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fftwr Rettung

Messerstich um 15 XL. Gestern vormittags be­obachtete der Wächter Franz Flieger in PankraH, wie ein Unbekannter sich auf einem Neubau in der Viktorinova zu schaffen machte und schließlich ver­suchte, einige Holzblöcke im Werte von etwa 15 XL auf die Seite zu schaffen. Als er den Unbekannten zur Rede stellte, zog dieser ein Taschenmesser und stach nach ihm. Auf die Hilferufe des Wächters führte die Polizei den Rowdy, in dem der 21jährige arbeitslose Maurer Miroslav Hora aus Pankratz festgestellt wurde, ab. Ein Kind und eine Frau überfahren. Gestern vormittags lief in der Podöbradstraße in Zijkov die sechsjährige Jarosiava Mosser, das Töchterchen eines Angestellten der Elektrizitätswerke aus Zizkov , über die Fahrbahn, als ihr ein mit Kohle beladenes Last­auto, das der Chauffeur Väclav Frehl aus Kladno lenkte, entgegenkam. Obwohl der Chauffeur geistes­gegenwärtig sofort bremste, wurde das Kind vom Auto ersaht und zu Boden geworfen. Es erlitt eine leichte Gehirnerschütterung, einen Bluterguß hinter dem Ohr und. verschiedene Kratzwunden. Sie wurde, nachdem ihr der Arzt der Rettungsgesellschaft, Dr. Kott, die erste Hilfe geleistet hatte, ins tschechische Kinderspital gebracht. Gestern früh fuhr der 88jährige Müller Franz Dvorak aus Bilin mit sei­nem Personenauto E9.771 durch, die Vervarskü in Dejwitz, als ihm die Gattin des Dejwitzer Musik­professors Skuhravü, Johanna Skuhravä, wie er behauptet, direkt in die Fahrbahn lief. Sie erlitt einen Bruch der Hand und Quetschungen im Gesicht. Sie wurde vom selben Auto auf die Klinik Jiräsek gebracht.

KuneJt und Wtesw Clemens Krauß muß Berlin bereits verlassen! Wien . Wiener Blätter berichten, daß Clemens Krauß , der in Berlin schwer enttäuschte und vom Berliner Publikum nach der Demission

Furtwänglers boykottiert wurde, sa sogar bei der Berliner Kritik«ine ziemlich kühle Auf­nahme fand, seinen Posten an der Berliner Staats­oper verlassen und daß an seiner Stelle Furt­ wängler zurückkehren werde. Krauß solle zum Generalmusikdirektor der Münchner Staatsoper er­nannt werden, Knappertsbusch gehe nach Dresden , der dortige Direktor Dr. Karl Böhm dagegen kom­me an die Berliner Städtische Oper.

Der Am Berliner Lustspielfilme Ein bißchen Charme, ein bißchen Chic, und ein kleines bißchen Glück und die Männer sind schon Verrückt". So und ähnlich lautet die deutsche Poesie, deren Durchbruch man im Dritten Reich mit Bücher­verbrennung und Dichtervertreibung gefeiert hat, was natürlich sehr spaßhaft ist,- sa wie der Film, in dem die erwähnte neudentsche Poesie nur so spru­delt, überhaupt voll echter Heiterkeit ist. Er heißt Die Katz im Sack" und handelturkomisch" nennt man das von einer jungen Dame, die einen Rennfahrer liebt und sich um seinetwillen als Sportmädel ausgibt, bis er sie verzweifelt bittet, den Sport ihm zu überlassen, denn die Frau gehört doch in die Küche, die übrigens in diesem Falle eine Schloßküche ist. Aber damit nicht etwa die Zuschauer auf ernste Gedanken kommen, ist die Handlung nach Paris und Monte Carlo verlegt, und die Heldin ist eine Ungarin, die immer zu zappeln beginnt, wenn irgendwo ein Csardas erklingt. Die Schauspielerin Magda Schneider , die auch dann noch münchnerisch

