(Seife 4(Jöttnfag, 25. August 1935Nr. 198KaschauerArbeiter gräbt einen Schatz aus2796 Goldmünzen und eine goldene KetteKaschau. Samstag mittags wurde hier einGoldschatz gefunden. Der Arbeiter Stako, derbei dem Umbau des Gebäudes der Finanzdirektion in Kaschau beschäftigt ist, ist der Finder. Di-Firma Jng Noväk, die den Umbau durchführt,übergab den Behörden den Fund. Diese stelltenfest'daß der Goldschatz aus einer goldenen Ketteim Gewichte von 59 Dekagramm und 2796Stück goldenen Münzen im Gewichte von10 Kilogramm 64 Dekagramm besteht, alsoein Gesamtgewicht von 11,23 Kilogramm hat.Der Schatz wurde in einer luftdicht verschlossenen, kupfernen Truhe unter dem Fußboden desSigegneuigMteiiMonatsrente von 25 Dollarfür gutgläubige WählerOttawa. In der kanadischen Provinz Albertafinden W a h l e n in die gesetzgebende Provinzialversammlung statt. Bei den Wahlen trat eineneue Partei auf, welche sich ,,B e w e g u n gfür densozialenKredit" nennt und einProgramm verkündet, in welchem jedem Bürger25 Dollar monatlich versprochen werden.Die Partei weist bei den Wahlen einen gewaltigenErfolg auf und hat, wiewohl die Wahlen bishernoch nicht beendet sind, bereits die Mehrheiterlangt. Von 63 Mandaten erlangte die neuePartei bereits 37, während von den Liberalenbisher nur zwei und von den Konservativen einergewählt wurde. Es ist wahrscheinlich, daß dieneue Partei auch bei den restlichen Mandaten einegroße Mehrheit erlangen werde.Täglicher Flugdienst in der ArktisMoskau. Die Zentralverwaltung des nördlichen Seeweges wird im Jahre 1936 auf derStrecke Krasnojarsk—Igarka—-Dudinka eineneue Fluglinie errichten, auf der derFlugverkehr während des ganzen Jahrestäglich aufrechterhalten werden wird. Weiterswird eine Fluglinie errichtet werden, die dasFestland mit der Wränge l- Insel Verbinder»wird; auf dieser Strecke wird ein regelmäßigerFlugdienst in. Intervallen, von. zehn. Tagen bestehen.Menschen in dieser Zeit!In der Nähe von Auscha wurde der Arbeitslose Häring völlig entkräftet in einem Walde aufgefunden. Häring hatte seit mehreren Tagennichts mehr gegessen gehabt. Man brachte denArbeitslosen zur Polizei nach Auscha, wo ihm sofort Nahrung eingeflötzt wurde. Es war jedochbereits zu spät. Häring, der völlig unterernährtwar, starb noch in derselben Nacht.Reichenberger MesseAm 6. Messetag hat sich der Messcbesuchgegenüber den Vortagen erheblich verstärkt. DasAusland ist durch Deutschland, Frankreich, Holland, Jugoslawien, Oesterreich, Rumänien,Schweden und Ungarn vertreten. Die gebesserteGeschäftslage auf der Textilmesse hält an. Nacheinzelnen Artikeln herrschte recht rege Nachfrage.Es wurden Strick- und Wirkwaren, Garne, Gardinen- und Vorhangstoffe sowie Hemden, Korsettsund Lederhandschuhe verkauft. Auch Kleiderstoffewaren gesuchter. Für die letzten Messetage erwartet man Käufer aus der Slowakei. Patent-und Stahlmöbel haben beträchtliche Absätze zuverzeichnen. Auf der technischen Messe wurdenwieder verkauft: Holzbearbeitungsmaschinen,Vervielfältigungsapparate. In der GruppeHaushaltungsmaschinen und Küchengeräte konnten Herde, Oefen, Waschmaschinen, Bügeleisen,Kochtöpfe, Staubsauger, Wannen etc. gut abgesetzt werden. Besonders gute Abschlüsse konnte eineFirma in Wäschemangeln erzielen. Die Ausstellung„Die Frau in der Hauswirtschaft" istwie immer der stärkste Anziehungspunkt für dieFrauen.Gestüt Deutschland. Erich Kästner hat sichals Prophet erwiesen als er vor Jahren ineinem seiner Gedichte schrieb„die Frauen müs.sen Kinder werfen, ein Kind im Jahre oderHaft....". Heute sind wir so weit in Deutsch,land. Mit allen Mitteln soll die Geburtenzifferdes deutschen Volkes gehoben werden, nur nichtmit dem einzig vernünftigen: der Aufbesserungder Lebenshaltung der Massen.