Stift 4
Mittwoch, 21. August 1935
Nr. 194
Offene Bahnschranken: Berkehrsunglück bei Podöbrad Motors«- und Lastauto: elf Verwundete
Prag  . Gestern um 11 Uhr 5 Minuten ereig­nete sich auf dem durch Bahnschranken geschützten Uebergang bei Bad Podebrad ein Zusammenstoß des Personenmotorzuges Nr. 1203 mit einem Lastautomobil, auf dem die russische Emigrantin Irena Luzanovska ihre Habfchaft übersiedeln ließ. Das Lastauto und seine Fracht wurden beträcht­lich beschädigt, ebenso der Motorwagen, der ent­gleiste. Der Besitzer und Lenker des Autos, R. Bier aus Zwittau, wurde leicht verletzt. Außer­dem wurden von den Paffagieren des Autos Ale­xander L u<j a n o v s k y, der Student Poljakov Grigori, weiter der Student Raif Pavel schwer und Irena Luzanovska leicht verletzt.
Zugsunfall im Nebel Zwei Verletzte in Dux Am D u x er Bahnhof stieß beim Ran­gieren die L o k o m o t i v e eines Arbeiterzuges an einen Tepliher Personenzug an. Der Anprall war so heftig, daß ein j u n g e s Mädchen, das eben den Teplitzer Personenzug besteigen wollte, derart gegen die Haltestange ge­worfen wurde, daß sie mit dem Mund gegen das Eisen prallte. Schwerverletzt brachte man das Mädchen ins Brüxer Krankenhaus. Ein älte­rer Mann, der im Wageninnern saß, wurde gleichfalls erheblich verletzt. Der dichte Nebel, der zur Zeit des Unfalles über dem Bahnhof lag, dürfte die Ursache des folgenschweren Zusammen­stoßes gewesen sein.
Gesühnt Klagenfurt  . Vor einigen Tagen wurde aus Annenheim das plötzliche Hinscheiden des bekann­ten 65jährigen Wiener   Professors und Vorstandes des pathologischen Institutes der Wiener Univer­sität Dr. Karl Sternberg gemeldet. Nun­mehr berichten die Provinzblätter, daß Professor Sternberg Selbstmord verübt hat. Dieser Selbstmord hat folgende Vorgeschichte: Am 12. August wurde bei Pörtschach der z e h n j ä h- rige Arbeitersohn Gruber von einem Auto überfahren und ge töte t. Das Auto f u h r davon und überließ den überfahrenen Knaben seinem Schicksal. Später stellte die Gen­darmerie fest, daß dieses Auto vom Professor Sternberg gelenkt wurde. Als Professor Stern­berg merkte: daß ihm die Gendarmerie auf der Spur war, s prang er in selbstmörderischer Ab- sicht i n d e n S e e und ertrank.
Von den Passagieren des Zuges wurden leicht verletzt: der Handelsvertreter A. R u t r l e aus Novä Paka, der Beamte A. H o r ä k aus Prag  , der Handelsvertreter V. I i r s a k aus Novh Bydzov und N o v ä k aus Podebrad sowie drei Eisenbahnangestellte. Die Strecke wurde infolge des Zusammen­stoßes unbefahrbar und der Verkehr mußte bei zwei ZugSpaaren durch Umsteigen aufrecht erhal­ten werden. Um 13 Uhr 15 Minuten wurde die Strecke freigelegt. Der Unfall wurde dadurch ver­ursacht, daß die Bahnschranken offen blieben. Eine Kommission der Eisenbahn­direktton mit einem Vertreter des Eisenbahnmini­steriums untersucht den Vorfall.
