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Sonntag, 4. August 1935

Otto Strasser  

Denn a 13 Mensch war dieser Kämpfer sterblich schien wie der deutsche   Spießbürger sel- und gegen die philiſtröſe Frucht vor der frischen Otto

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Nr. 180

und Forscher alles andere als ein, seinen eigenen ber", hoffte er auf den gesunden Sinn der Arbei- Tat", blieb ihm immerdar treu. Wie er in der Ausdruck zu brauchen, finsterer Gesinnungslüm ter. Daß diese Millionenpartei durch einen welt- Reichsverfassunstampagne von 1849 als Adjutant in Griechenland  mel". Die reichen Einkünfte, die dem Teilhaber geschichtlichen Sturm wie ein leckes Schiff auf den Willichs unverzagt durch preußischen Kugel­der Firma Ermen& Engel 3 zufloffen, er- Strand geworfen werden könne, hielt er wohl in hagel gefegt war, so gedachte er, wenn es wieder Paris  . Havas meldet aus Athen  , daß laut laubten ihm nicht nur, mit einer großartigen alle Ewigkeit für undenkbar, denn so sehr er, von einmal losging, selbst zu Pferde zu steigen, und den Informationen der griechischen Polizei Otto Selbstverständlichkeit die von allen möglichen der Relativität der Dinge überzeugt, platte Gene- nicht nur wegen seiner tiefgründigen Beschäfti- Strasser, der ehemalige Vertrauensmann Hitlers  Schicksalsschlägen heimgesuchte Familie Marg ralisierungen wie die von der einen reaktionären gung mit den Kriegswissenschaften trug er bei seis Strasser, der ehemalige Vertrauensmann Hitlers  finanziell über Wasser zu halten, sondern auch Masse" ablehnte, so sehr er jeder sinnlos putschisti- nen Freunden den von ihm gern gehörten Bei- und nunmehrige Führer nunmehrige Führer der sogenannten selber von schmackhafteren Dingen zu leben als schen Losschlage- Taktik widerstrebte, so sehr er als namen Der General". Und so lautete das Schwarzen Front  " aus der Tschechoslo von Heuschrecken und wildem Honig. Wenn es sich Ergebnis der kommenden Revolution zunächst die Telegramm, das e a utsky am 6. August 1895 matei nach Griechenland   gekommen ist. Strasser so bot, ritt er mit Vergnügen eine Fuchshetze des bürgerliche Republik   erwartete, von so sprü von dem Ableben des Altmeisters verständigte: befize einen ordentlichen Baß und fuhr zunächst zu englischen Landadels mit, und in so manchem sei- hender Aktivität war er bis in seine| General yesterday night 10.30 peacefully gone" ner Briefe an Karl Kautsky  , die dieser bald alten Tage. Was ihn als Jüngling zu Siegfried General gestern nacht 10 Uhr 30 friedlich hin- feiner Frau nach Samos  . Vor einigen Tagen einundachtzigjährige Nestor der zweiten Interna- zog, die Abneigung gegen das ewige Ueberlegen" gegangen". berließ er jedoch die Insel Samos   und seither hat tionale soeben unter dem Titel Aus der die Polizei seine Spuren verloren. Sobald man Frühzeit des Marrism u 3" mit einem Strasser auffinde, werde er aus Griechenland  höchst aufschlußreichen verbindenden Text im ausgewiefen und unter Polizeieskorte an Orbis- Verlag, Prag   herausgibt, geht sehr ein­dringlich von gutem Pilsner und Bordeaug die die Grenze geschafft werden. Otto Straffer wird Rede. Von seinem siebzigsten Geburtstag etwa be­richtete der Gutgelaunte: War auch draußen kein Nebel, so doch um halb vier in meinem Kopf, als ich zu Bett ging", und selbst mit kleinen Kindern aus dem Kreiſe ſeiner Nächsten kindlich zu spielen, fand der in soviel Arbeit Verstrickte Zeit und Lust. Aus den Briefen an Kautsky   erhellt auch, inwiefern Engels unserem Geschichtsabschnitt näher steht als Marr. Da er seinen Freund um ein Dußend Jahre überlebte, wurde er Zeuge einer Entwicklung, die 1883 erst in minder deutlichem

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Polen   sperrt die Grenze nach Danzig Danzig  

. Die polnischen Zollstellen an der Grenze Bolens gegen Danzig   und gänz- beschuldigt, daß er beabsichtige, das Zentrum sei­Danzig- polnischen Grenze haben ab Samstag liche Ausschaltung des Danziger ner Propaganda nach Griechenland   zu verlegen. mittags 12 Uhr die Grenze für die Einfuhr fämta fens von dem polnischen Ueberseehandel licher Waren aus dem Gebiete der Freien Stadt begnügen oder Repressalien anderer Art anwenden Danzig   nach Bolen gesperrt. Der Warenverkehr wird, die ihr auf Grund der Bestimmungen des in umgekehrter Richtung widelt sich weiterhin Versailler Vertrages und der Pariser Konvention ungestört ab.