— In Fällen,in denen der Mann dein Sterilisierungsgesetzzum Opfer fällt, die Frau aber erbgesund ist,fordert der Präsident des thüringischen Landes-amtes für Rassewesen Professor Astel in der„Medizinischen Welt" vom 8. Jänner 35 einen„Zeugungshelfer".'„Luther empfiehlt in solchen Fällen denZeugungshelser...'er fühlt und denkt hier wieunsere gesunden germanischen Vorjahren, beiKellers in einer Tiefe von 1.40 Metern«ndzirka 3 Meter unterhalb des Straßenniveausgefunden.Der Arbeiter Stako machte den Fund ganzzufällig an einer Stelle der Grube, die zum Bauder Grundmauern für das neue Gebäude ausgehoben wurde. Der Goldschatzt wird vorläufigenSchätzungen zufolge auf einige HunderttausendKronen geschätzt, da es sich durchwegs um reinesGold handelt. Die Münzen stammen aus verschiedenen Jahrhunderten und es scheint» daß es sichum eine seltene Sammlung und nichtum bloße Zahlungsmittel handelt. Einige Münzen stammen aus dem 15. Jahrhundert.denen die Inanspruchnahme des Zeugungshelfersrechtlich und sittlich begründet war."Ein anderer Rassenforscher geht noch weiter, undfordert die Wiedereinführung des mittelalter-lichen jus primae noctis, des grundherrlichenRechtes auf die erste Nacht. Der erste Beischlafbestimme dm Wert aller Kinder, die in derFolge von einer Frau geboren würden, und seideshalb nicht vom Ehemann— wenn diesernicht dm Nachweis qualifiziertm Ariertumserbringt—, sondern von einem dazu besondersausersehenm Arier zu vollziehen. Zur Zeit desalten Fritz wurde die Staatsführung wesmtlichvon Neigungsgefährtm Röhms bestimmt, dieman damals„Pütsdamistm" nannte. Im Gegensatz zu der bevölkerungspolitischen Pflichtvergessenheit feiner Staatslmker verlangte dasin- dieser Beziehung pflichteifrige friderizia-nische Offizierskorps die gesetzlich sanktionierteBigamie. Vielleicht wäre auch heute das Offi-zierskorps der SA und SS als Zeugungshelferzur Betätigung seiner Rassepflicht heranzu-ziehen. Es scheint sich nun im Dritten Reich soetwas wie der Jdealtyp einer gebärqualifizier-ten Walküre herauSzubilden. Unlängst las manin dm„Münchener Neuesten Nachrichten",Nummer 169, folgende Heiratsannonce:„SLjährigcr rein arischer Arzt, Tannenbergkämpfer mit Siedlungsabsicht, wünscht männlicheNachkommenschaft durch standesamtliche Ehe mitgesundem, altarisch jungfräulich jungem, anspruchslosem, auch für grobe Arbeit geeignetem,wirtschaftlichem Weibe mit breiten Absätzen, ohneOhrringe, möglichst ohne Vermögen."Dieses Annoncengefasel eines arterimderkalktenPatmtgermanm gehörte überhaupt nicht inspolitische, sondern ins pathologische Gebiet,wenn es nicht so bezeichnend wäre für die Rolleder Frau im Dritten Reich.In einer kleinen Wohnung in Pankraz wurden Freitag früh zwei Mädchen tot aufgefunden.Sie hatten mit Leuchtgas ihrem Leben ein Endebereitet. Die Tragödie, die mit diesem Doppelselbstmord endete, hatte eine seltsame Vorgeschichte. Der Oberpolizist Oulehla ausPankraz hatte vor einiger Zeit in dem Gasthaus,in dem er zu essen pflegte, die 19jährige KellnerinVeronika Dedourek kennen gelernt. Zwischenden beiden entspann sich bald ein Liebesverhältnisund das Mädchen rechnete fest damit, daß in dernächsten Zeit die Hochzeit stattfinden werde. Vorkurzem aber glaubte sie zu merken, daß die LiebeOulehlas zu ihr zu erkalten beginne. Sieforschte der Ursache nach und kam bald dahinter,daß er noch eine zweite Beziehung miteinem Mädchen unterhielt, und zwar mitihrer eng st en Freundin und Zimmer g e n o s s i n, der 23jährigen B o j e n aFreitag Prager Mrffebegimi. Zum Unterschiedvon den bisherigen Prager Wessen wird die kommende Veranstaltung um zwei Tage früher beginnen. Dieser frühere Anfang bezieht sich allerdings nur auf die Exportgruppen im Messepalaste,die vor allem auf Auslandsbesuch rechnen. Nachdem Einlauf der Anmeldungen ist der Ausstellerstand