wirkt, wenn sie sich wie hier eine blonde Perücke auf­pappt und mit verstellter Stimme spricht, mimt die Ungarin so aufdringlich ungeschickt, daß sie nur noch von Goebbels , wenn er den Germanen spielt, über­troffen werden kann. Ja, es geht schrecklich lustig zu in diesem Film, in dem die Leute so unwahrscheinlich blödeln, daß man sie für betrunken hält, bis sie sich dann plötzlich wirklich betrinken, worauf sowohl ihnen als auch dem Zuschauer'schlecht wird. Angeblich sind alle dies« Vorfälle einem ungarischen Theater­stück entnommen, aber man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß sie zum größten Teile auf Ein­fälle des Regisseurs Eichberg zurückzuführen sind, der schon zu einer legendären Figur filmischer Possenreißerei geworden war, als ihn Goebbels wieder zu neuen Ehren brachte. Richt minder lustig ist ein anderer Berliner Film, derknock out" heißt, den Untertitel'Ein junges Mädchen, ein junger Mann" führt und Herrn Max Schmeling Gelegenheit gibt, alsSchauspieler" die Filmkunst knock out zu schlagen, was ihm infolge der Schwäche seines Gegners glänzend gelingt. Seine Sekundanten sind Anny Ondra und der Spielleiter Carl LamaL. In den Frohsinn, den solche Filme rund um den Wenzelsplatz verbreiten, ist die Schreckensnachricht hineingeplatzt, daß die Berliner Filmlakaien des Herrn Goebbels beschlossen haben sollen, ihre Pro­dukte künftig nicht mehr an die Prager nichtarischen Verleiher zu verkaufen, die sich bisher so aufopfernd um die Verbreitung dieser sympathischen Wart be­müht haben. Wenn die Nachricht auf'Wahrheit be­ruht. dann wäre das allerdings der beste Witz, der im Berliner Film seit langem gemacht wurde, ein Witz, wie ihn boshafter kein Satiriker hätte erfinden können.eis

Filme in Prager Lichtspielhäusern Adria:Legong." Liebesroman von der In­sel Bali. Alfa:»Die Karnevalsnacht." Gustav Fröhlich . D. Avion:.Ein junges Diädel ein junger Mann. D. Beranek:Den Himmel auf

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Erden." Fen ix:.Tarzan, der Sohn der Wild» nis." Flora:»Zirkus Barnum." A. Gau­mont:»Di« Katz' im Sack." D. Hollywood : »Der Kosak und die Nachtigall." D. Hvczda: »Das Recht auf Glück." Julis:Endstation." Paul Hörbiger . Nur bei uns. D. Koruna:Die Spur des Todes." D. Kawa:»Die gefährliche Blonde." A. Lucerna:»Tarzan , der Sohn der Wildnis." A. Metro:»U-Boot A. L. 14." Passage:Die Katz' im Sack." D. Praha : »Kitty stiehlt sich ins Glück." D. Radio:Abends um 8." Staut:»Charlie Chans Mut." A.-* Alma:Der Palast auf Rädern." Belvedere : »Ihr größter Erfolg." D. Beseda:»Brennendes Geheimnis." D. Carlton:Abends um 8." A. Illusion:Die törichte Jungfrau. D. Louvre: Abends um 8." A. Maeeska:Die törichte Jungfrau." D. Roxy:Den Himmel auf Erden." D. Sport, Smichov :Der heldenhafte Kapitän Korkoran." U Bejvodü:»Ich geh' aus und du blesibst da." D. Baldek:Abends um 8." A.* Urania-Kino:Jugend voran I"

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Die Hochzett Bon Mich. Soschtschenko Es ist wahr, Wolodjka Sawituschkin hat sich mit dem Heiraten zu sehr beeilt; er beging damit «inen verhängnisvollen Fehler. Es muß offen gesagt werden, daß Wolodjka dem Aussehen seiner Braut keinerlei Aufmerk« samkeit schenkte. Ehrlich gesprochen, er hatte sie ohne Hut und Mantel noch gar nicht gesehen, weil sich alle wichtigen Begebenheiten auf der Straße abgespielt hatten. Erst am Vorabend der Hochzeit ging Wo­lodjka Sawituschkin mit seiner Braut zu deren Mutter, um sich vorzustellen.' Dies geschah im Vorzimmer, sozusagen im Gehen; er zog nicht ein­mal den Mantel aus. Kennengelernt hatte Wolodjka seilte Braut in der Straßenbahn. Er sitzt in der Straßenbahn und sieht vor sich eine Dame, die ihm auffällt. So ein blitzsauberes Fräulein im Wintermantel. Dieses Fräulein im Wintermantel steht vor Wo­lodjka und hält sich mit der einen Hand am Git­ter fest. Mit der anderen drückt sie ein Paket an die Brust. Die Straßenbahn ist natürlich überfüllt. Die Leute drängeln. Es ist, aufrichtig gesagt, fast unmöglich zu stehen. Also Wolodjka tat das Fräu­lein einfach leid. Setzen Sie sich doch auf mein Knie, sagt er so ist es immerhin leichter zu fahren. Aber nein, sagt sie, merci. Dann also geben Sic mir wenigstens Ihr Paket, sagt er; oder legen Sie es auf mein Knie, genieren Sie sich doch nicht!

