Nr. 211

Dienstag, 10. September 1035

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einer Diskussion Abstand genommen worden war. In dieser Resolution verlangte die Konferenz

Katholischer niarmruf Zwiespältig ist seit jeher die Haltung der Christlichsozialen gegenüber dem Hit» ler-Regim« und der sudetendeutschen Form des Nationalsozialismus, der H e n l e i n-Partei. Mit dem blutigen Terror gegen die Marxisten sym­pathisieren sie wo Klerikale die Macht haben, wenden sie ja die gleichen Methoden an. Die Ju­denverfolgungen lassen sie kalt, sie sind ja auch Antisemiten, wenn sie auch den Rassenunsinn ab­lehnen. Für den»Ständestaat" haben sie gleich­falls viel übrig. Aber die neuheidnischen Bestre­bungen! Und die Katholilenverfolgungen im Drit­ten Reichl Mit ihnen können die Christlichsozia­len natürlich ganz und gar nicht einverstanden sein, aber wollen sie wie bisher gute Nachbarschaft mit der Henlein -Partei haben, dann ist's am besten, über das, was in Deutschland geschieht, nicht viel zu reden und zu tun, als ginge das die sudetendeutschen Christlichsozialen nichts an. Anders aber, wenn zu befürchten ist, daß die Hen­ lein -Partei, die ja doch Fleisch vom Fleisch und »Geist" vom Geiste" des reichsdeutschen Natio­nalsozialismus ist, ihren Totalitätsanspruch auch auf das religiös-kulturelle Gebiet erstrecken will... Das Jägerndorfer christlichsoziale Tagblatt »Das Volk" hat in der Beuthener»Ostdeutschen Morgenpost" eine Zuschrift aus Dux entdeckt, in der betont wird, daß die Führung des Sudeten­deutschtums an einen vom Katholismus über­getretenen Protc st an ten(Hen­ lein ) und einen evangelischen Pfarrer(Weh- renpfennig, Obmann des Bundes der Deutschen ) übergegangen sei und daß dieLos-von- Rom- Bewegung noch immer im Gange sei. Im Jahre 1934 seien dreitausend Uebertritte in die evangelische Kirche erfolgt. »Das Volk" vermutet ganz mit Recht, daß diese Ausführungen»dem Gedankengute gewisser Kreise und Strömungen derSdPentstam- men, von der man ja weiß, daß sie deshalb bis heute noch nicht mit ihrem kulturellen Programm in die Oeffentlichkeit getreten ist, weil es in ihr eine ganze Reihe von religiös-kulturellen Strö, mungen gibt." Das Blatt meint, die SdP stecke noch tief in den Schlacken des religiösen Libera­lismus, aber auch in den Jrrgängen der n a t i o- nalsozialistischen(Rosenberg- schen) Mythos-Lehren. Wenn die Henlein -Partei sich in ihren Leitsätzen eine auf »positiv-christlicher" Grundlage aufgebaute Be­wegung nennt, die reichsdeutsche Presse aber im Sinn« einer neuen Los-von-Rom-Bewegung in­formieren lasse, werde sie durch diese Propagato- ren der Doppelzüngigkeit und U n- aufrichtigkett gestraft. Die Katholiken müßten«ine neue Abfallrbewegung nicht nur scharf bekämpfen, sondern gerade im Interesse des Deutschtums bedauern. Auf jeden Fall zeige der Aufsatz, daß die Katholiken die Augen offen hal­ten müßten und ihre katholische Volksbewegung, die unpolitische ebenso wie die politische, nicht auf­geben dürfen, solange die religiös-kulturellen Fragen in der SdP nicht eindeutig geklärt sind. Recht matt klingt dieser Schluß. Henlein wird gerne bereit sein, die religiös-kulturellen Fragen so zu klären, daß die Katholiken damit zuftieden sein können. Werden sie dann ihre po­litisch« Bewegung aufgeben? Ach nein, aber sie können, wenn die Versicherungen Henleins befrie­digend genug sind, sich weiterhin, nach Hilgenrei« ners Rezept, an die SdP anlehnen. Und die in den Leitsätzen verkündete»positive christliche" Grundlage der SdP wird sie so wenig, wie das mit ähnlichen Worten erklärte Bekenntnis zu einem positiven Christentum im Programm der reichsdeutschen Nationalsozialisten Hitler , an der Entfesselung eines wüsten antikatholischen Kamp­fes daran hindern, zunächst in der Stille ein wenig Los-von-Rom-Propaganda zu machen. Das weitere wird sich bei Gelegenheit finden. Wir hqben in einem Aussatz am 8. August über die neuheidnischen Strömungen in der Hen­ lein -Partei berichtet, und wer sich klar ist über das Wesen dieser Partei, konnte nie daran zwei­feln, daß Rosenbergs,<ft>er auch Hauers»Lehren" auch in ihren Reihen viele Anhänger haben. Wenn die Christlichsozialen daS jetzt entdecken und die Katholiken auffordern, die Augen und Ohren offen zu halten, so ist daS ein wenig spät, es wird aber auch nicht viel nützen, wenn sie glau­ben, nun erst recht Henlein politische Waffenbrü­derschaft halten zu müssen, um an der nationalen Welle mit zu profitieren. ES wird ihnen so wenig nützen wie den Katholiken im Dritten Reich , die sich so lange dem deusschen FascismuS anpaßten, bis dieser die Zeit für gekommen hielt, gegen sie loszuschlagen.