in den Exportbranchen für eine Herbstmesseaußerordentlich gut. ES konnte nicht nur die Ausstellerzahl auf der gleichen Höhe wie zur Frühjahrsmesse erhalten werden, sondern in einigen Branchenwurde sogar eine bessere Beschickung erzielt. So kannz. B. die Spielzeug-Gruppe und die Abteilung derLederwaren einen weiteren Auftrieb verzeichnen. Inder Glas-, Porzellan-, Galanterie-, Textil- undBijouteriebranche ist die Zahl der Aussteller unverändert geblieben. Daß es gelang, die Exportbeschickung der Messe aufrechtzuerhalten, kann alsein Erfolg gewertet werden, zumal die Vormessezeitdiesmal durch politische ungünstige Verhältnisse mitNervosität durchsetzt war. Bezüglich des Interesse?des Auslandes kann angenommen werden, daß dieAussteller in ihren Erwartungen nicht enttäuschtwerden. Starkes Interesse besteht für die Herbstmesse in Holland, England, Belgien, Palästina, Polen, Britisch-Jndien und der Schweiz. Versprechendist auch der Umstand, daß wieder Einkäufer großerImport» und Warenhäuser die Herbstmesse besuchen werden. Unter diesen Voraussetzungen hatdaher die diesjährige Prager Messe im Exportgeschäfttrotz der Ungunst der Zeit recht günstige Aussichten.Ai Montag billig zur Prager Messe. Die zurdiesjährigen Prager Herbstmesse(30. August bis 8.September) gewährte Fahrpreisermäßigung von 33Prozent tritt Montag, den 26. August, in Kraft.Diese verbilligte Bahnfahrt gilt für die Reise nachPrag bis zum 8. Sevtember, für die Rückreise vom30. August bis 12. September einschließlich.Der tschechoslowakische Esperantistenkongreßwird heuer vom 27. bis 29. September in Brünnabgehalten., ES wird die Frage der einheitlichen,staatlichen Organisation behandelt werden.15.837 Tschechoslowaken in Berlin. Nach denFeststellungen deS Berliner Polizeipräsidiums warenim Ortspolizeibericht Berlin am 31. Dezember 1934im ganzen 99.966 Ausländer in Privatwohnungengemeldet. Im Jahre vorher wohnten 107.762 Ausländer in Berlin, so daß fte sich in einem Jahre um7.2 Prozent verringert haben. An der Spitze derAusländer stehen die Polen mit 23.111 oder 23.1Prozent. Dann kommen die Tschechoslowaken mit18.837 oder 15.8 Prozent. Während die Anzahlder Ausländer im allgemeinen zurückgegangen ist,hat sich die Zahl der Tschechoslowaken im abge-laufenen Fahre um 578 vermehrt.Degelflugzeng abgcstürzt. Bei S z o l n o kist ein. Segelflugzeug, auf dem sich der? StaatS-bahnmechaniker Lovas, ein bekannter ungarischerSegelflieger, befand, aus 20 Meter Höhe abgestürzt. Lovas starb nach einigen Stunden imKrankenhaus. Das Flugzeug wurde vollständigzertrümmert.P r u s a, die in einer nahegelegenen Molkereiangestellt war. Beide Mädchen liebten Oulehla,aber keine hatte eine Ahnung davon gehabt, daßsie die Rivalin ihrer Freundin sei. Die Entdeckung des unbewußten Dreiecks, in dem sie bisher gelebt hatten, die Erkenntnis, daß ihre beider Liebe getäuscht worden war, schmetterte sienieder. Donnerstag nachmittags sagten sie ihrerQuarticrgeberin, sie würden Selbstmord begehenund verließen darauf die Wohnung. Die Vermieterin hielt diese Ankündigung für einen Scherz,die beiden Mädchen aber gingen wirklich gemeinsam in die Wobnung ibres Geliebten, zu der sieja beide den Schlüssel hatten. Dort legten sie sichgemeinsam ins Bett, drehten den Gashahn aufund fanden Seite an Seite den Tod, den sie gesucht hatten. Oulehla selbst ist nicht in Prag:er befindet sich auf llrlaub bei seinem Töchterchen.Der Kriegsschauplatz von morgen?Einer der wenigen artesischen Änmen in dem unwegsamen und wasserlosen Wüstengebiet Abessiniens. Wenn Mussolini seine« Raubzug unternimmt, werden diese Brunnen,als unentbehrliche Wasserversorgungsstellen, die wichtigsten strategischen Punkte des afrikanischen Kriegsschauplatzes sein.Tragödie um ei«„Dreieck"Zwei Rivalinnen