jährige Arbeiter Josef B a r t ä k und der 50jährigen Arbeiter D u p a l, beide aus Trebäin wurden als Leichen unter dem Felsblock her­vorgezogen. Dagegen gelang es, bis in den späten Nachmittag nicht, die Leiche des etwa 23jährigen Arbeiters Ladislav Padevet aus Davle zu bergen. Padevet war der Sohn des Schießmeisters, der bereits 30 Jahre lang die Arbeiten in dem Steinbruch leitet und bei dem tragischem Tode seines Sohnes zugegen war. An der Unglücksstätte traf eine Gerichts­kommission und die Gendarmeriefahndungs­station ein, die die entsprechende Untersuchung einleitete. Auf eine Anfrage an der deutschen chirurgischen Klinik des Professors Dr. Schlos­ser wurde mitgeteilt, daß der verletzte Arbeiter Rehäk eine.Gehirnerschütterung erlitten hat, doch ist sein Zustand nicht besorgniserregend. Ein Sender der Schwarzen Front in Südamerika Von tschechischen Radio-Amateuren wurde in letzter Zeit wiederholt ein ausländischer Kurz­wellensender gehört, der Nachrichten und Propa­ganda-Artikel der Schwarzen Front sendet. Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, handelt es sich um einen starken Sender, den die südamerikani-. schen Freunde Otto Strasses vor kurzem aufge­stellt haben und der alle Sonntage um 9 Uhr mit­teleuropäischer Zeit auf Welle 37 sendet. Er mel­det sich alsKreuz des Südens". Gleichen Nach­richten zufolge wird der Sender in Bälde täglich arbeiten, doch dürfte er in Europa nur mit beson­ders guten Apparaten zu hören sein, während er in Amerika allgemein ausgenommen wird. Explosion bei Feuerwehrlagung Detroit. Auf der Jahrestagung des Feuer­wehrverbandes des Staates Michigan warf bei der Vorführung neuer Löschgeräte ein Wehrmann ge­dankenlos ein brennendes Streichholz in einen Gasolinbehälter, der sofort explodierte. Durch die Stichflamme und Teil« einer einstürzenden Mauer wurden 32 Teilnehmer schwer verletzt. Immer wieder Opfer der Rot. Bei Habers- pirk fiel die Arbeitslose Katharina Dörfler beim wilden Kohlenschürfen in einer aufgelassenen Grube einem herabstürzenden Kohlen st ock zum Opfer. Die Unglückliche, die neben Rippen­brüchen schwerste innerste Verletzungen davonge­tragen hatte, starb während des Transportes ins Krankenhaus. Ein Kind geht in de« Tod. Ein zwölf­jähriges Kind ist am Dienstag Nachmittag bei Alt-Pilsenetz(bei Pilsen ) in den Tod gegangen. Es handelt sich um den Bürgerschüler Karl H a l u s, einen Jungen, der seiner Bega­bung wegen allgemein ausfiel. Halus warf sich vor den nach Wien fahrenden Bäderschnellzug. Der Tod trat auf der Stelle ein. Was den Zwölf- jährigen in den Tod trieb, ist zur Stunde noch völlig unbekannt. Schluß jetzt!" Im Autobus erschoß sich auf der Fahrt von Laschkau nach Proßnitz der 20jäh- rige Alois Kominik. Als die übrigen Pas­santen sahen, wie der junge Mann einen Brow­ning aus der Tasche zog und mit dem Rufe S chluß j e hl" auf sich anlegte, entstand eine Panik. Zwei Beherzte sprangen herzu, um dem jungen Menschen die Waffe zu entreißen, aber es war schon zu spät. Kominik hatte bereits abge­drückt. Der FaU liegt um so rätselhafter, weil finanzielle Gründe kaum mitsprechen können. Ko­minik hatte erst dieser Tage ein väterliches Erb­teil in Höhe von 6000 Kronen ausgezahlt er­halten. Krajcovic als Eisenfresser. Der unter Mord­verdacht in Untersuchungshaft befindliche Polizist Vinzenz Krajkoviil wurde im Preßburger Divi­sionsspital roentgenisiert, wobei sich ergab, daß er sm Darm einStückLöffel und einige Nägel hat. Andere Nägel sind bereits auf na­türlichem Wege abgegangen. Was mit dem Löf­felstück geschehen wird, soll erst nach einer weite­ren Untersuchung entschieden werden. KrajkoviL