Seife 4
Samstag, 7. September 1935
Nr. 209
Die Tragödie auf de» Keys-Insel» Die Orkan-Opfer müssen auf Scheiterhaufen verbräunt werbe«
Jacksonville. (Reuter.) Die Meldung, derzufolgr bei dem Orkan, der iiber Flo rida und den Keys-Inseln gewütet hat, 400 ehemalige Kriegsteilnehmer das sieben verloren, btstätigt sich. Dir Keys-Inseln sind nachts von den Flammen der Scheiterhaufen beleuchtet, auf denen dir Rettungsmannschaften die Körper der O^frr verbrennen müssen» weil es auf den Inseln an Särgen zur Bestattung fehlt. Es wurden alle möglichen Maßregeln getroffen, um der Verbren
nung der noch nicht identifizierten Leichen vor- znbeugen. Der katastrophale Orkan hat sich nun in nördlicher Richtung gedreht und verursacht neue große Schäden in Nord-Florida sowie in Geor gia ; auch Nord- und Südkarolina wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. In Birginien, das ebenfalls heimgesucht wurde, wurden mehrere Frauen durch den Orkan getötet beziehungsweise verwundet.
nach dem Hainfelder Einigungsharteitag aufflak- kernden Bewegung der»Unabhängigen", die sich in der Wiener „Bolkspresse" eine Zeitschrift ge- schaffen hatte. Die„Unabhängigen" wandten sich gegen die Straffheit der Parteiorganisation und bestritten die Möglichkeit, noch innerhalb des Ka pitalismus etwas für die Arbeiter zu tun. Es waren die ehedem so mächtigen, erst in den letzten Jahren vor Hainfeld zurückgedrängten anarchistischen Anschauungen, die zu neuem Leben erwacht waren und in Hanser und Heimann gewandte Agitatoren gefunden hatten. Am tiefsten schlugen sie Wurzeln im nordwestböhmischen Braunkohlengebiet. Aber der überwiegenden Mehrheit der klassenbewußten Arbeiter war die öben erst errungene Einheit der Bewegung ein viel zu kostbares Gut geworden, als daß sie cs Sektierern geopfert hätten. Auf einem Parteitage in Wien kam cs zu einer großen Auseinandersetzung mit den„Unabhängigen"— das war im Jahre 1892 und Victor Adler war Führer in diesem Kampfe, der mit ihrem Ausschluffe aus der Partei endete. Die Bewegung der„Unabhängigen" verlor bald darauf an Bedeutung und Adolf Heimann verschwand aus dem politischen Leben. Mit der Partei hat er sich später wieder versöhnt, auch gelegentlich noch an der Parteipreffe mitgearbeitet, aber doch keine Rolle mehr gespielt. Die letzten Jahre seines Le- | benS verbrachte der vereinsamte Mann in sehr ärmlichen Verhältniffen.— Sein Tod mag erinnern an eine Zeit, in der die Arbeiter, anders als 1920, die Einheit und Geschlossenheit ihrer Partei wirksam zu verteidigen verstanden; vielleicht steigen im Gedächtnis einiger unserer„Alten" Bilder aus längstversünkenen Tagen auf, Bilder aus hoffnungsreichen Kampftagen— und Junge, die jetzt zum ersten Male von einer Zeit erfahren, da— drei Jahrzehnte vor dem Einbruch des Bolschewismus in die europäische Arbeiterbewe gung — knapp nach der Einigung der Arbeiter um die Erhaltung der Einigkeit gerungen wurde, — Junge werden sich vielleicht gemahnt fühlen, ein wenig zu schürfen in der Geschichte unserer großen Bewegung... Dr. Hugo Patfcheidcr» bekannt aus dem eingeleiteten großen Schutzgesetzprozeß, der sich in der Haft des Troppauer Kreisgerichtes befindet, ist zusannnen mit Dr. Koberg aus Jägerndorf zu einem Monat Arrest unbedingt verurteilt worden, weil er strafbare Handlungen nach 8 1? des Schutzgesetzes begangen hat. Die beiden Verurteilten unterhielten im Jahre 1931 lebhafte Beziehungen mit dem reichsdeutschen Stahlhelm. Die beiden waren im Prozeß vor der ersten Instanz