Seite 4Sonntag, 18. August 1835Ne. ISSVI« Schlufiübunsender ersten ManöversruppeIn Südmähren und in der Westslowakei ha«ben die Bewegungen der an den Schlußübun«g e n der ersten Manövergruppe teilneh«wenden Truppen begonnen. Die Truppenverschie«billigen erfolgen etwa zurHälfte durchFußmärsche,während der zweite Teil der Einheiten, deren Gar«nisonen vom Manövergelände zu weit entferntsind, mit der Eisenbahn an ihren Bestimmungsortbefördert werden. Die Leitung der Schlußübungenhat ihren Sitz gemeinsam mit der Direktion desSchiedsrichterdienstes in M y j a v a. Der Gene«ralstabschef der tschechoslowakischen Wehrmacht,Armeegeneral K r e j k k, der Leiter dieser Gruppeder Schlußiibungen, ist am Samstag in Myjavaeingetroffen.las des Roten Auf bruches In BraunauScufresneuigeltenEin Lustmörder wird aufgegriffenDie Brünner Polizei verhaftete bei einerStreife einen seit über einem Monat gesuchtenL u st m ö r d e r, den 22jährigen Josef Farka,der im Juli dieses Jahres die 82jährige JosefaHirsch in Okrouhlitz bei Deutsch-Brod inbestialischer Weise umgebrachthatte.Die englischewird vollkommen unabhängig undWahlen gehen und auch mit denkeine EinheitsfrontTelegramm, daß seine Frau plötzlich g e st o r-b e n sei. In höchster Aufregung fuhr er zurück undfand seine Frau völlig wohlauf. Er selbstaber brach, als er den wahren Tatbestand erfuhr,vom. Schlag getroffen, t o t zu Boden.Kein Wahlpakt zwischen LabourParty und Lloyd GeorgeAach keine Einheitsfront mit denKommunisten„Daily Hcrald" dementiert entschieden diein der letzten Zeit verbreiteten Gerüchte, daßzwischen der Labour Party und der Gruppe LloydGeorges Verhandlungen über ein Wahlabkommenfür die bevorstehenden englischen Parlamentswahlen stattfinden sollen. Ein solches Angebot,sagt„Daily Herald", würde abgelehntwerden, wenn es erfolgen sollte.Arbeiterparteiallein in dieKommunisteneingchen.Bulgarien wird„Ständestaat*Auftakt der„Autorität“: SchimpforgienSofia. Die bulgarischen Regierungskreise befassen sich intensiv mit zwei Fragen. Durch diekünftige Verfassung, die eine„Kombination"der aufgehobenen Verfassung und der neuenVerfassungen der„autoritären Staaten" darstellenwird, soll der Ständestaat eingeführt werden.Der bulgarische Ministerpräsident T o-s ch e w richtet heftige Angriffe gegen die ehemaligen politischen Parteien, die er„Aktiengesellschaften für Erpressungen am Staate" nannte. Einerder Parteiführer, der ehemalige liberale MinisterBojan S m i l o w, richtete in diesem Zusammenhänge ein scharfes Protcsttelegramm an den ZarenBoris.louloner PolizeikommissäramtsenthobenParis. Das Amtsblatt veröffentlicht dieNachricht, daß der Polizcikommiffär von Toulonvorläufig seiirer Funktionen enthoben und an seineStelle der Polizcikommiffär von Dijon ernanntwurde.Vor bedeutsamen TeilwahlenIn FrankreichParis. Für den 20. Oktober ist die Wahlvon 107 Senatoren ausgeschrieben. Von denhervc-rragenden Politikern werden Ministerpräsident Laval, der ehemalige MinisterpräsidentSteeg, der ehemalige Präsident der RepublikMillerand u. a. ihre Mandate verteidigen.Die Wahlmänner für diese Wahl werden schonin allernächster Zeit durch die Gemeindevertretungen. in geheimer Abstimmung gewählt werden.'Nach den heurigen Gemeinde- und Bezirkswahlen und nur wenige Monate vor den Parlamentswahlen— die im Frühjahr 1936 stattfinden werden— wird diesen Senatorenwahlengroße politische Bedeutung beigemessen.Auto-Wildlingeaus dem Dritten ReichDer aus Rudelsdorf bei Brüx stammendeMaschinist Vaclav Svoboda wollte sich in Saazum Arbeit umschen. Zwischen Tattina und Stan-kowitz wurde er von einem reichsdeutschen Autoüberfahren und verletzt liegen gelassen. Zeugendes Vorfalles behaupten, daß der Verletzte aufdem Gehsteig und sich nur fünfzig Zentimeter vondem Straßengrabenrand entfernt befand, als dasUnglück