soll sich trotz dieser Kost sehr wohl befinden. Das Geschoß 18 Jahre im Körper. Herr Karl Vlasek, Schneider in Frauenberg a. M., er­hielt im Weltkrieg in den Kämpfen bei HuSjatim am 1. August 1917 einen Bauchschuß. Das Ge­schoß verursachte keine inneren Verletzungen und blieb fast durch 18 Jahre hindurch im Körper stecken, ohne dem Träger dabei nennenswerte Beschwerden zu bereiten. Es blieb jedoch nicht an der gleichen Stelle, sondern wanderte ständig im Körper und gelangte heuer bis unter die Haut Das Sommerlaser der SD Prag Zwischen wogenden Kornfeldern und rau­schenden Wäldern hat die Prager S. I. ihr heu­riges Zeltlager aufgeschlagen. Unweit von Sol» Iona, im Bezirk Mies,liegt das Zeltdorf, über dem hoch oben die rote Fahne im Winde weht. An 50 Burschen und Mädels aus Prag und aus der Gegend von Mies verbringen da in froher, tätiger Gemeinschaft ihre Ferienzeit. Es ist ein Ferienlager mit Baden und Her­umliegen, mit Lagerfeuex^ind Wandern» mit Sin- der viel größeren Gemeinschaft des arbeitenden Volkes. Reger Kontakt herrscht zwischen der Arbei­ter- und Kleinbauernbevölkerung und den Lager­teilnehmern. Fast jeden Tag marschiert eine Abtei- lung in eines der nahen Dörfer, singend und mit wehenden Fahnen. Dann spielen sie wohl mit den Dorfkindern, sie lassen sich in Diskussionen mit den Erwachsenen ein, oder sie haben eine kleine Feier vorbereitet mit Ansprachen, Sprechchören und Liedern. Oder wieder messen sie sich ln sport­licher Beziehung mit der Jugend der Umgebung: gen und Lesen. Aber es ist doch etwas ganz Grund­verschiedenes von dem, was man sich gewöhnlich unter Zeltlager vorstellt: Es ist ein soziali­stisches Zeltlager. Es steht nicht in romanti­scher Abgeschlossenheit von der Welt, sondern in stetigem lebhaften Kontakt mit den Kleinbauern und Arbeitern der Umgebung. Es dient nicht dem Vergessen der Schwierigkeiten des Lebens, sondern es versucht durch ständige Auseinandersetzung mit den Problemen der Gegenwart Klarheit und Wis­sen zu geben. Es festigt nicht nur das Gemein­schaftsgefühl der Beteiligten, sondern gibt ihnen darüber hinaus das Bewußtsein der Zugehörigkeit Leichtathletikwettkämpfe und ein Fußballmatch be­weisen dies. Nie aber wird versäumt, dabei der Bevölkerung kameradschaftlich näher zu kommen und mit ihr zu diskutieren. Ungeheuer viel Neues und Wichtiges lernen alle Gesprächsteilnehmer kennen I Den jeweiligen Höhepunkt bildet der Sonntag mit seiner Feier. Einmal ist sie im Lager, einmal in einem der umliegenden Dörfer, aber immer sind einige hundert Menschen anwesend, die sie sich anhören kommen. So ist dieses Lager, das ein Kamcradschaftslager im wahrsten Sinne des Wortes geworden ist, auch ein Mittelpunkt für alle Genossen aus der ganzen Umgebung. auf der Innenseite des rechten Oberschenkels. Von dieser Stelle aus konnte das Geschoß durch einen operativen Eingriff des MUDr. Dudarek in Frauenberg a. M. am 11. Juli entfernt werden. Ein hebräisches Buch über T. G. Masaryk. Dieser Tage erschien durch Fürsorge des jüdischen Berlages Brit Jvrit in Prag eine Monographie .T. G. Masaryk" in neuhebräischer Sprache, deren Autorin Frau Dr. Eva Sapirovä ist. Die Monographie enthält außer einer Biographie des Präsidenten Zitate aus seinen Werken. Internationales Pfadfindrrlager in Schwe­ den . Auf der Insel Jngaroe wurde Dienstag ein internationales Skautlager eröffnet. Der feier­lichen Eröffnung tvohnten der Oberbefehlshaber der Skauts Lord Baden-Powell und der schwedische Prinz Gustav Adolf bei. Im Skautlager' sind fol­gende Länder vertreten: Armenien , Belgien , die Tschechoslotvakei, Dänemark , Aegypten , Estland , Finnland , Frankreich , Holland , Liechtenstein , Litauen , Lettland , Luxemburg , Ungarn , Norwegen , Polen , Oesterreich, Rumänien, Schweden , die Schweiz , Großbritannien und seine Kolonien. Deutschland fehlt. Ein Lastzug in Flammen zehn Schwarz­fahrer verbrannt. Im Staate Texas entgleiste ein Lastzug und stürzte die Böschung hinab. Zehn Waggons des Zuges gingen in Flammen auf. In den Flammen kamen zehn Landstreicher ums Leben, die schwarz fuhren. Außerdem wurden 20 Personen verletzt. Auf einem morschen Ast... Der Adjutant des ostpreußischen Stahlhelmführers, Graf Dohna , wurde verhaftet, weil er geäußert haben sollte, die Nationalsozialisten säßen auf einem morschen A st, der bald abbrechen werde. Auf den Barrikaden werde man sich Wiedersehen. Das Land der Katastrophen. Bei der Ueb e rs ch w e mm u ng s k a t astr o p h e in den Kohlenbergwerken von Tschackoschwank in der chinesischen Provinz Hopei wurden zwei weitere Gruben unter Wasser gesetzt,' wobei über hun­dert Leute ertranken, Flugzeuge unter dem Hammer. Auf dem Pariser Flughafen Le Bourget fand dieser Tage eine ungewöhnliche V e r st e i g e r u n g statt. Bier Flugzeuge, die zur Konkursmasse einer in Bankrott gegangenen Flugzeugfabrik ge­hörten, wurden für insgesamt 1 0.0 0 0 Franken versteigert. Ein siebensitziges Großflugzeug wurde für ganze 2850 Franken(nicht einmal 4000 XL) losgeschla­gen. Das Großflugzeug erwarb ein Pariser Kauf­mann, der es alsWochenendflugzeug" zu be­nutzen gedenkt. Benedig wackelt. Von 29.000 Häusern Vene­ digs befinden sich 1618 in einem bedrohlichen Zu­stand, da die Grundpfähle, auf denen Benedig zum großen Teil ruht, im Laufe der Zeit vermodert sind und der Motorbootverkehr den Verfall be­schleunigt. In der letzten Zeit mußten schon meh­rere hundert Gebäude geräumt werden. Jetzt wird man 10.000 Menschen umquartieren müssen. Derwische strengstens«erboten. Nach der 1 Trennung von Staat und Kirche in der TürkeiD sind auch die Mönchsorden verboten worden. Zu«M gleich wurden alle religiösen Geheimbünde euer«« gisch unterdrückt. Dieser Tage wurden in Ankara » etwa 30 Männer, ein halbes Dutzend Frauen und 1 eine Anzahl Kinder eingeliefert, die in einem ana-D tolischen Dorf einen religiösen Geheimbund nach 4 Act der Derwische gebildet hatten. Sie waren bei 1 Tanzzeremonien überrascht worden. Mord an einer Schwachsinnigen. Zwischen I Oberellgoth und Königsberg in Schlesien fanden 1 Spaziergänger die Leiche der 51 Jahre alten,! schwachsinnigen Marie V e l i L k a aus Oberell« z goth. Die Kopfhaare der Toten wiesen B l u t-1 spritzer auf, an der rechten Wange konnten! mehrere Verletzungen festgestellt werden, die l offenbar von Schlägen mit einem stumpfen Ge»a genstand herrühren. Es liegt ganz zweifellos Mord vor. Die Polizei fahndet nach einem| Mann, mit dem die Ermordete Ivenige Tage vor»« her inOüerellgoth gesehen worden ist. Eine V er»! h a f t u n g ist bereits vorgenommen worden. Moskau sucht das beste Theaterstück. Die t Internationale Vereinigung revolutionärer Thea- J ter in Moskau veranstaltet ein internationales j Preisausschreiben um das beste Theater-WD stück. Die Auswahl des Stoffes und der Charakter des Stückes ist durch keinerlei besondere Bcstim» i I wungen begrenzt. Die Stücke können bis zum 1.