tes abspielt und es ist niemand da, der darüber an die Oeffentlichkeit, die es außerhalb der Be­hörden gibt, berichtet, dann geht der Fall eben leicht unter. Und wahrscheinlich sind das täglich hunderte Fälle. Woraus die Lehre zu ziehen wäre, daß niemand, der Zeitung liest, sich die Mühe soll verdrießen lassen, selbst an seine Zei­tung zu berichten, wenn er von einer Sache weiß, die ihm als Tagesneuigkeit.mitteilenswert er­scheint. Im schlimmsten Fall kommt ein Bericht zu spät. Aber der schlimmste Fall ist nicht der allerschlimmstc: nämlich das Ausfallen jed­weden Berichts. Doch noch Mustkfest in Prag  ? Tsch. P.-B. meldet: In Angelegenheit des Hl. Internatio­nalen Musikfestes in Prag  , fand am 19. August d. I. unter dem Vorsitz des Ministers für Schul­wesen und Volkskultur eine Beratung einiger beteiligten Faktoren statt. Es wurden alle Mög­lichkeiten verhandelt und schließlich beschlossen, noch eine kurze Prüfung vorzunehmen, so daß der definitive Bericht über das Schicksal dieser Veranstaltung erst in den nächsten Tagen der Oeffentlichkeit wird bckanntgegeben werden kön­nen. Von der Reichenberger Messe. Aus Reichen­berg wird gemeldet, daß bei gutem Besuch, wel­cher durch das sommerliche Wetter begünstigt wird, das Messegeschäft sich in zufriedenstellender Weise entwickelt. Die wirtschaftliche und kulturelle Aus­stellungDie Frau in der Hauswirtschaft" fand wiederum allgemeine Anerkennung. Es wird aufmerksam gemacht, daß auf der diesjährigen Messe auch das tschechoslowakische Ex­port-Institut ausstellt. Die Reichenber­ger Messe erfreut sich aber auch in diesem Jahre des Besuches einer großen Anzahl inter­nationaler Taschendiebe. So konnten in den letzten Tagen drei Budapester und vier polnische Langfinger festgenommen werden. Absturz von der Wcnzelswand. Eine Gruppe Aussiger Kletterer unternahm Sonntag eine Be­steigung der Wenzelswand in der Nähe des P r e b i s ch t o r s bei Herrnskretschcn.'Da ein Sichcrungsblock versagte, stürzte der Diplom­kaufmann Hans Weber aus Aussig   aus einer Höhe von etwa 20 Metern ab. Er erlitt dabei schwere Verletzungen. Ein neues Amtshaus iu Tetschen  . Dank der Zusammenarbeit zwischen Bezirk und Gemeinde in Tetschen   wird der seit Jahren bestehende Plan der Erbauung eines n e u e n B e z i r k s- amtsgebäudes zur Verwirklichung ge­langen. Es besteht die Absicht, mit den Bau­arbeiten im Spätsommer zu beginnen, um noch in diesem Jahre nach Möglichkeit einen großen Teil des Gebäudes im Rohbau fer- tigzustessen. Die Bautätigkeit lag bisher im E^tschcUer Bezirke vollkommen brach. wird daher dcr AmishaüsÄau'eine Linderung der großen Arbeitslosennot bringen. Die Bauarbeiten sind bereits und zwar fast durchwegs an heimische Gewerbetrei­bende vergeben worden. Und Henlein will zurückbleiben? Wie ver­lautet, sollen die österreichischen Nazi Order er­halten haben, sich Schnurrbärte» la Hitler wachsen zu lassen. Diese Bärtchen sollen das neue Erkennungszeichen unter den Anhängern des Na­tionalsozialismus in Oesterreich   sein. Der Meistrrchauffeur. Der Kraftwagenbe- besiher K r u t a k in Lundenburg   feierte dieser Tag« ein Jubiläum eigener Art. Krutak, der seit 25 Fahren chauffiert, hat genau eine Million Kilometer zurückgelegt, ohne bis­her jemals auch nur den geringsten Unfall zu er­leiden.
Ziehung der Klassenlotterie (Ohne Gewähr.) Prag  . Bei der Dienstag-Ziehung der lll. Klaffe der 33. tschechoslowakischen Klassenlotterie wurden nachfolgende Lose gezogen: 70.000. das Los Nr.: 51753. 20.000. die Lose Nr.: 17024, 94489..' Uc 10.000. die Lose Nr.: 6893, 54698, 70673, 17141. Kc 5.000. die Lose Nr.: 66087, 99642, 92186, 22976, 18994, 31380, 40605, 14149, 84777, 51862, 11537, 30331, 30504, 12962.'M 2.000. di« Lose Nr.: 70558, 26200, 27829, 63445, 51037, 30012, 71605, 25393, 48932, 80109, 71308, 85956, 100085, 43876, 42076, 32321, 95990, 70010, 16377, 41988, 101172, 70186, 89880, 51966.