MIBbrauch der Exterritorialität Klagenfurt . Vor einigen Tagen wurde hier eine Zentrale für nationalsozialistische Propa­ganda aufgedeckt. In Verbindung mit dieser Affäre Nwrde eine Sekretärin des reichsdeutschen Konsulats inKla- g e n f u r t verhaftet, die für die Mitglieder der illegalen nationalsozialistischen Organisationen die Verbindung mit Deusschland durch die diplomatischePost besorgte.

Es sprachen in Mährisch-Schönberg diesel­ben Redner wie in Haida, Sandner, Sebekowski und Henlein . Sandner sprach sehr viel davon, wie vor der Sudetendeutschen Partei nun die große Auf­gabe der eigentlichen konkreten Leistung liege, und daß Mittel und Wege gefunden Iverden müßten, die der ungeheuren Not der Sudetendeusschen steuern könnten. Das Rezept, das er angab, lau­tet: Man muß die Regierung zwingen, etwas zu tun. Tas ist in Anbetracht dessen, daß Henlein vor der Wahl verkündete, er habe den Stein der Weisen gefunden, wahrhaftig nicht viel. Sandner hatte die Stirn zu sagen, daß außer der Sudeten­deutschen Partei niemand da sei, der die Not in den sudetendeutschen Gebieten zur Kenntnis der Oeffentlichkeit bringe. Er habe ein gewisses Ver­ständnis dafür, daß das nationale Problem heikel und kompliziert ist, das soziale Problem der Su« detcndeutschen sei aber nicht kompliziert und nicht gefährlich. Es liege ganz eindeutig und einfach vor uns. Der politische Herbst, meint« Sandner, müsse jedes einzelne Mitglied der Partei einsatz­bereit finden. Im Herbst soll die Regierung ge­zwungen werden» den Sudetendeusschen endlich jene Zuwendungen angedeihen zu lassen, die sie brauchen. Sodann verteidigte Sandner seine Par­tei gegen die angeblichen Bemühungen der Geg­ner, ihr die Arbeiter abtrünnig zu machen. Schließlich sagte er, die Sudetendeutsche Partei habe heute dieselbe eindeutig soziale, ja er mochte sagensozialistische" Grundhaltung, wie zur Zeit ihrer.Gründung. Während Sandner sich damit begnügen will, die Regierung zu Zuwendungen an die Sudeten­deutschen zu zwingen, sprachen Sebekowski und Henlein dunlle Worte über die grundsätzliche Stellung des sudetendeutschen Problems. Sebe­kowski forderte nichts weniger als eine Revision der Einstellung aller Tschechen und des Staates zur Sudetendeütschen Partei und eine Systemän- derung. Die soziale und nationale Frage müßten in ihrer Gesamtheit gelöst werden. Sebekowski pochte auf die Zugehörigkeit der Sudetendeusschen zu einer großen stolzen Nation, ohne allerdings den politischen und kulturellen Zusiand, in dem