-1 August 1936 eingesandt werden. Die besten Stücke z werden prämiiert werden. Dir Hitzewelle, die den Mittelwesten der Ver» 3 einigten Staaten heimsuchte, hatte nach den letzten s Meldungen bereits 50 Todesfälle zur Folge, j In den vorhergehenden zwei Wochen betrug die i Zahl der an Hitzschlag Verstorbenen über hundert. I Im Berliner Zoo ist der Gorilla Bobb» I einer noch unbekannten heimtückischen Krank«» heit erlegen, die ihn vor wenigen Tagen befallen W hatte. Der Tod Bobbys stellt nicht nur für den 1 Berliner Zoo, sondern auch für die ganze Wis«« senschaft einen schweren Verlust dar, weil das i Tier der einzige Gorilla war, der in einem zoolo»! gischen Garten von klein auf bis zu einels solchen Riesengröße und einem Gewicht von« ' 534 Pfund aufgezogen werden konnte."| Man wird sich nicht wundern dürfen, wenn« Streicher in den nächsten Tagen der 1 Mitwelt verrät, daß der Gorilla Bobby von j jüdischen Giftmördern heimtückisch ermordet 1 wurde. Offensichtlich konnte der jüdische Neid auf 1 deutsche Größe es nicht vertragen, daß sich die 1 Blubo-Theorie an Boby bewährte und daß ein« j zig das Berliner Klima, der preußische 1 Kost und Pflege die Aufzucht eines reiirrassigen Gorilla ermöglichten. Emigranten-Evidenz nach dem neuen Fremden» gesetz. Die Demokratische Flüchtlingsfürsorge, Prag l,. Pkikopy 17, 2. Stiege, 2. Stock, wird für die Flucht«^ singe, die zu ihrer Fürsorge gehören, am Montag,» dem 5. und Dienstag, dem 6. August, die entspre'-e chenden Gesuche in den Amtsstunden von 8 bis 1? 1 Uhr erledigen. Eine horizontal« Uhr. In Leicester wird jetzt! die größte Uhr der Welt zusammengesetzt. Bei den| Versuchen hat das Werk tadellos funktioniert. Diest | Riefenuhr ist für den Flugplatz von Now-Rand in j Südafrika bestimmt. Ein Flieger, der in 1060 I Meter Höhe den Flugplatz überfliegt, kann, leicht von i dieser Uhr die Stunde ahlesen. Das Ziffernblack 1 hat einen Durchmesser von zehn Metern. Der 1 Minutenzeiger ist fünf Meter, der Stundenzeiger un»| gefähr vier Meter lang. Für dieses Monstrum von I Uhr mutzte ein besonderes Fundament gebaut wer«» den. Der Antrieb erfolgt elektrisch. Wahrscheinliches Wetter am Freitag: Fort »« schreitende Besserung, an Stellen mit heiterem Him« 1 mel nachts sehr kühl, strichweise Morgennebel, unter»« tags Erwärmung. Wetteraussichtenfßr I Samstag: Weiter« Temperaturzunahme. Vom Rundfunk Empfehlenswertes aus den Programms«' l Samstag: Pvag, Sender L.: 6.007.30: Gymnastik-V Musik, 10.50: Deutsche Presse, Wetter, 11.00- 1 Militärkonzert, 12.10: Mittagskonzert, 15.00:1 Konzert, 16.00: Wetter, Schallpl.. 18.00: Leicht Musik. 18.20: Deutsche Sendung. 19.00: r Deutsche Presse, Wetter, 19.10: Schallpl. Sen» 1 der S.: 7.308.00 Schallpl., 8.00: FrauengvÄ«^ nastik. 14.10: Deutsche 'Sendung, 14.50: i Deutsche Presse. Brünn : 6.007.30: FriÄ« Z sendung. 11.00: Militärkonzert, 15.00: Konzert- s 17.4018.20: Deutsche Sendung, 18.20-1 Schallpl.. 19.00: Deutsche Presse, Wetter. 21.25:4 Buntes Programm. Mähr.» Ostrau: 6.007.30: l Frühsendung. Schallpl., Frauengymnastik. 11.00: I Schallpl. 12.00: Mittagskonzert. 16.30: Uebertra«> gung aus Karlsbad , 17.40: Wochenereignisse, 19.00: I Deutsche Presse, Wetter, 21.25: Buntes Programm-1 Bratislava : 6.007.30: Frühsendung, 10.10:4 Magyarische Nachrichten, 11.00: Militärkonzert-Z 13.35: Deutsche und magyarische Preffe. 17.40-] Schallpl., 19.00: Deutsche Presse. Wetter, 21.25- I Buntes Programm. Kascha,,: 6.007.30: FrLW sendung. 9.30: Schallpl., 10.00: Militärkonzett-1 12.00: Bericht«, Mittagskonzert. 14.00: Schallpl-- 1 17.40: Karpothorufsische Sendung. 19.15: Presst? 4 Wetter, 21.25: Buntes Programm, 22.15: Konzert t auS Prag . Ein»eurs Rundfunkhaus in Mährisch « Ostrau. Das Radiojournal in Mährisch-Ostrau - das bisher im Gebäude des Feuerwehr-Magazins untergebracht war» das seinen Zwecken nicht ent« spricht, läßt nun in der Hviezdoslavova ein eigens Rundfunkhaus errichten, das ein großes Studio io* Ausmaße von 188 Quadratmeter enthalten wird»