Nr. 1S4 Mittwoch, 21. August 1935 Seite 5 »Kinderhilfe". Dieser Tage wurde in Wien  eine Organisation aufgelöst, die sich mit der Pla­cierung von Kindern in Ferienkolonien befaßte. Sie hießKinderhilfe-Bereinigung für Sozial­fürsorge" und hatte ihren Sitz im 8. Wiener  Bezirk. Es stellte sich heraus, daß die Funktio­näre dieser Organisation unter Mißbrauch des Namens eines bekannten Aristokraten große Be­trügereien verübten. Einer der Betrüger wurde verhaftet, der zweite ist entflohen. Schrecklicher Selbstmord. Gestern nachmit­tags erschoß sich in P i l s e n- Doudlevce der 47jährige Fleischer Emil M ach u l k a mit dem für die Schlachtung von Rindvieh dienenden Apparat. Der Beweggrund zum Selbstmord ist nicht bekannt. Einbruch imLeuchtturm der Freiheit". In Dieppe   brachen unbekannte Täter in die Räumlichkeiten der dortigen Freimaurer­loge, genanntLcuchtturm der Freiheit", ein. Sie brachen die Schubfächer auf und entwendeten verschiedene Dokumente. Segelflug über 670 Kilometer. Sowjet­pilotinnen führten auf zwei im Schlepp­tau eines Flugzeuges befindlichen Segel­flugzeugen einen Flug von Leningrad  nach Pakow und zurück aus. Die Strecke mißt 670 Kilometer und wurde in 7 Stunden zurück- gelegt. Parlamentsdebatte mit Bombe«. Bei der Aussprache über die neue Wahlgesetzvorlage in der Abgeordnetenkammer der Provinz Buenos A i r e s, die am Montag vor sich ging, wurde von der Galerie eine Bombe gegen das Red­nerpult geworfen. Ein Abgeordneter löschte geistesgegenwärtig die Zündschnur und verhin­derte so eine Explosion. Drei Galeriebesucher wurden verhaftet. Zionistcnkongrest iw Luzern  . In Luzern   be­gann Dienstag abends der 19. Zionistenkongreß j>u tagen. Es trafen über 2400 Teilnehmer aus 43 europäischen, amerikanischen, asiatischen und afrikanischen Staaten ein. Sommerschule Bern   1935 Unter der LosungErneuerung der Kultur" jand in der Zeit vom 8. bis 11. August die 6. Sommerschule des Internationalen Berufs­sekretariates der Lehrer(I. B. L.) in Bern   statt. Die schweizerische Bundeshauptstadt mit ihrer herrlichen Lage gab einen schönen Rahmen für die Veranstaltung ab. Getrübt wurde die Freude für die Teilnehmer aus der Tschechoslowakei   nur durch die hohen Preise. Bern   selbst ist eine alte Stadt mit vielen charakteristischen Laubengängen, mit­telalterlichen Brunnen, hohen Brücken und einem Volkshaus, von dessen Betrieb sich unsere Arbei­terschaft keine Borstellung machen kann, da di« Lebenshaltung der dortigen Arbeiterschaft eine wesentlich andere ist als bei uns. Die Berner steigewerkschaftliche Lehrerschaft hat alles aufs beste vorbereitet. Die Sommerschule wurde am 8. August abends im Volkshause vom Präsidenten des T- B. L. Pniv.-Prof. Gen. Zoretti eröffnet, dessen Schlußworte in eine ergreifende Trauerkund­gebung für Otto Glöckel   ausklangen. Anschließend wurden verschiedene Begrüßungsansprachen ge­halten. Besondere Erwähnung verdient die des Vorsitzenden des schweizerischen Gewerkschafts­bundes, des Genossen Meister. Er schilderte die wirtschaftliche und gelverkschaftliche Entwicklung des Landes und gab den Teilnehmern der Som­merschule einen interessanten Einblick in die ge­sellschaftlichen Zustände der Schweiz  . Am 6. August begann dann die eigentliche Arbeit, welche mit einem großangelegten Bor­trage des Genfer   Univ.