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stande waren, den Marrismus auszurotten, daß! die ,, marristische Gefahr" nach wie vor besteht, ja so sehr im Wachsen ist, daß die Bürokratie, die mit ihrer Ausrottung betraut war, sich einen schweren Rüffel des Führers" gefallen lassen muß. Und hier hat Hitler recht: der Marris­mus lebt wirklich, er lebt in den finsteren Pro­letarierwohnungen, er lebt in den Betrieben, er lebt und wirkt sogar in den Reihen der SA. Man glaubt es den Herren des Dritten Reiches , die den Geist des Sozialismus gestorben wähn­ten und ihn nun allerorts am Leben finden, daß sie davor zittern und gesteigerten, noch maß­Ioferen Terror gegen ihn zu Hilfe rufen möch­ten. Aber den Geist, der nach Hitlers eigenem Zeugnis, vom Terror der formalen" Büro­fratie unbesiegt blieb, wird auch der Mordfrei­

Donnerstag, 12. September 1935

Nr. 213

Genosse Taub für Revision der Preispolitik

Lebensmittel müssen auch für die Aermsten erschwinglich sein!

Wir bringen nachfolgend aus der dienstägigen Rede des Gen. Taub im sozialpolitischen Ausschuß jenen Teil, der sich mit der Teuerung und den gegen sie zu ergreifenden Maßnahmen befaßt. Morgen werden wir den zweiten Teil der Rede nachtragen, die sich mit der Bekämpfung der Arbeits. losigkeit beschäftigt.

Am Mittwoch nahm Genosse Taub im Ausschuß ein zweitesmal das Wort, um die Behauptung des Herrn Sandner zurückzuweisen, daß der Hen­leintag in Haida eine soziale" und nicht vielmehr eine ausgesprochen natio­nalpolitische Angelegenheit gewesen sei. Die Abrechnung Taubs mit der so brief des Führers" nicht besiegen. Der Parzialen Demagogie der Henleinleute machte auf den Ausschuß unverkenn teitag der Freiheit" hat es verkündet, hat es bar einen großen Eindruck. Auch diese Polemik müssen wir angesichts des vor aller Welt bezeugt: Der Marrismus Raummangels später nachtragen. Iebt im Dritten Reich ! Und wehe denen, die gestern die Parole des Mordens aus­gaben, wenn dieser Marxismus aus den Kata­komben, in denen er heute lebt, hervorbricht und die ,, Freiheit" die heute hohnvoll miß­brauchtes Lügenwort im Munde der Sflaben halter ist, zur Wirklichkeit macht.

Neue Vorschläge Lavals?

Gen f. Nach Informationen aus italienischer Quelle wird allem An­schein nach Ministerpräsident Laval am Donnerstag im Fünferausschuß gewisse neue Vorschläge unterbreiten, die, falls sie angenommen werden, Ba­ron Aloisi vorgelegt würden, der ver­sprochen haben soll, sie sorgfältig zu prüfen.

Italiens Haltung

unabänderlich

R v m. In politischen Kreisen wird erklärt, daß Baron Aloisi weder auf die Rede Sir Samuel Hoares noch auf jene Lavals antworten werde, da man hier der Anschauung ist, daß die abeffinische Frage im Hinblick auf Genf abge­fchloffen sei.

Rom dementiert

Angebot an Deutschland wegen Nichtangriffspakt

Rom. ( Stefani.) Die in Genf verbrei­teten Gerüchte, daß die italienische Regierung Deutschland den Abschluß eines Nichtangriffspak­tes vorgeschlagen haben soll, sind vollkommen un­richtig.

Verstärkungen für Malta

London . Der englische Truppentransport­dampfer Neutralia" traf am Mittwoch- Morgen in Malta ein. An Bord befanden sich rund 1200 Mann und 140 Offiziere sowie Geschüßmunition.

