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„Sozialdemokrat"
Sonntag, 4. August 1838. Mr. 180
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Die StefänS-BolkSsternwarte in Prag ist im Lugust dem Publikum täglich um 20 Uhr außer ai > Montagen zugänglich, jeden Sonntag auch von 16 bis 11 und von 15 und 16 Uhr. Beobachtungspro. gramm: In der ersten August-Hälfte Mond und Jupiter, in der zweiten Augusthälfte bei günstigen Be- oba'chtungsbedingungen Jupiter und Saturn. Außer- dem kann das Publikum auch einige Doppelgestirne und Sterngruppen beobachten.
Mmst und IWsseo Armin Berg setzt jetzt in derKleinenBühne dort fort, wo vor kurzem Fritz Grünbaum aufhörte. Eine wirklich heitere Angelegenheit, mit der übrigens sich zu befassen, Kunstkritik keineswegs berufen ist. Es handelt sich um eine Fülle von Witz urü> Witzen in der Verkleidung von Monologen, CouplÜS, Dialogen,, und Dramatisierungsversuchen, denen allen weder tiefer Sinn noch Wille zur Satire innewohnt, die durchwegs nur unterhalten wollen, denen das aber ausgezeichnet gelingt. Armin Berg hat sich mehr als in seinem kleinen Ensemble als bloße Staffage mitgebracht: Ady Berger weiß wirkungsvoll mit den Gaben umzugehen, die ihn als entfernten Verwandten des alten Wiener Hans-Wurst legitimieren, GerdaRedlichift ein talentiertes enfant terröble, und die Pianisten R a wie z und Landauer scheinen mit ihrer brillanten Technik hart an die Grenzen wirklicher Kunst zu reichend Vor allem aber macht Armin B e r g selber zum tausendsten Male das Rennen, mit einer unwiderstehlichen Komik, die das breiteste Lachen schon durch das sonnig-naive, immer vergnügte, immer sympathische Gesicht und Auftreten dieses Humoristen herbeiführt.' Man ist zwar nach den zweieinhalb Stunden keineswegs befriedigt und bereichert,.aber tags darauf bedauert man es dennoch, daß man den lustigen Wend nicht noch vor sich hat... g.
DerDtm Die Karnevalsnacht Das'ist ein reißerischer Film reichsdeutscher Herkunft, dessen Handlung nach altem Kolportageschema gefingert ist. mit einem Heldenjüngling, der in falschem Verdacht steht, und einem brutalen Ehe
tyrannen, der stch vergeblich gegen den aussichtsreichen Nebenbuhler wehrt. Die Wogen das Schicksals gehen ebenso hoch wie die des Karnevals, in dem sich Scherze mit Schurkentaten vermengen. Die Hauptrollen sind nicht schlecht besetzt: den Jüngling spielt Gustav Fröhlich mit gewohnter Eleganz und als tobender Bösewicht hat Heinrich George eine Rolle, in der er sich ausleben kann.—eis— Vater Karafiat Der Wahrheit gemäß ist festzustellen, daß dieser tschechische Film der Ufa nicht übler ist als ihre deutschen Erzeugnisse, eher sogar ein wenig erträglicher, weil er anspruchsloser wirkt. Die Handlung besteht aus allerhand unernsten Konflikten, die nur dazu da sind, recht glücklich gelöst zu werden. Der Müller aus der Provinz, der in Prag versehentlich in ein Verbrecherlokal gerät, wird aus der Polizeihaft befreit. Der Sohn, der es sich wegen seines Leichtsinns und seiner Musikliebe mit dem. Vater verdorben hatte, findet am Ende wieder Gnad« (nachdem er den Ernst des Lebens als Stimmungssänger im Nachtlokal kennen gelernt hat). Und die brave Studentin aus dem vierten Stock, die sich hinsichtlich dieses Sohnes mst Enttäuschungen und Eifersucht quälen mußte, wird dann des happy ends
Ria Byron in„Herr Vater Karafiat"
teilhastig, das ihr die Mm-Autoren ganz öffemichi- lich von Anfang an gegönnt haben. Unter Jan S v i t a k s Regie wird das Ganze ohne allzu starke Uebertreibungen gespielt. Theodor P i s t e I gestaltet eine humorig gefühlvolle Kleinbürgerfigur, Ladislav P e s e k erweist in einer Nebenrolle erneut seine Begebung fürs Groteske,— und daß die beiden Liebenden Ria Byron und Arno V e l e c k h immerfort treuherzig schmachten, liegt nicht an ihnen, sondern an der Poesie dieses Fllms, die in dem Lied„Wo Du gehst, blühen gleich Rosen" gipfelt.
