Sette 4Tonntag, 11. August 19355fr. 188Von der Internationalen Falkenrepublik in FrankreichDie große Friedensfeier auf dem„Platz der Republik**Ein Troppauer Stadtvertretererschossen!Der Troppauer Rauchfangkehrermeister undStadtvertreter Otto Hellwig ist am Donnerstag nachmittag das Opfer eines eigenartigen Unfalles geworden. Hellwig befand sich ineiner Gesellschaft, die in den Wäldern desDeutschordens bei Ludwigsthal zu einer Jagdeingeladen war. Als die Jagdgäste eben ihreAutos verließen, hantierte angeblich der zufälliganwesende Baumeister Vater aus Freudenthal,der allerdings nicht zur Jagdgesellschaft gehörte,mit einem Jagdgewehr; plötzlich entlud sich dieWaffe und die volle Schrotladung drang Hellwigin den Unterleib, so daß ihm der Bauch buchstäblich zerrissen wurde. Hellwig, der erst38 Jahre alt war, wurde in das WürbenthalerKrankenhaus gebracht, ist aber dort seinen Verletzungen erlegen. Er hinterläßt eine Witwe undein kleines Töchterchen. Die Gendarmerie nahmam Unfallsort die Erhebungen auf.Unlöschbarer Waldbrand auf demSchwarzen BergRcichenberg. Auf dem sogenannten Schwarzen Berg« beim Jeschken brach anscheinend infolgeUnvorsichtigkeit eines Rauchers ein Waldbrandaus, von dem etwa 700 Quadratmeter Waldbestand ergriffen wurden. Infolge der anhaltendenDürre ist der vertorfte Waldboden gänzlich ausgetrocknet, und da infolge Wassermangels an eineLöschung nicht gedacht werden kann, wurde umdas von Flammen erfaßte Gebiet ein Graben gezogen. Man wartet nunmehr ab, bis ein ausgiebiger Regen den Brand löscht oder dieser vonselbst erlischt.Eine Stadt in FlammenWarschau. Das kleine Städtchen Szczercowbei Lodz ist in der verflossenen Nacht von einemschweren Brand heimgesucht worden, der 96Wohnhäuser gänzlich einäscherte und über 2000Einwohner der Stadt obdachlos machte. DerMaterialschaden übersteigt 1 Million Zloiy.Riesenbrand in GriechenlandIm Zentrum von Sparta ist ein Brand ausgebrochen, der mit rasender Geschwindigkeit umsich griff. In kurzer Zeit stand ein ganzes Stadt-viertel in Flammen. Zahlreiche Häuser wurdenvon der Feuerwehr niedergeriffen, um den Flammen Einhalt zu tun. Die Gefahr' einer werterenAusdehnung hes Brandes ist noch nicht gebannt.Expreßzug rast in eine MenschenmengeFukufu auf Korea ereignete sich Freitagabends ein furchtbares Eisenbahnunglück. EinZug raste in voller Fahrt in eine Menge von etwahundert Koreanern, die in der Dunkelheit auf demBahndamm nach heruntergefallenen Kohlensuchten. 13 Personen wurden getötet, 26 wurdenverletzt.Der Marxismus und der Wei«. In der„Frankfurter Zeitung" lesen wirfolgende Notiz:Der Gauwirtschaftsberater des GauesKoblenz-Trier erläßt«inen Aufruf, in dem esheißt, der Weinbau in der Westmark sei in einegroße Notlage geraten. Deshalb werbeder Weinausschuß des Gauwirtschaftsbeirates bei demdeutschen Arbeiter, daß er sichvon der immer noch nachwirkenden marxistischen Auffassung, Wein sei ein Bonzengetränk, abkehre; bei den Beamtenund Festangestellten mittleren und höheren Einkommens, daß sie wieder an die Errichtung eineskleinen Privatkellers dächten.Ach sa, nur diese falsche Auffassung vom Wein istschuld daran, daß keiner getrunken wird. Eine'finanzielle Frage ist das selbswerständlich nicht,denn Geld spielt ja gar keine Rolle mehr inDeutschland, seit die Volksgemeinschaft so wunderbar verwirklicht ist. Wer es mag dennoch sein,daß es heute schon viele Arbeiter gibt, die es vorziehen, alkoholfrei zu leben, weil ein Glas Weineine lose Zunge machen, und dann allerlei folgenkann. Aber Wein kann ja doch wohl auch unvergoren