freigesprochen worden, doch hat auf Grund der Nichtigkeitsbeschwerde des Staatsanwaltes das Berufungsgericht in Brünn das freisprechende Urteil aufgehoben und den beiden Angeklagten eine einmonatige Strafe bemessen. Familientragödie. Im städtischen Krankenhaus in UZhorod verschied Freitag nachts die schlververletzte 17jährige Tochter Ilona des arbeitslosen Maurers Michal HasiL, welcher Donnerstag abends nach einem vorhergegangenen Streit seine Gattin durch einen Schuß ins Herz getötet und seine Tochter schwer verletzt hatte. HasiL wurde verhaftet, nachdem er die Nacht in verschiedenen Uzhoroder Gaststätten durchwacht hatte. Er zeigte sich über seine Tat keinesivegs erregt. Die ehelichen Zwistigkeiten wurden teils durch die Arbeitslosigkeit, teils deswegen hervorgerufen, tveil Mutter und Tochter die Nächte außer Haus verbrachten. Ein spätes Kriegsopfer. Auf dem dem Bunde gehörigen Gebiete der ehemaligen Wöllers- dorfer Werke nahm am Donnerstag ein Arbeiter Grabungen vor, bei denen er tödlich verunglückte. Die eingeleiteten Erhebungen ergaben, daß der Arbeiter bei den Arbeiten auf Knallquecksilberreste stieß, welche explodierten. Die Reste stammen nachgetviesenermatzen aus eiircrAnlage derKriegs- zeit, die der Erzeugung von Knallquecksilber diente. Die Rückstände sind offenbar noch während der KriegSzeit in die Kanäle und in das Erdreich der jetzigen Arbeitsstelle gekommn. Bon einem stürzenden Baum erschlage«. In der Nacht auf Freitag stürzte in Karpathenrußland bei dem Bau einer Straße zwischen Nevicke und Bajdova Lanka ein infolge des starken Regens unterschwemmter Baum auf eine Hütte, in der vier Arbeiter schliefen. Der 19jährige Samuel Siabo wurde auf der Stelle getötet. Der 40jährige Bertram Tor wurde schwer, der dritte Arbeiter leicht verletzt. Der vierte Arbeiter, der dicht an der Wand schlief, kam ohne Unfall davon. Die Hütte wurde vernichtet.
Gesandter BopiLka gestorben. In der Nacht auf den 5. September ist in Chicago der ehemalige Gcsaydte der Bereinigten Staaten Karel I. Bo- piLka gestorben. Vopikka wurde am 3. November 1887 in Dolni Hbity bei Pkibram geboren. Seit dem Jabre 1880 hielt er sich in Amerika auf. In den Jahren 1913 bis 1920 war er Gesandter der Vereinigten Staaten von Nordamerika für Rumänien , Serbien und Bulgarien . Verzweiflung über eine— Rekordernte. Die schweizerischen Weinbauern betrachten mit Sorge ihre Rebstöcke an den Hängen des Jura, des Genfer Sees und der Rhone . Denn es steht eine Rekordernte bevor. Tie gestützten Ranken vermögen kaum das täglich wachsende Gewicht der Trauben zu tragen. Gegenüber einer Normalernte von 600.000 Hektoliter rechnet man mit 900.000 bis eine Million Hektoliter. Dabei sind die Keller noch mit den Beständen aus den letzten Jahren gefüllt. Es fehlen die Fässer und es fehlen die Trinker. Die Viehbauern verlangen amtlichen Zwang zu erhöhtem Milchkonsum, die Obstzüchter propagieren mit Erfolg den ! unvergorenen Apfelsaft. Der Bundesrat steht hier vor einer fast unlösbaren Ausgabe. Flug um die Welt. Am 26. August waren der in Mexiko ansässige Deutsche Fritz Bieler und der Engländer Farquhar zu einem Weltrundflug gestartet. Am Dienstag, dem 3. September, hatten sie Port Safeth, 30 Kilometer südöstlich von Nome (Alaska ) verlassen. Am Donnerstag, dem 8. September, fing die amerikanische Nachrichtenabteilung in Seattle einen Funkspruch aus Helen in Sibirien auf, wonach die beiden Flieger dort glatt gelandet seien. Die Einschreibungen an der Deutschen Technischen Hochschule