Nein, sehen sie, auch das Paket gibt sie nicht. Vielleicht fürchtet sie sich, daß er es klaut oder sonst was. Wolodjka Sawituschfin besah sie auf­merksam und erstaunte: Mein Gott, denkt er, was fahren doch für reizende Damen in der Straßen­bahn. So fahren sie zwei Haltstellen weiter... drei... vier... Endlich sieht Sawituschkin das Fräulein drängt zum Ausgang. Wolodjka stand auch auf. Und am Ausgang also kam ihre Bekanntschaft zustande. Sie gingen zusammen weiter. Und so schnell und ohne alle Zeitver­schwendung entwickellte sich alles weitere, daß Wo­lodjka Sawituschkin ihr schon nach zwei Tagen einen Antrag machte. Am dritten Tage ginnen sie ins Standesamt und trugen sich ein. Und nun entwickelten sich die Hauptbegebenheiten. Das junge Paar ging in die Wohnung der Mama, wo es erwartet wurde. Dort war natür­lich ein vollständiges Durcheinander. Der Tisch wurde gedeckt. Es waren viele Gäste da. Es war ein richtiges Familienfest. Verschiedene Fräuleins und Kavaliere gehen geschäftig im Zimmer herum, bringen Geschirr, entkorken Fläschen. Seine junge Frau hat Wolodjka Sawitusch­kin schon im Vorzimmer aus den Augen verloren. Und plötzlich, welch ein Schreck, ist er von ver­schiedenen Mamas und Verwandten umringt, die ihm gratulieren und ihn ins Zimmer ziehen. So steht er nun im Zimmer, plaudert, man drückt ihm die Hand, fragt ihn aus» in welchem Versande er sich befindet. Aber Wolodjka bemerkt, daß er seine junge Frau nirgends entdecken kann. Junge Mädchen

gibt es viele im Zimmer, alles ist in Bewegung, aber Hols der Teufel er kennt sich nicht aus. Großer Gott! denkt Wolodjka, noch niemals ist mjr etwas ähnliches passiert. Welche von ihnen ist denn nun eigentlich meine junge Frau? Er fing an, zwischen den jungen Mädchen im Zimmer herumzugehen. Bald drängte er sich zu der einen, bald zu der anderen. Diese aber waren sehr zurückhaltend und bekundeten keine besondere Freude. Nun erschrak Wolodjka geradezu. Sieh mal, denkt er, welch eine Falle; ich kann meine Frau schon nicht mehr finden! Die Verwandten aber warfen scheele Blicke nach dem jungen Mann geht dieser junge Mensch umher wie nicht normal und wirst sich allen jungen Mädchen an den Hals! Wolodjka stellte sich in voller Niedergeschla­genheit an die Tür. Gott sei Dank, denkt er, gleich werden sie sich an den Tisch setzen, dann wird sich alles aufklären! Welche sich zu mir setzt, die ist es! Währenddessen begannen die Gäste sich an den Tisch zu setzen. Die Mama bittet um Gottes Willen doch noch etwa? zu warten. Aber die Gäste sind einfach nicht mehr zu halten sie stürzen sich auf das Fressen und die Getränke. Man zieht Wolodjka Sawituschkin auf den Ehrenplatz und setzt neben ihn ein Mädchen. Wo­lodjka warf einen Blick auf seine Nachbarin und ein Stein fiel ihm vom Herzen. Schau an, denkt er, was für eine! Gar nicht übel. Oh« Kopfbedeckung sieht sie sogar besser aus. Die Nase sticht nicht ganz so aus dem Gesicht. Aus übervollem Herzen ergreift er eine Flasche, schenkt sich und ihr Wein ein mid rückt ihr

auf den Leib, um ihr zu gratulieren und sie zu küssen. Nun entwickelte sich der Höhepunkt der Be­gebenheiten. Es ertönen Schreie und hysterisches Gekreische. Dies ist, schreien sie, irgend so ein unnor­maler Hundesohn! Auf alle Mädchen stürzt er sich-» Die junge Frau ist noch nicht erschienen und«r fängt schon an mit einer anderen zu üben! Nun begann eine schreckliche Schweinerei und ein hoffnungsloses Durcheinander. Wolodjka hätte vielleicht allem eine scherz­hafte Wendung geben können; aber er war schrecklich beleidigt. Es hatte ihm in dem Durch­einander irgend ein Verwandter mit einer Flasch' auf den Kopf gehauen. Der Teufel soll sich da zurechtfinden, denkt er, sie haben mir lauter fremde Weiber hingesctzt und ich soll mich nun zurechtfinden l In diesem Augenblick erscheint die Braut int weißen Kittel mit Blumen an der Seite. Natürlich gibt es wieder Schreie, Schluchzet und Hysterie! Die Verwandten begannen Wolodjka aus der Wohnung zu hauen. Wolodjka aber jammert: Laßt mich doch Ivenigstens fressen 1 Vom Morgen an, sagt er, habe ich wegen au dieser Aufregungen nichts im Bauch. Aber die Verwandten drängten Wolodjka auf die Treppe hinaus. Am anderen Tage ging Wolodjka nach der Arbeit aufs Standesamt und ließ sich scheiden. Dort wunderten sie sich nicht einmal. Das macht nichts, sagten sie, das kommt vor! Und so wurden sie geschieden.

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