(E. B.) Rot hau. Für den vergangenen Sonntag, hatten die Henlein -Fascisten des GraS- litzer Bezirke-«in Bezirkstressen arrangiert und sich hiefür Rothau ausgesucht, jenen Ort, den kapitalistische Raffgier in eine Ruine verwan­delt hat. Zur Begründung wurde angegeben, daß man die Rothauer Kameraden in ihrem schweren Kampf gegen die Sozialdemokraten unter­stützen wolle. Bon der Bevölkerung des Ortes wurde die fascistische Invasion mit Recht als schwere Provokation angesehen. Da die Nazis von vornherein mit Teilnehmern aus Rothau nicht sehr rechneten, hatten sie ihre Anhänger bis aus Karlsbad und Asch mobilisiert. So kamen denn auch die reichen Volksgenossen im Auto dahergefahren, während die Proleten stundenweit zu Fuß marschieren dursten. Als sie nach Rothau kamen, stießen sie jedoch auf kühl« Ablehnung.

Beseitigung der Exportbeschrinkungen der Braunkohl«. Polnische Kohle ist nur soweit einzu­führen, soweit der Import durch Ausfuhr tschecho­slowakischer Kohle zur Gänze kompensiert wird; Für die Dauer der Krise das Verbot weite­rer Einführung von Maschinen im Bergbau, die die menschliche Arbeitskraft verdrängen; Abstellung der politische» Protektion in einzelnen Betrieben; Erichtung von BrbeitSvermittlungSanstaltrn mit Zwangscharakter; Einbeziehung jener Bergarbeiter in die staat- erung, Sicherstellung der Ernährung und Einbeziehung jeder Bergarbeiter in die staat­liche Ernährungsaktion, die weniger al- drei Schichten in der Woche arbeiten. lieber die taktischen Fragen referierte Ge­nosse G ö r l, der auf die Bestrebungen der Sude­tendeutschen Partei und die Einheitsfrontangebote der Kommunisten hinwies. Im Anschluß daran berichtete Genosse Zinner über den Beschluß des Unionsvorstandes, die von den Kommu­nisten angeregte Aussprache abzulehnen. In der darauffolgenden Diskussion wurde dieser Beschluß einhellig gutgeheißen. Ebenso ein, stimmig wurde beschlossen, die Beteiligung an gegnerischen Aufrufen abzulehnen. Genosse Blob schloß hierauf die Konferenz mit einer Aufforderung zu weiterer Aufbauarbeit in der Union der Bergarbeiter.

rin-spitze im Handelsverkehr der Tschechoslo­ wakei mit Deutschland abgeschlossen wurde und der vom 1. September 1935 bi- 31. Mär- 1936 in Geltung ist, erleidet die BraunkohlenauSfuhr «inen monatlichen Verlust von 35.000 Tonnen, da- sind mehr al- 20 Prozent! Die Union der Bergarbeiter und die Revier­räte Brüx und Falkenau haben alles unternom­men, um diese Gefahr abzuwenden. Sie fanden bei den verantwortlichen staatlichen Stellen Ver­ständnis, die Art der Regelung wurde aber von reichsdeutscher Seite hervorgerufen. Di« Verhältnisse im Revier verlangen aber kategorisch, daß Auswege gesucht und gefunden werden. Die vom Referenten ausgeführten Forde­rungen sind in der Entschließung enthalten, die einstimmig angenommen wurde, nachdem von

Neben den schwarz-rot-goldenen Fahnen, die auf Geheiß der SdP-Macher von Geschäftsleuten und Gastwirten ausgesteckt worden waren, leuchteten unzählige rote Fahnen aus den Fenstern der Arbeiterwohnmlgeu, di« damit zeigten, wie die Rothauer Bevölkerung wtrklich denkt. In der Umgebung des Fest- platzeS wehten a»S dem Wald von hohen Bäumen und von den Anhöhen überall rote Fahnen mit dem Dveipfeil-Abzeichrn. Der Festzug der Henleinlente war«in einzige- Spießrutenlaufen. Zu beiden Seiten der Straßen, durch die sich der Festzug be­wegte, hatten die Rothauer Arbeiter Auf­stellung genommen, die di« Faseisten mit kei­neswegs ehrenden Zwischenrufen bedachten und ihnen zeigten, daß in Rothau der fascistische Schwindel nicht gilt!