-Prof. Genossen Dr. Oltramare eingeleitet wurde, Er ging in seinen Ausführungen von der Definition aus, daß die Kultur die Gesamtheit der geistigen Schöpfungen ist, welche eine bestimmte Gesellschaft weiter ver­mitteln kann als Mittel zur Bereicherung und Befreiung des Geistes. Die Tatsache, daß das Kulturproblem eine soziale Frage ist, bewies er an der hellenischen, römischen und christlichen Kultur des Mittelalters. Eingehend beschäftigte sich der Redner mit der bürgerlichen Kultur, von b«r er sagte, daß sie die moderne Wissenschaft ge­schaffen habe, welche in bedeutender Weise die materiellen und geistigen Lebensbedingungen des größten Teiles der Menschheit verbesserten. Ihr größtes Verdienst sieht er in der Ausdehnung der Elementarschulbildung. Der Niedergang der bür­gerlichen Kultur setzte in dem Augenblicke ein, wo die wirtschaftlichen Grundlagen ins Wanken ge­rieten. Uebergehend zum öffentlichen Schulwesen behandelte er Methoden und Stoffe des gegen­wärtigen Unterrichtes und zeigte auf, wie die Erneuerung der Kultur nur möglich ist, wenn das Gesetz des Gemeininterefses an die Stelle des Vrivatinteresses tritt. Hiezu nahm Gen. Anna Siemsen   schriftlich Stellung, ihre Ausführungen deckten sich größten­teils mit denen des Vortragenden. Anschließend sprachen dann noch eine ganze Reihe Diskussions­redner. Am 7. August wurden die Vorträge fortge­setzt, es sprach zunächst Prof. Zoretti-Frankreich überNeue kulturelle Ideale". Kurz zusammen­gefaßt sagte er:So wie die liberale Wirtschaft gestorben ist, so stirbt auch die tradionelle bürger­liche Kultur, wie der Kapitalismus   versucht, eine neue Wirtschaft zu schaffen, so bemüht er sich auch, neue kulturelle Formen zu finden. Zwei dieser Restaurationsbestrebungen sind der Fascis- Mus und die Technik. Der Fascismus überspitzt die. Begriffe Nation(Italien  ) und Rasse (Deutschland  ). Der Grundsatz der Gleichwertig­keit der Menschen aller Rassen und ihre gegen­seitige ethnische Abhängigkeit ist moralisch viel höher zu bewerten wie der rassische Grundsatz. Die Opferung des Individuums für den Staat« für die Nation oder für die Rasse kann keine dauerhafte Grundlage für die Erziehung oder für die Kultur bilden. Die fascistische Erziehung z. B. in Deutschland   ist in Wirtklichkeit die vollständige Preisgabe alles dessen, was für einen zivilisierten Menschen den Sinn und den Wert des Lebens ausmacht. Es kann nur eine Kultur wertvoll sein und den Sinn einer Erneuerung haben, die wirk­lich menschlich ist, die den Aufgaben des Menschen Rechnung trägt und an die unendliche Verbesse­rung des Menschen glaubt. Es sprachen dann Roamer über denDritten Humanismus und den Fascismus" und Dr. Bratu überDie Arbeitsschule als Vorbedingung fiir die sozialistische Entwicklung des Indi­viduums". Der 8. August war einer GanztagStour jn das Berner Oberland   gewidmet. Bon herrlichem Wetter begünstigt, wurde eine Tour nach Inter­ laken   über den Brienzer See   auf das Brienzer Rothorn unternommen. Zum Greifen nahe lagen die schneebedeckten Gipfel der Jungfrau, des Mönch, des Eriger, Finstererhorn, Wetterhorn und Schreckhorn.- Am 9. August sprach Roger Clausse über Die Grundlagen einer neuen sozialistischen  Schule". Der Redner warnt vor der Verwechslung von Erziehung und Kultur. Er schildert dann die sozialen, wirtschaftlichen und klassenmäßigen Ein ­flüsse in der Erziehung. Nach einer Kritik der Erziehung der Gegenwart zeigt der Redner die Gefahren auf, welche die sozialistische Erziehung zu vermeiden hat. In eingehender Darstellung be­handelt er dann die Grundfätze der sozialistischen  Erziehung, die. dem Allgemeininteresse zu entspre­chen hat. Hiebei wird die These aufgestellt und besonders verteidigt, daß die Tagespolitik die Schwelle der Schule nicht zu überschreiten hat. Eine moderne Erziehung muß die vollständige