geschah. Ein Saazer Autobesitzer schaffteSvoboda auf die Saazer Gendarmerie und dannins Saazer Krankenhaus. Durch Rundfunk wurden die Grenzbehörden verständigt, das Auto anzuhalten und die gewissenlosen Insassen dingfestzu machen. Es grenzt ja schon an Gangstermethoden» einen Menschen zu überfahren und ihndann liegen zu lassen.Nichts hat sich geändert... In dem Dr-richt des römischen Berichterstatters eines Prager Älattes heißt es:England zeigt sich intransigenter denn jeund Italien folgt ihm. Wer aber möchte diefurchtbare Verantwortung für einen neuen Weltkrieg auf sich nehmen? Das italienische Volk, dasim abessinischen Konflikt nur ein italienisches Problem erblickt, fragt sicherstaunt, ob das Objekt des Geschehens, Abessinien, überhaupt den vollen Einsatz Englands bedingt.Genau dasselbe hat man 1914inWienüberSerbien, in Berlin über Bel-g i e n gedacht. Dann hat der Krieg mehr Men-schciUeben gekostet, als Serbien und Belgien zusammen an Einwohnern zählten. Die Auffassung, daß die„Objekte" einen Krieg nicht wertseien, herrscht merkwürdigerweise immer beidenen vor, die doch nm der„Objekte" willen— welch schönes Wort für Millionen lebendigerMenschen!— dm Krieg beginnen. Da dieanderen, die Objekte und alle diejmigm, die anihnen nicht minder interessiert sind als Rom esist und Wien es war, die Logik der Angreifernicht verstehen, kommt es zum Krieg. Aber manmerkt immerhin, daß die Menschen fest 1914 umnichts gescheiter geworden sind. Das ErgebnisArbeit für. den Henkerin AlbanienBelgrad. Inoffiziell werden die Verlustebei dem Zusammenstoß der albanischenAufständischen mit den Rcgierungstruppen aufSeite der Aufständischen auf 60 Mann und aufSeite der Rcgierungstruppen auf 11 Mann geschätzt. In der betreffenden Gegend wurdenMilitärstandgerichte eingesetzt und manerwartet, daß eine ganze Reihe von Hinrichtungen erfolgen wird.Der Todesstug Postsund RogersWashington. Den neuesten Nachrichten zufolge ist der amerikanische Flieger Willey Post,,der bei dem Absturz seines Flugzeuges den Tod;fand, in Fairbanks deshalb gelandet, um die dortlagernden Eskimos nach der Richtung auf Point.Barrow zu fragen. Als ihm diese angegeben wor- iden war, startete er sofort zum Weiterflug, dochstürzte sein Flugzeug gleich nach dem Start auseiner Höhe von nur 20 Metern aus vollkommenunbegreiflichen Gründen ab.Die New Dorker Blätter veröffentlichenrühmende Gedächtnisartikel für den verunglücktenFlieger Willey Post und für Will Rogers sowiedie eiugclaufenen Beileidskundgebungen, vorallem die des Prinzen von Wales. CharlieChaplin hat, als er die traurige Nachrichtvom Berichterstatter des Reuterbüros erfahrenhatte, seine Arbeit für einen Tag eingestellt. InNetv Doxf sprachen Führer politischer Parteien,bekannte Schriftsteller, Flieger und Sportler imRundfunk zum Gedächtnis der beiden Verunglückten. Es wurden Schritte unternommen, um eineSammlung zur Errichtung eines Denkmalsfür Will Rogers einzuleiten.Der Komiker Will RogersDer Begleiter des einäugigen WeltfliegersWilley Post, der mit dem Piloten vorgestern inder Nähe von Alaska den Fliegertod fand, wareine der bekanntesten, beliebtesten und amerikanischesten Figuren der Vereinigten Staaten. Mansagt zu wenig, wenn man ihn einen Schauspielernennt, obwohl er in Europa nur als solcher undbisher nur durch einen einzigen, aber sehr erfolgreichen Film bekannt wurde: es war die Filmsatire„Ein Nankee als Hofrat" nach MarkTwains Erzählung„Ein Uankee am Hofe desKönigs Artus". Drüben aber in USA war WillRogers mehr als ein sympathischer und wirklichwitziger Komiker: er war ein Volksmann, der alsSchriftsteller und Politiker großen Einfluß hatte,ohne je ein Buch geschrieben oder ein politischesAmt bekleidet zu haben. Dafür erschienen fast alltäglich in den größten amerikanischen Zeitungenein paar aktuelle Sätze von ihm, in einem soamerikanischen Stil gehalten, daß sie der ausländische Leser oft gar nicht verstehen konnte.