genossen werden, auch getrocknet wird ervon vielen Kindern begehrt, warum wird dennder Wein nicht einmal in dieser Form verkauft?Ist es vielleicht auch eine„marxistische Auffassung", daß frischer Wein lediglich Bonzenfutterist? Der Gauwirtschaftsberater verwechselt hiebeidie F e st st e l l u n g der Marxisten, daß derWein heute lediglich für die Bonzen erschwinglichist, mit einer nicht vorhandenen Auffassung,wonach der Wein an sich Bonzengetränk oderBonzetifutter sei. So schlagen die Herren mehrereFliegen mit einer Klappe: dem notleidendenWeinbau sagt man: ihr leidet Not, weil die marxistische Auffassung das Weintrinken verabscheut,und den Arbeitern sagt man: schadet euch garnichts, daß ihr keinen Wein zu genießen kriegt,warum stellt ihr solche schlechten Theorien auf.Ein typischer.Gaunertrick.,Genosse Jng. Necas, der Minister für sozialeFürsorge, wird vom 13. bis 81. August auf Urlaubweilen. In dieser Zeit wird seine Privatkorrespon-denz nicht erledigt werden.Internationaler Physiologenkongreß in Leningrad. Freitag wurde in Leningrad der 15.internationale Physiologenkongreß in Anwesenheit von Regierungsmitgliedern, zahlreichenGästen sowie 1500 Delegierten, darunter 900ausländischer aus 37 Staaten, eröffnet. DerVertreter der Regierung, der Sekretär des Zentralvollzugsausschusses Akulow hielt eine Ansprache, in der er auf die Entfaltung der Sowjetwirtschaft und-Wissenschaft hinwies. Er erklärte,daß alle Errungenschaften der Wissenschaft undTechnik, die in Rußland erreicht wurden, der kulturellen Hebung der Nation und der Sicherungdes Weltfriedens dienten.Bombenanschlag gegen einen Eisenbahnzug. Eine Lokomotive und fünf Frachtwagenwurden Freitag auf freier Strecke drei Meilenaußerhalb der Stadt Springfield(Illinois) durcheinen Bombenanschlag aus dem Geleisegeworfen. Die Schienen beider Geleise wurdendurch die Explosion so stark beschädigt, daß derVerkehr unterbrochen werden mußte. Zwei Manndes Zugspersonals wurden schwer und verschiedene andere leicht verletzt.Selbstmord eines Karlsbad« Kurgastes.Gestern abends erschoß sich in einem Kurhaus inder Parkstraße der 1888 geborene reichsdeutscheKurgast Oskar Braendlein aus Augsburg. DieUrsache des Selbstmordes ist unbekannt.Brandstifter bei Bodenbach. In Peterswaldbei Bodenbach brach in der Nacht zum Freitag inder zur Wirtschaft des Anton Schneider gehörenden Scheune ein Brand aus, der, durch den herrschenden Wind begünstigt, schnell um sich griffi und das Wohnhaus, sowie auch die beiden Nachbarhäuser einäscherte. Die Entstehungsursache istunbekannt, doch wird Brandstiftung vermutet.Die Arbeiten der Feuerwehren wurden durch denherrschenden Wassermangel erheblich erschwert.Preisausschreiben beim Erfinder-Schutzverband. Es war wiederum eine schwere Aufgabe,unter den vielen, beim Wettbewerb vorliegendenErfindungen die Entscheidung zu treffen, so.mußte der 2. und 3. Preis geteilt, beziehungsweise verdoppelt werden. Der 1. Preis wurdeHerrn Richard Priebsch, Gablonz, für neuartigeGlaserzeugniffe, eine gute Wärmeisolierung undeine Truckluftanlage zuerkannt.— Die finanziellen Vorteile dieser Preiszuerkennung wurdenauf Wunsch des Preisträgers einem mittellosenErfinder zugewendet.