Der VerbandSobmann Genosse Zinner stellte in seinem Referat eine ungünstige Entwicklung der Gesamtlage fest. Seit dem Jahre 1929 ist die Belegschaft um mehr als 2000 zurückgegangen, seit 1921 um 8000. Die Zahl der eingelegten Feierschichten stei­gert sich ins Unerträgliche, einzelne Belegschaften verfahren bloß zwei Schichten in der Woche. Das Lohneinkommen ist infolgedessen bedeu­tend geringer geworden, obwohl die Arbeits­leistungen weit höher sind als in den früheren Jahren. Die Rationalisierungsmaßnahmen haben wesentlich zur Verschärfung der Krise beigetragen. Zu dieser wirtschaftlichen Krisenlage kommt die Verschärfung durch politischen Protek­tionismus. Bei Neueinstellungen werden fast nur Henleinleute ausgenommen, bei Entlas­sungen werden sie geflissentlich übersehen. Der Referent urgierte daher dringendst die Errichtung- von Arbeitsvermittlungsanstal­ten mit Zwangscharakter. Da wenig Aussicht auf Steigerung de- In» landskonsumS besteht, muß dem Exportmehr Augenmerk zugekehrt werden. Wenn auch der Steinkohlenexport im Jahre 1934 um 8.2 Prozent, der Braunkohlenexport um 11 Prozent und der Export von Koks um 29 Prozent gestie­gen ist, ist doch der Export nach Oesterreich ge­fährdet und der nach Ungarn bald zur Gänze ver­loren gegangen. Bei verschlechterten sozialen Ver­hältnissen ist eine Steigerung der/wichtigsten L e- benSmittelpreise zu verzeichnen. Der Redner verwies auf die von der Partei und vom Verband deutscher Wirtschaftsgenossenschaften ein­geleiteten Schritte, die von der Union ge­billigt und unterstützt werden. Laut und deutlich muß gesagt werden:I e d e B e r- schlechterung der Lebenshaltung der Bergarbeiter ist untragbar." Durch den neuen KohlenauStauschvertrag mit Deusschland, der über Initiative der reichs» deutsche » Stellen mit Rücksicht auf di« lllea-

Fiasko Henleins in Mähr.-Schönberg Statt 40.000 kommen nur 6000/ Dunkle Drohunsen der Redner Am vergangenen Sonntag veranstaltete die Sudetendeussche Partei in Mährisch-Schönberg eine Kundgebung, die zu einem wahren Fiasko wurde. 49.000 Teilnehmer waren gemeldet, aber nur 6090 kamen. Eine kleine Verschlechterung des WetterS hat die Begeisterung der Henlein - Leute derart abgekühlt, daß sie es vorzogen, zu Hause zu bleiben. Man vergleiche damit die im­mer wieder zu bemerkende Oferwilligkeit der sozialistischen Arbeiter, di« sich weder durch Re-en noch sonst abhaltcn lassen, für ihre Partei zu marschieren!

sich der größte Teil dieser Nation heute befindet, auch nur mit einem Wort zu würdigen. Er wie­derholte zwar nicht die Lüge von Haida, daß die Marxisten die Aberkennung der Henleinmandate fordern und sie selbst besetzen wollen, aber auch er behauptete, daß die deutschen Regierungsparteien nicht das geringste tun, um die Regierung über den Zustand in den sudetendeutschen Gebieten zu unterrichten. Darum habe von der Sudetendeut­schen Partei die JnformationSfahrt unter Teil­nahme ausländischer Journalisten veranstaltet werden müssen. Wiederum meinre Sebekowski, seine Partei habe nichts zu revidieren, wohl aber müsse sich das System ändern. Als letzter Redner sprach Henlein . Seine Darlegungen waren ein Gemisch glattester, un­verbindlicher Phrasen von Kameradschaft und Volksgemeinschaft, die durch Gottes Segen bereits geworden sei. Wiederum betonte er die Sauber­keit und die Treue jener, welch« die Träger der Bewegung sind, und sprach ebenfalls davon, daß das sudetendeutsche Problem von der grundsätz­lichen Seite aufgerollt werden müsse. Mit keinem Wort verriet er. was er sich darunter vorstellt. Hingegen meinte er, daß die unter den Fahnen seiner Partei erfolgte Sammlung des Sudeten­deutschtums mehr wert sei, als die angeblich klei­nen Teilerfolge, die von den Parteien der Ver­gangenheit errungen worden seien. Als er die deutschen Minister erwähnte, setzten in der Menge heftige Pfui-Rufe ein. Auf Augenblickserfolge lege di« Sudetendeutsche Partei keinen Wert; ihr seien die großen Ideen wichtig, die für die Zukunft schaffend und gestaltend seien. Ueber den Inhalt dieser Ideen schwieg er sich aus. Aber dieses Schweigen war sehr beredt: Es gebe für die Su­ detendeutsche Partei kein Zurück mehr. Seine Hohlheiten schloß er damit, daß er sagte, er kenne die Herrenseines" Volles. Der Durchmarsch durch die Stadt war verboten worden, nichtsdestoweniger wurden die Teilnehmer doch zu einem militärischen Aufmarsch verhalten, der' allerdings angesichts der schwachen Beteiligung in sehr gedrückter Stimmung verlief, Die Kundgebung war für das ganze nordmähri­sche und schlesische Gebiet gedacht gewesen.