in Prag für das Studienjahr 1935/86 finden in der Zeit vom 24. September bis 8. Oktober statt, und zwar in nachstehender Reihenfolge: Neu eintrctende Hörer(Inländer) am 24. und 25. September, bereits immatrikulierte Studierende(Inländer wie Ausländer) vom 26. September bis 5. Oktober, und zwar in alphabetischer Ordnung, die am schwarzen Brette der Hochschule kundgemacht wird. Neu eintretende Ausländer am 7. und 8. Oktober. Die Aufnahmeprüfungen aus der Darstellenden Geometrie und dem Freihandzeichnen für absolvierte Gymnasiasten werden für Inländer am 24. September und für Ausländer am 7. Oktober l. I. vor der Einschreibung bei den betreffenden Lehrkanzeln im Hauptgebäude, HuSgaffe, abgehalten. Die Vorlesungen beginnen am 7. Oktober. DaS Programm(erster und zweiter Teil) wird nur gegen Voreinsendung von 17.20 Xi(Ausland 19 XL) gesandt. Vorübergehend etwas besseres Wetter. Im Zusammenhang mit einer Druckstörung, die am Freitag Deutschland in östlicher Richtung rasch durchquerte, hat es in unseren Gegenden nahezu überall geregnet. Nach Vorüberzug dieser Störung steigt der Luftdruck in Böhmen bereits wieder rasch an und die Regenfälle hören auf. Für Samstag kann in den böhmischen Ländern wenigstens vorübergehend etwas besseres We t t e r erwartet werden. Die Weiterentwicklung des Wetters ist jedoch unsicher, da über dem Ozean eine neue Dnickdepression erschienen ist. Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß unter ihrem Einfluß in Mitteleuropa später vom Westen her eine neue Verschlechterung eintreten wird.— Wahrscheinliches Wetter von heute: In der Westhälfte des Staates Bewölkungsabnahme, bis auf ganz vereinzelte Schmier trocken, namentlich nachts ziemlich kühl, West- bis Nordwestwind. Im Karpathengebiet noch unbeständig, Regenschauer etwas kühler. Wetteraussichten für Sonntag: Weiterentwicklung des Wetters unsicher, später vom Westen her erneute Verschlechterung möglich.
Vom Rundfunk Die Einnahmen des Radiojournals Die Senbegefellschaft hat derzeit etwa 750.000 Rundsunkhörer, die monatlich eine Konzessionsgebühr von 10 X£ entrichten müssen. Dies bedeutet ein Jahreseinkommen von zirka 90,000.000 XL. Davon erhält die Poswerwaltung 60 Prozent und die Sendegeiellschaft 40 Prozent. Im Jahre 1934 brachten bie- Rundfunkgebühren insgesamt 74,000.000 K6 ein, wovon 44,000.000 Xi der Postverwaltung für die Errichtung von Sendestationen und-Gebäuden und für die Erhaltung der technischen Rund- sunkeinrichtungen zusielen. Der Rest von 29.6 Millionen XL wurde zum Teil für technische Einrichtungen des Radiojournals und für dessen ad- ministratwe Ausgaben verwendet. Ferner wurden von diesem Betrag 20 Millionen XL zur Auffüllung des Programms verwendet, wobei 7.5 Millionen XL an das EPB bezahlt wurden.
Empfehleuswertcs aus den Programme«: Sonntag: Prag , Sender L: 7: Konzert aus Karlsbad , 9.15: Violinkonzert, 11.20: Konzert des Prager Rundfunkorchesters, 14.15: Schallplattenkonzert, 18.05: Deutsche Sendung: Zeitgenössische sudetendeutsche Komponisten, 19: Deutsch « Presse, 22-40: Deutsche Presse und Sportberichte, 22.45: Tanzmusik. Sender S: 14.30: Deutsche Sendung: Arbeiterfunk: Dr. Baumgärtel: Recht und Gericht im Wandel der Zeiten, 14.45: Bon Liebe und aderen Dummheiten— Brünn 0.45: Violinkonzert, 10.10: Salonqüärtett-Konzert, 18.05: Deutsche Sendung: Opern-Arien.— Mährisch.Ostrau 14: Unterhaltungsmusik, 18.05: Deutsche Sendung: Ein Tag im Vergnügungspark, 21.30: Popul. Orchesterkonzert. — Preßburg 20.10: Operettenmusik.