— Den 2. Preis erhieltFräulein Walburga Zenker-Weigend, Leitmeritz,für einen Kühlschrank und Herr Jovan Lazarevic,Sabac, für eine Jnsektenschutzscheibe. Der 3.Preis wurde Herrn Bendel, Weißbach, für eineStraßendecke und Herrn I. Reichert, Mastig, füreinen Skiständer zugewiesen. Belobende Anerkennungen wurden ausgesprochen für ein Tankschloß, einen Backofen, eine Einfädelvorrichtungfür Nähmaschinen, einen Kunstdüngerstreuer, eineDengelvorrichtung, einen Spielzeughalter, eineKippmulde für Dezimallvaagen, eine Büttenrand-schere, einen Papicrhalter.Stalins Vertrauter gestorben. In Moskauist gestern Ivan T o w st u ch a an Tuberkulosegestorben. Er war einer der nächsten VertrautenStalins. Bevor.er stellvertretender Leiter desLenin-Marx-EngelsJnstitutes wurde, war erLeiter der„Geheimabteilung" des Zentralexekutivkomitees der kommunistischen Partei.Bergunglück in Kärnten. Drei Touristen ausNiederösterreich, der Advokat Dr. Otto Stadler,der Prokurist Herbert Fürnkranz aus Aspern undder Müller Hans Hofer aus Lichtenwerth, unternahmen' in Begleitung des Bergführers JohannBaumgartner aus Mauthen einen Ausflug aufden Cellon(Kärntner Alpen). Beim Klettern überdie Felsen stürzte der Führer Baumgartner100 Meter tief ab und blieb am Grunde einerSchlucht mit zerschmetterten Gliedern liegen,während die des Terrains unkundigen Touristenin dem gefährlichen Felsenlabyrinth des Cellonhilflos stecken blieben und weder vor noch zurückkonnten. Erst nach einigen Stunden konnten dieTouristen Hilfe errufen. Sie wurden von der entsandten Rettungsexpedition in vollkommen erschöpften Zustand ausgefunden. Die Leiche Baumgartners wurde aus der Schlucht geborgen.Die Staatsbahndirektion Olmiitz vergibt fürden Zeitraum vom 15. November 1935 bis 15. November 1936 für den gesamten Bereich dder CSR.die Lieferung von 1. Werkftättenschnittholz 1. Klasse(Fichte, Kiefer, Eiche, Pappel, Erle, Esche, Weißbuche, Linde, Buche, Mme und Lärke). 2. Brennholz(weiches Holz, Buchenholz, Bundholz). Offertformulare ad 1. zu XL 18.—, ad 2. zu Kö 7.50sind bei der Direksionskaffa erhältlich. VersiegelteOfferte sind bis 12 Uhr, den 15. September d. I.,der Staatsbahndirektion einzüsenden, wo sie ad 1.um 9 Uhr, ad 2. um 12 Uhr, den 16. Septemberl. I., geöffnet werden. Nähere Kundmachung sieheim„Amtsblatt der CSR." und„Äksktilk pro^elez-nice a plavbu".Steuertermm. Am 12. August 1935 endet dieFrist zur Bezahlung der Umsatz, und derLuxus st euer für das zweite Vierteljahr 1934(ansonsten Erhöhung und 5%, Zinsen von der erhöhten Quote ab 1. Juli 1935 und exekutive Eintreibung.)Wahrscheinliches Wetter heute: Vom Westen hererneut Ausheiterung. In Böhmen stellenweise Morgennebel in den Tälern. Tagsüber ziemlich warm,im Osten jedoch etwas kühler. Ruhig.— Wetteraussichten für Montag: Im allgemeinenschön und relativ warmNeues Interessefür unseren Fremdenverkehr(R. F.) In der letzten Zeit mehren sich dieAnzeichen dafür, daß den Problemen unseresFremdenverkehrs mehr Beachtung als bisher zugewendet wird. Daß die heutigen Zustände dringend einer Besserung bedürfen, wird von keinerSeite bestritten, dafür aber um so entschiednerKrisik geübt. So wurde im„P r a v o L i d u" vorkurzem erzählt, wie ein Engländer, der die Londoner„Cedok"-Filiale aufsuchte, ganz erstauntwar, als ihm nachher mitgeteilt wurde, daß diesedas tschechoslowakische Fremdenbürosei. Nach dem dort vorhandenen Material habe ergeglaubt, in einem deutschen oder österrei-ch f f 25 t rt Werbebüro gewesen za sein! Jtlanderen Blättern werden Parallelen zwischen denWecbemethoden underer Länder und den unsrigengezogen, die bei der gegebenen Lage der Dinge fürdie Tschechoslowakei sehr ungünstig ausfallen«mußten.Vor kurzem haben die tschechoslowakischen.Handelskammern dem Handelsministerium einMemorandum vorgelegt, worin si« als Hauptpunkte die Schaffung eines Bädergesetzes,die Ausbreitung des Netzes der klimatologischenund