Uebereinstimmuyg zwischen gesellschaftlichen und pädagogischen Tatbeständen Herstellen. Weiter gab dann Heinrich Frey, Zürich  , einen äußerst interessanten Ueberblick über die Lage der Schwei­ zer   Schule und ihrer Lehrer. Zu erwähnen wären, daraus zwei Tatfachcn, daß die Schweizer   Behör­den wirkliche Demokraten sind und daß ein Schweizer   Lehrer mehr Anfangsgehalt hat, als bei uns der Endgehalt beträgt. Aus diesem Tat­bestand könnten die Verantwortlichen in der Tschechoslowakei   vielleicht manches lernen. Frau Clenot, Frankreich  , sprach dann von den Ueber- gängen zwischen bürgerlicher und proletarischer Kultur. Am Samstag, dem 10. August, sprachen u. a. Prof. Reymond, Schweiz  , über die praktischen Probleme der neuen Kultur und Prof. Weber über Mathematik und Kultur. Diesen Borträgen konnte der Berichterstatter infolge des Kongresses des I. B. L. nicht beiwohnen. Am 11. August wurden von Prof. Zoretti die Ergebnisse der Sommerschule zusammengefaßt und die notwen­digen Schlußfolgerungen gezogen. Die nächste Sommerschule findet 1936 in Belgien   statt. Josef H u d I. VereinigungRotes Kreuz" in Abessinien gegründet Die Frauen der abessinischen Fürsten   gründeten soeben in Addis Abeba   eine Rote-Kreuz-Organi« sation, die dem internationalen Roten Kreuz angeschlossen ist. Unser Bild zeigt die Frauen der abessinischen Stammesfürsten nach der Gründungsversammlung in Addis Abeba  . Wie dieLusitania  " torpediert wurde Bon Martin-ChristianSander. Die kürzlich von englischen Blättern verbrei­tete Nachricht, man habe endlich das Wrack derLusitania  " gefunden und werde versuchen, den mit ihr untevgegangenen Goldschatz zu bergen, weckt die Erinnerung an jene Tat der Kaiserlich Deutfchen Marine, durch die vor nun­mehr zwanzig Jahren das Riesenschiff der Cunard Line, der unangenehmste Konkurrent der Schnell­dampfer des Norddeutschen Lloyd   und der Ham­ burg-Amerika Linie  , kurz vor dem Einlauf in sei­nen Heimathafen Liverpool   versenkt wurde. Rund zweitausend Passagiere befanden sich an Bord, von denen über elfhundert elendiglich e r t r a n k e n. Jn Deutschland wurde die Torpedierung der Lusitania  " als ein herrlicher Sieg mit Flaggen und jubelnder Begeisterung gefeiert; es wurde so­gar eine Medaille geschlagen, die das Bild eine- in den Fluten versinkenden DampftrS mit vier Schornsteinen und auf dem Revers ein U-Boot zeigte. Aber die zivilisierte Welt, auch die dem Deutschen Reich wohlgesinnten neutralen Staaten waren empört über den Mord an hunderten fried­licher Nichtkombattanten, zu deren>Rettung ent­gegen den Bestimmungen des Seekriegsrechts kein Versuch gemacht wurde und auch gar nicht gemacht werden konnte. Die Vereinigten Staaten   von Amerika   hatten wegen der zu Tode gekommenen amerikanischen   Passagiere, unter denen viele Frauen und Kinder waren, einen scharfen Noten­wechsel mit Deutschland  , der zum Abbruch del diplomatischen Beziehungen führte und schließlich einer der Hauptgründe war für die Kriegserklä­rung Amerikas   an Deutschland  . Die Einzelheiten der Torpedierung sind wenig bekannt geworden. Deutschland   hatte au- begreiflichen Gründen kein Interesse daran, die traurige Affäre neu aufzurollen, und für die eng­lische Seekriegsleitung bildet sie kein Ruhmes­blatt. Es war nämlich keineswegs ein Zufalls­treffer, der dem Kapitänleutnant Schwieger vonU 20" beschieden war, sondern, so unglaub­lich es klingen mag, dieLusitania  " wurde dem an bestimmter Stelle auf sie wartenden U-Boot nach einem vom deutschen Admiralstab auf da- sorgfäüigste vorbereitetem Plan