Notschrei der Falkenauer Bergarbeiter 500 Bergarbeiter Im Falkenauer Revier gefährdet Die Forderungen der Union SamSta- fanden sich die Vertrauensmänner der Union der B«r-ar-eiter im Falkenau« Elio» -en-Karl-bader Revier im Fallenauer Bergarboiterheim ein, um über die Gefahr neuerlicher Entlassungen zu beraten, welche durch da- neue Kohlenabkommen mit Deutschland entstanden ist.

Roter Tas in Wallern Die Sozialdemokratie des Böhmerwaldes in neuem Angriff Die sozialistischen Aufmärsche in Dux, Bo­ denbach , Reichenberg , Bensen, Braunau haben auch unsere roten Vorposten in Südböhmen er­muntert, nach dem Triumph des Henleinfascismus am 19. Mai der gegnerischen und befreundeten Oeffentlichkeit einen Beweis ihrer ungebrochenen Kraft zu liefern. Die proletarischen Minderheiten in den Holzhauerdörfern und in den wenigen ver­streuten Jndustriestedlungen können bei den schwie­rigen Verkehrsverhältnissen allerdings nicht mit den Aufmarschzahlen der nordböhmischen Indu­striezentren konkurrieren, aber an Treue zur Par­tei und zur Idee wollen sie ihnen nicht nachstehen. So stand daS idyllische Böhmerwaldstädtchen Walle r n, eines der Zentren des südböhmischen Henleinfascismus, am Sonntag im Zeichen eines roten Aufmarsches. An dem Festzug, der sich nach­mittags durch die engen Gassen mit ihren alter­tümlichen steinbeschwerten Holzhäusern bewegte, beteiligten sich(500 Personen, meist Holzhauer "und Kleinbauern, Wer auch die allzeit getreuen Glasmacher von Ernstbrunn und E l e o norenhain hatten stramme RW- und Ju­gendgruppen entsendet. Ueberhaupt war die An­teilnahme der sozialistischen Jugend, die ihre Be­wegung trotz der Ungunst der Zeit auch in Süd­ böhmen systematisch ausbaut, erfreulich gut zu nennen. An der Kundgebung auf dem Marktplatz beteiligten sich über 1000 Personen. Auch die tschechischen Genossen von Strakonitz waren durch eine Abteilung ihrer Turnerschaft vertreten. Auf dem Meeting sprachen nach Begrü- hungsworten des Genossen K u p l e n t-Winter- berg die Genossen Haje k-Strakonitz und S e d- l a k-Krumau für die tschechische Bruderpartei, so­dann Genosse Geißler für die sozialistischeJu- gend und zum Abschluß Genosst I a k s ch. Bei der Brandmarkung des grandiosen.Volksbetruges der Henleinpartei und der fascistischen Kriegstreibe­reien fanden die Redner den stärksten Beifall. Während der Kundgebung traf auch der Abgeord­nete der tschechischen Bruderpartei, Genoss« D l o u h i-Prachatih als Gast ein. Zum Abschluß intonierte die Musillapelle die Internationale, die von den Versammelten mit entblößten Häuptern angehört wurde. Rote Sturmfahnen fiatterten im kühlen Herbstwind, Freiheitsgrüße dröhnten durch die sonst so sssllen Gassen, ein Zeichen, daß unsere Vorhuten Im südlichen Böhmerwalde unverzagt zu neuen Kämpfen antreten. Durch gelungen« Darbietun­gen der Turner, Sänger und der roten Jugend in dem Lberfülllten Saal des VollsheimeS fand der Tag des roten Aufbruches in Wallern einen allseits befriedigenden Abschluß. Fascistisches Spießrutenlaufen in Rothau