Schweres Gewitter bei Tetschen  . Im Gebiete des Bezirkes Tetschen   ging Sonntag nachts ein schweres Gewitter nieder, das in einigen Orten erheblichen Schaden an richtete. In bet- Nähe von Döbern   schlug der Blitz in eine Pap­pel ein, teilte sich dabei und nahm seinen Weg sodann in zwei benachbarte Häuser. In beiden wurden mehr als 20 Fensterscheiben zertrüm­mert. Von einem der Blitzstrahlen wurde auch ein bei einem Fenster stehendes Bett arg zugerichtet und völlig versengt. Riedergrbrannt. JnWatzkenreuth bei Eger brach in den Wirtschaftsgebäuden des Gutsbesitzers Junger ein riesigesScha« denfeuer aus. Sämtliche Wirtschaftsgebäude brannten bis auf die Grundmauern nieder, auch das Wohnhaus wurde in Mitleidenschaft gezo­gen. Zahlreiches Vieh kam in den Flammen um. Mörderischer Radfahrer. JnGebirgS- n e u d o r f überfuhr der Arbeiter Seifert, der im schnellsten Tempo eine sehr abschüssige Straße hinunterfuhr, die Arbeiterin Irma Los. Das Mädchen wurde mit solcher Wucht erfaßt, daß es einige Meter weitgeschleu­dert wurde. In bewußtlosem Zustand brachte man die Verunglückte ins Brüxer Krankenhaus, wo sie lebensgefährlich verletzt darnicderliegt. Flugzengsteuernng im Rebel. Dem briti­schen Verteidigungsministerium wurde von einem nicht genannten Major ein Apparat vorgelegt, der die Steuerung von Flugzeugen im Nebel ge­stattet und auf der Verwertung infra­roter Strahlen durch einen Filter beruht, der jeden nahekommenden Gegenstand aus dem Wege sichtbar macht. Der Apparat wurde ge­prüft und man bemüht sich um seine rasche Paten­tierung. Die Prüfungsergebniffe bewiesen, daß der Apparat Gegenstände bis auf eine Entfernung von I bis 2. Kilometern sichtbar macht. Katastrophengewitter in Rußland  . Sonntag wütete über R o st o w ein Orkan, der von Platz­regen und Hagelschlag begleitet war. Die tiefer­gelegenen Stadtteile wurden über­schwemmt, der gesamte Stadtverkehr still­gelegt, 26 Häuser zerstört und zahl­reiche Brände hervorgerufen. 15 Personen kamen bei der Ueberschwemmung und infolge von Erdstürzcn um. 20 Personen wurden verletzt. Der Blitz tötete 15 Pferde. Beim Spiel getötet. In Deuts ch-P raus' n i tz überfuhr ein aus Altenbuch   kommender Kraft­ wagen   die fünfjährige Marie Kasper, di« aui der Straße spielte. Das Kind wurde s o s ch w e verletzte, daß es kurz nach der Einlieferung im Trautenauer Bezirskkrankenhaus g e st o r b e n ist. Der Lenker des Kraftwagens behauptet, daß das Kind direkt in den Kraftwagen hineingelaufen sei Auf dem Dorfplatz der hanakischen Gemeinde Brest   bei Kremsier   ereignete sich gestern ein Unglück, dem ein Menschenleben zum Opfer fiel. Einem vom Chauffeur Prachnr gelenkten Lastauto der hanaki­schen Brauerei, das mit Bierfässern beladen war, lief mitten in der Ortschaft der vierjährige A r- beiterssohn Stanislav V y m e t a l aus Biest unter di« Räder. Der Kotflügel des Autos erfaßte den Knaben und schleuderte ihn auf den Straßenrand, wo das Kind tot liegen blieb. Tie Untersuchung ergab, daß dem Chauffeur keinerlei Schuld an dem Unglück trifft, da das Kind beim Spiel direkt unter die Räder des Lastwagens lief und der Lenker k«ine Zeit mehr hatte, den Wagen zu bremsen. Wahrscheinliches Wetter am Mittwoch, dem 27. August: Schön und ruhig; auch im Südosten und Osten der Republik   Ausheiterung. In den Tälern strichweise Morgennebel. Tagsüber ziemlich warm. Wetteraussichten für Donnerstag: Fortdauer des schönen Wetters, warm.