schutzgerecht vor die Rohre gesteuert! Daß man dabei eine ganze Reihe von internationalen Ver­trägen verletzte und gegen Sondervereinbarungen mtt der usamerikanischen Regierung verstieß, das kümmerte die goldenen Aermelstreifen im Reichs­ marineamt   nicht. t Einige Jahre vor dem Kriege war inSay- v i l I e, einem Ort an der atlantischen Küste von Nordamertta, mit Genehmigung der usamerikani­schen Regierung eine deutsche Funkstation erbaut worden. Heute sind Radiosendungen zwischen Europa   und Amerika   alltäglich, aber damals war die Technik noch nicht so weit» und die Station Sayville sollte Versuche durchführen zur Ueber- brückung des Ozeans mit Radiowellen. Deutsche Ingenieure und Techntter waren dort tätig, denen einige Monate vor Kriegsausbruch eine Anzahl ausgebildeter Marinefunker beigestellt wurden. Am 7. Mai 1918 näherte sich der 31.000 TonnendampferLusitania  " auf der Fahrt von New Uork nach Liverpool   der englischen   Küste. Kapitän Turner   hatte.eine Geheiminstruttion von der englischen Admiralität, daß man, sowie der Dampfer sein Eintreffen in der Kriegszone funkentelegraphisch in verabredeter Chiffte gemel­det habe, ihm ebenfalls durch Funffpruch den ge­nauen Kurs angeben werde, auf dem er den aus ihn wartenden Geleitzug, einen Kreuzer und mehrere Torpedoboote, antreffen werde. Die Kriegsschiffe würden den Passagierdampfer in ihre Obhut nehmen und sicher in den Hafen geleiten. So weit ganz gut, aber zum Unglück für den DampferLusitania  " waren die Engländer in der Ausführung dieses Planes langsam, die Deutschen  dagegen flink. Als dieLusitania  " kurz vor der Einfahrt in die Irische See  , den MeereSarm zwischen Irland  und England, stand und an Backbord die Küsten­linie dergrünen Insel" in den ersten Morgen­stunden gut zu erkennen war, gab der Bordtele­graphist gemäß der erhaltenen Instruktion drei­mal den chiffrierten Schiffsnamen, um der Ad­miralität in London   das Eintreffen derLustta- nia" in den englischen Gewässern und damit in der durch deutsche U-Boote gefährdeten Zone an­zuzeigen, Dann stellte er die Radioanlage aus Empfang um, und sofort kam auch aus dem Aether  mit den Zeichen des Geheimcodes der englischen  Marine für den Signalverkehr mit Handelsschif­fen der erwartete Befehl an den Kapitän der Lusitania  " einen Punkt 18 Seemei­len W e stm ordwest des Leuchttur­me s v o n C a p e K i n s a l e anzustcuern. Diesen Befehl brachte der Telegraphist, nach-., dem er ihn dechiffriert hatte, sofort auf die Brücke und übergab ihn Kapttän Turner. Ein kurzes Ruderkommando und mit leichter Wendung schlug das große Schiff in unverminderter Fahrt den neuen Kurs ein, den Todeskurs für die mei- sten der Mitreisenden. Zwei Stunden später lag dieLusitania  " genau auf der befohlenen Stelle, und während Kapitän Turner   und seine Offiziere vergebens den Horizont nach den e»warteten Geleitfahrzeugen absuchten und über die vermeintliche Bummelei der Nayy-Leute viele kräftige Seemannsflüche vom Stapel ließen, steuerte Kapitänleutnant Schwieger, der mitU 20" bereits seit vierund­zwanzig Stunden auf der ihm gleichfalls befohle­nen Stelle 18 Seemeilen We st nord- west des Leuchttürmes von Cape Old H e ad o f K i n s a l e geduldig auf sein Opfer gewartet hatte, das U-Boot in aller Ruhe genau auf das Ziel, den mit fleiner Fahrt fast still liegenden Dampfer ein. Eine ideale Schuß­gelegenheit für einen U-Bootskommandanten I Vergnügt schaute der junge Offizier durch das Perioskop auf den riesigenKasten", der von bei­den vorderen Schornsteinen weiße Wolken über­schüssigen Dampfes abblies, dann ließ er durch das^LichtsignälFertig loS l" in den vorderen Torpedoraum beide Bugtorpedos laufen.Gad- damned and twee quarters," brummte der Erste Offizier derLusitar.'