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VILLA OASE oder: DIE FALSCHEN BURGER Roman von Eugene Dabit Berechtigte Uebertragung aus dem Französischen von Bejot

Genosse Taub führte u. a. aus:

Das glänzende Erposee, das der Herr Für­sorgeminister hier gehalten hat, legt Beugnis ab bon dem Ernst der Situation, in der wir gegentvärtig zu arbeiten geztvungen sind. Es erbringt auch den Beweis, welch gewaltige Arbeit die Regierung zur Linderung des durch die Krise hervorgerufenen Notstandes geleistet hat. Der Umfang und das Ausmaß der Krise hat auch die Vorstellungen der ärgsten Pessimisten weit überschritten und wir haben uns nun mit der Frage zu beschäftigen,

ob gewisse Maßnahmen der Regierung, die unter anderen Voraussetzun= gengeschaffen wurden, nicht angesichts der gegenwärtigen Situation geändert und ob nicht andere Maßnahmen in Aussicht genom­

loser, der lediglich auf eine Unterstützung von 10 bis 20 wöchentlich angewiesen ist, kann auch die allernotwendigsten Lebensbedarfsartikel nicht erwerben, wenn ein Kilogramm Kartoffel 1.20 bis 1.70, Brot bis 2.40, Fleisch bis 14, Fett bis 14.50 kostet, auch dann nicht, wenn die Preise niedriger sind als sie in den Zeiten der Konjunktur 1926 bis 1929 waren.

Wie kann ein Arbeiter, der einen Wochenver­dienst von 50 bis 70 hat, seinen Lebensunterhalt und den seiner Familie bestreiten, wenn das Stati­stische Staatsamt den Wochenbedarf einer fünfföpfi­gen Arbeiterfamilie allein für Lebensbedürfnisse mit 154,20 berechnet?

Dabei darf nicht außer acht gelassen werden, men werden müssen, die geeignet wären, vor allem daß die Preise außerhalb Prags , insbesondere im nordböhmischen Gebiet, noch weit höher sind und daß daher der dadurch hervorgerufene Not­stand noch viel größer ist.

in der Frage der Arbeitsbeschaffung, des Kampfes gegen die Teuerung und der Fürsorge für die Arbeits­Iofen positive und über das bisherige Ausmaß hinausgehende Ergebnisse zu zeitigen.

Wir haben es nicht nur mit einer Krise in der Tschechoslowakei , sondern mit einer Weltkrise zu tun. Die Herren, die ihre Agitation mit der Be­hauptung bestreiten, daß die Krise in der Tschecho­flowakei burch die Regierung verschuldet" wird, stellen diese Behauptung ohne Kenntnis der Si­tuation oder aber in der Absicht, die Menscheni rrezuführen, auf. Wir vermögen die Krise, soweit sie eine Folgeerscheinung der allgemeinen Weltwirtschaftskrise ist, nicht zu beseitigen. Unsere Aufgabe fann es nur sein, die Folgender rise au lindern,

Wie kann man da leben?

Es muß unter allen Umständen verhindert wer­den, daß unter den gegenwärtigen wirtschaft­lichen Verhältnissen noch neue Schichten der Be­völkerung in Mitleidenschaft gezogen werden.

Wir sind weit davon entfernt, den Landwir­ten einen Vorwurf zu machen. Wir wissen, daß die landwirtschaftlichen Erzeugnisse feit dem Jahre 1928 im Preise gesunken sind. Wir müssen aber mit allem Nachdruck hervorheben, daß es eine furzsichtige Politik wäre, an den gegenwär­tigen Ereignissen die sich auf dem Lebensmittel­markt abspielen, an der Erhöhung der Preise der wichtigsten Bedarfsartikel des täglichen Lebens achtlos vorüberzugehen.

Die Kundgebungen gegen die Teuerung, die jetzt stattfinden, find nicht künstlich ar= rangiert, fie stellen die Abwehr feitens der Menschen dar, die sich in ihrer Leben 8- existenz bedroht fühlen.

Die Preise und ihre Tagfähigkeit können nicht men bon 10.000 bis 20.000 und darüber hinaus nach Maßstäben gemessen werden, die bei Einkom­angewendet werden können, sondern nur konkret mit Rücksicht darauf, daß mehr als die Hälfte der Be­völkerung ein geringeres Einkommen hat als das Existenzminimum, daß das Durchschnitts­einkommen nach der Statistik der 3SVA wöchentlich weniger als 100 beträgt und daß ein Großteil der Arbeiter angewiesen ist auf einen Taglohn von 6 bis 10, daß wir darüber hinaus über 600.000 Arbeitslose und einige hunderttausende Kurzarbeiter Ein Arbeiter mit einem Stundenlohn von haben! Die Kauffraft dieser Schichten reicht nicht einer bis 1.50, ein Arbeiter, der nur an hin, um die Preise auch nur für die allernotwendig­einigen Tagen der Woche arbeitet, ein Arbeits- sten Bedarfsartikel zahlen zu können!