Weitere Maßnahmen

Aus Warschau   wird gemeldet:

zustehen.

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Albaniens   Arbeitsminister

Schmugglerführer

Tirana  . König Achmed Zogu von Albanien  Gleichzeitig bringt die oppositionelle Preffe hat seinen Minister für öffentliche Arbeiten die aufsehenerregende Mitteilung, daß Senats- verhaften laffen, Schmuggel betrieben zu Atim Sarattchi unter der Beschuldigung lin weilte, wo er längere vertrauliche Konferen- pol für die Fabrikation von Zigaretten- Papier. präsident Greiser erſt vor kurzem in Ber= haben. In Albanien   besitzt der Staat das Mono­zen mit Vertretern der deutschen   Reichsregierung Seit längerer Zeit wurde bemerkt, daß die Ein­abgehalten hätte. Die Warschauer   oppositionelle nahmen aus diesem Monopol erheblich finden. Presse zieht daraus den Schluß, daß Greiser, der sich entschlossen hat, alle in dem Zeitraum von 15 Eine Untersuchung brachte zutage, daß Zigaret Jahren zwischen Polen   und Danzig   abgeschlosse- eingeführt wird, und daß sich große Vorräte be­tenpapier in großer Menge aus Oesterreich nen Verträge zu brechen, in den Berliner   Kon- sonders im Hause des genannten Ministers be­ferenzen sich vorher die unter st üßung finden. Der Minister selbst stand an der Spike Gefühl für das leise Zittern der Erdoberfläche, das fung weitgehender wirtschaftlicher Retorsionsmaß- Berlins in der weiteren Entwicklung des Kon- einer Schmugglerbande. fliftes mit Polen   sichern wollte.

Umrissen sichtbar war. Die Durchsetzung der Weltpolitit mit imperialist i schen Tendenzen, das russisch  - französische Bündnis, der Anfang der transsibirischen Bahn und der japanisch- chinesische Krieg fallen ebenso in diese Zeit wie der Beginn der deutschen Kolonial­politik, der Sturz Bismarck 3, das Ende des Sozialistengesetzes und der Aufstieg der deutschen

Sozialdemokratie. Niemand bewies ein so feines

den Weltkrieg ankündigte, wie Engels; auch lebte und webte er in der Vorahnung sich an= schließender revolutionärer Ereignisse und hatte dabei volles Vertrauen zur Reife und Tattraft

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der deutschen Arbeiterklasse. Zum erstenmal in der Geschichte", schrieb er an Kautsky  , steht eine solid geschlossene Arbei= terpartei als wirkliche politische Macht da, entwickelt und großgewachsen unter den härtesten Verfolgungen, unaufhaltsam einen Posten nach dem andern erobernd, frei von allem Philister­tum im philiströsesten, frei von allem Chauvinis­mus im siegestrunkensten Land Europas   eine Macht, deren Dasein und Anschwellen den Regie-| rungen und den alten herrschenden Klassen ebenso unbegreiflich und geheimnisvoll ist wie das An­schwellen der christlichen Flut den Gewalten des untergehenden Römertums, die aber ebenso sicher und unaufhaltsam sich emporarbeitet wie damals das Christentum, so sicher, daß die Gleichung ihrer wachsenden Geschwindigkeit und damit der Zeit punkt ihres schließlichen Sieges sich schon jetzt mathematisch berechnen läßt".

ziger Senates an die polnische Regierung hat in Der Inhalt der ablehnenden Note des Dan­Warschau starten Eindruck gemacht. Allgemein wird angenommen, daß die polnische Regierung mit ihren Gegenmaßnahmen nicht lange zögern wird, obwohl bis zur Stunde noch gänz­liche Desorientierung darüber herrscht, welcher Art diese Maßnahmen sein werden, und insbesondere, ob sich die polnische Regierung mit der Ergrei­

nahmen, wie z. B. S ch I ießung der

Der Boykott

reichsdeutscher Waren

Bulgarische Armee wird von Republikanern ,, gereinigt"