—Bemerkungen zu Tagesereignissen und Zeitproblemen, die in ihrer kurzen, witzigen und volkstümlichen Art stärker wirkten als Leftartikel.Man sagte Will Rogers nach, daß seine Propaganda für Roosevelt entscheidend zum Wahlsiegdes jetzigen Präsidenten beigetragen habe undRoosevelt hat sich der Freundschaft dieses Mannesauch immer gerühmt, der einst— ähnlich wieChaplin— im Variete begonnen hatte und ursprünglich Cowboy im Staate Oklahoma gewesensein soll.Am beliebtesten war Will Rogers in Amerika als Ruudfunkredner geworden, als welcherer mit dem„Kingfish" Huey Long wetteiferte,der jetzt Senator von Louisiana ist und die Ab-sicht hat, bei der Präsidentenwahl im nächstenJahre zu kandidieren. Soviel politischen Ehrgeizhat Will Rogers nie besessen. Dafür hatte er denEhrgeiz, einer der wenigen Filmstars zu sein, dieWert darauf legen, keine Kitschrollen zu spielen.Sein letzter Film hieß„Das Leben beginnt mit40" und hat auch in einigen europäischen Städtenbei seinem Erscheinen wieder starken Erfolggehabt.Gerüchte um Bethlens England-RebeLondon. Der ehemalige Ministerpräsidentvon Ungarn, Graf D e t h l e n, der Freitagabends in L o n d o n eintraf, stellte in einemPrcfseinterview die G e r L ch t e in Abrede, daßer als Sendbote des Erzherzogs Otto für eineWiedereinsetzung der Monarch i e tätig sei.(Manchmal werden bekanntlichauch wahre Nachrichten dementiert. Red.).Vom Hunger in den TodgetriebenDer ledige Arbeitslose Kaufmann AndreasMaier aus Brüx ließ sich auf der BahnstreckeBrüx—Tschausch vom Zug überfahren. Er konntespäter, gräßlich verstümmelt, nur mitMühe indentifiziert werden. Hunger hat denstellungslosen Kaufmann in den Tod getrieben.Fascistischer 11Präsidentschaftskandidatin USANew Bork. Der demokratische SenatorHoocyLong richtete gestern erneut heftigeAngriffe gegen Roosevelts„ReuenPlan" und erklärte, sollten die RepublikanerHoover und dit Demokraten Roosevelt aufstellen,so würde er als„Unabhängiger" kandidieren undsich dabei auf seine„Share the Wralth"-Bewegung stützen, die zehn Millionen Anhänger habe.Senator Long ist der„Führer" einer mitübelster Drnmgogie aufgezogene« fascistischen Bewegung, die unter der Parole„Share Ihrwralth!"(Teilt den Reichtum auf!) besondersunter der Provinzbevölkerung der BereinigtenStaaten wirkt. Ihr phantastischer Vorschlag ist,man solle,„um die Kaufkraft der Bevölkerungzu heben und dadurch die Krise zu bannen" ausdem großen Vermögen jedem Staatsbürger einenBetrag zur Verfiigung stellen» mit der Verpflichtung ihn sofort auszugeben. In Wahrheit ist dieseParole— ganz nach dem Muster Hitlers—nichts als der demagogische Deckmantel für reinfasciftilchet arbeiterfeindliche Pläne.>Die Fluglinie Prag—Karlsbad—Marienbadund zurück wurde in der Zeit vom 1. Juni bis 12. iAugust d. I. von 548 Personen benützt» obwohldie tschechoslowakische staatliche Aerolinie ab 1.Juli den Dienst auf dieser Linie auf ein Flugzeug täglich in beiden Richtungen eingeschränkt jahat. Dieses Flugzeug war an jedem der 58 tat-»sächlichen Flugtage durchschnfttlich von 9 bis 10]Personen frequentiert. Da infolge der Ein- astellung des Frühflugzeuges in der Richtung Prag tund des Abendflugzeuges in der Richtung Karls« jbad—Marienbad eine Reihe von Anschlüssen aufgegeben werden mußte» war eine große Anzahl, gvon Passagieren gezwungen, ihren Flug in Prag jzu beenden, beziehungsweise von Prag aus anzutreten. In Anbetracht der ausgezeichneten 1Frequenz der Fluglinie in die westböhmischen’Kurorte wird die tschechoslowakische staatliche ,1Aerolinie im nächsten Jahre wohl wieder zweiFlugzeuge täglich Verkehren lassen.Sudetendeutsch« Flugpionier. Der Teplitzer 1Flugzeugkonstrukteur Professor Hans H o ck e hateine Flugmaschine konstruiert, die es dem Piloten<gestattet, vollkommen senkrechtzulanden.Kuhherde attackiert Motorrad!