Ich stimme mit dem Herrn Minister damit überein, daß der gegenwärtige Preisstandard große Befürchtungen nach der Richtung hin auslöst, daß die Preise für breite Volksschichten untragbar iverden. Das geht auf die start gesenkte Kauffraft zurück, die ihren Ausdruck findet in der Senkung der Löhne und des Einkommens.

würde ihrem Sarge folgen, wie sie dem Sarge| faß sie bereits zwanzigtausend Franken. Und als ihrer Tochter gefolgt war. Sie stellte sich die Ar- Alfred ihr die Situation seines Freundes Monge beit der Verwesung vor, die bei ihrer Tochter schon schilderte, witterte sie sogleich ein Geschäft. Julien begonnen hatte. Die Hand, die sie aufs Gesicht, und sie hatten sich schnell verständigt, und noch dann auf die Brust legte, war schwer wie Stein. am selben Abend... Aber geheiratet hatten sie Sie wollte schreien. Kein Ton tam aus ihrem erst nach dem Kriege. Trotzdem war sie Alfreds Munde. Sie ergriff Juliens Arm und rüttelte ihn. Geliebte geblieben, was übrigens, außer ihnen Glaubst du, daß Helene tot war?" beiden, kein Mensch wußte. lallte sie.

"

" Selbstverständlich", murmelte er. Was denn sonst? Dir gehen wohl Schauerromane im Stopfe rum? Hast du vielleicht Angst vor Ge­spenstern?"

Halt, kein Mensch? Was hatte Helene in ihrem Zimmer zu suchen gehabt, wo sie sie ohn­mächtig gefunden hatten? Das Mädel hatte ge­lauscht. Natürlich. Daher auch das veränderte Be­nehmen, diese Kälte und Verachtung, die sie ihr bis zum Tode gezeigt hatte. Die Erinnerung stimmte sie traurig. Wenn Helene am Leben ge­blieben wäre, hätte sie der Armen eines Tages alles erzählt.

Irma sah nicht mehr die Pflegerin hin- und herlaufen, sie hörte nicht mehr das Geschrei und fand sich langsam wieder zu sich zurüd. Ihr Mann bediente sie und mahnte immer wieder, sie solle Vielleicht, fiel ihm ein, würde sie einen An­sich Zeit lassen. Sie faute gut. Eine wohlige fall bekommen. Er wurde also wesentlich sanfter Wärme stieg in ihr hoch. Jeden Gegenstand sah und erzählte von einem Plan, den er nächstens sie mit neuer Freude. Es war, als sei sie aus mit dem Hauswirt besprechen wollte. Er hatte die einem bösen Traum erwacht. Julien unterbrach Absicht, aus Helenes Stübchen ein Badezimmer Julien schnarchte. Sie rückte leise von ihm die Gedankentette, indem er davon sprach, daß zu machen. Denn hätten sie eine ebenso moderne Langlois ihnen Zeichnungen für das Grabmal Wohnung wie in einem feinen Viertel. borlegen werde.

" Ich möchte es einfach, aber eindrucksvoll haben", sagte sie. Gine Platte von echtem Mar­mor mit einer zerbrochenen Säule und zwei gro­Ben Schalen."

" Du wirst bestimmen. Du hast einen besse: ren Geschmack als ich. Aber etwas Solides muß es sein, damit man uns noch in hundert Jahren findet. Alfred möchte sich verbrennen lassen."

Jeder, wie es ihm gefällt." Mich braten lassen, herzlichen Dank. Zu­nächst aber mal schleunigst in die Falle. Wir haben eine Menge Schlaf anchzuholen."

.Du siehst, ich denke weiter. Dein Mädel hast du verloren, aber deinen Julien hast du be­halten. So, nun laß mich auslöschen."