Die Prager Presse" beschäftigt sich eine Rundgebung von mitempfinden rat beendete dieser Tage seine Tagung, die unter

in ihrem freitägigen Leitartikel mit der inneren Lage Deutschlands  , unter anderem mit der Judenfrage. Es heißt da am Schlusse des Aufsatzes:

sozialismus innerhalb Deutschlands   recht machtlos sind, so sind sie es nicht außerhalb Deutschlands  . Das ist feine politische Einmischung, sondern einfach den und mit denkenden Menschen, die eine ihnen betämpfenswert erschei­nende Weltanschauung, ein ihnen re at tionär erscheinendes Regime und seine Methoden ablehnen. Aus den verschiedensten Län­dern kommen wieder Meldungen, daß der Boy­tott deutscher   Waren, der schon nachzulas­sen schien, beträchtlich zunimmt."

Schwertfeger wird hingerichtet!

Sofia.( Tsch. P. B.) Der Oberste Militär­dem Vorsiz des Kriegsminister General Canew stattfand. Er befaßte sich hauptsächlich mit der Wiederherstellung der Disziplin im Offiziers korps.

zehn Offiziere zu pensionieren, die dem Führer Es wurde beschlossen, einstweilen etwa Die Nationalsozialisten führen bekanntlich den der Kapitänsliga, dem Obersten in der Reserve, Boykott des deutschen Exports auf die internationale Damjan Weltschew, der vor Solidarität der Juden zurück. Sie haben ohne Zwei­einer Woche fel damit recht, aber sie haben nicht recht, wenn sie Bulgarien   verließ, nahestehen. Nach und nach die deutschen   Juden dafür verantwortlich machen follen noch weitere 20 bis 30 Offiziere in den und es sie büßen lassen oder gar von ihnen fordern, Ruhestand versetzt werden. Wie verlautet, wer ihren Einfluß gegen den Boykott bei ihren auslän­Wie wir erfahren, soll in den nächsten Tagen Anhänger Weltschews sind, in verschiedene Pro­den dieser Tage etwa 250 Offiziere, die gleichfalls dischen Glaubensgenossen zur Geltung zu bringen. der Redakteur Schwertfeger von der Berliner   vinzgarnisonen versetzt werden. Die betreffen Die deutschen   Juden könnten da verhältnismäßig Börsenzeitung" hingerichtet werden. Er ist vor den Ukase sind bereits ausgefertigt, wurden aber wenig tun, selbst wo sie wollten. Aber die Nationals einigen Wochet verhaftet worden, weil er es ge- vom Zaren, der in Eurinograd bei Varna   weilt, sozialisten haben insofern auch nicht ganz recht, weil wesen sein soll, der die Zensurbefehle des Goeb- bisher noch nicht unterschrieben. der Boykott deutscher Waren keinesfalls allein auf bels an die Presse- Auslandskorrespondenten mit­Das frei von allem Philistertum" aller- jüdische Propaganda und Solidarität zurückgeht, wie geteilt hat. Da diese Schweigdiktate die grenzen- row, der ehemalige Minister des Innern, Ko­Insbesondere werden Oberst Kalende Dort lose Verlogenheit der amtlichen Friedensphrafen I e w, der ehemalige Vertreter des Kommandan dings war nur mit einem Körnchen Salz zu ver- besonders die Vereinigten Staaten zeigen. stehn, denn wiederum kannte niemand besser als haben sich Katholiken und Juden zusammengetan, um geradezu notorisch erwiesen, erklärte man ihre ten der Reserveoffiziersschule,& r a ſte w, und Engels die verdammte deutsche   Schlappheit die Einfuhr aus dem Dritten Reich   gemeinsam zu Weitergabe als Landes- und Hochverrat und ver- Oberstleutnant to its che to pensioniert wer­des Dentens und des Wollens". Mit Unbehagen bekämpfen und mit der wirksamen wirtschaftlichen urteilte Schwertfeger heimlich zum Tode. Die den, welch letzterer am 19. Mai 1934 Komman­und nicht ohne Besorgnis stellte der große Anti- Waffe dem Nationalsozialismus entgegenzutreten. ehemals rechtsdeutschnationale Berliner   Börsen- dant der Leibwache des Zaren war, in welcher philister fest, daß das alte Erbgift der Die internationale Solidarität der Katholiken tritt zeitung" gilt zwar als Organ des Reichswehr  - Funktion er viel zu dem Erfolge des vorjährigen Philister borniertheit und Phi- ebenso in Erscheinung wie die der Juden. ministeriums, aber da sich die Goebbelsverbote Umsturzes beitrug. Vorher war Stojtschew Mili I ist erschlappigkeit" auch in der sozial­Aber die Sympathie mit den Verfolgten und zumeist auf Rüftungsdinge bezogen, ist mit einer tärattaché in Paris   und in London  . demokratischen Partei zerstörend wirke, aber gegen Unterdrückten Deutschlands   geht über Katholiken und Nettungsaktion Blombergs für Schwertfeger wohl europäischen Sportfreisen als einer den Spießbürger- Sozialismus", der ihm so un- Juden hinaus, und wenn die Gegner des National- kaum zu rechnen. bulgarischen Reiter bekannt.