«. Einem ungewöhnlichen Unfall fiel auf der Straße vonI g l a u nach Z n a i m in der Nähe von Ranzern der 25jährige Franz Mojzaschek ausFriede! zum Opfer, der mit seiner Braut eine»'>Motorradausflug machte. Eine Herde Küherannte in das Motorrad hinein, wobei Mojzaschek Iunter die Hufe der Kühe geriet. Aufsschwerste verletzt wurde er ins Jglauer.«Krankenhaus eingeliefert.Ein mörderischer Radfahrer. Der LandwirtJosef N i g l in H ö d n i tz bei Znaim wurde aufdem Gehsteig von einem Radler, der die Herrschaftüber sein Rad verloren hatte, z u T o d e gefahren.Rigl wurde umgerissen und so schwer verletzt, daß•er auf der Stelle verschied. Der mörderische Fah rer, ein Johann Kottinger aus Hödnitz, wurdein Hast genommen.Die Prüfungen für Bühnenanwärt«. DerVerband deutscher Bühnenleiter in der Tschechoslowakei und der Bühnenbund in der Tschechoslo«■<wakischen Republik geben bekannt, daß die zwischen beiden Verbänden vereinbarten ParitätischenPrüfungsstellen am 25. September 1935 die Prüfungen für Bühnenanwärter in Prag und Brün»abhalten. Sämtliche Prüfungsanwärter werde»aufgefordert, sich bis spätestens 10. September1935 beim Bühnenbund in der Tschechoslowaki« jschen Republik, Brünn, Janacckplatz 2a, zu denPrüfungen anzumelden. Später einlangende Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden. Denangemeldeten Prüfungsanwärtern werden die notwendigen Unterlagen vom Bühnenbund eingcsandt.Rcvolvcrübcrfall aus Eifersucht. In Grünbei Wildstein verübte der Hilfsarbeiter GeorgPlatzer auf den 21jährigen Bahnangestellten' Karl Rauch einen Revolveranschlag.Während einer Unterhaltung zog er plötzlich einen‘ Browning und schoß Rauch in den Kopf. Rauch' wurde schwerverletzt ins Krankenhauseingeliefert. Eifersucht dürfte das Motiv derBluttat sein.Vom RundfunklM»taM«niw«rtes«ns den Programmen!Montag:Prag, Sender L.: 6.00: Gymnastik, 10.05Deutsche Presse, 12.10 Schallplatten, 12.30 Mittagskonzert, 18.08: Revellers singen auf Schallplatte».18.20 Deutsche Sendung: Jarosch: Jungen fahre»auf den Balkan, 19.25: Schrammeikonzert, 21.15:Konzert des Prager Rundfunks, 22.30: Tanzmusik,22.45: Deutsche Nachrichten. Sender S.: 7.30: Sa-lonorchesterkonzert, 8.00: Frauengymnastik, 14.00:Liederkonzert.— Brünn: 13.25: Arbeitsmarkt unsSozialinformationen, 17.40: Deutsche Sendung: Dr.Becera: Josef Suk.— Mährisch Ostrau: 11.00:Schallplatten, 15.00: Nachmittagskonzert, 18.20:Deutsche Sendung: Arbeiterfunk: Wolowicz: Gesetzlich bezahlter Arbeiterurlaub, Klavierkonzert, 22.30:Tanzmusik.— Kascha«: 10.05 Schallplatte».Dienstag:Prag, Sender L.: 10.05 Deutsche Presse. 12.10:Schallplatte»: Smetana. 13.40: Schallplatten: Offenbach, 18.00 Französische Chansons, 18.20 Deutsche Sendung: Horner Wirffchaftliches Relief,18.30: Egerländer Lieder zur Laute, 19.00: Deutsche Presse, 22.30: Englische Lieder auf Schallplatten. Sender S.: 7.30 Leichte Musik, 14.15: DeutschsSendung: Dr. Hahn: Der Gebieblitz: Geburt großerErfinder.— Brünn: 11.00: Schallplatte», 16.30:Salonorchester, 17.40: Deutsche Sendung. SozialeInformation, Dr. Brügel: Der Kampf gegen Betriebseinstellungen und Massenentlaffungen.—Mährisch-Oftran: 1220: Mittagskonzert. 19.55:"populäre Musik.— Kascha«: 18.55: Liederkonzert.Opfer einer FalschmeldungEin t r a gisches Schicksal traf denpensionierten GerichtÄieamten Franz Winkel-bauer aus Brüx. Winkelbauer, der sich in Alt rohlau bei Karlsbad zur Sommerfrische aufhielt,erhielt— irrtümlicherweise— eiy wird darnach sein!Große Unterschlagungenim Trautenauer Rentamt?Im Rentamt in Trautenau sollen, wie Gerüchte besagen, Malversationen eines früheren Beamten aufgedcckt worden sein. DenSchaden, den die Gemeinde dadurch erleidet, beziffert man auf mehr als 150.000 Kd.