Sie umflammerte Julien mit den Beinen und preßte sich, Schutz suchend, an seinen breiten, warmen Körper. Das Gefühl des Geborgenseins ließ ihre Gedanken eine andere, minder graujige Richtung finden. Blößlich fiel ihr ein Winter­abend ein im Jahre 1916, an dem sie, durch Al­freds Vermittlung, Juliens Bekanntschaft ge­macht hatte. Julien suchte damals ein tüchtiges weibliches Wesen, das ihm bei der Führung sei­nes Hotels in Saint- Dizier behilflich sein sollte. Alfred kannte sie aus der Zeit, in der sie Näherin Julien wollte gleich das Licht ausdrehen. war. Damals schon war sie seine Geliebte gewor­Irma hinderte ihn daran. Darauf troch er unter den. Er hatte ihr geraten, ihren Beruf aufzu­die Decke und tat, als schnarche er schon. Irma geben, da sie, wie er bald bemerkte, höher hin fühlte sich einsam. Seit Monaten verfolgte sie die aus" wollte. In einem Alter, in dem andere fire Jdee von Krankheit und Tod. Immerzu Frauen noch Dummheiten begehen, hatte sie die mußte sie an den Friedhof denken, wo auch sie Energie besessen, mit seiner Hilfe nach Argen­einmal ruhen würde. Eines Tages würden ihre tinien auszuwvandern, wo sie in einem der fein­Augen nicht mehr sehen, ihre Ohren nicht mehr sten Cafés von Buenos- Aires Kassiererin wurde. hören, ihre Glieder sich nicht mehr bewegen. Man Als sie, 1915, nach Frankreich zurückkehrte, be­

"

Mehr Margarine!

Tierisches Fett ist im Haushalt des Arbeiters schon seit Jahren nicht in Verwendung; der Haus­halt des Arbeiters ist auf die billigen Kunstfette angewiesen. Die Regierung hat sich seinerzeit dafür entschieden, ein Kontingent der Kunstfette festzusetzen. Diese Maßnahme wurde damit begründet, daß die Landwirte ihre Butter nicht abzusetzen vermögen. Das Organ der republi­tanischen Partei muß selbst in seiner Nummer vom 8. d. M. zugeben, daß der Stadt Prag und ihrer Umgebung Milch mange I droht, trotzdem hier die Milch nicht mehr zur Buttererzeugung ver­wendet wird. Es tritt demnach das Kunstfett nicht mit der Butter in Konkurrenz, wie von einigen Sei­ten behauptet wird.

Die Regierung hat bereits das ursprünglich mit 4800 Waggons festgesetzte Kontingent um 10 Prozent, später um weitere 260 Waggons erhöht. Es muß jetzt eine weitere Erhö hung des Kontingents play­greifen und es muß vor allem dafür gesorgt werden, daß die biligen Kunstfettsorten er­zengt werden.

Wir müssen darauf hinweisen, daß billigere Sorten schon seit Wochen nicht mehr dem Konsum zugeführt werden. Wir lenten aber auch die Auf­merksamkeit auf den Umstand, daß einzelne Fabri­ten das ihnen zugestandene Kontingent beschleunigt fertiggestellt haben und nun die Entlassung der Ar­beiter in Aussicht nehmen. Diesem Unfug muß ge­

steuert werden!

Auch bei Fett ist eine weitere Lockerung nach allen Richtungen hin notwendig.

Die Preise im Außenhandel sind so gestiegen, daß auch der verminderte Zoll drückend empfunden wird. Auch die Syndikatsabgaben, welche bei der Einfuhr von Bagaunern 62 für ein Stück bedeu­ten können, müssen ermäßigt werden.

Kartoffelversorgung

muß gesichert werden

Eine ernste Besorgnis erregt die zu gewärti gende Kartoffelernte. Nach Schätzungen der Fachleute ist der Kartoffelbedarf für Ernährung, Fütterung, Industrieberarbeitung und Saat mit 80 Millionen, für Ernährung allein mit 23 bis 25 Mil­lionen Zentnern anzunehmen. Der Bedarf wird in Wirklichkeit in dieser Situation weit größer ein, weil die Kartoffel vielfach das einzige Er­nährungsmittel sind.