© Weitere Gesellschaftsreise« der Naturfreunde in den mährischen Karst(Ma- cocha) finden vom 16. bis 12. August und 31. August bis 2. September statt. Näheres hierüber im ausführlichen Reiseprospest, das in der Geschäftsstelle, Aussig . Marktplatz 11, kostenlos ausgefolgt wird.— Zur Prager Herbst-Messe werden zwei Gesellschaftsreisen, und zwar am 1. und 8. September ausgeführt. Verlanget Sonderprospekte.— Für Urlaub und Erholung laden alle Naturfreundehäuser ein. Auskünfte und Aufklärungen durch die Hüttenverwaltungen und durch die Geschäftsstelle, Aussig , Marktplatz 11. Telephon 3033.
§pvet-§piet-X»rp«epskege Amerika und Spanien gegen die Nazi-Olympiade Wie aus New Uork berichtet wird, hat der Vorsitzende des amerikanischen Olympischen Komitees, M a h o n e y, eine Erklärung abgegeben, wonach Amerika keine Leichtathleten nach Deutschland zur Olympiade 1036 schicken werde. Zur Begründung dieses Entschlusses führt Mahoney an, daß die letzten Geschehnisie— di« Juden- und Katholiken-Verfolgungen— unvereinbar seien mit den von Deutschland vor einem Jahr gegebenen Erklärungen, auf Grund derer Amerika seine Zusage zur Teilnahme gemacht habe.. In ganz Spanien wird ein von einem Komitee verfaßtes Flugblatt verbreitet, in dem die Regierung aufgefordert wird, den Zuschuß von 400.000 Peseten für die Nazi-Olympiade in Berlin zum Bauvon Sportplätzen im eigenenLande zu verwenden. Dies« Forderung , ist von vielen spanischen Schriftstellern, Wissenschaftern und Führern der, sozialistischen Arbeiterbewegung gefertigt..
Drunter und brüter geht es anscheinend i» Sport des Dritten Reiches , das beweise« die verschiedenen Sperren von Klubs usw. Jetzt kommt di* Meldung vom Ausschluß des Fußballvereines Duis burg 1900 aus dem DFB. wegen— S ch i e d S- richterbestechung! Es zeigt sich somit, da» sich im Nazi-Sport mehr abspielt, als bisher in W Oeffentlichkeit angenommen wird.
Zl. 3876/35. cvluLtseyeetvung. Bei der Stadtgrmeinde Schlucken«« gelaugt zufolge Beschlusses der Stadtvertretung vo« 26. Juli 1935 die Stelle eines Konreptsvearnte« zur Besetzung. Diese Stelle ist in der Dienstklaffe II systeaM fiert und mit den Bezügen nach dem Gesetze$*■ 103/1926 in dem durch die Kürzungsvorschrifte» sich ergebenden Ausmaße verbunden. Die Bewerber haben nachzuweisen: 1. Die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft» 2. Die Zurücklegung einer der Dienstklaffe entsprechenden Vorbildung, das ist AbsolvieruM einer Mittelschule mit gutem Erfolg. 3. Die Beherrschüng der deutschen und tschechischen Sprache in Wort und Schrift; diese Kenntnis ist durch eine beim Stadtamt abzulegende Prüfung nachzuweis-.n. 4. Volle geistige und körperliche Gesundheit uns Wohlverhaltenheit. 5. Ein Alter von nicht mehr als 35 Jahre»- Bewerber mit Nachweis einer Praxis im autonomen Dienst erhalten den Vorzug. Die freie Wahl unter den.Bewerbern und bst Ablehnung aller Gesuche ohne Angabe von Gründen behält sich die Stadtvertretung vor. Ende der Bewerbungsfrist: 81. August 1935» 3062 Der Bürgermeister: Johann Rösler e. t- Waldsanatorium Dr. Schweinburg ZUCKMANTEL, Schlesien Erstklassige, physikalisch-diätetische HeilansU^ für innere, Nerven- und Stoffwechsel-Krankheit** 1 Mittige Pauschalkuren«H
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