Vom Rundfunk awfehlanswertes aus den Proflrammai Donnerstag Prag  , Sender L.: 10.05: Deuffche Presse: 12.05 Schallplatte»: Suk, 17.45 Schallplatten: Chopin  , 18.20 Deutsche Sendung: Heitere Melo­dramen, 22.35 Salonorchesterkonzert. Sender S.k 7.30 Leichte Musik, 14.15 Deuffche Sendung: Winternitz: Buch- und Bctriebsberater in der Pra­xis des Kaufmanns, 14.35 Leichte Musik.   Brünn  : 11.00 Balalaikaorchester russischer Hoch ­schüler, 13.35 Deuffcher Arbeitsmarkt, 15.06 Bolksblasmusik, 17.40 Deutsche   Arbeiter­sendung: Perlsee: Aus SinclairsBoston  " 18.20: Tanzmusik. Mähr.»Ostrau  : 16.30 Orchesterkonzert, 18.20 Deutsche   Sendung: Kinder­geschichten. Pretzburg: 18.00 Klavierkonzert. Kascha«: 12.30 Orckeiterkoiuert
Henlein-Funktionäre als Felddiebr verhaftet In der Gemeinde Nendorf bei Kon st a n- 1 i n s b a d wurden vor einiger Zeit Erntedieb­stähle auf den Feldern festgcstellt. Die geschädigten Besitzer legten sich auf die Lauer und konnten die Täter einmal in der Nacht überraschen. Bei ihrer Flucht beschossen diese ihre Verfolger und konnten auf diese Weise entkommen.- Nun aber gelang es überraschenderweise der Gendarmerie in Konstantinsbad, nach einer Hausdurchsuchung, die Täter zu eruieren. Es sind dies die wackeren Funktionäre der Henleinpartei in Konstantinsbad, I a n a u s ch und Rasch. Sie wurden verhaftet und dem Gerichte in Weseritz   eingelicfert. Von dort dürften sie dem Krcisgericht Eger überstellt werden.
Betrügerische Rentamtsbeamte Die Unterschlagungen in Trautenau  Wie unser Trautenauer Bruderblatt meldet, haben sich die Gerüchte über umfangreiche Unter­schlagungen im städtischen Rentamt durch folgen­des vom Bürgermeisteramt herausgegebenes Kom­munique vollinhaltlich bestätigt: AuS der Stadtvertretungssttzimg vom 17. August 1935. Die Stadwertretung hat in ihrer außerordenk- lichen Sitzung am 17. August l. I. den Beschluß gefaßt, gegen zwei ehemalige Rentamtsbeamte wegen der mehr als 10 Jahre zurückreichcnden Veruntreuungen im ungefähren Gesamtbeträge von 140.000 K£ ohne Verzug das Disziplinar­verfahren rinzuleiten. Die Namen der untreuen Beamten wurden kn dieser Verlautbarung noch rücksichtsvoll ver­schwiegen. DasTrautenauer Echo" ist in der Lage mitzuteilen, daß vor allem der Rentamts­direktor G u d r a sowie der Kassier Walter als die Tästr in Frage kommen dürften. Es ist aber auch durchaus möglich,, daß durch die Unter­suchung noch andere Personen zumindest da­durch, daß sie eine Anzeige unterlassen haben in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.
Faustschläge um die nationale Frage Pilsen  . Der Senat des Pilsner Kreisgerich­tes behandelte Dienstag den Prozeß gegen den 28jährigen G a st w i r t Georg Baumgart­ner ans Zahrädka bei Manetin, der der Ueber- tretung der Störung des allgemeinen Friedens und der Übertretung der leichten Körperverlet­zung angeklagt war. Baumgartner hatte sich am 22. März dieses Jahres in ein Gespräch von Gä­sten seines Gasthauses. über die bevorstehenden Wahlen eingemengt und sich dabei über die Nationalitätenfragen in der Republik   in einer Weise geäußert, die den Widerspruch eines gewis­sen Vaclav T u p hervorrief, der hinzufügte, er habe geglaubt, daß der Gastwirt tschechischer Na­tionalität sei. Das brachte Baumgartner so auf, daß er dem Tup mehrere Fau st schlüge versetzte und ihn blutig schlug. Der Senat verurteilte Baumgartner zu vierzehn Ta- g e n G e f ä n g n i s, bedingt auf zlvei Jahre. Der Staatsanwalt legte gegen das Strafausmaß und die bedingte Verurteilung Berufung ein.