Wir müssen daher verlangen, daß alle Maß­nahmen zur Erfassung der Kartoffelernte und zur Regulierung der Preise getroffen werden. Bei der Distribution der Kartoffel müssen alle Fakto­ren mitwirken, vor allem die Eisenbahn und die Gemeinden. Die Spannung, die zwischen Ein­kaufs- und Verkaufspreis besteht und die heute 100 bis 150 Prozent beträgt, muß her ab gedrückt werden. Unter allen Umständen müssen die für den menschlichen Konsum erforder lichen Kartoffelmengen sichergestellt werden!

Zur Viehfütterung ist für Einfuhr von Mais ohne den Zuschlag, der jetzt von der Getrei

umherlag. Es roch nach Apotheke. Mit weiner­licher Stimme erklärte sie Julien:

" Ich möchte nicht mehr hier leben. Erstens wegen der Ansteckung, dann..."

Wir gehen ins Montbert, Dicke. Indessen kommen die Maler. Das wird einige Lappen ko­sten, aber die Gesundheit geht vor."

Endlich waren sie allein. Endlich! Jezi fonnten sie ungestört reden.

" Der große Felig hat einen schlechten Mo­nat gemacht", erzählte er. Ein guter Kerl. Wenn er nur nicht immer auf der Rennbahn läge. Und die Miß drückt sich, wo sie kann. Ich war ein paarmal heimlich dort. Du hattest ja genug andere Sorgen. Eine Schlamperei, eine Verschwendung.. Glaubst du, sie hätten was bemerkt? Nicht die Spur."

"

Ich werde die Mädchen in Trab bringen, darauf kannst du dich verlassen."

Am nächsten Morgen nahmen sie eine Auto­droschke und fuhren in die Rue Montbert.

ab. Er wird bestimmt nie etwas merken", sagte sie sich wie zum Troste. Sie würde ihn auch nie An Arbeit würde es ihr nicht fehlen. Um io mit irgend einem Fazken betrügen wie manche besser. Dann vergäße sie vielleicht ihren Summer. Frau, die sie kannte. Er war fünfundfünfzig, sie Und dann drängte es sie wirklich, die Wohnung neununddreißig. Beim Notar hatten sie ein Testa- zu verlassen, in der die Krankheit noch immer ment hinterlegt, worin sie sich gegenseitig als sputte. Erben einsekten. Voraussichtlich würde sie, die um sechzehn Jahre jüngere, die Ueberlebende sein. Sie hatte gewiß keinen Grund, sich um ihre Gesundheit Sorgen zu machen. Und besaß sie nicht alles, was eine Frau aus ihren Kreisen wünschen fonnte: Geld, Schmuck, Pelze, eine gesicherte Le­bensstellung, zu der bald noch ein Auto und ein Landhaus kommen würden? Der Traum ihrer Jugend, verspottet von ihren Arbeitskolleginnen, hatte sich erfüllt. Sie gäbe etwas darum, wenn sie die armen Dinger, die sich gewiß noch immer die Finger zerstachen, heute sehen könnte. Jhre eigene Schuld. Ich hatte ein Ziel."

Die Bettwärme schläferte sie langsam ein. Sie schloß die Augen und feufzte tief.

Dort lag, zwischen Folies- Bergère und Faubourg- Montmartre, ihr Hotel, ein sechs Stod hoher Kasten mit überladener Fassade, die etwas hermachte".

Julien gab ihre Sachen unten ab. Dus Büro lag im ersten Stock. Es war leer.

Du siehst", sagte er, sie pennen noch. Zeit, daß man der Bande die Läuse aus dem Pelz schüttelt. Hallo, Felix!"

Türen gingen auf und zu, Rufe schallten. Endlich erschien der große Felir. Sein Gesicht war noch ganz verschlafen. Die Füße staken in Pantoffeln.

Als sie erwachte, war heller Tag. Julien Wir hatten bis in die Nacht zu tun", er und die Aufwartefrau besprachen bereits das Ar- flärte er. Ein Haufen Engländer. Mit Damren, beitsprogramm. Sie stand auf. Im Morgenrod die sie in den Folies gekapert hatten." ging sie durch die Räume, in denen noch alles ( Fortsetzung folgt.)