.a".zu dem mürrisch an,sei-' ner Shagpfeife saugenden Kapitän Turner her­über,diese verdammten Royal-Ravy-Kerle, Wir werden mindestens drei Stunden verlieren...' Weiter kam er nicht. Eine furchtbare Detonation riß den Rumpf derLusitania  " an Steuerbord mitffchiffs auf, und eine halbe Stunde später war das Drama vollendet, nicht aber der Todeskampf vieler bis zur endlichen Ermattung mit den Wel­len kämpfenden Menschen. Das schnellste Schiffi der Welt, Inhaber des Blauen Bandes seit vielen Jahren, lag auf dem Meeresgrund. Die spätere gerichtliche Untersuchung der Torpedierung derLusitania  ", die von usamerika­nischen Behörden durchgeführt wurde und mit schwerer Bestrafung der verantwortlichen Ange­stellten der Funkstation Sayville wegen flagran­tem Neutralitätsbruch und Felonie endete, ergab, daß der funktelegraphische Befehl an Kapitän Turner  , der dieLusitania  " direkt vor die Tor«' pedorohre des lauernden U-Bootes führte, von Sayville gegeben worden war. Da den Handels­schiffen in det''KrieMüne'^jeder Funkverkehr strengstejiS unkersägl war^so häMHrk Funker der Lusitania  " nach Empfang des erwarteten Kurs­befehls die Anlage abgestellt und den einige Zeit, vielleicht nur Minuten später von der Admiralität in London   gesendeten richtigen Kurs zu den bri­tischen Geleitschiffen nicht mehr ausgenommen. Daß das deutsche Reichsmarineamt im Besitz des Geheim-SignalbucheS der englischen Kriegs­marine für den Verkehr mit Handelsschiffen war, ist nicht weiter verwunderlich. Die GeheimcodeS der Marinen aller kriegführenden Mächte mutzten während des Krieges mehrere Male geändert werden, weil sie immer wieder entweder durch Verrat oder durch Beschlagnahme an Bord aufge­brachter Schiffe in die Hand des Feindes gekom­men waren. Nicht aüfgellärt ist dagegen, wie es der deut­ schen   Spionage- und Sabotageorganisation in USA  , die von dem Militärattache Herrn von Pap em, dem späteren Reichskanzler, geleitet wurde, gelungen war, Kenntnis von der Instruk­tion der britischen Admiralität an Kapitän Tur­ ner   zu erlangen. Doch ist es wahrscheinlich, daß die Lusitania  " auf ihren letzten Fahrten sich auf gleiche Weise gemeldet und von der Admiralität Kursanweisung empfangen hatte, was von der deutschen   Großfunkstation Norddeich   abgehört Und über das Reichsmarineamt   nach Sayville gemel­det wurde. Zwei Jahre nach der Torpedierung dec Lusitania  " wurde unweit der Stelle, wo der Ozeanriese auf den Grund gegangen ist, das deutsche U- B o o tU 88" von einem englischen Kreuzer mit der gesamten Besatzung versenkt. Kommandant dieses U-Bootes war Kapitänleut­nant Schwieger, den der Kaiser für die tadel­lose Ausführung des zur Vernichtung derLusi­ tania  " erhaltenen Befehls mit einem hohen Orden ausgezeichnet hatte. Volkswirtschaft und Sozialpolitik Kartelle erzeugen Arbeitslosigkeit Welch unheilvolle Wirkungen die Kartelle ausüben, dafür liefert ein Beispiel die Ostböhmi­sche Lcinen-Jndustrie-A.-G. in AderSbach  . Dieses Unternehmen hat bisher 277 Arbeiter und zehn Beamte beschäftigt und hatte zu tun. Nun hat das Leinenkartcll die Absicht, den genannten Betrieb, der der Böhmischen Escomptebank gehört, anzu­kaufen, stillzulegen und die Erzeugung anders­wohin zu übertragen. Selbswerständlich sind.die Arbeiter der Fabrtt aufs höchste empört und wer­den alles unternehmen, um das verbrecherische Vorhaben des Kartells zu hintertreiben.