Auch eine Art Wunderglaube«. Ein junges Mädchen berichtete uns, es habe vor nicht langer Zeit an einer Autostraße einen zweifellos in­folge eines Verkehrsunglücks schwerverletzten| Mann liegen sehen, um den sich bereits Arzt und Behörden bemühten; und das Mädchen habe dann in dm nächsten Tagen eifrig alle Zei- hingen gelesen, aber vergeblich nach einem Be­richt über diesen Unfall gesucht. Wie ist denn das möglich?, fragte sie izns..Die Antwort ist einfach'Und läütet in Anälog ie zu dem bekann­terenWo kein-Kläger  , da ist kein Richter"; deutlich so: Wo kein Berichterstatter, da ist kein Bericht. Als wir dem Mädchen sagten, es hätte doch nur einfach selber irgendeine Zeitung von dem Vorfall benachrichtigen müssm, um dann einen Bericht zu lesen, sahen wir in verwunderte Augen. Und immer wieder erleben es die Zei­tungsmänner, daß Leute, erstaunt oder aber auch verärgert, fragen, wamm denn über diesm oder jenm Vorfall nirgmds etwas zu lesen stand. Sie selber seim dabei gewesm, an der Sache sei kein Zweifel also warum schreibt nimrand darüber? Ja, überall können die Joumalistm nicht ihre Augen und Ohren habm und Wunder gibt es ebm keine. Und wmn sich irgendwo auf der Landstraße oder in einem entlegmen Dorf etwas allgemein Wissenswer-
Die Manöver bei Myava Kriegsmäßige lleb««ge« Der Zustand der Truppe Unfälle mit einem Todesopfer
Senira.(Eigenbericht.) Die Front der kämpfenden Truppen hat sich bis Montag abends nicht wesentlich verändert, da die Manöverleitung ausdrücklich Kampfhandlungen während der Nacht untersagt hat. So herrschte an der'Front Ruhe, dafür aber hinter den Linien reges Treiben. In den frühen Morgenstunden des Dienstag setzte die blaue(mährische) Armee unter Anwendung aller Kampfmittel, zum Beispiel von Tanks, Panzer­zügen und künstlichem Nebel im vernebelten Ter­rain die Angriffe insbesondere längs der Straßen H o d o n i nS e n i c a und Sträznice M yava fort. Die erbitterten Kämpfe entfal­teten sich im Raume von O r e s k e(9. Division der Roten gegen die 6. Division der Blauen) und im Raume Belke(8. Division der Mauen gegen die 1. Gebirgsbrigade der Roten). Bis 12 Uhr erzielten die Blauen einen Erfolg bei Oreske, wäh­rend bei Belke der anfängliche Erfolg der Blauen durch einen Gegenangriff der Roten liquidiert wurde. So blieb der rechte Flügel der Roten in sei­nen bisherigen Positionen stehen, während der linke Flügel, gegen den sich der Hauptangriff rich­tete, um 5 bis 8 Kilometer zurückgenommen wurde, wodurch die parallel hinter der Front lau­fende, für die Roten wichtige Straße SaZktin Senica unter feindliches Artilleriefcuer geriet. Die Rote(slowakische) Armee nahm ausgedehnte Trüppenverschiebungen hinter der Front vor, die durch Fliegerangriffe der Blauen gestört wurden. Abends entwickelten sich einzelne Lustkämpfe. Für
Mittwoch wird bei den Roten der Einsatz neuer Kräfte erwartet. Anläßlich eines Besuches im Quartier des Kommandanten der Blauen, General Bojce- ch o v s k y, äußerte sich dieser auf Fragen der Journalisten über den Gesundheitszu­stand der Truppe. Er erklärte u. a daß sich Montag abends starke Ermüdungserscheinun­gen gezeigt hätten, die aber erfahrungsgemäß immer am ersten Tag austrcten und schon nach dem Abendessen nachlicßen. Ebenso typisch sei für den ersten Tag, besonders bei den Reservisten^ die neue Schuhe fassen, derKonflikt mit dem Sckuhwerk". Auch das gebe sich angeblich bald, so daß die er­hebliche Zahl von Fußmaroden gegen Schluß der Uebungen sinken werde. Ins Spital seien nur zwölfPersonen eingeliefert worden, davon zwei mit ernsteren Erscheinungen(ein Knö- ch e l b r u ch und ein eingeklemmter Bruch). Leider haben sich zwei Unfälle ereig­net. Der Soldat Ladislav Hokava, der anschei­nend unter einem Lastauto eingcschlafen war, wurde von diesem, als der Wagen sich wieder in Bewegung setzte, überfahren und getötet. Ein Zivilist, der Landwirt P l a z k o, begegnete mit seinem Pferdrgespann einer motorisierten Ab­teilung, wobei die Pferde scheuten und den Wagen ins Feld warfen. Der Landwirt wurde hiebei in eine Telrgraphenleitung geschleudert und verfing sich mit dem Hals in den Drähten. Er wurde be­wußtlos in das Spital eingelicfert.