Roman von Emil Vachek  

Die Hühnersteige

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Deutsch von Anna Auredniček  Als Beinsteller, der glückliche Bräutigam, aus seiner Trunkenheit erwachte und Sophie in die

Porter. Wenn dann drei leere Flaschen vor Ihnen..Ich möchte mir ausbitten, daß man mich stehen und Sie alle dreifach sehen, kommen Leute ins Unglück bringt und mich dann dafür noch be­und sagen: Sie sind ein Falschmünzer!" Stellen straft", schnaubte sie die beiden Männer an. Sie sich das. vor! Sie haben den Tausender be= ,, Nicht ich dieser Lump", sie wies auf Bein­femmen, haben Schnaps, Wein, Porter und wie- steller ,,, der muß eingesperrt werden." der Wein in sich und sagen dann ein Wort oder ,, Aber Loisis", beschwichtigte der Beamte,

zwei. Drauf verſetzt Ihnen Herr Sach, der wegen

einer Sitten berühmt ist, einen Schlag. So geht es weiter, bis§ 81 daraus geworden ist. Und drei zerkragte Wachleute. Wie möchten Sie sich in die­fer Batsche fühlen?"

Der Kommissär überlegte und sagte dann: waren und daß Loisis so gemischt hat?"

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Herr Beinsteller hat sich so edel gegen Sie be­

nommen und Sie führen sich so auf?"

Er ist in der besten

kann, bis ich einmal abzieh'", kreischte die Loisis. ..Jebt weiß ich wenigstens, wo ich trepieren Ich hab schon meinen Wohltäter gefunden; er ist bucklig und hat sein Handwerk verlernt. Aber es ist besser als nichts..."

fürlich zurückwich. Er hatte Angst, daß sie sich auf

Sie sah dabei so aus, daß Beinsteller unwill Boden und konnte nur schluchzen, als man sie ihn stürzen könnte. Aber Loisis fiel plößlich zu aufhob: trotzdem kam der erwartete hysterische Anfall nicht. Das Schluchzen verwandelte sich in Weinen und wurde immer leiser. Beinsteller stand

,, Edel nennen Sie das? Da ist die Loisis andrer Meinung. Glauben Sie, ich weiß nicht, daß er reich geworden ist und mich mit seiner Für sprache abschüttelt, die niemand von ihm verlangt Lausbub, du willst den langen Haubenstock   hei- sie: Warum hast auch du mich verraten, Ferd!? raten? Du hast mich mit dem Tausender prellen Das hättest du mir nicht antun sollen wollen, damit du mich loswirst?" ich wirklich unglücklich."

Arbeit begleitet hatte, ging er mit der Miene eines Wissen Sie bestimmt, daß die drei Flaschen leer hat? Dazu ist die Loisis zu gescheit. Du buckliger neben ihr und streichelte ihre Haare. Jetzt flüsterte

Menschen einher, der süße Trauben genascht hat und einen fauren Apfel nachessen soll. Vor der Polizeidirektion angelangt, dachte er: Ich kann die arme Loisis doch nicht stocken lassen", und trat, ohne zu zögern, ein.

,, Lieber Herr Beinsteller", sagte der Beamte, der ihm respektvoll einen Stuhl anbct ,,, es han= delt sich nicht um das Mißverständnis, das ist schon aufgeklärt. Aber die Loisis hat ja die Hälfte unserer Žižkover Mannschaft zerkraßt. Die Worte, die sie dabei gebrauchte, kann man überhaupt nicht wiederholen. Das war ja öffentliche Gewalttätig­feit."

,, Stellen Sie sich vor, Herr Kommissär  ", er­

So wahr ein Gott über mir ist", log Bein­steller ritterlich. Sie können ja hingehen und sich's anschauen. Der Alkohol stinkt jezt noch aus allen Winkeln."

,, Dann lassen wir sie wegen Trunkenheit ein­sperren", sagte der Beamte.