bäderwissenschastlichen Forschungsstationen,ein neues Verkehrsgesetz, Maßnahmen fürdie Sanierung verschuldeter Hotelbetriebe und Steuererleichterungen für ausländische Automobile(sind zum Teilbereits eingeführt worden) verlangen.Solche Maßnahmen können gewiß unserenFremdenverkehr günstig beeinflussen. Es will unsjedoch scheinen, daß sie viel zu einseitig aufdie Interessen der großen Kurorte und die Wer-! bung unter den Luxusressenden zugeschnitten sind.Mindestens ebenso wichtig ist es aber, die kleinenSommerfrischen, Ausflugsorte, Sportplätze usw.wieder zu beleben. Hier ist die Not am größtenund namentlich in Nord- und Westböhmen spitzt'sich die Lage immer katastrophaler zu.Abhilfe kann hier nur dadurch geschaffen,-werden, indem diese kleinen Fremdenverkehrsorte,sich(eveneuell mit Staatshilfe) zu regionalen Jnteress engemeins chaftenzusammenschließen, die unter den mittel-ständischen Schichten des Auslandes ein«Propaganda entfalten, bei der neben den Naturschönheiten unseres Landes auch die für h o ch-valutarische Länder bestehende Billigkeit unserer Lebensverhältnisse in die Waagschalegeworfen werden soll. Dabei iwrd die Arrangierung von Pauschalreis en, gegebenenfallspauschalierten Rundreisen eine sehr große Förderung sein. Da sich die in Betracht kommendenGegenden zum großen Teil sowohl für Sommer-,als auch für Winteraufenthalte eignen, wird einsolcher Propagandafeldzug bei richtiger Durchfüh-,rung auch verhältnismäßig hohe Anfangskostendecken. Zieht man noch in Betracht, daß auf diesemWege auch die H e i m a r b e i t, das Baugewerbeund andere Erwerbszweige wesentliche Vorteileerlangen könnten, so möchte man dringend wünschen, daß das endlich erwachte Interesse an unserem Fremdenverkehr auch in dieser Hinsicht znpositiven Ergebnissen führen werde.Vom RundfunktapWiltMwarlu aus den ProgranaMiMontagPrag, Sender L.: 6.00: Gymnastik. 12.10:Leichte Musik. 12.20: Jazzorchester-Konzert. 16.30:Nachmittagskonzert, 17.50: Chöre auf Schallplatte^18.05: Opern-Arien. 18.20: Deutsche Sendung: Klouöek: Graupen, die alte Bergstabk18.35: Aus dem Manustript: Klima spielt eia en«Klavierkompositionen. 19.00: Deussche Presse. 21.85:Konzert des Prager Quartetts. 22.45: Deutsch*Nachrichten: Erich Vogt: Die Prager Messe.— Sender S.: 7.30: Salonorchester spielt. 14.20: Deutsch*Sendung: Schallplatte» am laufenden Band. t-*Brünn: 13.25: Arbeitsmarkt und Sozialinformatio->nen. 15.00: Jazzorchester. 17.40: Deutsche Sendung^Dr. Bank: Biologische Grundlagen der Bevölkerung^?bewegung. 18.20: Schallplatten: Mozart.— Mäbr.'Ostrau: 17.50: Opern-Arien. 18.20: Deutsche Ar-beitersendung: Maler: Verkürzung der Arbeitszeit'22.30: Tanzmusik.Dienstag* jPrag, Sender L.: 10.05: Deussche Prell«-12.10: Chansons auf Schallplatten. 13.40: Mexiko'nische Lieder. 15.00: Nachmittagskonzert. 18.00!Woskobec und Werich auf Schallplatte». 18.20:Deutsche Sendung: Dr. Emil Strautz'WirtschasilicheS Relief. 18.30: KinderlieberTänze. 19.00: Deutsche Presse. 21.00: Violinkonzert22.30: Tanzmusik.— Sender S.: 7.30: Leicht*Musik. 14.15: Deussche Sendung: Dr. Glaser: Pra*und die Wiener Kunst. 14.35: Leichte Musik.Brünn: 11.00: Schallplatte». 17.40: Arbeitersen'düng: Soziale Informationen. Wellan: Sozial*Aufgaben der Gemeinde. 18.40: Lieder von Kricka-— Mährisch-Ostrau: 12.30: Orchesterkonzert. 18.20:Deutsche Sendung: Landwirtschaft. Szenen aus Wa«'ner-Opern. 21.25: Funkorchesterkonzert.— Prelpbürg: 18.00: Klavierkonzert.— Kaschaur 21.00*Rumänische Volkslieder.Frankreichs Kriegshafen Toulonin dem in den letzt« Tagen blutig gekämpft wurde