Ein Riesenstrom ändert seinen Lauf P e i p i n g. Berichte aus Schantung geben dtr großen Befürchtung Ausdruck, daß eine einzigartige Naturkatastrophe tevorstehe. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß der Gelbe Fluß in sein Mitte deS vorigen Jahrhunderts verlassmes Bett zurückkchren werde. Die Mündung des alten Flußbettes liegt zwischen Tsingtau und Shanghai . Die Folge dieses grandiosen Naturereignisses wäA die vollständige Zerstörung ungewöhnlich fruchtbarer Gebiete im Rordteil der Kiangsu- Provinz. Nach Ansicht leitender Wasserbaninge- nirure fließt heute bereits die Hauptwaffermenge südostwärts.
Die Familie im Schlaf vergiftet Prag . Im Hause Königs st raße 63 in Karolinrntal wurden Freitag unter vollkommen rätselhaften Umständen der Buchhalter Jan R o s« l e k, seine Frau und sein sechsjähriges Töchterchen tot aufgefundrn. Nachbarn hatten Freitag die Polizei verständigt, daß seit drei Tagen kein Mitglied der Familie die Wohnung verlassen hatte. Polizeibeamte brachen daraufhin die Wohnung auf, die van ausströmendem Gas erfüllt war. Im Bade- zimmer lag die Leiche Rosuleks, in einem anderen Zimmer fand man die Leichen der Frau und deS Kindes. Im ersten Augenblick lag die Vermutung nahe, daß die Familie freiwillig aus dem Ltben gegangen sei. Eine nähere Untersuchung der Leichen ergab aber, daß alle drei schwere Kopfwunden aufwiesen. Polizeirat P«k, der sich mit dem Polizeiarzt an Ort undStelle einfand, pellte fest, daß der 47jährige Inhaber der Wohnung, Jan Rosulek, seine 34jährige Gattin Marie und sein achtjähr. Söhnchen Milan im Schlaf durchLeuchtgas vergiftet hatte. Die Leichen lagen in der Küche am Fußboden. Nachdem Rosulek sich vom Tode der beiden überzeugt hatte, hatte er den Gashahn in der Küche abgedreht und sodann im anstoßenden Zimmer sich selber durch Einatmen von Leuchtgas vergiftet. Das Mctiv der Tat ist unbekannt, Briefe wurden nicht gefunden! Die Leichen wurden ins Institut für gerichtliche Medizin gebracht.
Großes Flugunglück bei den französischen Manöver« Paris . Das„Jöutnal" bringt einen aus- führlichen Bericht über das große Unglück, welches sich Donnerstag bei den MaNövern in der Champagne ereignete. Zwei große Flugzeuge stießen während eines Fluges in einer Höhe von etwa 1400 Metern im Nebel zusammen, stürzten ab und verbrannten. Die zehn Soldaten zählende Besatzung kam ums Leben. Ankara . Ueber dem Flugplatz stürzte der holländische Pilot Baron Gerhard Sandberg mit seiner Fotkermaschinc tödlich ab. Das Flugzeug befand sich seit mehreren Tagen in Ankara , wo Flugvorfnhrungen zu Berkau fszweckcn stattfinden. Baron Sandberg erreichte eine Höhe von etlva 3000 Meter, als die Sachverständigen und Zuschauer zu ihrem Entsetzen bemerkten, wie sich die Flügel der Maschine nach oben zusammenklappten und das Flugzeug wie ein Stein zu Boden stürzte.