gehen miteinander in den TodF. ChopinAm 4. September wird in Karlsbad eineGedenktafel für den Komponisten Chopinenthüllt.Bahnperkrhr zwischen Rußland«nd Rumänien wird ausgenommen. Die Eisenbahnverbindung Sowjetrußlands mit Rumänien wird voraussichtlich am 15. September nach Prüfung derrenovierten Eisenbahnbrücke über den Dnjesterwieder ausgenommen werden.Bom Propeller geköpft. In der Nähe vonKösseg m Ungarn wurde ein Mann durch einenwohl einzigartig dastehenden Unfall getötet. Alser auf der Landstraße spazieren ging, wurde ervom Propeller eines notlandenden Flugzeugeserfaßt, das ihn köpfte.Zufammengestoßen. Bei Töppels auf derStraße Karlsbad^—Marienbad stieß das Autodes Düsseldorfer Fabrikanten Forckardt mit einemAuto des Hotels„Radium-Palace" in Joachims-thal zusammen. Forckardt wurde schwer verletztins Karlsbader Krankenhaus transportiert, seineGattin kam mik leichteren Verletzungen davon.Beide Wagen wurden schwer beschädigt.Bon einer Kuh zerfleischt. Bei Freistadtlhütete ein vierzehnjähriger Junge aus FreistadtlKühe. Eines der Tiere wurde plötzlich scheu undstürzte sich auf den Hüter. Als man den Jungenaus der Gewalt des rasenden Tieres befreienkonnte, war ihm der Bauch völlig aufgeschlitzt.Er starb auf dem Wege ins Krankenhaus.Immer neu« Hochwasserkatastrophen i«Japan. Riesige Nebetschwemmungen haben indem Gebiete von Aomori in Nordjapan unermeßliche Schäden verursacht. 10.000 Häusersind vom Hochwasser bedroht. Bisher werdenneun Tote und 35 Vermißte gemeldet. Dieangerichteten Schäden haben einen riesigen Um»fang. Der Verkehr wurde unterbrochen. Die Reis»ernte wurde vernichtet.Vom Rundfunkempfehlenswert«» au*«len Programme«!MontagPrag, Sender L.: 6.00: Gymnastik. 10.05:Deutsche Presse. 13.25: Arbeitsmarkt. 17.50: Schallplatten. 18.20: DeutscheSendung: Dr. Nadler: Di« sudetendeutsche Sängerbewegung. 18.35:Aus dem Manuskript. Komvoiitionen von RudolfSchubert. 19.15: Uebertragung von den Salzburger Festspielen: Falstaff von Verdi. 22.30: Tanzmusik. 22.45: Deutsche Nachrichten.— Sender S.:7.30: Konzert des Musiksalonguartetts. 14.00:Violinkonzert. 14.20: Deutsche Sendung:Dr. Swoboda: Kompositionen von zwei Seiten ge-sehen.— Brünn: 13.25: Arbeitsmarkt und Sozialinformationen. 17.40: Deutsche Sendung: Schulz:Die Berberstadt Konstantin«. 18.00: Konecny: DerMotor auf der Erde und in der Luft.— MährischOstrau: 16.30: Nachmittaaskonzert 17.50: Schallvlatten: Schubert. 18.20: Deutsche Arbeitersendung: Berner: Bon unserem Zinsfuß. 22.30:Tanzmusik.— Kaschau: 12.30: Orchesterkonzert.DienstagPrag, Sender L.: 10.05: Deutsche Presse.12.10: Schallplatten. 12.30: Schrammeikonzert.15.00: Schallplattenkonzert. 18.20: DeutscheSendung: Dr. Franfl: Faustfantasie. Hörfolgemit Musik. 19.00: Deutsche Presse. 20.20: Orchesterkonzert. 21.30: Konzert des Aim-Gesangsguartett?.22.30: Tanzmusik.— Sender S.: 7.30: Unterhal-tungsmusik. 8.00: Frauenghmnastik. 14.15: DeutscheSendung: Zur 300. Wiederkehr des Todestages vonLope de VegaS. 14.40: Tonfilme auf Schallvlatten.— Brünn: 11.05: Salonorchesterkonzert. 17.40:Deutsche Arbeitersendung: Soziale Informationen. Matnschka: Grundfragen der Arbeiterbildung. 18.20: Russische Lieder. 19.25: Militär»konzert.— Mährisch Ostrau: 18.05: Overnmusik aufSchallplatten. 18.20: Deutsche Sendung: Keilich: DieAusgaben der Landfrau, Tanzschlager.— Prrßhurg:18.00: Klavierkonzert.— Kaschau: 16.30: Orchesterkonzert.747.224 RadiohörerDer Juli hat, im Gegerisatz zu anderenLändern, bei uns eine weitere Steigerung derRundfunkhörerzahl gebracht, wenn es sich auchnur um 871 neue Konzessionen handelt. Die. Gesamtzahl betrug 747.224. Dabei muß berücksichtigt werden, daß viele Hörer ihre Apparatewährend der beiden Sommermonate abmelden,obwohl die jo gewonnene Ersparnis minimal ist«