" Glauben Sie nicht, Herr Kommissär, daß das arme Weibsbild schon oft genug unschuldig eingesperrt war? Haben Sie vergessen, daß sie wegen der gestohlenen Mobilisierung gesessen ist. von der sie überhaupt nichts wußte? Sibt sie heute nicht wieder wegen einer Sache, zu der sie so unschuldig gekommen ist wie der Pilatus ins Credo? Und wenn sie sich dort erhängt? Was nehmen?"

widerte Beinsteller, daß Ihnen jemand einen dann? Wollen Sie sich das aufs Gewissen ,, Na, schön", sagte der Kommissär ,,, ich will

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Tausender gibt und sagt: Geh und kauf was Gutes ein. Und Sie gehen mit dem Tausender, den sie zum erstenmal im Leben sehen, faufen ein und e vorderhand einstellen und oben anfragen, was trinken, während man das Geld wechselt, ein paar ich tun soll." Stamperin Schnaps. Nachdem Sie das Kleingeld ,, Tun Sie das, Herr Kommissär, und sagen bekommen haben, gehen Sie nach Hause und sagen Sie, da der Beinsteller für sie bittet. So, und jetzt sich: Herrgott, der Schnaps tribbelt im Magen, lassen Sie sie vorführen und lesen Sie ihr die ich muß etwas effen. Und Sie effen ein paar Leviten. Ich weiß, das lassen Sie sich nicht ent­Ruffen, worauf Sie wieder Durst bekommen. Jetzt gehen; aber dann soll sie laufen. Uebrigens kön will ich den Wermut kosten, der dem Ferdi gehört, nen Sie ihr sagen, daß sie wieder eingesperrt wird, fagen Sie dann. Der Ferdl ist gewiß nicht böse. falls sie mich belästigt." Dann friegen Sie wieder Appetit auf die Fische, Als die Loisis vorgeführt wurde und man ihr worauf sich neuer Durst entwickelt. Der Wermut mitteilte, daß sie straflos ausgehen werde, machte ist alle geworden und Sie öffnen eine Flasche diese Mitteilung gar keinen Eindruck auf sie.

,, Aber Loisis!" schrie der Kommissär ,,, Herr Beinsteller..."

..Herr Beinsteller", rief Loisis mit höhni­Beinsteller, die Loisis aber muß natürlich die Sure schem Lachen ,,, da schau, jetzt ist er schon der Herr bleiben. Herr Beinsteller hat mir die Ehe verspro= chen, und er ist ein Trottel, auch wenn man ihn Herr Beinsteller nennt, wenn er glaubt, daß ich ihn für den Schmarren freigebe."

,, Was willst du eigentlich von mir, Loisis?" fragte Beinsteller.

der Wimper au zucken. Ich will die Hälfte von Eine Million", erwiderte Loisis, ohne mit dem, was du bekommen hast. Mindestens eine

Million

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dann sind wir quitt."

Es dauerte lange, ehe Loisis überzeugt war, daß Beinsteller keine Belohnung angenommen hatte. Sie glaubte es erst, als sie es in allen Zei­tungen las. Dann sagte sie: ,, Mach, daß du fort­kommit! Werfen Sie den Menschen hinaus, Herr Stommissär, sonst werf ich ihn hinaus! So ein Ge­schäft konnte er machen und nimmt nicht einen Heller! So einem Teppen muß ich nicht nachwei­nen, der hätte mich nie ernährt!"

..Ich werde an dich denken, Loisis, wenn es mir einmal gut gebt", saate Beinsteller.

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icht bin

Das achtundzwanzigste und Iete Rapitel schildert eine feierliche Hochzeit im Altstädter Rathaus.

Ein angenehmer Herbsttag, ein Sonnabend, der Tag der bürgerlichen Hochzeit. In Kriegszei ten, als es viele Tote gab, begrub man die Armen in gemeinsamen Massengräbern. Jetzt gibt werden die Eheanwärter in Gruppen, sozusagen es viele Hochzeiten, aber nur ein Rathaus. Dort en bloc, in den ehelichen Hafen geworfen. Der Bürgermeisterstellvertreter, der diese Arbeit bewäl boll von Hochzeitspaaren, Verwandten, Freunden tigt, wartet im Salon. Die Gänge und Säle find und Neugierigen.

ganz in Weiß, das traditionelle Kränzlein aus Auch Magda stand auf dem Gang; sie war grüner Myrthe im Haar. Georg, der sich an ihrer Rockfalte hielt, war das naive und lebende Aus­rufzeichen zu diesem Kränzlein. Herr Foltr war blaßgrüner als gewöhnlich, in festlichem Schwarz mit blütenweißer Krawatte.

( Fortiebuna folat.