Ein Vorgeschmack des künftigen Luftkrieges London . Wie aus S i m l a berichtet wird, explodierte bei Ahbotabad eine große Flugzeugbombe beim Ausladen aus einem Flugzeug. Fünf Personen lvurden getötet und 30 schwer verletzt. Bon den Getöteten sind drei Engländer und zwei Inder; von den Verletzten sechs Engländer und 24 Inder. Nach der Explosion brach ein Feuer aus, durch das zwei Flugzeuge völlig zerstört wyrden. Auto stürzt in den Fluß Donnerstag nachmittags wich ein vom Handelsvertreter Bazatko über die provisorische Holzbrücke beim städtischen Elektrizitätswerk in Nachod gelenktes Personenautomobil einem Fußgänger aus, wobei es an das Holzgeländer der Brücke
stieß, das durchbrochen wurde, so daß der Wagen in die drei Meter tiefe Flußstauung stürzte, wo er umkippte. Alle drei im Wagen sitzenden Personen konnten sich mit bloß geringfügigen Verletzungen befreien. Der Wagen wurde aus dem Wasser gezogen und tonnt« seine Fahrt fortsetzen, die Karosserie war stark beschädigt.
Abschluß der westböhmischenManöver Rakovnik . Bei starkem Regenfall, der von 6 Uhr morgens andauerte, wurden die Schlußübungen der 3. Manövergruppe Freitag um neun Uhr abgeblasen. Der letzte Tag der Manöver brachte die erwartete Offensive der Blauen, welche sich bisher im Rückzug befinden. Auch die Roten griffen an. Der gut vorbereitete entscheidende Kampf führte zu einem langsamen Vorrücken der Roten längs des Zban-BergeS in der Richtung nach Rev- n i c o v, während die Blauen Erfolge der Kavalleriebrigade aufzuweisen hatten. Die Gesamtsituation der Fronten war aber um 9 Uhr früh, als abgeblasen wurde, ungeklärt. Beide Parteien erfüllten die ihnen auf Grund der Manöver-Annahme auferlegten Aufgaben vollkommen. Der Zweck der Manöver, nämlich den Dienst, insbe- sonders den Jntendanzdienst zu erpro- hen, wurde erreicht. Den Abschluß der Hebungen bildete am Nachmittag die Defilierung eines Teiles der aus den Manövern zurückkehrenden Truppen, die der Minister für Nationalverteidigung Machnik in Vertretung deS Präsidenten der Republik in Saaz abnahm.
Wer hat das gesagt?...(Aus dem steno- graphischen Protokoll des Völkerbundrates:) „Der Antrag Abessiniens auf Aufnahme in den Völkerbund stellt eine dem Völkerbund erwiesene Huldigung dar. Sie ist um so wertvoller, als sie von einer Nation stammt, die bisher am Rande der großen internationalen Strömungen gelebt hat, die aber dank der bewundernswerten Festigkeit, mit der sie Jahrhunderte hindurch ihre Religion und ihren nationalen Charakter bewahrt hat, Anspruch auf ritterlicheAch- t u n g erworben hat, einen Anspruch, dem hier Gerechtigkeit zuteil werden muß... Der Sklavenhandel ist in Abessinien bei Todesstrafe untersagt, die Sklaverei zu einer Dienstpflicht abgemildert... Abessinien wird die, Hilfe des Völkerbundes im Kampfe gegen den Sklavenhandel zu schätzen wissen und im Zentrum Afrikas als Mitglied der Liga der Nationen ein aktiver und erfolgreicher Vorkämpfer des Friedens werden"_•— WaS ist das?— Das ist die Rede, welche im Jahre 1923 in der Dölkerbundsitzung in Genf , bei welcher die Aufnahme Abessiniens in den Völkerbund auf der Tagesordnung stand, der — italienische Delegierte Graf Bonn Longare hielt! Ein alter»Unabhängiger". Adolf Heimann ist in Schönbach bei TellNitz im Alter von dreiundachtzig Jahren gestorben. Wer war Adolf Heimann? Nichts sagt der Name den jüngeren Arbeitern, und selbst die, die.schon vor dem Ktiege in unseren Reihen mitmarschierten, wissen mit ihm nichts anzufangen. Kenner der Parteigeschichte aber werden aufhorchen, wenn sie hören, daß Adolf Heimann gestorben ist, und so fern liegt auch ihrem Denken die Zeit, da Heimann eine Nolle in der Arbeitcrbelvegung spielte, daß nichts sie so sehr wundern wird, als daß er bis vor wenigen Tagen noch lebte. Adolf Heimann war neben Rudolf Hanser, einem Wiener Schriftsetzer, der Führer der überraschend bald